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Holocaustleugner / Antisemitismus
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redok   
08.01.2009
Die ehemals bedeutendste Institution, die sich der wissenschaftlich verbrämten Leugnung des Völkermordes an den europäischen Juden verschrieben hatte, wechselt im neuen Jahr ihre Hauptbeschäftigung. Das "Institute for Historival Revisionism" (IHR) in Newport Beach, Kalifornien, hält die Holocaust-Leugnung nun für hinderlich und will sich auf ein altes Kerngeschäft konzentrieren: die Bekämpfung der "jüdisch-zionistischen Macht".

Mark Weber, seit 1995 Direktor des IHR, teilte seiner geschrumpften Anhängerschar zum Jahresanfang mit, es habe in mehr als 30 Jahren "wenig Erfolg" dabei gegeben, das Publikum "zu überzeugen, dass die gewohnte Holocaust-Geschichte fehlerhaft ist". In einer Reihe von Ländern würden die sich selbst als "Revisionisten" bezeichnenden Holocaust-Leugner juristisch verfolgt, darüber hinaus stünden Revisionisten gegen eine "gut organisierte, Jahrzehnte dauernde Kampagne in den Massenmedien, die in Klassenzimmern verstärkt und durch Politiker unterstützt" werde.

Allerdings hätten es auch historische Tatsachen schwer für die Holocaust-Leugner gemacht, gab Weber zu. "Ein wesentlicher Grund für den Mangel an Erfolg, Menschen davon zu überzeugen, dass konventionelle Holocaust-Berichte betrügerisch oder übertrieben sind, liegt daran - wie Revisionisten zugeben -, dass Juden in Europa in der Tat in den Kriegsjahren für eine besonders harte Behandlung ausgesondert wurden", so Weber.

In wenigen Sätzen gab Weber wesentliche Bestandteile der bisherigen Holocaust-Leugnung auf: "Jüdische Gemeinschaften in Mittel- und Osteuropa, ob groß oder klein, wurden ausgelöscht. Millionen verloren ihr Leben. Beim Kriegsende 1945 waren die meisten Juden Deutschlands, Polens, der Niederlande und anderer Länder verschwunden." Allerdings verlor Weber kein Wort darüber, dass dieses "Verschwinden" das Ergebnis einer befohlenen und planmäßig organisierten Politik des Völkermordes durch die nationalsozialistische Führung gewesen war.

Trotz der entmutigenden Bilanz würden einige "Revisionisten" ihre Arbeit bei der Aufdeckung des "Holocaust als Schwindel" deshalb für wichtig ansehen, weil diese Entlarvung insbesondere "Israel und der jüdisch-zionistischen Macht" einen schweren Schlag versetzen würde. Das sei jedoch eine falsche Sichtweise, denn die "Kampagne zur Erinnerung an den Holocaust" sei nicht so sehr eine Quelle der jüdisch-zionistischen Macht, sondern ein Ausdruck eben dieser Macht. Daher werde die Entlarvung des Holocaust diese Macht auch nicht erschüttern.

Das IHR habe in den letzten zehn Jahren einen bemerkenswerten Wandel festgestellt, teilte Weber weiter mit. Der Verkauf von Büchern, Datenträgern, Flugblättern und anderen Dingen zum Thema Holocaust-Geschichte habe stetig abgenommen, ebenso wie Fragen nach historischen Problemen und Anfragen für Interviews zum Thema. Gleichzeitig habe jedoch das Geschäft deutlich zugenommen, das sich mit der "jüdisch-zionistischen Macht", der Rolle von Juden in der Gesellschaft und Ähnlichem befasse.

Diese "jüdisch-zionistische Macht" sei eine offenkundige Realität mit "schädlichen Folgen für Amerika, den Mittleren Osten und die gesamte Weltgemeinschaft". Für Weber ist die Aufgabe, diese Macht "aufzudecken und ihr entgegenzustehen", von "entscheidender Wichtigkeit". Dabei könne jedoch der Holocaust-Revisionismus keine zentrale Rolle spielen.

Zwar sei es eine verdienstvolle Angelegenheit, die Zeitgeschichte über das Kriegs-Schicksal der europäischen Juden gerade zu rücken, doch solle man sich keine Illusionen über die "sozial-politische Relevanz" dieser Betätigung machen. "In der realen Welt des Kampfes gegen jüdisch-zionistische Macht hat sich der Holocaust-Revisionismus ebenso sehrl als Hindernis wie als Hilfe erwiesen", schloss Weber seinen Artikel.

Der Amerikaner Mark Weber (Jahrgang 1951) hatte in den 1970er-Jahren in München Geschichte studiert und war Mitglied der NSDAP/AO (NSDAP Aufbau- und Auslandsorganisation) gewesen. Noch vor drei Jahren hatte Weber Artikel für iranische Medien geschrieben mit dem Titel: "Das Gedenken an den Holocaust stärkt die jüdisch-zionistische Macht". Nun scheint das zurückgehende Geschäft ein Umdenken veranlasst zu haben: der früher in einer Nazi-Partei organisierte Weber kehrt zum "Kerngeschäft" des unverblümten Antisemitismus zurück, in dem er die besseren Vermarktungschancen sieht.