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03.03.2009
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Ausland
Militärstützpunkt in Colombo bombardiert

LTTE-Rebellen greifen erstmals aus der Luft an

Verletzte des Luftangriffes der LTTE (Foto: dpa) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Verletzte des Luftangriffes der LTTE werden in das Krankenhaus von Colombo eingeliefert. ]
Die tamilischen Rebellen auf Sri Lanka haben erstmals einen Armeeposten aus der Luft angegriffen. Bei dem Angriff mit Leichtflugzeugen auf dem Flughafen von Colombo wurden Militärangaben zufolge drei Soldaten getötet und 17 verwundet. Der Flugverkehr wurde für sechs Stunden ausgesetzt.

Von Christoph Heinzle, ARD-Hörfunkstudio Südasien

Der Luftangriff kam völlig überraschend, kurz nach Mitternacht. Die Tamilenrebellen der LTTE schlugen mitten im Herz des von der srilankischen Regierung kontrollierten Gebietes zu. Ziel war die Luftwaffenbasis Katunayake, gut 30 Kilometer nördlich der Hauptstadt Colombo, direkt neben dem internationalen Flughafen des Landes. "Ich schlief gerade und wachte vom Knall der Explosionen auf", erzählt einer der verletzten Soldaten. "Dann fiel die Zimmerdecke auf mich. An mehr kann ich mich nicht erinnern."

LTTE kündigt weitere Luftangriffe an

Von der Militärbasis aus starten MiG- und Kfir-Kampfbomber der Regierung regelmäßig massive Angriffe auf Rebellengebiete. Die Armee sprach von einem Leichtflugzeug der LTTE, die Rebellen selbst von mehreren. Wenige Stunden nach dem Angriff veröffentlichten sie Fotos der zweisitzigen Propellermaschinen mit je vier Bomben unter dem Rumpf. Und Fotos von lächelnden Piloten in Siegesposen zusammen mit Rebellenführer Prabhakaran. Die LTTE erklärte, die Flugzeuge seien nach der erfolgreichen Mission wohlbehalten zurückgekehrt. Weitere Luftangriffe sollten folgen, um die srilankische Luftwaffe zu schwächen, so ein Rebellensprecher. Die Armee dagegen sprach von einem gescheiterten Angriff, da keine Kampfflugzeuge beschädigt worden seien.

Armeesprecher General Prasad Samarasinghe sagte dem ARD-Hörfunkstudio Südasien: "Das war das erste Mal, dass die LTTE Bomben aus Flugzeugen abwarf. Sie kamen mit einem Leichtflugzeug und warfen drei Bomben ab, wovon eine nicht explodierte. Ziel war die Luftwaffenbasis mit den Kampfflugzeugen. Doch weil unser Abwehrsystem aktiviert war, kamen sie nur bis zu den Unterkünften und zum Bereich der Ingenieure."

Armee warnt vor Bedrohung für die gesamte Region

Soldaten der Luftwaffe vor dem Flughafen von Colombo (Foto: AP) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Soldaten der Luftwaffe vor dem Flughafen von Colombo ]
Dennoch wurde Großalarm gegeben. Der benachbarte internationale Flughafen des Urlaubslandes war zwar nicht betroffen, wurde aber für mehrere Stunden geschlossen und hermetisch abgeriegelt. Nahende Flugzeuge mussten meist nach Indien ausweichen. Erinnerungen wurden wach an den Juli 2001, als ein Selbstmordkommando der Rebellen hier eingedrungen war. Sechs Zivilflugzeuge und ein Dutzend Militärmaschinen zerstörten sie damals.

Seit Jahren bereits gab es Berichte über die "Air Tigers", die Luftwaffe der so genannten tamilischen Befreiungstiger. Der nächtliche Angriff war nun der erste militärische Einsatz der Leichtflugzeuge, die seit Ende der 90er Jahre ins Land geschmuggelt worden waren. Nun rechnet die srilankische Armee mit mehr Luftangriffen und warnt: "Das ist nicht nur ein Problem für Sri Lanka, sondern ein Problem für die ganze Region. Wenn eine Terroristenorganisation wie die LTTE in der Lage ist, solche Flugzeuge ins Land zu bringen, sie zusammenzubauen und Bomben abzuwerfen, dann ist das eine Bedrohung für unsere Nachbarn und die ganze Region", so Samarasinghe.

Kaum Aussichten auf Frieden

Der Konflikt zwischen Rebellen und Regierung hatte sich seit Anfang 2006 massiv zugespitzt - trotz eines formell noch gültigen Waffenstillstandes. Allein im vergangenen Jahr starben etwa 4000 Menschen. Mehrere hunderttausend Zivilisten wurden vor allem im Osten des Landes vertrieben, wo Regierungstruppen die Rebellen großflächig zurückdrängten. Armeesprecher Samarasinghe sagt dazu: "Jeder in Sri Lanka will Frieden. Aber der Terrorismus muss ausgelöscht werden. Mit Terroristen ist kein Frieden möglich. Wenn sie zu Terrorattacken greifen, müssen sie neutralisiert werden. Doch es muss Frieden geben, eine politische Lösung nicht nur für die Tamilen, sondern auch für Moslems und Singhalesen in unserem Land."

Die LTTE kämpft seit nahezu 25 Jahren um einen unabhängigen Staat für die tamilische Minderheit in Sri Lanka, und gegen die Vorherrschaft der regierenden Nationalisten der singhalesischen Mehrheit. Angesichts der heftigen Kämpfe sehen Beobachter in Colombo derzeit kaum Aussichten für eine politische Lösung des Dauerkonflikts.

Karte Sri Lanka
Stand: 26.03.2007 13:55 Uhr
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