Martin Luther

Die Haustafel

etlicher Sprüche für allerlei heilige Stände, dadurch dieselben in der Führung ihres Amtes und in der Ausrichtung ihres Dienstes zu ermahnen.

Den Bischöfen, Pfarrherrn und Predigern

Ein Bischof soll unsträflich sein, eines Weibes Mann, nüchtern, mäßig, anständig, gastfrei, lehrhaftig; nicht ein Weinsäufer, nicht raufen, nicht unehrliche Hantierung treiben, sondern gelinde, nicht zänkisch, nicht geizig; der seinem eigenen Hause wohl vorstehe, der gehorsame Kinder habe mit aller Ehrbarkeit; nicht ein Neuling; der ob dem Worte halte, das gewiß ist, und lehren kann, auf daß er mächtig sei, zu ermahnen durch die heilsame Lehre und zu strafen die Widersprecher. 1 Tim. 3. Tit. 1.

Was die Zuhörer ihren Lehrern und Seelsorgernzu tun schuldig sind

Der Herr hat befohlen, daß, die das Evangelium verkündigen, sich vom Evangelium nähren sollen. 1 Kor. 9.

Der unterrichtet wird mit dem Wort, der teile mit allerlei Gutes dem, der ihn unterrichtet. Gal. 6.

Die Ältesten, die wohl vorstehen, die halte man zwiefacher Ehre wert, sonderlich die da arbeiten im Wort und in der Lehre. Denn es spricht die Schrift: Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert. 1 Tim. 5.

Wir bitten euch, lieben Brüder, daß ihr erkennt, die an euch arbeiten und euch vorstehen in dem Herrn und euch ermahnen. Habt sie desto lieber um ihres Werkes willen und seid friedsam mit ihnen. 1 Thess. 5.

Gehorchet euren Lehrern und folget ihnen, denn sie wachen über eure Seelen, als die da Rechenschaft dafür geben sollen, auf daß sie das mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn das ist euch nicht gut. Hebr. 13.

Von weltlicher Obrigkeit

Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet. Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Ordnung. Die aber widerstreben, werden über sich ein Urteil empfangen; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst; sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe über den, der Böses tut. Röm. 13.

Von den Untertanen

Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. Matth. 22.

Darum ist's not, untertan zu sein, nicht allein um der Strafe willen, sondern auch um des Gewissens willen. Derhalben müßt ihr auch Schoß (d. h. Steuern) geben; denn sie sind Gottes Diener, die solchen Schutz sollen handhaben. So gebet nun jedermann, was ihr schuldig seid: Schoß, dem der Schoß gebührt; Zoll, dem der Zoll gebührt; Furcht, dem die Furcht gebührt; Ehre, dem die Ehre gebührt. Röm. 13.

So ermahne ich nun, daß man vor allen Dingen zuerst tue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen, für die Könige und für alle Obrigkeit, auf daß wir ein geruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit; denn solches ist gut, dazu auch angenehm vor Gott, unserm Heiland. 1 Tim. 2.

Erinnere sie, daß sie den Fürsten und der Obrigkeit untertan und gehorsam seien. Tit. 3.

Seid untertan aller menschlichen Ordnung um des Herrn willen, es sei dem Könige als dem Obersten oder den Hauptleuten als die von ihm gesandt sind zur Rache über die Ubeltäter und zu Lobe den Frommen. 1 Petr. 2.

Den Ehemännern

Ihr Männer, wohnet bei euren Weibern mit Vernunft und gebet dem weiblichen als dem schwächsten Werkzeug seine Ehre, als die auch Miterben sind der Gnade des Lebens, auf daß euer Gebet nicht verhindert werde. 1 Petr. 3.

Ihr Männer, liebet eure Weiber und seid nicht bitter gegen sie. Kol. 3.

Den Ehefrauen

Die Weiber seien untertan ihren Männern als dem Herrn, wie Sara Abraham gehorsam war und hieß ihn Herr, welcher Töchter ihr geworden seid, so ihr wohltut und euch nicht lasset schüchtern machen (d. h. durch Ungläubige einschüchtern).

Eph. 5. 1. Petr. 3.

Den Eltern

Ihr Väter, reizet eure Kinder nicht zum Zorn, daß sie nicht scheu werden; sondern zieht sie auf in der Zucht und Vermahnung zum Herrn. Eph. 6. Kol. 3.

Den Kindern

Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern in dem Herrn denn das ist billig. Ehre Vater und Mutter; das ist das erste Gebot, das Verheißung hat: Auf daß dirs wohlgehe und du lange lebest auf Erden. Eph. 6.

Den Knechten, Mägden, Tagelöhnern und Arbeitern

Ihr Knechte, seid gehorsam euren leiblichen Herren mit Furcht und Zittern, in Einfältigkeit eures Herzens, als dem Herren Christo. Nicht mit Dienst allein vor Augen, um den Menschen zu gefallen, sondern als die Knechte Christi, daß ihr solchen Willen Gottes tut von Herzen mit gutem Willen. Lasset euch dünken, daß ihr dem Herrn dienet und nicht den Menschen, und wisset, was ein jeglicher Gutes tun wird, das wird er von dem Herrn empfangen, er sei ein Knecht oder ein Freier. Eph. 6.

Den Hausherren und Hausfrauen

Ihr Herren, tut auch dasselbe gegen sie und lasset das Drohen und wisset, daß ihr auch einen Herrn im Himmel habt, und ist bei ihm kein Ansehen der Person. Eph. 6.

Der allgemeinen Jugend

Ihr Jungen, seid den Alten untertan und beweiset darin die Demut; denn Gott widersteht den Hoffärtigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. So demütiget euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, daß er euch erhöhe zu seiner Zeit. 1

Petr. 5.

Den Witwen

Welche eine rechte Witwe und einsam ist, die stellt ihre Hoffnung auf Gott und bleibt am Gebet und Flehen Tag und Nacht. Welche aber in Wollüsten lebt, die ist lebendig tot. 1 Tim. 5.

Der Gemeinde

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst: in dem Wort sind alle Gebote zusammengefaßt. Röm. 13.

Und haltet an mit Beten für alle Menschen. 1 Tim. 2.