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Eritrea Fakten

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Erdteil:Nordostafrika (Horn von Afrika)

Offizieller Name: State of Eritrea

Der Name Eritrea leitet sich vom griechischen "Erythra Thalassa" (Rotes Meer) ab.

Geographie
Eritrea liegt im nordöstlichen Afrika (Horn von Afrika) und grenzt an Äthiopien, den Sudan, Djibouti sowie im Nordosten an das Rote Meer. Es besteht aus einem breiteren nördlichen Teil, der bis ins Äthiopische Hochland reicht, sowie einem schmalen südlichen Teil entlang des Roten Meeres. Eritrea wird in drei topographische Zonen eingeteilt: 1. Zentrales Hochland (1000-3000 m.ü.M) mit einem gemässigten, milden Klima, einer kurzen Regenzeit im März/April und einer längeren von Juni bis September. Die Niederschlagsmenge beträgt 500 - 800 mm im Jahr. 2. Die Küstenebene am Roten Meer, einschliesslich der Denakil Wüste. Dieses Gebiet ist sehr heiss und trocken mit wenig Niederschlägen (200-300mm im Jahr) von Dezember bis Februar. 3. Das westliche Tiefland (630-1500 m.ü.M), mit einem heissen Klima und Niederschlägen zwischen 300 und 600mm im Jahr, die vorallem von Juni bis September fallen.

Im mittleren und nördlichen Eritrea kommen Trockenwälder mit Wacholder, Steineiben, Dumpalmen und Tamarisken vor. An den Berghängen des Hochlands finden sich Bestände des laubabwerfenden Combretum-Waldes und dichter Grasbewuchs. Die ehemals vorhandenen Nadelholzbestände wurden zur Brennholzgewinnung bis auf wenige Reste dezimiert. Die Küstenebene des Landes ist von Halbwüste und Dornstrauchsavanne geprägt. Hier wachsen Sukkulenten wie Aloe und Sanseviera neben Akazien und Myrrhe. An der Küste gibt es Mangroven. Eine Vollwüste ist der Denakil. Das westliche Tiefland ist im nördlichen Teil eine trockene Buschsavanne, während der südliche Teil von Gras- und Waldland geprägt wird.

Durch Abholzung und Ausweitung des Siedlungsraumes wurde die ehemals artenreiche Tierwelt Eritreas dezimiert. Zahlreich sind verschiedene Antilopen wie z.B. die Oryxantilope, Dorkasgazelle und das Kudu. Weiter kommen im Land Mantelpaviane, Meerkatzen, Geparden, Leoparden, Löffelhunde und Schakale vor. Zu den seltenen Arten gehören z.B. der Somali-Wildesel und der Eritrea-Spießbock. Vor allem im Küstenbereich ist die Vogelwelt sehr artenreich, häufig kommen z.B. Ibisse, Fischadler, Flamingos, Reiher, Pelikane und Löffler vor. Das Rote Meer ist sehr reich an verschiedenen Fisch- und Korallenarten. Zu den seltenen Tieren gehören die bis zu 3 m langen Dugongs, die zu den Seekühen gehören und in den Gewässern um den Dahlak-Archipel vorkommen.

Menschen
Die Gesamtbevölkerung wird auf 4.5 Millionen geschätzt, wovon gut 800'000 ausserhalb Eritreas leben. Neun Ethnien leben in dem rund 124'000 km2 grossen Land zusammen:

o Tigrinya (50,0%, Christen, wenige Moslems; sesshafte Pflugbauern und Viehzüchter)

o Tigre (31,4%, Moslems; Viehzüchter und Halbnomaden)

o Afar (5,0 %, Moslems; Nomaden, Fischer, Händler)

o Saho (5,0%, Moslems; Bauern und Viehzüchter)

o Hedareb oder Beja (2,5%, Moslems; nomadisierende Viehzüchter)

o Bilen (2,1 %, sesshafte christliche Bauern bzw. moslemische Viehzüchter)

o Kunama oder Bara (2,0%, teils Moslems, teils Christen, teils Naturreligionen; sesshafte Bauern, alte matrilineare Kultur)

o Nara oder Baria (1,5%, Moslems; Pflugbauern)

o Raschaida (0,5%, Moslems; Nomaden)

Etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung sind sunnitische Moslems, gut 40% sind orthodoxe Christen, 5% katholisch oder protestantisch und rund 2% Anhänger von Naturreligionen. Als offizielle Amtssprachen dienen Tigrinya und Arabisch; die Sprachen der verschiedenen Ethnien gelten aber als gleichberechtigt. Tigrinya (dem Alt-Äthiopisch am nächsten stehende Sprache) und Tigre (Neu-Äthiopisch) sind semitische Sprachen. Saho, Bilen, Afar, Gewa sind haschemitische und Nara und Kunama nilotische Sprachen.

