Dass Zensursula mittlerweile versucht zurückzurudern, um von ihrem verfassungswidrigen Gesetzesvorschlag zu Internetsperren noch irgendetwas zu retten - jetzt will die Dame eine "Kommission" einrichten, die die vom BKA im Geheimen erstellten Sperrlisten beaufsichtigen soll - ändert gar nichts daran, dass dieses Gesetz komplett in die Mülltonne gehört. Denn Zensur bleibt Zensur, auch wenn sie von noch so vielen Kommissionen oder Reichsschrifttumskammern beaufsichtigt wird.
Markus Beckedahl hat auf netzpolitik ihr letztes Interview mit dem ehemaligen Nachrichtenmagazin artgerecht zerpflückt..
Unterdessen hat Alvar Freude vom "Arbeitskreis Zensur" gezeigt, wie man schon mit einer einfachen email-Aktion wirklich wirksam gegen Kinderpornographie vorgehen kann. Innerhalb von 12 Stunden wurden 60 Internetangebote gelöscht. Das ist mehr, als die inkompetente und beratungsresistente Ministerdarstellerin in ihrer gesamten Amtszeit erreicht hat.
Wie kann das sein ? Es geht v.d.Leyen und Schäuble nicht um Kinderpornographie, sondern um die Einführung von Zensurtechnologie. Die kann gern so schlecht und untauglich sein wie die vorgesehenen Sperren, Hauptsache sie wird erst mal Gesetz - um dann, in ein paar Jahren händerigend zu beweisen, das KiPo ja immer noch existiert - aber kein Problem, man muß ja die schon vorhandenen und abgesegneten Zensurschrauben nur hier und da ein bißchen anziehen. Das geht dann ganz flott, ohne Bundestag und Medien-Bohei auf dem Verordnungswege - alles natürlich streng kontrolliert von unabhängigen Kommissionen.
Warum die geplante Kinderporno-Sperre nicht Gesetz werden darf.
Welcher verfassungswidrige Zensur-Irrsinn mit dem geplanten Gesetz zu Internetsperren installiert werden soll, faßt dieser Artikel aus der "c't" noch einmal nüchtern und sachlich zusammen und macht hoffentlich auch dem letzten vernunftbegabten Primaten im Bundestag deutlich, warum die geplante Kinderporno-Sperre nicht Gesetz werden darf.
Dass die millionenschwere PR-Kampagne des Bertelsmann-Konzerns, das neo-liberale Kuschelgesülze "Du bist Deutschland", angesichts der Finanzkrise nicht mehr so gut kommt, ist verständlich. Wer will schon "Du bist 500 Milliarden Schulden" hören ? Dass die Agentur der Kampagne aber jetzt einen Studenten abmahnt, der aus dem nationalen Wohlfühl-Geschwalle eine Satire gegen den Überwachungstaat bastelte, hat mit dem Markenrecht ungefähr soviel zu tun wie das gestern hier erwähnte Filterprogramm mit Jugendschutz. Es geht um Politik, denn die Kampagne heißt"Du bist Terrorist" , das Video gibts hier.
Grafiken wie diese von pantoffelpunk und von vielen anderen müßten dringend und am besten auf Großplakaten in allen Städten verbreitet werden, um endlich auch der Welt jenseits des Internets klarzumachen, dass Netzsperren zwar als Mittel gegen die Verbreitung von Kinderpornographie ungeeignet sind, wohl aber als entscheidender Schritt zur Zensur des Internets überhaupt.
Wie sich derlei Zensur anläßt, demonstriert jetzt eine Webseite die sich Jugendschutzprogramm.de nennt und Filter für das Internet anbietet. Unter dem Vorwand des Jugendschutzes werden von dieser Seite zahlreiche Internetangebote gesperrt, die mit Pornographie absolut nichts zu tun haben - sehr wohl aber mit kritischer Berichterstattung. Gesperrt sind unter anderem Seiten wie telepolis.de oder taz.de, Die Grünen und der AK Vorratsdatenspeicherung; oder auch die Blogs von fefe und dem Spiegelfechter, denen ich diese Hinweise verdanke. Letzterer schreibt dazu:
"Wie kommen die Jugendschützer vom “Verein zur Förderung des Kinder- und Jugendschutzes in den Telemedien e.V.” darauf, diese Seiten auf einen Sperrindex zu nehmen? Interessant ist da ein Blick auf die Betreiber von jugendschutzprogramm.de, obgleich auch dies keine Antwort auf die entscheidende Frage gibt. Der Verein ist unter der Postadresse der Fundorado GmbH zu erreichen und als Verantwortlicher wird ein gewisser Mirko Drenger genannt. Drenger ist Geschäftsführer der Fundorado GmbH, einer Tochtergesellschaft der freenet AG und der ORION Versand GmbH & Co. KG. Fundorado bezeichnet sich selbst als “Branchenprimus” für Sex- und Erotikangebote im Internet. Wer sich mit Fragen an JusProg e.V. wenden will, der muss dafür eine Brieffachadresse der Inter Content KG anschreiben. Inter Content KG ist einer der größten Anbieter von Pornographie im deutschsprachigen Teil des Internet. Das Unternehmen ist eine 100% Tochter der Bauer Verlagsgruppe, einem der größten deutschen Medienunternehmen.Die Jugendschützer von JusProg e.V. sind also ein Feigenblatt der größten deutschen Anbieter von “Schmuddelkrams”."
Das paßt - wie der Faust auf's Gretchen. Und dank der von Zensursula & Co. durchgedrückten Gesetze ist das erst der Anfang. Fragt sich nur: wer schützt in Zukunft vor gemeinnützigen Kinderschützern wie diesen ?
“Anyone who ever dreamed the hippie dream owes him their gratitude for adding the ‘wow’ factor to their view of the cosmos,” schreibt die "New York Times" in ihrem Nachruf auf den britischen Autor John Michell. Mit den über 40 Büchern, die er schrieb, war er einer der wichtigsten Köpfe der englischen Gegenkultur, ein leidenschaftlicher Querdenker und anregender Exzentriker, der sich mit UFOs und Atlantis ebenso ernthaft beschäftigte wie mit Zahlentheorie und Metrik oder dem literaturwissenschaftlichem Rätsel der Autorenschaft von Shakespeare. Dass sich die Rolling Stones einst "2000 Lightyears from home" fühlten, Pink Floyd eine Untertasse voller Geheimnissen ("Saucerfull of Secrets") vertonten und David Bowie sich als "Alien" vorkam, verdankten sie (außer diversen LSD-Experimenten) vor allem ihrem Freund und Inspirator John Michell. Als "radikaler Traditionalist" ging er weit hinter das zurück (bzw. über das hinaus) was der orthodoxen Wissenschaft als gesichert gilt, zur archaischen Geometrie der "Ley Lines", den Mysterien der Erde, den heiligen Plätzen. In Glastonbury initiierte er den Vorläufer des bis heute größten Festivals der britischen Alternativkultur. Am 24. April ist derMann von Atlantis 76-jährig in seinem Haus in Poole, England, gestorben.
"You give me a waterboard, Dick Cheney and one hour, and I'll have him confess to the Sharon Tate murders."
Sagt der ehemalige Gouverneur von Minnesota, "Predator"-Star, Ex-Wrestler und Ex-Navy-SEAL Jesse Ventura im Interview mit Larry King - und er hat natürlich recht. Und auch ansonsten hätte man einen Bullen wie Jesse lieber als US-Präsidenten als den Kuschelhasen Obama. Video hier
Der Untergang des Abendlands steht mal wieder kurz bevor. So jedenfalls könnte man meinen, wenn man den flammenden Heidelberger Appell zur Kenntnis nimmt, in dem Verleger, Autoren und Journalisten von der kostenlosen Verfügbarmachung wissenschaftlicher Texte im Internet das Urheberrecht und die Freiheit von Literatur, Kunst und Wissenschaft bedroht sehen.
Anstatt den neuen digitalen Kuchen ins Auge zu fassen, klammern sich viele Autoren an die Krümel, die ihnen ein überkommenes Urheberrecht zusteht.
Wenn der Sohn das 2. juristische Staatsexamen mit Prädikat besteht und ein Blick auf den Bauch seiner Zwillingsschwester zeigt, dass das erste Enkelkind nicht mehr lange auf sich warten läßt, ist das für den stolzen Papa sicher ein Grund “So ein Tag so wunderschön wie heute” und das Lob der Familie zu singen. Bzw. zum Lob einer etwas anderen Familie überzuleiten, in deren Leben ich in den letzten Monaten tiefen Einblick gewonnen habe, genau 4735 Minuten, also über 79 1/2 Stunden lang: Die Sopranos. Tony Soprano hat nicht nur eine Mutter, eine Frau und zwei pubertierende Kinder, sondern ist auch der Capo der lokalen Mafia von New Jersey, eine Doppelbelastung, die zu einem Zusammenbruch und Tony auf Anraten des Arztes zu einer Psychotherapeutin führt. Der kann er nur von der einen Familie wirklich erzählen, nicht aber von seinen Problemen mit der anderen, wo die echte Macho-und Cosa Nostra-Ehre auf den Hund kommt, das Schweigegelübde nicht mehr gilt und die Mafiosi Drehbücher schreiben… So beginnt diese Familienserie, die in Deutschland einst im Kabelkanal um Mitternacht startete und floppte, und in den USA von 1999-2007 eine der erfolgreichsten TV-Serien aller Zeiten wurde. Zu Recht, denn Geschichten wie sie David Chase hier erzählt - Filme der Post-Kino Zeit, die man nur dank DVD und Internet genießen kann, denn wer kann schon sechs Wochen am Stück täglich ins Kino ? – sind so etwas wie das Epos des 21. Jahrhunderts. Und wer von der Odyssee des harten und zarten Tony drei oder vier Folgen gesehen hat, der kann davon nicht mehr lassen. Die Geschichte trägt über so lange Zeit, weil es Familienkonflikte sind, die jeder kennt, weil auch das brutale Handwerk von Schutzgelderpressern und Raubmördern jedem Kinogänger seit “Der Pate” halbwegs bekannt ist – und weil es in den “Sopranos” gelingt, diese beiden klassischen Konstellationen zusammenzuführen und in großartiger Besetzung zu neuem Leben zu erwecken. In einer Emulsion von Familienfilm und Krimi, Komödie und Milieustudie, Action-Film und Psycho-Drama. Es ist alles da – und es macht süchtig. Die Box mit 28 DVDs für 85 EU war für mich jedenfalls die beste Unterhaltungsdroge seit langem. Kein Wunder eigentlich, wie sagt doch Tony so schön, bevor er einem die Fresse einschlägt: “Merk Dir eins, du Schwanzlutscher: Familie ist das wichtigste auf der Welt.”
PS: Nicht zu vergessen - die Musik. Angefangen mit "Woke up this morning", dem Titelstück von "Alabama 3", hier: http://www.youtube.com/watch?v=NUT07eZoXPw
Seit über zwei Jahren schon habe ich ja wieder auf meinem alten Tanker angeheuert und berate die "taz" bei ihrer Online-Entwicklung. Ein Projekt, das dabei schon von Anfang an auf dem Zettel stand und nach hinten rückte, weil die Einführung von Blogs und der Relaunch der gesamten Website Vorrang hatte, ist gestern endlich gestartet, bewegung.taz.de:
"Eine neue, offene Plattform für alle, die sich politisch und gesellschaftlich engagieren und Alternativen leben wollen. Für alle, die der Gleichschaltung im Netz entgehen wollen und ihre eigene Meinung haben. Ein Veranstaltungskalender und alternatives Adressbuch, Ideenschmiede und Aktionsportal: teilen, engagieren, mitmachen, vernetzen, verändern, bewegen."
Auf dem Kongreß zum 30. Geburtstag der taz hatten wir die Seite erstmals vorgestellt - Videoaufzeichnung hier - jetzt ist der nicht-öffentliche Beta-Test gestartet. Wer sich als NGO, Initiative, Gruppe oder engagierte Privatperson angesprochen fühlt, kann sich hier anmelden - und dazu beitragen, dass vor dem öffentlichen Start, der für Juni geplant ist, alle Fehler beseitigt und die Seite mit interessanten Inhalten und Terminen gefüllt ist.
Und schon gehts los: kaum wurde im Bundestag mit der KiPo-Keule das Gesetz für Internetsperren durchgeprügelt kommen die Forderungen für weitere Zensurmaßnahmen.. Jetzt sind es "ausländische Glücksspielanbieter" sowie "Urheberrechtsverletzer" für die Sperren gefordert werden - und es kann sich nur noch um Stunden handeln, bis die Lobbyisten anderer Branchen und Institutionen aus ihren Löchern kriechen und ihrerseits Zensurbedarf anmelden. Die Büchse der Pandora ist geöffnet - und das Geschwalle der Zensursula und ihrer Unterstützer nichts anderes als der Spruch von Walter Ulbricht kurz vor dem Mauerbau: "Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten." Die Fundamente sind jetzt gelegt...und wer sich an die Geschichte unserer Großväter, die ein Radio im Schrank versteckten und nachts heimlich den "Feindsender" BBC hörten, nicht erinnern will, wird bald gezwungen sein, sie zu wiederholen...
2500 Leute, Dutzende spannende Vorträge und Diskussionen in teilweise überfüllten Sälen...ihren 30. Geburtstag feierte die taz mit einem Kongreß zum Thema "Utopie und Freiheit" in Berlins "Haus der Kulturen der Welt", der soeben zu Ende ging. . Mit einem Ständchen des Auditoriums an Jürgen Klinsmann - "Always look on the bright site of life" - der die taz wegen einer Karrikatur unter diesem Titel verklagen will. Wichtiger als solche Petitessen - die sofort eine riesige Medienaufmerksamkeit schaffen wie die Eingabe von "taz Klinsmann" bei Google News zeigt - waren all die Themen, die an diesen zwei Tagen erörtert wurden. So wichtig - und so viele - dass dem Reporter ein Resumeé schwer fiel: "Ein abschließender Satz? Ein Statement? Irgendwas, das alles zusammen fasst? Kaum möglich
Dem könnte ich mich nur anschließen wären mir nicht auf dem Weg in den letzten zwei Tagen zwei Parolen begegnet, die sehr gut als Zusammenfassung stehen können:
"Es war nicht alles schlecht im Kapitalismus!"
und:
"Kein Kommunismus ist auch keine Lösung!"
Für mich war das Ganze natürlich auch ein Veteranentreffen mit den alten KollektivistInnen aus den Anfangsjahren der taz. Auch wenn ich nicht zur "Früher-War alles-Besser"-Generation gehöre und bei aller Finsternis und Apokalyptik die bright site of life hier und jetzt stets im Auge behalte, wenn man dann aber die alten Fotos sieht, wünscht man sich schon rein optisch die guten alten Zeiten manchmal zurück. Wie das Foto der kompletten taz Kulturredaktion 1981 unschwer erkennen läßt: es zeigt die bezaubernde Anette Eckert und den Autor als jungen Mann.
Wir haben an dieser Stelle ja schon befürchtet, dass die Politik Obamas nichts anderes werden wird als "Bushismus mit menschlichem Gesicht", wollten aber die Hoffnung noch nicht ganz aufgeben. Schließlich wurde Rom nicht an einem Tag gebaut. Aber jetzt das:
"President Obama‘s Justice Department now is not just defending Bush officials from lawsuits surrounding National Security Agency domestic spying, but seeking to expand the government's authority by making it immune from any legal challenge regarding wiretapping -- ever."
Wenn aber schon heimische Abhörvergehen zu heikel sind um die Bush-Bande dafür verantwortlich zu machen, kann man sich ausrechnen, was mit den großen Kriegsverbrechen und 9/11 wird. Und ein Obama, der den Polizeistaat der Bushisten noch ausweiten will, dürfte auch vor deren Methoden der Kriegsführung unter eigener und unter falscher Flagge kaum zurückschrecken. Gore Vidals Klage über das us-amerikanische "Einparteien-System mit zwei rechten Flügeln" scheint sich einmal mehr zu bewahrheiten...
Freund Scho schickte gerade einen Link zu den Pirates of the Arabian - und die wahre Geschichte daüber, wie das von Gangsterbanden beherrschte Somalia von der "interationalen Gemeinschaft" behandelt wird:
1. Schritt : Nukleare Abfälle vor der Somali-Küste versenken 2. Schritt : Illegale Großfischerei vor der Somali-Küste betreiben 3.Schritt: Brotlose Fischer anwerben für den Küstenschutz 4. Schritt: Schiffe kapern für Lösegeld bringt mehr als Schiffe abdrängen in die Gewässer außerhalb der 7 Meilen-Zone 5. Schritt: Schiffe kapern ruft die " internationale Gemeinschaft" auf den Plan 6.Schritt: Der Steuerzahler bezahlt den nächsten Krieg gegen den " Terror"
So kommt es, dass man von dem somalischen Rapper K'Naan in 5 Minuten mehr erfährt als seit Monaten in Presse und Fernsehen:
Freundin A. wollte nicht mit, weil sie gerade ihre nächste Platte mixt und schon den ganzen Tag Musik hört, Freund C. wollte eigentlich, meldete sich aber nachmittags halb vergrippt ab, Freund W. wollte unbedingt, ist aber pleite und konnte die 67 EU nicht lockermachen – aber deshalb Bob Dylan ausfallen lassen ? Nein, um sieben Uhr schwang mich auf die Vespa und knatterte zur Max-Schmeling-Halle - fast ausverkauft, aber noch Karten an der Abendkasse. Lange Schlange, aber Punkt acht bin ich in der Halle und 10 Minuten später gehts los. Leider nicht mit “Gotta Serve Somebody” wie vor ein paar Tagen in Kopenhagen. Bei den Konzerte auf Dylans never ending Tour sind die Sets ja nie absolut identisch, aber es gibt ein paar Säulen, und “Gotta Serve Somebody” war beim Start der Europatour in Skandinavien schon zwei Mal der Opener. Aber auch jetzt rollt es gleich gut los, zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug, Mandoline und der Meister am Keyboard, unter weißem Cowboyhut – mit “The Wicked Messenger”. Es shuffelt, boogied, bluesed, grooved und rockt während der kommenden zwei Stunden – mit “Folk”, den Ursprüngen dieser Songs, hat das alles kaum noch zu tun. Das merke ich, als die Band “My Back Pages” anstimmt, einen meiner absoluten Lieblingssongs als Teenie, allerdings in der elektrischen Version der “Byrds”, weshalb ich früher manchmal auch zu dem Klischee neigte, dass Dylan “eigentlich” ja nicht singen kann, weil seine Songs erst als Coverversionen richtig gut klangen. Dieses Urteil habe ich schon lange revidiert - “I was so much older then, I’m younger than that now.” - und kann nach diesem Konzert nur einmal mehr bestätigen: Dylan ist nicht nur der größte Songwriter und einer der größten Lyriker unsere Zeit, sondern auch ein absolut großartiger Sänger und Perfomer. Nur deshalb schafft er es, die Schätze seines Repertoires seit einem halben Jahrhundert immer wieder zu präsentieren und weder sich selbst noch sein Publikum damit zu langweilen, denn jedesmal klingen sie neu und anders. Und jedesmal besser! Wie dieses Mal der Klassiker “Highway 61 revisited”, der mit Dampf abgeht und die Halle rockt, um ihr danach mit “Workingmans Blues” die Tränen in die Augen zu treiben. Und wenn einer noch heute den größten Popsong aller Zeiten “Like a Rolling Stone” spielen kann und darf, dann nur His Divine Bobness Robert Zimmerman. So wie zum Abschluß dieses wunderbaren Konzerts. Da ich auch schon einige schlechte Shows mit einem lustlosen Dylan erlebt habe deshalb die Empfehlung, das Motto auf dem Plakat ernst zu nehmen, zumindest wenn man in der Nähe von Erfurt, München, Saarbrücken oder Basel wohnt: Don’t You Dare Miss It ! (Foto: bobdylan.com)
Es wird zwar oft herausgestrichen, wie die gesamte Weltwirtschaft von der Finanzkrise bedroht ist, zu selten aber wird deutlich gemacht, dass es nur fünf Großbanken sind, die 95 % der giftigen Papiere besitzen, für die jetzt die Steuerzahler gerade stehen sollen. William Engdahl vergleicht den gigantischen Betrug des Bailouts von Wallstreet mit dem Raubzug, mit dem eine Handvoll Oligarchen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion das Land ausplünderten. - hier. Sein Vorschlag - diese Mega-Banken zu enteignen und wieder in viele kleine und mittlere Banken zerschlagen, die sie einmal waren - hat indessen wenig Chancen auf Verwirklichung, denn Fianzminister Geithner, zuvor Chef der Federal Reserve New York,kommt wie sein Vorgänger Paulson aus demselben Stall, der das ganze Debakel angerichtet hat.
Im folgenden Video erklärt Jonathan Jarvis in 11 Minuten boch einmal, wie es dazu kam:
Ob Twitter oder Holzmedien, ob Blogs oder TV - der Schleim, der einem nach dem Amoklauf von Winnenden aus allen Kanälen entgegenkam, war nicht auszuhalten. So wenig wie der pawlowsche Aktionismus, den Politiker aller Coleur mit schwachsinnigen Forderungen und Vorschlägen an den Tag legten - sowie die kriminologischen oder psychologischen Experten-Darsteller, die ohne jede Kenntnis des Falls oder gar des Täters munter drauflos schwadronierten. Dass die Medien für Betroffenheit und Tränen vor Ortmit Cash bezahlten, ist nur die Spitze des Eisbergs. Amok sells - und die Art und Weise, wie das schreckliche Ereigenis medial zelebriert und ausgeschlachtet wurde, garantiert geradezu den nächsten Amoklauf. Wie sonst kommt man denn noch auf's Cover des ehemaligen Nachrichtenmagazins ???
Auch dass die Behörden bis in die Ministeriumsspitze dann einem simplen Fake aufsassen - der schlecht gefälschten Chat-Ankündingung der Tat - hat mit der sensationsheischenden Berichterstattung zu tun, die die polizeilichen Ermittler unter immensen Druck setzt, weil die Medien nach einem schnellen Sündenbock und Watschenmann gieren. Das "Internet" und "Killerspiele" als Universal-Böses kommt da gerade recht - seitdem sind die "Experten" nicht mehr zu stoppen. Und produzieren, wie Arno Frank in der taz heute sehr schön darlegt, nichts anderes als eine World of Bullshit.
Seymour Hersh, einer der letzten der ausgestorbenen Spezies "Investigativ-Journalist", machte bei einer Diskussuionsveranstaltung eine Enthüllung, die ebenso ungeheuerlich ist, wie sie ins Bild paßt: die US-Regierung unterhält ein Killerkommando, das keinerlei parlamentarischer Kontrolle unterliegt und während der Bush-Ära allein dem Büro des Vizepräsidenten Cheney unterstand:
"After 9/11, I haven’t written about this yet, but the Central Intelligence Agency was very deeply involved in domestic activities against people they thought to be enemies of the state. Without any legal authority for it. They haven’t been called on it yet. That does happen.
"Right now, today, there was a story in the New York Times that if you read it carefully mentioned something known as the Joint Special Operations Command -- JSOC it’s called. It is a special wing of our special operations community that is set up independently. They do not report to anybody, except in the Bush-Cheney days, they reported directly to the Cheney office. They did not report to the chairman of the joint chiefs of staff or to Mr. [Robert] Gates, the secretary of defense. They reported directly to him. ...
"Congress has no oversight of it. It’s an executive assassination ring essentially, and it’s been going on and on and on. Just today in the Times there was a story that its leaders, a three star admiral named [William H.] McRaven, ordered a stop to it because there were so many collateral deaths.
"Under President Bush’s authority, they’ve been going into countries, not talking to the ambassador or the CIA station chief, and finding people on a list and executing them and leaving. That’s been going on, in the name of all of us.
"It’s complicated because the guys doing it are not murderers, and yet they are committing what we would normally call murder. It’s a very complicated issue. Because they are young men that went into the Special Forces. The Delta Forces you’ve heard about. Navy Seal teams. Highly specialized.
"In many cases, they were the best and the brightest. Really, no exaggerations. Really fine guys that went in to do the kind of necessary jobs that they think you need to do to protect America. And then they find themselves torturing people.
"I’ve had people say to me -- five years ago, I had one say: ‘What do you call it when you interrogate somebody and you leave them bleeding and they don’t get any medical committee and two days later he dies. Is that murder? What happens if I get before a committee?’
Rüstungsweltmeister können über Amokläufer nicht klagen.
Die Rüstungsindustrie kennt keine Rezession , Deutschlands Rolle als drittgrößter Waffenexporteur der Welt ist krisenfest und unangefochten. Die Rolle als globaler Gesamt-Exportweltmeister mag in der Wirtschaftskrise verloren gehen, bei den Kleinwaffen bleiben die friedliebenden Deutschen Weltspitze. Seit die Bundeswehr dank Fischer/Schröder auch wieder “out of area” mitmischt, ist auch im Inland wieder für steigende Nachfrage gesorgt. Und wer einen Exportschlager wie die Streumunition der Firma Diehl Streumunition nennt, landet mittlerweile vor dem Kadi. Kurz: Das deutsche Rüstungsgeschäft - seit jeher eine lukrative Branche mit eingebauter Abwrackprämie – brummt wie seit Hitlers Zeiten nicht mehr. Und die allgemeine Mobilmachung schreitet sowohl materiell wie auch mental voran. Die Tabuisierung von Militär und Gewalt, die einst selbst einen Franz Josef Strauß (CSU) noch ausrufen ließ: “Wer noch einmal ein Gewehr anfaßt, dem soll die Hand abfallen” – dieser zivilisatorische Fortschritt ist schon lange wieder einem Rückfall in die Barbarei gewichen. Und dank eines absurden, weil unendlichen “Krieg gegen den Terror” ist ein Ende dieser inneren und äußeren Militarisierung nicht abzusehen. Deshalb wird ein Amokläufer wie Tim K. auch nicht der letzte verzweifelte Held sein, der in der drittgrößten Waffenschmiede der Welt wild um sich schießt – wer täglich soviel Mordgerät herstellt, muß sich nicht wundern. Zu nichts anderem als wahnsinnigem, sinnlosen Töten werden diese Geräte nämlich gemacht. Ob nun Islamisten gegen Israelisten, NATO gegen Taliban, USA gegen Al CIAda - bei Lichte betrachtet sind alle diese Gemetzel nicht weniger sinnlos und ihre Akteure nicht weniger wahnsinnig als der verzweifelte Held Tim K.
Seit die Wehrmacht ab 1939 ihre Nachbarn im Eiltempo überrollte ist der Begriff “Blitzkrieg” ein Wort des internationalen Sprachgebrauchs. Das wichtigste Fahrzeug der deutschen Sturmtruppen war dabei der Lastwagen Opel “Blitz”, der in der 1935 neu errichteten, modernsten und größten LKW-Fabrik Europas, den Opelwerken Brandenburg produziert wurde. Der “Opel Blitz garantiert Blitzkriege” hieß es dazu in einer ARD-Dokumentation über Hitlers amerikanische Geschäftsfreunde.
Schon damals gehörte Opel dem US-Konzern General Motors und blieb deshalb von alliierten Bombardements lange verschont. Erst gegen Ende des Krieges im August 1944, als absehbar war, dass die sowjetische Armee Berlin und Ostdeutschland besetzen würde – und nachdem in 9 Jahren insgesamt 130.000 Militär-Lastwagen vom Band gelaufen waren - wurde die Fabrik mit einem gezielten Bombardement zerstört. Nach den Bombengeschäften mit Hitler-Deutschland kassierte GM nach dem Krieg dafür dann eine Entschädigung von 32 Mio. Dollar. Die Hitler-Regierung hatte den Amerikanern 1941 angeboten, Opel zu kaufen, damit die Firma wieder “deutsch” werde – doch GM hatte abgelehnt, weil sie den Kaufpreis zu Hause hätten versteuern müssen.
Soweit ein Rückblick auf historische Opel-“Rettungen” und Steuerfragen, mit denen aktuell die deutsche Regierung und der GM-Konzern wieder zu kämpfen haben. Ein weiterer Blitzkrieg wäre zur Sanierung der Bilanzen und Arbeitslosenquoten fraglos ein sicheres Mittel, doch da der zur Zeit nicht absehbar ist, müssen andere Lösungen gefunden werden. An denen scheiden sich derzeit die Koalitionsgeister und es steht zu befürchten, dass Opel zum großen Wahlkampfthema wird. Einer Rettung durch staatliche Kredite oder Bürgschaften steht dabei vor allem die kreative Buchführung von GM im Wege, die in den vergangen Jahren dafür gesorgt hat, dass Opel-Gewinne in den USA versteuert wurden, Verluste aber in Deutschland geltend gemacht wurden. So hat Opel zwischen 2005 und 2007 nur 18,5 Mio Euro an Einkommens,- und Ertragssteuern gezahlt, aber 48,5 Mio Euro an Steuern erstattet bekommen. Die deutschen Steuerzahler haben für Opel also in den letzten Jahren schon tief in die Tasche gegriffen. Geholfen hat es nichts. Jetzt hat Opel mal locker noch zwei Nullen angehängt und verlangt in ganz Europa insgesamt 3,3 Milliarden an Staatshilfen, um von einer möglichen GM-Pleite nicht mitgerissen zu werden. Auf diesen Irrsinn werden sich die Regierungen aber kaum einlassen. Als im November letzten Jahres das Bonner Unternehmen “Solar World” bei GM wegen einer Opel-Übernahme anklopfte, lies man den Investor noch als “unseriös” abblitzen. Mittlerweile ruft selbst der Betriebsratschef schon nach x-beliebigen Heuschrecken . Dabei sollte langsam die Erkenntnis reifen, dass tatsächlich nur ein solarer Opel Blitz den Laden noch retten kann.
Dass die ganzen Bankenrettungsarie eine Farce ist hat natürlich damit zu tun, dass die Böcke weiterhin den Gärtner spielen:
"Die Bundesregierung ist sozusagen mit im Komplott. Denn sie hat ja – wie schon vorher die rot-grüne Regierung, aber auch die Regierung Kohl – für diese enthemmten Finanzpraktiken die rechtlichen und politischen Voraussetzungen geschaffen: Die Zulassung der Hedgefonds, die gesetzliche Ermöglichung der Verbriefung von Krediten in einem endlosen Schneeballsystem, die rechtliche Anerkennung von sogenannten außerbilanziellen Zweckgesellschaften etc., all diese Praktiken sind durch diese Regierungen politisch begründet, gesetzlich ermöglicht und in der Öffentlichkeit durchgesetzt worden. D.h. die Regierung ist selbst Akteur bei der Durchsetzung der Praktiken, die zur Finanzkrise geführt haben. Deswegen sehen auch die Rettungsmaßnahmen sowohl im Allgemeinen über die Soffin (der Sonderfond Finanzmarktstabilisierung) als auch im Speziellen für die HRE so aus, dass offensichtlich völlig ungebrochen den Wünschen der Banker entsprochen wird."
Mehr dazu im Interview mit dem Korruptionsforscher Werner Rügemer
Tom Ammiano, ein demokratischer Abgeordneter in Kalifornien, hat eine Gesetzesinitiative eingebracht, nach der Marihuana legalisiert und mit 50 Dollar pro Unze besteuert werden sollte. Anbaulizenzen sollten für einmalig 5.000 und jährlich 2.500 Dollar vergeben werden. Der vor dem Konkurs stehende Bundesstaat soll so seine ruinierten Finanzen sanieren.Inwieweit Tom Ammiano mit seinem Vorschlag durchkommt, selbst wenn eine Mehrheit im Parlament des Bundestsstaats zustimmt, bleibt abzuwarten - Präsident Obama hat früher zwar inhaliert, will aber wie seine Vorgänger an der Prohibition weiter festhalten. Da indessen ein Ende der globalen Finanzkrise nicht in Sicht ist - und es zumal für ein Land wie Kalifornien höchste Zeit wäre sein seit langem einträglichstes Agrarprodukt zu legalisieren und zu besteuern - sind die Aussichten auf ein Ende der Prohibition durchaus realistisch. Historisch war Hanf ohnehin schon immer die Pflanze, der man sich vor allem in Notzeiten zuwandte, denn kein anderes Kraut konnte die Menschen so universell versorgen, mit allem was sie zum Überleben brauchten : Nahrung, Kleidung, Medizin und gute Laune.
"Ohne Musik wären wir doch schon längst hinüber: depressiv, verzweifelt, hoffnungslos" schrieb unlängst ein Freund und hängte seiner Mail mit Links zu Artikeln über die Finanzkrise ("Was ist der Unterschied zwischen dem Überfall einer Bank und der Rettung einer Bank ? - Bei der Rettung wird das Geld woanders geklaut!") noch eine Musikdatei an, als "Rettungspaket". Wo wir ohne diesen Ausweg auf eine andere Ebene, eine andere Sprache, eine andere Welt wären, möchte ich mir gar nicht ausmalen, deshalb heute der Hinweis auf zwei Depots mit wunderbaren Rettungspaketen. Zum einen der (für meinen Geschmack) beste Musiksender der Welt - Radio Paradise ; und für alle, die viel Platz auf der Festplatte haben, das riesige Download-Archiv von CROZ FMmit phantastischen Live-Aufnahmen. Für großartige Orchester ist auf dem Deck der Titanic also gesorgt - immerhin...
Ob etwas witzig ist, entscheidet die Fallhöhe: wenn der Meßdiener im Gottedienst ausrutscht und hinfällt, ist das weniger witzig sondern eher peinlich. Wenn aber der Bischof im vollen Ornat auf die Nase fällt ist das ein Lacher. Einen solchen bescherte heute beim Frühstück eine Anzeige für die März-Ausgabe der "Titanic": "Abwrackprämie sichern: ALTPAPST verschrotten!":
"Heiligenscheinwerfer hinüber ? Katholysator durchgerostet ? Hostie aufgegessen ? Was Sie jetzt für ihre ausrangierten Schrottchristen bekommen sagt Ihnen das endgültige Kirchenmagazin:
Mir herzlichem Büssen. Wer nichts weiter zu beichten hat als ein bißchen Holocaustleugnen und andere Judensünden, kommt oft ungeschoren aus der Kirche. Aber wo büßt es sich am billigsten ? Der große Beichtstuhltest! Im Heft drinnen!"
Da lacht der Klingelbeutel - und Leihbischof Klamm (aus der seligen "WimS") läßt grüßen. Mehr hier
Diese "Erinnerung" eines anonymen Autors flog mir heute von meinem alten Schulfreund Scho zu. Es scheint sich um ein work in progress zu handeln, dem weitere "Strophen" zum Thema Klima, Terrorismus und 9/11 angehängt wurden:
"Ich wollte Milch und bekam die Flasche, ich wollte Eltern und bekam Spielzeug, ich wollte lernen und bekam Zeugnisse, ich wollte Liebe und bekam Moral, ich wollte einen Beruf und bekam einen Job, ich wollte einen Sinn und bekam eine Karriere, ich wollte Glück und bekam Geld, ich wollte die Wahrheit und bekam Lügen, ich wollte Hoffnung und bekam Angst, ich wollte leben ... werde aber gelebt, doch ich bin "Gott sei Dank" aufgewacht!
Sie sagen, der Terrorismus muss bekämpft werden und produzieren ihn selber! Sie sagen, Atomwaffen müssen bekämpft werden und haben sie selber! Sie sagen, Diktaturen müssen bekämpft werden und sind selber eine! Sie sagen, Demokratie muss verbreitet werden und bauen sie bei sich ab! Sie sagen, sie wollen Frieden und verbreiten aber Krieg! Sie sagen, sie kämpfen für Menschenrechte und foltern ohne Reue! An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen!!!
Das wollen sie von dir: Hab Angst, glotz TV, konsumiere, gehorche, halt's Maul und träum weiter. Deshalb, sei mutig, schalte ab, verzichte, lehn dich auf, sag was und wach auf.
Politiker werden nicht eingesetzt um etwas zu verändern, ihre Aufgabe ist es im Namen der Macht den Status Quo zu erhalten.
Die welche aus Friedensliebe ihre Waffen in Pflugscharen verwandeln, werden für die pflügen, die es nicht gemacht haben.
Volksvertreter vertreten das Volk genau so wenig, wie Zitronenfalter Zitronen falten.
Sagt der Zentralbanker zum Medienfürsten, du hältst sie dumm, ich mach sie arm.
Die grösste Verschwörung seitens der Regierungen ist ihre Behauptung, es gebe keine Verschwörungen der Regierungen.
Die absurdeste 9/11 Verschwörungstheorie von allen, ist die offizielle Story der US-Regierung, dass ein kranker Bin Laden aus einer Höhle in Afghanistan mit seinen 19 Amateuren, die beste und teuerste Luftwaffe der Welt ausschaltete und Amerika angegriffen hat.
Wir leben in einer Zuschauerdemokratie, wir dürfen zuschauen was die Mächtigen machen.
Wenn man sich nicht für die Wahrheit interessiert, dann wird man zur Strafe von unfähigen korrupten Verbrechern regiert.
CO2 hat einen Anteil von nur 0.03% an der Atmosphäre (laut Wiki) und der Mensch trägt dazu nur 5% bei (laut UNO Klimabericht), also nur 0.0015%. Dieser winzige Anteil an der Luft soll das Klima verändern? Schwachsinn!!!
Die Behauptung der Klimahysteriker, das CO2 vom Menschen erwärmt das Klima, ist genau so absurd wie die Behauptung, wenn wir ins Meer pinkeln dann erwärmt sich der Ozean.
Die globale Elite produziert keine Werte, sie manipuliert und profitiert nur von den Werten welche wir alle produzieren.
Der letzte offizielle Akt einer jeden Regierung ist, die Nation auszuplündern."
Was die Geschenke betraf war für die Kinder im katholischen Rheinland einst der Namenstag bedeutender als der Geburtstag. Ich weiß das, weil mein Großvater von dort stammte und mich zum Namenstag immer besonders großzügig bedachte. Leider starb er, als ich sechs Jahre alt war, aber weil ich in den Jahren zuvor viel mit ihm zusammen war, habe ich ihn in genauer Erinnerung. Mein Großvater war Musiker: Organist, Kapellmeister, Chorleiter. Auf dem Foto sehen wir ihn Ende des 1. Weltkriegs mit seiner Regimentskapelle, vorn links an einem merkwürdigen Feld-Keyboard. Im zivilen Leben verdiente er sein Geld in dieser Zeit außer in den Kirchen auch im Kino, wo er Stummfilme auf dem Klavier begleitete. Als in der Wirtschaftskrise der 20er das Orgelspielen, die Chorstunden und der private Klavierunterricht nicht mehr ausreichten, eröffneten er und seine Frau noch einen kleinen Papierladen, um sich und ihre vier Kinder durchzubringen. Zum zweiten Weltkrieg mußte er dann, mittlerweile 51 Jahre alt, nicht mehr antreten, wurde aber ausgebombt und kam so nach Hessen. Als ich auf die Welt kam hatte er ein Anstellung als Organist am Limburger Dom, in dessen Nebengebäuden er auch wohnte, in Räumen mit himmelhohen Decken, die im Winter nur schwer zu heizen waren. Dass sein erster Enkel nicht nur seinen Namen tragen, sondern auch einmal Musiker werden sollte, war für ihn ausgemachte Sache. Manchmal nahm er mich nachmittags an die Hand, schloß das Seitenportal des Doms mit einem riesigen Schlüssel auf und wenn wir drin waren wieder zu, damit keine ungebetenen Touristen hineinkommen konnten. Dann setzte er sich an die große Orgel und spielte – und ich hockte neben ihm und lernte, auf sein Zeichen die richtigen Baßpedale zu treten. Wenn ich davon genug hatte, spielte er alleine weiter und ich hatte die ganze Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert als exklusiven Abenteuerspielplatz. Abends, wenn ich in seinem Haus übernachtete, erbot er sich zur Belustigung aller anderen Erwachsenen immer, den Jungen ins Bett zu bringen – und blieb dann mit mir gleich selbst im Bett. In seinem Nachttisch war immer eine Tafel Schokolade, von der es zwei, manchmal drei, Stückchen gab, für jeden. Und während dieser Zeremonie, bei der die Schokolade nicht gekaut, sondern auf der Zunge geschmolzen werden mußte, las mir Opa “Max und Moritz” vor. Meine absolute Lieblingsgeschichte. “Jeder weiß was so ein Mai-/ Käfer für ein Vogel sei.” Mit Fünf konnte ich dank dieser Vorleseabende nahezu die ganze Geschichte auswendig – kleine Zirkusattraktion bei Familienfesten. Was den Klavierunterricht betraf, vertrat mein Großvater die Ansicht, nicht mit zu kleinen Händen damit zu beginnen, doch als meine dann groß genug waren, starb er ziemlich überraschend und für mich viel zu früh. Ich hätte gern noch viel mehr von ihm gelernt. Einmal, als wir nach so einem Orgelnachmittag im Dom in die Altstadt gingen, blieb ich vor einem Schaufenster mit Zinnsoldaten, kleinen Panzern und Militärspielzeug stehen. Ich wollte irgendetwas davon haben, aber Opa zog mich sanft weiter und sagte: “Dat is nix für dich, Jung, komm, du kriegst drüben beim Bäcker ein Rosinenbrötchen.” Als ich dann am Brötchen knabbernd wieder zu dem Schaufenster zurück wollte, beugte er sich zu mir hinunter und sagte: “Der Krieg ist was Furchtbares und du mußt dir eins merken, min Jung, wenn Du groß bist und zum Militär mußt: geh zur Musik, da kommst du durch.” Dieser Satz fiel mir ein, als ich eben auf der Suche nach etwas ganz anderem zufällig auf dieses Bild von ihm stieß, und das zufällig am Vorabend seines Namenstags, und deshalb heute diese kleine Ehrung eines wunderbaren Menschen - Mathias Bröckers (1888-1960) - und als Erinnerung ein Foto von Sergeant Bröckers Lonely Hearts Club Band von 1918.
Dass der Obama-Kult mit seinen "Hope",- und "Change"- Gedröhne letztlich nur auf einen Bushimus mit menschlichem Gesicht hinausläuft war zu befürchten, und die Befürchtungen haben sich nach den ersten Amtswochen bestätigt - mehr Truppen nach Afghanistan, keine Änderungen an den Verschleppungs,- und Folterpraktiken in illegalen Gefangenenlagern, Fortsetzung der neo-konservativen Politik militärischer Expansion. Von realem "Change" keine Spur. Das ist ebenso tragisch wie logisch, denn:
"The US military industrial complex is deeply embedded inside the Washington beltway. According to the most recent reports from OpenSecrets.org, 151 members of Congress in 2006 had up to $195.5 million of their personal assets invested in defense companies. Major defense contractors were seriously involved in the 2008 elections. Lockheed Martin gave $2,612,219 in total political campaign donations, with 49% to Democrats ($1,285,493) and 51% to Republicans ($1,325,159). Boeing gave $2,225,947 in 2008 with 58% going to Democrats, and General Dynamics provided $1,682,595 to both parties. Northrop Grumman spent over $20 million in 2008, hiring lobbyists to influence Congress, and Raytheon spent $6 million on lobbyists in the same period. In a revolving door appointment, Obama nominated Raytheon’s senior vice president for government operations and strategy, William Lynn, for the number two position in the Pentagon."
Seit einiger Zeit funktioniert das "Abonnement" dieses Blogs nicht mehr, d.h. die Benachrichtigungsmail bei einem neuen Eintrag wird nicht mehr verschickt. Der Grund für die Pause sind Spam-Versender, die den Account irgendwann entdeckten und mit ihren Junk-Mails überfluteten, weshalb diese Funktion abgeschaltet werden mußte. Nachdem einige regelmäßige Leser nachfragten, ob ich das Bloggen aufgegeben hätte, hier die öffentliche Antwort: Nein. Nur muß man im Moment zwei drei mal die Woche nachsehen, ob's hier was Neues gibt. Die Webmaster arbeiten daran, das Abo baldmöglichst wiederherzustellen.
Dass ich hier in den letzten Wochen aber vergleichsweise wenig geschrieben habe, hatte auch einen anderen Grund: der Gastgeber dieses Blogs - Zweitausendeins - hätte um ein Haar seinen Geburtstag verschlafen. Erst im Dezember 2008 dräute es, dass in drei Monaten der 40. Geburtstag ins Haus steht und ein derartiges Jubiläum einer gebührenden Festschrift, eines historischen Rückblicks, einer kritischen Würdigung bedarf. Wer aber soll jetzt die lange Geschichte dieses merkwürdigen kleinen Versands in so kurzer Zeit zu Papier bringen ? Es müßte a) jemand sein, der den Laden kennt, und b) die Leute, c) die Bücher und die Platten, und das d.) möglichst seit Jahrzehnten und am Besten von innen und außen.... und der e.) zusätzlich auch noch das Alphabet beherrscht. Und so kommt es, dass ich meinen Nebenberufen als Konspirologe, Hanfologe und Erforscher randständiger Wissenschaften nunmehr kurzfristig noch den des Laudators, Hagiographen und Kulturhistorikers hinzufügen mußte. Ergebnis und Siegerehrung hier: Zweitausendeins. 40 Jahre danach
Nach "40 Jahre 1968" ist jetzt 1969 dran, das Jahr der Konzerte in Woodstock (Love & Peace) und Altamont (Mord & Totschlag) sowie Charles Manson (dito) und seiner Strandbuggy-Streitmacht - das Jahr in dem die Hippieträume ihre Unschuld verloren. In der Hamburger Kunsthalle wurde vor einigen Tagen mit "Man Son 1969 - Vom Schrecken der Situation" darüber eine Ausstellung . eröffnet. Ich habe sie noch nicht gesehen, und nach Auskunft des Rezensenten Peter Richter in der "FAS" schafft sie etwas "Verblüffendes": "Hier wabern die Rauchkringel aus dem Joint eines Verschwörungstheoretikers im Stadium des sogenannten Laberflashs..." - das schreckt ja einigermaßen ab.Dann statt kunstverbrämter Laberei gleich richtige Verschwörungstheorien zum Thema, wie die bis dato 13-teilige Serie über den Laurel Canyon, wo nicht nur Manson und seine Todesengel hausten, sondern auch die gesamte Creme der Rockmusik: "Inside The LC: The Strange but Mostly True Story of Laurel Canyon and the Birth of the Hippie Generation" - und alles, irgendwie, von oben , irgendwo, gesteuert wurde. Das ist natürlich, in dieser Unschärfe bzw. Konsequenz, paranoischer Unsinn, aber wegen der vielen Realitätspartikel auch ziemlich interessant. Das defintive Buch über Manson und seinen mörderischen Clan ist auf deutsch leider schon lange vergriffen. Es stammt von Ed Sanders , dem Mitglied der Anarcho-Band "The Fugs" (ihr letztes Album "The Fugs Final"(2003) ist großartig!), und heißt schlicht "The Family".
Der Todesengel von Auschwitz und die Zwillingsstadt.
"Die Eichmann-Zeit ist ein für allemal vorbei /nur aus dem Anfang, ganz vorne aus dem "Ei"/ schlüpfen blonde barocke Engele/ jede Mengele" kalauerte einst Wolfgang Neuss über alte und neue Nazis in Deutschland. Ein Witz - doch wenn der argentinische Historiker Jorge Camarasa Recht hat viel näher an der Realität als es sich der Komiker hat träumen lassen. In seinem Buch "Mengele: the Angel of Death in South America" hat er recherchiert, dass in der kleinen brasilianischen Gemeinde Candido Godoi ab 1963 ein merkwürdiger deutscher Arzt praktizierte, der sich Rudolph Weiss nannte - mit dem Ergebnis, dass in der Gemeinde jede fünfte Geburt Zwillinge waren (statistisch normal ist jede achtzigste), und die meisten davon blond und blauäugig. Camarasa ist sich sicher, dass es sich dabei um den Eugeniker und Auschwitz-Arzt Joseph Mengele handelte, der nach seiner Flucht nach Argentinien und von dort - nach der Festnahme Eichmanns -nach Paraguay und Brasilien floh, und die Grenzgemeinde Candido Godoi mit ihrerer deutschen Kolonie zu dem "Labor" machte, um seine Forschungen fortzusetzen. Mehr dazu im Bericht des Telegraph.
Auch wenn das Eilverbot der zur Modedroge hochgeschriebenen Kräutermischung "Spice" so richtig wie wirkungslos ist – es ändert nichts an einer falschen Drogenpolitik.
Keith Olbermann faßt das Debakel noch einmal schön zusammen: 8 Jahre Bush in 8 Minuten: Video
Ob dann mit Obama ab morgen nur Bushismus mit menschlichem Gesicht ansteht - was zu befürchten ist - oder wenigstens ein Hauch von "Change" ? Man soll ja nie aufgeben das Unerwartete zu erwarten....
Update:... und da kommt - vom Medienschamanen aus Highdelberg - gerade auch noch ein passendes Glückwunschbildchen:
Sagenhafte 3,3 Billionen US-Dollar verschwanden von 1997 - 2001 im Pentagon - Quittungen oder sonstige Belege für diese Ausgaben waren schlicht nicht vorhanden.Und wen holt Barack Obama jetzt zurück in das US-Verteidigungsministerium ? Den damals verantwortlichen Finanzchef !
"Mad" hat schon recht mit seinem aktuellen Titel: er kann's nicht!
Es war eine Goldmine, eine Fundgrube, ein Schatzkästchen, ein Quell der Inspiration und nicht nur für mich die vielleicht anregendste Zeitschrift der 70er und 80er Jahre überhaupt - die Rede ist von "CoEvolution Quarterly" bzw. der "Whole Earth Review", wie sie später hieß - und beide stammten von dem Buch-Projekt ab, das Stewart Brand 1968 gestartet hatte, dem "Whole Earth Catalogue". Jenem Kompendium der Gegenkultur, das Apple-Gründer Steve Jobs einmal als konzeptuellen Vorläufer des World Wibe Web bezeichnet hat - die beste Suchmaschine der Welt lange bevor es Google gab.
"Access to tools and ideas" lautete das Motto - und wie früh und gut "Whole Earth" einem Zugang zu nützlichen Ideen und Werkzeugen verschaffte, kann ab sofort wunderbar nachvollzogen werden - denn sämtliche Kataloge und die Zeitschriften wurden eingescannt und liegen nunmehr online vor: hier
Mit einer heftigen Erkältung in's neue Jahr gestartet machen einen die Nachrichten aus Israel/Palästina noch kranker. Uri Avnery hat für die taz von morgen den Irrsinn auf den Punkt gebracht, jetzt mit "Hamas hoch zehn" gehen die Hamas vorzugehen. Jene islamistische Bande zu beseitigen, die man einst im Gazastreifen selbst herangezüchtet hat, um den Einfluß der Fatah und Arafats zu unterminieren. Vor ein paar Tagen schon hatte Gideon Levy in "Haaretz" (und in der "taz") in Klarheit festgehalten - dass es sich nämlich bei diesem Massaker um nichts anders als ein Kriegsverbrechen handelt - was hierzulande kein Verantwortlicher aussprechen kann, ohne sofort die Meute islamophober Philosemiten und Groß-Israel-Fanatiker am Hals zu haben.
Die Prognosen für 2009 ff sind deshalb duster: das Massaker von Gaza wird die Gewaltspirale im Nahen Osten nicht zurückdrehen, sondern eskalieren. Solange Israel seine Grenzen und des Völkerrecht nicht akzeptiert, werden weiter Selbstmordbomben und selbstgebastelte Raketen explodieren. Und solange der Westen Israel und die arabische Welt die Hamas bei diesem mörderischen Spektakel unterstützt und finanziert, kann es keinen Frieden geben.
Zwar eilt mir erst seit der "WTC-Conspiracy"-Serie der zweifelhafte Ruf des Verschwörungstheoretikers voraus - nicht weil die Erforschung möglicher Verschwörungen per se zweifelhaft wäre, sondern weil damit jede Kritik an der Verschwörungstheorie "Osama & die 19 Teppichmesser" diffamiert werden kann - meine Recherchen zu konspirativen Vorgängen in Politik und Gesellschaft gehen aber sehr viel weiter zurück. Ein Ausgangspunkt dafür war die Geschichte von Byron der Birne in Thomas Pynchons Roman "Die Enden der Parabel", in der Pynchon die wahre Geschichte des Glühbirnen-Kartells "Phoebus" weiterspinnt. Was mich wiederum zusammen mit Helmut Höge - auf einer Nachfahrt im Interzonenzug von Berlin nach Fulda - inspirierte, die Pynchon-Geschichte weiterzuspinnen. Aus Anlaß des angeblich klimaschützenden Verbots von Glühbirnen ab 2012 hat Höge in der taz jetzt an diese Frühzeit erleuchtender Konspirologie erinnert: Die Glühbirne: verehrt, verraten und verglüht
Für die deutsche Ausgabe von Robert Anton Wilsons "Lexikon der Verschwörungstheorien" schrieb Markus Krajewski, Kulturwissenschaftler an der Humboldt-Universität, den folgenden Kurzbeitrag über "Phoebus - Die Glühbirnenverschörung" :
An einem dunklen Dezembertag, dem Vorabend zum Weihnachtsfest 1924, versammeln sich in Genf einige verschwiegene Herren, um das Fest Des Herrn zu ihrem Fest des Lichts zu machen. Eingefunden haben sich die führenden Vertreter von OSRAM (Deutschland), International (USA), Philips (Holland), Compagnie des Lampes (Frankreich), Tungsram (Ungarn) u.a., kurzum die Elite der glühlampenproduzierenden Konzerne mit den Repräsentanten ihrer monopolisierten Nationalindustrien. Während anderenorts bereits Lichter liebevoll auf Zimmertannen gereiht werden, gründen die Herren Phoebus indem sie an diesem Heiligen Abend den Entwicklungs- und Fortschrittsvertrag auf dem Gebiete der internationalen Glühlampenindustrie unterzeichnen mit dem Ziel, "die Zusammenarbeit aller Vertragsparteien sicherzustellen, zur Vorsorge für eine vorteilhaftere Ausnutzung ihrer Fabrikationsmöglichkeiten bei der Herstellung von Lampen, Sicherung und Aufrechterhaltung einer gleichmäßig hohen Qualität, Verbesserung der Wirtschaftlichkeit bei der Verteilung des Absatzes und Steigerung der Wirksamkeit elektrischer Beleuchtung und Erhöhung des Lichtverbrauches zum Vorteil des Verbrauchers". Hinter diesen Sätzen verbirgt sich nicht nur das erste weltweit wirksame Kartell der Wirtschaftsgeschichte, sondern vor allem eine strenge ökonomische Strategie, die viele(s) erreicht -- nur nicht zum Wohle eines menschlichen Verbrauchers. Phoebus dient einerseits als Kontrollinstanz über die nationalen Glühlampen-Märkte und ihre jeweilige Entwicklung im weltweiten Gewerbe. Andererseits etabliert Phoebus einige weitreichende und langlebige Standards, etwa den bis heute üblichen Sockel E27, damit jede Glühlampe einem globalen plug-and-play gehorcht. Der zentrale Punkt von Phoebus' Betrebungen gilt jedoch der Glühlampe selbst, und zwar ihrer Lebensdauer bzw. -beschränkung. Bereits im folgenden Jahr wird diese von einem eigens gebildeten Exekutivkommittee auf nunmehr 1000h festgeschrieben, um mit der alsdann reduzierten Brenndauer höhere Verkaufszahlen zu gewinnen. Den Kampf führt Phoebus nicht nur anfangs gegen technische Schwierigkeiten, die Lebenszeit der Lampen erfolgreich von etwa 1500--2000h auf den neuen Wert zu vermindern, sondern auch vehement gegen unfügsame eigene Mitglieder und immer gegen vereinzelte Kartellgegner. Von Versuchen, die Brenndauer ungeachtet der wachsamen Phoeben-Augen in alte Höhen zu schrauben, wird immer wieder berichtet. Und ebenso oft von ihrem Scheitern. Eingedenk der inzwischen gesteigerten Netzspannung erwarten Glühbirnen heute bereits nach ca. 750h ihren werkseitig eingebauten Brennschluß.
Wenngleich Phoebus 1941 offiziell im Verborgenen zu verschwinden vorgibt, lebt der Weltglühlampenvertrag unter anderem Namen selbstverständlich weiter. Derzeit heißt die Kontrollinstanz unserer Birnen International Electrical Association, Lausanne. Zwar behauptet sie, sich 1989 aufgelöst zu haben. Doch unzweifelhaft arbeitet etwas im Dunklen weiter gegen die Dauer des Lichts.( Markus Krajewski)
Verweise:
1 Rechtlicher und wirtschaftlicher Aufbau des Glühlampenvertrages, von William Meinhardt, in: ”Schriften der Kartellstelle des Reichsverbandes” Nr.1, Berlin, 1925, Seite 44, zit. nach: Die Kartellierung der deutschen Elektroindustrie_, von Gottfried Eißfeldt, Berlin, 1928, Seite 73f.
