WARSCHAU,
WASHINGTON, BUNDESHAUPTSTADT
WASHINGTON, BUNDESSTAAT
WASHINGTON, GEORGE,
WASHINGTON DEGREE,
WASHINGTON NATIONAL MASONIC MEMORIAL,
WASSERWAAGE
WAUTERS, JOSEPH,
WAUVERMANS, HENRI EMMANUEL,
WEBB, THOMAS SMITH,
WEBBE, SAMUEL,
WEBER.
WEDEKIND, GEORG CHRISTIAN GOTTLIEB,
WEGNER, ADALBERT,
WEGSCHEIDER, JULIUS AUGUST LUDWIG,
WEHRSCHAFT, DEUTSCHE,
WEILERT, GEORG,
WEIGNER KARL,
WEILER, GEORG AUGUST, FREIHERR
WEIMAR,
WEISE VON ZION,
WEISHAUPT, ADAM,
WEISHEIT,
WEISHEIT, ORDEN DER,
WEISMANN, FRIEDRICH HEINRICH BERNHARD,

Warschau,
Hauptstadt von Polen.

Washington, Bundeshauptstadt
der Vereinigten Staaten von Nordamerika Mittelpunkt der Stadt ist daß Capitol, zu dem Präsident Washington unter maurerischem Ritus den Grundstein legte. (Daß 1814 von den Engländern niedergebrannte Gebäude wurde durch den bekannten, 1862 vollendeten, heute noch in Gebrauch stehenden Bau ersetzt.) 1872 übersiedelte die Südliche Jurisdiktion des A. u. A. Schottischen Ritus nach W., wo sie ein Marmorgebäude, daß House of the Temple, eine der schönsten maurerischen Bauten der Welt, errichten ließ. Ferner ist W. Sitz einer Großloge, die 26s Logen mit faßt 50.000 Mitgliedern zählt. Ein im Jahre 1822 nach W. einberuf ener Kongreß zum Zwecke der Errichtung einer General Grand Lodge of the United States verlief ergebnislos. In der Nahe von W. erhebt sich daß von den amerikanischen Freimaurern errichtete gewaltige freimaurerische Nationaldenkmal für George Washington.
Washington, Bundesstaat
der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die 1858 gegründete Großloge zählte 1930 266 Logen mit 9135 Mitgliedern. Daß Masonic Home (Altersheim) betreut durchschnittlich 115 Insassen. Adresse: Masonic Temple, Tacoma (s. auch Neger).
Washington, George,
hervorragendster Kämpfer für die amerikanische Unabhängigkeit erster Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika, * 1732, t 1799, brachte der Freimaurerei hervorragendstes Interesse entgegen. Freimaurer wurde er 1752 in der "Fredericksburg Lodge Nr. 1" in Virginien. Am 27. Dezember 1778 ging er in Philadelphia in der berühmten Johannistagprozession der Großloge von Pennsylvanien mit und nahm an dem maurerischen Gottesdienst in der Christ Church teil. Auch sonst besuchte er während des Revolutionskrieges fleißig Logen, wo immer sich Gelegenheit bot. 1779 war er Gast der Feiern, die die "American Union-Feldloge" an der Front nahe dem Hudson und New Jersey beging.
In dieser Loge wurde auch der dann allerdings nicht verwirklichte Plan beschlossen, W. als GeneralGroßmeister an die Spitze einer zu schaffenden, alle Staaten umfassenden amerikanischen Großloge zu stellen. Lafayette sagte von W., dieser habe mit Vorliebe solchen Offizieren selbständige Kommanden anvertraut, die Freimaurer waren. 1788 wurde W. Stuhlmeister der Loge "Alexandria" (Virginien) und leitete diese auch dann weiter, als er Präsident der Vereinigten Staaten geworden war. Den Eid bei der übernahme des Präsidentenamtes der USA. 1789 leistete W. auf die Bibel der St. John's Lodge Nr. l, New York. Der Kanzler Robert R. Livingston (Großmeister der Großloge von New York) nahm den Eid ab, als Marschall fungierte General Jakob Morton (Großsekretär und Stuhlmeister der St. John's Lodge), Geleitsmann war ein weiterer prominenter Freimaurer, der spätere New Yorker Großmeister General Morgan Lewis. Die Grundsteinlegung zum Kapitol in Washington die nach freimaurerischem Ritus vor sich ging , vollzog W, bekleidet mit einem von der Marquise Lafayette für ihn angefertigten Freimaurerschurz mit dem Schlegel, den ihm der Großmeister der Großloge von Maryland zu diesem Zwecke in feierlicher Weise überreichte.