Die Geburtsrate ist mit 3.1%, d.h. je 1000 Menschen 31 Geburten, hoch (Weltdurchschnitt 25). Die Kindersterblichkeit liegt bei 7.4%, d.h. von 1000 Geborenen sterben 74 vor dem fünften Lebensjahr (Weltdurchschnitt 72). Die Lebenserwartung liegt bei 57 Jahren (Weltdurchschnitt 68). 58.6% der Bevölkerung über 15 Jahren (Frauen: 47.6; Männer 69.9) können lesen und schreiben (Weltdurchschnitt: 82% - Frauen: 77%; Männer: 87%).

Politik
Die Politik Eritreas wird von der People's Front for Democracy and Justice (PFDJ), die aus der Befreiungsbewegung Eritrean People's Liberation Front (EPLF) hervorgegangen ist, bestimmt. Ihr Parteivorsitzender, Isayas Afewerki, ist Staatspräsident, Regierungschef und Ober-kommandierender der Streitkräfte. Nach wie vor wird Eritrea von einer Übergangsregierung regiert, da die Verfassung, die am 23. Mai 1997 verkündet wurde und die die Grundlage zu freien Wahlen bilden sollte, immer noch nicht in Kraft gesetzt wurde. Während der Übergangsphase sind keine Parteien zugelassen. Die noch nicht in Kraft getretene Verfassung sieht ein Mehrparteiensystem vor. Hierzu muss noch ein Parteiengesetz verabschiedet werden. Im Ausland haben sich oppositionelle Gruppierungen gebildet, die auch teilweise im Untergrund in Eritrea tätig sind.

Eritrea ist in 6 Verwaltungszonen (Zobata) eingeteilt: Debubawi Keyih Bahri (südliches Rotes Meer; Hauptstadt: Assab), Semenawi Keyih Bahri (nördliches Rotes Meer; Hauptstadt: Massawa), Anseba (nördliches Hochland; Hauptstadt: Keren), Gash Barka (westliches Tiefland; Hauptstadt: Barentu), Debub (Südregion; Hauptstadt: Mendefera), Maekel (Zentralregion; Hauptstadt: Asmara). Landeshauptstadt ist Asmara mit rund 400'000 Einwohnern.

Die Medien sind unter strikter staatlicher Kontrolle, private Zeitungen seit 2001 verboten. Es gibt einen Fernseh- und einen Radiosender sowie zwei Zeitungen (Haddas Eritrea in Tigrinya und Arabisch; Eritrea Profile in Englisch).

Wirtschaft
Eritrea's Wirtschaft basiert hauptsächlich auf Selbstversorgerlandwirtschaft. 80% der Bevölkerung sind im Ackerbau oder in der Viehzucht tätig. Trotzdem importiert das Land grosse Mengen an Lebensmittel. Industriebetriebe gibt es kaum. Der Grenzkrieg mit Äthiopien (1998-2000) hat die Wirtschaft hart getroffen: 1999 gab es kein Wachstum mehr und im 2000 schrumpfte die Wirtschaft gar um 12%. Die Nahrungsmittelproduktion sank um gut 60%. Die nach wie vor gespannte Lage an der Grenze verhindert eine Demobilisierung und eine Lockerung der staatlichen Wirtschaftskontrolle, was sich negativ auf die Gesamtwirtschaft auswirkt. Das Wirtschaftswachstum liegt aktuell (2007) bei 2%, das Bruttoinlandprodukt (BIP) bei 1'316 Mio us$ (2006) und das Prokopfeinkommen bei 167 us$ (2006). Wichtige Stütze der eritreischen Wirtschaft sind die Zahlungen der Ausland-Eritreer. Grosse Hoffnung wird auf die Ausbeutung von Rohstoffvorkommen (Kupfer und Gold) gesetzt.

Wichtigste Landwirtschaftsprodukte: Sorghum, Linsen, Gemüse, Mais, Baumwolle, Tabak, Sisal; Rinder und Ziegen; Fisch.Wichtigste Industrieprodukte: Nahrungsmittel, Getränke, Textilien, Salz, Zement.

Internationale Hilfe: 355.2 Mio us$ (2005)

Aussenverschuldung: 311 Mio us$ (Schätzung 2000)

Währung: Nakfa (100 cents). 15 Nakfa entsprechen 1 us$

Zeitzone: MEZ + 2h

Nationalfeiertag: 24. Mai (Tag der Unabhängigkeit von Äthiopien im Jahre 1993)

Die Flagge ist eine Kombination der alten Flagge von 1952 und der der Freiheitsbewegung EPLF. Rot steht für das vergossene Blut, blau für den Reichtum des Meeres, Grün symbolisiert die Landwirtschaft.

Quellen:
CIA World Factbook (www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/)

UN - Human Development Report 2007/2008 (www.hdr.undp.org)

UNICEF - The State of the World's Children 2008 (www.unicef.org/sowc08)

Mebrat Tzehaie - Eritrea (http://home.planet.nl/~hans.mebrat/)

Auswärtiges Amt (www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/01-Laender/Eritrea.html)