2 Vgl. zur ausführlicheren Geschichte von ”Phoebus” und zum Phänomen”Glühlampe” allgemein: Das Glühlampenbuch , von Peter Berz, Helmut Höge und Markus Krajewski (Hrsg.),Wien, 2000
3 Die Geschichte von Byron der Birne, in: Die Enden der Parabel. von Thomas Pynchon, Reinbek 1981, Seite 1011-1025.
Kinder, wie die Zeit vergeht. Heute vor vierzig Jahren fieberte ich der Weihnachtsbescherung entgegen, weil auf meinem Wunschzettel ganz oben das “Weiße Album” stand. Die erste und einzige Doppel-LP der Beatles war einige Wochen vorher erschienen, bei einem älteren Freund, der in einem Plattenladen jobbte, hatte ich schon reingehört und allein der Eröffnungskracher “Back in the USSR” ausgereicht, mich zu überzeugen. Dass die beiden Scheiben noch viel mehr enthielten als stampfende Rock’n Roll-Nummern, dass dort unglaubliche Perlen und Schätze verborgen waren, dass sie für mich (und viele andere) zur Platte des Jahrhunderts werden sollte wußte ich da noch nicht. Aber in den Tagen, Wochen und Monaten danach, in denen ich die Platte ununterbrochen hörte, wurde das schon langsam klar; 20 Jahre später, als es “Vinyl raus - CDs rein” hieß, war selbstverständlich, welche CD als erste diese heftige Investition verdiente; und noch heute gibt es auf die Frage, welche einzige Platte ich mit auf eine einsame Insel nehmen würde, kein Zögern mit der Antwort. Natürlich das Weiße Album, denn keine Musik hat mich in meinem Leben mehr inspiriert. Zum einen, ganz profan, zum Englisch-Lernen – denn ich wollte wissen was “Prudence” heißt oder was “Gideons Bible” bedeutet; zum anderen, viel wichtiger, zum ausgedehnten Üben von Gitarre und Piano. Ohne die Herausforderung “Martha My Dear” hätte mich unser Klavier zu Hause kaum mehr interessiert und um “Blackbird” zupfen zu können, hätte ich damals, mit 14, meinen rechten Arm gegeben. Einige Jahre später erst gelang das gerade mal halbwegs, aber nicht gut genug für den einzigen Auftritt als Straßenmusikant am U-Bahnhof Möckernbrücke zusammen mit einem Freund aus London. Doch “Rocky Racoon” kriegten wir 1a hin und es klimperte im Gitarrenkasten - eine einmalige Erfahrung: Dir kann auf dieser Erde gar nichts passieren, du brauchst nur ein paar Beatleslieder zu klampfen und schon gibts Essen, Trinken, Sympathie… Auch wenn ich mittlerweile völlig aus der Übung bin, mit ein bißchen Training würde das glaube ich heute noch funktionieren. Nicht nur für Straßenmusikanten, sondern für jeden, der Ohren hat sind die Beatles und ihr Weißes Album deshalb eine (Über-)Lebensversicherung. Ihre Laufzeit ist auch nach 40 Jahren noch lange nicht zu Ende. Die “Revolution” hat noch nicht stattgefunden – und John Lennon ahnte schon, dass wir’s mit Mao und anderen “Führern” nicht hinkriegen:
You say you'll change the constitution
Well you know
We'd all love to change your head
You tell me it's the institution
Well you know
You better free your mind instead
But if you go carrying pictures of Chairman Mao
You ain't going to make it with anyone anyhow
Don't you know it's gonna be alright. Don't you know it's gonna be alright
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern entspannte Feiertage.
In Saudi-Arabien hat ein Mann 10 Millionen Dollar für einen der beiden mittlerweile weltberühtmen Schuhe geboten, mit denen der Journalist des Jahres. - Muntadhar al-Zaid - George W.Bush in Bagdad attackierte. Während die Pre$$titutes des globalen Medienbordells seit Jahren nichts Anderes zu tun haben als die Lügen des Kriegsverbrechers Bush mitzustenographieren und als Wahrhheit zu verkaufen, hat Muntadhar al-Zaid als einziger und erster ein Format gefunden, wie man auf dieses Propagandatheater journalistisch noch reagieren kann: Verachtung. Bezahlt hat er mit gebrochenen Rippen und inneren Verletzungen, die ihm die Saalordner beibrachten - und mit möglicherweise 2 Jahren Gefägnis, die ihm noch drohen. Gewonnen hat er den Status eines Helden, nicht nur im Irak und der arabischen Welt, sondern weit darüber hinaus. Und jetzt auch im ersten Computerspiel, das man gleich hier ausprobieren kann: Sock And Awe
Wenn es einen Preis für den mutigsten Journalisten 2008 gibt, der bisher unbenamte Kollege, der US-Präsident Bush bei seinem Blitzbesuch in Bagdad mit seinem Schuh bewarf, müßte zweifellos nominiert werden. Aber ach, wir ahnen schon, was demnächst - "Schuhe aus!"- auf Pressekonferenzen blüht: dass die Mächtigen nicht mehr nur mit Samthandschuhen angefaßt werden, sondern auch nur noch von absoluten Leisetretern.Zum Werfen bleiben dann nur noch Stinksocken...
Update:
Der mutige Journalist heißt Muntazer al-Zaidi, mittlerweile demonstrierten in Bagdad Tausende für seine Freilassung: "Thousands of Iraqis have demonstrated in Baghdad’s Sadr City in support of a journalist being held in custody after throwing his shoes at George Bush, the US president. Muntazer al-Zaidi was detained for what the Iraqi government on Monday said was a “barbaric and ignominious act” during a news conference the previous day. The outgoing US leader, who was making a surprise visit to Baghdad, had just told reporters that while the war in Iraq was not over “it is decisively on its way to being won,” when al-Zeidi got to his feet and hurled abuse - and his footwear - at Bush. Bush, who had been giving a joint press statement with Nuri al-Maliki, the Iraqi prime minister, ducked behind a podium as the shoes narrowly missed his head.
“Millions of Iraqis or rather millions of the people of the world wish to do what Muntadhar did,” Uday al-Zeidi, Mundathar’s brother, said on Monday.
“Thank God he had the guts to do it and avenge the Iraqi people and the country from those who plunder it and have killed its people.”
Al-Baghdadiya television, his employer, has demanded his release after Yasin Majeed, the prime minister’s media adviser, said al-Zeidi would be tried on charges of insulting the state.
An Iraqi lawyer told the AFP news agency that Zeidi risked a miminum of two years in prison if he is prosecuted for insulting a visiting head of state." Weiter hier
Von Zeit-Herausgebern, die Bild-Reporter sind und sich für New Yorker-Autoren halten.
Wenn der "Zeit"-Herausgeber und Groß-Schwallkopf Josef Joffe mal ausnahmsweise keinen transatlantischen Dünnpfiff sprudelt, sondern über Europa schreibt, wird das auch nicht viel besser:
"Die Griechen sind Türken, die sich für Italiener halten."
"Und diese Mittelmeervölker halt doch irgendwie ein und dasselbe Gesocks. Jedenfalls für Zeit-Herausgeber, die ja eigentlich Bild-Reporter sind, die sich für New Yorker-Autoren halten. Weiterhin viel Spaß beim völkischen Beobachten wünscht: Titanic"
...dann bleibt uns doch wieder nur Immanuel Kant, "Beobachtungen über das Gefühl des Schönen und Erhabenen, Vierter Abschnitt: Von den Nationalcharakteren, insofern sie auf dem unterschiedlichen Gefühl des Erhabenen und Schönen beruhen" (Kant Werke in drei Bänden, Verlag Knaur, S. 210):
"Wenn die Araber gleichsam die Spanier des Orients sind, so sind die Perser die Franzosen von Asien..."
Heute um Mitternacht sollte zu nachtschlafener Zeit und ohne Aussprache ein Antrag der Regierungskoalition durch den Bundestag geschleust werden, der den Einsatz privater Sicherheitsfirmen im Ausland ermöglicht. Blackwater läßt grüßen:
"Der Titel des Papiers "Nichtstaatliche militärische Sicherheitsunternehmen kontrollieren" wirkte harmlos, doch im Detail war die Drucksache von CDU, CSU und SPD brisant. Unter anderem wird von der Möglichkeit gesprochen, private militärische Sicherheitsfirmen mit Missionen im Ausland zu betrauen."
Nach Recherchen der "Tagesschau" wurde das Papier kurzfristig von der Tagesordnung zurückgezogen. Jetzt sollen über die Privatisierung des Kriegs noch einmal ein paar Ausschüsse tagen.
Da wüßte man doch gerne noch ein bißchen Genaueres darüber, welche Lobbyisten mit welchem Einsatz daran gestrickt haben, dass unsere Volksvertreter mal so eben klammheimlich in Nacht-und Nebelaktionen Privatarmeen legalisieren wollen. Klar scheint nur, dass der Einsatz jetzt noch ein bißchen erhöht werden muß, weil jetzt noch größere Ausschüsse geschmiert werden müssen. Schade, dass die Supernasen des deutschen Recherchejournalimus (siehe unten) derzeit Wichtigeres zu tun haben...
Die "Bild"-Zeitung hatte vor ein paar Tagen gemeldet, dass der Grünen-Abgeordnete Christian Ströbele in der Zentrale des BND in Pullach beim Pullern bespitzelt worden sei - und sich der Agent nach dem WC-Einsatz über "anatomische" Details geäußert haben soll. Ströbele selbst wollte sich zu derlei lächerlichen Latrinenparolen nicht äußern und war angeblich niemals in Pullach Pinkeln. Wer hat nun recht ? Zum Glück haben wir hartnäckige Journalisten, die auch dahin gehen, wo's wehtut, deren investigative Supernasen auch vor den Kloaken der Weltpolitik und der Geheimdienste nicht zurückschrecken und ohne deren hochbrisante Enthüllungen jedes demokratische Gemeinwesen schlechterdings dahinsiechen, ja zusammenbrechen müßte. Zum Glück haben wir Perlen des investigativen Pissoir-Journalismus wie den großen Hans Leyendecker in der "Süddeutschen Zeitung",die die Wahrheit über diesen Pipifax schonungslos ans Licht bringen.
Zum 85. Geburtstag von Wolfgang Neuss, den wir mit ihm heute gefeiert hätten, hier der O-Ton einer seiner Texte, der auch der Titel des Buchs mit seinen Gedichten und Kolumnen war, das ich 1985 herausgegeben habe: Der gesunde Menschenverstand ist reines Gift.
Ja zu Heroin auf Rezept, Nein zum Hanf auf dem Balkon.
Die Schweiz hat abgestimmt Nur 36,8 % sprachen sich für die Initiative "Für eine vernünftige Hanfpolitik mit wirksamen Jugendschutz" aus; die "Fixerstübli" hingegen, die Möglichkeit, Heroin auf Rezept zu verschreiben, wurde mit einer Mehrheit von 68 % in das Betäubungsmittelgesetz aufgenommen. Ein kleiner Schritt immerhin in die richtige Richtung, denn erst wenn Heroin und Kokain international wieder dahin zurückkehren wo sie herkommen und hingehören - in die Apotheke - kann der irrationale und unselige "War On Drugs" beendet werden.
In den Kantonen Basel (44%) und Zürich (43%), in den großen Städten also, kam die Zustimmung zur Hanflegalisierung unterdessen auf Ergebnisse, die Mut für die Zukunft machen. Und wie ich meine Schweizer Freunde kenne, werden sie nicht in Trübsinn verfallen (schließlich verfügen sie nach wie vor über ein ziemlich perfektes Anti-Depressivum ) und starten am Montag die nächste Unterschriftenaktion für die nächste Volksabstimmung, in 4 - 5 Jahren. Noch etwas schneller könnte es gehen, wenn eine Initiative für Patienten gestartet wird, die natürlichen Hanf als Medizin legalisiert. Damit haben selbst in den USA, dem Heimatland des Drogenkrieg-Geschäfts, immer mehr Bundesstaaten Erfolg - und stellen so zumindest die medizinische Versorgung sicher...
Am Sonntag stimmt die Schweiz über die Straffreiheit des Cannabis-Konsums ab. Sie könnte das erste Land der Welt werden, das die vor 60 Jahren eingeführte Hanf-Prohibition abschafft.
Während der Alkohol-Prohibition in den 1920er-Jahren mussten Farmer in den USA um ihre Apfelbäume fürchten. Weil aus Äpfeln Cidre hergestellt werden konnte, waren Apfelbäume dem Reich des Bösen zugeschlagen und wurden bisweilen gnadenlos gefällt. Zehn Jahre später waren Alkohol und Äpfel wieder o. k., nun stand eine andere Feldfrucht in der Schusslinie: Die Blüten der Hanfpflanze wurden als "Marihuana" und "gefährlichste Droge der Menschheit verboten. Die kurzzeitig beschäftigungslosen Prohibitionsbehörden wurden dem "Federal Bureau of Narcotics untergliedert und mit Harry J. Anslinger der erste "Drogenzar" der USA installiert. Ein Zug aus einer Marihuana-Zigarette macht Menschen zu wahnsinnigen Mördern und animiert vor allem Schwarze, über weiße Frauen herzufallen, mit solcher Propaganda überzog Anslinger das Land und - nachdem man ihn 1948 in das neue Drogendezernat der UNO weggelobt hatte - den Rest der Welt. Wäre die UNO 20 Jahre früher gegründet worden, hätte dies möglicherweise zu einer globalen Apfelbaum-Verfolgung geführt, so aber wurde nun die Hanf-Prohibition in den internationalen Gesetzen festgeschrieben.
Dort hält sie sich nun seit über 60 Jahren, mit demselben Effekt wie die sehr viel kürzer währende Alkoholprohibition: Der Konsum sinkt nicht, sondern steigt - und damit auch die Profite der organisierten Kriminalität. Doch wo immer ein Land aus der gesellschafts- und gesundheitspolitisch kontraproduktiven Prohibition auszuscheren droht, stehen Anslingers Erben drohend und warnend auf der Matte. So auch dieser Tage in der Schweiz, wo die EidgenossInnen am 30. November aufgerufen sind, über die Legalisierung von Hanf abzustimmen. Vor einigen Monaten sagten Umfragen für die Volksinitiative "Für eine vernünftige Hanf-Politik mit wirksamem Jugendschutz" noch ein eine knappe Mehrheit - 45 bis 42 Prozent - voraus, mittlerweile gehen die Prognosen deutlich in die andere Richtung. Grund dafür sind unter anderem Propagandakampagnen wie die der rechtsnationalen SVP, die auf Großplakaten auf dem Kopf eines Jungen einen Apfel zeigt, der von einer Injektionsspritze durchbohrt ist: "Ist das die Zukunft unserer Kinder ? - Freigabe von Cannabis, Revision des Betäubungsmittelgesetzes - Zweimal Nein!"
Bei dieser Revision, die neben der Cannabis-Legalisierung am Sonntag ebenfalls abgestimmt wird, soll im Schweizer Gesetz die Abgabe von Heroin festgeschrieben werden, jene "Fixerstübli", die von den Schweizer Behörden Anfang der 1990er eingerichtet wurden, um der Suchtproblematik und der Straßenkriminalität Herr zu werden. Trotz massiver internationaler Proteste vor allem aus den USA zog die Schweiz damals diesen Modellversuch durch, der jetzt gesetzlich verankert werden soll. Weil sowohl die Zahl der "Herointoten" als auch die Kriminalitätsrate damit deutlich gesenkt werden und viele der Suchtkranken wieder in ein weitgehend normales Leben integriert werden konnten, ist diese schadensmindernde Heroinpolitik mittlerweile von zahlreichen Ländern kopiert worden. Dass so ausgerechnet ein traditionsbewusstes, bürgerliches Land wie die Schweiz zum Vorreiter einer fortschrittlichen Drogenpolitik wurde, hat nichts mit Ideologie, sondern schlicht damit zu tun, dass diese Politik funktioniert.
PS: Die Abbildung zum Thema Alphorn-Mißbrauch stammt aus der Werkausgabe von Gerhard Seyfried
PPS: "Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf" - das Standardwerk zum Thema, das vor 15 Jahren bei Zweitausendeins erschien - ist in der 41. Auflage im Nachtschatten-Verlag erschienen und seit dem vergangen Monat erstmals im allgemeinen Buchhandel erhältlich. (ISBN: 978-3-03788-181-1)
Den werten Lesern, die sich in den Kommentaren über meine Ignoranz in Sachen Jörg Haider beschweren, möchte ich mit Thomas Pynchon antworten:
"Wem es gelingt, dir falsche Fragen einzureden, dem braucht auch vor der Antwort nicht zu bangen".
Es ist in meinen Augen eine falsche Frage, bei einem Unfall mit 140 km/h und reichlich Alkohol im Blut nach anderen Ursachen zu suchen. Ich behaupte damit nicht, dass man diese völlig auschließen kann - wer nur lang genug sucht, wird garantiert irgendwelche Ungereimtheiten finden. Nur bringen wird das nichts, und schon gar keine Antworten, die irgendwie weiterführen. Da mir auch ansonsten nichts einfällt, diesen Herrn in guter Erinnerung zu halten, bleibt nur das Plädoyer: Vergeßt Haider!
"Die Vorstellung, dass deutsche Stellen in terroristische Anschläge verwickelt sein könnte, ist absurd," kommentierte der Sprecher der Bundesregierung den Fall der im Kosovo inhaftierten BND-Mitarbeiter, denen die Beteiligung an einem Bombenanschlag vorgeworfen wird: "Die Bundesregierung weiß, was deutsche Stellen im Ausland tun und deshalb kann ich hier mit Fug und recht sagen, dass das ausgeschlossen ist." Absurd und völlig ausgeschlossen schien es auch einmal, dass waffenfähiges Plutonium in Passagierflugzeugen nach München geschmuggelt wird und der Bundesnachrichtendienst dieses Geschäft eingefädelt hatte, doch genau dies war 1995 im Rahmen der "Operation Hades" geschehen. Solche " konspirative Parallel-Politik", wie sie der "Spiegel" den deutschen Geheimdiensten nach dem Bekanntwerden der Affäre vorwarf, kann auch nicht einfach als Einzelfall abgetan werden. Erinnert sei nur an das berüchtigte "Celler Loch", das vom Verfassungsschutz 1978 in die Mauer des Gefängnisses in Celle gesprengt worden, um einen Ausbruch des mutmaßlichen RAF-Mitglieds Sigurd Debus vorzutäuschen. Der Superagent Werner Mauss hatte damals das Fluchtauto beschafft, in dem man einen Pass mit dem Bild von Debus deponiert hatte, in Debus' Zelle hatte man Ausbruchswerkzeug versteckt, das dann "gefunden" wurde. Dass deutsche Geheimdienste derart vorgehen, schien damals wohl ebenfalls "absurd" und "ausgeschlossen", erst acht Jahre später kam ihre Täterschaft ans Licht.
Angesichts solcher Vorgeschichten, die zeigen, dass deutsche Agenten keine Waisenknaben sind, gibt es durchaus Gründe, illegale Aktivitäten der drei verhafteten BND-Mitarbeiter nicht von vorne herein als "absurd" vom Tisch zu wischen. Bei der Frage nach dem Motiv indessen ist man, wie bei Geheimdienstfällen üblich, auf Spekulationen angewiesen - und ein unmittelbar nachvollziehbarer Grund, warum deutsche Schlapphüte internationale Einrichtungen im Kosovo bombardieren sollten, liegt nicht auf der Hand. Im Inland, wo Terrorhysteriker vom Kaliber Schäuble ihre Sicherheitsgesetze durchdrücken wollen, mag ein spektakuläres Bömbchen ja strategisch zupasskommen, doch wenn es in einer ehemaligen serbischen Provinz kracht, juckt das hierzulande kaum. Als Beweis für die Täterschaft führen die kosovarischen Behörden ein Video an, sowie Informationen von einem anderen "wichtigen Land". Wer aber könnte Interesse haben, dem BND im Kosovo derart die Hosen runter zu lassen ? Hier sind wir dann mitten in einem John Le Carré -Roman und einem Intrigenspiel verschiedener Geheimdienste und bei den Mutmaßungen, was dahinterstecken könnte, bei der Regel Nr.1 : Follow The Money.
Seit mit dem Afghanistankrieg die dortige Opiumproduktion angekurbelt wurde, gilt für das Heroingeschäft die Balkanroute als das wichtigste Einfallstor nach Westen - und wie in Afghanistan überließen USA und NATO dieses Geschäft als lukrative Finanzierungsquelle ihren verbündeten Warlords. Im Kosovo war das die UCK, der man seinerzeit auch noch einige Kämpfer von Bin Ladens Al Qaida zur Seite gestellt hatte, die sich vor allem aus dem Drogengeschäft finanzierte und dies, obwohl mittlerweile an der Regierung, mit ziemlicher Sicherheit immer noch tut. Dass die drei BND-Agenten sich mit der lokalen "Mafia" angelegt hätten und deshalb ins Gefängnis gewandert sind, ist eher unwahrscheinlich -- Mafiosi pflegen ihre Gegner anders zu beseitigen als durch ein Outing als "Terroristen". Dies, zusammen mit dem verwackelten Video und dem "wichtigen Land", deutet dann doch eher auf die militärische und geheimdienstliche Nr.1 im Protektorat Kosovo, die USA und ihre CIA. Letztere beschwört nur immer wieder, keinesfalls irgendetwas mit illegalen Drogengeschäften zu tun zu haben, doch die Liste ihrer diesbezüglichen Vergehen ist lang, von Vietnam über "Iran-Contra" bis heute. Dass die als "Investitionsberater" im Kosovo agierenden BND-Mitarbeiter von solchen Geschäften Wind bekommen hatten und deshalb auf elegante Weise abserviert wurden, dies scheint -- im derzeitigen Halbdunkel der Spekulation -- eine zumindest plausible Variante. Und, was Deutschland betrifft, die harmlosere, weil die Amis dann die Bösen wären. Dass indessen auch "braven" deutschen Agenten die eine oder andere Bombe zuzutrauen ist -- auch dieser Verdacht ist damit noch nicht vom Tisch...
Kaum war ich unlängst nach längerer Zeit mal wieder in Wien gelandet, da spult sich keine fünf Stunden später Landeshauptmann Jörg Haider an einem Betonpfosten auf - sturztrunken und mit 140 Sachen. "Ich sollte öfter nach Östereich kommen, vielleicht geht dann jedes Mal ein Nazi drauf", dachte ich mir. Wieder zu Hause dann, bei der Lektüre einiger emails und Webseiten, der Schock: das war gar kein Unfall und Haider eigentlich auch kein Nazi, sondern: Verschwörung ! Finstere Mächte wollten dem Jörgi ans Leder und haben ihn deshalb verunfallt - wie auf den Fotos vom Tatort klar zu sehn (rote Pfeile !!!). Hallo ???
OK, wer sich vornimmt, nach herumliegenden Euros Ausschau zu halten, wird über kurz oder lang garantiert einige finden. Und wer sich angewöhnt hat, Nachrichten und Zeitungsberichte zu hinterfragen, stößt sicher auch auf Falschmeldungen und Propaganda. Aber es liegt nicht an jeder Ecke ein Euro auf der Straße, wer das glaubt uns sein Leben danach ausrichtet ist einfach nur verrückt.Genausowenig ist natürlich auch jedes überraschende Ereignis nicht das Ergebnis planvoller Strippenzieher und dunkler Mächte. Dass jemand sich alkoholisiert und mit reichlich überhöhtem Tempo mit dem Auto überschlägt kommt ca. jedes Wochenende 2-3 mal vor.Deshalb haben auch Andreas Hauss und Volker Bräutigam völlig recht wenn sie fordern, sich mit dem Haiderunfall keine Sekunde länger zu beschäftigen - hier. Wer in die "Geheimnisse" Östereichs eintauchen will, etwa in die deprimierende Liaison von Kruzifix und Hakenkreuz in Kärnten und anderswo, sollte vielleicht eher den Büchner-Preisträger Josef Winkler oder Jellinek oder Bachmann lesen...
Auch wenn der Durchmarsch zu "Stasi 2.0" bundesratsmäßig ein bißchen wackelt, läßt Schäuble nicht locker - ganz wie es sich für einen Amtsnachfolger Erich Mielkes gehört. Aber "Stasi 1.0" auf bundesdeutschem Boden war auch schon nicht schlecht: der Verfassungsschutz teilte mit, dass die Bespitzelung des Juristen, Bürgerrechtlers und Präsidenten "Internationalen Liga für Menschrechte" Rolf Gössner nach 38 (!) Jahren nunmehr eingestellt wird. Angefangen hatte die Bespitzelung Gössners 1970, weil er als Student für linke Zeitungen schrieb... Ein Skandal ? Nö. Wenn bei irgendeinem Hinterbänkler der "Linken" ein Stasi-Gerücht auftaucht, sind FAZ,-, BILD,-, SPIEGEL-Schlagzeilen garantiert. Was aber die hiesige Stasi 38 Jahre lang so trieb bleibt gibt allenfalls eine Kurzmeldung...
Fast forward 2046: "Die Überwachung des Bürgerrechtlers Hans Citoyen begann 2008, weil er als Student linke Blogs gelesen hatte..."
Fragen um 9/11 spielten im Präsidentschaftswahlkampf keine Rolle, denn, so Richard Falk, Juraprofessor in Princeton, seit den Morden an J.F.Kennedy, Martin Luther King und Malcolm X wird jeder, der es wagt, die offizielle Legende zu bezweifeln, mit dem Brandzeichen "Verschwörungstheoretiker" als Verrückter oder durchgeknallter Querulant markiert:
"In this climate of opinion, any political candidate for high office who dared raise doubts about the official version of 9/11 would immediately be branded as unfit, and would lose all political credibility. It is impossible to compete in any public arena in the United States if a person comes across as a “9/11 doubter.”
Aber, so Falk weiter, diese fundamentale Kontroverse gehört auf die öffentliche Bühne. Wenn nicht geklärt und nicht einmal der Versuch unternommen wird, die Wahrheit über 9/11 an's Licht zu bringen, wird das Image der USA in der Welt nicht zu reparieren sein:
"The persisting inability to resolve this fundamental controversy about 9/11 subtly taints the legitimacy of the American government. It can only be removed by a willingness, however belated, to reconstruct the truth of that day, and to reveal the story behind its prolonged suppression. What exactly that truth would be is certainly unknowable at present, and even an honest, collaborative effort might never altogether remove doubts. But that honest effort is just what should be demanded and expected by persons of good will everywhere."
Dass mit Barack Obama so ein Mensch "guten Willens" zum mächtigsten Mann der Erde gewählt wurde, daran glaubt im Moment eine große Mehrheit nicht nur der US-Bürger sondern der gesamten Weltbevölkerung. Der entscheidende Test indessen liegt nicht in einer ein bißchen besseren Politik - schlimmer als das kriminelle Bush-Regime geht es ja ohnehin kaum - sondern darin, wie der märchenhafte Strahlemann Obama mit 9/11 und dem Osama-Märchen umgehen wird, wenn er im Amt ist und Stimmenverluste nicht mehr zu befürchten hat. Der Ganove Bush hätte ohne den 9/11-Joker nicht einmal seine erste Amtszeit überstanden - und der "Reformer" Obama hätte sie nicht verdient, wenn er das Falschspiel um 9/11 und den "war on terror" unaufgeklärt und ungeahndet läßt. Die Welt braucht künftig keine Neocons mit menschlichem Gesicht, sondern Reformer mit Eiern in der Hose...
Wahlen gewinnen kann er. Ob er auch regieren kann, ob er das marode Land wieder aufbauen, die bankrotte Wirtschaft sanieren und die militaristische Außenpolitik reformieren kann - wir können es nur hoffen. Der letzte, der das ansatzweise versuchte, wurde 1963 schnell weggeschossen. Dass Obama das nicht passiert - da bleibt nur das Stoßgebet, das Gerhard Seyfried beim Berlinbesuch des Kandidaten gen Himmel sendete:
Reminder: Heute abend werde ich mit Seyfried u.a. auch über dieses Bild aus seiner eben erschienen Werkschau sprechen: 19.30 Uhr, tazcafé, Rudi Dutschke Str. 23, Berlin-Kreuzberg
Heute darf Amerika zwischen Pepsi oder Coke entscheiden, etwas anderes als ungesunde, braune Brühe steht nicht zur Wahl - unabhängige Kandidaten wie Ralph Nader, Ron Paul oder Dennis Kucinich sind im us-amerikanischen "Einparteiensystem mit zwei rechten Flügeln" (Gore Vidal) nicht zugelassen. Als der letzte "Unabhängige", Ross Perot, 1992 bei den Vorwahlen in eine aussichtsreiche Position kam, wurden flugs die Spielregeln für die bundesweite TV-Debatte der Kandidaten geändert - nur die zwei Markenartikler dürfen auftreten, no names erhalten keine Sendezeit.
Den Umfragen zufolge liegt Pepsi klar vorne und auch dass mit Jeb Bush fürs nächste mal schon "New Coke" in den Startlöchern steht spricht dieses Mal für Pepsi - aber allzu sicher sollten wir uns da noch nicht sein. Zum einen wegen der grundsätzlichen Dubiosität solcher Umfragen und zum anderen, weil auch dieses Mal wieder Wahlbetrug ins Haus stehen könnte. 2004 wurden 3 Millionen Stimmen nicht gezählt, heute könnten es doppelt so viele sein und damit wäre der klare Vorsprung dahin. Das befürchten zumindest Greg Palast und Robert Kennedy jr., die für die BBC und den "Rolling Stone" das Thema Wahlbetrug recherchiert haben.
Freunde öffentlich zu loben steht immer im Verdacht der Kumpanei, und wenn sie dann auch noch im selben Verlag erscheinen, ist die Vetternwirtschaft ja nahezu bewiesen - aber heute morgen kam ein schweres Buchpaket und nachdem ich es ausgepackt und zwei Stunden staunend durchblättert habe kann ich einfach nicht anders, als donnernden Applaus, emphatische Lobpreisungen, dringendste Lesempfehlungen und energische Kaufbefehle vom Stapel zu lassen. Und zwar nicht, weil Gerhard Seyfried einer meiner ältesten und besten Freunde ist, sondern weil dieses bibelschwere, mammutartige Großformat das Gesamtwerk eines Großmeisters der Zeichenkunst, des Humors und der politischen Satire enthält - von den ersten Kinderzeichnungen ("Was man im Krieg alles haben muß!") bis zum letzten Ströbele-Plakat - ohne die die letzten Jahrzehnte in Deutschland überhaupt nicht auszudenken, ja auszuhalten wären. Und weil Seyfrieds langjährige Freundin und Kollegin Ziska in einem langen biographischen Interview soviel aus diesem schweigsamen Herrn herausgeholt hat - und auch viele unpublizierte Zeichnungen erstmals erscheinen - ist dieses Buch auch für alte Freunde und KennerInnen des Seyfriedschen Ouevres eine Offenbarung. Aber jetzt genug gelobt, mir glaubt in diesem Fall ja eh niemand... Trotzdem bestellen können Sie hier.
P.S.: Am kommenden Mittwoch, 5.11., 19.30 Uhr stellt Seyfried sein Buch im taz-Café vor. Der Eintritt ist frei.
Auch wenn sich der prominente Wirtschaftswissenschaftler Hans-Werner Sinn für den Vergleich von Managerkritik und Judenverfolgung entschuldigt hat - die eigentliche Entschuldigung steht noch aus. Nicht für einen maßlosen Vergleich, sondern für das Versagen der gesamten Branche, der Prof. Sinn und Konsorten angehören. Der sogenannten Wirtschaftswissenschaften, die freilich ziemlich offensichtlich keine Wissenschaft betreiben, sondern Ideologie. Wie sonst ist es zu erklären, dass die gesamte Phalanx der Experten, Forscher und sog. "Wirtschaftsweisen" nicht seit Jahren - das krebsartige Derivat-Geschwulst wucherte ja nicht erst seit vorgestern - mit massiven Warnungen an die Öffentlichkeit getreten sind ? Wozu taugen Lehr,- und Forschungseinrichtungen für Finanz,- und Wirtschaftwissenschaft wenn es ihnen nicht gelingt, den finanziellen und wirtschaftlichen Schaden des Gemeinwesens zu mindern ? Was ist von "Ratgebern" und "Sachverständigen" zu halten, die der "Privatisierung" und "Deregulierung" solange das Wort reden, bis der defintive Crash eingetreten ist ? Wie kommt es, dass nur populistisch über die Kappung von Managergehältern geredet wird, nicht aber von der Entlassung promovierter Pappnasen und habilierter Lallbacken ? Was kommt dabei heraus, wenn man solche Leute auch künftig lehren, forschen und beraten läßt ? Ich befürchte, nicht allzuviel...
Statt solchen pseudo-szientifischen Superexperten weiter das Sagen zu überlassen, plädiere ich dann doch eher für Großmeister der Praxis, wie etwa meinen Helden der Finanzkrise, den Hedgefonds-Manager Andrew Lahde, der vor kurzem seinen Job aufgegeben hat. Zuvor hat er als echter Durchblicker nicht nur die Krise richtig vorausgesehen und mit seinem Fonds in einem Jahr eine sagenhafte Rendite von 1000 % erwirtschaftet, er hat auch noch einen grandiosen Abschiedsbrief. geschrieben, in dem er sich bei den Bankstern und "Idioten" der Wall Street und der Harvard Business School bedankt, dass sie es ihm derart leicht gemacht haben. Und er hat eine allerletzte Anlageempfehlung für eine dauerhafte und nachhaltige Wirtschafts,- und Energiepolitik gegeben: Hanf!
"Warum ist es in einer Zeit, in der immer und überall darüber gesprochen wird, in Sachen Energie unabhängiger zu werden, illegal, diese Pflanze in diesem Land anzubauen? (...)Meiner Ansicht nach ist Hanf illegal, weil Amerikas Unternehmen, die den Kongress in der Hand haben, viel lieber süchtig machende Medikamente verkaufen, als das private Züchten einer Pflanze zu erlauben, das keinen Gewinn in die eigenen Kassen spült. Dieses Vorgehen ist lächerlich. Es hat dazu beigetragen, dass wir von Energiequellen im Ausland so abhängig sind. Andere Länder lachen sich über die Dummheit unserer Politik kaputt, vor allem Kanada und einige Nationen in Europa. In den US-Medien merkt man davon nichts, denn sie ignorieren das Thema. Bitte, Leute, hört auf zu reden und fangt an, darüber nachzudenken, wie wir wirklich Selbstversorger werden können.Ich empfehle mich hiermit und wünsche viel Glück."
Verbrecher, Mafiaboss, kriminelles Genie, Monster...wenn "verrückte Verschwörungstheoretiker" wie ich mit solchen Vokabeln über den heimlichen Führer des Bush-Regimes schrieben, konnte man das im Mainstream noch leicht als dumpfes Bush-Bashing und "Anti-Amerikanismus" abtun. Jetzt, nachdem das geheime Terror-Regime des Dick Cheney die USA ins Chaos gestürzt haben, ist das nicht mehr so einfach. Denn mittlerweile kommen selbst die einstigen Cheerleader der Deregulierung und der Bush-Kriege nicht mehr umhin, solche Vokabeln in ihren Cheney-Porträts zu verwenden - so die heutige "Frankfurter Allgemeine" auf ihrer Suche nach den "Spuren eines Monsters". Da wir nicht davon ausgehen können, dass die FAZ über Nacht "anti-amerikanisch" geworden ist, läßt das nur den Schluß zu, dass die verrückten "Verschwörungstheorien", die Cheney schon vor Jahren als Kriminellen porträtierten, es genausowenig waren, denn sie beruhten auf denselben Hinweisen, Fakten und Spuren, die jetzt als Belege für die verbrecherische Parallelregierung des Vizepräsidenten herangezogen werden.
„Bush stand oben auf dem Mast des Schiffes und schaute in die Weite, während Cheney gleichzeitig das Ruder in der Hand hielt und unter Deck die Peitsche schwang.“ Übersetzt heißt das: Bush saß desinteressiert im Oval Office, während Cheney mit seinen Anwälten David Addington und John Yoo die juristischen Grundlagen seiner Verbrechen entwarf: Irakkrieg, Guantanamo, Plamegate, die Energie-, Umwelt-, Finanzpolitik der letzten acht Jahre."
Jedes einzelnen dieser Verbrechen reicht zwar für lebenslänglichen Knast, dennoch wird Darth Vader diabolisch grinsen, wenn er diese Liste liest. Die absolut heißeste Kartoffel - 9/11 !!! - bleibt immer noch unerwähnt.
"Die Bismarc Media war eine kryptische Agentur mit einer Aura von Bedeutsamkeit. Schlichter gesagt: Es sollte weniger gearbeitet als hochtrabend und geheimnisvoll herumgeschwafelt werden. Zunächst ging es mir allerdings nicht um ,Busineß-Art' - zu der ist das Ganze erst geworden, als mein ursprüngliches Konzept nicht funktionierte. Denn ich wollte einen Medienladen aufbauen, und dazu brauchte ich Kapital […]. Ins Chefzimmer setzte ich den großschwafelnden Ernst Herhaus, der damals bevorzugt auf Business-Pfaden wandelte. Im Umfeld dieser Tätigkeit hatte Ernst einige Krisenberater kennengelernt, er pflegte Kontakte zu solchen Karrieristen und Wirtschaftsinnovateuren, besülzte sie in der Sprache der Kritischen Theorie. Er war ja mit Max Horkheimer befreundet und beherrschte die Wichtigtuer-Terminologie durchaus. Insofern war Ernst auch der richtige Mann für meine Bismarc Media." - Das war er nicht. Aber für Jörg Schröder, den Vorreiter der Business-Art, Pionier der digitalen Boheme und Großmeister in der Kunst des Scheiterns war Ernst Herhaus der richtige Zuhörer. Aus Bismarc Media wurde nichts, aber Schröder erzählte seine Lebensgeschichte - von der Buchhändlerlehre über die Werbeleitung bei Kiepenheuer & Witsch bis zur Gründung des linksintelektuellen März-Verlags im Jahre 1969, der sein politisches und literarisches Avantgardeprogramm aus den Erträgen des pornografischen OlympiaPress Verlags finanzierte. So war "Siegfried" eine Geschichte aus dem bundesdeutschen Kulturbetrieb, die sich jeder Diskretion enthielt. "Das darf man eigentlich nicht erzählen, gerade deshalb muß man es erzählen" - diese Maxime brachte Jörg Schröder nicht nur Dutzende von Unterlassungsklagen und Verfahren ein, sondern auch den Status eines Helden, weil hier endlich einer Ross und Reiter nannte und dem Hässlichen und Gemeinen in der hochkulturellen Welt des "Wahren, Schönen, Guten" Gesicht und Namen gab....
Weiter in meinem Artikel zum morgigen Geburtstag des großen Verlegers, Erzählers und Freunds Jörg Schröder geht's in der taz.
Das Blog, das Jörg Schröder seit über zwei Jahren mit seiner Frau Barbara Kalender schreibt, findet sich hier.
Pakistan droht der Finanzkollaps, es ruft die Staatengemeinschaft um Hilfe. Doch ehe nun hier die UN, der IWF oder sonstwer einen "Rettungsschirm" aufspannt, sollte man einen entscheidenden Punkt zur Kenntnis nehmen: 30% des pakistanischen Bruttosozialproutks stammen aus dem Heroingeschäft. Siehe dazu Uncle Sam's Junk: Heroin, Pakistan Taliban. Der Artikel ist jetzt sieben Jahre alt, seitdem hat sich die Lage nicht verändert, sondern verschärft, der Opiumanbau in Afghanistan boomt und die Heroinproduktion im Grenzgebiet ist nach wie vor unter Kontrolle des pakistanischen Geheimdiensts ISI, der im Auftrag der USA die Mujhaheddin, die Taliban und die Freunde von Al CIAda aufgezogen und gepampert hat. Mit eben jenem Geld aus dem Heroinhandel, das auch dazu diente, die gigantischen Rechnungen der pakistanischen Armee bei US-Rüstungsfirmen zu begleichen.Von der teuren Kernwaffen-Technik, die man den Pakis zukommen ließ, ganz zu schweigen.
Dem Hilferuf des korrupten pakistanischen Präsidenten, der überall im Land nur "Mister 10 %" heißt, sollte also vernünftigerweise nur nachgekommen werden, wenn das grundlegende Problem der pakistanischen Ökonomie, in der 1/3 des BIP im Schwarzmarkt versumpft, gelöst ist. Dazu müßte der "war on drugs" gestoppt und Heroin legalisiert und zurück in die Apotheken gebracht werden - und so die entscheidende Finanzierungsquelle für Warlords und Terroristen ausgetrocknet. Nur illegalisiertes Heroin garantiert die Gewinne, die Terrorismus möglich machen. Eben deshalb wohl wird der "war on drugs" von denselben Leuten geführt die auch den "war on terror" erfunden haben: ersterer garantiert dass letzterer nie aufhört. Das perpetuum mobile des Militarismus...
Zurück von der Buchmesse - mit einer langen Liste der demnächst zu lesenden Bücher. Eines davon ist der autobiographische Bericht von Bommi Baumann "Rausch und Terror", in dem das ehemalige Mitglied der "Bewegung 2. Juni" aus seinem bewegten Leben als Terrorist und Junkie erzählt. Dass Rausch und Terror nicht nur im Leben Bommi Baumanns irgendwie zusammengehörten, sondern auch auf ganz anderer Ebene zusammenhängen - der "Krieg gegen Drogen" ist die Haupteinahmequelle des Terrorismus, weshalb der "Krieg gegen den Terror" nie erfolgreich kann wird solange der "Krieg gegen Drogen" weiter geführt wird - darüber sprach Bommi Baumann in einem Interview mit Telepolis: hier.
"Nixon" war großartig, "J.F.K." sowieso, was 9/11 betrifft hat sich Oliver Stone mit seiner Feuerwehrgeschichte nicht richtig ran getraut - ich hatte mir von Stone schon im November 2001 die Geschichte des Bin Laden Jägers John O'Neill gewünscht und die wäre auch heute noch die bessere Wahl - aber auf "W." , das diese Woche in den USA anlaufende Bush-Biopioc, bin ich dennoch gespannt. Vor allem darauf, ob der Regisseur an ein bezeichnendes und im Kino eigentlich unverzichtbares Detail gedacht hat, an dem sich die Verwerfungen des Imagetransfers vom steinreichen Ost-Küsten-Kid zum handsome Texas-Cowboy wie in einer Nußschale zeigen: Bush's Hippophobie. Der Super-Cowboy, der Angst vor Pferden hat, der anders als sein Daddy (Kriegsheld, Topagent) nichts auf die Reihe kriegt, der dann aber doch ins Amt gehievt wird und mit den Onkels Dick und Donald zur Seite regieren darf, alles tut was sie sagen und ihren Chronies (von Halliburton bis Goldman&Sachs;) den Beutel füllt, und so tumb ist, dass er sich tatsächlich vom lieben Gott dazu berufen fühlt - wenn es keine so blutige Real-Tragödie wäre, könnte es glatt eine groteske Psycho-Farce werden.
"Kurz, knapp, kontrolliert, so wirkt er. Finanzminister Peer Steinbrück, der Mann, der Deutschland durch die Krise führen soll. Ein Sozi, der etwas vom großen Geld versteht." So bejubelt der "Tagesspiegel" jenen Mann, der noch vor kurzem von den innovativen angelsächsischen Bankprodukten schwärmte und Deutschland zur Casinometropole ausbauen wollte. Gleichzeitig putzt die "Süddeutsche" Oskar Lafontaine als populistischen Besserwisser und Umfaller runter, den Mann der vor zehn Jahren lautstark die Regulierung des Finanzcasinos forderte. Albrecht Müller hat diese PR-Nebelkerzen analysiert - hier.
Indessen ist der blinde Aktionismus der Politiker, die Krise des Systems, das sie selbst herbeigeredet und gefördert haben,zu bereinigen, auch auf die Notenbanken übergegangen, die heute in einer historisch einmaligen konzertierten Aktion international die Leitzinsen gesenkt haben. Doch der Versuch, die durch eine Schwemme billiger fauler Kredite ausgelöste Krise mit mehr Krediten zu lösen,indem man billiges Geld in den Markt schwemmt, ist verpufft. Die Aktienbörsen, die normalerweise schon auf das Gerücht fallender Leitzinsen nach oben schießen, befinden sich weiter im freien Fall, der DAX verlor allein heute 6 % und niemand glaubt, dass die Talsohle damit schon erreicht ist.
Was aber tun, wenn selbst derart massive und kostspielige "vertrauensbildenden Maßnahmen" nicht mehr greifen ? Solange man die Böcke als Gärtner agieren läßt, oder sie gar, wie Paulson in den USA, zu Diktatoren macht; solange dieselben Politiker und Schurnalisten, die uns seit Jahren das hohe neoliberale Lied von "Deregulierung" und "Privatisierung" singen, sich als Wendehälse nunmehr in der Betonung des zum "Gemeinwohl" verpflichteten Staats und der "sozialen Marktwirtschaft" überbieten - und dennoch nichts anderes tun als die Hängematten des Sozialstaats für Banker und Heuschrecken auszubreiten, während Hartz-4-Empfänger und Rentner nicht einmal einen Ausgleich der dadurch angeheizten Inflation erhalten.... solange wird sich Vertrauen in dieses System nicht wieder herstellen. Und das ist gut so.
PS: Sehr viel praktischer als die deutsche Regierung, die unglaubwürdige Vollkasko-Garantien für sämtliche Bankeinlagen verspricht, agierte die spanische Regierung, wie Telepolis berichtet:
"In ihrer ganzen Hilflosigkeit appellierte sie nun sogar an das organisierte Verbrechen, für Liquidität im Markt zu sorgen. Die Geldwäscher, Schwarzgeldbesitzer und Drogendealer, die das Geld in 500-Euro-Scheinen horten, sollen angeblich Möglichkeiten erhalten, das Geld legal in Umlauf zu bringen. Beim Rekord im vergangenen Jahr konzentrierten sich fast 70 % aller 500-Euro-Scheine in Spanien. Einst wurde das Land bei der Einführung des Euro mit 13 Millionen 500ern ausgestattet, also hat sich die Zahl in fünf Jahren fast verzehnfacht. Derzeit geht die Zentralbank davon aus, dass sich im Land noch 108 Millionen Scheine befinden, das sind 54 Milliarden Euro. Mit ihnen könnte tatsächlich, allerdings mit einem zweifelhaften Signal, Liquidität hergestellt werden."
"Stasi 2.0" - Abhören und Überwachen der Bürger ohne richterliche Erlaubnis bei bloßem "Verdacht" irgendwelcher Bürokraten - war gestern, jetzt hat Innenminister Schäuble den nächsten dringend ersehnten Schritt in den Polizeistaat durchgedrückt: der Einsatz der Bundeswehr im Inneren ist beschlossene Sache. Die "Freiheit" wird also künftig nicht nur am Hindukusch verteidigt, sondern auch in Deutschland. Panzer gegen Demonstranten, GSG 9 gegen Bankkunden, die massenhaft ihr Geld abheben... kein Problem, Schäuble muß nur "Terrorischmus" rufen, und schon rollt die Bundeswehr an. Wenn das nicht "Nazi 2.0" ist, was dann ? Und die SPD macht, wie in den 30er Jahren, als sie die Kommunisten und Liberalen im Stich ließ, mal wieder fröhlich mit: "Wer hat uns (schon wieder) verraten: Sozialdemokraten!"
Nachdem der 700 Milliarden "bailout" mit Gewalt durch den US-Kongreß gepeitscht wurde und der ehemalige Goldman-Sachs-Chefspekulant Paulson nunmehr vom Finanzminister zum Finanzdiktator promoviert ist, scheint es angemessen, vom herrschenden System als "Diktatur des Monetariats" zu sprechen. Klassische kapitalistische Prinzipien (Markt und Wettbewerb) gelten fortan nur noch für Proletariat und Mittelstand, für die Reichen hingegen sind "Sonne und Freiheit" des Sozialismus angebrochen...
Marx und Engels haben das so zwar nicht vorausgesehen, aber die aktuelle Krise beschrieben sie schon ziemlich genau, im taz-Blog von Detlef Gürtler entdeckte ich dazu gerade ein schönes Zitat, aus Das Kapital, Bd.3 :
"In einem Produktionssystem, wo der ganze Zusammenhang des Reproduktionsprozesses auf dem Kredit beruht, wenn da der Kredit plötzlich aufhört und nur noch bare Zahlung gilt, muß augenscheinlich eine Krise eintreten, ein gewaltsamer Andrang nach Zahlungsmitteln. Auf den ersten Blick stellt sich daher die ganze Krise nur als Kreditkrise und Geldkrise dar. Und in der Tat handelt es sich nur um die Konvertibilität der Wechsel in Geld. Aber diese Wechsel repräsentieren der Mehrzahl nach wirkliche Käufe und Verkäufe, deren das gesellschaftliche Bedürfnis weit überschreitende Ausdehnung schließlich der ganzen Krisis zugrunde liegt. Daneben aber stellt auch eine ungeheure Masse dieser Wechsel bloße Schwindelgeschäfte vor, die jetzt ans Tageslicht kommen und platzen; ferner mit fremdem Kapital getriebne, aber verunglückte Spekulationen; endlich Warenkapitale, die entwertet oder gar unverkäuflich sind, oder Rückflüsse, die nie mehr einkommen können. Das ganze künstliche System gewaltsamer Ausdehnung des Reproduktionsprozesses kann natürlich nicht dadurch kuriert werden, daß nun etwa eine Bank, z.B. die Bank von England, in ihrem Papier allen Schwindlern das fehlende Kapital gibt und die sämtlichen entwerteten Waren zu ihren alten Nominalwerten kauft."
Gerade melden die Sonntagszeitungen, dass die Bürgschaften der Bundesregierung für die Real Hypo Estate geplatzt sind, weil die avisierten 35 Milliarden wohl bei weitem nicht ausreichen, den Laden zu retten. Aus den USA gibt es schon seit Tagen Berichte, dass die 700 Milliarden, mit denen der Staat den Schwindlern ihre entwerteten Waren abkaufen will, ebenfalls nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind. Das "ganze künstliche System gewaltsamer Ausdehnung des Reproduktionsprozesses" kann ganz offensichtlich so nicht kuriert werden. Selbst Zwangsmaßnahmen des Finanzdiktators Paulson werden da nicht helfen. Als vertrauensbildende Maßnahme und um "Panik" der Massen von Kleinsparern zu verhindern wäre es wohl am besten, den Mann (und mit ihm die ganze Bush-Bande und die Betrüger der "Federal Reserve", die bekanntlich weder "federal" ist, noch irgendwelche Reserven hat) erst ein Mal in den Knast zu stecken...
Dass Pressefreiheit nichts anderes ist als "die Freiheit von 200 reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten" wußte schon der Gründungsherausgeber der FAZ, Paul Sethe. Wie diese "Freiheit" funktioniert läßt sich an der Berichterstattung über die "Finanzkrise" und die als "Rettungspaket" hochgejubelte Ausplünderung von Steuerzahlern derzeit wunderbar beobachten. Um "MainStreet" zu schützen - so der durchgehenden Medientenor - müsse man jetzt "WallStreet" mit 700 Milliarden Dollar retten. Daran ist richtig, dass so möglicherweise verhindert werden kann, dass der Crash der Spekulationswirtschaft auf die Realwirtschaft durchschlägt. Falsch aber ist - jedoch mit kaum einem Wort im "freien" Medienmainstream erwähnt - dass das Kapital für diese Rettungsaktion nur von der "MainStreet", aus dem Steuersäckel von Otto Normal, kommen kann. Es könnte natürlich auch aus dem Säckel derjenigen kommen, die für dieses Debakel verantwortlich sind, denn eigentlich ist nichts selbstverständlicher als denjenigen für einen Schaden aufkommen zu lassen, der ihn angerichtet hat. Dass solche Selbstverständlichkeiten nicht in der Zeitung stehen, dass Kommentatoren von "New York Times" und "CNN" bis "Bild" und "Tagesschau" nicht darauf beharren, sondern so tun, als gäbe es keine andere Möglichkeit als das mit ein bißchen Lippenstift kaschierte Ermächtigungsgesetz des vom Oberzocker zum Finanzminister promovierten Herrn Paulson - dieses Verschweigen des Selbstverständlichen hat mit genau der oben zitierten "Pressefreiheit" zu tun. Denn eine Presse, die etwa den selbstverständlichen Vorschlag des US-Senators Bernie Sanders aufgreifen und zum Thema machen würde - er schlug vor, zur Rettung von Wall Street die Steuer von Familien mit über 1 Mio Einkommen (und Einzelpersonen mit mehr als einer halben Million im Jahr) um 10 % zu erhöhen - würde in der "Main Street" nicht nur gehört, sonder mit einem so lauten "Jawoll" begrüßt, dass auch die Politik nicht mehr anders könnten, als darauf einzugehen. Denn die Kohle liegt bei den Dagobert Ducks nur so herum:
"For the first seven years of Bush's tenure, the wealthiest 400 individuals in our country saw a $670 billion increase in their wealth, and at the end of 2007 owned over $1.5 trillion in wealth. That is just 400 families, a $670 billion increase in wealth since Bush has been in office."
So etwas darf ein Senator schon mal sagen, aber auf die Titelseiten, in die "Breaking News", kommt es auf keinen Fall. Wo kämen die 200 reichen Leute und ihre "Pressefreiheit" da hin ? Und die selbstverständliche Frage von Michael Moore , warum eigentlich kein Sonderstaatsanwalt eingesetzt wird, um die Betrügereien und Bilanzfälschungen der WallStreet-Buchmacher zu untersuchen und zu ahnden ? - Wir sind ein freies Land und er kann sie doch auf seiner Website veröffentlichen!
Auch wenn man, 9/11-gestählt, die Schamlosigkeit des Medienbordells aushalten gelernt hat, bleibt einem angesichts dieses unverschämten Schwindels doch mal wieder Spucke weg - und nur die Wiederbelebung einer alten aber offensichtlich richtigen Parole: "Eat The Rich!"
Vor 30 Jahren erschien die erste Nullnummer der taz. Aus diesem Anlaß gab es an diesem Wochenende eine Sonderausgabe, in der unter vielem anderem daran erinnert wird, dass die taz einst nicht nur politisch, sondern auch in Sachen Digitalisierung Avantgarde war - lange bevor das Web entstand und 1998 mit Google popularisiert wurde:
"Wenn man die Zeit der ersten Pioniere des Silicon Valley seit Ende der 1950er-Jahre als die Steinzeit nimmt, in der die monströsen "Elektronenrechner" der Vorzeit klein und personalisiert gedacht und handhabbare Geräte wie die Maus erfunden wurden; und die Phase der ersten Apple-Computer und Microsoft-PCs in den 80er-Jahren als klassische Periode; dann hat mit der Verbreitung der Netzwerke und des Internets die Moderne des Computerzeitalters begonnen. Und die ersten Suchmaschinen, die ab 1998 dann alle von Google überrollt wurden, sorgten für den notwendigen Popularisierungs- und Demokratiesierungsschub. Plötzlich musste man, um Informationen aus dem Internet zu erhalten, nicht mehr kryptische DOS-Befehle beherrschen oder irgendwelchen Newsgroups beitreten, man musste kein Spezialwissen mehr mitbringen. Um in die weite wilde Welt des Webs aufzubrechen, reichten Google und ein Suchwort - und es eröffnete sich ein Recherche-Paradies."
Zum Wochenende (mit Dank an Scho) eine Schulstunde über eine Sache, die alle betrifft aber kaum einer versteht, denn sie wird an der Schule nicht gelehrt: Geld. Allein dieses Unwissen ermöglicht den Kleptokraten und Bankstern ihre Raubzüge. Der Film "Money as Debt" (Geld als Schuld) von Paul Grigon sorgt für die dringend benötigte Nachhilfe:
Seit 9/11 ist es eine Art Pawlowsche Raktion: wenn irgendwo etwas explodiert heißt es "Al Qaida", "Taliban", "Selbstmordbomber". Das Video der Überwachungskameras des Mariott-Hotels in Islamabad zeigt indessen keinen "Selbstmordbomber", der die Barrikaden durchbricht, sondern einen Lastwagen, der vor der Barrikade stehen bleibt, und einen Brand, der im Fahrerhaus ausbricht und Sicherheitsleute, die versuchen ihn zu löschen. Nach der Explosion, die auf dem Video nicht zu sehen ist, sollen im 4. und 5. Stock des Hotels Brände ausgebrochen sein - die pakistanische Presse berichtet, das tags zuvor von US-Marines mysteriöse Stahlkisten deponiert worden seien, die ohne Sicherheitsüberprüfung in das Hotel gelangten.
Auch wenn beides - sowohl das Video als auch diese Meldung - nun nicht gleich zum umgekehrten Pawlowschen Reflex ("CIA war's !") führen sollten, geben sie doch zumindest genügend Anlaß, die Flagge, unter der dieser Terroranschlag ausgeführt wurde, genauer zu untersuchen...
Die Grafik macht auf einen Blick klar, um was es bei der derzeitigen Finanzkrise eigentlich geht: es geht NICHT um die Realwirtschaft - die Produktion und den Handel mit Gütern - es geht NICHT um die Börse als Instrument der Kapitalbeschaffung für die realwirtschaftliche Produktion, es geht auch NICHT um die Ersparnisse des kleinen Mannes - auch wenn Realwirtschaft, Börse und private Sparkonten von der sich abzeichnenden Katatstrophe schwerst getroffen werden. Die Ursache der Krise liegt in jenem Überbau der Realwirtschaft, in dessen Wett-Casino eine gigantische Blase von Derivaten enstanden ist, die mittlerweile zehnmal so groß ist wie das auf der ganzen Welt real erwirtschaftete Bruttosozialprodukt. Es sind also nicht die 2 Millionen Häuslebauer,- und käufer in den USA, die die Weltwirtschaft in den Abgrund reißen weil sie ihre Hypotheken nicht mehr bedienen können - es sind die um ein Vielfaches höher liegenden Wetten, die auf den Ausgang dieses Hypothekenrisikos geschlossen wurden und die jetzt geplatzt sind. Die Freunde der Privatisierung, Deregulierung und Globalisierung, die dieses unkontrollierte Derivat-Casino in den vergangen 20 Jahren zuerst erschaffen und dann zu einem Monster hochgepeppelt haben, können sich (noch) die Hände reiben – das Monster ist zu groß, als dass man es jetzt einfach ins Nichts stürzen lassen könnte, Deshalb müssen Regierungen und Zentralbanken, ob sie wollen oder nicht, jetzt einspringen und “Liquidität” in den Markt pumpen, d.h. Geld aus dem Nichts erschaffen. Letzte Woche produzierte die Federal Reserve so an einem einzigen Tag 240 Milliarden Dollar und verteilte sie an Banken weltweit, die daraus dann ca. 2,4 Billionen neuer “Kredite” schaffen, um weiter so tun zu können, als ob in Sachen Geld alles in Ordnung sei. Doch das ist es natürlich nicht – und wie an der massenvernichtenden Bombe oben zu sehen sind solche “Hilfsmaßnahmen” nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Sie bringen allenfalls einen kleinen Zeitgewinn – bis die Präsidentenwahl erledigt und ein neuer Krieg im Mittleren Osten vom Zaum gebrochen ist. Denn wo kämen wir hin, wenn die Zocker und Profitgeier des Casinos ein Dauerthema bleiben, immer mehr Menschen diesen legalisierten Betrug durchschauen und nach wirklich geeigneten Maßnahmen (Tobinsteuer, Spekulationssteuer, Bankenkontrolle, Geldreform) schreien würden. Dann (und nur dann) ginge es den 10%, die über 85% allen Geldes gebieten (siehe Eintrag von gestern), wirklich ans Eingemachte, doch das werden sie mit allen Mitteln zu verhindern suchen.
Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert - wie dieses Prinzip der sogenannten "neoliberalen" Marktwirktschaft durchgesetzt wird, läßt sich zur Zeit täglich beobachten. Die Leitartikler der Wirtschaftspresse ziehen darüber vielleicht einen Satz lang kurz die Stirn kraus um dann aber sofort wieder mit Nebelkerzen um sich zu werfen und die "Stützung", "Stabilisierung" und "Rettung" der Märkte zu feiern. Dass es sich bei den verantwortlichen Bankern und Spekulanten um Schwerkriminelle handelt, die sich auf Kosten der Allgemeinheit um Milliarden bereichern, dass der Fisch vom Kopf her stinkt und das gesamte Geld,- und Finanzsystem marode ist und staatliche "Hilfsmaßnahmen" nicht der Reform sondern nur der Fortsetzung und Festschreibung dieses Systems dient - darüber ist von den freiwillig gleichgeschalteten Medien und Politikern nichts zu hören. Ausnahmen, wie der libertäre US-Kongreßabgeordnete Ron Paul bestätigen diese Regel, wenn er über die Strippenzieher des Finanz(un-)wesens - allen voran die Privatbank Federal Reserve (FED) sagt: „Sie kommen nicht zum Kongress, es gibt keine Bewilligung von Mitteln, es wird durch die Geheimregierung gemacht, Privatleute hinter den Kulissen, die manövrieren und manipulieren, um die Sache zu flicken. Und ich bin sicher, es gibt wieder eine Reihe von Individuen, die einen Reibach daraus machen.“
In meinem jüngsten Buch - "Cogito Ergo Bum" (Westend-Verlag, 2007) - habe ich in einem Kapitel beschrieben, warum unser derzeitiges Geld,- und Zinssystem zu nichts anderem führen kann als Feudalismus und Sklaverei. Hier ein Auszug:
"Stellen wir uns vor, die gesamte Erde mit ihren derzeit 6,5 Milliarden Menschen sei ein Dorf mit 100 Einwohnern. (...) Im Lauf seiner langen Geschichte hat es das globale Dorf zu einigem Wohlstand gebracht, der in den historischen An- fängen unter den Bewohnern auch noch weitgehend gleich verteilt war, doch dann hatten vor einigen Jahrhunderten ein paar erfinndungsreiche Bewohner begonnen, sich mit Waffen auszustatten und einige Gassen des Dorfs gewaltsam zu ero- bern, die Bewohner zu versklaven und die Bodenschätze aus- zubeuten. Diese Raubzüge verschafften ihnen die Mittel für weitere Waffen und Armeen, sodass sie bald alle schwächeren Bewohner und Häuser im Dorf unter ihre Kontrolle brachten. Gleichzeitig sorgten sie dafür, dass ein von den Dorfältesten in den Anfängen erlassenes Gesetz, dass Geld nur aus Mitgefühl, aber nicht gegen Zins verliehen werden durfte, abgeschafft wurde. Waren es bis dahin nur Gewalt und überlegene Waffen, die die Umverteilung des Wohlstands gesichert hatten, kam mit diesem neuen Geld ein weiterer Faktor dazu, mit der Skla- ven unter Kontrolle gehalten werden konnten. Es vermehrte sich von selbst, wenn man es ihnen auslieh. So stieg der Wohl- stand der Waffen- und Geldbesitzer nach und nach ins Uner- messliche. Ende des Jahres 2006 legten die Vereinten Nationen – eine Institution aller Dorfbewohner – die Ergebnisse einer Studie vor, die die aktuelle Verteilung des Wohlstands im globalen Dorf untersucht hat. Danach sind 50 Prozent des gesamten Vermögens im Besitz von zwei Bewohnern, diesen beiden al- lein gehört also die Hälfte der gesamten Welt; acht weitere können 35 Prozent des gesamten Wohlstands ihr Eigen nen- nen. Diesen zehn Bewohnern, denen zusammen also 85 Pro- zent gehören, stehen 50 Bewohner gegenüber, die alle zusam- men nur über 1 Prozent des Wohlstand verfügen. Dieser Hälfte der Dorfbewohnerschaft reichen ihre Einkünfte oft nicht ein- mal zum Essen und für ausreichend Trinkwasser. Verbleiben noch 40 Dorfbewohner, die über die restlichen 14 Prozent des Vermögens verfügen – noch, denn sie sind verschuldet, und der Zinsmechanismus sorgt dafür, dass ihr Vermögen immer schneller dahinschmilzt und ebenfalls bei den Superreichen landet. Wenn wir uns das Ganze als großes Monopolyspiel mit 100 Spielern vorstellen, dann gehören zwei Spielern, über die Schlossallee und die Parkstraße hinaus, die Hälfte aller Stra- ßen, aller Häuser und des Geldes, acht weitere kommen zu- sammen auf ein Drittel, und um den verbleibenden Rest von 15 Prozent schlagen sich 90 Spieler. Dass ein solches Spiel nicht funktionieren kann, weil die Verteilung der Chancen ein- fach nicht stimmt, ist offensichtlich; für 90 Prozent der Mit- spieler kann so etwas wie Spielfreude überhaupt nicht auf- kommen. Die Hälfte von ihnen nagt am Hungertuch und kommt kaum noch heil über die Runden – die andere Hälfte prügelt sich verbissen um den schmalen Wohlstandsrest, den die Supermonopolisten noch nicht vereinnahmt haben. Und von Runde zu Runde wird es enger..."
Gestern verbrachte ich fast den ganzen Tag im Kriminalgericht Moabit, wo die Berufungsverhandlung des berüchtigten "Abmahnanwalts" Günter Freiherrn von Gravenreuth stattfand, der mit betrügerischen Mitteln versucht hatte, die Webdomaine der taz zu pfänden. Nachdem er dafür schon in der ersten Instanz zu 6 Monaten ohne Bewährung verurteilt worden war, kam es für Freiherrn jetzt noch dicker: unter Einrechnung einer 11-monatigen Bewährungsstrafe, die er sich wegen Veruntreuung von Mandantengeldern Anfang des Jahres in München eingefangen hatte, verhängte das Berliner Landgericht nun eine 14-monatige Gesamtstrafe gegen ihn - ohne Bewährung. Für den Verurteilten, aufgrund dessen Vorstrafenregister das Gericht keine Aussicht sah, dass er sich bei einer weiteren Bewährungsstrafe künftig rechtstreu verhalten würde, wird die Luft jetzt dünn. Ihm bleibt nur noch die Revision beim Kammergericht, die er bereits ankündigte - mit relativ geringen Erfolgsaussichten. Auch seine Lizenz als Anwalt hängt seit dem gestrigen Urteil nur noch an einem äußerst dünnen Faden. Es scheint, dass die taz und ihr Anwalt Jony Eisenberg nunmehr endgültig einen Betrüger zur Strecke gebracht haben, der seit 20 Jahren als parasitärer Abmahner im Internet sein Unwesen treibt...
Nicht nur die "Aufdeckung" des Wasserbombenklamauks im Sauerland erfolgte durch us-amerikanische Dienste, jetzt berichtet der "Stern", dass die CIA für das zum islamistischen Megaterror aufgeblasene Theater auch die Zünder geliefert hat. Das ist schon toll. Doch leider werden die Gerichte, die gegen Terror-Fritz und seine Freunde gerade verhandeln, wahrscheinlich nicht herausfinden, was in diesem Terrorzirkus eigentlich NICHT von der CIA eingefädelt und geliefert wurde. Und die Bundesanwaltschaft ? Wird sie gegen die transatlantischen Terrorunterstützer im Sauerland ermitteln ? Wir würden keinen müden Cent darauf verwetten...
Das Wort zum Sonntag, heute von John McCains "running materess" (rasender Matratze ;-)Sarah Palin:
"Betet alle für unsere Männer und Frauen in Uniform, die sich so mühen zu erfüllen, was auch für das ganze Land richtig ist; unsere Führung, unsere nationale Führung schickt sie dort hinaus für ein Ziel, das Gott gesetzt hat."
Dass die Dame einen an der Waffel hat, war zu befürchten und ist bekannt, aber dass sie so radikal durchgeknallt ist, erstaunt dann doch:
"Deshalb müssen wir für unsere Soldaten beten; es gibt ganz sicher einen Plan, und der Plan ist Gottes Plan. Behütet sie also mit euren Gebeten, die Gebete schützen sie."
Morgen und übermorgen gibt es zwei - Diskussionsveranstaltungen zum Thema 9/11, an denen Andreas von Bülow, Giulietto Chiesa (Mitglied des Europaparlaments), Jürgen Elsässer, Oberstleutnant a.D. Jochen Scholz, Ekkehard Sieker und ich teilnehmen. Im Russischen Haus, Friedrichstr.176-179, Berlin-Mitte, Beginn jeweils 19 Uhr.
Pentagon can't find $2.3 trillion, wasting trillions on 'national defense'
By Paul B. Farrell, MarketWatch
Yes, America's economy is a war economy. Not a "manufacturing" economy. Not an "agricultural" economy. Nor a "service" economy. Not even a "consumer" economy. Seriously, I looked into your eyes, America, saw deep into your soul. So let's get honest and officially call it "America's Outrageous War Economy." Admit it: we secretly love our war economy. And that's the answer to Jim Grant's thought-provoking question last month in the Wall Street Journal -- "Why No Outrage?" There really is only one answer: Deep inside we love war. We want war. Need it. Relish it. Thrive on war. War is in our genes, deep in our DNA. War excites our economic brain. War drives our entrepreneurial spirit. War thrills the American soul. Oh just admit it, we have a love affair with war. We love "America's Outrageous War Economy."
Nachdem unsere amerikanischen Freunde in ihrem "Krieg gegen Terror" gerne mal Hochzeitsgesellschaften bombadieren - man kann ja nie genau wissen, ob nicht Osama oder eine andere gefährliche Wickelmütze zufällig mitfeiert - hat sich jetzt auch unsere ehrenhafte Bundeswehr in Afghanistan dieser Taktik befleißigt. Nachdem Anfang der Woche ein deutscher Soldat sein Leben gelassen hatte, weil er auf eine Sprengmine gefahren war, haben seine Kameraden jetzt eine Frau und zwei Kinder erschossen. Die Opfer kamen von einer Hochzeitsfeier. Natürlich haben die beiden Vorfälle nichts mit einander zu tun - bei den Schüssen handelte es sich um ein Unglück, ein Versehen, einen Kollateralschaden. Unsere tapferen Soldaten hielten die Frau und ihre Kinder nämlich für Drogenkuriere und feuerten auf ihr Auto. Und natürlich ist so ein Zwischenfall kein Grund, den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan zu fordern. Erst wenn noch viel mehr Bestzungsoldaten von Minen und Heckenschützen ins Jenseits befördert worden sind, wird man langsam einsehen, dass die Freiheit am besten verteidigt werden kann, wenn man die Menschen am Hindukusch einfach in Ruhe läßt.
Wie man mit einem kleinen - im TV-Studio inszenierten - Krieg Skandale vertuscht und Wahlen gewinnt zeigte der wunderbare Film "Wag The Dog". Wenn man sich auf diesem Hintergrund den PR-Schub ansieht, den der scheinbar aussichtslose Präsidentschaftskandidat McCain dank des Kaukasus-Kriegs bekommen hat - mehr dazu hier - wird der angesichts von hunderten US-Militärberatern in Tiflis ohnehin supekte "Zufall", dass zum Globalereignis Olympiastart ein "hitzköpfiger" georgischer Präsident das Bombardement ossetischer Zivilisten anordnet und Russland zu einer Reaktion zwingt, immer unwahrscheinlicher. Dass auch diesesmal im TV-Studio ein bißchen manipuliert wurde, und Zerstörungen durch georgisch-amerikanische Bomben den Russen angehängt wurden - geschenkt. Die Inszenierung über einen Proxy-Präsidenten ist besser als jeder Medienfake. Wenn jetzt in der heißen Wahlkampfphase im Persischen Golf mit einem kleinen Zwischenfall dann noch der Säbel rasselt, sieht der "Appeaser" Obama gegen den nächsten "Kriegspräsidenten" McCain schnell ziemlich alt aus
Im Spiel des globalen Kapitalismus geht es um Geld und Macht, wobei sich die Aktivitäten der herrschenden Eliten dabei um eine Art magisches Dreieck drehen. Peter Dale Scott hat es als die G-O-D-Triangle bezeichnet, in der G für "guns an armaments (Geld und Waffen), O für “oil” (Öl und andere Kohlenstoffe) und D für “drugs and narcotics” (Drogen) steht. Und wie es so ist, wenn GOD ins Spiel kommt werden irdische Einrichtungen wie Recht, Ordnung sowie individuelle und nationale Interessen außer Kraft gesetzt. Ein aktuelles Beispiel dafür ist in dem Insiderbericht eines ehemaligen Mitglieds der amerikanischen Anti-Drogen-Behörde nachzulesen, der die Lage in der Opium-Hölle Afghanistan schildert: "Präsident Hamid Karsai und seine Regierung sind in die milliardenschweren Geschäfte der Drogenbarone verstrickt. Das Pentagon behindert die eigenen Anti-Drogen-Behörden. Das sagt der hohe US-Beamte Thomas Schweich. Er kämpfte an allen Fronten gegen die Opium-Produktion."
Dass dieser Kampf einer gegen Windmühlenflügel bleiben wird ist freilich abzusehen - und dies liegt weder an den afghanischen Bauern, die Mohn anbauen, noch an den Junkies in den Metropolen, die sich Heroin reinziehen. Es liegt an der internationalen Drogengesetzgebung, die mit der Prohibition dafür sorgt, dass aus einem simplen Agrarprodukt mehr Profit geschlagen werden kann als aus jeder anderen Ware dieser Welt. Selbst illegaler Waffenhandel und knappes Öl generieren nicht im Entferntesten Gewinnspannen wie der Handel mit illegalisierten Drogen, der deshalb auch die wichtigste Finanzquelle des Terrorismus ist. Sowie der herrschenden Eliten, deren Wall-Street-Kartenhaus zusammenbräche, wenn die jährlichen 500 Mrd.$ Schwarzgeld aus dem Drogenhandel plötzlich ausblieben. Mit diesem Geld liessen sich die verarmten Bauern in Afghanistan ebenso über Jahre versorgen wie die süchtigen Heroiniker in aller Welt. Nur Mafia, Al Qaida, Blackwater, Halliburton & Co. würden alt aussehen. Da fragt sich doch, wer eigentlich die Gesetze macht, die solchen Kriminellen derart heftig sprudelnde Einnahmen verschafft...
Es braut sich etwas zusammen: mit britischen, französischen und anderen NATO-Kräften ist eine Armada von US-Kriegsschiffen auf dem Weg in den Persischen Golf, wo sich alsbald die größte Seestreitmacht seit dem Anschlag auf den Irak 2003 versammelt haben wird. . Ob daraus "nur" eine Seeblockade Irans wird oder ein direkter Angriff auf das Land ist noch nicht abzusehen - auf dem Hintergrund dieser militärischen Eskalation aber macht die Scharade im Kaukasus auf einmal durchuas Sinn. Das Okay für die georgischen Angriffe auf Ossetien kam von den USA, da die militärische Reaktion Russlands aboslut vorhersagbar war - um so den wichtigsten geopolitischen Alliierten des Irans in einen regionalen Konflikt hineinzuziehen. Und preemptiv den Kalten Krieg schon mal wieder ein bißchen anzuheizen. Einmal mehr spielen willfährige Medien wie das ehemalige Nachrichtenmagazin begeistert mit.
PS:
Author's Note (von Michel Chossudovsky)
Shortly after this article was released on August 13, US military sources as well as Stratfor (a Strategic Studies Think Tank) stated that the various press reports (UPI, Middle East Times, Kuwait Times, Debka) regarding the naval deployment to the Middle East were incorrect.
According to the press reports (see UPI, August 11, 2008), the war ships involved in the "Operation Brimstone" war games off the US North Atlantic coast, had set sail for the Middle East. This information is apparently incorrect, according to the US Navy and Stratfor.
It is worth noting that the Kuwaiti government had activated emergency procedures based on the information pertaining to a major naval deployment in the Persian Gulf.
Based on the movement and location of USS carrier and expeditionary strike forces, the Bush administration has not decided to carry out a naval surge directed against Iran immediately following the conduct of the North Atlantic War Games,
The eventuality of a naval blockade directed against Iran is nonetheless being considered by the Pentagon. In fact, the naval blockade initiative is supported by a bill which was launched in the US Congress in late May. (See below for details).
We have checked the most recent information regarding the movements and location of the various USS Carrier and Expeditionary Strike Groups.
The text first released on August 13 has been revised. Corrections, and updates to the text are indicated.
We will provide further updates and analysis as more information becomes available.
Dass dieses Blog seit dem 1.August verwaist war, lag an einer sehr intensiven Woche, die letzten Samstag in der Prignitz begann, wo auf dem Vuuv-Festival die morschen Knochen mal wieder richtig ausgeschüttelt wurden - vorallem bei dem Auftritt von S.U.N. Project und ihrem irren Mix aus Psytrance und Metall . Ich kann nur sagen: Hui! Pythagoras und Bach hätten hier ihr Vergnügen, kam mir in den Sinn, wogegen Adorno und Schönberg sich gefoltert fühlen würden, wie auch der grauenhafte Wagner, dessen Faschistensound die sogenannte Elite immer noch huldigt…
Auch wenn man nach derlei dionysischen Festen ein bißchen Erholung braucht drängten danach zwei Arbeiten, die fertig werden mußten: die Übersetzung eines Essays von Ralph Metzner (“The Roots of War and Domination”), der im Herbst als Buch erscheinen wird und der Auftrag, den neuen Roman von Thomas Pynchon – “Gegen den Tag” – für die “Berliner Zeitung” zu rezensieren. D.h. ihn erstmal zu Ende zu lesen, denn an den 1596 Seiten saß ich nebenbei schon einige Wochen. Und dann - wer Pynchon kennt, weiß um die Not – das Ganze auch noch in 6000 Zeichen zusammenfassen. Aber das war gestern abend dann auch geschafft. Hier schon mal vorab die Schlußfanfare: “Ein derart finstres Leben läßt sich nur mit “albernen Liedchen” und Pynchons ständig präsentem schwarzem Humor aushalten. Wie zum Beispiel dem Rat, den der Detektiv Lew Basnight erhält, nachdem er herausgefunden hat, dass die Minenbesitzer selbst Bombenleger enagieren um schärfer gegen den “Terrorismus” vorgehen zu können: “Es steht alles in diesem wunderbaren Buch hier, das ich ständig zur Hand habe, Ein Leitfaden moralischer Zwickmühlen für den modernen Christen…. : ‘Jag sie alle in die Luft und überlasse es Jesus, sie zu sortieren’.” Dieser Rat könnte auch als Leseanweisung für diesen monumentalen Wälzer gelten: Laßt euch von Pynchons Erzähllust unterhalten, recherchiert das eine oder andere Detail nach (und siehe da, gerade die verrücktesten Geschichten sind mal wieder Fakt ) – und überlaßt es den Pynchonianern (und www.pynchonwiki.com), den tieferen Sinn zu sortieren.”
Tja, und bei all der Arbeit noch die irrsinnigen Wendungen in Sachen Anthrax und den unten erwähnten Bruce Ivins – der nach seinem Kollegen Steve Hatfill jetzt zum nächsten Sündenbock gemacht wird – mit aberwitzigen Argumenten . Allein darüber könnte man schon wieder ein Buch schreiben. Oder über die US-Pipeline Baku-Tbilisi-Ceyhan, um die es bei dem Konflikt im Kaukasus geht, wovon in der aktuellen Kriegsberichterstattung natürlich nicht die Rede ist. Auch das Menschenrechtsgedröhne in Sachen China nervt einfach nur, wenn der Betreiber von Guantanamo dabei am lautesten tönt – und wäre eine ausführlichere Beschäftigung wert, vor allem wenn man liest , wer eigentlich dafür kämpft, dass die Arbeitsschutzgesetze in Chinas Sweatshops nicht verschärft werden. Die “Kommunisten” sind es jedenfalls nicht. Aber das alles bleibt jetzt links (und rechts) liegen, denn es ist schon wieder Wochenende und endlich Zeit für eine kleine Pause.
"Terrorists should be perceived and described as criminals, not holy warriors, and our analysis suggests that there is no battlefield solution to terrorism."
Think Tank müßte man sein - dann könnte man die Publikation von Selbstverständlichkeiten wie der Tatsache, dass Partisanen, Guerilleros, Terroristen nicht mit Krieg und Armeen besiegt werden können, für Unsummen von Geld verkaufen. Das RAND-Insitut hat jetzt 648 von 1968 - 2006 aktive Terrrogruppen untersucht, um in seiner Studie How Terrorist Groups End: Lessons for Countering al Qaida zu diesem Ergebnis zu kommen. Immerhin. Das Al-Qaida-Orakel des ehemaligen Nachrichtenmagazins ist allerdings nicht begeistert und findet, dass hier Äpfel mit Apfelsinen verglichen würden. Also weiter feste druff im "war on terror", mit neuen Exklusivreportagen aus Osamas Unterhose...
Geniale Ideen sind immer einfach und Robert Anton Wilson hat über Jahrzehnte die genial einfache Idee verfochten, das Wörtchen "ist" stets mit einem "vielleicht" zu verbinden - um die nötige Relativität zu wahren und nicht mit apodiktischen Feststellungen eine Allgemeingültigkeit von Realität zu behaupten:
I suggested he should invite Christians, Jews, and Moslems, and have chanting of "Jesus is the only Son of God, maybe" "Hear O Israel, the Lord thy God is one, maybe" and "There's no God but Allah, maybe, and maybe Mohammed is his prophet." I think this will do a great deal to restore sanity to this planet. It depends if Jews and Moslems show up for this celebration. Maybe it'll do their heads a lot of good.
Mehr in einem großartigen Interview mit RAW aus dem Jahr 2003: HIER.
Heute findet vor dem Rechtsauschuß des US-Kongresses ein erstes Hearing zum Impeachment-Verfahren gegen George W.Bush und Dick Cheney statt, das der Abgeordnete Dennis Kucinich beantragt hat. Mit dabei ist u.a. einer der toughsten Staatsanwälte der USA, Vincent Bugliosi, der einst den Sektenchef und Mörder Charlie Manson hinter Gitter brachte und jetzt das Buch The Prosecution of George W. Bush for Murder veröffentlicht hat. Auch wenn die Fakten, die die Ankläger gegen Bush/Cheney zusammengetragen haben, überwältigend sind - dass die beiden wegen Landesverrats und Mord an 4.000 US-Soldaten lebenslänglich hinter Gittern landen scheint dann doch eher unwahrscheinlich. Aber schön wär's ja schon...
Wie gerade im TV die Friede-Freude-Eierkuchen-Rede des Herrn Obama zur Offenbarung hochgelabert wird ist grotesk, Kollege Seyfried hat den schwachsinningen Kult schon gestern in einem Cartoon im "Tagesspiegel" auf den Punkt gebracht.
Auch wenn ich mich in der Geschichte des Hanfs ganz gut auskenne, gibt es immer noch faszinierende Entdeckungen zu machen wie jetzt die Geschichte, des Neurologen und Armee-Obersts James Ketchum, die Martin A.Lee ausgegraben hat. Anfang der 1960er Jahren forschte Ketchum in Auftrag der US-Armee an nicht-tödlichen Waffen, die den Gegner ohne Verletzungen kampfunfähig machen sollten und entdeckte dabei den Cannabiswirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) als geeigneten Kandidaten. Anders als die CIA, die bei ihren Feldversuchen unwissende Opfer auch noch mit sehr viel wirksameren Substanzen fütterte, verteidigt Ketchum seine klinischen Experimente mit Freiwilligen der Armee als sinnvolle und notwendige Forschung. Den Enthusisamus, dass chemische Kriegsführung nicht mit Waffen zur Massenvernichtung, sondern mit Stoffen zur Masseneuphorie erfolgen könnte, teilte die Armeeführung allerdings nur eine kurze Zeit. Über die hat James Ketchum jetzt ein Buch geschrieben: "Chemical Warfare: Secrets Almost Forgotten" (www.forgottensecrets.net).
Martin A. Lee's Reportage über James Ketchum und dieses bisher wenig bekannte Kapitel der Cannabis-Geschichte: hier. .
...I'm younger than that now." Gerade erst entdecke ich das Video eines Songs, für den Bob Dylan bei mir quasi direkt nach dem Lieben Gott kommt, in der Fassung wie er mir als Teenie durch die "Byrds" zuerst zu Ohren kam, live eingespielt 1992 von einem All-Star-Ensemble:
Gestern abend war ich bei der Weltmeisterschaft einer neuen Hybrid-Sportart: Schachboxen. Die Idee dazu entsprang einem holländischen Comic, wurde zuerst von Künstlern als Live-Performance in die Praxis umgesetzt und hat mittlerweile zu Schachboxclubs in London und Berlin sowie zu einer "World Chess Box Organisation" geführt. Gespielt wird eine Blitzschach-Partie mit insgesamt 12 Minuten Bedenkzeit pro Spieler. Nach 4 Minuten wird jeweils eine Runde geboxt und nach maximal sechs Runden Schach und fünf Runden Boxen steht der Verlierer fest: entweder durch K.O. im Ring, durch Schachmatt auf dem Brett, oder durch Ablaufen der Schachuhr. Aber wäre dann nicht ein Boxchamp wie Mike Tyson automatisch auch Schachboxweltweister, da er ja jeden Gegner gleich in der 1. Runde ausknockt ? Nein, denn er müßte erstmal eine Runde Schach überstehen um die Handschuhe überhaupt anziehen zu dürfen. Ein ELO-Rating von 1700 Punkten im Schach ist Voraussetzung - und bis dahin muß ein Anfänger schon ein ganze Weile üben. Was die Schachqualität dieser WM betrifft hätte ich als ehemaliger Vizemeister der Junioren-Kreismeisterschaft im Blitzschach am Brett notfalls noch mithalten können, im Ring freilich keine zehn Sekunden: die WCBO-Cracks sind eher Boxer die Schach spielen, als Schachspieler, die boxen können. Aber das kann sich ja noch entwickeln, zumal wenn wir den Champion des Abends betrachten. Den WCBO-Titel im Halbschwergewicht gewann der 19-jährige Russe Nikolay Sazhin, der in Krasnojrask, Sibirien, Mathematik studiert, und nicht nur beim Boxen besser schien, sondern bei denZugfolgen des Damengambits. Er siegte dann etwas unprosaisch, als sein Gegner, der Berliner Titelverteidiger Frank Stoldt, in der dritten Runde seine Dame verlor und aufgab. Eine Prognose, ob sich Schachboxen zu einer "richtigen" Sportart entwickeln wird, ist schwierig; unterhaltsam ist die Kombination von Kraft und Köpfchen aber auf jeden Fall...
Gerade hatten wir die Irren von der Drogenkontrolle mal wieder in den Blick genommen (siehe 26.6.) - das kryptische Logo, dass die Prohibitionisten als T-Shirt verkaufen, konnte auch von der geneigten Leserschaft nicht entschlüsselt werden, wahrscheinlich weil's da eben nichts zu entschlüsseln gibt sondern es einfach gaga ist - gerade also hatten wir mal wieder auf den Irrsinn der Prohibition hingewiesen - da entdeckt die Wissenschaft, dass psychedelische Pilze langandauernde positive Wirkung haben können. "Ein Freibrief für Selbststests ist das jedoch nicht", warnt das ehemalige Nachrichtenmagazin, das die Story via AP übernommen hat. Ok, einen Freibrief braucht man ja auch nicht, wenn man auf einem Kuhfladen einen spitzkegeligen Kahlkopf findet... aber Bescheid wissen kann nicht schaden. Vor allem, wenn die moderne Wissenschaft gerade (wieder-)entdeckt, was schon seit tausenden von Jahren bekannt ist - das es sich nämlich um "heilige Pilze" und um "Speisen der Götter" handelt, die mit dem entsprechenden Respekt zu behandeln sind.
Late last year, Congress agreed to a request from President Bush to fund a major escalation of covert operations against Iran, according to current and former military, intelligence, and congressional sources. These operations, for which the President sought up to four hundred million dollars, were described in a Presidential Finding signed by Bush, and are designed to destabilize the country’s religious leadership. The covert activities involve support of the minority Ahwazi Arab and Baluchi groups and other dissident organizations.
"Preparing The Battlefield" - Vorbereitung des Schlachtfelds - heißt Seymour Hershs jüngste Reportage im New Yorker - und 400 Millionen für die Finanzierung von Terroristen, äh: Freiheitskämpfern, zur Vorbereitung sind wahrlich kein Pappenstiel. Und einmal mehr werden die Proxies genau in denselben Kreisen rekrutiert, aus denen man sich via CIA schon die sympathischen Alliierten von "Al Qaida" beschaffte:
"These are guys who cut off the heads of nonbelievers—in this case, it’s Shiite Iranians. The irony is that we’re once again working with Sunni fundamentalists, just as we did in Afghanistan in the nineteen-eighties.” Ramzi Yousef, who was convicted for his role in the 1993 bombing of the World Trade Center, and Khalid Sheikh Mohammed, who is considered one of the leading planners of the September 11th attacks, are Baluchi Sunni fundamentalists."
Ob es als Geschenk oder Affront zu werten ist, dass die Vereinten Nationen ausgerechnet meinen Geburtstag zum Weltdrogentag bestimmt haben, ist mir seit jeher unklar. Zumal Geburtstage ja genau die Tage sind, an denen Zuckergebäck und Kaffee, und/oder Alkohol und/oder leckere illegale Substanzen und/oder alles zusammen dafür sorgen, dass garantiert kein Geburtstagskind drogenfrei bleibt. Und es eigentlich angebracht wäre, das hohe Lied der Schwarzwälder Kirschtorte und des Espressos, des Weizenbiers und des Maltwhiskys, des marrokkanischen Haschischs und des kolumbianischen Marschierpulvers zu singen. Aber der Weltdrogentag wurde ja nicht zum Loben all dieser Substanzen eingerichtet, sondern als Tag des warnenden Zeigefingers, des Polizeiknüppels, der schwedischen Gardinen, der Prohibition. Was uns aber die UN-Prohibitionsbürokraten mit dem Logo und Motto des diesjährigen Weltdrogentags sagen wollen...
...das bleibt mir dann auch sturznüchtern und nach längerem Nachdenken ein Rätsel. Und warum um Himmels Willen sich jemand ein T-Shirt mit dieser kryptischen Botschaft drucken lassen soll ... nein, da hat unsere hauseigenene Modeabteilung aber wirklich bessere Ideen im Schrank:
Als Kreuzberger hat man es bei dieser EM gut: wir kommen auf jeden Fall ins Finale! Die Türken, wenn sie wieder so einen unverschämten Dusel haben wie in den letzten beiden Spielen - oder die Deutschen, wenn sie halbwegs das zeigen, was sie gegen Portugal drauf hatten. Da Kollege Meisterstein das Fähnchen für alle Fälle besorgt hat, steht einem rauschenden Fußballfest nichts im Wege. Vor der EM hatte ich auf Italien gewettet - und mich gefreut, als sie rausflogen, denn im Fussball hasse ich die Tifosi von Kindesbeinen an. Im Halbfinale heute abend bin ich für Deutschland, denn es geht bei diesem Turnier ja nicht um Rennen bis zum Umfallen und Last-Second-Zufallstreffer, sondern um Fußball. Insofern hat der weise Calli Calmund schon den richtigen Rat gegeben: "Gegen die Türken muß man spielen, bis sie im Bus sitzen!"
Update, 23 Uhr 50: Dreimal hatten die Türken Dusel und jetzt waren die Deutschen dran, mit dem (nach den Torchancen des gesamten Spiels unverdienten) Last-Minute-Goal - eines der spanndensten Spiele seit Jahren. Danach sind wir raus auf die Bergmannstrasse, um den türkischen Bekannten - dem Zeitungshändler, dem Köfteladen, den Kellnern im Café - Referenz zu erweisen: "Ihr ward besser, aber wir hatten mehr Glück." Überall deutsch-türkische Partystimmung, süper Autokorso mit gemischter Beflaggung. Wolfgang Neuss hatte mal wieder recht: "Aufgabe des Fußballs ist es, den Nationalismus in Folklore zu verwandeln." Hier und heute ist das live zu erleben...
Zum Wochenende ein sehr schönes Video, das die Bedeutung des klassischen Songs von Don McLean erklärt - und neben der wunderbaren Musik auch eine sehr anschauliche Geschichtslektion liefert.
Weil der 9/11 -Dokumentarfilm Unter Falscher Flagge, in dem u.a. Andreas Hauss, Andreas v. Bülow und ich interviewt werden, in einem Stadtteilzentrum in St.Pauli gezeigt wurde, hat ein Verein namens "Bad Weather - Antifaschistische Gruppe Hamburg" mit einem anonymenoffenen Brief protestiert. Darin steht der übliche Haufen denunziativer Unsinn, wie er von rasenden Philosemiten und Groß-Israel-Fanatikern nun mal abgesondert wird und nicht weiter der Rede wert wäre. Aber diese Anonymen Antifaschistoiden haben ein Highlight des Hochgradschwachsinns fabriziert, das zitiert werden muß:
"Wer Bush, wie es etwa Bröckers tut, einen Hitler nennt, will sich ein Recht erwerben, von Auschwitz nichts mehr hören zu müssen."
Anders als H.M.Enzensberger, der Saddam Hussein vor dem ersten Golfkrieg als neuen Hitler benannte, habe ich George W. Bush eine solche Benennung zwar nie zukommen lassen, sondern vielmehr darauf hingewiesen, dass sein Großvater, der Bankier Prescott Bush, als einer der Finanziers des Nazi-Regimes in den USA vor Gericht stand - aber selbst wenn: Wollte sich etwa der allseits geschätzte Enzensberger mit seinem idiotischen Vergleich "das Recht erwerben, von Auschwitz nichts mehr hören zu wollen." ? Wie kann man sich so ein Recht überhaupt erwerben ? Wird man in die Hamburger Schlechtwettergruppe nur aufgenommen, wenn man mindestens morgens, mittags und abends dreimal "Auschwitz" skandiert und hört ? Sollte uns das zu denken geben ? - ich denke nein. Ob man sich aber Nazi-Gegner und Antifaschist nennen und gleichzeitig für eine rassenreine "Demokratie" in den Grenzen von 33 vor Christus eintreten kann, das wäre dann doch die eine oder andere Überlegung wert.
Update: Ein Besucher der Filmvorführung schickte mir den folgenden Bericht:
Guten Tag Herr Broeckers! Ich habe eben Ihren Bericht über die öffentliche Filmvorführung im "Kolibri" in St.Pauli gelesen und da ich selbst dort war, dachte ich mir, mal schnell eine email zu verfassen... Ich war mit einem Kollegen dort, da wir beide keine Lust auf Fußball schauen hatten und ich immer schon drauf gewartet habe, bis man solch einen Film (den ich schon aus dem Netz kannte) mal in der Öffentlichkeit zeigen würde. Bevor alles los ging, wurden wir Zuschauer (ca. 15 Leute) darauf hingewiesen, daß es von mehreren Seiten Drohungen und emails gegeben habe - insbesondere die Deutsche Jüdische Gesellschaft habe das "Kolibri"-Team aufgefordert diesen Film unter keinen Umständen zu zeigen. Das war für mich sehr erstaunlich, da ich weiß, daß in diesem Film,der für mich das beste ist, was bisher zu diesem Thema gefilmt wurde,nicht einmal das Wort "Israel" vorkommt und es ausschließlich um das Thema 911 aus der Sicht von Deutschland und den USA geht. Um so erstaunlicher ist es, wie verschiedene Vereinigungen wohl Druck auf das kleine Kultur-Café ausgeübt haben... Nach dem Film gab es dann noch eine Gesprächs-Runde in der es ehrlich gesagt ziemlich zur Sache ging...ich fühlte mich sehr an's Fernsehn erinnert, wo sich die Herren Politiker ebenfalls nie aussprechen lassen. Alles in allem war das eine eher eigeartige Geschichte. Mir war etwas beklommen zu Mute, da man sich fast schon konspirativ treffen musste, um solch einen Film zu sehen. Allerdings wäre es zu wünschen, daß solche Veranstaltungen öfters statt finden - in Zukunft vielleicht auch mit den Leuten aus dem Film zusammen, die anschließend fragenden Besuchern Antworten o.ä...Wie sehen Sie das? Ich lese Ihren blog schon seit Jahren immer wieder gerne und bin froh,daß Sie über all dieser grauenvollen Thematik nie den Humor verlieren ; ) Viele Grüße aus Hamburg
Während GW Bush auf Abschiedstour durch Europa tingelt ohne befürchten zu müssen, als Kriegsverbrecher wegen Massenmords verhaftet zu werden, hat in den USA zumindest ein aufrechter Abgeordneter, Dennis Kucinich, im Parlament den Antrag auf Impeachment gestellt. Folgen wird das voraussichtlich keine haben, denn die Abgeordneten der Demokraten, einschließlich Barack Obama, lehnen es beharrlich ab, die Verbrechen der Bush/Cheney-Bande auch nur untersuchen zu lassen - was einmal mehr die Einschätzung Gore Vidals bestätigt, dass es sich bei der parlamentarischen Demokratie in den USA eigentlich um ein "Einparteiensystem mit zwei rechten Flügeln" handelt. Insofern sind die zum Großereignis gehypten Wahlen im November eben auch nichts anderes als ein Schönheitswettbewerb, Amerika sucht den Superpräsidentendarsteller. An der gewalttriefenden Tiefenpolitik, die Peter Dale Scott in einem neuen Essay wird das nichts ändern; aber nach diesem tollenWerbespot kann man eigentlich nur die Republikaner wählen…
Am Wochenende traf ich Jutta Winkelmann und Gisela Getty, die Zwillinge, die gerade ein Buch (“Die Zwillinge oder Vom Versuch, Geist und Geld zu küssen”, weissbooks) über ihr wildes Leben geschrieben haben. Ich bin noch mitten drin und kenne, weil ich die beiden lange kenne, auch viele der Geschichten aus ihrem Leben, aber so in geballter Ladung kommen die doch noch einmal ganz anders. Wie ein Märchen, von zwei Mädchen, die sich Ende der 60er aus der hessischen Provinz aufmachen, die Welt der Kunst und des Geists – und die entsprechenden Männer – zu erobern; und wie eine Dokumentation, die zeigt, dass die derzeit als neo-feministisch geltenden “Alphamädchen” durchaus ihre Vorgängerinnen hatten. Nicht in Form des herrischen, genußfeindlichen Feminismus einer Alice Schwarzer – als ich diese Mitte der 80er in der taz einmal als “Mösen-Ayatholla” beschrieb, wurde ich fast gesteinigt, mittlerweile indessen darf diese Beschimpfung durchaus als weitsichtig gelten – sondern in Form von Blumenkindern wie diesen beiden Hippiemädchen. Ihr Motto - "Wir wollten berühmt, reich und erleuchtet werden, ohne schwer - das hieß für uns immer noch ‚männlich‘ - arbeiten zu müssen." - ist jedenfalls weitaus provokanter ist als das Outing von Hämorrhoiden in der allseits als “Skandal” bezeichneten Hygieneprosa “Feuchtgebiete”. Und ihr Feminismus – von der lila Latzhosen-Fraktion seinerzeit gern als prominentengeiles Groupietum denunziert - war schon der von “Alphamädchen” als es den Begriff noch gar nicht gab…
"As the Liberty lads oer the sea / Bought their freedom, and cheaply, with blood / So we, boys, we will die fighting, or live free / And down with all kings but King Ludd!" Mit diesen Versen von Lord Byron schließt Thomas Pynchon seinen Essay "Is it o.k. to be a Luddite ?", der die Geschichte von Ned Lud erzählt, der 1779 in ein Haus in Leicestershire einbrach und "in einem Anfall wahnsinniger Wut" zwei Maschinen zum Stricken von Strümpfen zerstörte. Als "King Ludd" wurde er im folgenden Jahrhundert zu einem mythischen Helden und Bösewicht, zum Urvater aller Maschinenstürmer, die seitdem Ludditen genannt werden.
Als 1812 das englische Oberhaus die Todesstrafe für die "frame breaker" einführen wollte, stellte sich Byron in einer flammenden Rede dagegen, die "Reformer", diese "Lutheraner der Politik", derart zu verfolgen. Pynchon meinte dann 1984, das sei nicht mehr nötig, weil die Ludditen von heute dem Charme und der Nutzerfreundlichkeit der Computer erliegen und auf den Vorschlaghammer verzichten. Zudem seien sie nicht mehr mit Fabrikbesitzern und empfindlichen Maschinen konfrontiert, sondern mit jenem "permanenten Machtestablishment von Admirälen, Generälen und Konzernchefs", dem militärisch-industriellen Komplex, dessen Gefahren Präsident Eisenhower in seiner Abschiedsrede beschwor und "gegen den durchschnittliche arme Bastarde wie wir absolut nichts zu melden haben."
Hätten wir schon, würde Dietmar Darth antworten, wenn wir uns auf die Konzepte von Marx und Lenin rückbesinnen: den Sozialismus. Denn der, so der Romanautor und frühere Spex- und FAZ-Redakteur unlängst in einem Interview, "liefert einen soliden Begriffsrahmen, der durch die Geschichte der Sowjetunion und ihr unschönes Ende so wenig außer Kraft gesetzt ist wie die Aeronautik durch die Abstürze der ersten Flugmaschinen. Es gibt zehntausend Jahre Menschheitsgeschichte; erst seit hundertfünfzig Jahren wird versucht, sie bewusst zu steuern. Dass da einiges schief geht, ist unvermeidlich."
Und somit kein Grund, es nicht erneut zu versuchen. Dies zu befördern hat Dietmar Darth eine kleine "Streitschrift" vorgelegt: "Maschinenwinter - Wissen, Technik, Sozialismus."
Manche Beobachter des US-Wahlzirkus glauben ja, dass Barack Obama eher weggeschossen wird als ins Weisse Haus einzuziehen. Aber wenn man die folgende Liste dessen anschaut, was der Kandidat so unterstützt, scheint das gar nicht nötig:
-- supports Homeland Security funding; like the Patriot Act, it centralizes unprecendented military and law enforcement authority under the executive; it subverts constitutional rights and furthers global dominance in the name of "national security;" it created the Immigration and Customs Enforcement agency (ICE) that functions like a national Gestapo;
-- backed reauthorizing the Patriot Act in July 2005 with its police state provisions;
-- campaigned in 2006 for Joe Lieberman against anti-war candidate Ned Lamont;
-- supports permanent occupation of Iraq; stops just short of saying it; refuses to back a timetable for withdrawal; and wants to add 100,000 combat troops to the military;
-- caved to Israeli Lobby pressure; receptive to attacking Iran, removing Hugo Chavez, but says he'll talk to them first; then maybe not; he's double standard on most issues - rhetoric to voters; assurances to backers;
-- in a May 23 speech, showed deference to Miami's Cuban exile community; one source described him as "electrifying;" a year ago he supported ending the embargo; no longer unless Cuba becomes a willing client state;
-- voted with Republicans for the Class Action Fairness Act (CAFA); it gives federal courts jurisdiction over fairer state ones for many class-action lawsuits over $5 million; corporations wanted it; Obama obliged;
-- equivocates on controversial issues like "No Child Left Behind;" it's a corporate scheme to privatize education and end a 373 year tradition; he says the law "demoralizes our teachers (but) the goals of this law were the right ones" - translation: he supports ending public education;
-- opposed an amendment capping credit card interest rates at 30%; it was wholly inadequate but would have set a precedent to lower them further;
-- acted so much like Republicans, he's one of them on most issues:
-- supporting medical providers in wrongful injury cases;
-- letting mining companies strip mine everything; practically steal government lands to do it; and cheat taxpayers out of public revenues;
-- voted for the Bush administration's 2005 Energy Policy Act in spite of criticizing it in campaign rhetoric; it was drafted in secret; provides huge industry subsidies; $6 billion to Big Oil and Gas; and a cornucopia of other industry handouts;
-- backs nuclear power; loose industry regulation; $12 billion in subsidies; and numerous other benefits to promote a dangerous technology;
-- harmful biofuels production and other agribusiness interests, including multi-billion dollar subsidies;
-- opposes universal single-payer national health care, the hundreds of billions it would save, and the huge need for it among tens of millions of uninsured and underinsured;
-- claims opposition to NAFTA, but campaigned in 2004 for more deals like it;
-- voted against a 2005 Commerce Appropriations Bill amendment; it would have disfavored offshoring jobs by stopping companies doing business abroad from denying workers organizing rights, minimum wages, and other protections;
-- assured AIPAC he's uncompromisingly pro-Israel; supports continued annual funding; and backed off from earlier promises about a just end to the conflict;
-- supports the death penalty and brutish prison-industrial complex; it affects his people mostly in the world's largest gulag;
-- voted for repressive immigration legislation; it enhances border security; (selectively) penalizes employers; deploys National Guard troops to the border; and imprisons and deports undocumented workers without due process;
-- voted to confirm Robert Gates as Defense Secretary, John Negroponte as Director of National Intelligence, and Michael Chertoff as Secretary of Homeland Security - a deplorable roguish threesome;
-- voted against the Military Commissions Act of 2006 but supports kangaroo court military tribunals for Guantanamo detainees;
-- appointed billionaire Penny Pritzker as his campaign finance chairperson; she and her family were involved in predatory lending schemes, including subprime ones; she also served on the Board of the failed Pritzker family-owned Superior Bank in Hinsdale, IL; because of poor lending practices, sloppy bookkeeping and likely fraud, it cost the FDIC $700 million and depositors $65 million;
-- equivocates but his rhetoric and body language are clear; he supports the Violent Radicalization and Homegrown Terrorism Prevention Act (S. 1959); it's called the "thought crimes" act; it passed the House overwhelmingly last October and awaits final resolution in the Senate;
Dass ich in diesem Blog die Zunft der Journalisten als "Medienbordell" und "Pre$$titutes" beschimpfe, weil sie ihrer heiligen Pflicht wahrheitsgemäßer Berichterstattung einfach nicht mehr nachkommt, wird von befreundeten Kollegen manchmal kritisiert. Auch wenn sie mir Grunde zustimmen, aber so in Bausch und Bogen und in diesem Ton, das bringe doch nichts, meinen sie. Ich solle doch diese Kritik ein bißchen weniger polemisch und ausführlicher zu Papier bringen, um mehr Wirkung zu erzielen. Aber da bin ich - nach zwei Büchern über 9/11, die ja letztlich nichts anderes darstellen als eine ausführliche, konkrete und ziemlich unpolemische Kritik der Medien - äußerst skeptisch. Bis sich die Branche von "FAZ" bis "taz" über "Spiegel" und "Zeit" bis ARD und ZDF endlich bequemt, ihre 9/11-Hausaufgaben zu machen, und nehme mir als zorniger alter Mann heraus, nur noch zu schimpfen.
Wie zum Beispiel über die Top-Pre$$titute Scott McClellan, den ehemaligen Pressesprecher des Weissen Hauses, der jetzt ein "Enthüllungsbuch" veröffentlicht hat. Er selbst will natürlich nicht geahnt haben, dass Bush und Cheney ihn mit Lügen in Sachen Irak fütterten, die er dann an die handverlesenen Nutten und Nüttchen bei den Pressekonferenzen weitergab, die sie wiederum in alle Welt posaunten. Kriesgverbrecher allesamt, die hundertausende Menschenleben auf dem Gewissen haben. Doch mehr als eine laue Debatte über die Kriegsgründe in Sachen Irak wird's kaum geben. Wie auch - käme das heiße 9/11-Eisen auf den Tisch, müßte 90% der Medienzunft die Lizenz zum Senden und Schreiben einfach entzogen werden. Für Chefredakteure und Ressortleiter: mindestens 10 Jahre Verbannung in die Blogosphäre. Edelhuren wie Scotty McClellan natürlich lebenslänglich.
Wo wir gerade bei der Musik sind kommt via Seyfried via Blattblog via "Industrial Technology & Witchcraft" ein superbes Link zu "Wolfgangs Vault." Wolfgang Grajonca, 1931 in der Lindenstraße hier in Kreuzberg geboren, entkam als jüdisches Waisenkind in die USA, nannte sich nach seiner Adoptivfamilie Bill Graham, wurde zu DEM Impressario der Rockkultur und kam 1991 bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben. In seinen Clubs in San Francisco und New York trat ab Mitte der 60er alles auf was später Rang und Namen bekommen sollte. Die Biographie "Bill Graham presents..." ist ein äußerst lesenswertes Kompendium dieser Musik(er) und dieses außergewöhnlichen Lebens zwischen Rock und Roll, 1996 hier bei Zweitausendeins erschienen und lange vergriffen. Aber jetzt gibt es etwas viel Besseres, nämlich die Musik selbst, mitgeschnitten bei über 1.400 Konzerten, die Bill Graham veranstaltete, kostenlos als MP-3-Stream, live aus Wolfgangs Tresor: hier
War die counterculture in den USA der 1960er Jahre eine Veranstaltung der CIA, waren die Hippies eine Bewegung “inoffizieller Mitarbeiter” die im Namen Staats die Anti-Kriegs-Bewegung schwächen sollten, war die gesamte Gegenkultur von oben gesteuert ? Liest man David McGowans Geschichte des Laurel Canyons, dem “Kiez” in dem die meisten Protagonisten der damaligen Alternativszene von Los Angeles lebten, könnte man dieser These fast ein bißchen Glauben schenken. Denn die wildesten Rebellen, die da den vermeintlichen Aufstand probten, waren Kinder von hohen Militärs oder Pentagon-Beschäftigten: der Daddy von Jim Morrison befehligte als Admiral die US-Schiffe, die den vorgetäuschten vietnamesichen Angriff im Golf von Tonkin inszenierten, Francis Zappa war Spezialist für chemische Kriegsführung in einer nahegelegenen Militärforschungsanstalt, die Eltern der “Mamas & Papas” waren hohe Militärs, ebenso wie die Familien von Stephen Stills oder David Crosby und weiterer im Laurel Canyon lebenden und arbeitenden Stars der Gegenkultur.
Dass die Kinder von autoritären Persönlichkeiten quasi naturwüchsig zum Antiautoritären neigen, wenn sie sich aus den Zwängen des Elternhauses befreien können, würde diese Konzentration von military kids an einem der Hot Spots der Gegenkultur allerdings ebenso gut erklären wie McGowans These, dass sie nur zum Schein so wild und rebellisch waren und eigentlich als Agenten ihrer Väter unterwegs - mit dem Ziel, mit Sex, Drogen und Rock’n Roll die Anti-Kriegs-Bewegung zu entpolitisieren. Zwar gab es Geheimdienst-Operationen wie “Cointelpro” oder “MK Ultra”, mit denen Bügerbewegungen unterwandert bzw. mit Drogen manipuliert werden sollten – diese Bewegungen waren aber dennoch erfolgreich, der Vietnamkrieg wurde wegen der Massenproteste abgebrochen.
Wenn also einige Protagonisten der Freak,- und Hippieszene von LA tatsächlich für die “Stasi” gearbeitet hätten, dann müßten die Aktionen von IM “Riders On The storm”, IM “Freak Out” und Co. wohl ziemlich nach hinten losgegangen sein. Warum wurde Zappa, wenn er denn IM war, nicht dauernd im Radio gespielt ? Als Diplom-Paranoiker bin ich ja durchaus in der Achtsamkeit geschult, dass manche Dinge wirklich anders sind als sie erstmal scheinen – und dass Geheimdienste, so wie sie zB die Vorstände der NPD besetzen auch versuchen, jede Art von subversiver, oppositioneller Bewegung zu unterwandern und zu kontrollieren (und sie zu eskalieren, um repressiv werden zu können), na klar ! Die Frage ist, inwieweit es gelingt, und im Falle der counterculture der 60er ist es offensichtlich nicht gelungen. Weil die Bewußtseinszustände dieser Kultur, die von Cannabis und LSD beeinflußt waren, sich der Kontrolle einfach entzogen. Die Haschischraucher, schrieb Baudelaire Mitte des 19. Jahrhunderts, seien “weder Krieger noch Bürger”, die Hippies 100 Jahre später waren eben dies. Und das ist doch schon mal was : pazifistisch und die bürgerliche Saturiertheit ablehend. Wenn da die Illuminaten dahinterstecken, halte ich es mit meinem alten Freund Wolfgang Neuss: “Wir sind alle bei der CIA, aber ehrenamtlich!”
Die bis dato 5-teilige Serie von David Mc Gowan: “Inside The LC: The Strange but Mostly True Story of Laurel Canyon and the Birth of the Hippie Generation” : hier
Aktuelle Meldung AP: "Die USA haben ihren Widerstand gegen ein internationales Verbot von Streubomben bekräftigt. Ein solches Abkommen gefährde die weltweite Sicherheit und verhindere humanitäre Hilfseinsätze der US-Streitkräfte, sagte ein ranghoher Vertreter des US-Außenministeriums am Mittwoch in Washington."
Von allen ReferentInnen und von vielen der über 2.000 Teilnehmern des "World Psychedlik Forum", das über über Ostern in Basel stattfand, wurde eine Resolution für eine neue Drogenpolitik unterzeichnet, mit der der Umgang mit bewußtseinserweiterenden Substanzen geregelt werden muß. Unten die deutsche Fasssung, die den Schweizer Behörden zugestellt wurde, die englische Version, die bei der UN eingereicht wurde findet sich hier
RESOLUTION
Die unterzeichneten Referenten und Gäste des Welt Psychedelik Forum vom 24. März 2008 fordern mit Nachdruck die politischen und rechtsetzenden Instanzen auf, den Umgang mit bewusstseinserweiternden Substanzen (sog. Halluzinogene) den neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem gesellschaftlichen Wandel anzupassen. Sie stellen fest, dass die heutige Regelung der Kriminalisierung und des Totalverbots (CH-BetmG Art 1 Abs 3 lit a und Art 8 Abs 1 lit c)
- die wissenschaftliche Erforschung im Bereich halluzinogener Stoffe erheblich erschwert
- den Einsatz dieser Substanzen in der therapeutischen Arbeit weitgehend in die Illegalität verbannt
- eine risikovermindernde Qualitätskontrolle der auf dem Markt angebotenen Stoffe verunmöglicht
- den risikoarmen verantwortungsvollen Konsum kriminalisiert und in den Untergrund drängt
Die Unterzeichner stellen demgegenüber fest,
- dass die gesetzliche Gleichstellung von halluzinogenen Substanzen (wie LSD, Mescalin, Psilocybin) mit Heroin und Kokain weder dem Gefährdungspotential noch der gesellschaftlichen Bedeutung entsprechen
- dass eine abhängigkeits-erzeugende Wirkung halluzinogener Substanzen nicht nachgewiesen ist
- dass die meisten der heute illegal Konsumierenden einen verantwortungsvollen und risikoarmen Umgang pflegen - dass der Konsum durch Verbot und Bestrafung ohnehin nicht unterbunden werden kann
- dass Konsum und Handel halluzinogener Stoffe weder die Volksgesundheit gefährden noch ein gesellschaftliches Problem darstellen
- dass schliesslich das verfassungsmässig garantierte Recht der persönlichen Freiheit dem mündigen Bürger den Entscheid überlässt, wie gefährlich oder ’unvernünftig’ er leben will
- dass somit die Bestrafung einer allfälligen Selbstgefährdung des Konsumenten nicht nur Ausdruck eines überholten Paternalismus, sondern auch schlicht verfassungswidrig ist (CH-BV Art 10 Abs 2 ).
Die unterzeichneten Fachleute und Tagungsteilnehmer laden die politischen Entscheidungsträger ein, im Sinne des Fachberichts «psychoaktiv.ch» der Eidgen. Kommission für Drogenfragen (2005), die folgenden Perspektiven ins Recht zu überführen: - Das heutige Staatsverständnis geht von der Eigenverantwortung des mündigen Bürgers aus. Der Staat soll nur dort intervenieren, wo dies zwingend notwendig ist. Ein freiheitlicher Staat kann durchaus mit dem Freiraum des risikoarmen Konsums halluzinogener Substanzen leben.
- Ein Regelungsbedarf besteht allenfalls dort, wo der Konsum einer Substanz zu Problemen führt, die über das konsumierende Individuum hinausgehen. Aus dem Umgang mit Halluzinogenen sind solche Probleme nicht bekannt.
- Das Wissen über die Wirkung psychoaktiver Substanzen, über Entstehung von Abhängigkeit und Risikopotential, ist wesentliche Voraussetzung staatlicher und individueller Gesundheitsvorsorge. Dieses Wissen ist durch entsprechende Forschung zu ermöglichen und für alle zugänglich zu machen.
- Repression als das wesentliche heutige staatliche Steuerungsmittel ist wenig effizient und im Hinblick auf den Gesundheitsschutz gar kontraproduktiv. Der Umgang mit halluzinogenen Substanzen ist deshalb in einem regulierten Markt allenfalls einer administrativen Reglementierung zu unterwerfen. Eine weitergehende staatliche Kontrolle ist angesichts des geringen Gefährdungspotentials nicht gerechtfertigt.
- Gemeinsam mit andern Ländern ist nach Möglichkeiten zu suchen, die notwendigen Anpassungen im internationalen Recht vorzunehmen.