Sidney Haydem, einer der Biographen W.s, sucht den Schlüssel zu dessen öffentlichem und privatem Leben in seinem Charakter als Freimaurer, "Durch sein ganzes Leben zicht sich die übung des von ihm selbst ausgesprochenen Satzes: Die Tugenden, die den Menschen veredeln, werden in der Freimaurerei gelehrt geehrt und gepflegt; sie fördern daß häusliche Leben und sind die Normen für die höchsten Pflichten des Staatsmannes". Bei der Beisetzung des Präsidenten trugen sechs Obersten der Armee, alle Freimaurer, den Sarg.
Washington Degree,
Washington-Grad. Der A. u. A. Schottische Ritus von Nordamerika, Nördliche Jurisdiktion, hat aus Anlaß des Washington-Jubilaums 1832 die Person des amerikanischen Staatengründers in eine Art patriotischen Grad verwoben, der den Grad des Prussian Knight (Preußischen Ritters) ersetzt. Hierbei wird die unbelegbare Legende von Friedrich dem Großen durch eine dem amerikanischen Volksempfinden naher steh ende an Washington anknüpfende, ersetzt.
Washington National Masonic Memorial,
maurerisehes Washington-Nationaldenkmal in Alexandria (Virginien), in der Nähe der Bundeshauptstadt Washington. Der Grundstein für diesen zu Ehren des gröSten amerikanisehen Freimaurers erriehteten, 1932 einzuweihenden Monumentalbau wurde am 1. November 1923 vom Präsidenten Coolidge und dem Expräsidenten Taft (Freimaurer) gelegt, wobei sie sich derselben Logenkelle bedienten, die Washington 1793 zur Grundsteinlegung des Kapitols verwendete. Die Großmeister aller nordamerikanischen Großlogen beteiligten sich an der Zeremonie. Daß riesige Gebaude zeigt nach der Fertigstellung in einer von herrlichen Säulen getragenen Washington-Halle die Statue des Großen Mannes. Im zweiten Stockwerk werden in einem freimaurerischen Mußeum die an die Stuhlmeisterschaft Washingtonserinnern den Reliquien zur Schau gestellt.
Wasserwaage
s. Setzwaage.
Wauters, Joseph,
belgischer Staatsminister * 1879, t 1929, Führer der belgischen Sozialdemokratie, wiederholt Arbeitsminister, war Mitglied der Lütticher Loge.
Wauvermans, Henri Emmanuel,
Präsident der belgischen archaologischen Akademie, * 1825, t 1902, war Mitglied der Loge "Les Vrais Amis de l'Union et du Progres" in Brüssel.
Webb, Thomas Smith,
* 1771 t 1819 Buchdrucker von Beruf, kam frühzeitig in Berührung mit der Freimaurerei und machte sich durch ein Buch: "Freemason's Monitor or Illustrations of Masonry", 1797, bemerkbar, 1813 Großmeister der Großloge von Rhode Island. Er ist der eigentliche Begründer des sogenannten Amerikanischen Ritus (s. d.), den er in jener Form ausbaute, wie sie heute noch in Amerika bearbeitet wird.
Webbe, Samuel,
englischer Komponist *1740,t1816,berühmt durchseine Männer Solo-Quartette ("Glee's"), vielfach preisgekrönt, war Freimaurer.
Weber.
1 Andreas, Professor der Philosophie in Halle und Kiel, bedeutender Gelehrter ("Von der übereinstimmung der Natur und Gnade", 4 Bände, 1748-1760), * 1718, t 1781, wurde 1743 in der Hallenser Loge "Zu den drei goldenen Schlußseln" aufgenommen. Seine Logenreden erschienen 1748 in Druck.

