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So, 28.09.2008
porträt
Haider zu Regierungsverhandlungen bereit
Audio
Länge: 3:22 min
Nachrichten 20 Uhr - Astrid Plank
Jörg Haider ist ein Phänomen und seine politische Karriere eine mittlerweile sehr lange. Einmal da, schon weg, dann wieder da: So mischt der studierte Jurist seit mehr als 20 Jahren in der österreichsichen Innenpolitik mit - und diese mit viel Lust an der Provokation auch gehörig auf.

Haider übernimmt vor 22 Jahren Stegers Sessel
1986 ist der gebürtige Oberösterreicher mit Wahlwohnsitz Kärnten erstmals breit bekannt geworden: Als er in Innsbruck im Alter von 36 Jahren dem damals amtierenden FPÖ-Chef Norbert Steger handstreichartig den Parteivorsitz wegnimmt. Damit beginnt sein kometenhafter Aufstieg.

"Österreichische Nation ist eine Missgeburt gewesen"
Zwar muss er den Sessel des Kärntner Landeshauptmannes nach nur zwei Jahren 1991 wieder räumen, weil er sich im Landtag lobend über die Beschäftigungspolitik im Dritten Reich geäußert hat. Doch das scheint Haider langfristig nicht zu schaden, ebenso wenig wie seine Anti-Ausländer-Wahlkämpfe, persönliche Untergriffe gegenüber Menschen, die ihm nicht ins poiltische Konzept passen - oder wie folgender Ausspruch: "Das wissen Sie so gut wie ich, dass die österreichische Nation eine Missgeburt gewesen ist, eine ideologische Missgeburt."

1999 Platz 2 noch vor der ÖVP
Im Kampf gegen die Große Koalition und den sogenannten rot-schwarzen Filz im Land erlangt Haider, wiewohl Lieblingsfeindbild vieler Medien, immer größere Popularität - bis hin zum 27 Prozent-Stimmenanteil für seine FPÖ bei der Nationalratswahl 1999. Platz 2 noch vor der ÖVP.

"Europa braucht keinen Westentaschen-Napoleon"
m Jahr 2000 ist der stets schick und äußerst modebewusst gekleidete Haider dann so etwas wie der "Gott-sei-bei-uns" in ganz Europa. Wegen der Regierungsbeteiligung seiner Partei werden von den EU-Ländern die Sanktionen über Österreich verhängt. Was Haider zu folgendem Ausspruch über Frankreichs Präsident Jacques Chirac veranlasst: "Dieses Österreich braucht keinen Westentaschen-Napoleon des 21. Jahrhunderts, meine lieben Freunde."

"Susanne - geh voran - Glück auf"
Bald darauf übergibt er den Vorsitz der Freiheitlichen an Susanne Riess-Passer - mit tränenerstickter Stimme: "Jeder, der in die Berge geht, die letzten Meter vor dem Gipfel lässt der Bergführer seine Seilschaft vorgehen. In diesem Sinne - Susanne - geh voran - Glück auf!"

"Ich bin schon weg"
Und zwei Jahre später gelobt Haider, ganz einfaches Parteimitglied, wenn auch etwas beleidigt, sich nun gänzlich aus der Bundespolitik herauszuhalten: "Ich werde mich ab sofort völlig aus der Bundespolitik zurückziehen. Ich bin schon weg!"

Kärnten als Modellfall für Österreich
Seit 1999 ist Haider, er ist verheiratet und Vater zweier erwachsener Töchter, wieder Kärntner Landeshauptmann, und zwar unangefochten, weil zweimal bei den Wahlen bei weitem Stimmenstärkster; sein Kärnten preist er gerne als Modellfall für ganz Österreich an, sich selbst mittlerweile als gereiften Staatsmann; öffentlich zelebrierte Auffälligkeiten wie extremes Bergsteigen, Marathon-Laufen und Porsche-Fahren sind ein wenig seltener geworden.

Haider gründet BZÖ als gemäßigtere Freiheitliche Partei
Aber auch bundespolitisch mischt Haider nach seiner "Bin-schon-weg"-Pause wieder mit: Nachdem die FPÖ nach dem Knittelfeld-Crash 2002 bei allen Wahlen abgestürzt ist, tut Haider 2005 das, was er schon des öfteren angekündigt hatte: Er gründet eine eigene Partei. Das BZÖ, mit Signalfarbe Orange, will die gemäßigtere Freiheitliche Partei sein: "Dieser neue Weg, den wir gehen, ist einer der quasi ohne Behinderung und ohne Heckenschützen begangen werden soll. Er ist kein Weg einer sturen ideologischen Götzenanbetung."

Heuer wieder als Obmann und Spitzenkandidat
Das Bündnis Zukunft Österreich hat aber von Fleck weg geschwächelt. Heuer ist Haider nun selbst wieder als Bundesparteiobmann und Spitzenkandidat in den Ring gestiegen - offenbar mit Erfolg.
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