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Port Royal  -  Priesterbruderschaft St. Pius X.  -  Procter & Gamble

Hinweis: Die Erwähnung einer bestimmten Gruppe in dieser Rubrik "Kurzinfos" bedeutet nicht in jedem Fall, dass es sich automatisch um eine konfliktträchtige Gruppe (Sekte) handelt. Hier sind auch viele seriöse Gemeinschaften erwähnt, nach denen aber öfter Anfragen kamen.

SeitenanfangPort Royal

Der Name "Port Royal" stammt vom Zisterzienserinnenkloster von Port Royal. Der Konvent bestand an den Orten Port Royal des Champs (gelegen zwischen Versailles und Chevreuse im Dep. Seine) und Port Royal de Paris. Im 17. Jahrhundert wurde er zum geistlichen Mittelpunkt des französischen Jansenismus und geriet schnell in den Gegensatz zu den Jesuiten. Nach der päpstlichen Verurteilung des Jansenismus (1653) erlebte der Konvent erst starke Anfeindungen, hatte aber in einer Befriedungsphase (1669-1679) seine Blütezeit. Danach geriet der Jansenismus in eine innere Krise und das Kloster verlor viele Gönner. 1707 wurde das Kloster aufgehoben.

Der seit 2004 in die alt-katholische Kirche eingebundene "Orden von Port Royal" hat seinen Ursprung im Bereich der Vagantenbischöfe des 20. Jahrhunderts. Wichtige Protagonisten waren dabei Julius Czernohorsky (alias Thomas Fehervary, geb. 1918) in Ungarn und später Max Rademacher in Deutschland, die für ihre Gründung den Namen "Port Royal" benutzten. Eine geschichtliche oder personelle Verbindung zum historischen Port Royal existierte allerdings nicht.

In den 90er Jahren erwachte der bis dahin kaum aktive Orden in Deutschland wieder, als sich einzelne religiös Suchende in Kaufbeuren zu einer klösterlichen Gemeinschaft zusammen schlossen und den Namen "Port Royal" übernahmen.. Niederlassungen befinden sich inzwischen neben der Abtei in Leinau (dem Zentrum des Ordens) in Dresden, Korschenbroich und Kaufbeuren sowie  in England. Insgesamt handelt es sich um eine sehr kleine Gemeinschaft. Mit Ausnahme der Kommunität von Leinau dürfte sich die Mitgliederzahl in den anderen Niederlassungen auf Einzelpersonen beschränken.

Im September 2004 schloss sich die Abtei St. Severin (Leinau) als deutsche Niederlassung des Ordens "Port Royal" dem Katholischem Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland an und untersteht seitdem der Jurisdiktion der Alt-Katholischen Kirche. Die Patres erhielten "sub conditione" erneut die Priesterweihe. In der Geschichtsdarstellung (u. a. auf der Homepage von Port Royal) wird auch im Unterschied zu früher jeder Bezug auf Czernohorsky/Fehervary und die Vorgänge in Ungarn vermieden. Das deutet auf eine Distanzierung zur Szene der Vagantenbischöfe hin. Der Schritt der Eingliederung in die Altkatholische Kirche scheint dem legitimen Wunsch nach kirchlicher Beheimatung der im Orden aktiven Brüder und Patres zu entspringen. Da sie von Theologie und Mentalität der Altkatholischen Kirche am nächsten stehen, war dieser Schritt folgerichtig und drückt im Sinne eines Neuanfangs auch einen gewissen Bruch mit der Herkunftsgeschichte aus der Vaganten-Szene aus.

Die Einbindung in die Altkatholische Kirche gilt allerdings nur für die deutsche Abtei und die ihr angeschlossenen Patres und hat keine Auswirkungen auf die (zahlenmäßig allerdings zu vernachlässigenden) ausländischen Niederlassungen, die sich separat einem anglikanischen oder episcopalen Bistum anschließen müssten.. 

Neben dem monastischen Leben liegen die Schwerpunkte des Ordens nach eigenen Angaben in der Heilssorge für Kranke, Schwache und Ausgestoßene sowie dem Befreiungsdienst (entgegen dem üblichen Sprachgebrauch, sei darunter aber kein Exorzismus zu verstehen, sondern "ein individueller Segen für Menschen, die unter einer besonderen seelischen Belastung leiden"). In Dresden arbeitet ein Ordensmitglied als Heilpraktiker und bietet in seiner Kapelle in Dresden-Pillnitz eigene Gottesdienste an.

Weitere Informationen und Links:

Fremddarstellungen im Internet sind mir derzeit nicht bekannt.

Priesterbruderschaft St. Pius X. (Lefebvre-Anhänger)Seitenanfang

Ursprung: Der traditionalistische Bischof Marcel Lefebvre (1905-1991) gründete 1970 im Zuge seiner Ablehnung zentraler Beschlüsse des 2. Vatikanische Konzils die Priesterbruderschaft als einen Priesterorden mit eigenem Priesterseminar innerhalb der kath. Kirche. Nachdem er 1976 Priesterweihen ohne Erlaubnis gespendet hatte, wurde er suspendiert. 1988 weihte er ohne Genehmigung des Papstes vier Bischöfe, um den Fortbestand seiner Gemeinschaft zu sichern. Damit hat die Bruderschaft die volle Gemeinschaft der kath. Kirche verlassen.  In Reaktion auf diesen schismatischen (= kirchenspaltenden) Akt wurden er und die vier geweihten Bischöfe exkommuniziert (= Aus der kath. Kirche ausgeschlossen) [Text des Motuproprio auf deutsch]. Diese Exkommunikationen wurden im Jan. 2009 von Papst Benedikt XVI. wieder aufgehoben. Dies bedeutet jedoch noch keine Rehabilitierung der Bruderschaft oder ihre Wiedereingliederung in die kath. Kirche. Die der Bruderschaft angehörenden Bischöfe und Priester sind nach wie vor suspendiert, d. h. ihnen ist die Ausübung der Weihegewalt untersagt. Die Bruderschaft selbst steht nach wie vor nicht in der vollen Gemeinschaft der Katholischen Kirche. Ein Urteil des OLG Köln von 1992 (12 U 160/91) aufgrund einer Klage des Erzbistums Köln untersagt es der Bruderschaft folgerichtig, ihre Einrichtungen und Veranstaltungen als "römisch-katholisch" zu bezeichnen.
Im Laufe der Zeit gab es zahlreiche Abspaltungen und Austritte. Am bekanntesten ist die wieder mit Rom verbundene Priesterbruderschaft St. Petrus