2. Karl Julius Demokritos, humoristischer Schriftsteller, * 1767, t 1832 ("Briefe eines in Deutschland reisenden Deutschen, "Demokritos, oder hinterlassene Papiere eines lachenden Philosophen"), nimmt in letzterem Werk wiederholt auf die Freimaurerei Bezug. So III 37: "bei vielen ist der einzige Genuß der Freimaurerei - ich bin ja auch einer -in der Handesprache", IV., 78: "der Orden der Hahnreie ist alt und zahlreich, wie der Orden der Freimaurer, er macht ein Geheimnis aus seinen Zeichen";III., 217: "Und die vielen geheimen Gesellschaften? Alle waren von Eleusis an bis heute ein Gemisch von Spielerei, Scharlatanerie Schwarmerei und Kabalen, und wo Geheimnisse sind, darf man in der Regel Schildwache halten gegen Gaunerei."
Wedekind, Georg Christian Gottlieb,
Freiherr von, Professor der Medizin an der Universität Mainz, * 1761, t 1831, Geheimer Hofrat und Leibarzt in hessischen Diensten, wurde 178S in der Kölner Loge "Maximilian zu den drei Lilien" aufgenommen, war dann Mitglied der Mainzer Loge "Die vereinigten Freunde", entzweite sich aber mit dieser, da die Bauhütte die politischen Gegner des Napoleonischen Regimes von der Loge fernhalten wollte, war dann, in Darmstadt ansassig, Mitbegründer und erster Meister vom Stuhl der dortigen Loge "Johannes der Evangelist zur Eintracht", hatte in dieser Eigenschaft mit Großen Schwierigkeiten zu kampfen, da die Zugehörigkeit der Brr. zu den verschiedenen Lehrarten eine einheitliche Tätigkeit verhinderte, trat von seinem Amt zurück, nicht zuletzt, weil er den Hochgraden abgeneigt war. W. war auch als freimaurerischer Geschichtsschreiber bedeutend. In seiner Schrift "Der pythagoraische Orden. die Obskurantenvereine in der Christenheit und die Freimaurerei in gegenseitigen Verhaltnissen" schrieb er im Kapitel aber "den Wert des Eklektizismus" über daß 1811 von Ihle ausgearbeitete Ritual des Eklektischen Bundes, daß dieses im ersten Grad hinweise "auf daß, was die Bestimmung des inneren im außeren Menschen - Selbstveredlung -, im zweiten auf daß, was die Bestimmung des Menschen in der Menschheit-Veredlung änderer -, und im dritten Grad auf daß, was die Bestimmung des Menschen in dem Universum anbetrifft" (Nettelbladt, "Geschichte freimaurerischer Systeme").
Wegner, Adalbert,
preußischer Generalleutnant z D., * 1848, t 1916, im Weltkrieg Kommandant der Festung Kowno, dann Gouverneur von Wilna, war National-Großmeister der Großen National-Mutterloge "Zu den drei Weltkugeln" und starb im Dienst in Wilna.
Wegscheider, Julius August Ludwig,
Professor der Theologie in Halle, * 1771 t 1849, bedeutendster Verfechter des dogmatischen Rationalismuß, wurde Mitglied der Loge "Ferdinand zum Felsen" in Hamburg, später Ehrenmeister der Loge "Zu den drei Degen" in Halle, gründete 1845 den "Verein zur wissenschaftlichen Fortbildung in der Freimaurerei" in Ha!le, den späteren "WegscheiderVerein".
Wehrschaft, Deutsche,
1919 gegründeter Verband der Wehrschaften an deutschen Hochschulen, nahm auf der Pfingsttagung in Detmold 1919 zur Freimaurerfrage Stellung. Nach erregten Auseinändersetzungen, in deren Verlauf 14 Wehrschaften aus dem Verband austraten, wurde beschlossen, daß kein Wehrschafter einer Loge angehören darf.
Weilert, Georg,
jugoslawischer Großindustrieller, * 1850 in Panscova, seit 1872 in Serbien, rief zahlreiche Industrieunternehmungen ins Leben und war einer der Gründer der serbischen Nationalbank und lange Zeit deren Gouverneur; er ist Großmeister der Großloge von Jugoslawien und Großkommandeur des Obersten Rates des A. u. A. Schottischen Ritus.
Weigner Karl,
Professor der Anatomie an der Prager Tschechischen Universität, * 1874 Verfasser eines fünfbandigen Werkes über topographische Anatomie, Mitglied der Loge "Narod" in Prag, wurde 1931 Großmeister der N. V. L. O.
