Zur Vergabe des ersten Blauen Engels für ein strahlungsarmes Handy:
Das BfS fordert bereits seit Jahren, dass besonders
strahlungsarme Handys mit einem SAR-Wert unter 0,6 W / kg mit dem Blauen Engel
ausgezeichnet werden. Bisher hatten die Hersteller dies abgelehnt. An der im
September 2007 erfolgten Vergabe des
ersten Blauen Engels für ein strahlungsarmes Handy bemängelt das BfS, dass
damit ein Handy ausgezeichnet wird, das sich explizit an die Zielgruppe Kinder
richtet und dessen SAR-Wert nur knapp unter 0,6 W / kg liegt.
Das BfS ist der Auffassung, dass es weiterhin offene Fragen in
der wissenschaftlichen Literatur über ein Risikopotential für Kinder sowie
Jugendliche und bei Langzeitnutzung gibt, dessen Existenz bisher nicht ausreichend
sicher bejaht oder verneint werden kann. Diese Situation berücksichtigend setzt
sich das BfS in Übereinstimmung mit nationalen und einigen internationalen
Strahlenschutzgremien für Expositionsminimierung bei Kindern und Jugendlichen
ein. Dies ist um so wichtiger, da auch in Zukunft eine Zunahme neuer
Technologien im Hochfrequenzbereich zu erwarten ist und sich die Expositionen
durch relativ einfache Verhaltensmaßnahmen deutlich verringern lassen. Es wird
daher vom BfS wie auch von der Strahlenschutzkommission (SSK) als ein Gebot der
vorausschauenden Technologieplanung und gesundheitlichen Vorsorge angesehen,
alle Möglichkeiten zur Minimierung der Gesamtexposition zu realisieren.
In Bezug auf Kinder ist außerdem festzuhalten, dass bisher
nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen zu einer möglicherweise erhöhten
Empfindlichkeit des Organismus von Kindern und Jugendlichen gegenüber
elektromagnetischen Feldern vorliegen. Das BfS rät daher im Sinne der Vorsorge
zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Mobilfunktechnik. Zur
individuellen Expositionsminimierung gehört, u. a. in Situationen, in denen
genauso gut mit einem Festnetztelefon wie mit einem Handy telefoniert werden
kann, das Festnetztelefon zu nutzen, Handys mit einem niedrigen SAR-Wert (<
0.6 W/kg) zu verwenden, bei schlechtem Empfang möglichst kurz, am besten aber
gar nicht mit dem Handy zu telefonieren, Head-Sets zu benutzen oder eine SMS zu
verschicken statt zu telefonieren.
„Kinder zu schützen“ wird von Seiten des BfS als wesentlich bedeutsamer erachtet als die „Vergabe eines Blauen Engels“. Das BfS spricht sich deshalb weiterhin gegen die Vermarktung von Kinderhandys aus, selbst wenn diese durch den Blauen Engel gekennzeichnet sind.
|