Lehre: Sie sehen die röm.-kath. Kirche nach dem 2. Vatikanischen Konzil (1962-1965) in einem Weg des Abfalls vom wahren Glauben. Über Benedikt XVI. sagt de Mallerais, einer der illegal geweihten Bischöfe der Pius-Bruderschaft: "Der jetzige Papst ist ein wirklicher Modernist, er vertritt die gesamte modernistische Theorie, und zwar auf dem neuesten Stand von heute! Noch als Dozent Joseph Ratzinger lehrte er tatsächliche Häresien." (Fideliter, September-Oktober 2008)

Insbesondere lehnen sie ab:

Richard Williamson, einer der Bischöfe der Priesterbruderschaft, geriet Anfang 2009 in die Kritik, als er in einem Interview für einen schwedischen Fernsehsender die Existenz der Gaskammern in den KZs leugnete und meinte, dass in den KZs der Nationalsozialisten nur maximal 300.000 Juden umgekommen seien. Diese Aussage war Anlass für Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Regensburg wegen Holocaust-Leugnung. Nachdem diese Äußerungen großen öffentlichen Wirbel verursacht hatten, hat sich die Priesterbruderschaft von diesen Aussagen distanziert.

Lebensweise:  Die Priester der Bruderschaft leben in kleineren Priestergemeinschaften in Prioraten (in etwa vergleichbar mit  Pfarreien) und unterhalten dort ein Gemeindeleben für die ihnen verbundenen Gläubigen. Sehr stark wird die Spiritualität vom Besuch der Hl. Messe im traditionalistischen Ritus, Rosenkranzgebet, Andachten und Wallfahrten geprägt. Theologie und Ethik sind extrem konservativ geprägt. Es herrscht ein dualistisches Weltbild vor. Die Welt außerhalb der eigenen Gemeinschaft wird im Stadium des Zerfalls und Untergangs empfunden, weshalb man klare Distanz wahren solle. Bedenklich sind diese Züge der Selbstisolation, wenn z. B. der Bischof der Bruderschaft, Richard Williamson am 2.9.06 auf einer Wallfahrt erklärte: "Die Familien sollten – wenn es irgendwie möglich wäre – zusammenkommen, um sich einander zu unterstützen. Damit die Kinder mit anderen katholischen Kindern, natürlichen Kindern anstatt verdorbenen Kindern, spielen können. Kann ich meinen Kinder erlauben, mit den anderen Kindern von heute ihre Zeit zu verbringen, die in allen Dingen auf dem Laufenden sind, auf dem „Laufendsten“ in Sachen Internet und Fernsehen und Nintendo und all diesen Dingen? Als gute Mutter kann ich es kaum erlauben." An anderer Stelle fordert er: "Zuhause darf es höchstens ein Videogerät geben, der Fernseher muss raus! Der Fernseher muss raus! Der Fernseher muss raus! ... Diese Maschine ist verhängnisvoll und stellt einen großen Teil der modernen Verbildung dar." (Predigt am 28.6.2008 in Zaitzkofen, hier zitiert nach: Mitteilungsblatt, 11/2008, S. 12)

Verbreitung: In Deutschland sind sie vor allem im süddeutschen Raum und im Rheinland verbreitet. Im Osten Deutschlands existiert nur ein Priorat in Berlin, von wo aus auch der Gottesdienstort in Dresden betreut wird (Stand 2009). In Dresden haben sie in den Kellerräumen eines Hinterhauses in Dresden-Löbtau eine kleine Kapelle eingerichtet.  Weltweit gehören zur Pius-Bruderschaft ca. 460 Priester (Deutschland: ca. 50). Die Gottesdienste werden weltweit nach ihren Angaben von ca. 150.000 Gläubigen besucht. Verglichen mit der Anzahl der Katholiken von ca. 1,1 Mrd. weltweit entspräche das einem Anteil von 0,01 %.

nahestehende und Unterorganisationen, andere Namen:

Weitere Informationen
Selbstdarstellung 
kritische Informationen:

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Immer wieder einmal tauchen Warnungen und Boykottaufrufe auf, weil sich der Präsident der Firma in einer Fernsehshow als bekennender Satanist geoutet hätte, der mit seinen Gewinnen den Satanismus unterstütze. Obwohl sich dieses Gerücht längst als unwahr erwiesen hat, taucht es ähnlich einem Hoax immer wieder auf (so 1981-82, 1984-1985, 1990, 1995 und 1999) und wird von bestimmten christlichen Gruppen leichtgläubig aufgegriffen.


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© Gerald Kluge, Beauftragter für Sekten und Weltanschauungsfragen im Bistum Dresden-Meißen
E-Mail: info@sekten-sachsen.de

aktualisiert: 27.1.09

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