In den letzten zwei Tagen habe ich mit einigen Freunden über den von uns gegangenen Albert Hofmann gesprochen. Sein guter Freund und Verleger Roger Liggenstorfer, der gerade bei mir zu Besuch ist, hat ihn noch vergangene Woche besucht – und Albert war so quicklebendig wie immer in der letzten Zeit. Aber er war dennoch beim Arzt gewesen, genauer beim Ohrenarzt, der sich über die Klage des 102-jährigen wunderte. Bei Gesprächen, am Fernseher oder am Telefon hatte er keine akustischen Probleme, was ihn plagte war vielmehr, dass er die Vogelstimmen nicht mehr so gut unterscheiden und so die ganze Fülle des morgendlichen und abendlichen Konzerts nicht mehr höre. Ob man da nichts machen könne ?
Warum das so typisch Albert Hofmann ist, wird verständlich, wenn man ihn in diesem Videoclip angesichts der Rosen zu seinem 100. Geburtstag über die “Mitgeschöpflichkeit” sprechen hört ( http://de.youtube.com/watch?v=0CEDzreiIhQ ). Dass sich die Vogelstimmen aus seinem Wahrnehmungshorizont ausblendeten mußte ihm da als ein ernstes Symptom erscheinen. Vielleicht ein Vorzeichen, dass wenige Tage später das Herz plötzlich stehen bleiben und ihm einen kurzen und schmerzlosen Übergang gewähren sollte.
Sein Mitgefühl für die Pflanzen, die Tiere, die Schöpfung, wurde in den letzten Jahren immer stärker. Fast konnte man daraus eine Neugier spüren, in diesen großen Kreislauf des bewußten Lebens nunmehr in anderer Form wieder einzugehen. Um Alberts Seele müssen wir uns keine Sorgen machen, eher um unsere. Ihn nicht nur gekannt zu haben, sondern von ihm geliebt und gefördert geworden zu sein, betrachte ich als großes Glück, und als Herausforderung, seine Botschaft ernst zu nehmen. Und dankbar zu sein für die Vögel, die noch in meinem Kreuzberger Hinterhof jeden morgen singen… und genauer hinzuhören.
Dass man erst den Petitionsausschuß des Bundestages anrufen muß, um eine Behörde wie die “Bundeszentrale für politische Bildung”(BpB) zu einem Mindestmaß an wissenschaftlichem Standard zu zwingen, scheint ungewöhnlich, aber in einem Land in dem ehemalige FDJ-Sekretärinnen für Agitation und Propaganda zu Bundeskanzlerinnen mutieren können sich öffentliche Informationsbehörden halt auch mal eben in Desinformations,- und Propaganda-Anstalten verwandeln. Und einem mißliebigen Präsidenten, in diesem Fall dem iranischen, Worte unterschieben, die er so nicht gesagt hat, wie zum Beispiel den Satz, dass “Israel von der Landkarte getilgt werden muß.” Nachdem Andreas Neumann und Anneliese Fikentscher monatelang erfolglos eine korrekte Übersetzung einforderten – und sich die BpB auf “seriöse” Medien(“Spiegel”, “FAZ” u.a.) als Quelle der Formulierung berief –zogen sie vor den Petitionsauschuß, der die BpB jetzt dazu verdonnerte, künftig eine vom wissenschaftlichen Sprachendienst des Bundestags gefertigte Übersetzung der Ahmenideschad-Rede zu publizieren. Nach der lautet der inkriminierte Satz: "Das Regime, das Jerusalem besetzt hält, muss aus den Annalen der Geschichte [safha-yi rozgar] getilgt werden.”
Ist es ein Unterschied, ein Land und ein Volk - sagen wir: Irland und die Iren - von der Landkarte zu tilgen oder ein Besatzungsregime – sagen wir:die britische Regierung - zu beseitigen ? Es ist ein großer Unterschied, egal welches Land oder welche Regierung wir hier einsetzen. Dass der iranische Präsident kein Freund Israels ist, darüber muß man nicht debattieren; aber dass er gefordert hätte, die Nation Israel und die Juden “auszuradieren”, wie “seriöse” Medien allenthalben behaupten, ist ein Unterstellung. Eine solche mag im Rahmen der Kriegspropaganda opportun sein, legitim ist sie deshalb noch lange nicht, schon gar nicht für eine der Information und Aufklärung der Öffentlichkeit verpflichtete Behörde.
Statt einer Entschuldigung ihrer Desinformation hat die BpB jetzt im Netz zusammen mit der korrekten Übersetzung eine “Debatte um die Position Irans” eröffnet und dazu einen chronischen Islamophobiker (H.M.Broder) und einen “Antideutschen” (M.Küntzel) um Beiträge gebeten. So lobenswert es sein mag, sich als öffentlich-rechtliche Anstalt auch um bizarre politische Randgruppen zu bemühen, aber dann kann man zum Zwecke der “politischen Bildung” eine Debatte über Frauenrechte auch gleich von zwei Zuhältern eröffnen lassen oder eine über Vegetarismus von Vertretern der Metzger-Innung.
Wenn man sich von einem sehr alten und lieben Menschen verabschiedet, ist jedes Mal ein bißchen Angst dabei, dass man sich vielleicht nicht mehr wiedersieht. Bei den Abschieden von Albert Hofmann in der letzten Zeit verspürte ich aber immer nur einen ganz leisen Anflug davon, denn die Lebendigkeit und die mentale Fitness dieses uralten Mannes (siehe Eintrag vom 31.3.) liessen gar nicht an einen Abschied für immer denken. Genausowenig wie seine Frische und Schlagfertigkeit am Telefon, etwa als ich ihm im letzten Oktober dazu gratulierte, bei einer Umfrage in England zum größten lebenden Genie gewählt geworden zu sein: “Ach, ich bin es doch nicht, der gewählt worden ist, es ist das LSD”. Aber gefreut hat er sich trotzdem, so wie er sich immer noch richtig ärgern konnte – über schlechte Artikel, falsche Zitate, schlampige Wissenschaft.
Seine wichtigste Entdeckung freilich verdankt sich einer kleinen Schlamperei im Labor. Bei einer Frühstückspause im April 1943 hatte er die Eingebung, eine schon 5 Jahre zuvor hergestellte Verbindung des Mutterkorn-Wirkstoffs Lysergsäure erneut zu produzieren – und dabei versehntlich einige Millionstel Gramm absorbiert, die zu erstaunlichen Bewußtseinsveränderungen führte. Eine derart wirksame Substanz war in der ganzen Pharmakologie bis dahin nicht bekannt, so dass Dr. Hofmann am Tag darauf mit einer vielfachen Überdosis einen Selbstversuch ausführte. Da LSD weitestgehend untoxisch ist, führte dies zu keinen körperlichen Schädigungen, aber zu einem Horrortrip, bei dem sich Realität und Ich völlig auflösten und er glaubte, wahnsinnig geworden zu sein. Als allerdings die Wirkung etwas nachließ und die gewohnte Wirklichkeit zurückkehrte, schien sie strahlender, leuchtender, lebendiger. So wie ihm jetzt die Natur vorkam hatte er es schon einmal erlebt, als 11-Jähriger bei einem Gang durch einen Sommerwald auf dem Martinsberg bei Baden. Damals war seine Neugier entstanden, dem Geheimnis dieser strahlenden Natur, deren Teil er war, auf die Spur zu kommen. Aus armen Verhältnissen stammend paukte er neben der Kaufmannslehre Latein, ein Pate bezahlte das damals kostenpflichtige Gymnasium, nach einem Chemiestudium in Zürich trat er 1929 in die Abteilung Naturstoffe der Baseler Sandoz-Werke ein, die er bis zu seiner Pensionierung 1971 leitete. In dieser Zeit erforschte er zahlreiche Arzneiwirkstoffe, von denen einige bis heute Standardmedikamente sind, wie das in der Geburtshilfe eingesetze “Methergin”. Für seine grundlegenden Forschungen, die in über 140 Arbeiten dokumentiert sind, erhielt Albert Hofmann zahlreiche internationale Preise und Ehrendoktorate.
Die Entdeckung des LSD – sowie des Psylocibin, des Wirkstoffs der mexikanischen Zauberpilze – machten sein Werk weit über die Gebiete der Pflanzenchemie und Pharmakologie hinaus von Bedeutung, allen voran für die Neurowissenschaften und Bewußtseinsforschung. Abgesehen von den US-Geheimdiensten, die in den 50er Jahren ebenso üble wie erfolglose Experimente mit unwissentlich verabreichtem LSD veranstalteten, erwies sich die Substanz für Ärzte und Psychiater als vielversprechend. Zahlreiche Forschungsberichte über den Erfolg von LSD-gestützter Therapie, etwa bei der Behandlung “aussichtloser” Fälle von Autismus oder Alkoholismus, erschienen, in der analytischen Psychotherapie erwies sich “Delysid”, so der Markenname des Medikaments, als geeignetes Werkzeug zur Freisetzung verdrängter oder blockierter seelischer Inhalte. Enthusiasten wie der Autor Ken Kesey (“Einer flog über’s Kuckucksnest”) oder der Harvard Professor Timothy Leary (“Tune in, turn on, drop out”), die den LSD-Gebrauch ab Anfang der 60er Jahre als Mittel seelischer Entspannung und Selbsterkenntnis propagierten, sorgten mit dieser Popularisierung dann für das Totalverbot der Substanz, die 1967 erfolgte. In seinem Buch “LSD – mein Sorgenkind” hat Albert Hofmann den Weg seiner Entdeckung von der Wunderdroge zur illegalen Droge beschrieben, deren weitere Erforschung über Jahrzehnte nur noch im Untergrund möglich war.
Dass nach vier Jahrzehtnen jetzt in der Schweiz wieder eine Genehmigung für die LSD-Therapie von Schwerkranken und Sterbenden erteilt wurde, bezeichnete er an seinem 102. Geburtstag am 11. Januar 2008 als “das größte Geschenk überhaupt.” Über alle die Jahre des Verbots hatte er stets dafür plädiert, LSD als sakrale Substanz einzustufen und seine Verwendung im geeigneten Rahmen wieder zuzulassen.
Wie alle großen Naturforscher war auch Albert Hofmann bei seiner immer tieferen Erforschung der Bausteine der Natur auf immer größere Geheimnisse gestoßen und über die messende, rechnende Erkundung der Materie an jene Grenze gelangt, an der das Unfassbare beginnt: Geist. Keine andere Entdeckung der Wissenschaft markierte diesen Übergang von Geist und Materie so genau wie LSD. Die materielle Substanz eines Staubkorns reicht seitdem aus, um die Wahrnehmung dessen, was wir für Wirklichkeit, Materie, halten, völlig zu verändern und mit Zusammenhängen konfrontiert zu werden, die unsere Verständnisfähigkeiten überschreiten: “Wer als Naturwisswenschaftler kein Metaphysiker wird ist kein Naturwissenschaftler” – diese Aussage Albert Hofmanns war mehr als ein Bonmot und er war bis zum Schluß beides: strenger, exakter Wissenschaftler und ein metaphysischer Weiser, der in seinem philosophischen Buch “Einsichten, Ausblicke” den Begriff Evolution auf die kürzeste mögliche Formel brachte: “Licht, Leben, Liebe.”
Die Beatles, die ihm einst ein signiertes Exemplar ihrer “Sgt. Pepper”- LP zuschickten beantworteten damit die offiziell ungeklärte Frage, was mit “Lucy in the Sky with Diamonds” gemeint sei, doch Albert Hofmann hat sich damit stets ebensowenig gebrüstet wie mit den zahlreichen Dankesschreiben, die er von anderen berühmten Künstlern und Kreativen erhielt. Als er bei seinem letzten Vortrag in den USA Mitte der 90er Jahre wie ein Popstar mit tosendem Jubel empfangen wurde brach er diese Ovationen sogleich ab: “Danke, meine Damen und Herren, ich bin doch nur ein kleiner Schweizer Chemiker…” Das war keine gespielte Bescheidenheit, denn er hat immer wieder betont, dass sein Zutun bei seiner großen Entdeckung gering war: “Das LSD ist zu mir gekommen.” Wenn dem so ist, dann hätte sich dieses mächtige Werkzeug zur Erkundung des Weltraums der Seele keinen besseren Pionier auswählen können als einen so durch und durch bodenständigen und soliden Wissenschaftler, der nicht nur über ein höchst kompetentes Hirn, sondern auch über ein riesiges Herz und großen Humor verfügte. Seine feste Überzeugung war, dass im ganzen Universum nichts verloren geht: “Es gibt kein Ende, es gibt nur ständige Wandlung, Transformation.” Vier Monate nachdem seine Frau Anita nach fast 75 Ehejahren im Dezember friedlich eingeschlafen ist, setzt Albert Hofmann diese Symbiose jetzt in gewandelter Form fort. Als ich ihn vor einigen Jahren bei einem Gang durch seinen Garten - eine große Almwiese auf der er jeden Halm, jede Blüte, jeden Schmetterling kannte – nach der Angst vor dem Tod fragte, zeigte er auf die Wiese und lächelte: “Ich bin doch ein Teil von all dem Leben hier, und werde es immer bleiben.” Auch seine Entdeckung wird für immer bleiben – und der Nachwelt der wichtigste Wunsch dieses großen Wissenschaftlers: “Durch einen Bewußtseinswandel im einzelnen Menschen die Voraussetzungen schaffen für eine bessere Welt.”
Der große Bio-Sprit-Schwindel - und die Alternative: Hanf!
Vor dreizehn Jahren, im Mai 1995, schrieb ich einen kleinen Artikel über den großen Bio-Diesel-Schwindel, , die Tatsache, dass Mineralöl-,- und Autoindustrie damals begannen, Pflanzenöl in einem mehrstufigen chemischen Verfahren zu Methylester zu verwandeln - unter Einsatz von Methanol (einem Erdgasprodukt), unter Zurücklassung von Abfall (Glyzerin) und in großtechnischen, zentralen Anlagen. Als “Schwindel” bezeichnete ich das deshalb, weil Rudolf Diesel seinen Motor seinerzeit ausdrücklich für den Gebrauch von Pflanzenölen konzipiert – und ein alter Mercedes mit einem Elsbett-Dieselmotor gerade mit einem Verbrauch von 3 l Pflanzenöl auf 100 km eine Öko-Rallye gewonnen hatte. Dennoch behauptete die Industrie, das Pflanzenöl müsse durch die aufwändige “Veredelung” an die moderne Motorentechnik angepaßt werden . Dass die Diesel-Motoren seitdem nicht massenhaft mit der preiswerten Elsbett-Einspritzung versehen wurden, hat indessen seinen Grund nicht in der Technik, sondern im Geschäft: “Das allseits beschworene CO2- neutrale 3-Liter-Öko-Auto existiert, es könnte mit dem Elsbettmotor morgen gebaut werden; nur würde das Milliardenimperirum der petrochemischen Industrie dadurch in den Grundfesten erschüttert. Denn auf 30 Millionen Hektar stillgelegter Flächen in der EU könnten jährlich 30 Millionen Tonnen Treibstoff wachsen, und jeder Bauer könnte eine freie Tankstelle eröffnen - ohne ein Gramm Chemie, ohne Preisdiktat durch die Biodiesel-Raffinerien.”
Das ist jetzt fast 13 Jahre her, mittlerweile gibt’s den “veredelten” Biodiesel an fast jeder Tankstelle, die Mineralölkonzerne verdienen prächtig daran und kein Schwein regt sich mehr über diesen Irrsinn auf. Stattdessen macht eine neue Diskussion weltweit Schlagzeilen, dass nämlich Kraftstoff aus nachwachsenden Rohstoffen zu Lebensmittelteuerung und Hungernöten führt – und das ist kaum weniger absurd. Diesesmal geht es weniger um Pflanzenöle, sondern um die Energiegewinnung aus Biomasse und das stets angeführte Horrobeispiel, dass dafür Regenwald gerodet und wertvolle Nahrungspflanzen verloren gingen. Dies mag an einigen Orten in Südamerika sogar zutreffen, wo Zuckerrohr auf gerodeten Waldflächen angebaut wird und statt zur Ernährung zur Gewinnung von Flüssigalkohol (Ethanol) verwendet wird. Dennoch existieren zum Beispiel in der EU nach wie vor diese Millionen Hektar stillgelegter, ungenutzter Landwirtschaftsflächen und es macht absolut und uneingeschränkt Sinn, diese auch zur Energieversorgung zu nutzen. Allerdings nur, wenn geeignete Pflanzen dafür verwendet werden – doch die heißen nicht Mais, Weizen oder Raps, die in der aktuellen Debatte permanent genannt werden Die mit Abstand beste Energiepflanze allerdings– die nebenbei auch noch hunderte anderer Produkte liefert – bleibt in dieser Debatte außen vor: es ist Hanf. Keine andere Pflanze liefert mehr Biomasse und d.h. mehr Energie pro Hektar. Hanf wächst in 100 Tagen über 4 Meter hoch, benötigt keinerlei Pestizide, ist die beste Vor- und Zwischenfrucht für andere Pflanze und liefert außer Energie noch hunderte anderer wertvoller Produkte.
In zwei etwas längeren Artikeln - hier und hier - habe ich über die Unverzichtbarkeit von Hanf im Zeitalter von “Peak Oil” geschrieben, vor drei Jahren. In zehn Jahren melde ich mich dann wieder um zu berichten, was daraus alles (nicht) geworden ist. Bis dahin - heiter weiter....
Heute vor 40 Jahren zündete die von der Springerpresse scharfgemachte Zeitbombe und ein aufgehetzter Irrer schoß auf Rudi Dutschke. Die außerparlamentarische Opposition verlor ihren charismatischen Führer. Auch wenn man seine Konzepte für die REVOLUTION aus heutiger Sicht als gescheitert betrachten darf: an der Notwendigkeit derselben, sprich: der erforderlichen Umverteilung von oben nach unten, kann nach wie vor kein Zweifel bestehen. Wobei der "Feind" weniger in Form eines autoritären Staats, der Parlamente, der bürokratischen Institutionen besteht, sondern eher in Form eines deregulierten, global entfesselten Raubtier-Liberalismus.
Frank Zappas Witwe, Gail Zappa, klagt vor dem Düsseldorfer Landgericht gegen einen Fanclub, der seit 19 Jahren die "Zappanale" in Bad Doberan veranstaltet. Das nicht-kommerzielle Festival an der Ostsee hat sich mittlerweile zum größten Spektakel zappaesker Musik weltweit entwickelt. Die Witwe will nicht nur den Namen "Zappanale" verbieten, sondern auch das Logo des Vereins, das den markanten Bart des Rockmusikers zeigt. Sie beruft sich auf die Markenrechte für den Bart ihres Ex, den sie als Warenzeichen eingetragen hat. Kein Wunder, das Zappatisten aller Länder gegen eine Witwenverbrennung nichts wirklich einzuwenden hätten. Mehr dazu hier.
Dass Dr. Albert Hofmann die beste Werbung für sein Produkt darstellen würde, wäre LSD nicht verboten, haben wir schon des öfteren angemerkt. Aber, und wegen der Wichtigkeit füge ich ein zweites hinzu, aber aber es reicht natürlich nicht, einfach nur eine Substanz einzupfeifen um - Simsalabim - 102 Jahre alt zu werden und dabei topfit zu bleiben. Albert Hofmann zum Beispiel hat - bis ihn eine vor einigen Jahren eingesetzte künstliche Hüfte in der Bewegungsfreiheit stark einschränkte - regelmäßig Yoga gemacht und sich dabei auch an den Füßen aufgehängt. Dieser freischwebende Kopfstand ist ihm jetzt nicht mehr möglich, aber das umgebaute Gerät ist immer noch im Gebrauch, wie dieses aktuelle Foto zeigt.
Mit Jonathan Ott, der Albert Hofmanns Bücher ins Amerikanische übersetzte (links) und seinem Schweizer Verleger Roger Liggenstorfer (der die Fotos machte)hatten wir Günter Amendt (rechts) in Basel abgeholt und waren zum Kaffee auf die Rittimatte gefahren. Günter wollte sein neues Buch "Die LSD-Legende" (gleich hier nebenan, bei Zweitausendeins) überreichen - und aus dem geplanten kurzen Besuch wurden dann über 3,5 Stunden angeregeter Gespräche, denn nach dem Kaffee servierte Albert seinen berühmten "Pflümli": "Die Bäume habe ich selbst gepflanzt, die Pflaumen selbst geerntet und gegärt." Nur die Destillation besorgte ein Bauer unten im Dorf.
Auf dem Rückweg hatte ich dann Gelegenheit, mit Günter Amendt zu diskutieren, der meine These über die LSD-geförderte Entwicklung des PCs und des Internets in seinem Buch stark kritisiert. Wir wurden uns zwar nicht richtig einig, aber als beim Abendessen der Satz fiel: "Wenns nach mir ginge würde ich immer noch auf meiner IBM-Kugelkopf schreiben" wurde mir klar warum. Der gute Günter hat mit der Computerwelt einfach nichts am Hut und davon wenig Ahnung. Insofern kann ich mit seiner Kritik prima leben und finde das Buch, vielleicht abgesehen davon, dass er auf dem späten Tim Leary ein bißchen zu heftig rumhackt, sehr lesenswert. Albert Hofmann allerdings nicht. Er rief am nächsten Tag bei Roger an und beschwerte sich bitter: ziemlich am Anfang hatte er eine Passage seines Berichts über den ersten LSD-Versuch 1943 entdeckt, die Günter Amendt nicht aus seinem Originalbuch "LSD - mein Sorgenkind", sondern aus zweiter Hand und falsch zitiert. Und da ist bei einem strengen Wissenschaftler wie Albert Hofmann auch mit Altersmilde nicht zu rechnen und alle guten Worte halfen nichts: "Ich werde das Buch nicht zu Ende lesen."
Die Gene von Schimpansen und Menschen sind nahezu identisch, ihre Gehirne ganz ähnlich aufgebaut, und wenn man Affen psychoaktive Substanzen zur Selbstbedienung anbietet, greifen sie bei Alkohol, Nikotin, Opiaten oder Kokain begeistert zu. Nicht aber bei psychedelischen Stoffen wie LSD, Psilocybin oder DMT, denn für diese hat das Affenhirn keine ausreichenden Rezeptoren. Deshalb können Schimpansen auch nicht tanzen, denn wie Psychedelika wirken auch rhythmische Bewegungen auf den Serotoninhaushalt des Gehirns, der für kognitive Prozesse zuständig ist.
Dies und weiteres wurde auf dem "World Psychedelik Forum" über Ostern in Basel diskutiert - ein Kurzbericht von der Konferenz hier
Pünktlich zur Eröffnung des Welt Psychedelik Forums in Basel am Freitag, wird morgen abend (Donnerstag 20.3., 22 Uhr 04 - 23 Uhr )im Kulturradio des rbb (UKW 92,4) mein Essay "Albert Hofmann und die Entdeckung des LSD - Der Weg nach Eleusis" gesendet.Darin auch Auszüge aus dem Gespräch, dass ich zum 100. Geburtstag Albert Hofmanns vor zwei Jahren mit ihm führte. Den Livestream der Sendung gibt's hier
Was tun, wenn einer der besten Freunde 60 wird, eine Ausstellung eröffnet werden soll, über 100 GratulantInnen erwartet werden, und man um eine Beitrag gebeten wird ? Ich mußte nicht lange überlegen, worüber sich das Geburtstagskind freuen würde - denn selten haben wir uns gemeinsam derart beömmelt und Tränen gekichert wie an jenem Nachmittag Mitte der 90er Jahre, als wir aus einer Laune heraus anfingen zu reimen. Daraus wurde dann im Nu ein langes Gedicht über eines unserer Lieblingsthemen - Cannabis - das dann auch gedruckt erschien: "Hanf im Glück" (1997, Neuauflage 2001). Trotz der schwergewichtigen Werke, die Seyfried als Romancier und ich als Sachbuchautor verfaßt haben, ist "Hanf im Glück" nach wie vor unser Lieblingsbüchlein - total alberner, lustiger Nonsens, den wir nur aufschlagen müssen um sofort wieder los zu kichern. So auch gestern abend, als wir daraus ein paar kurze Passagen vorlasen. Zuvor aber zückte ich als Überraschung eine gereimte Laudatio auf den Meister:
Wenn ich im Ganzen so betracht’
Was Seyfried alles so gemacht
Fasse ich das alles nicht
Es sei denn… in ein Gedicht.
Wie Albrecht Dürer einst den Hasen
Die Bullen mit den Knollennasen
Was Meister Bosch die Narrenschiffer
Sind ihm die Freaks, Anarchos, Kiffer
Ob die Enten von Carl Barks
oder die Lehren eines Marx
die von Groucho oder Kalle
bei Seyfried finden wir sie alle
Von Valentin bis Arnold Hau
Erstreckt sich hier ein Table-au
Das Wilhelm Busch und Heinrich Zille
Sowie den unrasierten Zwille
Die ganze Hippie-Kamerilla
Stadindianer, Spaßguerilla
Umfaßt, beschreibt und illustriert
Und Wimmelbilder komponiert
Wo noch in den kleinsten Ecken
Witze, Gags und Lacher stecken
Oder,dem Zwerchfell sehr zum Wohle
Eine komische Parole
Wo Wortwitz sich mit Kunst vereint
Sich “Haschisch!” auf “Gesundheit!” reimt
Wie Freakadellen und Bulletten
Und Schlagstöcke mit Blumenketten
Hippie-Idyll und Bullenwannen
Verlierer, Loser, Pleiten, Pannen
Der Kampf, den man das Leben nennt
Gegen das Establishment
(Immer super radikal, leider selten kompetent.)
Von Seyfried einst gezeichnet sein,
Wünschte sich schon Eff Weh Bernstein
Denn keiner so in Bilder bannte
Jene die man “Szene” nannte.
Doch ach, es ist ein hartes Brot
Die Comiczeichner leiden Not
Es ist nicht genug Geld zu machen
Mit Witzen und mit Bilder-Sachen.
Doch wie’s so ist in diesem Leben:
Es geht ständig was daneben
Drum belehrt man schon die Jugend:
Mach stets aus einer Not ne Tugend.
Und Seyfried fackelte nicht lang
Schafft sich ein neues Standbein an
Und erweitert sein Metier
Der Zeichner wird zum Romancier.
Doch halt, ich muß noch mal zurück
Wir reimten erst noch “Hanf im Glück”
(Schwer bekifft in einem Stück)
Mit Hanflyrik von Kohl bis Nero
Erst danach schrieb er “Herero”
Mit langem Atem, Verve und Stil
Deutsch-freundlich und auch bimbo-phil
Episch, genau, gut recherchiert
Vom Feuilleton sehr wohl goutiert.
So schrieb der Comic-Veteran
Gleich einen weiteren Roman
Was ich meine ist euch klaro:
“Der schwarze Stern der Tupamaro”
Womit wir schon beim dritten sind,
Der kommt bald raus, heißt “Gelber Wind”
Und erzählt, wie ich herausfand
Von China und vom Boxeraufstand.
Die Comics zeigten bildermächtig
Die wilde Zeit nach Achtundsechzig
Die Bücher die vor hundert Jahren
Als wir hier noch Preußen waren
Vom Kiez bis Psychedelien
Subfuture, Junkie, Alien
Von China bis nach Afrika
Alles ist bei Seyfried da
Und noch etwas, nicht zu vergessen
Darauf ist er ganz versessen
Nein, es ist weder Bier noch Drogen
Auch “Geld” und “Frauen” wär gelogen
Denn er läßt alles stehn und liegen
Wofür andre sich verbiegen
Weil keine Leidenschaft reicht an
Die seine für die Eisenbahn
Nicht die von Mehdorn ruinierte
Global kaputt-privatisierte
Nein, Gleise bau’n und Weichen stellen
Tut er stattdessen an Modellen
Statt an Comics und Romanen
Zu schrauben an den Eisenbahnen
Wär sein einziges Vergnügen
Würde nur das Geld genügen.
Dann juckte ihn kein Drucktermin
Er gäb sich ganz dem Basteln hin
Wir Leser stünden dann ihm Regen
So hat die Not doch ihr Segen.
So wünschen wir dem Jubilar
Zwar künftig reichlich Honorar
Doch wiederum auch nicht zu fett
Sonst bastelt er von früh bis spät.
Denn lesen wollen wir - und lachen
Das läßt sich nur mit Büchern machen
Mit Seyfried-Comics und Geschichten
Und natürlich - mit Gedichten.
Happy Birthday!
(Die taz hat Seyfried heute ausführlich interviewt: hier - sämtliche Comics von Seyfried & Ziska gibts gleich hier bei unserem Blog-Gastgeber Zweitausendseins.)
Das LSD-Symposium zum 100. Geburtstag Albert Hofmanns vor zwei Jahren in Basel, mit über 50 Referenten und 2000 Besuchern aus aller Welt, war eine der besten Konferenzen, an denen ich je teilgenommen habe. Viele Teilnehmer empfanden das ebenso, und jetzt gibt es - vom 21. -24. März an gleicher Stelle- eine Fortsetzung, das Welt Psychedelik Forum. Hier ein Auszug aus der Ankündigung:
"Psychedelika sind seit Jahrtausenden auf der ganzen Erde verbreitet. Psychoaktive Pflanzen standen im Zentrum der ältesten sakralen und medizinischen Rituale. Sie wurden in allen Kulturen als «Pflanzen der Götter» verehrt und galten als Mittler zwischen Mensch und Kosmos, zwischen materieller und spiritueller Dimension. Das Welt Psychedelik Forum soll dem offensichtlichen Interesse Rechnung tragen als Plattform für Fachleute, Forscher und Interessierte aus aller Welt zum Austausch über die vielgestaltigen Aspekte dieser aussergewöhnlichen Substanzen in Medizin, Psychologie, Wissenschaft, Religion, Gesellschaft, Kultur und Kunst. «Psychedelik» setzt sich aus griechisch «psyche» (Seele) und «delos» (offenbar) zusammen, bezeichnet also einen Zustand, in dem «die Seele offenbart» wird. Der Begriff wurde 1956 durch den Psychiater Humphry Osmond im Austausch mit dem Schriftsteller Aldous Huxley geprägt, die beide das Potenzial zur Selbsterkenntnis und Bewusstseinserweiterung dieser «neuen» Art von psychoaktiven Substanzen erkannten. Albert Hofmann hatte 1943 die aussergewöhnlichen Wirkungen des LSD entdeckt. Er legte damit einen Grundstein für neue Erkenntnisse über die zu diesem Zeitpunkt weitgehend unbekannten bewusstseinsverändernden Stoffe. In der Folge setzte eine rege Forschungstätigkeit ein; mehrere tausend wissenschaftliche Arbeiten ergründeten Wesen und Wirkung von Psychedelika. Als jedoch LSD in den sechziger Jahren das Labor verliess und «ausser Kontrolle» geriet, wurden Psychedelika generell als «Rauschgifte» ohne jeglichen Nutzen eingestuft und ihre Verwendung weltweit verboten. Diese Massnahme brachte die vielversprechende Forschung praktisch zum Erliegen. Die klassischen Psychedelika wie LSD, psilocybinhaltige Pilze, der meskalinhaltige Peyote-Kaktus und Ayahuasca sind aber keine Drogen im üblichen Sinn, sondern gehören gemäss Albert Hofmann «was die chemische Struktur und die pharmakologische Wirkung betreffen, zu den durch das LSD wieder entdeckten sakralen Substanzen, die seit Jahrtausenden im rituellen Rahmen verwendet werden». Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie kaum giftig sind und kein Suchtpotenzial aufweisen. Ein Grossteil der Medien, die öffentliche Diskussion und die Drogenpolitik der meisten Staaten – mit Ausnahme z.B. der Niederlande und der Schweiz – sind hingegen noch immer geprägt von Ignoranz und Vorurteilen. Die weltweite Jugendbewegung, die vor vier Jahrzehnten mit dem «Summer of Love» ihren Höhepunkt erreichte, war massgeblich psychedelisch inspiriert. In der Rückschau zeigt sich, dass die Ideen und Perspektiven der «bewusstseinserweiterten» Hippies nachhaltigen Einfluss auf unsere Gesellschaft ausgeübt haben. Ohne den geistöffnenden Impuls der Psychedelika wären viele der heute selbstverständlichen gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Einsichten und Errungenschaften ausgeblieben. Am Welt Psychedelik Forum berichten und diskutieren über 50 namhafte Experten – im Bemühen, Fakten gegen Vorurteile zu setzen – aus aller Welt über die vielfältige Welt der Psychedelika, und zeigen auf, welches enorme Potenzial diesen Substanzen zur Selbsterkenntnis und zum Bewusstseinswandel innewohnt. Am Freitag, 21. März, lautet das Tagesthema «Die psychedelische Erfahrung: Die Pforten der Wahrnehmung öffnen». Am Samstag, 22. März, wird «Das Erbe der Schamanen: Alte Traditionen und neue Dimensionen» beleuchtet. Am Sonntag, 23. März, geht es um «Bewusstseinswandel als Herausforderung des 21. Jahrhunderts».
Dazu reist die Elite der internationalen Bewusstseinsforschung an: unter anderen Mathias Bröckers, Rick Doblin, Stanislav Grof, Jon Hanna, Kathleen Harrison, Michael Horowitz, Dennis McKenna, Ralph Metzner, Jeremy Narby, Nana Nauwald, Vanja Palmers, Torsten Passie, Dale Pendell, Daniel Pinchbeck, Christian Rätsch, Thomas B. Roberts, Manuel Schoch sowie Wolf-Dieter Storl. Aber auch prominente Künstler und Zeitzeugen wie «Mountain Girl» Carolyn Garcia, der Filmemacher Jan Kounen, die Kunsthistorikerin und Ethnologin Claudia Müller-Ebeling, der visionäre Künstler Alex Grey sowie der Naga Sannyasin Baba Rampuri aus Indien und der kolumbianische Schamane Kajuyali Tsamani werden nach Basel kommen, um über ihre persönlichen Erfahrungen mit Psychedelika und deren Einfluss auf Kunst und Kultur zu berichten. Ebenfalls anwesend sein wird als Ehrengast der LSD-Entdecker Albert Hofmann."
Am Namenstag des Heiligen Oswald (29.Feb.), der den Teufel mit einem Stein vertriebern haben soll, einen bunten Verschwörungsabend zu veranstalten, das paßt - und so kamen gestern knapp 2.000 Leute zu den zwei Vorstellungen mit Anke Engelke, Cordula Stratmann, Roger Willemsen und mir ins Theater am Tanzbrunnen in Köln.
Ich erzählte ein bißchen über den Heiligen Lee Harvey Oswald, der in 5 Sekunden 6 Schüsse aus 3 verschiedenen Richtungen feuern konnte, von der Warren-Kommission, die das Wunder der magic bullet bestätigte usw. Und dass solche verrückte Einzeltäter wie St. Oswald - und natürlich St.Osama und die Teppichmesser des Schreckens - uns gut schlafen lassen. Wenn wir aufhören an diese merkwürdigen Heiligen zu glauben, wird die Lage kompliziert... und wer will das schon ?
Anfangs war ich etwas skeptisch, ob die Balance von ernsten Themen und guter Unterhaltung in der Inszenierung zu halten ist, aber es hat wunderbar funktioniert und Spaß gemacht. Sowohl dem Publikum als auch den Beteiligten. Ein kurzer Auschnitt soll kommenden Donnerstag in einem Special zur Lit.Cologne zu sehen sein (WDR 3), von der gesamten Aufzeichnung wird ein Hörbuch produziert, das bei Erscheinen hier angekündigt wird.
Gestern hatten wir Tim Leary, der mit seiner Vision eines IT-Grundrechts seiner Zeit voraus war, heute entdecken wir Klaus Staeck (der gestern 70 Jahre alt wurde) - und schon 1979 voraussah, was der Medienzirkus gerade herbeizuschreiben versucht: Schwarz-Grün.
Als ich 1987 zum ersten Mal Timothy Leary traf und ein Interview mit ihm führte, drehte sich das Gespräch mit dem einstigen Harvard-Professor und Staatsfeind Nr.1 fast nur um Computer. So emphatisch, wie er einst LSD für die innere Hirnstruktur empfohlen hatte, sprach er jetzt über die Informatiostechnologie als Erweiterung der äußeren Kommunikation - und den Kampf des Individuums, diese für militärische, staatliche Kontrollzwecke entwickelten Technologien den Autoritäten zu entziehen und als Werkzeuge der persönlichen Befreiung zu nutzen. Für Leary waren psychedelische Drogen ebenso wie Telefone und PCs "Erweiterungen des Körpers" und des individuellen Selbst und er forderte ihren verfassungsmäßigen Schutz: "Wir brauchen das Grundrecht für Computer."
Ich hatte damals zwar schon seit ein paar Jahren einen PC und sogar ein Modem, aber Learys Vision schien mir doch ein bißchen far out, denn die Entwicklung des Internets wie wir es heute kennen war so noch nicht abzusehen. Aber Leary war, wie so oft, seiner Zeit einfach ein bißchen voraus - für uns mußten erst Figuren wie George W.Bush oder Dr.Strangelove Schäuble kommen, um die Notwendigkeit eines solchen Grundrechts absolut einzusehen. Und das haben auch die Richter des Bundesverfassungsgerichts in ihrer heute verkündeten Entscheidung dass der persönliche Computer zum Kernbereich des Privaten gehört. Trojaner und andere Schnüffelmethoden des Staats sind nur bei konkretem Tatverdacht und Gefahren für Leib und Leben erlaubt. Das darf gefeiert werden, denn wann kriegt man schon mal ein neues Grundrecht geschenkt...
Vom Tellerwäscher zum Millionär - diesen amerikanischen Traum gibt's ja schon lange nicht mehr, mittlerweile kommen Tellerwäscher und andere Prekäre allenfalls "zum Militär". Anderswo freilich, zum Beispiel im Kosovo, geht aber mit Hilfe der USA doch noch so einiges, etwa der Aufstieg vom Drogenbaron zum Staatschef:
"Mit nachdrücklicher amerikanischer Hilfe gelang nun die erstaunliche Karriere der Führungskader der albanischen UCK: sie beherrschen nun nicht mehr nur das eigene mafiöse Netzwerk mit ganz erheblichen Umsätzen im Bereich der organisierten Kriminalität - bekannt wurden Aktivitäten des Heroin-Handels, Waffenschmuggel und Frauenhandel; nun führt die ehemals als terroristisch eingestufte Organisation einen als unabhängig erklärten Staat."
Mehr zu diesem großartigen Export von "freedom and democracy" - hier
Dass die Abspaltung Kosovos den Balkan (und die EU) weiter destabilisieren wird - und das ganz im Sinne der US-Erfinder ist - macht Kanadas ehemalig Jugoslawien-Botschafter in diesem Interview deutlich.
Heute mal Kino, denn ich habe auf youtube zufällig den Film wiederentdeckt, den ich 1969/1970 bestimmt fünf Mal gesehen habe - das erste Mal in Amsterdam - und der mich begeisterte wie kein anderer: "Easy Rider", mit Dennis Hopper, Peter Fonda und Jack Nicholson. Und hey, er ist immer noch großartig, etwa die wunderbare Szene in der Nicholson seinen ersten Joint raucht, und Dennis Hopper ein UFO sichtet - hier - oder kurz danach, als sie über "freedom" reden - hier : "You know, this used to be a hell of a good country..." - und schon damals war klar, dass es damit vorbei ist.
"Die Deutschen verstehen nicht, warum ihre Bundeswehr in Afghanistan im Einsatz sind. Ein erschreckend hoher Anteil der politikmündigen Bürger glaubt, dass hier ein Vasallen-Krieg der USA geführt werden müsse. Viele fragen nach dem Ziel des Einsatzes."
Dass der Leitartikler der "Süddeutschen", Stefan Kornelius, die 80 % der Bundesdeutschen, die den Afghanistan-Krieg ablehnen, "erschreckend" hoch findet, kann nur damit zu tun haben, dass sein IQ zwar über Zimmertemperatur nicht hinauskommt, sich aber gleichzeitig auf dem Höhepunkt globalpolitischer Großanalytik wähnt. Eine Art mentales Dissonanz-Syndrom an dem ja auch der Großmeister des Afghanistan-Debakels - George W. Bush - leidet, und mit ihm jene Horde von Sesselpupern und Labtop-Bombern, die aus der sicheren Stellung ihres Redaktionsbunkers zum Endsieg am Hindukusch blasen. Aber ach, niemand hört auf sie, obwohl sie doch den offensichtlichen und arschklaren "Vasallen-Krieg" seit Jahren brav im Konjunktiv schreiben. Da hilft nur eins, ein Führerbefehl, und wenn nicht vom Ortsgruppenleiter Kornelius, dann wenigstens vom Bundestag:
"Das politische System in Deutschland kennt keinen alleinbestimmenden Außenpolitiker an seiner Spitze, wie in den USA oder Frankreich. Deutschland ist Konsensland, der Bundestag entscheidet über den Einsatz der Soldaten. Aber niemand zwingt die politische Führung, in einer zentralen außenpolitischen Frage genau dies zu zeigen: zu wenig Führung."
Was die US-Wahlen betrifft halte ich es mit Gore Vidal, der von einem “Ein-Parteien-System mit zwei rechten Flügeln” spricht und diesen ganzen Schönheitswettbewerb nicht richtig ernst nehmen kann. Es wird sich also nicht allzuviel ändern, egal wer im nächsten Januar ins Weiße Haus einzieht.
Paul Craig Roberts, einst unter Ronald Reagan Staatssekretär und Mitherausgeber des “Wall Street Journal”, schreibt über den möglichen Präsidenten McCain:
“In a McCain Regime, Cheney will be back in office with another stint as Secretary of War. Norman “Bomb-bomb-bomb-Iran” Podhoretz will be Undersecretary for Nuclear War with General John “Nuke them” Shalikashvili as his deputy. Rudy Giuliani will be the Minister of Interior in charge of Halliburton’s detention centers into which will be herded all critics of war and the police state. Billy kristol will be chief White House spokesliar. The whole gang will be back--Wolfowitz, Perle, Wurmster, Feith, Libby, Bolton. America will have a second chance to bomb the world into submission.”
Dass Mrs. Clinton eine Freundin stetig steigender Rüstungsausgaben ist und von Kritikern gern mal “Hitlary” genannt wird, scheinen ihre Berater zu bestätigen: “Clinton advisor Holbrooke, meanwhile, insists that “the Iranians are an enormous threat to the United States,” the country is “the most pressing problem nation,” and Iranian President Mahmoud Ahmadinejad is like Hitler.”
Mit McCain und Clinton wird die bushistische Bombenstimmung also erhalten bleiben. Barry Obama hat zwar etwas subtilere Berater, mit Zbigniew Brzezinski allerdings auch eben jenen Experten, der in den 80ern die grandiose Idee hatte, Osama Bin Laden und den Islam gegen die “gottlosen” Kommunisten aufzurüsten.
Aber Obama hat ohnehin keine Chance, und McCain letztlich auch nicht. Denn als übernächster Präsident steht Jeb Bush bereit und da muß zur Abwechslung mal ein Demokrat ran. Und zwar einer, der geschäftlich und militärisch jede Schweinerei mitmacht. Bill Clinton und Papa Bush, die neuerdings als gute Kumpels auftreten, werden das schon besprochen haben. Müßte ich wetten, würde ich alles auf Hillary setzen.
Wie das "European Union Peace Building" in Afghanistan aussieht, erfuhren die dortigen Behörden kurz vor Weihnachten, als sie bei zwei ranghohen britische Beamten der UN und der EU in Kabul einen USB-Stick beschlagnahmten. Auf diesem waren der Plan und das Budget enthalten, nach denen die Briten ein Trainingscamp für Taliban-Terroristenaufbauen wollten, um mit diesen Kämpfern einen Keil in den afghanischen Widerstand zu treiben. 100.000 Euro waren 2007 für das Projekt schon geflossen, für dieses Jahr waren weitere 200.000 EU vorgesehen. Die mittlerweile des Landes verwiesenen Diplomaten behaupten, die afghanischen Behörden seien in das "Projekt" eingeweiht gewesen, was die Regierung aber abstreitet.
Dass wir an dieser Stelle bisweilen polemisch auf "Al CIAda" oder "Osama Bin London" verweisen, scheint von dieser Nachricht einmal mehr unterfüttert zu werden. Schon die erste Taliban-Regierung war ein Geschöpf der anglo-amerikanischen Ölkartelle, das sie mit Hilfe von Handlangern des pakistanischen Geheimdiensts ISI installierten. Doch bei den Verhandlungen um die Konditionen für eine neue Pipeline durch Afghanistan forderte diese Regierung zu viel, weshalb plötzlich ihr dumpfer Fundamentalismus und die Frauenfeindlichkeit in den westlichen Medien auftauchte, um einen "regime change" propagandistisch vorzubereiten. Da half es den Taliban auch nicht, dass sie nach 9/11 einer Auslieferung Bin Ladens zustimmten - mit einem Osama im US-Knast hätte sich eine Invasion des Landes und damit der Auftakt zum "war on terror" ebensowenig durchsetzen lassen wie eine Fortführung des Pipeline-Projekts. Das erste Großprojekt der neuen Regierung Karsai war denn auch der Abschluß des Pipeline-Vertrags. Dieser allerdings ist nicht das Papier wert auf dem er steht, solange das Chaos, das außer in der Region Kabul und im Norden überall im Lande herrscht, nicht beseitigt ist. Da Partisanen und Aufständische mit konventionellen militärischen Mitteln nicht beklämpft werden können - wie die Lage in Afghanistan und Irak überdeutlich zeigt - ist es kaum überraschend, dass die verzweifelten Strategen nun ihr Heil in der "unkonventionellen" Methode suchen, Terroristen auszubilden.
Umso grotesker klingt da das Trommeln der hiesigen Bellizisten und ihrer Pre$$titutes, die Bundeswehr, die bis dato nur brav Opiumfelder bewacht, endlich zu echten Kampfeinsätzen zu hetzen. Seit an Seit mit Kamerad Taliban "gegen den Terror" kämpfen - absurder geht's einfach nimmer...
Kinder, wie die Zeit vergeht. Das merkte ich nicht nur diese Woche beim Skifahren mit meiner Tochter - an meiner Puste - sondern auch, als zwei Tage vor der Abfahrt die taz-Redaktion fragte: "Bröckers, warst du eigentlich beim Tunix-Kongreß ?" was ich arglos bejahte. "Dann mußt du was schreiben - 30 Jahre danach, was wir wollten, was wir wurden, du weißt schon, 300 Zeilen." So verdammt lang her und so wenig Zeit sich zu erinnern... da hilft nur ein schneller Flahsback, Januar 1978:
"Für mich und die vielen tausend TeilnehmerInnen, die an diesen Tagen die TU Berlin überfüllten, hatte der Titel "Tunix" nichts mit Nichtstun oder Rückzug zu tun, sondern im Gegenteil mit einer Suche. Die theoretischen Konzepte des SDS und der Achtundsechziger waren so gescheitert wie der marxistische Dogmatismus der K-Gruppen, die Versuche, das Proletariat über Betriebsarbeit zum Klassenkampf zu führen, oder der "lange Marsch durch die Institutionen". Der Kern dieses Kongresses mündete in eine Frage: "Was tun?" - das war der Titel einer berühmten Schrift Lenins und damit ebenjenes Scherbenhaufens sozialrevolutionärer Theorien und Strategien, vor dem wir standen. Der Titel "Tunix" dagegen signalisierte in seiner ironischen, buddhadadaistischen Wendung, dass etwas getan werden musste, nicht theoretisch, sondern praktisch.
Dass es nicht mehr um Theorie ging, sondern ums Machen, dass es keine Organisationen und Parteikader braucht, sondern Individuen, die sich vernetzen; dass es nicht darum ging, das System und die Kultur zu stürzen, sondern darum, sich Nischen der Freiheit und Autonomie im System zu schaffen - eine Gegenkultur. Nicht mehr darum, über Alternativen zum Bestehenden zu reden, sondern sie zu leben, nicht mehr in phraseologischer Kapitalismuskritik zu verharren, sondern in Vorwegnahme sozialistischer und libertärer Utopien, diese im Kleinen, aber eben praktisch und lebendig, zu zeigen, zu demonstrieren. Als selbstbestimmtes Gegenmodell. Auf dem Programm stand nicht mehr die Weltrevolution, sondern - der Strand von Tunix."
, der Muhammad Ali des Schachs, der genialste Spieler aller Zeiten, ist tot. Anläßlich der Mensch/Maschine-Schachweltmeisterschaft 2006 (Wladimir Kramnik vs. Deep Fritz) in der Kunsthalle Bonn hielt ich einen Vortrag zum Thema "Schach und Paranoia", in dem es, natürlich, um Bobby Fischer ging. In Memoriam hier ein Auszug:
"Ein Mimofant“ – auf diese Kurzformel aus Mimose und Elefant brachte der Schriftsteller Arthur Koestler die Persönlichkeit, die er 1972 bei einem in seinen Augen „bizarren Stierkampf“ erlebte: Bobby Fischer. In keinem anderen Spieler offenbart sich die Affinität von Schach und Paranoia in einem solchen Extrem und in solcher Tragik. Bobby Fischer war das jüngste und hochfliegendste Schachgenie aller Zeiten – und er ist einer der durchgeknalltesten Verschwörungsfanatiker unserer Tage. Ich muß vorausschicken, dass ich über Bobby Fischer nicht wirklich unbefangen urteilen kann, er war ein Held meiner Jugend und die Tatsache, dass ein 13-jähriger Erwachsene schlagen und Großmeister werden kann, machte mich so neugierig, dass ich dieses Spiel richtig lernen wollte und Mitte der 60er Jahre in die Jugendgruppe eines Schachclubs eintrat. Bis mit 17 oder 18 andere Dinge, vor allem Mädchen, wichtiger wurden, blieb ich dabei – und auch wenn es nie zu mehr reichte als zum 3. Platz einer Jugend-Kreismeisterschaft im Blitz , dass Bobby Fischer ein absolut genialer Spieler konnte ich verstehen und entsprechend bewundern. Und wie das so ist mit den Idolen der Jugend, man verzeiht ihnen vieles, wenn nicht alles – und selbst wenn sie sich völlig unmöglich machen, ist ihr Bonus an Hochachtung und Bewunderung kaum aufzuzehren. Wenn es stimmt, dass den tragischen Helden, den gefallenen Engeln letztlich mehr Zuneigung zuteil wird als den im Olymp verbliebenen Göttern, dann ist er ein klassischer Fall. Kein lebender Schachspieler wird mehr geliebt als Bobby Fischer – obwohl (oder weil? ) er seit über 30 Jahren ein Dasein als Eremit und Exzentriker führt und offiziell nicht mehr spielt; und obwohl er sich mit seinen Äußerungen zu Politik und Weltgeschichte völlig disqualifiziert hat. Als Bewunderer von Hitler, Leugner des Holocaust und als Paranoiker, der sich von einer jüdisch-bolschewistisch-kommunistischen Weltverschwörung, die auch Washington und die Wallstreet unterwandert hat, persönlich verfolgt fühlt.
Man tritt ihm nicht zu nahe, diese Einschätzung als gaga zu bezeichnen, aber wie jeder Paranoiker hat Fischer natürlich Fakten über Fakten parat, die er in gelegentlichen Radio-Interiews und im Internet präsentiert. Die beiden jüngsten Fälle, in denen er diese Weltverschwörung am Werke sieht, betreffen einen Einbruch in einem Lagerhaus in Kalifornien, wo er Mobiliar und persönliche Gegenstände eingelagert hatte, die angeblich „Millionen“ wert und gestohlen worden seien; der zweite Fall betrifft die Schweizer UBS-Bank, die in diesem Sommer Fischers dortiges Konto und Depot einfach schloß, die deponierten Münzen zum Tagespreis verkaufte und das Geld seiner Bank im isländischen Reikjavik überwies, wo er seit zwei Jahren lebt. Hinter beidem steckten, nach Fischers Aussage, die „Juden“, deren langer Arm über die Wall Street bis in die neutrale Schweiz reichte. Die naheliegende Tatsache, dass die Kontoschließung nicht mit einer „Weltverschwörung“, sondern damit zu tun hat, dass Fischer sich in den USA gerichtlich verantworten muß und dass die internationalen Konten aller flüchtigen, polizeilich gesuchten Personen eingefroren werden – auf diese simple Erklärung konnte Fischer nicht kommen. Denn dass das Steuervergehen und der Embargoverstoß, den er 1992 in Belgrad begangenen haben soll, als er beim Re-Match gegen Boris Spasski 2 Mio. Dollar kassierte, kriminell gewesen sein soll, will ihm einfach nicht in den Kopf. Ich muß gestehen, dass es mir so recht auch nicht einleuchtet – vor allem auf dem Hintergrund, dass sich die USA, als sie in den 90er Jahren das sozialistische Serbien isolieren wollten, sich Hilfskräften bedienten, die mindestens so kriminell waren wie der Steuerflüchtling Bobby Fischer, nämlich der islamistischen Brigaden eines gewissen Osama Bin Laden. Das „Fuck You, USA“, das Fischer nach den Anschlägen des 11. September 2001 neben anderen schadenfrohen Invektiven einem Radiosender in Manila (und der Welt) zu Protokoll gab, bleibt unverantwortlich – doch wenn wir Bobby Fischers Lebensgeschichte genauer anschauen, können wir ihn vielleicht ein bißchen besser verstehen.
Seine Mutter, Regina Wender, stammte aus einer jüdisch-polnischen Familie in der Schweiz und wuchs in St.Louis auf. Sie begann in den 30er Jahren ein Medizinstudium in Moskau, wo sie den aus Berlin stammenden Biochemiker Hans-Gerhardt Fischer kennenlernte und heiratete. Als 1938 ihre Tochter Joan geboren wurde, war der Vater im Spanienkrieg, wo er als Mitglied der internationalen Brigaden gegen den faschistischen Putsch Francos kämpfte. 1939 flieht die Familie in die USA, 1943 kommt ihr Sohn Robert James , Bobby, auf die Welt; zwei Jahre später lassen sich die Eltern scheiden – Regina Fischer schlägt sich als Krankenschwester und Lehrerin durch und studiert nebenbei weiter – meistens muß die Schwester Joan den kleinen Bobby hüten und bringt ihm im Alter von sechs Jahren das Schachspiel bei. Bald schon interessiert den Jungen nichts mehr anderes – die Mutter beklagt diese Manie einerseits, was zu wachsenden Spannung führt, unterstützt aber das Talent des Jungen auch nach Kräften. Dies alles unter den wachen Augen des FBI, das Regina Fischer von 1946 bis 1973 observierte, da man sie wegen ihrer Zeit in Moskau und wegen ihrer pazifistschen Aktivitäten für eine sowjetische Spionin hielt. Dafür fand sich nie ein Beweis. In den Spitzelberichten über Regina Fischer – einer 900-seitigen FBI-Akte, die erst vor wenigen Jahren freigegeben wurde – wird sie als „resolut“ und „paranoid“ beschrieben, sie soll mit sämtlichen Nachbarn im Haus im Streit gelegen haben, das städtische psychiatrische Institut attestierte ihr eine angegriffene Persönlichkeit, „krankhaft streitsüchtig, aber nicht psychotisch". Wenn man die polternden Auftritte ihres genialischen Sohnes betrachtet, der wie ein halbstarker Marlon Brando gerade die distinguierte Schachwelt aufmischte, Veranstalter mit Gagenforderungen eines Rockstars pikierte und sich über kurz oder lang mit jedem Freund oder Berater überwarf, wird deutlich, dass Mutter und Sohn einfach zu ähnlich waren, um es lange miteinander auszuhalten. Zum defintiven Bruch soll es gekommen sein, als Regina 1961 an einem achtmonatigen Friedensmarsch nach Moskau teilnahm und ihrem Sohn dann das bis dahin gemeinsame Appartment überließ und mit einer Freundin zusammenzog, ein Jahr später übersiedelte sie in die DDR, studierte dort bis 1968 Medizin und ließ sich 1973 in Kalifornien nieder. Zur Weltmeisterschaft, die ihr Sohn 1972 in Reikjavik gewann, soll sie nicht gratuliert haben. Erst in den 90ern fand eine Versöhnung statt, nach der die beiden wieder regelmäßig telefonierten – an der Beerdigung seiner Mutter 1997 konnte Fischer allerdings nicht teilnehmen, ohne eine sofortige Verhaftung zu riskieren.
Dass aus dem Sohn eines anti-faschistischen Frontkämpfers und einer links-pazifistischen Aktivistin später einmal ein Hitler-Bewunderer und wüster Antisemit werden sollte, war sicher kein Erziehungsziel seiner Eltern – doch dass sich ein alleingelassenes Kind den Antipoden der elterlichen Ideale zuwendet, ist andererseits auch nicht sehr überraschend. Ebensowenig wie die Tatsache, dass aus einem solchen Kind später ein Soziopath wird, der mit anderen Menschen und im Leben einfach nicht zurecht kommt. Man muß kein Psychologe sein um zu sehen, dass dem Sechsjährigen König und Dame zum Ersatz für den nie anwesenden Vater und die ständig abwesende und beschäftigte Mutter wurden – und dass die Meisterschaft, zu der er es in dieser virtuellen Welt brachte mit großen Defiziten in der wirklichen Welt einherging, die eben nicht simpel in Schwarz/Weiß gestrickt ist, sondern aus vielen, vielen Zwischentönen besteht. Ebenen, die der hochsensible und hochintelligente „Mimofant“ Bobby Fischer nie richtig wahrnehmen konnte, weil er auch dort nur im simplen Schwarz/Weiß-Schema sieht. Am Tag nachdem er 1972 Weltmeister geworden war und gleichsam den Kalten Krieg im Alleingang gewonnen hatte, schaute er, wie ein Beteiligter berichtet, traurig aus dem Fenster und sagte nach einer Weile: „Das einzige was ich kann ist Schachspielen“ – um dann schnell wieder das Strahlemann-Grinsen aufzusetzen: „…aber das kann ich ziemlich gut.“
Dass er nach diesem Jahrhundertmatch mit Boris Spasski nie mehr antrat, um seinen Titel zu verteidigen, zeigt indessen an, dass er seinen Fähigkeiten nicht mehr wirklich traute: „Dass er es haßte, zu verlieren und den Mythos damit zu zerstören war ein wichtiger Grund, warum er nicht mehr spielte“, vermerkt einer seiner Biographen. Wenn für Fischer Schach das Leben war, dann war dieses Match für ihn ein Kampf auf Leben und Tod – und tatsächlich sahen die Beobachter während der entscheidenden Spiele dieser Meisterschaft den ansonsten stets lockeren und athletischen Fischer in einer ganz ungewohnten Position, nämlich starr und leichenblaß. Daß einer, der dem Tod gerade noch von der Schrippe gesprungen ist, eine weitere Schlacht aufs dringeste zu vermeiden sucht, können wir verstehen.