Weiler, Georg August, Freiherr
v. * 1726, t 177S, als österreichischer Major im Siebenjährigen Kriege, begründete 1768 mit dem Grafen A. F. v. Brühl u. a die Loge "St. Jean des voyageurs" in Dresden und wurde von der Großloge von England als Provinzial-Großmeister der englischen Logen des Kurfurstentums Sachsen eingesetzt. Vom Heermeister v. Hund zum Visitator specialis für die Prafektur Gommern (Dresden) eingesetzt, betätigte er sich eifrigst für die Strikte Observanz, in deren Verbreitung er seine Lebensaufgabe sah. Er ging im Auftrag des Heermeisters nach dem Westen, setzte 1773 die V. Provinz, Burgund, in Straßburg ein und errichtete die II. Provinz, Albernia, in Lyon und die III., Oeeitania, in Bordeaux. Diese eigenmaehtigen Grandungen, die allerdings auf ausdrückliches Geheiß des Heermeisters von Hund geschehen waren, wurden auf dem Konvent in Braunschweig 177S mißbilligt. Trotzdem erschien er kurz nachher in Italien, wo er in Turin gründend für die Strikte Observanz wirkte. Gugomos (s. d.) und die Prinzen Ludwig und Georg von Hessen suchten ihn dort auf ihrer "freimaurerischen Studienreise" auf.
Weimar,
Haupt- und Residenzetadt des Großherzogtums Sachsen-Weimar, daß deutsche Athen, der Sammelpunkt des geistigen Lebens zur Zeit des deutschen Klassizismuß. Erste freimaurerische Spuren sind bis 1742 nachweisbar Der damalige Herzog Ernst Augußt, der nicht Mitglied des Bundes war, äußerte sich in diesem Jahre sehr anerkennend über diese "in Großer Achtung stehende Gesellschaft, mit der Gott etwas Sonderbares auszuführen gedenket". 1767 wird eineLoge"L'Amitié" erwahnt. Nach Auflösung der Loge "Zu den drei Rosen" in Jena vereinigten sich mehrere Weimarer Brr. dieser Loge und begründeten am 24. Oktober 1764, dem Geburtstag der die Freimaurerei sehr begünstigenden Herzogin Anna Amalia, die Loge "Amalia ', an deren Spitze der Geheimrat Friedrich Freiherr von Fritsch (s. d.) trat Die Einweihung erfolgte am 28. Oktober im Wittums-Palais. Die Loge zog zahlreiche Persönlichkeiten des Weimarer Mußenhofs an.
So gehorten ihr u. a. an: Musäus, Hertuch, Loder, Freiherr von Seckendorf, Bode, Goethe aufgenommen am 23. Juni 1780), der regierende Herzog Karl August (aufgenommen am S. Februar 1782). Daß Ansehen der Loge stieg derart, daß Herzog Ferdinand von Braunschweig den Plan äußerte daß Direktorium der Strikten Observanz nach W. zu verlegen. Der Streit um diese, der die Loge angehörte, führte 1782 zu einem heftigen Zusammenstoße zwischen dem Redner Bertuch und Bode, so daß v. Fritsch als Meister vom Stuhl die Arbeiten bis zur Klarung der Differenzen aussetzte.

Da auch der Wilhelmsbader Kongreß (1782) nicht die nötige Klärung schaffte, ruhte die Loge bis 1808. In den dazwischenliegenden Jahren führte Schröder (s. d.) einen eifrigen Briefwechsel mit dem in W. lebenden Herder, ale dessen Ergebnis daß Schrödersche Ritual zu verzeichnen ist. Während der napoleonischen Kriegsara versuchte der Platzkommandant von Jena, Pocholle, französische Logen zu aktivieren. Nicht zuletzt äuß diesem Gründe gab der Herzog Karl August die Anregung zur Wiederbelebung der Loge "Amalia", die am 24 Oktober 1808 unter dem Schutze der Hamburger Großloge ihre Arbeiten wieder aufnahm. Bertuch wurde zum ersten Meister gewählt.
