Werder holt einen Punkt bei Inter Mailand

Werder Bremen hat am zweiten Champions-League-Spieltag einen Achtungserfolg erzielt. Die Hanseaten holten beim italienischen Meister Inter Mailand ein 1:1 (0:1). Werder-Trainer Thomas Schaaf ist zwar ein Verfechter des attraktiven Fußballs, doch nach mehreren Jahren in der Champions League weiß der 47-Jährige auch, dass gegen internationale Top-Mannschaften eine derart offensive Aufstellung wie beim 5:4 gegen Hoffenheim ins Verderben führt. Deshalb kamen Kapitän Frank Baumann, Sebastian Prödl und Petri Pasanen für Aaron Hunt, Clemens Fritz und Sebastian Boenisch in die Startelf, um Werder mehr Stabilität in der Defensive zu geben. Denn das Inter von Jose Mourinho spielt offensiver als die Ex-Teams des Startrainers. Der Portugiese setzt nicht mehr auf ein massives Fünfer-Mittelfeld und nur einen wuchtigen Stürmer. Mit Zlatan Ibrahimovic, Adriano und dem 18-jährigen Italiener Mario Balotelli schickte Mourinho ein Angriffstrio aufs Feld.

Bremen zunächst zu passiv  

Trotz aller guten Vorsätze agierte die Bremer Defensive zu sorglos gegen den italienischen Meister. Adriano (1./10.) und Ibrahimovic (8.) nutzten ihre Chancen nicht, der vierte Versuch war erfolgreich: Baumann legte den Ball unfreiwillig vor, Maicon überlupfte überlegt Tim Wiese im Werder-Tor (13.). Die Hanseaten waren eingeschüchtert und agierten im Spielaufbau viel zu langsam, um die Mailänder Abwehr in Bedrängnis zu bringen. Nur bei einem 20-Meter-Schuss von Diego (15.) musste Torwart Julio Cesar eingreifen. Inter berauschte sich schon früh an sich selbst: Ein Heber von Adriano, ein lockeres Solo von Ibrahimovic - schön anzusehen, aber nicht mehr zielstrebig und fast von Werder bestraft. Bei seinem ersten Vorstoß bediente Prödl Pizarro, der den Ball an den Pfosten setzte (40.). Inter erhöhte in der Schlussphase der ersten Hälfte noch einmal das Tempo. Wiese musste bei einem Balotelli-Schuss aus kurzer Distanz sein ganzes Können aufbieten, um zur Ecke zu klären.

Pizarro markiert den Ausgleich 

Nach dem Seitenwechsel verschleppten die Gastgeber das Tempo weiter. Bremen hatte deutlich mehr Ballbesitz, kam aber zunächst nicht gefährlich in den Strafraum. Dann schlich sich Pizarro in Maicons Rücken davon und drückte den Ball in der 62. Minute nach einer Flanke von Özil zum überraschenden Ausgleich über die Linie. Mit einem Remis wollte sich Inter nicht zufriedengegeben. Mourinho verstärkte den Angriff mit Ricardo Quaresma und Julio Cruz. Struktur hatte das Offensivspiel jedoch nicht mehr. Ibrahimovic war in vielen Situationen zu eigensinnig und übersah besser positionierte Mitspieler. Fast hätte es für Inter noch zum Sieg gereicht. Doch Maicon traf in der 87. Minute nur den Pfosten. Auch Naldo per Freistoß und Pizarro im Nachschuss hatten den Siegtreffer noch auf dem Fuß (90.). Schaaf war mit dem Remis zufrieden: "In der ersten Halbzeit waren wir zu zaghaft. Nach dem Seitenwechsel haben wir es aber viel besser gemacht."

Die Partie im Überblick:

Inter Mailand - Werder Bremen 1:1 (1:0)
Tore: 1:0 Maicon (13.), 1:1 Pizarro (62.)
Zuschauer: 33.000
Schiedsrichter: Lubos Michel (Slowakei)
Gelbe Karten: Cruz, Stankovic / Jensen, Frings, Diego, Baumann

Inter Mailand: Julio Cesar - Maicon, Córdoba, Materazzi (19. Burdisso), Zanetti - Stankovic (72. Quaresma), Cambiasso, Muntari - Balotelli, Ibrahimovic, Adriano (78. Cruz)
Werder Bremen: Wiese - Prödl (85. Fritz), Mertesacker, Naldo, Pasanen - Baumann - Frings, Özil (82. Jensen) - Diego - Rosenberg (77. Hunt), Pizarro