„Als es nichts mehr zu beweisen hab, überlagerte die Angst vor der Niederlage den Wunsch zu spielen,“ schreiben die Autoren David Edmonds und John Eidinow in ihrem Buch „Wie Bobby Fischer den Kalten Krieg gewann“ - und resümieren: „Fischers Leben belegt die Behauptung von Scott Fitzgerald, dass es in einem amerikanischen Leben keinen zweiten Akt gibt. Mit dem Erreichen seines einzigen Ziels zerstörte er seinen Daseinszweck. Ohne dieses Ziel scheint er seinen ohnehin schon unsicheren Sinn für die Realität verloren zu haben.“
Und – können wir hinzufügen - er scheint diese Realität nur noch mit dem Instrumentarium begreifen zu können, das er seit seinem sechsten Lebensjahr im Schach gelernt und verfeinert hat: mit Mißtrauen, Skepsis und Paranoia. Dass er seine Verschwörungstheorie, nach der die Kommunisten – und hinter ihnen steckend, die Juden – für alles Elend der Welt – und sein eigenes – verantwortlich sind, dass er diese Theorie mittlerweile um einen weiteren Bösewicht, nämlich Amerika, erweitert hat, scheint da nur konsequent: alle, die er liebte und die ihm nicht genug Liebe zurückgaben – seine jüdisch-kommunistischen Eltern und das Land, für das er als One-Man-Army in den Krieg gezogen war – landen konsequent auf der Fischer-Achse des Bösen.
Als ich einem Kollegen vor zwei Wochen erzählte, dass ich einen Vortrag über Schach und Paranoia und ihre tragische Hybrid-Inkarnation, Bobby Fischer, vorbereite, erzählte er mir, dass er gerade ein paar Tage in Reykjavik gewesen sei. Als er den größten Buchladen der kleinen isländischen Hauptstadt betrat, hätte er sich gewundert, warum in einem Durchgang im Eingangsbereich ein Tisch mit einem Schachbrett aufgestellt gewesen sei. Als er nach einer Weile den Laden wieder verließ, saß an diesem Tisch ein großer, vollbärtiger Mann, der sein Mobiltelefon am Gürtel trug, wie einen Colt: Bobby Fischer. „Fahr doch hin und geh einfach in diesen Buchladen. Du kannst bestimmt mit ihm sprechen“, empfahl mir der Kollege. Aber das schaffte ich leider nicht – und ehrlichgesagt wäre mir auch gar nicht wohl dabei. Ich wüßte nicht, wie ich ihm helfen könnte – außer vielleicht mit dem Hinweis, die Welt nicht mehr so dämlich schwarz/weiß wahrzunehmen, weil dies einem Menschen mit einem angeblichen IQ von 180 einfach nicht angemessen ist. (...)
Ein schöneres Geschenk hätte man Albert Hofmann zum 102. Geburtstag am Wochenende nicht machen können: in einem ausführlichen Artikel im Züricher "Tagesanzeiger" wurde berichtet, dass in der Schweiz LSD erstmals wieder legal als Therapeutikum eingesetzt wird. Dr. Peter Gasser, Psychiater in Solothurn, hat die offizielle Erlaubnis erhalten, die Todesangst von Schwerkranken mit einer LSD-gestützten Psychotherapie zu behandeln. Mit der Tatsache, dass nach Jahrzehnten des wissenschaftlichen Stillstands - seit dem Verbot von LSD in den 60er Jahren konnten Forschungen nur im Untergrund stattfinden - die therapeutische Nutzung seines "Sorgenkinds" wieder möglich wird, erfüllt sich für seinen Vater "der größte Lebenswunsch: dass LSD wieder zum Medikament wird."
So gab es gleich zwei Dinge zu feiern für die kleine Geburtstagsgesellschaft, die sich in seinem Haus versammelt hatte: dieses Ereignis, das "Normalsterbliche" gar nicht mehr erlebt hätten, und den Jubilar selbst, dessen mentale Fitness und Lebendigkeit nach wie vor ein Wunder darstellt. Und der sich auch mit 102 über Geburtstagsgeschenke und Aufmerksamkeiten freuen kann wie ein kleiner Junge. Wäre LSD nicht nach wie vor so verteufelt und verboten, man könnte nur sagen: das Wunderkind Albert Hofmann ist die beste Werbung für sein Sorgenkind LSD. Nicht nur als großer Naturforscher und Wissenschaftler, sondern vor allem als Mensch.
Wer die Arbeiten und das Denken Albert Hofmanns kennenlernen möchte, dem seien hier noch seine wichtigsten Bücher empfohlen: "Einsichten, Ausblicke" (Nachtschatten-Verlag), "LSD- mein Sorgenkind" (dtv), sowie der von Roger Liggenstorfer und mir herausgegebene Band "Albert Hofmann und die Entdeckung des LSD" (AT-Verlag), der seine Essays und Vorträge aus den letzten beiden Jahrzehnten enthält.
Für eine Sonderbeilage der taz zum Thema "68", die morgen erscheint, habe ich eine Geschichte aus meiner Jugend beigesteuert, denn 1968 war ich 14 (und nicht, wie das falsche Datum in der Autorenenzeile behauptet, 15.) und auf dem Gymnasium einer katholischen Kleinstadt.Meine Helden waren weniger die Politniks und Kommunisten, sondern die Beatniks und Kommunarden, die Hippies: Das war das Leben! .
Allen Lesern, Freunden und (schließlich gilt Weihnachten als Fest der Liebe) Feinden wünsche ich entspannte Feiertage und danke für die Aufmerksamkeit.
Hinter den großen Männern der Zeitgeschichte stehen oft starke Frauen, ohne die Leistungen dieser anerkannten Genies so nicht möglich gewesen wären. Am 13. Dezember 2007 starb Laura Huxley , 44 Jahre nach ihrem Mann Aldous Huxley, dessen Wunsch für seine letzte Reise sie im November 1963 erfüllte und ihm vor dem Sterben eine Dosis LSD verabreichte. Am 20. Dezember 2007 ist Anita Hofmann-Guanella im Beisein ihres Mannes, des LSD-Entdeckers Albert Hofmann, in ihrem Haus auf der Rittimatte friedlich entschlafen. Sie litt seit Jahren unter einer schweren Arthrose, die nur noch mit starken Schmerzmitteln zu ertragen war, die sie sehr schwächten. Anita wurde 96 Jahre alt, sie war fast 75 Jahre lang mit Albert Hofmann verheiratet, den sie 1934 beim Skilaufen in Arosa kennengelernt hatte.
Anita Hofmann (1938) Foto: privat
Als wir zum 100. Geburtstag ihres Mannes zwei Nachmittage für ein Interview bei den Hofmanns verbrachten, wollte sie leider nicht vor dem Mikrophon mit uns sprechen: “Ich hätte viel zu erzählen, aber ich möchte nicht in die Öffentlichkeit.” Alles, was ihr Mann erforschte, hat sie auch probiert, sie reiste mit ihm nach Südamerika zu der Schamanin Maria Sabrina und nahm an den Pilz-Zeremonien teil. So zurückhaltend – und im Alter immer zarter und durchscheinender - sie war, so stark war sie auch; ein wunderschönes Mädchen aus dem Engadin, das mit den Bergen, im Schnee und auf dem Eis groß wurde. Eine perfekte Eisläuferin und Skifahrerin: “Als wir uns kennenlernten wollte ich ihr zeigen, was ich für ein toller Hecht auf Skiern bin, aber sie war viel besser und fuhr mir weit davon”, erzählte Albert von ihrer ersten Begegnung. Als Mutter von vier Kindern und Frau eines weltweit ebenso berühtmen (wie lange Zeit geschmähten) “Genies” war sie ihm von da an immer eine entscheidende Stütze. Unsere guten Wünsche sind nun ganz bei ihrem Mann Albert, der am 11. Januar seinen 102. Geburtstag nun nicht mehr wie gewohnt feiern kann. Wie nah indessen Schatten und Licht immer beisammen sind, war am Abend vor Anitas Abschied im Schweizer Fernsehen zu bestaunen, wo Albert Hofmann die Erfüllung seines grössten Wunsches verkünden konnte: nach über 30 Jahren ist LSD zu therapeutischen Zwecken in einer Pilotstudie von Peter Gasser aus Solothurn wieder in der Schweiz zugelassen worden!
P.S.: Um 18 Uhr 10 hatte ich diesen Beitrag beendet, gerade den Klick zum Veröffentlichen gemacht und wollte den Text noch einmal ausdrucken um ihn an Albert Hofmann zu schicken, da klingelte das Telefon und er war dran. Wieder so ein morphogenetischer Zufall. Gefaßt berichtete er mir von den letzten Stunden und von ihrem sanften Hinübergleiten. Er und ihre jüngste Tochter waren die ganze Zeit bei ihr. Wir sprachen dann lange über den Satz von Meister Eckart, den ich gerade auf einer Beileidskarte an ihn geschrieben hatte - und darüber, dass die Natur kein Ende hat: "In der Natur gibt es kein Ende, es geht nichts verloren, es gibt nur Transformationen", sagte er. Der Satz von Meister Eckart lautete: "Auch ein Stein hat Liebe - und seine Liebe sucht den Boden."
Es reicht nicht aus, akribisch zu recherchierchen, gut zu schreiben, einen Pulitzer-Preis gewonnen zu haben und von den angesehensten Blättern publiziert zu werden, um als Journalist und Autor über die Runden zu kommen – denn das alles hatte Garry Webb getan, bevor er sich 2004 das Leben nahm, weil er die Miete für sein Haus nicht mehr bezahlen konnte. Aber seine Recherchen über den Drogenhandel und die Terrorfinanzierung der CIA und des Weissen Hauses, die er Mitte der 90er Jahre veröffentlichte, paßte den herschenden Eliten nicht ins Konzept. Webb hatte aufgedeckt, dass die Crack-Welle, die seit Ende der 80er Jahre die us-amerikanischen Großstädte heimsuchte, auf Kreise des nicaraguanischen “Contra”-Terrorismus zurückzuführen war, der von der Reagan-Regierung gefördert wurde. Nachdem Garry Webbs Serie “Dark Alliance” in einer kleinen Zeitung erschienen war, war es mit seiner journalistischen Karriere zu Ende. Robert Parry, der in den 80er Jahren als erster Reporter für “AP” und “Newsweek” über die Geschäfte berichtete, die als “Iran/Contra”-Skandal (kurz) Geschichte machten, erinnert in einem Beitrag zum 3. Todestag an Garry Webb – und daran was es heißt, im Zeitalter von Medienbordellen und Pre$$titutes noch wirklichen, investigativen Journalismus zu treiben. Wie die Geschäfte, die Garry Webb dokumentiert hat, auch nach 20 Jahren fröhlich weiterlaufen, kann man bei einem seiner würdigen Nachfolger – unserem Freund und Kollegen Daniel Hopsicker - aktuell verfolgen.
Zum 84. Geburtstag ist heute ein Glückwunsch und eine Erinnerung fällig, an einen Mann, der vom kleinen Nazi zu einem ganz großen Deutschen wurde. Nein, wir meinen nicht den gepflegten Herrn rechts, wir meinen den auf der Linken: Wolfgang Neuss .
Das Foto enstand bei der legendären Talkshow im Café Kranzler, zu er zum 60. Geburtstag 1983 von Wolfgang Menge eingeladen worden war. Der flüsterte ihm Sekunden bevor die Live-Kameras angingen zu: "Du kannst machen was du willst" und das ließ sich Neuss nicht zweimal sagen. Und las gleich aus dem Telegramm vor, das ihm der damals Regierende Bürgermeister Weizsäcker zugesandt hatte: "Sag ja zum Haschisch - auf deutschem Boden darf nie wieder ein Joint ausgehen!"
Ja so was darf man doch nicht sagen ! - "Genau deshalb muß man es sagen!" war die Neuss'sche Antwort auf derlei sozialarbeiterische Vorhaltungen - und eben deshalb wurde er im Wirtschaftswunderdeutschland der Kabarettist Nr. 1. Und auch später, nach seinem Ausstieg aus dem Showgeschäft, hatte er noch Unerhörtes zu erzählen, eine neue CD - Drei Reisen ins Leben - ist unlängst erschienen. Aber wir haben seine Stimme sowieso noch im Ohr, und die Parole was zu tun ist, um ein guter Deutscher zu werden: "...ab 5 Uhr 45 wird zurückgelächelt."
Florian Havemanns 1000-seitiger Familienroman “Havemann” (Suhrkamp-Verlag) erregt derzeit die Feuilletons – wer bei Google News den Namen eingibt erhält eine reiche Blütenlese und stößt immer wieder auf dieselben Abwertungen: größenwahnsinnig, egozentrisch, monomanisch, üble Nachrede, Rufmord usw. usf… Dass Florian bei seiner Abrechnung mit dem berühmten Vater Robert und der Vaterfigur Wolf Biermann über den Pudding haut, ist ihm ohne weiteres zuzutrauen. Söhne “großer” Väter haben es nie leicht und wenn ihr Schrei nach Liebe ungehört bleibt schlägt er um in unbändige Wut. Ich besuchte Florian Havemann Anfang der 80er Jahre des öfteren in seiner Wohnung am Kottbusser Damm, er schrieb damals einige Artikel für die “taz” und hatte kurz zuvor mit “Tafeln des Schicksals” einen voluminösen Bildband produziert. Das Werk ging wahrscheinlich als das unverkäuflichste Buch überhaupt in die Geschichte von “Zweitausendeins” ein – und als dem Autor vor der Makulatur die Bücher gegen Übernahme der Versandkosten angeboten wurden, baute Florian Havenmann aus den schweren Bänden in seiner Wohnung Sessel und Tische. Auch so kann man Mißerfolge aussitzen.
Als er 1971 in einem leeren Tankwagen aus der DDR abhaute sang ihm Parteigenosse Wolf Biermann noch hämisch hinterher: "Wer abhaut aus dem Osten, der ist auf unsere Kosten von sich selber abgehauen" – jetzt wird Havemann vorgeworfen, dass er Biermann übel nachredet, weil er lange bekannte Wahrheiten über den Honnecker-Protegé Biermann “einfach so erzählt.” Dabei hätte die “Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung”, die in der heutigen Ausgabe derlei mangelnde Recherche moniert, den Fakten dieses “einfach so” mit ein Paar Klicks durchaus auf die Spur kommen können. Zum Beispiel bei Florian Havemanns ehemaligem Verleger Jörg Schröder oder bei dem Mann, dem der Ost-Barde Biermann, neben Wolfgang Neuss, seine ersten Einladungen in den Westen verdankte, und bei dem er nach seiner Ausbürgerung wohnte, Jakob Moneta.
So falsch, wie in den Feuilletons beklagt, scheint Florian Havemanns üble Nachrede also keineswegs. Was mich abhält vom Lesen dieses überbordenden Werks ist aber nicht nur kostbare Zeit, sondern der Gestus, die Attitüde, das Künstlergehabe, das alle Rezensenten nervte und mir besonders bei “rübergemachten” Literaten aus dem Osten schon immer unangenehm auffiel. Ob sie nun Have- oder Biermann heißen…
Die größte Beschlagnahmung illegaler Drogen nicht des Jahres, sondern aller Zeiten, fand in den letzten Wochen in Mexico statt: insgesamt 48 Tonnen Kokain. Verwickelt darin sind zwei Flugzeuge, die in den USA zugelassen sind, sowie ein Schiff, das unter der Flagge von Hongkong segelte. Wem genau die "Esmeralda" gehört war bisher nicht zu ermitteln, bei den Kokain-Fliegern freilich gibt es eine vielsagende Spur. Eine der Maschinen wurde auch bei den bekannt gewordenen "Folterflügen" der CIA eingesetzt. Wenn man die riesigen Fundmengen betrachtet, scheinen die Geschäfte im "Iran-Contra"-Stil noch besser zu laufen als in den 80ern, als sie von Oliver North aus dem Weissen Haus koordiniert wurden. Und auch dieses Mal sind die schmutzigen Geschäfte der Geheimdienste kein Thema für die Mainstream-Medien. Dass "unsere" Leute Drogen schmuggeln und mit Terroristen unter einer Decke stecken, derlei Kriminalität im Namen des Staats kann nicht sein und darf nicht sein. Und wenn sie dennoch geschieht muß sie unter den Teppich gekehrt werden. Oder wie kommt es sonst, dass sie vom größten Drogenfund aller Zeiten nicht in der "Tagesschau" und aus den Schlagzeilen erfahren, sondern in diesem unbedeutenden Blog ?
Mein Buch über die Unausweichlichkeit des Scheiterns - "Cogito Ergo Bum", Westend-Verlag - wurde noch von keinem größeren Medium erwähnt oder besprochen, ist also aufmerksamkeitsökonomisch bisher gescheitert. In der Zeitschrift lesart (3/07) ist jetzt aber eine schöne Rezension erschienen, die mich gestern erreichte ( "Wertvolle Erfahrung" - pdf). Und heute abend bekam ich ein Feedback, das die fehlende Medienaufmerksamkeit allemal ersetzt und mir für die persönliche Motivation wichtiger ist als jedes Lob oder jeder Verriß der Presse. Albert Hofmann, dem ich das Buch geschickt hatte, rief an und sagte: "Das ist das interesanteste und gescheiteste Buch, das ich seit langem gelesen habe." Da blieb mir für einen Moment die Spucke weg und im Nacken kam Gänsehautfeeling auf. Wir sprachen dann noch über seinen 1.Platz bei der Wahl der größten lebenden Genies. Dazu meinte er: "Gewählt worden bin ja gar nicht ich, sondern das LSD und seine Rolle in der Bewußtseinsforschung."
Nachdem mein Spielzeug des Jahres doch noch angekommen war, mußte ich das iphone, das mir die Presseabteilung von t-mobile freundlicherweise zum Testen zur Verfügung gestellt hatte, heute wieder zurückgeben. Leider, denn dieses Ding ist das tollste technische Gerät, das mir seit Jahren untergekommen ist. Niemand braucht so etwas wirklich - wie vor 10 Jahren niemand ein Handy brauchte - aber ausnahmslos jeder, dem ich es in den letzten Tagen gezeigt habe, war in einer Minute davon überzeugt. Natürlich gibt es schon eine Menge "smartphones" die alles mögliche können, aber keines war bisher wirklich nutzerfreundlich. Das iphone ist es und sein einziges Manko ist der hierzulande noch zu hohe Preis - in den USA kostet ein vertragsfreies iphone umgerechnet 300 Euro, hier ruft die Telekom heftige 999 Euro auf. Aber wie bei allen technischen Innovationen werden diese Preise natürlich fallen - und Google hat mit seiner Open-Source Plattform "Android" schon einen Wettbewerber ins Rennen geschickt, der ab Mitte 2008 auf zahlreichen ähnlichen Geräten laufen wird. Der neue Standard, den Apple gesetzt hat, liegt hoch - nicht auf den Schnickschnack, auf die "usability" kommt es an. Und Webseiten lesen in der U-Bahn funktioniert damit perfekt - zumindest für Newsjunkies wie unsereinen ist sowas künftig einfach unverzichtbar...
Dass der erste systematische Genozid des vergangenen Jahrhunderts 1915/16 in der Türkei stattfand, als die ottomanische Regierung 1,5 Millionen christliche Armenier ermorden ließ, ist eine historische Tatsache, die außerhalb der Türkei als Selbstverständlichkeit gilt. Dass der auswärtige Ausschuß eines Parlaments diesen Genozid als solchen bezeichnet, sollte ebenso selbstverständlich sein, wie die Tatsache, dass ein ganzes Parlament sich dem anschließt. Ebenso wie ein Präsident. Doch was sagt man als George W.Bush, wenn die türkische Generalität angesichts einer solchen Entschließung hörbar murrt:
"We all deeply regret the tragic suffering (sic) of the Armenian people... But this resolution is not the right response to these historic mass killings. Its passage would do great harm to our relations with a key ally in Nato and in the global war on terror."
Während Neonazis, Antisemiten und andere Auschwitz-Lügner einfach nur total bescheuert sind, fällt einem zu Bushs strategischer Holocaust-Leugnung einfach nichts mehr ein. Auch Robert Fisk hat in seinem Kommentar für diesen Kerl nur noch ein Wort: Ratte
Nach dem Motto "Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit" bin ich noch im fortgeschrittenen Alter für jede Art von Spielzeug zu begeistern. Vorgestern zum Beispiel schwebte ein etwa 2 Meter langer ferngsteuerter Zeppelin durch die "Web 2.0"-Expo in den Berliner Messehallen - und es stellte sich sofort der Kleine- Jungs-Effekt - "Ooohh, toll, will ich auch haben" - ein. So ging es mir auch bei einem Gerät, das niemand braucht und doch (fast) jeder haben will, wenn er einmal damit gespielt hat. So wie ich mit dem neuen iPhone, das morgen in den Handel kommt. Wie der Walkman vor 25 Jahren die Musik mobil machte und das Handy vor 10 Jahren das Telefonieren, wird mit dem iPhone jetzt das Internet mobil. Noch sündhaft teuer, aber das waren die ersten Walkmänner und Mobiltelefone auch. Mehr über das Spielzeug des Jahres:hier
Wie der Ex-Kriegsminister des Bush-Regimes dafür sorgte, ein Klima der Angst und der Bedrohung zu schüren, wurde jetzt anhand einiger Memos, die der "Washington Post" zugespielt wurden, deutlich Donald Rumsfeld forderte seine Mitarbeiter, eine Bedrohungs-Atmosphäre anzuheizen: "Keep elevating the threat" heißt es in einer Anweisung im April 2006: "Talk about Somalia, the Philippines etc. Make the American people realise they are surrounded in the world by violent extremists . An anderer Stelle heißt es: "Link Iraq to Iran. Iran is the concern of the American people, and if we fail in Iraq, it will advantage Iran."
Das Weisse Haus ließ zwar eiligst verkünden, dass diese psychologische Terror-Kampagne nicht den Vorstellungen des Präsidenten entspricht - wie sich Bush anders als mit derlei Propaganda seit Jahren im Sattel halten kann wurde indessen nicht mitgeteilt. Dass allerdings ein Organ wie die "Washington Post" solche desavouierenden Interna der Regierung publiziert, zeigt wohl, dass das finale Bush-Bashing langsam aber sicher auch den US-Mainstream erreicht. Bis das im dumpfen Deutschland angekommen ist, wo Anti-Deutsche, Broder-Brigaden und andere Kriegshetzer noch fleißig der Rumsfeld-Agenda folgen, wird es, wie bei jedem Trend aus Amerika, aber noch etwas dauern...
Bei einer Umfrage unter 4.000 Briten, wen sie für das größte lebende Genie halten, erhielt Albert Hofmann, der Entdecker des LSD, die meisten Stimmen - zusammen mit Computerwissenschaftler und "Interneterfinder" Tim Berners-Lee. Auf den weiteren Plätzen folgen der Finanzmagnat George Soros, der Simpsons-Schöpfer Matt Groening, der Dichter Dario Fo und der Astrophysiker Steven Hawking.Unter den Top 100 befindet sich nur ein Sportler (Muhamad Ali) der seinen 43. Platz mit Bill Gates sowie überraschenderweise dem Leibhaftigen unserer Tage, Osama Bin Laden, teilt. Mehr über die Genies in einem Bericht des "Guardian" und hier.
Viele der dort gelisteten genialen Wissenschaftler, Künstler und Zeitgenossen kenne ich nicht einmal vom Namen, doch dafür habe ich das große Glück, mit der Nr. 1 befreundet zu sein. Albert Hofmann feiert im Januar seinen 102. Geburtstag und als ich ihn unlängst am Telefon fragte, wie es ihm geht meinte er: "Na ja, man ist keine 90 mehr, aber sonst geht's mir gut." Seine körperliche und geistige Fitness ist phänomenal: er liest Sachbücher und Literatur, nach wie vor ohne Brille, ist über Zeitungen und Fernsehen stets auf dem Stand des Weltgeschehens und ermüdet auch bei langen konzentrierten Gesprächen nicht. Eine bessere Werbung für das verbotene (und bei unsachgemäßem Gebrauch tatsächlich gefährliche) LSD als diesen strahlenden, hellwachen Weisen kann es nicht geben. Im Januar 2006 habe ich mit Roger Liggenstorfer das Buch "Albert Hofmann und die Entdeckung des LSD" (AT-Verlag) herausgegeben, in dem seine Texte und Vorträge aus den letzten beiden Jahrzehnten versammelt sind - sowie ein langes Interview, das wir mit dem "Welt-Genie Nr.1"vor seinem 100. Geburtstag führten. (Auszüge hier.)
Kann man in kurzer Zeit zweimal mit einer Tonnen-Ladung Kokain erwischt werden, ohne von Polizei und Justiz zur Rechenschaft gezogen zu werden ? Aber sicher doch - wenn die Flugzeuge denselben Tarnfirmen gehören, mit denen die CIA ihre "Folterflüge" absolviert. Seit Daniel Hopsicker die Biographie Barry Seals, des "Iran-Contra"-Chefpiloten und (seinerzeit) größten Drogenschmugglers der USA geschrieben hat - Barry And The Boys - kennt er sich mit illegaler Fliegerei bestens aus. Und er hat auch beim jüngsten Fund von vier Tonnen Koks in einem in Florida zugelassenen Learjet mal wieder dieNase vorn.
Großschriftsteller und Aushilfshausmeister: Helmut Höge wird heute 60.
Als Träger der "Benno Martini Medaille für sauberen Journalismus" hat Helmut Höge bereits die höchste Auszeichnung erhalten, die die Branche zu vergeben hat. Dem wäre heute zum 60. Geburtstag des taz-Autors und Aushilfshausmeisters nichts hinzuzufügen, außer vielleicht der Hinweis, dass "Benno Martini" Mitte der 80er-Jahre eine Aldi-Käseschachtel zierte und als Preis vom "taz-Sommerloch-Team" erfunden worden war.
Mehr als einen solchen Nonsens-Preis, der die stete Selbstbeweihräucherung des lügenden Gewerbes persifliert, hätte das Sommerloch-Teammitglied Höge auch gar nicht angenommen. Denn es gibt wohl kaum einen deutschsprachigen Autor, der sein Licht derart begeistert unter den Scheffel stellt wie C. Sciolti, P. Acerbo, A. Mijn Jong, Helke Schwan oder eines der vielen anderen Pseudonyme, die Höge seit über 30 Jahren für seine Publikationen nutzt.
In der Trilogie "Neues Lotes Folum (NLF)", die als "Zeitschrift für die Poesie und die Revolution" 1975 ff. erschien, stehen zwar viele Namen im Inhaltsverzeichnis, doch außer Beiträgen von Paul Feyerabend, George Bataille oder Alfred Sohn-Rethel stammen alle Texte von der "Necrophiliacs Liberation Front", hinter deren zahlreichen "Ortsgruppen" wiederum niemand anderes als der Autor Höge steckte.
Ab 1984 veröffentlichte Höge als "Agentur Standard Text" den Endlosroman "Vogelsberg", und er stand auch hinter der Endlosrecherche "Babelsberg" (1991), deren Autor als "Bismarc Media" firmierte. Den Namen hatte sich Höge von seinem Vogelsberg-Freund Jörg Schröder geborgt, der als "März"-Verleger Ende der 60er eine gleichnamige Agentur zur Nichtdurchführung großspuriger Pläne gegründet hatte.
Eine solche "Akademie für Nichts", bei der ja das Verschwinden des Autors zu den Grundtugenden gehörte, wäre ideal für einen wie Höge, der sich für fast alles interessiert und zu jedem Thema mehr weiß als die meisten anderen Intellektuellen - und seien es schöne Geschichten oder unkorrekte Witze.
Sich schreibend bewegen "wie eine Ratte im Schilf", als Autor zu arbeiten, "wie eine Maus ihr Loch buddelt", dieses Deleuzesche Motto des Kleinwerdens zitiert Höge nicht nur häufig, er praktiziert es auch: er arbeitete als Zoogehilfe, Landwirtschaftsknecht und US-Dolmetscher, er wanderte im "Deutschen Herbst" 1977 mit seinem Pferd Leinchen, das er nie ritt, von Bremen nach Italien, er mistete nach der Wende ein Jahr die Ställe einer Rinder-LPG in Brandenburg aus. Er begleitete als Klassenkämpfer die Abwicklung der DDR-Betriebsräte und andere Treuhand-Schweinereien, veröffentlichte in seiner Eigenschaft als Widerstandsexperte und Flittchenforscher den Band "Wölfe, Partisanen und Prostituierte" und als Kartell- und Monopolkenner "Das Glühbirnenbuch" sowie zuletzt als Symbiose-Spezialist - zusammen mit Cord Riechelmann und Peter Berz - den "Anti-Darwin". Nebenbei entdeckte er noch junge Russen für die deutsche Literatur, hilft Mongolen zu mehr Beweglichkeit mit ihrer ZeitschriftNomad und dient der taz alljährlich im Sommer - sowie ganzjährig in seinem Blog auf taz.de - als Aushilfshausmeister.
Und damit jenem Blatt, das er wie kein anderer Autor als Leuchtturm geprägt hat - etwa seit 1993 durch fast 600 "Normalzeit"-Kolumnen auf den Berlin-Seiten der taz. Auch wenn der Name Höge in den ersten zehn Jahrgängen der taz gar nicht auftaucht, war er von Anfang an dabei. Mit Herz, Hand und Hirn. Und hätten ihn nicht die Redakteure ebenso von Anfang an seinem ärgsten Feind - der Zeilenbegrenzung - unterworfen, wer weiß, ein universeller Kopf und permanenter Schreiber wie Höge hätte als Wirtschaftskorrespondent, Stadtsoziologe, Kulturkritiker und Kolumnist auch diese Zeitung vermutlich ganz alleine schreiben können.
Deshalb wäre - nachdem die Redaktion in der Vergangenheit schon öfter für einen Tag das Ruder an "Schriftsteller", "68er" oder gar "Feinde" übergeben hat - eine "Aushilfshausmeister"-taz eigentlich überfällig. Schon um ihr Autoren-Urgestein zum Geburtstag in einem seiner sauber journalistischen Leitmotive schwelgen zu lassen: "Its only for the Zeilenhonorar, but I like it."
Dass die sauerländischen Wasserstoffperoxid-Bomber - “Terror-Fritz” und seine Freunde – stets unter den wachsamen Augen von Polizei und Verfassungschutz Al Qaida spielen durften, ist schon länger bekannt. Dass sie dazu in einem Multi- Kultur-Haus in Neu-Ulm von einem islamistsichen Prediger, dem Ägypter Yehia Yousif angeleitet wurden, ist ebenfalls schon berichtet worden. Noch nicht den Weg in den Mainstream der Nachrichten hat indessen gefunden, dass es sich bei dieser grauen Eminenz der Neu-Ulmer Multi-Kultur um einen langjährigen Mitarbeiter des Verfassungschutzes . handelt. Schöne “Haßprediger” sind mir das…und fast könnte man meinen, dass man ihnen aus denselben Gründen nicht das Handwerk legen kann wie den V-Leuten im NPD-Vorstand. Dasselbe scheint auch für die “Islamische Jihad Union” zu gelten, der sich die teutonischen Konvertiten angeschlossen haben sollen. Dass dieser Verein, der in Usbekistan beheimatet sein soll, eine Propaganda-Erfindung ist, hatte der ehemalige britische Botschafter in Usbekistan, Craig Murray, zwar schon vor zwei Jahren enthüllt ; jetzt sind aber auch der WDR und der Verfassungsschutz selbst dahintergekommen , dass mit dieser Wickelmützen-Union etwas nicht stimmt. Wer aber ist dann für die Steuerung dieser teutonischen Terrorzelle verantwortlich ? Zur Beantwortung dieser Frage sei der vorsichtige Hinweis gestattet, woher der erste Tip kam, der dann zu diesem großen Anti-Terror-Fahndungserfolg führte, mit dem uns, SSchäuble sei Dank, ein gigantisch gefährlicher Anschlag erspart blieb. Es waren, so die Tagesschau, “US-Geheimdienste”.
Wie es derzeit aussieht, wird Julia Timoschenko aus den Wahlen in der Ukraine als Siegerin hervorgehen, und im zweiten Anlauf wohl zur ersten Mafiabraut auf einem Präsidentenposten. Zur Erinnerung hier noch mal der Blogeintrag vom 2.Dezember 2004 über die "Gasprinzessin":
„Ikone des Widerstands“, „Heldin der Opposition“, „Prinzessin der Revolution“ – die Medien überschlagen sich gerade mal wieder im Hochjubeln einer politischen Figur, die als Heilsbringerin und Passinonara der Ukraine aufgeblasen wird. Die Töne erinnern fatal an den Sound, mit dem unlängst in den USA mit Achmed Chalabi ein verurteilter Finanzbetrüger zum Retter des Irak stilisiert werden sollte. Mit Julia Timoschenko wird nun erneut eine „demokratische“ Oppositions-Kandidatin auf den Schild gehoben, gegen deren kriminelle Aktivitäten sich Chalabis Bankschwindel vergleichsweise bescheiden ausnimmt. Ihr Patron, der einstige ukrainische Premier Pavlo Lazarenko, wurde in den USA verurteilt, 613 Millionen $ des Weltwährungsfonds (IMF) außer Landes geschafft und gewaschen zu haben; außerdem, so schrieb die „Financial Times“ erhielt Lazarenko „mindestens 72 Millionen an Bestechungsgeldern vom Gasimporteur UESU. Im Gegenzug half Lazarenko der UESU eine der führenden Unternehmen der Ukraine mit einem Jahresumsatz von 10 Milliarden $ zu werden.“ Geleitet wurde die UESU von niemand anderem als Julia Timoschenko, als Chef der ukrainischen Zentralbank firmierte zu dieser Zeit Viktor Juschtschenko, dem der IMF später in einem Gutachten bescheinigte, den Währungsfonds systematisch getäuscht zu haben. Einer Verurteilung entging er ebenso wie Julia Timoschenko, die nur kurz verhaftet wurde, sich aber – mittlerweile die reichste Frau der Ukraine – erfolgreich als „politische Gefangene“ positionieren konnte und straflos davon kam. Jetzt steht die kurzfristig erblondete Oligarchin – „Ihren geflochtenen Haarzopf hat sie wie einen Heiligenschein um das Haupt gewunden“ (Tagesspiegel) – gleichsam vor der Heiligsprechung. In seinem Buch „Casino Moscow“ (2001) schreibt der Autor Matthew Brzezinski über seinen Besuch bei der „11 Milliarden Dollar Frau“
"...she was guarded by an entire platoon of ex-Soviet special forces bodyguards. She once sent a plane to collect Brzezinski from Moscow, fly him to Dnipropetrovsk to meet her for lunch, and drop him off back at Moscow in the evening. When Brzezinski said he didn't want to tie up the company plane, Tymoshenko said: "Don't worry. I have four of them." According to Brzezinski, as a result of Lazarenko's patronage, "Tymoshenko gained control over nearly 20% of Ukraine's gross national product, an enviable position that probably no other private company in the world could boast."
Keine Frage, Prinzessin Julia ist eine der coolsten Ganovinnen der Gegenwart – und keine Frage auch, dass sie mit einem Milliardenkapital im Rücken Eindruck auf die „Kollegen“ im Westen macht, denen sie das Spielfeld in der Ukraine öffnen will. Und kein Wunder, dass die Konkurrenz im heimischen Groß-Gangstertum ihre Argus-Augen auf die coole Prinzessin wirft, die Revolutionärin spielt. Blonde Heldin, finstre Russen-Patriarchen, smarte Ami-Oligarchen… fehlt nur noch Schwarzenegger mittenmang und Hollywood könnte die Schmonzette übernehmen!
“Welche Bücher hast du dieses Jahr gelesen, bring mich mal auf den Stand”, bat ein Freund, der längere Zeit unterwegs war. Gar nicht so leicht, wenn man keine Leselisten oder Tagebuch führt. Aber vor ein paar Wochen habe ich aus Platzgründen etwa 500 Bücher zum Antiquar gebracht und vor ein paar Tagen die Neuanschaffungen, die sich auf dem Boden stapelten einsortiert und deshalb gerade einen halbwegs guten Überlick. In die Abteilung ‘leichte Muse’wanderte der neueste Harry Potter, den ich als Fan natürlich vorbestellt und nach drei Tagen verschlungen hatte, außerdem 4 oder 5 Thriller von Lee Child, die sehr spannend waren, anders als John Le Carrés “A Perfect Spy”, den ich noch nicht kannte, aber eigentlich nur aus Respekt vor dem Meister zu Ende las. Ähnlich ging es mir mit Neal Stephensons “Quicksilver”. Von Tom Wolfe lese ich seit “Electric Cool Aid Acid Test” alles, das Thema seines letzen Romans “Ich bin Charlotte Simmons”, die Geschichte eines naiven College-Girls und der Dumpfbackigkeit sogenannter Elite-Colleges, interessierte mich eigentlich überhaupt nicht, aber Wolfe schreibt einfach klasse und so schaufelt man die 950 Seiten ratz fatz runter…
Sachbücher: Webster Tarpleys “9/11 Synthetic Terror – Made in USA”, das Buch ist unbedingt lesenswert, auch wenn mir Webster’s emails öfter mal ein bißchen zu alarmistisch sind. William Blums “Rogue State” legt den Standard, den die USA an Schurkenstaaten anlegen, an das US-Imperium selbst an – und kommt zu vernichtenden Ergebnis. Das neueste Werk von Greg Palast – “Armed Madhouse” – dröselt die Fraktionen der aktuellen US- Machtelite auf: die Neocons, die die OPEC zerschlagen wollen, Big Oil, das dieses Monopol um Himmels Willen erhalten will – und Dick Cheney, der auf beiden Seiten spielt. Das alles prima geschrieben und dokumentiert, von dem groben Faux Pas in Sachen 9/11 – Palast hält Osama und die 19 Höhlenmenschen nach wie vor für die alleinigen Täter - einmal abgesehen. “Die taz – eine Zeitung als Lebensform” von Jörg Magenau war für mich als taz-Veteran natürlich besonders spannend – und ich finde, der Autor hat die Konfliktlinien, die dieses Projekt von Anfang an begleiteten, sehr gut nachgezeichnet. Einige Kollegen von einst finden das überhaupt nicht und das Buch “unmöglich”, doch wenn es nach ihnen gegangen wäre – die meisten Redakteure plädierten in der großen taz-Krise 1990/91 gegen die Gründung der Genossenschaft und für den Verkauf an einen Großverlag – gäbe es die taz heute mit ziemlicher Sicherheit gar nicht mehr. So aber ist sie immer noch eine unverzichtbare Bereicherung der Zeitungslandschaft, und der älteste und stabilste Alternativbetrieb in Deutschland.
Um ein weiteres meiner Lieblings-Medienprojekte – das Whole Earth Netzwerk in San Francsico – geht es in dem Buch von Fred Turner “From Counterculture to Cyberculture – Stewart Brand, The Whole Earth Network and the Rise of Digital Utopianism.” Das lese ich im Moment, quasi als Fortsetzung von John Markoff: “What the Dormouse Said: How the Sixties Counterculture Shaped the Personal Computerindustry”, der 2005 erschienen sehr empfehlenswerte Geschichte der Hippies, die den PC “erfanden”.
Außerdem auf dem Nachttisch: Max Otte: “Der Crash kommt” (Ja, ja, dass er kommen muß weiß jede(r), aber wann, wo und wie weiß auch Otte nicht .) Plotin: “Ausgewählte Schriften” (Schöne Reclam-Ausgabe, überhaupt: Platon und die Neuplatoniker sind philosophisch das einzig Spannende, wenn irgendwo Aristoteles draufsteht, oder jemand sich auf ihn beruft: forget it!) Und dann noch die wunderbare Zweitausendeins-Neuausgabe von Douglas Adams “Anhalter…” mit Zeichnungen von Freund Seyfried, da les ich mich zum dritten oder vierten Mal irgendwo rein…und gleich wieder fest.
Über die Diffamierungen in einer Ausstellung des "Zentrums für Antisemitismusforschung" der TU Berlin hatte ich am 20. August in diesem Blog bereits berichtet. Mittlerweile haben die Verantwortlichen - Prof. Wolfgang Benz, der Leiter des Instituts und die Kuratorin der Ausstellung, Dr. Juliane Wetzel - ihre denunzierenden Falschbehauptungen entfernt. Auch Gerhard Wisnewski hat mittlerweile eine Unterlassungserklärung erhalten und berichtet darüber auf seiner Website.Drei Wochen lang haben diese wissenschaftlichen "Forscher" uns mit einem aus der Luft gegriffenen Zitat in eine Reihe mit Faschisten, Nazis und Antisemiten gestellt, obwohl sie schon bei der Eröffnung darauf hingewiesen wurden, dass es sich um eine Falschbehauptung handelt. Einen Widerruf am Ort der Ausstellung - dem Lichthof des Auswärtigen Amts - wie ihn mein Anwalt (und auch der Gerhard Wisnewskis) fordern, ist bisher aber nicht erfolgt, weshalb der Fall auch noch nicht beendet ist.
Andrew Meyer (21), Student an der Universität Florida, fragte John Kerry, der an der Uni einen Vortrag gehalten halte, warum er nicht Präsident werden wollte, obwohl er doch die letzten Wahlen gewonnen hätte und Bush's Manipulation der Wahlcomputer erwiesen sei. Er wurde daraufhin von fünf Polizisten überwältigt, mit einem Taser mißhandelt und eingesperrt. Das Video zeigt was geschieht, wenn man im ehemaligen "Home Of The Free" heute die falschen Fragen stellt - hier - weitere Informationen hier.
Wer ermöglicht die größte Heroinschwemme aller Zeiten ? Richtig - es sind die Militärs der USA, Großbritanniens und der deutschen Bundeswehr, die mit dem Geld ihrer Steuerzahler dafür sorgen, dass in Afghanistan soviel Heroin produziert wird wie nie zuvor. Vor der Invasion des Landes wurde in Afghanistan nur Mohn angebaut und Opium exportiert, jetzt verarbeiten große Fabriken den Rohstoff zu Heroin. Die Kolonnen schwarzer Jeeps, die den begehrten Stoff dann über Usbekistan Richtung Westen transportieren, werden an der Grenze nicht kontrolliert - an dem hochmodernen, mit EU-Geldern finanzierten Kontrollequipment zur Eindämmung des Drogenhandels werden sie vorbeigewunken.
Darüber schreibt der ehemalige britische Botschafter in Usbekistan, Craig Murray, der dieses Treiben von 2002 bis 2004 beobachtet hat, in einem erhellenden Artikel, den man jedem Knallkopf, der mehr Truppen für Afghanistan fordert, um die Ohren schlagen müßte.
Zudem nennt Murray auch erstmals ein nachvollziehbares Motiv für den in Lodon vergifteten Ex-KGB-Agenten Litvinenko:
"My knowledge of all this comes from my time as British Ambassador in neighbouring Uzbekistan from 2002 until 2004. I stood at the Friendship Bridge at Termez in 2003 and watched the Jeeps with blacked-out windows bringing the heroin through from Afghanistan, en route to Europe.
I watched the tankers of chemicals roaring into Afghanistan.
Yet I could not persuade my country to do anything about it. Alexander Litvinenko – the former agent of the KGB, now the FSB, who died in London last November after being poisoned with polonium 210 – had suffered the same frustration over the same topic.
There are a number of theories as to why Litvinenko had to flee Russia. The most popular blames his support for the theory that FSB agents planted bombs in Russian apartment blocks to stir up anti-Chechen feeling.
But the truth is that his discoveries about the heroin trade were what put his life in danger. Litvinenko was working for the KGB in St Petersburg in 2001 and 2002. He became concerned at the vast amounts of heroin coming from Afghanistan, in particular from the fiefdom of the (now) Head of the Afghan armed forces, General Abdul Rashid Dostum, in north and east Afghanistan.
Dostum is an Uzbek, and the heroin passes over the Friendship Bridge from Afghanistan to Uzbekistan, where it is taken over by President Islam Karimov's people. It is then shipped up the railway line, in bales of cotton, to St Petersburg and Riga.
The heroin Jeeps run from General Dostum to President Karimov. The UK, United States and Germany have all invested large sums in donating the most sophisticated detection and screening equipment to the Uzbek customs centre at Termez to stop the heroin coming through.
But the convoys of Jeeps running between Dostum and Karimov are simply waved around the side of the facility.
Litvinenko uncovered the St Petersburg end and was stunned by the involvement of the city authorities, local police and security services at the most senior levels. He reported in detail to President Vladimir Putin. Putin is, of course, from St Petersburg, and the people Litvinenko named were among Putin's closest political allies. That is why Litvinenko, having miscalculated badly, had to flee Russia.
I had as little luck as Litvinenko in trying to get official action against this heroin trade. At the St Petersburg end he found those involved had the top protection. In Afghanistan, General Dostum is vital to Karzai's coalition, and to the West's pretence of a stable, democratic government." Weiter hier.
Auch wenn es wohl verlorene Liebesmüh’ ist, den Rücktritt von Bush und Darth Vader Dick Cheney zu fordern, hat Webster Tarpley noch einmal alle Argumente dafür zusammengefaßt – und meint, dass es höchste Zeit wird, weil sonst ein synthetischer Terroranschlag alsbald einen Krieg mit Iran entzünden würde: IMPEACH OR FACE A NEW ROUND OF SYNTHETIC TERROR THIS SUMMER TO KICK-START THE WAR IN IRAN .
Nicht mehr verantwortlich gemacht für solchen Fake-Terror kann freilich der “Top-Al Qaida-Mann” im Irak, ein Mann namens Abu Omar Baghdadi – denn den gibt es gar nicht. Wie das US-Militär kürzlich meldete, wurde dieser Abu erfunden und die Rolle mit einem Schauspieler besetzt, um dem Terrorismus : “ein irakisches Gesicht” zu geben:
"The front organization was aimed at making Iraqis believe that Al Qaeda in Iraq is a nationalistic group."
Sichtlich konsterniert von dieser Nachricht bekundet Märchenonkel Yassin, bei Spiegel-Online zuständig für das Spinnen von Al Qaida-Garn: “Es gibt also mehr als ein Dilemma beim Umgang der Mitteilung der US-Armee. Anfangen kann man nichts mit ihr .” Denn wenn man etwas mit ihr anfangen würde käme man schnell auf den Trichter, dass dieser Abu nicht der einzige ist, der erfunden wurde, um dem Terrorismus “ein Gesicht” zu geben – und müßte aufhören, die Verschwörungstheorie von Osama und den 19 Räubern als Tatsache zu verkaufen. Und wo kämen wir denn da hin….?
Unterdessen hat das Bush-Regime sicher gestellt, dass Proteste gegen derlei Fake-Terror und den Krieg im Irak insgesamt verhindert werden: das Eigentum von US-Bürgern, die “die Stabilisierungsbemühungen im Irak behindern”, kann ab sofort beschlagnahmt werden. Wer gegen den Krieg im Irak ist muß also damit rechnen, dass sein Vermögen, sein Haus und sein Auto beschlagnahmt werden. Mehr zur “Executive Order: Blocking Property of Certain Persons Who Threaten Stabilization Efforts in Iraq” hier und hier.
Update: In der ersten Version dieses Beitrags hat es so geklungen, als ob das US-Militär zugegeben hätte, diesen Abu selbst erfunden zu haben. Das ist oben jetzt korrigiert - ändert aber nichts an der Tatsache derlei dubiose Figuren permanent und am laufenden Band zu Propagandazwecken benutzt werden - allen voran die Phantome Osama Bin Laden und Khalid Scheich Mohamed.Mehr dazu bei Google unter "Scheichegal"...
So lauten die letzten Worte in Stanley Kubricks grandiosem Film "Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte die Bombe zu lieben" (1964) - und der Bombenliebhaber Dr.Strangelove erhebt sich aus dem Rollstuhl. Zwar hat unser amtierender Darsteller seinen rechten Arm noch unter Kontrolle - der Strangelove im Film muß ihn immer wieder bremsen, weil er sich automatisch zum Hitlergruß hebt - und er heißt auch nicht Peter Sellers sondern Dr.Schäuble; aber jetzt ist er wie im Film von einem besonnenen Präsidenten zurückgepfiffen worden - unser präsidialer Sparkassendirektor Horst Köhler als perfekter Merkin Muffley, "bescheiden, besonnen und offenkundig leicht überfordert" (Wiki) - doch dass Dr.Seltsam Schäuble am Ende seiner irren Performance wieder aufsteht und "Mein Führer, ich kann wieder gehen!" sagt, das wäre dann doch der perfekte Abgang für den wahnsinnigsten Rollstuhlfahrer seit Dr.Strangelove...
"Anti-Terror-Einfälle jetzt schon voller Erfolg" meldet das Sicherheits-Fachblatt Titanic:
"Kurz nach Bekanntgabe von Schäubles neuesten Anti-Terror-Einfällen zeichnen sich bereits erste Erfolge im Kampf gegen Verdächtige ab. So wurden schon mehrere Urlauber durch gezielte Kopfschüsse außer Gefecht gesetzt (Schäuble: "akuter Tourischmusverdacht"), außerdem sind ein frisch operierter Krankenhauspatient mit Kopfverband ("verdächtiger Turban"), Wolfgang Thierse auf dem Weg in die Sommerpause ("Bartträger mit Bomben-Rollkoffer") und ein Monteur, der sich unter ein kaputtes Auto gebückt hatte ("betender Fanatiker") von Sicherheitskräften vorsorglich in die Luft gesprengt worden. Ferner wurde eine Seniorengruppe, die auf der Wuppertaler Kirmes eine Fahrt mit der dortigen fantastischen Berg- und Talbahn unternehmen wollte, von der Bundeswehr unter Beschuß genommen (Schäuble: "Fanatische Berg-Taliban getarnt als fantastische Berg- und Talbahn"), und schließlich wurden dutzende ausrangierter Telefonzellen in U-Haft genommen ("vermutlich verdeckte Zellen, Teile eines Netzwerkes") und ca. 33 Mio. Notebooks beschlagnahmt und gegen unbedenkliche mechanische Registrierkassen ("aber ohne Internetanschluß") ausgetauscht."
Diese Zeichnung, die der Kollege Gerhard Seyfried gestern in seinem Zeichenblog veröffentlichte, ist vor 31 Jahren entstanden. Als damals die "Terrorismusgefahr" dazu herhalten sollte, den Rechtsstaat in einen Polizeistaat zu verwandeln, ging eine breite Protestwelle durchs Land. Heute, wo ein traumatisierter, durchgeknallter Innenminister noch viel weitergehende Maßnahmen fordert, regt sich außer ein paar Bloggern niemand mehr darüber auf. Dass ein Minister, der derartige Vorschläge macht, das Land mehr gefährdet als jeder Terrorist, und schleunigst aus dem Amt entfernt werden muß.... ach nö, soweit woll'n wir mit der Kritik nun doch nicht gehn. Großmedien und Parteien bezeichnen Schäubles Polizeistaatswahn als "Vorschläge" und runzeln allenfalls ein bißchen die Stirn.
Dass Psychiater ein bißchen verrückt sein und Gendarme etwas vom Räuberhandwerk verstehen sollten ist ebenso selbstverständlich wie die für alle Branchen seit jeher geltende Regel “Die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche”. Was aber tun mit einem Doktor der Jurisprudenz, der das Grundgesetz als Kladde begreift, in der nach Gusto gestrichen,. erweitert und rumgeschmiert werden kann ? Was tun mit einem Innenminister, dem jede innere Sicherheit abhanden gekommen ist und der wie ein durchgeknallter Paranoiker agiert ? Was tun mit einem Hysteriker, der gebetsmühlenartig von Deutschland “im Fadenkreuz des Terrors” fabuliert, aber außer dem Theater um ein paar dilletantische “Kofferbomber” keinerlei Fakten für seine Horrorvisionen anführen kann ? Was tun mit dem überlebenden Opfer eines politischen Attentats, das seine persönliche Panik nun kraft Amtes auf ein ganzes Land und 80 Millionen Einwohner projiziert ? Was tun mit einem rastlosen Ehrgeizling, der nie die Nr. 1 wurde, und sich deshalb von seinem Posten im zweiten Glied permanent nach vorn spielen muß ? Was tun mit einem derart Besessenen, der seine Wichtigkeit als Sicherheitsminister nur mit Panikmache und Angstpolitik unterstreichen kann, weil er ansonsten nur für Rauchverbote in Einbahnstraßen zuständig wäre ?
Keine Frage: der Mann ist verrückt. Und wie geht man mit Verrückten um ??? Na also! Man muß verhindern, dass es weiter mit ihnen umgeht. Was den Minister unseres Inneren betrifft bleibt nur eins: wir müssen den guten Wolfgang einfach an die Wand lieben!
Dass es sich bei den jetzt veröffentlichten “Familienjuwelen” der CIA um alte Hüte handelt, die keinem mehr wehtun, hatten wir hier schon kurz angemerkt. Michael Schwartz weist noch einmal darauf hin, was diese Pseudo-Enthüllungen eben nicht enthüllen:
“And there is one thing that the "family jewels" will not reveal: how this decades-long criminal history has impacted international politics. Here is a simple summary: most of the world's current man-made disasters are in some way or another "blowback" from past crimes committed by the CIA and its brethren in the "intelligence," "security," or "defense" apparatuses of the United States government. Sadly, this includes (of course) the wars in Iraq and Afghanistan, also the multiplex crises in the rest of the Middle East, Africa, Latin America, South Asia, East Asia and...wherever. A good way to see this is to read Roger Morris' beautifully presented history three part history of the CIA on TomDispatch, which focuses on the ways in which Secretary of Defense Robert Gates shaped and was shaped by his career in the CIA.”
Die lesenswerte dreiteilige Geschichte über den amtierenden Verteidigungsminister und seine CIA-Karriere findet sich hier ( Teil 1 , Teil 2 , Teil 3 )
“Die CIA bringt Dekaden schmutziger Wäsche ans Licht” berichtet die Washington Post– doch die Leichen aus dem Keller, die da enthüllt werden, sind uralt, sie betreffen nur den Zeitraum von 1953- 1975. Dass die Dokumente, die kommende Woche veröffentlicht werden sollen, die “schlimmsten Mißbrauchsfälle” der CIA-Geschichte enthalten, wie die WaPo meint, klingt ein bißchen so, als würden seitdem keine Schweinereien mehr vorkommen. Und vielleicht ist eine solche Ablenkung auch der Sinn der Übung, mit der jetzt jahrzehntelang zurückgehaltene Dokumente ans Licht gebracht werden – die ollen Klamotten schaden niemandem mehr, und werden Historiker und Journalisten eine Weile beschäftigen. Immerhin dürften etwa Details darüber, wie massiv Ende der 60er Jahre die US-Friedens,- und Bürgerbewegung infiltriert wurde, Schlüsse auf das zulassen, was heute in dieser Richtung passiert. Und auch über den 11. September 1973 könnte man einiges erfahren, als die CIA den “regime change” in Chile arrangierte, den demokratischen Präsidenten Allende ermorden ließ und den Faschisten Pinochet an die Macht brachte. Mit Informationen über den 11. September 2001 – und den Details über Aufzucht und Pflege von CIA-Pflänzchen wie “Al Qaida” – wird nach dieser Veröffentlichunsgpraxis dann ab ca. 2040 zu rechnen sein…
“Vor zwei Jahren hat es geheißen: Wir sollen den Krieg nicht in die Diskussion mit reinbringen. Wir sollen uns nur auf Armutsbekämpfung konzentrieren. Aber ich sage: Wir müssen den Krieg hier mit reinbringen. Denn ohne Frieden kann es auch keine Armutsbekämpfung geben.”
So der alternative Nobelpreisträger Walden Bello in seiner Rede am Samstag in Rostock. Die Deutsche Presse Agentur machte daraus:
“Wir müssen den Krieg in die Demonstration tragen, mit friedlichen Mitteln erreichen wir nichts”
… und der Spin von den zum Krieg aufrufenden Chaoten verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Wer Blogs las oder sich im Netz informierte konnte das Zitat schnell als Fälschung entlarven – doch dpa sah sich erst drei Tage später genötigt, den “Fehler” richtigzustellen. Genug Zeit also für die Journallie, den “Schwarzen Block” zur Mega-Staatsbedrohung hochzujazzen.
Stefan Niggemeier hat die Chronologie dieser Falschmeldung dokumentiert: hier
Während George W. Bush unbeschadet auf dem Rostocker Flughafen landete und statt in das Kriegsverbrechergefängnis nach Den Haag ins Kempinski nach Heiligendamm eskortiert wurde – während also gemeingefährliche Kriminelle auf Kosten der Steuerzahler in feinen Ostseebädern hofiert werden - echauffieren sich die deutschen Medien lustvoll über die”Gewalt” militanter Demonstranten. Dass der G8-Häuptling Bush für den Tod hundertausender Menschen im Irak verantwortlich ist, den er unter Vortäuschung falscher Tatsachen überfallen hat und besetzt hält – derlei massenmörderische Gewalt gilt dem Medienbordell als vernachlässigbare Größe. Ein paar Polizisten mit blauen Flecken hingegen wurden seit Samstag als “433 zum Teil Schwerverletzte” kolportiert – tatsächlich liegt wohl nur ein einziger Polizist (mit einer Gehirnerschütterung) im Krankenhaus. Bei den anderen Ordnungshütern, die angeblich zum Opfer einer der “Orgie der Gewalt” wurden, hatten die Krankmeldungen scheinbar kaum schwerwiegendere Ursachen wie bei den acht Beamten, die sich wegen Wasserpistolen-Angriffen in stationäre Behandlung begaben. Sie waren von der Spaßtruppe “Clown’s Army” mit “Pustefix” angeriffen worden. Weil sie sich im Krankenhaus untersuchen ließen, gelten auch diese Opfer von Seifenblasen in der Statistik als “Schwerverletzte”…
Von den G-8-Krawallen in Genua ist bekannt und dokumentiert, dass einige schwarz gekleidete “Autonome” als Provokateure und Eskalationsagenten im Auftrag der Polizei aktiv waren. Dass auch in Rostock, wo eine friedlich verlaufende Demonstration plötzlich und ohne sichtbaren Anlaß extrem eskalierte, solche agents provocateurs am Weke waren – darauf deuten zwei Augenzeugenberichte hin:
“Recht mittig in der Demo laufend, hinter DiDiF und vor anderen Linken, griff eine auf 'autonom' getrimmte Gruppe ausnahmslos ueber 1,90 Meter grosser Maenner eine seitlich stehende Gruppe Robocops an. Die Demonstration war bis hierher voellig friedlich verlaufen und auf die ueblichen provozierenden Drohgebaerden der Polizei wurde seitens der Teilnehmer nicht eingegangen.