Die wiederbelebte Loge nahm sehr rasch an Mitgliedern zu. So traten bei: Karl Auguet Böttiger, Hildebrand von Einsiedel, Kornelius J. R. Ridel, der Kanzler Friedrich von M üller, der Philosophieprofessor L. C. Reinhold, Wieland, Prinz Bernhard von W., der Naturforscher Okender Komponist Nepomuk Hummel, Robert von Froriep, Ludwig Preller u. a m Das Archiv der Loge birgt zahlreiche Goethe Erinnerungen, zu denen in allerletzter Zeit auch der Logenschurz Goethes gekommen ist. Berühmt geworden sind die freimaurerisehe Rede Goethes auf Wielands Tod, die in der Loge gehalten wurde, sowie die Gedenkrede Friedrich v. Mullers auf den Tod des Br. Goethe. Die Anzichungskraft, die W. als Musenhof ausübte, kam auch der Loge zugute. Sie verzeichnet zahlreiche Besucher von Rang.
Nach dem Weltkriege weehselte die Loge Amalia" zum System der "Drei Weltkugeln" über, der sie heute mit einem Stande von über 200 Mitgliedern angehört. Daß Logenhaus, Amalienstraße 5, wird wegen der Goethe-Erinnerungen von Freimaurern viel besucht.
An W. knupft auch die von Frau Mathilde von Ludendorff übernommene Fabel von der Ermordung Schillers durch Freimaurer und der Mitschuld Goethes an dieser Mordtat an. Diese Kriminalgeschichte schlimmster Hintertreppenromantik hat auch in völkischen Kreisen entschieden Zurückweisung erfahren.
Weise von Zion,
s. Protokolle der Weißen von Zion.
Weishaupt, Adam,
Stifter des Illuminatenordens, Professor des Natur- und kanonischen Rechts an der bayrischen LandesUniversität in Ingolstadt, * 1748, t 1830, Sohn des Universitätsprofessors Johann Georg W. Nach Absolvierung des Jesuiten-sollegiums und der Rechtsfakultät der Universität 1772 selbst Lehrer an dieser. Von Anfang an hatte er als Günstling des Universitätedirektors Freiherrn von Ickstatt, der einrufer im Streit um durchgreifende Erneuerung des Bildungswesens war und darum den jedem fortschrittlichen Geist abholden Ingolstadter Professoren als "gefährlicher Neuerer" galt, einen schweren Stand, dazu kam seine Gegnerschaft gegen die Jesuiten und ein nicht leicht zugangliches schroffes Wesen.
Erzahlungen eines protestantischen Hannoveraners über die Freimaurerei ließen in W. den Plan zu einer Gemeinschaft reifen , die es ihm ermöglichen wurdes ein Großer Wohltäter auf geistigem Gebiete zu werden. Er wollte begeisterungsfähige junge Menschen versammeln und diese die wissenschaftliche Wahrheit lehren. Politische Dinge lagen dem Stifter damals vollkommen ferne. Er traunte von einer geheimen Weisheitsschule, in der die besten jungen Akademiker der damaligen Zeit ungehindert von den traditionellen Fesseln daß lernen sollten, was die Priester von den Lehrstahlen verbannt hatten.

So entstand 1776 der Orden der Illuminaten (s. d.), in dem W. Ordensgeneral war und den Ordensnamen Spartacus führte. W. hatte im Anfang neben Statuten nur recht nebelhafte Vorstellungen, aber weder einen konkreten Ordensinhalt noch ein wirkliches ritualistisches Gebrauchstum. Erst Anleihen beiden Mysterienkulten und den Jesuiten gestatteten eine Art von Ausbau. Am wichtigsten erschien W. zunachst die Errichtung einer Großartigen wissenschaftlichen Bibliothek, der auch ein Naturalienkabinett und eine historische Sammlung angegliedert sein sollte.
Durch Ausstrahlung von Wissen sollte der Kampf gegen die "Feinde der Vernunft und der Menschheit" zum Triumphe geführt werden. Erst als W. von allen Seiten gedrangt wurde, den drei Ordensklassen, Novize, Minerval und Erleuchteter Minerval, die noch 1779 daß ganze Gebäude bildeten, wirklichen Inhalt zu geben, ging er eifriger an daß ritualistische Werk, wollte er in Anlehnung an daß philosophische System Zoroasters einen Orden des Feuers aufbauen, dessen riesige Flammen lodernd in die ringsum herrschende Finsternis hineinleuchten würden. Aber es blieb bei der Vision und so kamen W. und sein erster Hauptmitarbeiter Franz X. Zwackh auf den Gedanken, den Illuminatenorden freimaurerisch-geistig zu untermauern. Durch Marquis Constanzo verschaffte man sich von der Berliner Freimaurer-Großloge "Royal York" ein Patent für die Münchner Loge "Theodor zum guten Rat", die man dann für unabhängig erklärte und in den eigenen Orden überführte.

