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Novo Mesto
26.05.07

Der Twingo kommt jetzt aus Slowenien

Im slowenischen Novo Mesto stellt Renault den neuen Twingo her. Er soll eine jüngere Generation und Frauen ansprechen.

Etwa eine Autofahrstunde (60 km) südöstlich der slowenischen Hauptstadt Ljubljana entfernt  liegt die Stadt Novo Mesto.  Es ist eine Stadt, wo schon seit Jahrzehnten Autos gebaut werden.  Das heutige Werk steht seit 1955. Damals baute die Firma IMV  Autos der Marke Renault in Lizenz. 1972 übernahm Renault zusammen mit Banken und dem Staat das Unternehmen IMV und produzierte hierauf  ihre Autos, etwa den R4, den R5, den R12   oder den R16. 1997 wurde der erste Clio produziert, 1998 erfolgte das Debüt des Clio II. Seit 2004 ist das Unternehmen, das sich nun Revoz nennt,  zu 100 Prozent  im Besitz von Renault. Nun werden  der Clio II und der neue Twingo hergestellt. Der neue Clio  III hingegen rollt in Flins bei Paris vom Band.
 


Vom neuen Twingo erhofft sich Renault einen neuen Schub, und gleichzeitig soll er den Start für eine Produktoffensive einläuten. Und man hofft ganz fest, dass er an den Erfolg des ersten Twingo anknüpfen kann, von dem seit 1993  bis heute immerhin 2,4 Mio Einheiten verkauft wurden. Das ist auch nötig, denn das vergangene Jahr war miserabel, und das laufende  –  so die Verantwortlichen – verspricht auch nicht viel besser zu werden. Nur zur Illustration: Vom Vel Satis werden in der Fabrik in Sandouville bei  Le Havre noch 2500 Einheiten in diesem Jahr  oder 15 pro Tag hergestellt, bei Produktionsbeginn anno 2000 waren es 15000 Stück. Umso mehr ist Renault auf Erfolgsmodelle dringend  angewiesen. Sowohl der neue Twingo als auch der Clio II sollen in ganz Europa abgesetzt werden. Der Clio II ist also nicht nur für die Märkte Osteuropas   bestimmt. Das Zielpublikum ist eine  weniger kaufkraftstarke Klientel, Der neue Twingo fügt sich ein in den Plan Renault Contrat 2009. Dieser beinhaltet 26 neue Modelle. Mit 13 davon will man  eine neue Klientel und  neue Märkte erschliessen.

Investitionen
Gescheut hat Renault keine Kosten, um das Werk in Novo Mesto  zu modernisieren und auf Vordermann zu bringen. 400 Mio Euro (660 Mio Franken) wurden investiert. 115 Mio Euro bei den Zulieferern und 285 Mio Euro in das Werk selber. Allein seit Ende 2006 wurden 700 Personen  neu eingestellt und geschult, um Qualitätsarbeit abzuliefern. Insgesamt arbeiten gegen 3000 Personen in Novo Mesto. Es ist eine junge Belegschaft mit einem Durchschnittsalter von 38 Jahren. Der Frauenanteil beträgt fast 20 Prozent und ist damit deutlich höher als bei  Renault in Frankreich, wo dieser Anteil bei 8 Prozent liegt. Die ganze Anlage umfasst insgesamt 670000 m2, von denen 380000 m2  bedeckt sind.

Nicht nur Montage
 Beim Rundgang wird schnell klar, dass es sich nicht um ein reines Montagewerk handelt, wo die einzelnen Teile bloss angeliefert und zu einem Ganzen zusammengefügt werden. Gewiss, die Benzinmotoren kommen  aus Frankreich und die Dieselmotoren aus Spanien. Aber sonst wird viel im Werk selbst angefertigt. Seitenteile werden daselbst gepresst,  die Karosserieabteilung ist vor Ort  untergebracht, ebenso die Lackiererei.  Zur Erledigung dieser Arbeiten  braucht es qualifiziertes Personal. Dieses nimmt an den gleichen Weiterbildungskursen teil wie die Mitarbeiter aus Renault-Werken in Frankreich und Spanien. Damit soll verhindert werden, dass grosse Qualitätsunterschiede entstehen, je nachdem, in welcher Renault-Fabrik das Auto gebaut wurde. Schliesslich  ist auf dem Werksgelände eine gedeckte Teststrecke vorhanden, auf der die Autos auf Herz und Nieren geprüft werden.

850 bis 900 Einheiten
Seit Mai wird  im 3-Schicht-Betrieb auf 5-Tage-Basis gearbeitet.  Zurzeit werden pro Tag 225 Twingo und 500 Clio II produziert. Fabrikdirektor  Marcel Brouiller hofft allerdings, diese Zahl noch zu steigern. «Der Tagesausstoss soll zwischen 850 und 900 Einheiten liegen, wobei  wir von einem hälftigen Anteil von Twingo und Clio II ausgehen. Aber wir sind so flexibel, dass wir je nach Nachfrage die Produktion ändern können.» Die Jahreskapazität des Werks ist auf  den maximalen Ausstoss von 210000 Einheiten ausgelegt.  Der  Jahresausstoss für den Twingo dürfte in den kommenden Jahren bei etwa 100000 Einheiten liegen.
Mitte Juni gelangt der neue Twingo zu einem kleinen Teil auf der Bahn, zumeist aber per Laster nach Frankreich, Italien und Slowenien auf den Markt,  im übrigen Europa und auch in der Schweiz im September. Der Basispreis dürfte sich zwischen 8000 und 8500 Euro (13200 und 14000 Franken) bewegen. Nachdem sich die erste Version des Twingo vor allem  in Frankreich, Italien und Deutschland  sehr gut verkaufte, während er anderswo kaum erfolgreich war, soll das mit dem neuen Twingo anders werden.  Man setzt grosse Erwartungen in ihn, dass er auch in anderen europäischen Ländern Fuss fasst.  Dazu zählen vor allem Spanien sowie Grossbritannien, nachdem der Twingo auch mit Rechtslenkung hergestellt wird.  Das Zielpublikum ist einerseits die jüngere Generation, und insbesondere sollen mit dem neuen Twingo Frauen, die nicht mehr  «de toute première jeunesse» sind, erobert werden. Der nur 3,6 m lange neue dreitürige Twingo sei dazu wie geschaffen, glaubt man. Bestückt ist er mit  einem 1,2-L-Benzinmotor unterschiedlicher Leistung (60, 75 und 100 PS) oder  einer 1,5-L-Dieselversion, die schon beim Clio III, Modus und Kangoo zum Einsatz kommt.
Bei Renault gibt man sich überzeugt, dass der Twingo alles hat, um zu gefallen und  auf dem Markt Erfolg zu haben. Auch wenn man anderseits nicht verkennt, dass er in starker Konkurrenz zu etlichen Kleinwagen  aus Europa und dem Fernen Osten steht.

Den Artikel finden Sie in der Ausgabe 22/2007 der «Automobil Revue», welche Sie natürlich auch online abonnieren können.

AR 22 vom 31.5.2007


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