Diese offensichtlich geplante Aktion, um Gewalt in die Demo zu bringen, geht definitiv auf das Konto der Staatsmacht.
Zum einen war die Gruppe, wie bereits beschrieben, sehr homogen: Maenner zwischen 25 und 35 Jahren, allesamt sehr gross.
Zum anderen trugen saemliche Mitglieder dieser Gruppe VOELLIG NEUE Kleidung, auf 'autonom' getrimmt -- es war auf den ersten Blick zu erkennen, dass diese Klamotten brandneu aus dem Kaufhaus stammten, und zwar bei allen Mitgliedern dieser Gruppe.
Des Weiteren wurden die Steine vorab sehr offensichtlich praesentiert, d.h. sie waren bereits als Wurfgeschoss vorhanden und es wurde nicht damit hinter dem Baum gehalten. (Kein realer Steinewerfer setzt sich angesichts der massiven Polizeipraesenz dermassen auf den Praesentierteller).
Ferner war unter der fuer Schwarze Block-Mitglieder inkorrekt zu legeren Kleidung Koerperschutz erkennbar; jeder, der bereits auf einer Demo war, weiss, dass man so von der Polizei NICHT in die Demo gelassen wird.” Weiter hier
In Rostock aber offenbar doch – während in Berlin seit Jahrzehnten vor jeder Großdemo schon auf den Zufahrtsstraßen und U-Bahnhöfen scharfe Kontrollen auf Wurfgeschosse und in Sachen “Vermummungsverbot” stattfinden, gab es das in Rostock nicht: “”Es fing damit das es seltsamerweise keine Vorkontrollen gab.”.
Das ist in der Tat merkwürdig, und so konnte es wohl dieser Gruppe von schlecht getarnten “Autonomen” gelingen, die Polizei herauszufordern, die ganze Demo aufzumischen - und dem wohl gerüsteten schwarzen Block den Anlaß zu liefern, sich mit Gewalt zu wehren.
Zu Beginn der "G 8"-Woche ein Text aus meinem neuen Buch "Cogito Ergo Bum" - über die Verteilung des Wohlstands im globalen Dorf:
"Stellen wir uns vor, die gesamte Erde mit ihren derzeit 6,5 Milliarden Menschen sei ein Dorf mit 100 Einwohnern. In diesem globalen Dorf leben 51 Frauen und 49 Männer, aber das ist auch schon fast das einzige, was gleichmäßig verteilt ist. Was die Rassen und Sprachen betrifft, sind 60 Dorfbewohner Asiaten, 14 Afrikaner, 14 Südamerikaner, elf Europäer und fünf Nordamerikaner; 13 Bewohner sprechen Chinesisch, fünf Spanisch, vier Englisch, drei Hindi und je zwei Portugiesisch und Russisch – die restlichen 71 Bewohner sprechen jeder eine verschiedene Sprache. Auf ihre Religion angesprochen, bezeichnen sich 33 Bewohner als Christen, 21 als Muslime, 15 als Hindus, sechs als Buddhisten sowie 16 als Agnostiker, die keiner Religion anhängen. Im Lauf seiner langen Geschichte hat es das globale Dorf zu einigem Wohlstand gebracht, der in den historischen Anfängen unter den Bewohnern auch noch weitgehend gleich verteilt war, doch dann hatten vor einigen Jahrhunderten ein paar erfindungsreiche Bewohner begonnen, sich mit Waffen auszustatten und einige Gassen des Dorfs gewaltsam zu erobern, die Bewohner zu versklaven und die Bodenschätze auszubeuten. Diese Raubzüge verschafften ihnen die Mittel für weitere Waffen und Armeen, sodass sie bald alle schwächeren Bewohner und Häuser im Dorf unter ihre Kontrolle brachten. Gleichzeitig sorgten sie dafür, dass ein von den Dorfältesten in den Anfängen erlassenes Gesetz, dass Geld nur aus Mitgefühl, aber nicht gegen Zins verliehen werden durfte, abgeschafft wurde. Waren es bis dahin nur Gewalt und überlegene Waffen, die die Umverteilung des Wohlstands gesichert hatten, kam mit diesem neuen Geld ein weiterer Faktor dazu, mit dem Sklaven unter Kontrolle gehalten werden konnten. Es vermehrte sich von selbst, wenn man es ihnen auslieh. So stieg der Wohlstand der Waffen- und Geldbesitzer nach und nach ins Unermessliche.
Ende des Jahres 2006 legten die Vereinten Nationen – eine Institution aller Dorfbewohner – die Ergebnisse einer Studie vor, die die aktuelle Verteilung des Wohlstands im globalen Dorf untersucht hat. Danach sind 50 Prozent des gesamten Vermögens im Besitz von zwei Bewohnern, diesen beiden allein gehört also die Hälfte der gesamten Welt; acht weitere können 35 Prozent des gesamten Wohlstands ihr Eigen nennen. Diesen zehn Bewohnern, denen zusammen also 85 Prozent gehören, stehen 50 Bewohner gegenüber, die alle zusammen nur über ein Prozent des Wohlstand verfügen. Dieser Hälfte der Dorfbewohnerschaft reichen ihre Einkünfte oft nicht einmal zum Essen und für ausreichend Trinkwasser. Verbleiben noch 40 Dorfbewohner, die über die restlichen 14 Prozent des Vermögens verfügen – noch, denn sie sind verschuldet, und der Zinsmechanismus sorgt dafür, dass ihr Vermögen immer schneller dahinschmilzt und ebenfalls bei den Superreichen landet. Wenn wir uns das Ganze als großes Monopolyspiel mit 100 Spielern vorstellen, dann gehören zwei Spielern, über die Schlossallee und die Parkstraße hinaus, die Hälfte aller Straßen, aller Häuser und des Geldes, acht weitere kommen zusammen auf ein Drittel, und um den verbleibenden Rest von 15 Prozent schlagen sich 90 Spieler. Dass ein solches Spiel nicht funktionieren kann, weil die Verteilung der Chancen einfach nicht stimmt, ist offensichtlich; für 90 Prozent der Mitspieler kann so etwas wie Spielfreude überhaupt nicht aufkommen. Die Hälfte von ihnen nagt am Hungertuch und kommt kaum noch heil über die Runden – die andere Hälfte prügelt sich verbissen um den schmalen Wohlstandsrest, den die Supermonopolisten noch nicht vereinnahmt haben. Und von Runde zu Runde wird es enger ...
Würden Sie da gerne mitspielen? Das ist eine rhetorische Frage, denn dies ist kein Spiel, sondern die Welt, in der wir leben müssen. Wir haben keine Wahl, einfach auf »Mensch ärgere dich nicht« umzusteigen, weil uns dieses Monopolyspiel zum Scheitern verurteilt und keinen Spaß macht. Wir sind mittendrin, entrichten als Zinssklaven täglich unseren Obolus und füttern das System: Jedes Brötchen, jedes U-Bahn-Ticket, jedes Telefongespräch ist mit Zinskosten belastet, ebenso wie jeder Gang zum Klo, denn auch in den Abwassergebühren stecken Zinsen. Wir können also gar nicht anders, als dafür zu sorgen, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht. Bald werden in unserem Dorf nicht mehr acht Bewohner über 85 Prozent des gesamten Vermögens verfügen, sondern sieben über 90 Prozent, dann sechs über 93 Prozent, wenig später fünf über 95 Prozent usw. Worauf dieses Spiel hinausläuft, liegt auf der Hand: ein Feudalsystem, in dem nur einem Geldbesitzer das ganze Dorf gehört und die gesamten Bevölkerung sich in der Rolle besitzloser Leibeigener vorfindet. Nichts anderes kann das Ergebnis dieses Spiels sein, dessen Scheitern schon im System angelegt ist. Die einzige Möglichkeit, es zu stoppen, wäre, die Spielregeln zu ändern und die magische Selbstvermehrung des Geldes durch Zins und Zinseszins zu beenden. Wo 90 Prozent der Dorfbevölkerung zwangsläufig zu den Verlierern des Spiels zählen, wundert es eigentlich, dass sie diese untauglichen Regeln nicht längst geändert haben. Und wäre es nur eine unsichtbare Hand, die diesen Markt regiert, hätte die 90-Prozent-Mehrheit der Mitspieler ihr auch schon längst auf die Finger geklopft. Doch hinter dieser unsichtbaren Hand steckt eine eiserne Faust, die mit Kanonenbooten, Flugzeugträgern und Soldaten dafür sorgt, dass an den Spielregeln nicht gerüttelt wird.
Also: Gehen sie über »Los!« und seien Sie froh, dass Sie Hartz 4 einziehen können – anderswo gibt’s schon längst gar nichts mehr."
Bei einer Anhörung im Bundestag über Dopingsubstanzen 1977 bekundete der Abgeordnete Wolfgang Schäuble die Überflüssigkeit strengerer Verordnungen, denn:
»Wir wollen diese Mittel nur sehr eingeschränkt und nur unter der absolut verantwortlichen Kontrolle der Sportmediziner (…) einsetzen(…), weil es offenbar Disziplinen gibt, in denen ohne den Einsatz dieser Mittel (…) in der Weltkonkurrenz nicht mehr mitgehalten werden kann.«
“Schwarz-Rot-Gold muss oben sein, dafür werden buchstäblich Tote in Kauf genommen,” kommentiert der Dopingaufklärer Werner Franke diesen Satz: “Die Zeiten haben sich seitdem geändert, auch die Worte, nicht aber der Geist.”
In der Tat – und was den Geist Schäubles angeht kann man angesichts fehlender Urin,- und Bluttests nur spekulieren mit welchem Dope er sich pusht: Razzien, Geruchsproben, Postkontrollen, hinter jedem Busch sieht der Mann “Terrorischten”, jeder Vollbart beschert ihm Panikattacken wg. “Islamismus”, ohne einen Panzer an jeder Ecke und einem Bundestrojaner in jedem PC fühlt er sich bedroht. Welcher Drogencocktail eine derartige Paranoia erzeugt, dass nur noch ein Polizeistaat Abhilfe schafft,ist nicht bekannt – sicher ist nur, dass eine derart bessenene Person, ob mit oder ohne Doping, als Minister schlicht untragbar ist.
In Zeiten, wo der Hinweis auf die Tatsache, dass der Irak-Krieg völkerrechtswidrig war und ist als Anti-Amerikanismus gilt – und der auf die völkerrechtswidrige Landnahme Israels als Anti-Semitismus – muß auch die folgende Nachricht als wehrkraftzersetzende antiamerikanische Hetze gelten. Der Irak setzt auf einen neuen Exportartikel: Opium .
Nach dem Vorbild Afghanistan beginnen jetzt auch die Iraker mit dem Anbau des dank des “war on drugs” lukrativsten Agrarprodukts überhaupt. Was am Hindukusch funktioniert, wo die tapfere Bundeswehr unsere Freiheit verteidigt, indem sie den Opiumanbau überwacht – das Einzige, was seit der US-Invasion in Afghanistan boomt – soll jetzt auch an Euphrat und Tigris Profite bringen. Bis dato zählte Irak nicht zu den drogenexportierenden Ländern, doch man kann die dortigen Bauern (und die Warlords, die ihnen das Opium abnemen) verstehen. Neocons und andere Bellizisten werden das als “Kollateratschaden” abbuchen, so wie den Opiumboom in Afghanistan – schließlich verbreiten sie Freiheit und Demokratie und können sich nicht auch noch um das Drogenproblem kümmern. Doch beides hängt zusammen – und der Terrorismus kann nicht eingedämmt werden, wenn mit dem Mohnanbau seine wichtigste Finanzquelle immer stärker sprudelt. Solange der Krieg (gegen Drogen) den Krieg (gegen Terror) weiter nährt, solange bleibt die Kriegsmaschine ein perpetuum mobile. Wer also wirksam etwas gegen den Terror tun wollte, müßte die Prohibition und damit die exorbitanten Profitmargen für illegalisierte Drogen abschaffen – und Heroin und Kokain wieder in der Apotheke verkaufen.
Der Pumuckel unter den Hühnerfalken des EhNaMag, C.C.Malzahn, sieht sich nach dem Tod von drei Bundeswehrsoldaten in Afghanistan mal wieder bemüßigt, zur allgemeinen Mobilmachung zu trommlen:
“Die Taliban nehmen die Deutschen auch deshalb ins Visier, weil sie wissen, dass die Heimatfront zwischen Nordsee und Oberbayern schon mal besser aufgestellt war.”
Dass der Taliban die Nordsee-Zeitung und die Passauer Nachrichten studiert, feststellt, dass Wehrkraft und Durchhaltewille in Deutschland bröckeln, sich den Bombengürtel umschnallt und Bundeswehrsoldaten sowie sich selbst in die Luft jagt, ist als Motiv islamistischer Selbstmordbomber zwar bis dato unbekannt, aber Großstratege Malzahn ist sich ganz sicher:
“Je stärker die politischen Zweifel an dem Out-of-area-Einsatz im Westen wird, desto heftiger werden die Angriffe auf die westlichen Truppen sein.”
Wer also den Tod von weiteren Soldaten verhindern will, sollte keinerlei politische Zweifel hegen, sonst wird alles nur noch schlimmer. Nicht der sinnlose Krieg, sondern die Kritik an der Heimatfront sind dafür verantwortlich, wenn Bundeswehrsoldaten am Hindukusch ihr Leben lassen. Und wenn die Kritik lauter wird, werden die Angriffe heftiger. Da bleibt nur: Schnauze halten, für Winterhilfswerk spenden und mit Commandante Pumuckel weitermarschieren, bis alles in Scherben fällt.
Dass John F.Kennedy von einem einzelnen Irren, Harvey Oswald, ermordet wurde, dessen magische Kugel nicht nur den Präsidenten tötete, sondern auch den Beifahrer traf - dieses offizielle Märchen steht zwar bis heute im Lexikon, wird aber dennoch von kaum einem Menschen mit klarem Verstand ernst genommen. Jetzt wird die Oswald-Legende von einem neuen metallurgischen Gutachten erschüttert, nach dem die am Tatort sichergestellten Kugel-Fragmente wahrscheinlich von verschiedenen Patronen stammen. Mehr dazu hier .
Am 27. März 2003 bezeugte Vize-Verteidigungsminister Wolfowitz vor dem US-Kongreß, die Invasion des Irak würde den US-Steuerzahler keinen Pfennig kosten, weil die 100 Milliarden Dollar, die dafür veranschlagt seien, innerhalb von drei Jahren wieder reingeholt wären. Die Iraker würden das Bombardement ihre Landes also mit ihrem derart “befreiten” Öl selbst bezahlen. Dieser geniale Verkaufstrick zog. Dass aus dem schnellen, lukrativen Krieg dann ein Desaster wurde, das 650.000 Menschen das Leben kostete (und über das Fünfache der veranschlagten Summe) hätte den Verkäufer dann eigentlich die Karriere kosten müssen, aber weil man sich in Kriegsverbrecherkreisen gegenseitig kein Auge auskratzt, wurde er als Direktor der Weltbank weggelobt. Da er dort seiner Geliebten ein höheres Gehalt zuschusterte, wird seit einigen Monaten sein Rüchtritt gefordert, aber Wofowitz weigert sich; er will sein Gesicht wahren und erneut weggelobt werden. Das kann man verstehen, wer als gescheiterter Chefideologe eines “Spaziergangs” und Verantwortlicher eines Massenmords mit dem Posten des Weltbankchefs belohnt wird, kann wohl erwarten, für die Protektion einer Mätresse nicht gleich in Schimpf und Schande entlassen zu werden. Deshalb läßt die “Welt” denn auch den Irakkriegs-Jubilanten Christopher Hitchens über die gemeine “Rufmordkampagne” gegen Wolfowitz heulen. Kein Wort über seine Verantwortung für diesen illegalen mörderischen Krieg, aber als Banker hätte Wolfie alles richtig gemacht und stets nach den Vorschriften des “Ethikrats” gehandelt. Es scheint, dass er trotz derlei Jammerarien als Weltbankchef nicht zu halten sein wird. Immerhin legen Hitchens und Neokonsorten schon mal den Spin, dass er jetzt als Opfer abgehen kann. Wie das arme Rotkäppchen. Besseres kann mal als Täter eigentlich nicht erwarten.
Weil mit der Bedrohung durch “islamistischen” Terror kein (Polizei-)Staat zu machen ist - laut Europol kamen im Vorjahr bei 498 Anschlägen mit terroristischem Hintergrund in ganz Europa ganze zwei Menschen ums Leben, die Gefahren vom Blitz erschlagen zu werden sind hierzulande um ein Vielfaches höher als die des Terrorismus – weil also fanatische Wickelmützen zwar ein 1a Feindbild, aber keine reale Bedrohung darstellen, scheint man sich bei der Bundesanwaltschaft und den Polizeibehörden nach guten alten “terroristischen Vereinigungen” a la RAF zurückzusehnen. Wobei, da auch solche hierzulande nicht vorhanden sind, der Innenmini “Stasi 2.0” Schäuble den entsprechenden StGB-Paragraphen 129a von “Vereinigungen” auf “Einzelpersonen” erweitern will – anders läßt sich der grassierenden terroristischen Ich-AGs einfach nicht mehr Herr werden.
Anders als mit diesem akuten Terrormangel sind derlei Rechtsverdrehungen nicht zu erklären; und dem Aufheizen des Klimas dienten denn wohl auch die heutigen Razzien in linksalternativen Kulturzentren in Berlin und Hamburg, mit denen die Proteste gegen den kommenden G 8-Gipfel schon im Vorfeld kriminalisiert werden sollen. Auf dass der Angstpolitik und Panikmache wieder ein bißchen Stoff zugeführt wird: nicht nur vor den “moslemischen Horden” (H.M.Broder) , auch vor “Linksterroristen” und “gewalttätigen Globalisierungsgegnern” muß die Republik gerettet werden. Schließlich haben die vor zwei Jahren das Auto eines Staatssekretärs abgefackelt. Zumindest besteht der “Anfangsverdacht”, dass sie es waren - und da müssen schon mal 900 Bullen und Bulletten auschwärmen, Häuser aufbrechen, Computer beschlagnahmen, Web-Server stilllegen. Präventiv, versteht sich. Wer schützt uns eigentlich vor solchen Terrorschützern ?
"Four Dead in Ohio" - so besang Neil Young die vier ermordeten Studenten, nachdem die National Guard im Mai 1970 in eine Menge unbewaffneter Demonstranten der Kent State University gefeuert hatte. Angeblich - so lautete die offizielle Legende - weil aus der Menge heraus auf die Polizeitruppe geschossen worden war. Nicht nur Neil Young bezweifelte das damals, doch wurden jede Kritik an der offiziellen Version mit dem Stigma "Verschwörungstheorie" unterdrückt. Nach 37 Jahren nun liegt der Beweis dafür vor, dass die Verschwörungstheorie der Wahrhheit entsprach - ein Tonband, auf dem aus der Menge nur Anti-Kriegs-Parolen zu hören sind - und dann der Feuerbefehl des diensthabenden Offiziers. Mehr dazu hier .
Zum sonnigen Sonntag zwei längere, eher finstere Stücke zum Lesen. David Ray Griffin hat in einem zusammenfassenden Essay die Lügen über 9/11 untersucht The American Empire and 9/11 - und Justin Raimundo zeigt die Theorie und Praxis auf, mit der so der Weg in die Diktatur zementiert wird: Americas Coming Dictatorship .
Nicht zu fassen, dass es schon 20 Jahre her ist, als sich in Kreuzberg zum 1. Mai eine große Straßenschlacht abspielte - hier der Artikel , den ich damals dazu schrieb. Gestern waren zwischen Lausitzer Platz und Oranienplatz 50.000 Menschen unterwegs - doch außer ein paar kleinen Rangeleien gegen Abend gab es keinerlei Randale. Stattdessen Musik auf Dutzenden Bühnen, eine friedliche Demo, die Polizei mit hübschen Polizistinnen - "Bulletten" - in "Anti-Konflikt-Teams", viele Familien mit Kindern, ein großes, schönes Straßenfest und als Höhepunkt am Abend die "Ton Steine Scherben Family", ohne Rio, aber mit den alten Hits, schlecht ausgesteuert, aber das machte nix, denn die Songs kannten alle auswendig. Erstaunlich: nicht nur Oldies wie wir, auch die Jungen kennen die "Scherben" Texte. Als wir uns bei Kuchen Kaiser am O-Platz etwas zu Essen genehmigen, kommt ein junger Mann an unserem Tisch vorbei: "Nicht vergessen: zwischen Helm und Jochbein paßt stets noch ein Pflasterstein." Aber mit der Steineschmeißer-Romantik ist's offenbar vorbei - nicht nur bei gesetzten älteren Kiezbewohnern wie mir, sondern auch bei den Kids. Als Kreuzberger kann man so einen entspannten Tanz in den Mai nur begrüßen...
“Wir bekämpfen den Terrorismus, da können wir uns nicht auch noch um das Drogenproblem kümmern” – so oder so ähnlich lauten die Statements von Offiziellen, wenn sie auf die wachsende Opiumflut aus Afghanistan angesprochen werden. Seit USA und NATO in Afghanistan einmarschiert sind, ist die Opiumernte nach UN-Angaben um mehr als das 30-fache gewachsen: von 185 in 2001 auf 6.100 Tonnen 2006. Diese bringen zwischen 120 und 190 Milliarden $– nicht den afghanischen Bauern, die für den Rohstoff nur einen Hungerlohn erhalten, sondern in die Kassen des organisierten Verbrechens, westlicher Finanzinstitute, der Geheimdienste und des Terrorismus. Wären es allein die “Taliban” und die “Warlords”, die von diesem Geschäft profitieren, sie hätten mit dieser Kriegskasse die ungeliebten Invasoren längst vertrieben, doch der Löwenanteil der Drogenprofite landet eben nicht im afghanischen Hinterland sondern in westlichen Metropolen. So ist es auch zu verstehen, dass die internationale “Schutztruppe” ISAF und die nationale Armee den Opiumanbau mittlerweile mit Radiospots fördern, wie mit diesem, den der “Guardian” zitiert:
"Respected people of Helmand. The soldiers of ISAF and ANA do not destroy poppy fields. They know that many people of Afghanistan have no choice but to grow poppy. ISAF and the ANA do not want to stop people from earning their livelihoods."
Ja, es sind echte Gutmenschen, die Freunde der ISAF, die den armen Bauern nicht das letzte Brot rauben wollen. Etwa 1 % der Heroin-Millarden kommt ja tatsächlich bei ihnen an. Was mit den restlichen 99 % passiert, darüber breitet sich in den Großmedien der Mantel des Schweigens. Nachlesen kann man es unter anderem bei Alfred McCoy ”Die CIA und das Heroin”
In den Siebziger Jahren, zur Regierungszeit von Willy Brandt, wurde der sogenannte “Radikalenerlaß” eingeführt – wer nicht auf dem Boden der “Freiheitlich Demokratischen Grundordnung” (FDGO) stand, dem sollte eine Anstellung im öffentlichen Dienst verwehrt bleiben. Postboten und Lokführern ebenso wie Lehrern und Professoren. Die heißen Debatten um den Erlaß, der, da Rechtsradikale sich noch nicht aus ihren Löchern trauten, fast auschließlich Linke betraf, ebbten nach einigen Jahren wieder ab. Jetzt wäre es aber höchste Zeit, ihn wieder hervorzuholen und zu exerzieren – nicht wegen einem Briefträger aus der DKP oder einem Grundschulehrer links von den Jusos, sondern wegen eines Erz-Radikalen, der nicht nur irgendwo im öffentlichen Dienst, sondern als Bundesinnenminister an dessen Spitze agiert. Wer wie Wolfgang Schäuble fordert, das Recht auf den Kopf zu stellen und die Unschuldsvermutung abzuschaffen hat nicht nur den Boden der FDGO verlassen, er stellt in seiner Position auch eine akute Gefährung für jeden freiheitlichen Rechtsstaat dar. Dass Schäuble uns mit seinem Traum vom faschistischen Polizeistaat natürlich nur vor “Terrorischten” beschützen und “Freiheit und Demokratie” bewahren will, versteht sich von selbst. Schließlich war ja schon sein Vorbild und Ziehvater Filbinger ein Widerstandskämpfer.
Hier zum Wochenende noch ein kleiner Auszug Cogito Ergo Bum. - über den homo stultus,das Mängelwesen Mensch und seine göttlichen Eingebungen:
»Es ist fast unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemandem den Bart zu versengen«, notierte Georg Christoph Lichtenberg vor über 200 Jahren zu der Schwierigkeit des Projekts »Aufklärung«. Was dieses Projekt sei, hatte sein Zeitgenosse Immanuel Kant in seiner berühmten Definition festgehalten: »Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.« Doch scheint bei diesem »Ausgang« seitdem einiges schiefgegangen zu sein. Dass sich die »Vernunft« in historischen Fortschritten weiterentwickelt, die »Sinnesart« des Volkes und langfristig auch der Regierungen verändert, was dazu führt, den Menschen, »der nun mehr als Maschine ist, seiner Würde gemäß zu behandeln« (Kant) – diese Sichtweise der Aufklärung als Garant der Humanität hat sich als zu optimistisch erwiesen. Um in Lichtenbergs Bild zu bleiben, war die Fackel entweder zu heiß oder das Gedränge zu groß oder die Männer mit Bart waren in der Überzahl und wollten sich die Zwangsrasur durch aufklärerische Fackelträger einfach nicht bieten lassen. Jedenfalls setzten sich die Bartträger durch und eliminierten die Idee, das Menschengeschlecht durch Wissen und Wahrheit zur Vernunft zu führen. Der Rückfall in die Barbarei des Faschismus und der Weltkriege zeigte denn auch spätestens im 20. Jahrhundert das faktische Scheitern dieser Zivilisationsbemühungen an. Von diesem Versagen, das Adorno und Horkheimer in ihrer Dialektik der Aufklärung konstatierten, hat sich das Projekt bis heute nicht erholt – wobei es zu dieser pessimistischen Einschätzung des Horrors von Auschwitz eigentlich gar nicht bedurft hätte. Schon 1919 hatte der Psychologe und Nobelpreisträger Charles Richet angesichts von »Verstümmelung, Beschneidung, Kastration, Zölibat, Königskult, Knechtseligkeit, Unterwerfung, Klassengesellschaft, Drogen, Alkoholismus, Tabak, Moden, Juwelen, Krieg und Rüstung, Aberglaube, Stierkampf, Ausrottung von Tierarten, Zerstörung der Wälder, Schutzzölle, Krankheiten aus Leichtsinn etc.« den Vorschlag gemacht, aufgrund der sich häufenden menschlichen Dummheit den Homo sapiens in »Homo stultus« umzubenennen. Dass sein Werk L’homme stupide heute nahezu unbekannt ist, wundert nicht, denn wer hört schon gern, dass er, wie man in Berlin sagt, »dumm wie Stulle« ist. Auch was der Arzt und Poet Gottfried Benn diagnostizierte – »Es ist ein Irrtum, anzunehmen, der Mensch habe noch einen Inhalt oder müsse einen haben. Der Mensch hat Nahrungssorgen, Familiensorgen, Ehrgeiz, Neurosen, aber das ist kein Inhalt im metaphysischen Sinne mehr ... Es ist überhaupt kein Mensch mehr da, nur noch seine Symptome« –, auch diese Darstellung der Krone der Schöpfung als hohle Nuss stieß nicht auf große Gegenliebe. Doch mögen diese beiden Diagnosen reichen, um zu zeigen, dass der Mensch durch die Anhäufung von Wissen nicht mündiger und autonomer wurde, sondern sich immer mehr zum Mängelwesen entwickelte. Ein letztes, erschreckendes Beispiel lieferte der derzeit mächtigste Mann der Welt, George W. Bush, der die Frage des Reporters Bob Woodward, ob er vor der Invasion des Irak seinen Vater konsultiert habe, verneinte. Dafür hätte er einen anderen Vater, den er täglich um Rat frage, und von ihm, dem lieben Gott, sei auch der Rat gekommen, den Irak zu »befreien«. Soweit ist es mit dem Projekt Aufklärung also gekommen – nicht Vernunft, Verstand oder erfahrene Berater entscheiden über einen Krieg, der Hundertausende das Leben kostet, sondern himmlische Eingebungen: »Gott befahl mir, Al Qaida anzugreifen, und ich griff sie an, dann trug er mir auf, Saddam anzugreifen, was ich tat, und jetzt bin ich entschlossen, die Probleme im Mittleren Osten zu lösen.« So gesendet von BBC am 6. Oktober 2005. Bei Adolf, dem großen Führer der Deutschen, war es die göttliche »Vorsehung«, die ihn (und 50 Millionen Menschen) in den Untergang führte, bei Dabbelju ist es die persönliche Ansprache Gottes: »Wenn ich nicht darauf vertrauen würde, dass Gott durch mich spricht, könnte ich meinen Job nicht machen.« Nachdem er im Mittleren Osten ein Debakel angerichtet hat, pfeift ihn jetzt folgerichtig auch nicht der liebe Gott, sondern der Papa persönlich zurück – und schickt den Top-Krisenklempner der Bush-Familie, James Baker, zum Aufräumen. Ginge es weiter nach Dabbeljus Eingebungen und den Einflüsterungen seiner Neocon-Berater würde er seine göttliche Mission im Iran, Syrien und anderswo fortsetzen und »Demokratie« und »Freiheit« unvermindert mit Bomben verbreiten. Ein Glück also, dass es diesmal einen Papa Hitler gibt, der seinen durchgeknallten Adolf energisch zurückpfeift. Aber auch so bleibt festzuhalten, dass das Scheitern des Homo stultus George W. Bush den bis dato blutigsten Massenmord des 21. Jahrhunderts markiert.
Ende nächster Woche wird mein neues Buch ausgeliefert. Es handelt von der Unausweichlichkeit des Scheiterns und hat den Titel Cogito Ergo Bum. Im Folgenden ein Auszug aus dem Vorwort:
Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als unsere Zwillinge laufen lernten. Hannah hatte es ein bisschen vor ihrem Bruder raus, ein Ziel ins Auge zu fassen und auf zwei Beinen draufloszuwackeln. Sie stolperte oft und fiel auf den Teppich, aber lernte schnell, wieder aufzustehen und den Weg fortzusetzen. Bei Boris klappte das noch nicht so, aber um den Geschwindigkeitsgewinn seiner Schwester wettzumachen, entwickelte er neue, schnellere Techniken, um auf allen Vieren voran zu kommen. Keines der Kinder hat sein Versagen – das Stolpern und die Stürze oder die Langsamkeit des Krabbelns – als Scheitern empfunden, es war einfach eine natürliche Entwicklung, dass man beim Laufen öfter mal hinfiel oder dass plötzlich jemand schneller unterwegs war und man sich beim Krabbeln etwas einfallen lassen musste. Wenn Kinder Angst vor dem Scheitern hätten, würden sie nie laufen lernen, nur ihrer Furchtlosigkeit, dem Gefühl, dass Hinfallen genauso normal ist wie Aufstehen, verdanken sie den aufrechten Gang.
Aus dieser Perspektive betrachtet ist Scheitern nicht nur selbstverständlich, sondern absolut unverzichtbar für jede Entwicklung, denn ohne die Erfahrung des Misslingens kann sich Erfolg gar nicht einstellen, nur aus Fehlern lernen wir. Um so erstaunlicher mutet es dann an, wenn Soziologen wie Richard Sennett das Scheitern als »ein großes Tabu der Moderne« bezeichnen. Wie kommt es, dass ein Verhalten, das für jedes Lernen, für jede Weiterentwicklung unverzichtbar ist, zum Tabu erklärt werden kann? Die Soziologie erklärt das mit dem dröhnenden Heilsversprechen der Konsumgesellschaft, die allen Tüchtigen Wachstum, Wohlstand und Glück zu garantieren vorgibt und die Schattenseiten dieses Ideals systematisch ignoriert und ausblendet. Im Blick auf die Selbstverständlichkeit des Scheiterns für lernende Kinder könnte man die Tabuisierung des Versagens auch als Kennzeichen einer Gesellschaft sehen, die glaubt, sie hätte schon alles gelernt und könne auf die Erfahrung des Scheiterns gut und gerne verzichten. Dass es sich freilich bei der Spezies, die sich Homo sapiens nennt und für die Krone der Schöpfung hält, um eine den domestizierte Primatenart handelt, die sich häufig abgrundtief dumm gebärdet – diesen Beweis werden wir in diesem Buch mit zahlreichen Beispielen antreten. Diese deuten alle darauf hin, dass das Scheitern in das Betriebssystem »Leben« gewissermaßen eingebaut ist und Murphys Gesetz, dem zufolge alles schiefgeht, was schief gehen kann, keine Scherzformel von Technikern ist, sondern eine Art universelles und unabänderliches Naturgesetz.
Ein weiterer Grund für die Tabuisierung des Scheiterns könnte im Religiösen liegen. Von Martin Luthers »Du bist schon gerettet, wenn du nur daran glaubst« über die von dem Philosophen und Psychologen William James beschriebenen »Mind-Cure«-Religionen des 19. Jahrhunderts bis zu den TV-Evangelisten, Motiviationstrainern und »Tschaka-tschaka«-Hypnotiseuren unserer Tage ist die Ideologie des positiven Denkens, der Glaube, dass Glauben Berge versetzt, ungebrochen. Da die Rede von der Unausweichlichkeit des Scheiterns diese Selbsthypnotiseure aus ihrer Trance aufwecken könnte, gilt sie in ihren Kreisen als reine Ketzerei. Denn brauchen wir nicht alle ein bisschen Optimismus? Natürlich brauchen wir den, und wir haben ihn von Geburt an, als Lebensenergie, die uns beim Laufenlernen hinfallen, stolpern, stürzen und wieder aufstehen lässt. Denn wenn wir nicht aufhören würden mit dem Stürzen und das Scheitern unter allen Umständen vermeiden wollten, entwickelten wir uns nicht weiter – wir blieben stehen. Nur das Scheitern zwingt uns, das Leben neu zu erfinden, Neues anzufangen, Aufbrüche zu wagen; seine Unausweichlichkeit auszublenden, bedeutet Stagnation und Stillstand. Lernende können nicht scheitern, sondern nur Erfahrungen machen, aus denen sie weiter lernen. Erst die »Ausgelernten«, die meinen, sie wüssten schon alles und müssten nichts mehr dazu lernen, entwickeln Angst vor dem Scheitern. Sie geraten ins Nachdenken darüber, wie sie es vermeiden können, und scheitern dann eben daran.
Diesem Paradox – kaum grübelt man, schon knallt’s – verdankt dieses Buch seinen Titel: Cogito ergo bum. Ich habe mich auch selbst an diese Warnung gehalten und mich nicht hingesetzt und groß über ein Buch über das Scheitern nachgegrübelt, dessen Spektrum von den Schwarzen Löchern des Weltalls über die globale Schuldenkrise bis zu Begebenheiten vor meiner Berliner Haustür reichen sollte. Doch über all diese Spuren des Scheiterns und Facetten des Misslingens hatte ich in den letzten Jahren schon so oft geschrieben – für die taz, das Internetmagazin Telepolis, die Berliner Zeitung und andere –, dass sich die umfangreiche Themenliste dieses Buchs wie von selbst ergab. Sie reicht sogar noch weiter als das, was auf den folgenden Seiten abgehandelt wird. Wenn der erste Band also nicht scheitert, könnte zu gegebener Zeit ein zweiter mit dem Titel Cogito ergo bum bum folgen.
Ich widme dieses Buch meinen beiden Kindern, die gerade mit Bravour ihr Studium abgeschlossen haben. Dass ihnen das scheinbar genauso leicht und selbstverständlich gelang wie vor 24 Jahren das Laufenlernen, hat vielleicht auch damit zu tun, dass sie sich ihre Furchtlosigkeit vor dem Scheitern bewahrt haben. Dass sie auch künftig Defizite, Rückschläge und Niederlagen nicht als persönliches Versagen, sondern als Lernerfahrung begreifen, wünsche ich nicht nur ihnen, sondern allen Leserinnen und Lesern dieses Buchs.
Naomi Klein im Interview zu ihrem neuen Buch " The Shock Doctrine: The Rise of Disaster Capitalism" über die Privatisierung des Kriegs:
"In fact, there's an index called the Guns-to-Caviar index, which for seventeen years has been measuring an inverse relationship between the sale of fighter jets and executive luxury jets. And for seventeen years, this index, the Guns-to-Caviar index -- the guns are the fighter jets, the caviar are the executive jets -- has found that when fighter jets go up, executive jets go down. When executive jets go up, fighter jets go down. But all of a sudden, they're both going up, which means that there’s a lot of guns being sold, enough guns to buy a hell of a lot of caviar. And Blackwater is, of course, at the center of this economy."
Nachdem sich die gefangene britische Soldatin Faye Turney in einem vom iranischen TV-Sender Al-Ahram gesendeten Statement dafür entschuldigt hat, dass ihre Patroullie offenbar in iranische Gewässer gekommen sei und bekundete, korrekt behandelt worden zu sein - inen "They were very friendly and very hospitable, very thoughtful, nice people. They explained to us why we've been arrested; there was no harm, no aggression." – schäumt in England die Presse und das Außenministerium über die “Bedingungen”, unter denen Faye Turney zu dieser Aussage gebracht worden sei. Etwas anderes als Folter können sich Irak-Invasoren, Abu-Ghraib-Kerkermeister und Bassra-Massakrierer eben einfach nicht mehr vorstellen. ( Weshalb es aus Guantanamo auch keine Videos gibt, in denen Gefangene bei einem leckeren Zigarettchen ihren Angehörigen mitteilen, dass sie sehr freundlich behandelt werden.) Natürlich kann es sein, dass dieses Video gefälscht oder die Aussage erpresst worden ist. So wie die Medienfotos möglicherweise manipuliert wurden – siehe den 2.Kommentar zum letzten Posting – mit denen die Position des britischen Boots in irakischen Gewässern “bewiesen” werden soll. Schwerer noch als dieser Verdacht wiegt der Hinweis von Craig Murray, des ehemaligen britischen Botschafters in Usbekistan, dass die See-Grenze, die auf den veröffentlichten “Beweisen” zu sehen ist, von der britischen Regierung gezogen wurde und keine rechtliche Bedeutung hat.
Es spricht also einiges für einen provozierten Zwischenfall, das Timing jedenfalls würde für die gerüchteweise befürchtete Osterüberraschung – die angeblich geplanten US-Bombenangriffe auf Iran ab Karfreitag – ziemlich genau hinkommen. Eine Woche eskaliert man das Ganze noch ein bißchen und läßt die Propaganda-Orgel dröhnen – dann müssen “Geiseln”, die man im Schlauchboot in Gewässer geschickt hat, die näher an iranischem als an irakischem Land liegen, endlich befreit werden.
Schon wieder “entführte” Soldaten, schon wieder Streit in welchem Gebiet die Gefangenennahme statt fand – was ist eigentlich aus den zwei gefangenen israelischen Soldaten geworden, mit denen unlängst der Libanonkrieg gerechtfertigt wurde, außer, dass sie mit Beginn der Bombardements ihre Schuldigekit getan hatten und im memory hole verschwanden ? – und schon wieder riecht das ganze nach inszeniertem Prätext für einen Krieg. Was die “Beweise” betrifft, die Tony Blair in Form von Satellitenbildern jetzt präsentiert und die zeigen sollen, dass die britischen Soldaten “in irakischen Gewässern” unterwegs waren – sind sie zum einen leicht zu fälschen; und zum anderen allein schon deshalb mit Vorsicht zu genießen, weil Blair sie ins Feld führt. Jener Mann, der nach dem 11.9.2001 behauptete, die Beweise gesehen zu haben, dass Osama Bin Laden hinter den Anschlägen steckt – Beweise, die nachweislich nicht existieren, das FBI sagt bis heute dass es “no hard evidence” dafür gibt. Dass sich “Phony Tony” auch bei den 1,7 Seemeilen mal wieder ein bißchen verkuckt hat, um Onkel Sam einen Gefallen zu tun, ist also auch dieses Mal in Erwägung zu ziehen. Vor allem, wenn dieser “Zwischenfall” weiter eskaliert.
Wird Zbigniew Brzezinski, der als US-Sicherheitsberater einst auf die Idee kam, die Mudjahedin aufzurüsten und im Namen des Islam gegen die Russen in Afghanistan zu hetzen, wird also einer der Geburtshelfer des "Heiligen Kriegs", am Ende etwa noch weise? Fast könnte man es meinen, wenn man in der gestrigen WashPost über das Terrorgeschäft und die "Politik der Angst" liest: "Such fear-mongering, reinforced by security entrepreneurs, the mass media and the entertainment industry, generates its own momentum. The terror entrepreneurs, usually described as experts on terrorism, are necessarily engaged in competition to justify their existence. Hence their task is to convince the public that it faces new threats. That puts a premium on the presentation of credible scenarios of ever-more-horrifying acts of violence, sometimes even with blueprints for their implementation."
Man hat sich ja schon ein bißchen gewundert, warum Präsident Bush so ausgiebig in Lateinamerika tourte obwohl ihn doch dort kein Mensch sehen will. Jetzt hat Narco-News berichtet, dass es bei diesem Trip nicht um Völkerverständigung und Diplomatie ging, sondern um das Business des Bush-Clans: "Another Bush Family Energy Empire Now Forming in the Heart Of South America."
In der kommenden Woche bin ich in den franzoesischen Alpen um mich auf 3000 Metern mit ein paar unbeschwerten Abfahrten zu erholen. Heute hat es 50 cm geschneit; fuer morgen ist schoenes Wetter angesagt, besser kanns gar nicht kommen. Am 5.Maerz gehts hier in alter Frische weiter...
Stiefel Online macht unterdessen schon mal prophylaktisch mit einer hochwichtigen Stiefellecker-Schlagzeile auf "Hitler lobt Italien und fordert mehr Einsatz" , oops, Tippfehler: "USA loben Deutsche und fordern mehr Einsatz" muß es natürlich lauten. Was heißt: demnächst nicht nur "ausspähen" was die Turbanträger so treiben, sondern von oben per Tornado dem Taliban die Hölle heiß machen und mit mehr Bundeswehr am Boden die Überwachung der Opiumernte sicherzustellen, damit dem internationalen Terror die Geldquellen nur ja nicht versiegen.
Mit Chris Heidrich und Roger Liggenstorfer habe ich ein kleines Buch über Absinthe zusammengestellt, das Wichtigste aus der bewegten Geschichte dieses „magischen“ Kräuterlikörs : von seiner Entdeckung als Gesundheitselixier Mitte des 18. Jahrhunderts im Val-de-Travers im Schweizer Jura , über die Rolle als „Treibstoff“ für Künstler und Kreative des „Fin de Siécle“ bis zum Verbot Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Mythen und Legenden, die bis heute darüber erzählt werden, haben dafür gesorgt, dass Absinthe – erst seit kurzem wieder legalisiert – einmal mehr zu einem Getränk mit Kultstatus avancierte. Wobei vieles, was seit einiger Zeit in den Bars als „Absinth“ angeboten wird, außer hohem Alkoholgehalt mit dem Originalgetränk wenig zu tun hat . Wie bei gutem Wein oder Cognac ist die Herkunft auch beim Absinthe entscheidend – und der Beste kommt aus jenem kleinen Tal der Grünen Fee in der Schweiz, wo die Original-Rezepte ein Jahrhundert Prohibtion im Untergrund überlebten.
Morgen Abend laden wir zur Präsentation des Buchs und zur Degustation von Original-Absinthe aus dem Val-de Travers ein:
"Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit besitzt Kurnaz bei einer Freilassung kein Gefährdungspotenzial hinsichtlich deutscher, amerikanischer oder israelischer Sicherheitsinteressen", schrieb am 1.Oktober 2002 ein Abteilungsleiter des Bundesnachrichtendiensts in einer an den BND-Präsidenten August Hanning adressierten Unterrichtung. Bei Kurnaz gebe es "keine Hinweise auf eine verinnerlichte islamistische Ideologie oder eine religiös motivierte Feindseligkeit gegenüber den USA oder Israel". Auch deute nichts darauf hin, dass der in Bremen geborene und aufgewachsene Türke "Kontakte zu Taliban oder Al-Qaida-Kämpfern besaß oder zu irgendeinem Zeitpunkt ein paramilitärisches/terroristisches Ausbildungslager besucht hat".
Der junge Mann, der seit 8 Monaten in Guantanamo festgehalten und gefoltert wurde, war also unschuldig und ungefährlich - das wußten die amerikanischen und die deutschen Behörden. Warum er trotzdem jahrelang im Folterknast schmachten mußte, ist anhand der Aktenlage jetzt völlig klar, die sauberen teutonischen Beamten haben es fein säuberlich notiert: "Wiedereinreise nicht erwünscht".Dass Kurnaz das Recht hatte, wieder einzureisen, nützte ihm nichts, denn diejenigen, die ihn im Knast verrotten lassen wollten - der Abschiebe-Anthroposoph Schilly im Innenministerium und der Menschenfreund Frankensteinmeier im Kanzleramt - saßen am längeren Hebel. Jetzt wo ihre Taten öffentlich werden, schieben sie die Lachnummer "innere Sicherheit" vor und machen die Terrorkiste auf: Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 war laut Steinmeier die Priorität der Bundesregierung, "die Sicherheit von 82 Millionen Menschen in Deutschland zu garantieren", denn "führende Köpfe der Anschläge von New York und Washington kamen aus Hamburg. Und es gab weitere Gruppen und Netzwerke von gewaltbereiten Islamisten in anderen deutschen Städten." Dass Kurnaz mit diesen laut CIA und BND nichts zu tun hatte - geschenkt! Mit 9/11 zu wedeln um seinen Arsch zu retten, ist jenseits des Atlantiks eine wohlfeile Prozedur - dass man auch hierzulande damit durchkommt, wäre nicht allzu überraschend...
Soeben kamen die vorläufigen Ergebnisse des Bürgerentscheids zur Umbennenung der Kochstraße in Rudi-Dutschke-Str. in Berlin Kreuzberg. Das Qorum von mindestens 15.000 Stimmen wurde erfüllt - 42,9 Prozent stimmten mit Ja, 57,1 Prozent mit Nein. Und damit für Dutschke, denn der Bürgerentscheid war von der CDU initiiert worden, um eine Entscheidung des Bezirksparlaments für die Umbennung rückgängig zu machen. Wir treffen uns also demnächst Axel-Springer Ecke Rudi-Dutschkestr. ...
In seiner jüngsten Ausgabe nimmt sich der Freitag die Haßprediger und Kriegstreiber vor, die zum militanten Kampf gegen den "Islamofaschismus" aufrufen und nach der Zerstörung des Irak nun den Angriff auf den Iran fordern - um den "moslemischen Horden" Einhalt zu gebieten. Als Forum für ihren faschistoiden Wahnsinn dienen ihnen keine radikalen Fundamentalisten-Websites, sondern Organe des sog. "Qualitätsjournalismus", wie "Zeit" (J.Joffe), "Welt" (L.deWinter) oder "Spiegel (H.M.Broder).:
"In seinem rechtzeitig für die aktuelle Kriegspropaganda erschienenen "Bestseller" Hurra, wir kapitulieren. Von der Lust am Einknicken warnt Henryk Broder eindringlich vor der "Selbstaufgabe Europas vor moslemischen Horden". Er malt das Gespenst von "1,5 Milliarden Moslems in aller Welt, die chronisch zu Beleidigtsein und unvorhersehbaren Reaktionen neigen" an die Wand und plädiert mit der Suggestivfrage "Was wären die Folgeschäden eines iranischen Atomschlages?" indirekt für einen präventiven Atomkrieg gegen den Iran. Der israelische Historiker Benny Morris haut in der Welt vom 6. Januar 2007 in die gleiche Kerbe, indem er wortreich einen "zweiten Holocaust" beschwört, den nun Irans islamische Führung mit Kernwaffen vom Zaun brechen wolle, die diese noch gar nicht besitzt.
Knut Mellenthin belegt in einem noch nicht veröffentlichten Beitrag für die Zeitschrift Wissenschaft und Frieden (Nr. 1/2007), dass Henryk Broder genau genommen der late comer in einer internationalen Kampagne ist, die sich stets der gleichen Folie bedient. Mit Überschriften in englischsprachigen Medien wie "How Europe Died", "While Europe Slept", "Europe´s Suicide?", "Eurabia is no Fairytale", "Goodbye Europe" und Ähnlichem wird die westliche Welt aufgehetzt, den neuen globalen Kreuzzug nicht länger hinauszuschieben. Sie zielen nach dem aus den dreißiger Jahren bekannten Muster darauf ab, wie seinerzeit das Judentum nun den Islam insgesamt und den Iran im besonderen zu dämonisieren und mit dem Kampfruf "Westen erwache" im Mittleren und Nahen Osten die Initialzündung für einen Krieg gegen den "islamischen Feind" auszulösen."
Einer unserer klügsten Köpfe, weisesten Witzbolde, besten Schriftsteller und liebsten Zeitgenossen ist tot: Robert Anton Wilson starb am 11. Januar in San Jose(Kalifornien).Am 18. Januar wäre er 75 Jahre alt geworden. Noch im Oktober hatten Freunde zu einer Spendenaktion aufgerufen, die ihm dann ermöglichte, mit der notwendigen medizinischen Versorgung weiter in seinem Haus zu wohnen. Bob litt am Post-Polio-Syndrom, den Folgen einer in der Kindheit überstanden Kinderlähmung. Die Krankheit führte zu einem dramatischen Museklschwund, der ihn schon in den letzten Jahren an den Rollstuhl und an das Bett gefesselt hatte. Seine Weisheit und sein unglaublicher Humor litten jedoch auch unter dieser schweren Bürde nicht. In seinem letzten Blogeintrag (vom 6. Januar) heißt es:
"Various medical authorities swarm in and out of here predicting I have between two days and two months to live. I think they are guessing. I remain cheerful and unimpressed. I look forward without dogmatic optimism but without dread. I love you all and I deeply implore you to keep the lasagna flying.
Please pardon my levity, I don't see how to take death seriously. It seems absurd."
Besser kann man sich nicht verabschieden, denn der Tod ist tatsächlich absurd und es macht keinen Sinn ihn ernst zu nehmen."Keep the lasagna flying" waren Bobs emails häufig unterschrieben und diesen letzten Wunsch werden wir verdammt ernst nehmen und die Lasagne hienieden weiter fliegen lassen. Dass sie es im Jenseits tut,da können wir ohnehin sicher sein, denn im Himmel, wo Bob auf seine Frau Arlen, seine Familie, seinen Freund Tim Leary und einen Haufen gutgelaunter Hippies trifft, ist jetzt garantiert die Hölle los...
PS: Robert Anton Wilsons jüngste DVD "Maybe logic" gibt es hier, Auszüge aus einem Gespräch über sein letztes auf deutsch erschienenes Buch ("Das Lexikon der Verschwörungstheorien", Eichborn-Verlag, 2000) hier
Dass US-Präsident Bush immer noch vom "Sieg" im Irak redet, hat nichts mit seiner Dummheit oder Realitätsblindheit zu tun, sondern damit, dass er darunter etwas anderes versteht als der Rest der Welt.In den nächsten Tagen wird die Regierung des Irak ein neues "Hydrocarbon-Gesetz" beschließen, mit dem die "Operation Iraqi Liberation" (O.I.L) vor ihrem erfolgreichen Abschluß steht. Es öffnet Exxon Mobile, BP und den anderen öligen Amigos der Bush-Bande Tür und Tor - zu den drittgrößten Ölreserven der Welt.
Kein Abgeordneter wird später mal sagen können, er hätte was die Verbrechen von G.W.Bush betrifft, nichts gewußt - wenige Tage vor ihrem Abschied aus dem Kongreß ist der Antrag Cynthia McKinneys auf ein Amtsenthebungsverfahren (impeachment) Bushs zu den Akten genommen worden. Die Liste ist lang:
I. FAILURE TO ENSURE THE LAWS ARE FAITHFULLY EXECUTED
(1) Self-Exemption From Laws Upon Signing.
(2) Suspension of Basic Legal Proceedings.
(3) Promoting Illegal War.
(4) Promoting Torture.
(5) Promoting Kidnappings and Renditions for Torture.
(6) Use of Illegal Weapons.
II. ABUSE OF OFFICE AND OF EXECUTIVE PRIVILEGE
(1) Obstructing Inquiry and Detection.
(2) Replacing the Veto With Signing Statements.
III. FAILURE TO PRESERVE, PROTECT AND DEFEND THE CONSTITUTION
(1) Suspension of Due Process.
(2) Unreasonable Searches and Seizures.
(3) Non-Cooperation With Congress.
(4) Establishment of an Unconstitutional, Parallel Legal System.
Die Begründungen im einzelnen hier. . Vom Kongreß werden sie nicht zur Kenntnis genommen werden, für die neue Parlamentschefin Pelosi wäre das "Zeitverschwendung" - dass sie zumindest "on the record" sind, ist ein schwacher Trost. Doch zumindest die Historiker der Zukunft werden bei der Aufarbeitung des kriminellen Bush-Regimes dereinst darauf stoßen, dass nicht der gesamte Kongreß korumpiert war, sondern eine mutige schwarze Frau aus Georgia es wagte, Widerstand zu leisten...
Im Fall des radioaktiv vergifteten Ex-Spions Litvinenko wurde sein italienischer Kontaktmann Scaramella in Italien Jahreswende verhaftet. Während das ehemalige Nachrichtenmagazin ihn nur als windigen Hochstapler im Umfeld von Geheimdiensten porträtiert - hier - , hat Wayne Madsen ein bißchen tiefer gegraben und versucht herauszufinden, in wessen Auftrag Privatagent Scaramella seine Aktivitäten entfaltete - und stieß außer auf italienische Neofaschisten auf zwei Gruppen: die russisch-israelische Mafia um den Tycoon Berezowsky und private "Sicherheitsfirmen" der CIA. Mehr dazu hier. Auch wenn der ganze Fall nach wie vor keineswegs aufgeklärt ist, riecht diese Spur doch ziemlich ähnlich wie die us-italienischen Kabale, mit der vor dem Irakkrieg - als Auftragsarbeit für die Neocons - die Fälschungen über Iraks Urankäufe in Niger produziert wurden und bis vor das Forum der UN als Fakten Karriere machten...
Beim Begräbnis des Ex-Präsidenten Gerald Ford nutze Ex-Präsident-Bush die Gelegenheit, "Verschwörungstheoretiker" zu bashen und einmal mehr das Märchen vom verrückten Einzeltäter als Tatsache auszugeben:
"After a deluded gunman assassinated President Kennedy, our nation turned to Gerald Ford and a select handful of others to make sense of that madness," said Bush. "And the conspiracy theorists can say what they will, but the Warren Commission report will always have the final definitive say on this tragic matter. Why? Because Jerry Ford put his name on it and Jerry Ford’s word was always good."
Die „Bestie von Baghdad“, der „Hitler vom Tigris“ - A dictator created then destroyed by America - ist gehängt; aber nicht nur wegen der Barbarei der Todesstrafe bleibt einem die Freude über den Tod des Tyrannen im Halse stecken. Zum einen, weil die Herren, die dieses Monster erst erschufen, weiter unbehelligt und als „Ehrenmänner“ herumlaufen, ebenso wie die Herren Bush und Blair, die Hundertausende auf dem Gewissen haben; zum anderen, wenn man im Blog von Riverbend liest, welches Leid diese „Befreier“ über das Land und die Menschen gebracht haben, dass die Iraker sich heute schon glücklich schätzen müssen, wenn sie die Leiche eines zwei Wochen vermißten Verwandeten identifizieren können.
Wird’s im neuen Jahr besser ? Wohl kaum. Ein Ende des Chaos im Irak ist nicht abzusehen und die Propagandakompanien haben den nächsten „Hitler“ schon in Arbeit, die Flugzeugträger schippern „sicherheitshalber“ schon mal gen Persichen Golf. Auch dieses Monster ist, wie Saddam, natürlich eine Produktion „courtesy of BP & CIA“…
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern fürs neue Jahr die notwendige Portion Gelassenheit und Mitgefühl, dem Horror in der weiten Welt und dem Elend vor der eigenen Haustür zu begegnen. Verzweifeln ist keine Lösung. Also: heiter weiter!
Ich gehöre ja nicht zu den Apokalyptikern, aber jetzt scheint,zumindest was den US-Dollar betrifft, das Ende nah: die chinesische Regierung hat angekündigt, eine Billion (in US-Sprachgebrauch „Trillion“) US-Dollar auf den Markt zu werfen. Eine Delegation unter Leitung des US-Finanzministers Henry Paulson und des Federal Reserve Chairman Ben Bernanke soll die Sitzung in Peking, auf der über diese Aktion verhandelt wurde, „blaß und mit kaltem Schweiß auf der Stirn“ verlassen haben. Die Chinesen sollen drei Gründe angegeben haben, warum sie jedes Vertrauen in die US-Währung verloren haben: 1.) veröffentlicht die Federal Reservebank seit März keine Zahlen mehr über die Geldmenge, die sie druckt. Von daher sei es unmöglich, den Wert des Dollars einzuschätzen. 2) Der Dollar hat in jüngster Zeit schon über 30 % an Wert gegenüber anderen Währungen verloren 3) Die USA haben keinerlei Pläne ihre Verschuldung in den Griff zu bekommen, außer einfach neue Dollars zu drucken.