Aber erst als der Freiherr von Knigg e (s. d.) den Illuminaten beitrat, erhielten diese einen neuen "Ordensplan" und weitere Ordensabteilungen, die daß System wesentlich vertieften, aber gleichzeitig auch die Gefahr politischer Deutung in sich trugen. Trotz des Großen Zuwachses, der die Folge von Reformen war, trotz der glanzenden Namen, die die Ordensregister bald verzeichneten, vertrug sich W. auf die Dauer nicht mit Knigge.
Kam er Schon mit den Areopagiten, seinen ersten Mitstreitern und Mitführern nicht recht aus, so zerstritt er sich mit Knigge-Philo, als dieser, dem schließlich alles zu verdanken war, als die Zeit des Vorwartsschreitens kam, nicht einfach den Weisungen von Spartacus gehorchen wollte. Knigge warf W. vor, daß er zu sehr Despot sei und daß er nicht von seinem Lieblingsgedanken lassen wolle, sich der namlichen Mittel - allerdings zum Guten - zu bedienen, welche der Jesuitenorden zu änderen Zwecken anwendete.

In der Reihe von Konflikten, die W. von Knigge schließlich vollkommen trennten, war W. sicherlich der schuldtragende Teil. W. konnte sich, wie Kluckhohn richtig bemerkt, voll Selbstüberhebung nicht dareinfinden, das der Illuminatenorden nicht mehr sein alleiniges Eigentum sein sollte. Er reizte Knigge durch verschiedene Krankungen. W. glaubte sich von Knigge an die Wand gedrückt, und Knigge wollte sich "von einem Professor in Ingolstadt nicht wie ein Student behandeln lassen".
Auch wollte Knigge lieber mit wenigen gepruften Männern von oben hinunter, als mit einer Menge ungebildeter Menschen, die alle befriedigt werden wollten, von unten hinauf arbeiten. Der Gegensatz zwischen Nord und Süd spielte im Orden gleichfalls eine Rolle. Zum Bruche kam es anlaßlich der Fragen über einzelne Ordenseinrichtungen. Knigge, der aus dem Norden kam, ging auf daß Mystische aus und wollte den katholischen kirchlichen Pomp dem Orden einverleiben. Dagegen stellte sich mit W. der Süden, wo man daß Kirchliche nicht profaniert sehen wollte. W. selbst wollte durch daß Aufklärerische daß Kirchliche im Orden überhaupt überflussig machen. Nach vollzogenem Bruch hatte Knigge die Charakterstarke, alles schriftliche Material über den Streit zu verbrennen, um sich nicht einmal zu niedriger Rache verleiten zu lassen. (Nach Dr. Joseph Popp in "Freimaurermußeum", Band VI.)

Als bald nach dem Ausscheiden Knigges die bayrische Illuminatenverfolgung einsetzte, mußte W., der kurz vorher von seinem Ordensbrüder, dem Herzog Ernst von Gotha, zum Hofrat ernannt worden war, nach der freien Reichsstadt Regensburg fliehen. Als dort an einem Sommerabend sein Freund, der Priester Lanz (s. d.), ebenfalls Illuminat, an seiner Seite vom Blitz erschlagen wurde, beschlagnahmte der kurpfälzische Gesandte den Leichnam und ließ ihn nach Freysingen überführen. Dort fand man angeblich in den Taschen des Toten kompromittierende Schriften, die für die Verfolgung, der in Bayern zurückgebliebenen Illuminatenführer als Unterlage genommen wurde.