Wenn China aus dieser korrekten Analyse die angekündigten Schritte folgen läßt, könnte der Dollar mit Börseneröffnung am Montag in den freien Fall geraten. Mehr dazu hier und hier
Die US-Finanzdelegtion verlautbarte über dieses Damoklesschwert allerdings nichts, vielmehr dreht man den Spieß um und beschuldigt nun China der Währungsmanipulation
. Die Amerikaner fordern die Rückkehr des seit 2005 eingefrorenen Yuan in das flexible Währungssystem – die Chinesen sind unterdessen nicht bereit, ihr Geld an einen wertlosen Papiertiger zu koppeln, wie ihn die FED nach Belieben und völlig unkontrolliert druckt.
Die Verschwörungstheoretiker der Mainstream-Medien insinuieren in ihren Berichten zum Fall Litwinenko immer noch, dass es sich bei dem radioaktiven Gift um "Putinium" handeln muß, das dem Opfer von KGB/FSB-Agenten verabreicht wurde - obwohl jedem halbwegs intelligenten Beobachter von Anfang an klar sein mußte, dass Geheimdienstmorde diskret begangen werden und nicht mit nachweisbaren Spuren durch halb Europa.Die tödliche Radioaktivität von "Polonium 210" und jede Art von Spur, die sie hinterläßt, kann schon von einem Blatt Papier aufgehalten werden - in einer Flasche läßt sich das Zeug völlig gefahrlos transportieren, wie ein Strahlenexperte gegenüber der Tagesschau in einem Interview klarstellte.Insofern kommt Sebastian Pflugbeil, Präsident der Gesellschaft für Strahlenschutz,zu dem Schluß, dass es sich eigentlich nur um eine absichtlich gelegte "Dreckspur" handeln kann. Es sei denn, die Beteiligten seien absolute Dilettanten gewesen. Letzteres kann freilich ausgeschloßen werden, wenn der Bericht des Online-Magazins "raw story" zutrifft, nach dem Litwinenko für die britische Sicherheitsfirma "Erinys International Ltd." arbeitete:
"Erinys has been a player in international relations since it was founded in 2002 by Sean Cleary, a South African Apartheid-era official with ties to Angolan right wing extremist Jonas Savimbi, and Jonathan Garratt, a former British Guards officer. Cleary left the firm in October 2003. Garratt, for his part, has strong ties to Ahmed Chalabi, the notorious source of Iraq pre-war WMD fabrications, and managed to land Erinys an $86 million dollar contract to guard Iraqi oil pipelines after US-led forces began war with Iraq.(...)Two separate British sources who, given the security risk, asked to not be identified in any specific way, have confirmed that Litvinenko was working on contract for Erinys.(..) "Erinys is trying to break into the Russian [security and intelligence] market and Litvinenko was the front man introducing them to all sorts of people" said one of the sources. These sources further explained that the reason Litvinenko was meeting at Erinys' offices around the time of his contamination was to broker a deal of some sort with a Russian security startup being created by two former FSB agents, Andrei Lugovoi and his business partner Dmitry Kovtun."
Statt "Putinium" also doch eher "Londonium" ? Mehrhier
Das US-Justizminsterium hat neue Zahlen der Inhaftierten veröffentlicht und auch hier ist das ehemalige "land of the free" Spitze: 737 von 100.000 US-Bürgern sitzen im Gefängnis. Das ist Weltrekord, mit sicherem Vorsprung vor dem Zweitplatzierten, Rußland. Im Land des finsteren Putinium 210 sitzen nur 611 von 100.000 im Knast, in zivilisierten westlichen Nationen sind nur etwa 100 von 100.000 Bürgern eingesperrt, mit rückläufiger Tendenz. Im Polizeisstaat USA hingegen steigt die Zahl der Eingesperrten schneller als die der Freigelassenen: "Die USA stellen 5 % der Weltbevölkerung und 25 % der Eingekerkerten. Wir stehen auf Platz eins in der Welt beim Einsperren unserer Mitbürger", so Ethan Nadelmann von der "Drug Policy Alliance", die ein Ende des "Kriegs gegen Drogen" fordert. Allein 2 Millionen Menschen, fast ein Drittel aller Inhaftierten, sind in den USA wegen Drogen eingesperrt. Diese martialische Politik hat indessen keineswegs zu einem Rückgang des Drogenkonsums geführt: nach wie vor konsumieren die US-Bürger etwa 50 % der auf dem Weltmarkt produzierten illegalen Drogen. Da Drogen nicht mit "Krieg" bekämpft werden können, sondern, wie der Terror, nur mit Politik, produziert dieser Krieg erst die Opfer, die er zu retten vorgibt - und selbst wenn man in ein paar Jahren doppelt soviele Drogenbenutzer einsperrt, wird sich an den Konsumgewohnheiten nichts ändern. Das Einkerkern ist dank der Privatisierung des Strafvollzugs freilich mittlerweile ein einträgliches Geschäft und die Knastarbeit dank ihrer Sklavenlöhne ein boomendes Business. Die Drogengesetze sorgen dafür, dass der Nachschub an Arbeitern nicht ausgeht - there's no business like drugbusiness, das gilt mittlerweile nicht nur bei der Finanzierung von "Special Ops" und Terroristen, sondern auch für's Knastgeschäft.
Dass Präsident Bush von der neuen Mehrheit in Senat und Abgeordnetenhaus nichts Ernsthaftes zu befürchten hat, hatte die demokratische Parlamentschefin Nancy Pelosi schon im Vorfeld der Wahl klar gemacht und verkündet, ein "impeachment" sei "Zeitverschwendung". Da kann man halt nichts machen, so geht's eben zu in einem "Einparteiensystem mit zwei rechten Flügeln" (GoreVidal). Wenigstens eine aus dem korrumpierten Haufen, der sich "Kongreß" schimpft, macht da allerdings nicht mit: die Abgeordnete Georgia McKinney hat einen Antrag auf Impeachment des Präsidenten wegen Irreführung des Kongresses über den Irakkrieg eingereicht. Der Antrag hat allerdings nur symbolische Bedeutung und keine Chance auf eine Mehrheit, McKinney wird dem neuen Kongreß nicht mehr angehören.
Kurt Nimmo hat indessen einen guten Vorschlag, was man mit den in Auflösung begriffenen Neocons Sinnvolles anstellen kann: in ein Flugzeug mit ihnen und ab in den Irak. Rumsfeld, Wolfowitz, Richard Perle, Douglas Feith, David Wurmser, William Luti werden für die Aufräumarbeiten dort jetzt dringend gebraucht, ebenso natürlich die Denkpanzer aus den Think Tanks wie William Kristol, Robert Kagan, Elliott Abrams, James Woolsey und Konsorten. Sowie die Propagandakompanie mit Figuren wie dem psychopathischen Psychiater Charles Krauthammer; kriegsgeilen Moderatoren wie O’Reilly und Limbaugh, Edel-Pre$$titutes wie Judy Miller von der NYT und standfhaften Kampftrinkern wie Christopher Hitchens, die allein in der "grünen Zone" von Baghdad jetzt Ordnung schaffen können.
Bei einem Zwischenstop in Frankfurt laden wir dann am Besten ihre hiesigen Lautsprecher gleich auch noch mit ein: Springers Stiefellecker-Brigade von Posener bis Mutti Lau, Schwallkopf Joffe von der „Zeit“, sowie von Aust abwärts die ganzen „Spiegel“-Bellizisten, bis hinunter zu C. „Clausewitz“ Malzahn (s.u.) und Henryk Meschugge Broder. Wobei ich mich bei letzterem auch dem Votum seines ehemaligen Verlegers Klaus Bittermann anschließen könnte: wir werfen ihn „als Stinkmorchel über Afghanistan ab“.
Wie schon abzusehen war (siehe 12.11.) pfeift Poppy Bush den Filius und seine Neocon-Bande energisch zurück und nachdem der Top-Krisenklempner des Bush-Clans James Baker schon verlautbart hatte, dass es im Irak so nicht weitergeht, verkündet jetzt auch der Präsident, dass es "keine praktikable Option" sei, den "Kurs zu halten". Bis gestern war das "stay the course" noch das Mantra für jede Gelegenheit, nachdem das "mission accomplished" schon vor zwei Jahren in die Fliegerhosen ging, in denen GW Bush die Parole verkündete. Jetzt also Kurswechsel. Die Baker-Kommission setzt auf mehr Diplomatie mit den Nachbarn Iran und Syrien, sowie auf eine finanzstarke "Unterstützergruppe" - Japan, Südkorea, Deutschland werden genannt - die beim Wiederaufbau helfen. Frau Merkel sollte sich also nicht wundern, wenn die atlantischen Freunde demnächst ein bißchen Bundeswehr für den Irak fordern, wo sie doch schließlich schon in Afghanistan bei den Spitzen-Opiumernten wertvolle "friedensichernde" Hilfssheriff-Dienste erfüllt.Zuvor aber wird für den Irak ein Diktator verzweifelt gesucht und eigentlich, mögen Bush sen. und die Magnaten denken, wäre ein netter Hurensohn wie Saddam Hussein genau der richtige, aber der soll jetzt blöderweise gehängt werden. Dabei wäre er nach ein paar Jahren Zuchthaus gerade schön weichgeklopft, um mit harter Hand den Laden zu übernehmen. Dass Exon und BP ein bißchen Öl pumpen dürfen wäre kein Problem, Israel in den Grenzen von 1967 würde von ihm anerkannt und ansonsten kann er machen was er will. Nur einen Menschenrechtsbeauftragen braucht es vielleicht an seiner Seite, damit Folter und Rechtlosigkeit auf gepflegten CIA-Niveau bleiben...
Eine einleuchtende Vermutung zum Fall Litwinenko hat der seit siebzehn Jahren in Deutschland lebende russische Autor Wladimir Kaminer (in der heutigen "Frankfurter Allgemeinen am Sonntag"):
"Als der Kapitalismus nach Rußland kam, kam er ohne seine protestantische Ethik. Ohne überhaupt eine Ethik, als pure Arithmetik. Deshalb verkaufen sie alles, was einen Gewinn bringen kann, auch wenn sie selbst dabei draufghehen. Ich bin mir sicher, dass der verstorbene Agent etwas verkaufen wollte. Wahrscheinlich mußte er seine Ware ausprobieren, um zu beweisen, dass sie auch wirklich funktionieren wird. Das kennt man ja aus Filmen. Er hat wahrscheinlich einfach eine zu große Menge genommen."
Ebenfalls in der F.A.S. bringt die Wirtschaftsjournalistion Julia Latynia eine Verschwörung von Putins Gegnern ins Spiel, die mit dem exotischen Stoff eine "Visitenkarte am Tatort" hinterlassen hätten, um zu demnostrieren "dass die Geheimdienste Rußlands klima bestimmten. Gerichtet ist die Boitschaft jedoch weniger nach außen als nach innen, an Präsident Putin. Das Verbrechen trägt die Handschrift einer aggressiven Fraktion innerhalb der Staatssicherheit, deren Ziel es ist, Putins Integrationsbemühungen gen Westen Einhalt zu gebieten."
Dass der Fall des vergifteten Ex-Spions Litwinenko eher eine Anti-Putin Propaganda-Aktion ist, als ein Rachemord des Kremlchefs an seinen Kritikern, - diese Vermutung siehe Einträge vom 23. und 24. November – war nicht so falsch. Denn so dämlich, sich mit einer derart exotischen und publicity-trächtigen Methode seine Gegner vom Hals zu schaffen, kann Putin einfach nicht sein. Zudem: Wenn Litwinenko irgendetwas zu enthüllen gehabt hätte und zum Schweigen gebracht werden mußte, dann doch auf keinen Fall mit einer Methode, die ihm noch erlaubt, zwei Wochen lang mit der Presse zu reden. Dasselbe gilt für seinen italienischen Kontaktmann Mario Scaramella. , der nun ebenfalls mit einer potentiell tödlichen Dosis Polonium 210 belastet sein soll. Gegen den Professor, der beste Beziehungen zur Rechtsaußen-Partei Forza Italia pflegt, hat Italiens Premier Romano Prodi gerade eine Klage wegen Diffamierung ansgestrengt - Scaramella hatte behauptet Prodi sympathisiere mit dem russischen Geheimdienst.
Bei seinem Treffen mit Litwinenko in London soll er ihm nur den Ausdruck einer email gezeigt haben, eine angeblich „Schwarze Liste“ von regimekritischen Journalisten und von der Litwinenko später sagte, dass er die ihm auch hätte emailen können. Wozu also dieses überflüssige Treffen in einem Sushi-Restaurant Nähe Picadilly, das Scaramella vorgeschlagen hatte um dann nur ein Glas Wasser zu trinken ? Die Frage, in wessen Auftrag und zu welchem Behufe sich die beiden trafen, läßt sich nur für Litwinenko beantworten, der für den Multi-Milliardär Boris Bereswoksi arbeitete. Einen jener Großganoven, die in der Ära Jelzin das Land systematisch ausplünderten und erst durch den Wahlsieg Putins gestoppt und verjagt wurden. Weil das bei diesen Vergiftungsfällen verwendete Pollonium einen Wert von 30 Millionen Euro hat vermuten die britischen Ermittler, dass eine „staatliche“ Insitution dahinter stecken müsse – ein Beresowski allerdings hätte freilich ebenso Mittel wie Motive für eine Tat. Dass die Briten den „Oligarchen“ , wie die Medien den schwerkriminellen Exilanten gern umschmeicheln, nach Rußland auslieferen ist nach dieser Aktion jedenfalls unwahrscheinlicher denn je. Insofern: wenn ich tippen müßte, wer hinter diesem nach wie vor rätselhaften Fall steckt, ich würde nicht auf Vladimir sondern auf Boris den Schrecklichen wetten...
Überraschung!!? CIA-Entführungen sind keine Antwort auf 9/11, sie fanden auch schon in den 90ern statt, mit Billigung deutscher und anderer europäischer Behörden:
"Wenn John Bellinger, Chefjurist von Condoleezza Rice, mit europäischen Rechtsexperten verhandelt, dann verläuft die juristische Spiegelfechterei ungefähr so: Die USA und alle anderen rechtschaffenen Nationen befinden sich im Krieg gegen al-Qaida. Da al-Qaida die Genfer Konvention zur Behandlung von Kriegsgefangenen nicht unterzeichnet hat, brauchen gefangene Al-Qaida-Kämpfer auch von den Europäern und den Amerikanern nicht nach den Spielregeln dieser Konvention behandelt zu werden. Aus zwei Gesprächsprotokollen von Februar und Mai dieses Jahres, die der taz vorliegen, geht hervor, dass die EU-Juristen sich nach Kräften gegen diese Logik zur Wehr setzen. Gefangene überall in der Welt hätten einen Anspruch auf rechtsstaatliche Mindeststandards - "auch in Fällen von Zwangsüberstellungen (sogenannten renditions)."
(...)Die Gesprächspartner bezeichnen es als "sehr klar", dass die Behörden derjenigen Länder, aus denen "außerordentliche Überstellungen" (renditions) stattgefunden hätten oder wo Geheimgefängnisse eingerichtet waren, von den illegalen Vorgängen unterrichtet waren. Es sei aber denkbar, dass diese Informationen in einzelnen Fällen nicht auf die Ministerebene hinaufgelangt seien.
Derartige Rückführungen hätten nicht erst nach dem 11. September 2001 begonnen. Vielmehr seien während des Bosnienkrieges mehrere vermutliche Al-Qaida-Mitglieder verschleppt worden. Doch erst seit den Anschlägen auf das World Trade Center seien CIA-Mitarbeiter bei Folterungen in ausländischen Gefängnissen dabei. Die CIA-Mitarbeiter schätzen, dass es in den letzten Jahren 30 bis 50 Fälle von Verschleppungen gegeben hat.
Ich komme im Moment nicht richtig dazu, die Nachrichten zu verfolgen und zu bloggen, weil ich u.a. einen Vortrag für kommenden Donnerstag vorbereite. Im Rahmenprogramm der Mensch/Maschine-Schachweltmeisterschaft (Wladimir Kramnik vs. Deep Fritz) geht es in der Kunsthalle Bonn um "Schach und Paranoia" . Hier schon mal ein kleiner Auszug:
"Wem es gelingt, dir falsche Fragen einzureden, der braucht vor der Antwort nicht zu bangen", hieß es in Thomas Pynchons großem Verschwörungs-Roman "Die Enden der Parabel" – für den Geheimagenten wie für den Schachspieler ist diese fatale Erkenntnisfalle täglich Brot. Und es ist vielleicht kein Zufall, dass mit Mulder und Scully zwei Fernsehfiguren zu Superhelden wurden, die untentrinnbar in ein Spiegelgefecht von Wahrheit und Lüge, Manipulation und Realität verwickelt sind. Und mit diesem Dilemma sind wir mitten in einer Schachpartie, in der ja ebenfalls nichts ist wie es scheint: hinter jedem Zug kann eine Falle verborgen sein, hinter jeder Stellung ein geheimer, unsichtbarer Plan, hinter jeder Figur eine Verschwörung. Das erste Kennzeichen einer Verschwörung ist die fehlende Offensichtlichkeit: auf den ersten Blick sieht alles harmlos aus. Aber diese scheinbare Harmlosigkeit kann täuschen – und im Schach lauert das Übel nicht gleich hinter der nächsten Ecke, sondern in der über-über-über-nächsten, oder noch um viele Ecken weiter, weshalb besonderer Scharfsinn erforderlich ist, die in der Zukunft liegenden Untiefen, die drohenden Übel und tödlichen Fallen vorauszusehen – und die Täuschungen zu durchschauen. Dass nur die Paranoiden überleben – und dass, wer nicht paranoid ist , spinnt – diese beiden eingangs genannten Einsichten erfolgreicher Industrie- und Politikberater leuchten im Blick auf das Schachspiel unmittelbar ein. Und so scheint es sicher auch kein Zufall, dass die zwei vielleicht größten Wunderkinder der Schachgeschichte, Paul Morphy und Bobby Fischer, nach ihren genialen Leistungen auf dem Brett im wirklichen Leben einer schweren Paranoia anheimfielen."
Im Fall des verstorbenen Ex-Agenten Alexeander Litwinenko gehen die britischen Behörden jetzt davon aus, dass dieser vor etwa drei Wochen mit dem radioaktiven "Polonium 210" vergiftet wurde. Auch in seiner Wohnung und dem Sushi-Restaurant, in dem er zuletzt gegessen hatte, wurden Strahlenspuren gefunden. "Die Bastarde haben mich erwischt", sollen seine vorletzten Worte gewesen sein; für Litwinenkos Behauptung, im Auftrag Putins vergiftet worden zu sein, gibt es indessen noch keinen Beweis. Über den Tod des Mannes, der mit dem im Lonodoner Exil lebenden Oligarchen Boris Beresowski assoziert war, schießen in Moskau, wie dpa meldet, die Spekulationen ins Kraut:
"Viele glauben, Beresowski selbst habe die Ermordung Litwinenkos angeordnet, um den Verdacht auf den Kreml zu lenken und damit das angespannte Verhältnis Moskaus zum Westen weiter zu vergiften. Darauf spielte offenbar auch Putin an. In einer anderen Variante aus der Tageszeitung «Iswestija» heißt es, Beresowski wolle damit die ihm drohende Abschiebung nach Russland verhindern.Wie zu Sowjetzeiten schwirren nebulöse Verschwörungstheorien durch Moskau. Nationalistische Kreise argwöhnen, Litwinenkos Tod und die Ermordung der Journalistin Anna Politkowskaja seien Versuche subversiver Kräfte, Einfluss auf Putin zu nehmen. Der Kremlchef werde durch die im Westen mit Entsetzen aufgenommenen Verbrechen immer wieder gezwungen, seinen zunehmend autoritären Kurs zu rechtfertigen. Immerhin starb Politkowskaja an Putins 54. Geburtstag. Im Fall Litwinenko fehlt noch ein ähnlich schlagkräftiger Beweis... Verschwörungstheoretiker werden ihn wohl nachliefern.
Einen gibt es schon: "Der russische Geheimdienst FSB «hat einen Mann mit einer Giftpille nach Großbritannien geschickt», erklärte Oleg Gordijewski. Er war einst Oberst beim KGB - und zugleich Agent der Briten, die ihn 1985 aus der Sowjetunion herausschmuggelten." Na wenn das mal keine seriöse Quelle ist... auf weitere Enthüllungen darf da man gespannt sein.
Übrigens: wer Osama & die Wilde 19 nicht für die 9/11-Täter hält ist deshalb noch lange kein Islamisten-Sympathisant. Nämliches gilt auch für Putin, der jetzt als Serienmörder von Regimekritikern verdächtigt wird. Zuzutrauen wär's ihm (wie Osama 9/11)- aber das reicht nun mal nicht, bzw. nur für eine windige Verschwörungstheorie.
"Hat noch nie jemand ’was aus der Geschichte gelernt ?"
In der "Sueddeutschen" heute ein alter Hut, das ehemalige Investigativ-As Hans Leyendecker schreibt mit schwerer Verspätung über Scheich Khalid Bin Mahfouz und die Kniefälle, die dieser von Journalisten erzwingt - vor über zwei Jahren wurde darüber erstmals in Telepolis berichtet und vor drei Wochen nochmals in der taz . Doch diese Verschlafenheit auf wichtigem Feld macht die "SZ" mit einem völlig unwichtigen, aber brandaktuellen, ausführlichen und wunderbaren Interview wieder gut:
"Hat noch nie jemand ’was aus der Geschichte gelernt. Ich sag’ euch, was Geschichte ist: Der Wind kommt von rechts, und am nächsten Tag kommt er von links. Das ist Geschichte."
Der Philosoph, der so spricht, ist nebenbei einer der besten Gitarristen und Songwriter überhaupt, wurde hier vorletzte Woche schon über den grünen Klee gelobt, wohnt am liebsten im Wohnwagen und heißt J.J.Cale.
Baut Iran im Geheimen an Nuklearwaffen ? Wenn, dann allenfalls im selben Maße wie der Irak über Massenvernichtungswaffen verfügte. Nämlich überhaupt nicht, wie niemand Geringeres als die CIA herausgefunden hat und, wie es sich gehört, geheim halten wollte. Doch Seymour Hersh hat's spitz gekriegt und berichtet im New Yorker
"...a highly classified draft assessment by the C.I.A. challenging the White House’s assumptions about how close Iran might be to building a nuclear bomb. The C.I.A. found no conclusive evidence, as yet, of a secret Iranian nuclear-weapons program running parallel to the civilian operations that Iran has declared to the International Atomic Energy Agency."
Zu unserer gestrigen Vermutung, dass Papa Bush mit den Demokraten einen Deal eingefädelt hat, zu dem sie nicht Nein sagen können und die dem Junior den Arsch retten soll, hat Mike Whitney einige interessante Ergänzungen:
"As many of the political wags are finally admitting, the adults are stepping in and taking back their government. The establishment “old school” Republicans and country club plutocrats put-together a plan to sabotage the Cheney administration and put an end to the Iraq debacle. The scheme first became apparent when Bob Woodward, the establishment’s number one scribe, released his book “State of Denial”. That was followed by the National Intelligence Estimate (NIE), Lancet’s Iraqi casualty report, the Mark Foley page fiasco, and a steady barrage of ethics and corruption scandals.
The Democrats had nothing to do with the ferocious media-blitzkrieg which pummeled the Bush team day-in and day-out. It was all the handiwork of big-money Republicans who lost their place at the policy-table when Cheney and Rummy decided they would run the whole shebang by themselves.
The only way they could be certain of undermining the Sec-Def and the Veep’s powers was by attacking their political base and destroying the “rubber stamp” congress. And, that is precisely what they did. It's a classic case of the parent killing its own offspring or, as Dostoyevsky said, “One reptile devouring the other.”
Fragt sich nur, ob Bush senior & die alte Republikaner-Garde sich durchbeißt, oder ob "Darth Vader" Cheney die letzten Register zieht. Mit der Inszenierung eines baldigen Kriegs gegen Iran, wie Mike Whitney befürchtet, oder, vielleicht noch einfacher, mit einem Attentat auf den Präsidenten. Irgendein Lee Harvey Oswald als islamistischer Sündenbock wird sich sicher leicht finden...
Schöne Demokraten sind mir das. Nancy Pelosi, die neue Parlamentssprecherin hatte schon im Vorfeld verkündet, dass ein "impeachment" Bush's nicht in Frage käme, das sei "Zeitverschwendung". Dass die Republikaner, nachdem sie unter Clinton das Parlament erobert hatten, zwei Jahre Zeit wegen einer Praktikantin verschwendeten - geschenkt! Jetzt plädiert der, wie Pelosi als "links" geltende Demokrat Henry Waxman für einen Untersuchungsausschuß, weiß aber nicht, für welchen: :
"There are so many areas of possible wrongdoing, his biggest problem will be deciding which ones to pursue: There's the response to Hurricane Katrina, government contracting in Iraq and on homeland security, political interference in regulatory decisions by the Environmental Protection Agency and the Food and Drug Administration, and allegations of war profiteering...The most difficult thing will be to pick and choose."
Es ist wirklich verdammt schwierig eine Wahl zu treffen, wie man Bush bashen kann, ohne ihm wirklich wehzutun - aber es gibt genug Auswahl. Nur zwei heiße Eisen müssen vom Tisch bleiben: dass er sein Land und die Welt in den Irak-Krieg gelogen und hundertausende von Toten auf dem Gewissen hat, und natürlich 9/11. Vielleicht muß er nach seinem Mr.Death Rumsfeld demnächst auch noch den Darth Vader Dick Cheney als Sündenbock opfern, aber schon läßt Papa Bush seinen Conciliere James Baker II als Top-Krisenmanager an einem Irak-Ausweg basteln und diskret mit all jenen Ländern im Nahen Osten verhandeln, die die NeoCon-Berater des Juniors gestern noch am liebsten bombardieren wollten. Statt von rasenden Philosemiten wird Bush außenpolitisch jetzt eher von pragmatischen Realpolitikern beraten – da werden die Demokraten mitspielen und ihm einen wenigstens halbwegs ehrenwerten Abgang verschaffen, statt ihn wegen Hochverrats vor Gericht zu bringen.
Die Vorfreude auf das neue Album von J.J.Cale und Eric Clapton („The Road to Escondido“), das erste gemeinsame der beiden Musiker, hatte ich schon bekundet - und die Platte hält, was ich mir versprochen hatte. Wunderbar entspannter, groovender Blues von zwei älteren Herrn, genau das richtige für naßkalte Novemberabende. Das J.J.Cale-Feeling stellt sich mit dem ersten Song („Danger“, mit dem guten alten Billy Preston (R.I.P.) an der Hammond-Orgel) unmittelbar ein und Clapton, immer in Gefahr zu glatt und zu geschmiert zu klingen, gniedelt sich nicht unangenehm in den Vordergrund. Vielmehr nimmt er sich fast so zurück wie auf seiner großartigen „461 Ocean Boulevard“ aus den 70ern, auf der er Cale nicht nur coverte, sondern sich von dessen soften „laid back“-Stil insgesamt inspirieren ließ. „Ohne Eric Clapton wär ich vielleicht heute Schuhverkäufer“, bekundete J.J. unlängst in einem Interview – die Tantiemen für „After Midnight“ und „Cocaine“, die dank Clapton zu Welthits wurden, ermöglichten ihm, in aller Ruhe weiter auf seiner Veranda die Klampfe zu zupfen und alle 4-5 Jahre mal ein Platte zu veröffentlichen: „I am not the show-biz-guy, you know“. Dafür aber seit Jahrzehnten ein Musiker für Musiker, dessen Stil und Sound Leute wie Clapton oder Mark Knopfler (Dire Straits) entscheidend prägte und dessen geniale Songs von den unterschiedlichsten Kollegen – von Captain Beefheart bis Santana - gecovert wurden. J.J.Cale ist also ein Original und deshalb hatte ich mir gleich auch noch sein letztes Solo-Album „To Tulsa & back“ (2004) mitbestellt. Es mußte erst einmal warten, aber nachdem „Escondido“ zweimal durchgelaufen und für ziemlich gut befunden war, kam es in den Player - und seit drei Tagen nicht mehr raus. Ich höre gar nichts mehr anderes und wage die Behauptung, dass „To Tulsa & back“ das Beste ist, was dieser Großmeister in seinem über 40-jährigen Schaffen je produziert hat. Wer’s nicht glaubt kann sich hier schon mal Reinhören - weitere Hörproben (u.a. "My Gal", das grandiose Intro der Platte) gibt's hier
Der Mann, der nach dem Angriff auf das World Trade Center 40 Minuten lang nicht auffindbar war und der nach dem Einschlag auf seinem Amtsitz für die CNN-Kameras als Sanitäter posierte, statt seinem Job als Verteidigungsminister im "war-room" nachzugehen, Donald Rumsfeld, ist zurückgetreten. Nicht als einer der Hauptverantwortlichen für 9/11, nicht weil er als Kriegsverbrecher hundertausende Menschen auf dem Gewissen hat, auch nicht wegen der Milliarden Dollar, die während seiner Ägide im Pentagon verschwanden oder weil er seinen Amigos gigantische Regierungsaufträge zuschusterte - nein, Rumsfeld geht als Sündenbock für eine verlorene Wahl und , so G.W. Bush, "als ein herausragender Führer, ein Patriot, der dem Land ehrenhaft gedient hat". Eigentlich gehörte der Mann umgehend vor den Gerichtshof nach Den Haag, aber die Bush-Bande hat vorgesorgt und ihre aus dem Amt scheidenden Minister per Gesetz exkulpiert. Also wenig Aussichten auf einen Rummy im orangen Overall, und schon gar keine TV-Hinrichtung wie bei seinem alten Geschäftspartner Saddam Hussein, es wird dann wohl doch wieder der eine oder andere Aufsichtsrat...
"This is the most important vote that you’ll probably ever cast. Because should this gang of thugs continue in the two houses of Congress, there isn’t any chance of getting the Constitution back...." hatte Gore Vidal vor der Wahl gesagt, nach der die Demokraten jetzt die Mehrheit im US-Parlament zurückerorbert haben. Ob das etwas ändert, oder gar die durch Bush's Ermächtigungsgesetz demolierte Verfassung wiederherstellt ? Warten wir's ab, schließlich hat der Autor und Historiker Vidal einst auch die treffendste Analyse des politischen Systems in den USA geprägt: "Wir haben ein Ein-Parteien-System mit zwei rechten Flügeln."
Mit Kunst habe ich mich lange Jahre als Feuilltonredakteur beschäftigt, heute nehme ich meistens Reißaus wenn ich das Wort nur höre. Manchmal habe ich noch für Kunstkataloge als Ghostwriter getextet, aber nur wenn die Kohle gerade knapp war und die Pein intellektoiden Wortgeklingels gut bezahlt wurde.Kurz: mit Kunst kann man mich normalerweise jagen – neuerdings bin ich aber wieder echter Fan, und zwar der „Hausmeisterkunst“, die Helmut Höge in seinem Blog veröffentlicht. Die mittlerweile schon in 43. Folge erschienene Serie dokumentiert die Schaffenskraft und Originalität, mit der Hausmeister ihre Höfe, Einfahrten und andere Tabuzonen verpollern. Als langjähriger Aushilfshausmeister der „taz“ und Stadtsoziologe war Höge als Pionier der Pollerforschung quasi prädestiniert – und zeigt in dieser Bilderserie eine bis dato kaum entdeckten, geschweige denn entsprechend gewürdigten Bereich kreativer Alltagsbewältigung. Wir müssen hier nicht auf die Dichotomien von Automobil und Fußgänger, Natur und Technik, Mensch und Maschine und ihre künstlerische Bewältigung abheben, um die Tiefendimension dieser Pollerkunst herauszustellen. Marcel Duchamp nagelt einst ein Pißbecken an die Wand und machte es per Signatur zur Großkunst – die Kleinkünstler unter den Hausmeistern verzichten zwar meist auf das Signieren, sind aber nichtsdestoweniger Große Meister.
Dass der Irak im Chaos versinkt, ist nicht für alle ein Grund, von einem verlorenen Krieg zu reden - für Bechtel.Inc, den größten US-Baukonzern, hat sich die Sache gerechnet: 2,3 Milliarden US-$ an Regierungsgeldern hat Bechtel in den letzten drei Jahren für die "Rekonstruktion" des Landes eingestrichen, jetzt zieht man sich aus dem Irak zurück. Zwar sind weite Teile Iraks ohne sauberes Wasser und selbst in Bagdhad funktioniert die Stromversorgung nur sporadisch, aber dabei wird es wohl bleiben: "As Bechtel goes, so goes the whole reconstruction effort," kommentiert die New York Times. Und so wie die Geschäftemacher das sinkenende Schiff verlassen, wollen auch die ideologischen Scharfmacher damit nichts mehr zu tun haben - gleich reihenweise verabschieden sich in der jüngsten Ausgabe von "Vanity Fair" - Neo Culpa - führende Neo-Cons von ihrer infamen Kriegshetze, freilich nicht ohne die Schuld bei Bush abzuladen, der ihre großartigen Ideen einfach nicht konsequent genug umgesetzt hätte. Von Kenneth Adelman, der den Slogan vom "cakewalk" prägte, über den Pentagonberater und Mega-Falken Richard Perle bis zum Redenschreiber David Frum: "The president said the words, he just did not absorb the ideas." , beklagt der Mann, der Bush die Gaga-Parole von der "Achse des Bösen" in den Mund legte. Ein Schuldeingeständnis hört sich anders an - fast muß man schon dankbar sein, dass der Chimp-In-Chief nur Worte nachplappern kann und den Aberwitz vom "Krieg gegen Terror" und der Demokratieverbreitung durch "Shock & Awe", den ihm seine Berater einflüsterten, nicht vollständig "absorbiert" hat.
Die Engländer glauben mittlerweile, dass George Bush eine gefährlichere Bedrohung für den Weltfrieden darstellt als Nordkoreas Diktator Kim Jong-il, Osama Bin Laden führt die Liste der bad guys zwar noch an, doch Bush ist schon quasi auf Augenhöhe, berichtet heute der Guardian: "The US leader and close ally of Tony Blair is seen in Britain as a more dangerous man than the president of Iran (62% think he is a danger), the North Korean leader (69%) and the leader of Hizbullah, Hassan Nasrallah (65%)."
Dass die "Grünen" von fast allen guten Geistern verlassen sind, ist keine große Neuigkeit - aber seit sie den völkerrechtswidrigen Krieg im Kosovo gepusht haben und ihr Chef Joschka "Hufeisenplan" Fischer dafür von Onkel Sam mit einer Princeton-Rolle geadelt wurde, gibt's offenbar gar kein Halten mehr. Dass die Totenkopf-Brigaden der deutschen Armee heutzutage weniger als Massenmörder sondern eher als Video-Wichser unterwegs sind, dass sie "unsere Freiheit am Hindukusch verteidigen" indem sie das Florieren der Opiumproduktion bewachen und den Cash-Flow für Taliban, Mafia und Terroristen sicherstellen, dass sie sich mit „robustem Mandat“ vor der libanesischen Küste als Pappkamerad israelischer Schießübungen lächerlich machen… - all diese Debakel sind für die olivgrüne Partei kein Grund, den umgehenden Stop dieser verfehlten (und verfassungswidrigen) militärischen Außenpolitik zu fordern. Im Gegenteil:
„Jürgen Trittin, Grünen-Vizechef im Bundestag, forderte, "dass mehr Soldaten für Auslandseinsätze zur Verfügung stehen müssen, als es die Bundesregierung vorsieht". Wenn Deutschland bei einer Armee von 250 000 Männern und Frauen nicht mehr als 10 000 Soldaten im Ausland einsetzen könne, "dann handelt es sich um von gigantische Fehlplanung".
Nicht der globale bushistische Terrorkrieg ist also die gigantische Fehlplanung, sondern die Tatsache, dass die Bundeswehr da nicht richtig mitmischen kann. Wüßten wir nicht, dass sich so die Bewerbungsschreiben für Auslandspöstchen abgedankter Grünen-Politiker lesen, bliebe nur die Erkenntnis, dass die Flasche von Mr.Flaschenfand Trittin jetzt endgültig leer ist.
Fungiert eine Unterfirma des weltgrößten Flugzeugkonzerns Boeing als Reisebüro für Entführungen durch die CIA ? Nach einem Bericht im jüngsten "New Yorker" ist das so und die auf der Boeing-Website aufgeführte Firma "Jeppesen International Trip Planning" soll zahlreiche der "Folterflüge" für die CIA durchgeführt haben, einschließlich der unfreiwilligen Reisen des 2004 entführten Deutschen Khaled el-Masri. Ein ehemaliger Mitarbeiter von Jeppesen hat sich dem "New Yorker" offenbart, nachdem er vom leitenden Direktor Bob Overby bei einem Meeting gehört hatte: “We do all of the extraordinary rendition flights—you know, the torture flights. Let’s face it, some of these flights end up that way.”
Der US- Kabarettist Stephen Colbert, der schon mit seinergrandiosen Nummer bei einem Bush-Dinner angenehm aufgefallen war - "Er glaubt am Mittwoch noch das gleiche wie am Montag - egal, was am Dienstag geschehen ist." - glänzt jetzt ein weiteres Mal. Wie der stets lesenswerte Hitler-Blog vermeldet, hat Colbert jetzt so etwas wie die nach unten offene Hitler-Skala erfunden - mit Bush als "Unfuhrer".
Mit den Worten „Habeas corpus“ - „Man möge den Körper haben“ - begannen im englischen Mittelalter die Haftbefehle, mit denen der Monarch beliebige Personen verhaften und ohne Gerichtsverfahren einsperren lassen konnte. Mit einem Gesetz, dem „Habeas Corpus Act“ wurde diese Willkür 1679 eingeschränkt und jedem Verhafteten eine richterliche Anhörung eingeräumt. Diese Haftprüfung ist in Deutschland im Grundgesetz verankert und wurde 1950 von der Europäischen Menschenrechtskommission als allgemeines Menschrecht eingestuft – doch in den USA ist sie seit dieser Woche außer Kraft gesetzt. Wenn der Präsident oder der Verteidigungsminister eine Person als Staatsfeind (“unlawful enemy combatant”) einstuft, kann sie ohne jede Gerichtsbarkeit verhaftet und festgesetzt werden. Erstaunlich ist, dass dieser Rückfall ins Mittelalter nur von wenigen Kommentatoren der Mainstreammedien – wie etwa von Keith Olbermann auch nur angesprochen wird – geschweige denn zu einem gigantischen Aufschrei in der Bevölkerung führt. „Wenn dies eine Diktatur wäre, wäre es ein ganzes Stück leichter. Zumindest solange ich der Diktator bin," hatte George W. Bush nach der Präsidentenwahl am 18.Dezember 2000 gewitzelt, aber das war kein Witz. Jetzt hat er sein Ermächtigungsgesetz von einem korrupten Kongreß absegnen lassen und seine BürgerInnen nehmen es als gehirngewaschene Couchpotatoes klaglos hin.
Die leichte Muse kommt an dieser Stelle immer zu kurz,obwohl ich die Welt ohne Musik wahrscheinlich gar nicht aushalten würde. Aber heute kam eine Mail mit einem Link zu einem meiner Lieblingssongs in der Version von Jim Hendrix: Like A Rolling Stone und dann kommt die Meldung , dass sich zwei weitere Meister, deren Musik mich seit Jahrzehnten begleitet, erstmals zu einer Kollaboration zusammengetan haben: J.J.Cale und Eric Clapton. The Road To Escondido erscheint in den nächsten Tagen und ich war schon lange nicht mehr so gespannt auf eine neue Platte. Hier sind die beiden Altmeister schon mal mit einem von JJ's Klassikern, den Clapton dann zum Hit machte - und man hört recht gut, wer hier der brillante (aber letztlich biedere) Handwerker des Blues ist und wer dessen Herz und Seele: After Midnight.
Während in Frankreich das Parlament mit großer Mehrheit einen Gesetz zustimmte, dass die Leugnung des türkischen Völkermords an den Armeniern unter Strafe stellt, hat das Nobelpreiskomitee dem türkischen Autor Orhan Pamuk den angesehensten aller Literaturpreise verlieren – einem Mann, der zu dem in der Türkei tabuisierten Genozid kein Blatt vor den Mund genommen hat. Die Koinzidenz der Ereignisse paßt – und wird die Aufregung in der Türkei ein wenig dämpfen.
Dennoch ist das französische Gesetz genauso unsinnig wie die in Deutschland unter Strafe gestellte Leugnung des Holocausts. Gedankenverbrechen sind nicht justiziabel, es sei denn in einer Rechtsprechung von der Art der mittelalterlichen Inquisition, die den Un-Glauben an Dreifaltigkeit oder Jungfrauengeburt unter Strafe stellte. Dass das Osmanische Reich im 1. Weltkrieg eine systematische Vernichtung der armenischen Minderheit betrieb ist ebenso eine historische Tatsache wie die deutsche Massenvernichtung der Juden im Dritten Reich – ob diese Taten nun 1 oder 1,5 Millionen Armenier bzw. 4 oder 6 Millionen Juden das Leben kosteten, diese Zahlen ändern an der Faktizität der Ereignisse nichts. Wer behauptet, sie hätten nicht stattgefunden, ist genauso gaga wie jemand, der die Erde für eine Scheibe hält oder unter heimlicher Total-Kontrolle reptiloider Außerirdischer. Doch derart Bekloppte einzusperren oder sie per Gesetz zu zwingen, ihre Meinung für sich zu behalten – ein solches Verbot läuft den Grundsätzen jeder freiheitlichen Verfassung absolut zuwider.
Nach einer neuen Studie sind seit der anglo-amerikanischen Invasion im Irak 655.000 Menschen getötet worden - 20 mal so viele wie der Hauptverantwortliche für den Massenmord, Präsident Bush, im Dezember zugegeben hatte, mehr als 10 mal soviel wie die britische Organsiation "Iraq Body Count" ermittelte. Das "War Street Journal" befürchtet, dass die Ergebnisse "are sure to draw fire from skeptics and could color the debate over the war ahead of congressional elections next month." Da sind wir aber mal gespannt - auch darauf wie die deutschen Helfer des Massenmords reagieren. Gestern im TV war anläßlich des Putin-Besuchs viel von der deutschen "Doppelmoral" gegenüber Rußland die Rede - wie schön, dass man sich darüber erregen kann. Immer feste druff auf den Iwan - dass die US-Killertruppen ihrem Geschäft von deutschem Boden aus nachgehen, was eindeutig gegen die Verfassung vestößt - geschenkt!
Robert Anton Wilson ist nicht nur einer meiner absoluten Lieblingsautoren, sondern auch einer der klügsten Köpfe, die ich je getroffen habe. Leider ist er seit Jahren sehr krank, durch ein Post-Polio-Syndrom weitgehend an den Rollstuhl gefesselt und seit dem Tod seiner Frau Arleen 1999 betreungsbedürftig. Und jetzt ist ihm das Geld ausgegangen, sodass er nicht mal mehr seine Miete zahlen konnte. Als der Autor und RAW-Freund Douglas Rushkoff davon hörte, rief er in seinem Blog zu Spenden auf - und erhielt darauf nicht nur über 400 Kommentare sondern innerhalb einer Woche bereits 80.000 $. Die erste Not ist damit wohl gelindert, zumindest das nächste halbe Jahr - wer von den LeserInnen dieses Blogs etwas erübrigen kann - für einen der anregendsten, radikalsten und witzigsten Denker unserer Zeit - findet eine Adresse hier
Als Konspirologe verfolge ich natürlich die derzeitige Weltmeisterschaft im Schach, dem verschwörungstheoretischen Spiel schlechthin - und dort tobt gerade ein psychologischer Toilettenkrieg. Nachdem das Team des Bulgaren Topalov die häufigen Klogänge des russischen Kontrahenten Kramnik moniert hatte, entschied das Wettkampfgericht nun, dass die Spieler während des Matchs die allgemeine Damentoilette im Spielsaal zu benutzen hätten. Das aber wollte sich Kramnik nicht bieten lassen - und harrte beim Start der fünften Partie heute um 15 Uhr weiter in seinem Ruheraum aus - vor der verschlossenen dortigen Toilettentür. Die Partie wurde als Sieg für Topalov gewertet, ob und wie der auf 12 Runden angesetzte und mit 1 Mio. US-$ dotierte Wettkampf weitergeht ist derzeit offen. Klar aber ist, dass auch Großmeister öfter mal für kleine Jungs müssen... Topalov hatte in einer der Partien zuvor ein Matt in drei Zügen übersehen und verloren. Wenn es mit der Theorie nicht weitergeht wird mit psychologischer Kriegsführung weitergekämpft, und das nicht nur beim Schach - wir erinnern an das Fischer/Spasski-Drama des Kalten Kriegs - sondern (Materazzi/Zidane)auch beim Fußball...
Heute vor zwei Jahren startete dieses Blog. Meine anfänglichen Befürchtungen, dass Aufzucht und Pflege dieses virtuellen Haustiers zu viel Arbeit machen und mir bald Zeit und Lust dafür vergehen, haben sich nicht bewahrheitet. Bei meinen täglichen Lektüren im weiten wilden Web findet sich meist schnell nahrhaftes Futter, das ein Link , einen Kommentar und damit einen Blogeintrag wert ist. Zumal das Thema bis heute nicht erledigt ist, an das ich am 11.9. vor fünf Jahren zufällig geriet, weil ich seit einigen Monaten an einem Buch über Verschwörungstheorien arbeitete und plötzlich am Bildschirm live die Geburt einer solchen erlebte, als schon kurz nach dem "Überaschungsangriff" Bin Laden als Täter ausgerufen wurde. Seitdem habe ich über tausend Seiten dazu geschrieben - und wer meine Bücher und Artikel dazu gelesen hat, weiß, dass dort eigentlich schon alles gesagt ist. Und genügend himmelschreiende Widersprüche und Ungereimtheiten dokumentiert sind, die eine umgehende Neu-Ermittlung der 9/11- Verbrechen erzwingen müssten. Wenn, ja wenn, icke hier als Kläffer in Klein-Bloggersdorf - und ein Dutzend Kollegen mit ihren Websites und Büchern - damit nicht bei weitem überfordert wäre, dem Mainstream der Großmedien Paroli zu bieten, der den Mythos des 21. Jahrhunderts - das Märchen von Osama & den 19 Räubern - als Selbstverständlichkeit und Realität in die Geschichtsbücher betoniert. Manchmal komme ich mir dabei schon vor wie der US-Bürger, der sich bei der TV-Übertragung am 11.9. zu rasieren vergaß und sich seitdem einen Bart wachsen lässt "bis Bin Laden gefangen ist" - nicht nur weil ich Bärte hasse, scheint das keine verlockende Perspektive. Zumal es noch so viele andere spannende Themen gibt, die mich brennend interessieren - von der Vor-und Frühgeschichte über die Zukunftswissenschaft bis zum sogenannten Übernatürlichen - die aber dauernd zu kurz kommen, weil 9/11 und die Folgen immer wieder die Aufmerksamkeit binden und mir mein bisschen Gelassenheit gleich wieder flöten geht, wenn ich die faschistoide Bush-Bande und ihre Medienhandlanger am Werk sehe.
Soviel zur Befindlichkeit des Autors nach fünf Jahren 9/11 und zwei Jahren Writer's Blog - und jetzt wünsche ich mir zum Geburtstag, dass heute die LeserInnen - vor allem die, die sonst nie einen Kommentar abgeben - sich einmal dazu äußern, was hier seit zwei Jahren erscheint. Da alle Kommentare moderiert werden müssen, wird - wie bisher auch schon - alles außer niveaulosem Troll-Gestänker freigeschaltet. Also: heute nicht nur lesen, sondern auch mal lästern und/oder loben. Und wenn mir jemand etwas besonders Gutes tun will: einfach bei unserem zuverlässigen Blog-Host "Zweitausendeins" ein paar Bücher bestellen – z.B. mit einem Klick auf einen der Titel in der rechten Spalte. Danke!
Dass die Linie zwischen Beobachtung und Anleitung von Verbrechern, zwischen Observation und Provokation, Unterwanderung und Anstiftung, fragil ist, ist bekannt; dass sie wenn es sich bei den potentiellen Verbrechern um "Terroristen" handelt noch fragiler ist als bei gewöhnlichen Kriminellen, zeigen viele gut dokumentierte Beispiele aus der Geschichte des inszenierten Terrorismus. In Italien führten Neofaschisten und CIA unter falscher linksradikaler Flagge verheerende Bombenanschläge in Bologna und Mailand aus, in Deutschland sprengte der Verfassungsschutz 1978 ein Loch in die Mauer der JVA Celle, um eine Gefangenenbefreiung der RAF zu simulieren, und in den USA gehört diese Art von Terrorismus seit 1898, der Sprengung der USS "Maine" im Hafen von Havanna, zum Standardrepertoire. Zahlreiche Spuren sprechen zwar mittlerweile dafür, dass auch 9/11 kein authentischer, sondern ein synthetischer, staatsgesponsorter Terroranschlag war - vergleichbar dem ersten Anschlag auf das WTC 1993, bei dem der Sprengstoff vom FBI geliefert wurde - doch offiziell gelten Osama und die 19 Teppichmesser immer noch als autonome Alleintäter. So wäre es auch vermutlich den "Al Qaida - Terroristen" ergangen, die im Mai in Miami verhaftet wurden weil sie angeblich den Sears Tower in Chicago sprengen wollten. Jetzt kam anhand von Gerichtsakten heraus, dass die gesamte Idee, Planung und Organisation der "Bande" vom FBI finanziert und initiiert war. Ausgangspunkt war ein junger Verbalradikaler, der in den "Heiligen Krieg" ziehen wollte:
"Standing in an empty Miami warehouse on May 24 with a man he believed had ties to Osama bin Laden, a dejected Narseal Batiste talked of the setbacks to their terrorist plot and then uttered the words that helped put him in a federal prison cell."I want to fight some jihad," he allegedly said. "That's all I live for."
Within a month, Batiste, 32, and six of his compatriots were arrested and charged with conspiracy to aid a terrorist organization and bomb a federal building. On June 23, Attorney General Alberto R. Gonzales held a news conference to announce the destruction of a terrorist cell inside the United States, hailing "our commitment to preventing terrorism through energetic law enforcement efforts aimed at detecting and thwarting terrorist acts."
But court records released since then suggest that what Gonzales described as a "deadly plot" was virtually the pipe dream of a few men with almost no ability to pull it off on their own. The suspects have raised questions in court about the FBI informants' role in keeping the plan alive.
Mehr über synthetischen Terror und das Heranzüchten von "Tätern" in der "Washington Post"
Donald Rumsfool ist empört. Nicht über die Leichenberge im Irak, für die er verantwortlich ist, nicht über das Leid und Chaos, das er dort täglich weiter produziert, und auch nicht über die 90.000 Cluster-Bomben aus US-Produktion, die die israelische Armee kurz vor dem Waffenstillstand auf den Südlibanon niederregnen ließ – „We're seeing the contamination levels far higher than many areas during the Iraq war. Interestingly, though, we've also seen the exact same cluster bombs used here that were used in Iraq. And these same weapons were the main killers of civilians during the war in Iraq in 2003“, berichten die Wiederaufbau-Helfer - nein, derlei fröhliches Massenmorden bereitet Herrn Dumbsfeld keine schlaflosen Nächte. Was ihn empört, sind die Kritiker dieser Politik. Hatte er vorige Woche davor gewarnt, irgendjemandem außer ihm noch zu glauben, da die Medien mittlerweilevon Al Qaida unterwandert , setzte er jetzt noch eins drauf und verglich die Lage im Irak mit dem Europa der 1930er Jahre: da zum Rückzug zu blasen sei dasselbe wie mit Hitler zu verhandeln, denn es gehe um den Kampf gegen einen „neuen Typ des Faschismus“. Dieser historische Unfug und der Versuch, jede Kritik daran als „Wehrkraftzersetzung“ mundtot zu machen, hat ihm im Kongreß jetzt die Androhung eines Mißtrauensvotums der Demokraten eingebracht.
Rumsfelds Einsatz der „Faschismus“-Keule war kein Ausrutscher, sondern steht im Rahmen einer neuen Propaganda-Kampagne, die den Feind im Nahen Osten als weltbedrohenden „Islamofaschismus“ und die heimische Kritik als „Appeasement“ stilisiert. Wie absurd diese Argumentation ist, wird besonders deutlich, wenn man weiß, wer einer der wichtigsten „Appeaser“ Hitlers in den 30er Jahren war und noch nach Kriegsausbruch mit ihm Geschäfte machte: Prescott Bush
Gestern habe ich den ganzen Abend in Bibliotheken gestöbert und würde heute morgen am liebsten weitermachen. Google hat die Betaversion seiner Buchsuche ins Netz gestellt, die es erlaubt im Volltext tausender Bücher zu suchen, darunter sagenhafte alte Werke aus dem 18. und 19.Jahrhundert, aber auch neuere Bücher, die kostenlos heruntergeladen werden können: http://books.google.de
Das ist toll, gerade bei Netzpolitik entdeckt: mit den RFID-Chips, die nach dem Willen unserer Sicherheitspolitiker neuerdings in Reispässe eingebaut werden, lassen sich Bomben zünden! "Versetzen wir uns jetzt mal in einen Sicherheitsfanatiker, falls das technisch tatsächlich so funktioniert, wie reagiert man politisch darauf: Bomben verbieten oder RFID in Pässen?"
Vor Beginn des Libanon-Kriegs führten religiöse Führer Israels und der Hamas geheime Friedensverhandlungen und hatten dabei nicht nur in Sachen Gefangenenaustausch einen Durchbruch erzielt. Dieser sollte auf einer Pressekonferenz in Jerusalem bekannt gegeben werden, doch wenige Stunden vor der Konferenz wurden die beiden Hamas-Parlamentarier vom israelischen Inlandsgeheimdienst Shin Bet verhaftet und ihnen mit Ausweisung gedroht, wenn sie an der Konferenz teilnehmen. Nafeez Ahmed berichtet:
"The meeting was to announce a joint Israeli-Palestinian call for the release of Corporal Gilad Shalit who had been abducted by Hamas in Gaza, along with proposals for the beginning of the release of all Palestinian prisoners. These measures were to precipitate unprecedented new peace negotiations on a framework peace agreement, drawn on the 1967 borders. The presence of Palestinian Cabinet Officers and senior Israeli religious leaders in contact with the Prime Minster was to underline the seriousness of this peace proposal on both sides. Just hours before the meeting was due to start, the Israeli Shin Bet internal Security Service arrested Abu Tir and Abu Arafa and warned them not to attend the meeting, under threats of detention. The meeting, which offered a major opportunity to obtain Shalit’s release and launch a new framework for peace, was thrown into disarray. The next day, the Israeli Defence Force (IDF) invaded Gaza, and the day after both Abu Tir and Abu Arafa were abducted by Israeli forces, along with a third of the Palestinian Cabinet, provoking a predictable escalation of violence.
Israel simultaneously began conducting covert incursions on to Lebanese territory, provoking Hizbollah’s capture of two IDF soldiers. Credible sources confirm that the soldiers were not abducted on Israeli territory, but inside Lebanon. Like the scuppered peace negotiations, Western officials have ignored this, and misinformed the media. However, some reports corroborate the sources. Israeli officials, for instance, informed Forbes (12.7.06) that “Hezbollah captured two Israeli soldiers during clashes Wednesday across the border in southern Lebanon, prompting a swift reaction from Israel.”
CondoLIEza Rice hat die Zerstörung des Libanons als "Geburtswehen" eines neuen Nahen Ostens bezeichnet und ist heute zu einem Blitzbesuch nach Beirut gekommen - wohl um zu konstatieren, dass es noch nicht so weit ist und die "Wehen" noch ein bißchen weiter gehen müssen. Auf dass es ein Prachtkind wird, wie der "neue Irak", der sich zur Freude von Halliburton & Co. - den Geldgebern von Frau Rice - ja schon prima entwickelt hat und die Kassen dauerhaft klingeln läßt.
Die Cartoon-Serie "I am Palaestinian" hat dem brasilianischen Cartoonisten Carlos Latuff schon einigen Ärger eingebracht. Aber auch den Freispruch eines Schweizer Gerichts, vor dem ihn rasende Philosemiten verklagt hatten. Auch sein jüngster Cartoon, in dem er das Bombardement Beiruts mit Nazi-Massakern vergleicht, dürfte wieder die Gemüter erregen - allerdings nur bei denjenigen, für die Satire alles darf, solange sie sich z.B. gegen Mohammed richtet. Aber Israel mit den Nazis vergleichen, das geht natürlich zu weit: hier
Heute beginnen die “Hundstage”. Sirius, der hellste Stern des Himmels und Haupstern des Sternbilds Hund, geht zusammen mit der Sonne auf – zumindest war das so, als die Ägypter vor 3.000 Jahren dies entdeckten. Mittlerweile haben sich die Sternbilder wegen der Präzession etwas verschoben, sodass astronomisch betrachtet Sirius erst Ende August am Morgenhimmel auftaucht – mythologisch aber hat sich seit der Römerzeit der 23. Juli als Beginn der “Hundstage” gehalten. Sie gelten als Höhepunkt der sommerlichen Hitze – was man derzeit ja nur unterschreiben kann – zeigten den Ägyptern die kommende Nilüberschwemmung an und gelten in vielen Mythen als Unglückstage. Gleichzeitig aber auch als besondere Inspirationsquelle, die Timothy Leary (“Neuropolitics”) und Robert Anton Wilson (“Cosmic Trigger”) in den 70er Jahren dazu brachte, ihren diskordischen Jux mit der 23 zu beginnen. Damals erschien auch das Buch “Das Sirius-Rätsel” von Robert Temple, das eine Arbeit der französischen Ethnologen Marcel Griaule und Germaine Dieterlen auschlachtete, die in der Wüste von Mali das Volk der Dogon und deren erstaunliches Sternenwissen erforscht hatten. Die Dogon hatten – ohne jedes Teleskop - genaues Wissen über “Sirius B”, einen dunklen Begleiter des Sirius, den die Astronomie erst wenige Jahre zuvor entdeckt hatte. Sie nannten diesen Stern Digitaria und richteten ihren Kalender danach aus. Er galt als als der Ursprung des Universums, als ein Stern des Wissens und der Sitz alles Wissens:
“Die Dogon sagen, 'Als ersten aller Sterne schuf Gott den Digitaria.' Er ist 'das Ei der Welt ', das unendlich Kleine, das in seinem Werden alles Seiende aus sich entließ, Sichtbares oder Unsichtbares.”