Auch W. selbst wurde aufs schwerste drangsaliert. Spitzel lagen ständig in der Umgebung von Regeneburg auf der Lauer, um die sofortige Verhaftung zu veranlassen, falls er einmal daß Gebiet der freien Reichsstadt verlassen sollte. Die gemeinsten Verbrechen wurden ihm angelastet. Da er seiner Schwagerin, die später seine Frau wurde zu einer Abtreibung geraten haben sollte, würde er als Kindesmörder ausgeschrien. Die Sache machte in ganz Deutschland solchen Lärm, daß selbst in einem Brief Schillers an Körner von 1787 davon die Rede ist, dem "die moralischen Deklamationen dieser Herren etwas verdachtig sind". Als in Regensburg die letzte der fünf Töchter W.s aus erster Ehe starb, trachtete er, in Wien einen Lehrstuhl zu erhalten. Da aber ein Posten nicht frei war, ging er abermals nach Regensburg. Als bekannt wurde, das W. unter allen Umstanden auf daß bayrische Ufer gelockt werden sollte, attachierte ihn Herzog Ernst von Gotha seiner Regensburger Gesandtschaft und entzog ihn so allen Zugriffen.

Ein Protestschreiben des Kurfürsten Karl Theodor von Bayern in welchem er W. einen "ausgeschämten Bösewicht" nannte, "welcher sich als einen Blutschänder, Kindesmörder, Volksauführer und Chef eines für die Religion und Staat höchst gefährlichen Komplotts durch eigene Bekenntnis selbst Schon öffentlich dargestellt habe" und erklärte, das keine auswartige Protektion ihn, den Kurfürsten abhalten werde, den so gefährlichen Verschwörer", "der unter dem Blendwerk der Wahrheits-Aufklärung und Sittenverbesserung die christliche Religion zu stürzen und einen völligen Unglauben dagegen einzuführen sich unterfing, allenthalben, wo er sich immer betreffen lasse, bey dem Kopf zu nehmen und Uns selbst die gebührende Satisfaktion und Justiz zu verschaffen" wurde vom Herzog Ernst in einem geharnischten Brief energisch zurückgewiesen.
W. zog es jedoch vor, nach Gotha zu übersiedeln und sich dort in einer Reihe von Schriften mit seinen Gegnern auseinänderzusetzen, in denen er die erhobenen Anschuldigungen aufs gründlichste widerlegte. Feierlich erklärte W., das "an Umwälzungen nie gedacht wurde, daß der Plan tief und auf ganze Generationen angelegt war, daß man nichts änderes wollte als was jede Regierung, wenn sie gut und vernünftig ist, wollen muß, daß man der Moral ein neues Interesse gebe und überhaupt auf die Verbesserung der künftigen Welt durch Erziehung und eigene Vervollkommnung wirken und auf diesem Wege alle Mißbrauche von Grund aus steuern sollte" (s. Illuminaten).
Weisheit,
Stärke und Schönheit sind die drei Ideale, welche die Arbeit des Freimaurers leiten sollen. Nach ihnen werden die drei Pfeiler oder Säulen benannt, auf denen der symbolische Bau der Freimaurerei ruht. W. ist die intellektuelle Tugend, die den Bau fördert Stärke die willenhafte und Schönheit die gestaltende Tugend. So umfassen die drei Pfeiler {in manchen Systemen auch ..Flammen") das Ganze der Freimaurerei, sie symbolisieren die Harmonie der Krafte. Verstand, Wille und Gemüt sind zum Bauen vereint. Die W. leitet den Bau- sie steht im Osten wie die Sonne.
Dort ist auch der Sitz des Meisters, der die Loge mit W. zu leiten hat. Sie hat den Lebensweg des Freimaurers zu begleiten, der sie (im griechischen Sinne) mit Besonnenheit zu verbinden weiß und dadurch die schwere Kunst bemeistert, sich selbst zu erkennen, indem er den sittlichen Willen in sich starkt und auf diese Weise sein eigenes Leben in Schönheit führt.
Weisheit, Orden der,
s. Orden des 18. Jahrhunderts.
Weismann, Friedrich Heinrich Bernhard,
deutscher Schriftsteller und Pädagoge, * 1808, t 1890, Verfasser zahlreicher geschichtlicher, literaturgeschichtlicher und padagogischer Werke, Förderer der Turner- und Schutzenbewegung; von ihm stammen die Texte der heute noch viel gesungenen Lieder "Auf, ihr Brüder, laßt uns wällen"
und "Daß Deutsche Lied". W. war Meister vom Stuhl der Frankfürter Loge "Zur Einigkeit", dann Großmeister des "Eklektischen Bundes".