Erich von Däniken nahm das Sternenwissen der Dogon dankbar als Beweis für seine These, dass die Götter Astronauten waren, während UFO-Skeptiker dagegen durchreisende Missionare in Anschlag brachten und darauf verwiesen, dass abgesehen von Sirius das sonstige astronomische Wissen der Dogon äüßerst bescheiden ist. Vielleicht aber muß man weder Außerirdische, noch den Zufall eines in Mali missionierenden Sirius-Spezialisten bemühen. Hinter dem Sirius-Rätsel – wie hinter vielen anderen Merkwürdigkeiten der Weltgeschichte – könnte schlicht die Tatsache stecken, dass die menschliche Zivilisation einfach sehr viel älter ist, als die derzeitige Vor-und Frühgeschichte behauptet. Und dass all die Entdeckungen, mit denen die Sumerer vor 5.000 Jahren plötzlich loslegten, eigentlich Wiederentdeckungen waren – alte Errungeschaften einer technisch hochstehenden Zivilisation, die durch einen Asteroiden in die Steinzeit zurückgebombt wurde.
"Wer unterstützt den sofortigen Waffenstillstand ?" fragt der "Independent" und antwortet mit diesem großen Bild. Außer Deutschland, Italien und Japan... äh, pardon: USA, England und Israel... alle.
Zuerst wurde ich in Daniel Erks wunderbaremHitler-Blog auf Walter Moers' neuestes Werk "Adolf, im Bunker" aufmerksam. Jetzt schickte Freund Robert ein Link zu dem köstlichen Video "Adolf, du alte Nazisau", das man auf youtube anschauen kann: hier
BILD beschönigt den peinlichen Vorfall als "Liebes-Attacke", doch zeugt Buhs's Massage-Anschlag auf Merkel beim G 8 Gipfel nur einmal mehr von einer herausragenden Charaktereigenschaft dieses angeblichen Ex-Alkoholikers: der Mann hat einfach kein Benehmen. Dennoch könnte sein Gegrapsche mit "Liebes-Attacke" richtig umschrieben sein, scheint sie doch das Einverständnis zu signalisieren, das Merkel und Bush bei ihrem Treffen zuvor erzielt haben: die Bundeswehr ist beim nächsten Groß-Feldzug gegen die "Achse des Bösen" dabei. Wenn Israel sich weiter in den Schlamassel bombt und demnächst um Hilfe ruft, wer kann da in Deutschland noch Nein sagen ? Vorauszusehen ist, dass es sich dann nicht um eine Grenzsicherung handelt, die von UNO, NATO und auch deutschen Soldaten garantiert wird - Israel in den Grenzen von 1967 - sondern um die Fortsetzung der bushistischen Irakisisierung des gesamten Nahen Ostens. Merkels panische Reaktion und die geballten Fäuste lassen indessen hoffen, dass hier das allerletzte Wort noch nicht gesprochen ist...
200 Zivilisten sind bisher durch die Angriffe auf Libanon ermordet worden, 20 Menschen kamen durch Raketenanschläge in Israel ums Leben - aber, sagt der UN-Botschafter der USA John Bolton, die libanesischen Toten "sind moralisch gesehen keine Opfer des Terrorismus".. Während die israelischen Leichen durch"böswilligen Terrorismus" produziert worden seien, wären die Toten im Libanon das Ergebnis legitimer "Selbstverteidigung". Hmmh - was wohl die Angehörigen der libanesisch-kanadischen Apothekerfamilie aus Montreal dazu sagen, die mit vier Kindern, Onkel und Tante Heimaturlaub machte und von einer Rakete getötet wurde. Nicht allzuviel wahrscheinlich, denn in den westlichen Medien spielen die 200 Opfer dieser "Selbstverteidigung" kaum eine Rolle, die 20 "Terrorismusopfer" hingegen werden von BBC, CNN & Co. rauf-und runtergesendet. Dazu erfahren wir meist auch, dass die "Terror"-Raketen auf Haifa aus dem Iran stammen und über Syrien geliefert worden,- dass die "Selbstverteidigungs"-Bomben auf Beirut aus den USA kommen oder von Deutschland oder der EU bezahlt worden, kann hingegen nur vermutet werden. Was von einer "legitimen Selbstverteidigung" zu halten ist, die zehn Mal soviel Opfer produziert wie der "bösartige Terrorismus", diese Frage stellt man besser nicht. Denn wer sagt, dass Scheiße stinkt, ist ein Freund der Wahrheit, wer aber sagt, dass israelische Scheiße stinkt, ist Antisemit.
"We got to get syria to get hezbollah to stop doing this shit.", bekundete Bush gegenüber seinem "Pudel" Tony Blair beim G 8 - Treffen. Was aber, fragt Rob Kall, ist mit der Scheiße, die er selbst veranstaltet.
"But what about the "shit" that Bush is "doing?" What about the shock and awe in Iraq that has never been cleaned up? What about the support of fascists all over the world. What about the tearing down of protectioins for Americans-- environmental, work, health, corporate?
Bush's "shit" has cost the United States it's reputation in the world, which means it has massively lost influence. Bush's "shit" has put the constitution and American Democracy in the toilet and his hand is on the flush handle.
Bush's "shit" allowed Israel to go unchecked for six years, allowing right wing extremists to take control of the government and lead it into this current situation where the first and only response is more violence.
Bush's "shit" is creating deep, multigenerational hate in the hearts of hundreds of millions if not billions of people-- hate aimed at the United states. We "got to get" a clean, trustworthy voting system so we can get the voters to stop Bush from doing HIS "shit."
Seit gestern abend fragt sich die Welt, was die Ratte Materazzi dem König der Löwen zugezischt hat, um diesen Ausraster zu provozieren. Jetzt melden die Agenturen unter Berufung auf brasilianische Lippenleser:
"Der Ausraster von Frankreichs Kapitän Zinedine Zidane im Finale der Fußball-WM gegen den Italiener Marco Materazzi am Sonntagabend hat zu Spekulationen geführt. Auf der Suche nach dem Auslöser für den Kopfstoß Zidanes holte Brasiliens führende Fernsehanstalt Globo Lippenleser zu Hilfe. Damit wollen sie nun entschlüsselt haben, was Materazzi zu Zidane gesagt hat, bevor dieser seine mit Rot bestrafte Attacke vollführte. Nach Ansicht der Lippenleser beleidigte der Italiener dabei Zidanes Schwester zweimal als Prostituierte."
Das mag einleuchtend klingen, andererseits sind solche Provokationen schon im Jugendfußball gang und gebe und dass ein mit allen Wassern gewaschener Profi sich davon aus der Facon bringen läßt, eher unwahrscheinlich. Doch wie auch immer. Ein großer Zauberer hat sich lieber selbst weggezaubert, als sich wegloben zu lassen. Schon deshalb werden wir ihn nie vergessen.
Die Artikelflut zum Jahrestag der Londoner Anschläge läutete der Londoner Guardian mit einem bemerkenswerten Beitrag ein. Mark Honigsbaum, ein Autor des Blattes, beschreibt, was er an jenem schrecklichen Vormittag erlebte. Er kam um 9.30 Uhr an der Station Edgeware Road an, wo eine dreiviertel Stunde vorher eine der Bomben explodiert war, und konnte mit Passagieren sprechen, die gerade den Todeszügen entkommen waren. »Ich fragte Vorbeikommende, was sie gesehen und erlebt hatten, und hörte von zwei Überlebenden des gesprengten Zuges, daß, im Augenblick der Explosion, der Boden ihres Wagen in die Luft geflogen war ...« In seinem Bericht, der dann auf der Website des Guardian erschien, berichtete Honigsbaum folgerichtig, daß es eine Explosion »unter dem Zug« gegeben habe und daß einige Passagiere ihm erzählt hatten, »wie die Bodenplatten, der Fußboden des Zuges in die Luft flog, hochgehoben wurde«. Damit widersprechen Augenzeugen der amtlichen Theorie, wonach islamistische Selbstmordattentäter die Bomben in Rucksäcken transportiert hätten."
Jürgen Elsässer hat die Diskrepanzen zwischen Zeugenaussagen und offizieller Version und weitere offene Fragen zu den unaufgeklärten Attentaten am 7.Juli 2005 zusammengefaßt: hier und hier
Dem im Deutschen gängigen Begriff von der "beleidigten Leberwurst" kann eine neue Variante hinzugefügt werden: die beleidigte Kartoffel. Denn die Posse um Polens neue Kartoffel geht weiter. Jetzt fordert die Fraktion "Recht & Gerechtigkeit" (PiS) das Justizministerium auf, eine Anklage gegen den taz-Autor Peter Köhler zu prüfen, dem nach polnischem Strafrecht zwei Jahre Gefängnis wegen Präsidentenbeleidigung blühen. In diesem Falle, so ein PiS-Sprecher, würde man um des Täters habhaft zu werden "auch das internationale Strafrecht bemühen." Die taz-Satire, so gipfelt der Strafantrag der polnischen Rechtsaußen-Fraktion, erinnere an "die Publikationen des nazideutschen Wochenblatts "Steiner" (sic!)." Wie stoned muß man eigentlich sein, um aus dem "Stürmer" einen "Steiner" zu machen ? - fehlt eigentlich nur noch, dass die PiS-Experten darauf hinweisen, dass die publizistische Hetze im "Steiner-Stil" dann zu Vernichtungslagern wie Austerlitz führte...
Als "Polens neue Kartoffel" hatte taz-Autor Peter Köhler den derzeitigen Regierenden unseres Nachbarlands in einem satirischen Beitrag auf der Seite "Die Wahrheit" porträtiert - was jetzt zu internationalen diplomatischen Verwicklungen führte. Ein Treffen mit Kanzlerin Merkel und Jacques Chirac im Rahmen des "Weimarer Dreiecks" sagte Kaczynski kurzfristig ab - angeblich wegen Durchfall, in Wahrheit aber wegen der "Wahrheit" und ihres ungebührlichen Artikels, berichten polnische Zeitungen.
P.S.: Nicht nur die Polen verstehen keinen Spaß, auch die SPD läßt nicht mit sich scherzen: "Problembär außer Rand und Band -knallt die Bestie ab" titelte die TITANIC auf ihrem Juli-Heft - zu einem Porträt des SPD-Chefs Kurt Beck. Der hat jetzt Klage erhoben und per einstweiliger Verfügung die Entfernung des Titels von der Website durchgesetzt. Am Kiosk ist der Problem-Beck aber weiterhin zu haben.
Kam heute mit der Post (leider ohne Link zur Quelle), mittlerweile sind Brasilien und England an der nächsten Ausfahrt ebenfalls abgebogen. Die Welt war zu Gast bei Freunden und darf jetzt zukucken, wie wir die Sache mit der Weltmeisterschaft unter Nachbarn ausmachen, im Finale Deutschland : Frankreich.
Wie gefährlich die von Mobiltelefonen ausgehende Strahlung ist, wird immer noch heftig diskutiert - jetzt haben zwei russische Journalisten in einem Experiment immerhin gezeigt, dass sie auch nützlich sein kann - zum Eierkochen.Vor allem für Campingfreunde dürfte die wasserlose Frühstücksei-Bereitung interessant sein, zwischen zwei Handys ist ein "4-Minuten-Ei" in 65 Minuten fertig...
Sommer, Sonne und heute abend Viertelfinale... da paßt die ganze schwere Politik nicht so richtig und wir machen einen Ausflug in die leichte Muse...genauer: in eine der legendären Sendungen des Deutschen Fernsehns, den "Beat Club". Fast alle großen Bands der 60er und 70er traten dort auf, und auf youtube.com kann man sich viele dieser Musikvideos aus der Prä-Musikvideo-Zeit jetzt ansehen... darunter auch wunderbare Rariräten, wie etwa ein Live-Auftritt von Captain Beefheart aus dem Jahr 1972. Auch ansonsten beschert die Suchfunktion auf Youtube tolle Überraschungen... Musikfreaks könnten da glatt das Fußballspiel verpassen...
Korrektur: es ist natürlich das Achtelfinale, aber irgendwie hatte ich den 2:0 Sieg über die alten Schweden schon antizipiert
War ich da, in Sachen Folklore, vorgestern zu optimistisch ? Soeben meldet dpa:
"Im Rahmen der täglichen Pressekonferenz des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist heute eine Live-Schaltung in das Bundeswehr-Lager nach Kabul geplant. Nach ARD-Angaben wird Bundestrainer Jürgen Klinsmann zunächst eine Grußbotschaft an die Soldaten in Afghanistan richten, von denen einige dann dem Bundestrainer Fragen stellen können. Die Bundeswehr ist seit 4 Jahren mit derzeit 2670 Soldaten in Afghanistan vertreten."
Greift man die Taliban besser über die Flanken an ? Wie läßt sich die Verteidigung der afghanischen Opiumfelder - soeben werden wieder Rekordernten gemeldet - noch effektiver organisieren ? Wem nützt eigentlich der ganze Scheiß hier, außer dem Spielführer USA ? Fragen über Fragen,wir sind gespannt, was Truppenbetreuer Klinsmann antwortet...
"Aufgabe des Fußballs ist es, den Nationalismus in Folklore zu verwandeln!"
Es war 1988 zu Beginn der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland als ich, wie jede Woche, Wolfgang Neuss besuchte um seine wöchentliche Kolumne für die taz abzuholen. Seine Zeit als aktiver Freizeit-Kicker des "FC Schmiere", wo er mit Leuten wie Sammy Drechsel, Dieter Hildebrandt und anderen Kollegen spielte, war schon länger vorbei, ebenso die Phase, als der Kabarett-Promi Neuss zur Pause in die Kabine von "Tasmania 1900" ging, und jedem Spieler 100 Mark oder ein Kofferardio versprach, wenn sie das Spiel noch gewinnen. Aber ein Fan und Experte war er natürlich immer noch und seit Sammy Drechsel ihm zum 60. Geburtstag eine große Farbglotze und einen Fußball geschenkt hatte, kuckten wir manches Spiel zusammen. So auch dieses Mal, wobei ich mich aber weniger über das Geschehen auf dem Rasen aufregte, als über den ganzen "Rummel" darum, und mich über das "Deutschland"-Getue und diesen "Nationalismus" ein bißchen in Rage redete. Da legte Wolfgang den Joint zur Seite und schaute mich böse an: "Sag mal, Bröckers, bist du so blöde oder tust du nur so ? Du kommst jetzt schon fünf Jahre hierher und wir reden, aber von den wirklich wichtigen Dingen hast du ja noch überhaupt nichts kapiert." Obwohl ich an den Neuss´schen Mega-Tüten immer nur ganz vorsichtig zog, also nicht allzu bekifft war, kuckte ich ziemlich dumm aus der Wäsche und hatte keine Ahnung, was er meinte. "Schalte dein Tonband ein, oder schreibe es dir auf, jedenfalls merk es dir ein für alle mal, du Idiot" - wie immer wenn er sich mit Ahnungslosigkeit konfrontiert sah, wurde Neuss laut - "Aufgabe des Fußballs ist es, den Nationalismus in Folklore zu verwandeln!"
Ich hoffe, der Neuss kuckt jetzt von Hanfwolke Sieben dieser WM zu, beziehungsweise aus der himmlischen Champions-League und VIP-Lounge, wohin man ihn wegen erwiesener Hellsichtigkeit und Prophetie schon längst promoviert hat. Fußball sei dank ist die Verwandlung von Nationalismus und Patridiotismus in Folklore vollzogen - und wer sich über die neuen deutschen Fähnleinführer und Schwarz-Rot-Gold-Fans ernsthaft erregt, hat einfach immer noch nichts kapiert...
Drogenhandel, Glücksspiel, Geldwäsche, Korruption, Erpressung, Auftragsmorde - was unser Freund Daniel Hopsicker in Florida recherchiert würde ein hervorragendes Ambiente für einen schwarzen Krimi abgeben. Und wäre es nicht der Hinterhof der Grand Old Party und der sauberen Familie Bush, könnte man es auch überall lesen. So aber vorerst nur in den Madcow Morning News.
Morgen debattiert das US-Repräsentantenhaus den Krieg im Irak - ein vertrauliches Memo des republikanischen Fraktionsführers John Boehner zeigt, mit welchen Methoden das "Produkt" in der Debatte verkauft werden soll:
1. Ausnutzung von 9/11 - auf zwei Seiten neun mal erwähnt
2. Opponenten "ad hominen" angreifen - Gegner der Bush-Politik sind "schwach", "belämmert" und "endlos unentschlossen"
3.Falsche Alternativen schaffen - wer nicht für Bush ist, ist für die Terroristen
Wolfgang Neuss' Kalauer über den Schreibtischtäter Adolf Eichmann und die nach dessen Verhaftung durch den israelischen Geheimdienst 1960 immer noch virulenten Nazis, paßt zu der aktuellen Reuters-Meldung , nach der der flüchtige Eichmann in den 50er Jahren die Protektion der CIA genoß. Um die Adenauer-Regierung zu schützen und den dort als Minister dienenden Ex-Nazi und Ko-Autor der Rassegesetze Hans Globke vor belastenden Aussagen zu bewahren, hielten die amerikanischen Freunde den Aufenthaltsort Eichmanns geheim.
Dank Bush und seiner Neocon-Cheerleader zählt der shiitische Mullah Muqtada Al-Sadr mittlerweile zu den einflußreichsten Figuren besetzten Irak. Unter Saddam herrschte zwar eine Diktatur, aber man konnte in Baghdad einkaufen gehen und vor allem dem liebsten Sportereignis der Iraker frönen: dem Fußball. Jetzt herschen Chaos und Bürgerkrieg - "Freedom & Democracy" (Bush) - religiöse Fanatiker führen den Schleierzwang für Frauen wieder ein und der durchgeknallte Muqtada hat eine Fatwa gegen den Fußball erlassen... berichtet Riverbend in ihrem Blog aus Baghdad.
Für den plötzlichen Rücktritt des CIA-Direktors Porter Goss letzten Monat schien es keinen Grund zu geben - doch Daniel Hopsicker ist es jetzt gelungen, den Besitzer der "herrenlosen" DC 9 zu recherchieren, die mit 5,5 Tonnen Kokain an Bord auf einem Dschungelflughafen in Mexico gestoppt wurde. Die "Cocaine One" gehört einem Verein, der seit den Iran-Contra-Zeiten auch "Cocaine Import Agency" genannt wird:
The “mystery” of Porter Goss’ resignation last month as CIA Director is apparently directly related to the huge seizure in Mexico several weeks earlier of over 5.5 tons of cocaine, according to government documents recently obtained by the The MadCowMorningNews.
Letzten Freitag erschien auf dem Titel von Kanadas größter (neo-)konservativer Zeitung „National Post“ ein Foto aus dem Jahr 1944, das ein Paar mit einem gelben „Judenstern“ zeigt. Es illustrierte einen Bericht des exil-iranischen Journalisten Amir Taheri, nach dem das iranische Parlament ein Verhaltens -Gesetz erlasssen habe, das die farbige Kennzeichnung der Kleidung nicht-moslemischer Bürger vorschreibt. „Verwandelt sich Iran in Nazi-Deutschland ?“, fragte das Blatt – und nach dem ausführlichen Bericht samt Foto konnte die Antwort nur lauten: „Na klar!“ – und so wurde die Geschichte weltweit kolportiert, von Fox News und MSNBC über New York Post, New York Sun, Washington Times bis zur Jerusalem Post. Dass es sich dabei um eine Falschmeldung handelte, die von der Botschaft in Ottawa und einem jüdischen Abgeordneten im iranischen Parlament, Maurice Motamed, umgehend dementiert wurde - "This report is a complete fabrication and is totally false" – spielte dann schon keine Rolle mehr, die Lüge war zur Nachricht promoviert.
Ihr Erfinder, der Journalist Taheri ,arbeitet für die PR-Agentur Benador Associates, die Neocon-Kommenatoren und Kriegstrommler für alle Gelegenheiten vermittelt: Pre$$titutes und „Experten“, die schon bei der PR-Vorbereitung der Irak-Invasion kräftig mitfälschten und nun heftig an der Hetze gegen Iran stricken. Und da ohne einen Adi bekanntlich die Choose nicht läuft, muß halt gehitlert werden, auf Judenstern komm raus.
Nicht um einen propagandistischen Fake, sondern um ein juristisches Faktum handelt es sich unterdessen bei dem neuen Heirats-Gesetz , das gerade von einem „demokratischen“ Verfassungsgericht abgesegnet wurde, und das so 1a rassistisch geraten ist, dass Adolf und seine Nürnberger Gesetzgebungsfreunde ihre helle Freude hätten. Dass man von diesem Gehitler recht wenig hört, liegt nur daran, dass es nicht im Iran beschlossen wurde, sondern – peinlich, peinlich - in Israel.
Dass unter dem als neuer CIA-Chef nominierten General Michael Hayden bei der "National Security Agency" Millionen illegaler Abhöraktionen gestartet wurden, scheint nur die Spitze des Eisbergs zu sein. Dass sich die Bevölkerung derlei Polizeistaats-Methoden bieten läßt, statt ihre gewählten Volksvertreter umgehend zum Teufel zu jagen, ist nur in einem Klima der Angst möglich. Ob es "Volksschädlinge" oder "Terroristen" sind, vor denen die Bevölkerung geschützt werden muß, spielt dabei keine Rolle - ist das Bedrohungs-Szenario nur schrecklich genug, sind die WählerInnen bereit, ihre Rechte und Freiheiten freiwillig abzugeben. Damals und heute.
Vor 70 Jahren erschien in den USA die folgende Meldung über das Klima in Deutschland, die ich gerade auf der Booman Tribune entdeckte:
BERLIN "A majority of Germans support the "Final Solution", a once controversial program to rid the German nation of its strongest domestic enemies, according to a recent poll conducted by the Goebbels-founded newspaper Der Angriff.
The new survey found that 63 percent of the German people said they found the program to be an acceptable way to combat moral weakness and economic woes, including 44 percent who strongly endorsed the effort. Another 35 percent said the program was unacceptable, which included 24 percent who strongly objected to it. (Those 35 percent are due to be rounded up any day now, which should boost approval for the program significantly).
A slightly larger majority--66 percent--said they would not be bothered if the SS collected records of personal telegrams and postal mail they had written in order to seek out traitors in their midst, the poll found.
Underlying those views is the belief that the need to investigate treason and economic sabotage outweighs privacy concerns. According to the poll, 65 percent of those interviewed said it was more important to investigate potential threats "even if it intrudes on privacy." Three in 10--31 percent--said it was more important for the federal government not to intrude on personal privacy, even if that limits its ability to investigate possible threats. (The SS denies reports of the disappearance of many of the more prominent members of that 31 percent).
A clear majority approved of the way the Fuehrer was handling privacy matters.
The popularity of this program is leading many Party politicians who would otherwise object to stand down and remain quiet. "It seems fine to me: after all, they're not coming for me!" said Gunter von Falkenhausen, who spoke on condition of anonymity, but whose identity has been provided to us by the SS."
Dass das „Lebenslänglich“ für den angeblichen „20. Hijacker“ Zacharias Moussaoui allenthalben als „Sieg des Rechtsstaats“ gefeiert wird – „SpOn“ spinnt daraus gar einen Triumph - zeigt einmal mehr, wie tief die Meßlatte in Zeiten des „war on terror“ gesunken ist. Schon die Nicht-Hinrichtung eines Delinquenten, dessen konkrete Beteiligung an einem Verbrechen im Prozeß nicht einmal nachgewiesen wurde, gilt als Triumph der Rechtsstaatlichkeit, - schließlich geht es hier um „Terroristen“. Ob der Angeklagte mental zurechnungsfähig ist oder nicht, ob er in irgendwelche Terrorpläne eingeweiht war oder nicht, ob er sich als Mitwisser oder direkter Unterstützer schuldig gemacht hat oder nicht – all das spielt da keine Rolle. Einige der Jury-Mitglieder befanden, dass Moussaoui wenig bis nichts über die konkreten Anschläge wußte – was bedeutete, dass er im Sinne der Anklage unschuldig wäre, denn wer wenig oder nichts weiß, kann sich durch sein Schweigen oder Lügen auch nicht schuldig gemacht haben. Wo solche gravierenden Zweifel bestehen, dass selbst todestrafen-freundliche Juroren vom Votum für die Giftspritze Abstand nehmen, was rechtfertigt dann „Lebenslänglich“ ? Waren es die dröhnenden Bekenntnisse des Angeklagten zu Bin Laden und zum Heiligen Krieg, waren seine wirren Selbstbezichtigungen„just for fun“ ? Oder anders gefragt: reichen Vorsatz und Lippenbekenntnisse eines Angeklagten, um ihn mit derselben Strafe zu belegen, als hätte er ein Verbrechen tatsächlich begangen ? Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: Zacharias Mousaoui ist mit ziemlicher Sicherheit kein Unschuldiger, sondern ein gefährlicher Verrückter, vor dem die Öffentlichkeit geschützt werden muß – aber er ist mit ziemlicher Sicherheit auch keiner der Täter der Verbrechen des 11.9. und schon gar nicht einer seiner Planer oder Köpfe. Die laufen weiterhin frei herum bzw. führen, wie das Al CIAda „Mastermind“ Khalid Scheich Mohammed ein Dasein als Phantom. Dass nicht dieser angebliche „Chefplaner“ vor Gericht gestellt wird, sondern eine offensichtlich verwirrte Randfigur nun als Sündenbock mit lebeslänglich abgestraft wird, macht diesen Schauprozess nicht zu einem Triumph des Rechtsstaats, sondern zu einer Farce – und weil sie die Frage nach KSM und den eigentlichen Hintermännern nicht einmal stellen, sind die Medien Komplizen dieser Farce. Aber sie können wohl nicht anders – denn wer die Phantomaussagen etwa eines KSM in Frage stellt kommt nicht umhin, auch die Dutzenden anderen Ungereimtheiten des Falls auf die Tagesordnung zu setzen und damit die ohnehin dubiose offizielle Version der Ereignisse als Märchen zu entlarven. Dies wiederum würde für den Fall Mousaoui bedeuten, dass hier jemand wegen Mitwisserschaft und Beihilfe an einem Verbrechen verurteilt worden ist, das selbst in keiner Weise aufgeklärt ist. Nur weil sich die Medien seit fast fünf Jahren davor drücken, diese Aufklärung auch nur zu fordern – geschweige denn sie selbst investigativ voranzutreiben – können sie diesen Schauprozess als „Sieg des Rechtsstaats“ verkaufen.
Wo Frau Merkel nichts Besseres ein fällt, als Stralsund im Sommer in einen Hochsicherheitstrakt zu verwandeln und den weltführenden Kriegsverbrecher George W.Bush in ihren Wahlkreis einzuladen, fällt uns gleich wieder die ebenso anstößige wie treffende Zeichnung von "Dagobert" Arno Funke ein, vom letzten Besuch der "Praktikantin" im Weissen Haus: hier. . Tja, bei soviel Innigkeit und Freundschaft, wenn dann noch während der Fußball-WM der Schock eines Terroranschlags dazu kommen würde, ist's auch mit der militärischen "Unwilligkeit" möglicherweise schnell vorbei...
Christian Ströbele hat vorgeschlagen, von der dritten Strophe der Nationalhymne auch eine türkische Version für Immigranten zu verfassen - die taz hat die guten Verbindungen zu ihrem einstigen Mitgründer genutzt, und den Text heute exklusiv veröffentlicht.
Hey Einischkeit, voll Recht, krass Freiheit!
Für das Deutsch-Türkische - hey, Alter-Land!
Hast du voll Glück, du Spast!
Hey, da guckst du, Affe!
Isch bin dein Bruder, hey! Mit Herz und krass gib Hand!
" ... natürlich, das Volk will keinen Krieg... Warum sollte irgendein armer Landarbeiter im Krieg sein Leben aufs Spiel setzen wollen, wenn das Beste ist, was er dabei herausholen kann, dass er mit heilen Knochen zurückkommt. Natürlich, das einfache Volk will keinen Krieg; weder in Russland, noch in England, noch in Amerika, und ebenso wenig in Deutschland. Das ist klar. Aber schließlich sind es die Führer eines Landes, die die Politik bestimmen, und es ist immer leicht, das Volk zum Mitmachen zu bringen, ob es sich nun um eine Demokratie, eine faschistische Diktatur, um ein Parlament oder eine kommunistische Diktatur handelt. ... das Volk kann mit oder ohne Stimmrecht immer dazu gebracht werden, den Befehlen der Führer zu folgen. Das ist ganz einfach. Man braucht nichts zu tun, als dem Volk zu sagen, es würde angegriffen, und den Pazifisten ihren Mangel an Patriotismus vorzuwerfen und zu behaupten, sie brächten das Land in Gefahr. Diese Methode funktioniert in jedem Land."
Hermann Göring brachte vor 60 Jahren, im April 1946, diese zeitlose Wahrheit zu Gehör(zit. in: G.M. Gilbert "Nürnberger Tagebuch", Fischer-Verlag 1962 - Gilbert war Gerichts-Psychologe im Nürnberger Prozess)- und wo gerade mal wieder fast alle westlichen Medien-Kanäle dröhnen, dass wir nach den Taliban und von Saddam demnächst vom Iran angegriffen werden, scheint es an der Zeit, derlei teutonische Top-Machivellismen mal wieder zu zitieren. Sie sind so up to date wie in den 1930ern. Die Theorie wanderte von Carl Schmitt über Leo Strauss zu den heutigen Neocon-Ideologen und ihrem Hampelmann Bush - und auch die Praxis wurde 33 ff. vorexerziert: vom Reichtagsbrand (9/11) über die Ermächtigungsgesetze (Patriot Act) bis zum totalen Krieg (der "War on Terror" ist mittlerweile in "The Long War" umgetauft). Übertreibung, Paranoia, anti-amerikanische Verschwörungstheorie ??? Keineswegs. Gestern berichtete der „Boston Globe“ über die Hunderte von Gesetzen , deren Umgehung und Außerkraftsetzung sich die Bush-Junta schon ermächtigt hat. Und „Nukestrat“ meldet, dass die langjährigen Vorbereitungen globaler Nuklearangriffe demnächst abgeschlossen sind: „Full Operation Capability“ für den „Global Strike“ ab September 2006.
Den "Patriot Act" unterstützte er noch, mittlerweile hat er eingesehen, dass das ein Fehler war. Auch große Meister (wie etwa unser Hausarzt Dr.Benn, dessen 120. Geburtstag sich übermorgen jährt)können eben manchmal schwer daneben liegen, so auch nach Neil Young. Jetzt dokumentiert er seine Kehrtwende mit einem neuen Album - "Living with the war", fordert "Let's impeach the president" und hat seinen "Metal Folk Protest" dankenswerter Weise komplett in's Netz gestellt: HIER
"Mit militärischen Drohgebärden und der Ankündigung von Sanktionen wollen die USA Iran zur Einstellung seiner Urananreicherung bewegen. Das Säbelrasseln wird jedoch immer mehr zum Hintergrundgeräusch. Denn ein weiteres militärisches Abenteuer wie im Irak kann sich die Bush-Regierung kaum leisten.".... meint zumindest die heutige Tagesschau
Ob sich Osama, der Leibhaftige in Phantomgestalt, meldet, oder der Irre von Teheran, oder Washingtons Ober-Taliban - der Allmächtige darf nicht fehlen, wenn's um die Grundlagen der Politik geht:
Während Schäuble mit seinen hitleresken Blondinenwitzen zumindest was die Formulierung betrifft etwas zurückrudert, hat sein Kollegen Schönbohm in Sachen Verharmlosung rassistischer Gewalttäter noch einen draufgesetzt. Zum einen weigert er sich Offensichtliches zur Kenntnis zu nehmen - dass nämlich die beiden Mordverdächtigen in der rechten Szene seiner Landeshauptstadt keine Unbekannten sind -zum anderen folgt er ganz den Analogien seines Bundeskollegen, der darauf hingewiesen hatte, dass schließlich auch Arier zum Opfer undeutscher Untermenschen würden. Schönbohm nun sah sich bei einer Gedenkfeier im KZ Sachsenhausen genötigt, "ausdrücklich" an die Gefangenen zu erinnern, die dort nach 1945 zum Opfer der Roten Armee geworden seien. Dass es sich bei den im zum sowjetischen Straflager umfunktionierten KZ Inhaftierten - neben einigen linken Anti-Stalinisten - in der weitaus überwiegenden Mehrzahl um Nazi-Funktionsträger handelte, die dort für ihre Taten büßten, hindert den strammen Ex-General nicht daran, sie posthum zu Opfern zu erklären. Leidet Platzeck eigentlich immer noch am Hörsturz ? Anders ist es eigentlich nicht zu erklären, dass er sich einer Pfeife wie Schönbohm , die Altfaschisten zu Opfern machen und Neonazis ignoriert, nicht endlich entledigt...
Das rechtsradikale Rollkommando im Bundesinnenminsterium hat mal wieder zugeschlagen und den Fall des in Potsdam fast togeschlagenen Deutsch-Afrikaners relativiert :
"Es werden auch blonde blauäugige Menschen Opfer von Gewalttaten, zum Teil sogar von Tätern, die möglicherweise nicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Das ist auch nicht besser."
Besser hätte unser Adi das auch kaum formulieren können. Dass es sich bei dem ersten heute verhafteten Verdächtigen um einen Rechtsextremisten handelt, paßt da wie der Faust auf's Gretchen - und uns fällt zur Schäbigkeit eines Schäuble nur noch Wolfgang Neuss ein: "Im Grunde seines Herzens war Hitler blond!"
Im April 1961 ließ die CIA zwei B- 26 Bomber umlackieren und stattete sie mit den Isignien der kubanischen Armee aus - sie sollten, gesteuert von angeblich "übergelaufenen" kubanischen Piloten, die Invasion in der Schweinbucht aus der Luft unterstützen.
(Wie aus den Downing-Street-Memos hervorgeht, hatte Tony Blair 2002 den Vorschlag Bushs abgelehnt, Flugzeuge mit den Isignien der "United Nations" zu lackieren und Saddam Hussein zu einem Angriff auf sie zu provozieren.)
Am 17. April 1961 starteten 1.400 kubanische Söldner ihren Angriff in der "Bay of Pigs" im Südosten Kubas. Die CIA hatte Präsident Kennedy zuvor versichert, dass ein Aufstand der Bevölkerung gegen Fidel Castro die Invasion unterstützen und die Söldner als "Befreier" begrüßt würden.
(Anfang 2003 erklärten die Sprecher der Bush-Regierung, dass der Irak-Krieg ein "Spaziergang" würde, da die Invasion durch einen Aufstand der Bevölkerung gegen Saddam unterstützt und die US-Truppen als "Befreier" begrüßt würden. Im Moment wird ein ähnlich warmes Willkommen der Bevölkerung des Irans nachgesagt.)
Weitere Parallelen der Kriegstreiberei und der Propaganda-Fakes von einst und heute hier.
Konservative "sehen Auto-Bomben und Aufstände aufgrund von Karrikaturen und fragen sich, ob der Islam wirklich eine Religion des Friedens ist“, schrieb einer der Notebook-Bomber der „New York Times“, David Brooks, unlängst über Seinesgleichen. Doch greifen nicht nur durchgeknallte Moslems auf Auto-Bomben zurück – Christen, Juden, Hindus, Anarchisten und Mafiosi tuen es ebenso wie etwa Mitglieder der IRA oder Agenten der CIA. Der Soziologe Mike Davis erzählt in einem zweiteiligen Essay die „Geschichte der Autombombe“ als „AirForce des kleinen Mannes“ und über die Tatsache, dass sie mittlerweile auf ihren „Erfinder“ zurückschlägt und „zurück an den Absender“ kommt: „The CIA's Car Bomb University“
Ostern kommt immer einiges durcheinander, nicht nur weil überall Eier versteckt werden. Auch Gott persönlich agiert um diese Zeit bekanntlich etwas konfus und läßt Gekreuzigte, die er gerade erst zu sich genommen hat, wieder von den Toten aufstehen. Kein Wunder, dass da auch diejenigen, die von Gott persönlich bestimmte Aufträge erhalten, da etwas durcheinander kommen, wie obige zeichnerische Enthüllung, die ich gerade im Blog von Kurt Nimmo entdeckte, verdeutlicht: ein Tippfehler war es, der Gottes selbsternannten militärischen Stellvertreter auf Erden das Debakel im Irak anrichten ließ!
Sechs Möchtegern-Rommels, die als Generäle an der Planung und Ausführung der „Operation Iraqi Liberation“ (OIL) beteiligt waren, fordern jetzt den Rücktritt des Verteididungsministers. „Die Wüsten-Ratten verlassen das sinkende Schiff“ kommentiert Greg Palast diesen Vorgang – und begründet warum Rumsfeld nicht zurücktreten sollte:
„I know that most of my readers will be tickled pink that the bemedalled boys in crew cuts are finally ready to kick Rummy In the rump, in public. But to me, it just shows me that these boys still can't shoot straight. It wasn't Secretary of Defense Rumsfeld who stood up in front of the UN and identified two mobile latrines as biological weapons labs, was it, General Powell? It wasn't Secretary of Defense Rumsfeld who told us our next warning from Saddam could be a mushroom cloud, was it Condoleeza? It wasn't Secretary of Defense Rumsfeld who declared that Al Qaeda and Saddam were going steady, was it, Mr. Cheney? Yes, Rumfeld is a swaggering bag of mendacious arrogance, a duplicitous chicken-hawk, yellow-bellied bully-boy and Tinker-Toy Napoleon -- but he didn't appoint himself Secretary of Defense. (…)Generals, let me give you a bit of advice about choosing a target: It's the President, stupid.
In der Tat , nach diversen Bauernopfern nun auch noch einen Offizier zu opfern, bringt niemandem etwas, schon gar nicht dem Irak, außer dass sich Bush und Cheney weiter aus der Verantwortung stehlen um dem impeachment (sowie dem Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag) entgehen.
„Cheney war’s!“ schrieb ich hier am 29.Oktober letzen Jahres zu der Frage, wer für den Schmierenfeldzug gegen den Ex-Diplomaten Joe Wilson – und das illegale Outing seiner Ehefrau als CIA-Agentin - verantwortlich war. Jetzt steht es überall: Cheney Authorized Leak Of CIA Report .
Von Jack Abramoff, der Audienzen bei Bush und „Gefälligkeiten“ der Regierungsbande wie warme Semmeln verhökerte, war hier und seitdem des öfteren schon die Rede – der „Rolling Stone“ hat jetzt eine ausführliche Geschichte über „den korruptesten Mann Washingtons“: Meet Mr. Republican: Jack Abramoff - mit belegten Anekdoten über dessen Jugend und Aufstieg, die jedes Klischee eines karrieregeilen, opportunistischen Rechtsaußen-Arschlochs blaß aussehen lassen. Der eigentliche Sumpf dieses Republikaner-Mafioso, seine Verstrickungen in den Auftragsmord an einem Casino-Konkurrenten und das Netzwerk aus Großgeldwäsche und Drogenhandel, dem möglicherweise auch die 9/11-„Hijacker“ entschlüpften, ist indessen dem Mainstream und der „Rolling Stone“-Leserschaft noch nicht zumutbar .- dafür ist man nach wie vor auf die Recherchen etwa von Daniel Hopsicker angewiesen…
Was 9/11 betrifft, gibt’s Neues auf einem interessanten Nebenkriegsschauplatz, nämlich aus dem Versicherungswesen. Der kalifornische Verleger John Leonard, in dessen „Progressive Press“ die US-Ausgabe von"Verschwörungen, Verschwörungstheorien und die Geheimnisse des 11.9." erscheint, fordert als Aktionär der „Münchner Rückversicherung“, die mit zwei Tochterunternehmen die Milliardenschäden der Terroranschläge haftet, eine Mithaftung der US-Regierung zu prüfen, da diese von den geplanten Anschlägen informiert war. Einen entsprechenden Antrag hat John Leonard für die Hauptversammlung am kommenden Mittwoch gestellt.
Dass sich die Bush-Regierung weigert, die Option eines Nuklearschlags gegen Iran aus ihren Angriffsplänen zu entfernen, wie Seymour Hersh in seiner neuesten Reportage für den "New Yorker" berichtet, ist keine sonderliche Überraschung. Auch nicht dass einige Top-Militärs zurücktreten wollen, wenn diese Pläne weiter verfolgt und konkretisiert werden, wie Hersh herausgefunden hat. Und dass, wie es in den Agenturberichten heißt, der iranische Präsident vom Weissen Haus als neuer Hitler gesehen wird, dem man mit allen Mitteln Einhalt gebieten müsse - auch das kann nicht weiter überraschen: ohne den bösen Mann mit dem kleinen Bart läuft eben heute keine kriegstreiberische Drohkulisse. Immerhin besteht dank der breiten Berichterstattung über Hershs neueste Enthüllungen die Chance, dass wieder ein paar mehr gutgläubige Menschen langsam einsehen, dass im Weissen Haus einen Bande fanatischer Wahnsinniger regiert, denen zur Durchsetzung ihrer Weltverbesserungsideologie jedes Mittel recht ist. Im November wird der neue US-Kongreß gewählt, bis dahin muß Bush irgendetwas vorzuweisen haben - weder die Bürgerkriegs-Katastrophe im Irak, noch das Warlord-Regime mit boomender Heroin-Produktion in Afghanistan taugen dazu. Gut möglich also, dass jetzt einfach ein neues Faß aufgemacht wird - und wenn der sich daran entzündende Weltenbrand dann dafür sorgt, dass die Wahlen 2008 wegen Kriesgrecht ausgesetzt werden, kann Bush das auch nur recht sein: "Wenn dies eine Diktatur wäre, wäre es ein ganzes Stück leichter. Zumindest solange ich der Diktator bin."
"Ziegelbrenner" hieß die Zeitschrift, die der deutsche Anarchist B.Traven von 1917 - 1921 herausgab - und dort hineingepaßt hätte auch das Interview, das ich heute im "BrickBurner"-Blog entdeckte. Mit dem Autor Jeffrey St.Clair, dessen Buch "Grand Theft Pentagon - Tales of Corruption and Profiteering in the War on Terror" gerade erschienen ist - über die Typen und Konzerne, die mit der Destruktion und Rekonstruktion des Irak Millionen machen. Und das Ende des Imperiums einläuten:
"Ultimately, I believe that Professor Kolko is right. The American Empire will be undone by its own arrogance and extravagance. As in Vietnam, the US will be chased from Iraq not by the American antiwar movement, but by Iraqis. We have entered a very grim phase of the war, when, to quote Shakespeare, sin will pluck on sin. In fact, the US occupation of Iraq, which is degenerating daily, may succeed in uniting Kurds, Shias and Sunnis, especially after the massacres of the last few weeks by US troops.The sooner the Iraqis evict US forces from Iraq, the better off we'll both be."
Während die Palästinenser mit Hamas unlängst ganz rechts und Israel jetzt mit Olmert und Labour eher links gewählt hat, - der Konflikt also vor programmiert ist - erregt in den USA eine Studie zweier Professoren von den Universitäten Harvard und Chicago derzeit die Gemüter. „The Israel Lobby and US foreign policy“ heißt das Papier von Stephen Walt und John Mearsheimer, das den massiven Einfluß pro-israelischer Lobbygruppen auf die US-Außenpolitik kritisiert und in einer Kurzfassung in der „London Review of Books“ . veröffentlicht wurde:
„AIPAC [ American Israel Political Affairs Committee] and its allies (including Christian Zionists) have no serious opponents in the lobbying world. They know it has become more difficult to make Israel’s case today, and they are responding by taking on staff and expanding their activities. (…) The Lobby’s influence causes trouble on several fronts. It increases the terrorist danger that all states face – including America’s European allies. It has made it impossible to end the Israeli-Palestinian conflict, a situation that gives extremists a powerful recruiting tool, increases the pool of potential terrorists and sympathisers, and contributes to Islamic radicalism in Europe and Asia. (…) Equally worrying, the Lobby’s campaign for regime change in Iran and Syria could lead the US to attack those countries, with potentially disastrous effects. We don’t need another Iraq. (…)There is a moral dimension here as well. Thanks to the Lobby, the United States has become the de facto enabler of Israeli expansion in the Occupied Territories, making it complicit in the crimes perpetrated against the Palestinians. This situation undercuts Washington’s efforts to promote democracy abroad and makes it look hypocritical when it presses other states to respect human rights. US efforts to limit nuclear proliferation appear equally hypocritical given its willingness to accept Israel’s nuclear arsenal, which only encourages Iran and others to seek a similar capability.(…)
In der Tat. Doch schon schreit das „Committee for Accuracy in Middle East Reporting“ (CAMERA) – wenn es um geschmacklose Karrikaturen geht immer schwer für die Meinungsfreiheit – nach Zensur und hat die Universität aufgefordert, den Artikel nicht mehr auf ihrer Website zu verbreiten. Auch der Promi-Anwalt, Harvard-Dozent und Israel-Falke Alan Dershowitz schäumt , und wirft den Autoren vor, „trash“ produziert zu haben. So sei etwa deren Behauptung, dass Al Qaida und Bin Laden durch die israelische Besatzungspolitik motiviert würden, „einfach absurd“ .
Absurd ? Im letzten zweifelsfrei authentischen Interview mit Osama Bin Laden am 28.9.2001 heißt es zum Beispiel:
„I have already said that I am not involved in the 11 September attacks in the United States. As a Muslim, I try my best to avoid telling a lie. I had no knowledge of these attacks, nor do I consider the killing of innocent women, children and other humans as an appreciable act. Islam strictly forbids causing harm to innocent women, children and other people. Such a practice is forbidden even in the course of a battle. It is the United States, which is perpetrating every maltreatment on women, children and common people of other faiths, particularly the followers of Islam. All that is going on in Palestine for the last 11 months is sufficient to call the wrath of God upon the United States and Israel.“
Im Xymphora Blog sind weitere Aussagen des Al Qaida-Führers zitiert, die völlig klar machen, dass die illegale israelische Besatzungspolitik eines der zentralen Motive für den islamistischen Terror ist – man braucht keine Harvard-Professur um das zu erkennen, aber schon ein gehöriges Hirn-Vakuum, derart Offensichtliches als „einfach absurd“, sowie – natürlich – als „anti-semitisch“ zu bezeichnen. Eine Vokabel, um die niemand herumkommt, der AIPAC als Club von Kriegstreibern kritisiert, der die liberalen und demokratischen US-Juden nur als Feigenblatt für seine reaktionäre Politik benutzt, wie Rabbi Michael Lerner aus San Francisco schreibt :
„Aipac claims not to have a politics, but merely to be an instrument of Israeli policy; but as the former Israeli Minister of Justice (in the Barak government) Yossi Beilin said in an interview published in Tikkun (November/December 2003): “That claim is a lie. They have their own ideology. They are financed by people from the extreme Right in American Jewry, and then use more liberal or democratic people as a fig leaf.”
Eine angemessene Debatte über das Papier von Walt und Mearsheimer wird nicht stattfinden, schon meldet „Haaretz“,, dass sich Harvard dem Druck gebeugt und dem Papier das Universitätssiegel entzogen hat. Nicht weil es mangelhaft oder von wissenschaftlicher Seite unhaltbar wäre, sondern weil ein großer Geldgeber der Uni protestiert hat. Die Autoren dürften davon nicht überrascht worden sein – die Lobby-Aktivitäten, mit denen akademische Institutionen auf Linie gehalten werden, wie etwa von der „Campus Watch“ des rasenden Neocons Daniel Pipes, haben sie ausführlich beschrieben. Dass sie jetzt selbst in die Schusslinie geraten, bestätigt nur die Richtigkeit ihrer Thesen. Die Medien zitieren indessen bevorzugt den Neo-Nazi und Ex-Klan-Führer David Duke herbei, der die Studie als „exzellent“ gelobt hat – eine politische Nachbarschaft mit der die beiden Sicherheits-Experten aus dem Lager der „realistischen“ Politikwissenschaft zwar gar nichts zu tun haben , die aber hervorragend zur öffentlichen Kontaminierung ihrer Arbeit taugt. Ganz wie das Gekreische unter Überschriften wie „Die Protokolle der Weisen von Harvard“, mit dem das Papier als perfide und gefährliche Verschwörungstheorie gebrandmarkt wird. Dass zwei führenden AIPAC-Lobbyisten nächsten Monat wegen Spionage vor Gericht stehen, weil sie sich von ihren Neocon-Freunden im Pentagon mit geheimem Material versorgen liessen und es weitergaben – auch diese Anklage ist für jene, die angesichts der nüchternen Thesen von Mearsheimer und Walt in Hysterie ausbrechen, schon Antisemtismus.
Jenseits des Beifalls auf Seiten von Neo-Nazis und radikalen Moslems auf der einen und der Empörung von Groß-Israel-Fanatikern und Islamophobikern auf der anderen Seite markiert die Kritik des Columbia-Professors Josef Masaad an dem Papier seiner Kollegen eine realistische Einschätzung. Masaad spricht aus berufenem Munde, denn er wurde zum Ziel einer akademischen Hetzkampagne des vom links-kommunistischen Black-Phanter-Groupie zum reaktionären Anti-Moslem-Demagogen mutierten David Horowitz . Masaad bestreitet die massive Einflußnahme pro-israelischer Lobbyisten nicht, warnt jedoch davor, sie als primär Verantwortliche für die US-Außenpolitik zu sehen:
„What then would have been different in US policy in the Middle East absent Israel and its powerful lobby? The answer in short is: the details and intensity but not the direction, content, or impact of such policies. Is the pro- Israel lobby extremely powerful in the United States? As someone who has been facing the full brunt of their power for the last three years through their formidable influence on my own university and their attempts to get me fired, I answer with a resounding yes. Are they primarily responsible for US policies towards the Palestinians and the Arab world? Absolutely not. The United States is opposed in the Arab world as elsewhere because it has pursued and continues to pursue policies that are inimical to the interests of most people in these countries and are only beneficial to its own interests and to the minority regimes in the region that serve those interests, including Israel. Absent these policies, and not the pro-Israel lobby which supports them, the United States should expect a change in its standing among Arabs.“
Der Hund hat also durchaus einen starken Schwanz – aber wedeln tut er nach wie vor selbst. Um Rassen und Völker, wie um Religionen und Ideologien schert er sich letztlich nicht, er koaliert mit feudalen Saudis und säkularen Saddams, fanatischen Juden und wildgewordenen Christen, sowie mit jedem Diktator, solange sie seinen Geschäftsinteressen dienen…
Vor etwa 10 Jahren, als ich in England in Sachen Hanfpapier unterwegs war, besuchte ich auch die Musiker der Band „The Shamen“, die das Cover ihrer nächsten Platte aus Hanf herstellen wollten. Den Termin in ihrem Haus in London mußten wir aber erstmal verschieben, weil der Ober-Schamane Colin dringend zu einer Versteigerung mußte, bei der er sich den offiziellen Titel „Lord of Hempton“ ersteigern wollte. Wenn in England ein solcher Lord ohne Nachkommen bleibt, fällt der Titel an die Gemeinde zurück, die ihn darauf meistbietend versteigern kann. Jedes Jahr finden solche Titel-Auktionen statt und die Shamen, nach einigen erfolgreichen Platten mit dem nötigen Kleingeld ausgestattet, kamen für damals umgerechnet 50.000 DM zu einem echten Lord als Leadsänger – und starteten mit angemessenem Briefkopf die Kamapagne HEMPTON „Help End Marihuana Prohibiton Turn On Now“.
Diese Geschichte, die zeigt wie einfach man in Großbritannien zu einem echten Lord werden kann, fiel mir ein, als ich gerade über die Kredit-und Korruptionsgeschäfte des falschen Anton, Phony Tony „45 Minutes“ Blair las. Unter anderem soll er die großherzigen Kreditgeber mit Ämtern und Empfehlungen für das „House of Lords“ belohnt haben, was die Berufungskommission aber ablehnte. (Mehr dazu hier .)
Nun müssen sich die abgewiesenen Millionäre mit einem gekauften echten Lord doch ohne Sitz im Oberhaupt abfinden, - und für Blair wird dann sicher bald ein Gazprom-ähnliches Pöstchen frei, wenn nicht gleich, wie für seinen Vorgänger John Major, bei den Bushs & Bin Ladens in der „Carlyle Group“. Letzere wäre, nach seinen Verdiensten für den „War on Terror“-Boom und bei der Nichtaufklärung von 7/7, durchaus angemessen.
(P.S.:Das Foto zeigt den falschen Anton als Student.)
"Turning our backs on postwar Iraq today would be the modern equivalent of handing postwar Germany back to the Nazis", bekundet Donald Rumsfeld zum 3. Jahrestag der Irak-Invasion. Ohne Adolf läuft die Choose tatsächlich nicht (s.u.), mögen die Vergleiche auch noch so hinken.
Über das Chaos im Irak, erfährt man in den Endsieg-Parolen der Bushisten freilich nichts. Wer aber den "Bhagdad Burning"-Blog von Riverbend liest, ahnt, wie grauenhaft der Alltag für die BürgerInnen des Irak ist.
Dass es sich bei Präsident Bush um einen inkompetenten Idioten und Lügner handelt, denken mittlerweile 48% aller Amerikaner, nur noch 26% halten ihren Führer für gut, christlich und ehrenwert. Weitere Umfrageergebnisse hier
Was aber bleibt einem von einer Mehrhheit der Inkompetenz und Lüge überführten Präsidenten ? Wohl nur die Flucht nach vorn - neue Angst schüren, neuen Terror anzetteln, weitere Kriege von Zaum brechen..."bis alles in Scherben fällt... ."
"Rumble in the Jungle" hieß es einst, als Muhamad Ali gegen George Foreman in Zaire antrat. Jetzt soll die Bundeswehr im Kongo mitmischen. Warum eigentlich ? Stabilisierung, Demokratie, Menschenrechte sichern ... da wäre auch jedes andere afrikanische Land recht. Was im Kongo so interessant ist, berichtet German Foreign Policy:
"Im Hintergrund spielen konkrete Rohstoffinteressen deutscher Regierungsstellen eine Rolle. Dies belegen Dokumente, die german-foreign-policy.com zur Verfügung stehen. Demnach hat Berlin über mehrere Jahre die Finanzierung von Rebellenmilizen gedeckt, die einen Teil des rohstoffreichen Ostkongo abspalten und an das angrenzende Ruanda anschließen wollten. Die deutsche Außenpolitik förderte auf diese Weise den innerkongolesischen Kriegszustand, heißt es in UNO-Dokumenten. Dabei leistete auch diplomatisches Personal des Auswärtigen Amtes Unterstützung, so eine ehemalige deutsche Botschafterin. Die Bundesregierung wird auch im jüngsten Kongo-Bericht des UN-Sicherheitsrates scharf kritisiert. Über die tatsächlichen Hintergründe der jüngsten Berliner Kongo-Ankündigungen werden die Abgeordneten des deutschen Parlaments bei den bevorstehenden Beratungen über den neuen militärischen Afrika-Einsatz im unklaren gelassen. Berlin verfügt seit 1994 über Einfluss auf ein Minenunternehmen (Somikivu) im Ostkongo, das zur Förderung seltener Rohstoffe für die Herstellung von Düsenmotoren und Raketenteilen gegründet worden war. Die von Somikivu betriebene Mine Lueshe gilt als eine der zwei wichtigsten Lagerstätten ihrer Art weltweit. Das dort erschlossene Material gehört zu den bedeutenden Rohstoffvorkommen im Ostkongo, die seit Beginn der europäischen Kolonialherrschaft immer wieder zu Streitobjekten ausländischer Mächte wurden."
Dass "Tamiflu" gegen die sogenannte Vogelgrippe nicht hilft, wurde in einer in der medizinschen Fachzeitschrift "Lancet" veröffentlichten Studie - und von vielen anderen Experten - bereits hinreichend deutlich gemacht. Auch dass Donald Rumsfeld ein Großaktionär des Tamiflu-Herstellers Gilead ist, wurde schon allenthalben publiziert - und gilt natürlich mal wieder als "Verschwörungstheorie". Gestern allerdings konnte der britische Independent mit ein paar Zahlen und Fakten in Sachen Rummy-Flu aufwarten. Rumsfeld hat Ende 2004 einen Teil seiner Aktien verkauft, für 5 Mio $. Der Rest seines Aktienpakels war zu diesem Zeitpunkt etwa 25 Mio. wert, dürfte aber angesichts der in 2005 unter Führung von George W.Bush geschürten Hysterie mittlerweile noch deutlich gestiegen sein.Mittlerweile wird das nutzlose Rummy-Flu in 80 Länder der Welt geliefert - 2003 hingegen hatte Gilead noch Verluste gemacht.
Ja, ja die Vögelgrippe zieht immer weitere Kreise und nimmt inzwischen dramatische Ausmaße an. Jetzt hat es auch die ersten Rotschwänzchen an der Küste Fuerteventuras erwischt. Die ganz besonders gemeine Kanarenvariante belegt nun definitv, dass H5N1 nicht nur den gemeinen Hühnerficker flach legt... (Dank an Jo.)
"Hast Du Angst vor der Vogelgrippe ? Ich bin doch kein Hühnerficker!" Der platte Witz könnte tiefere Bedeutung haben. Der Münchner Ornithologe Peter Reicholf vermutet, dass die Übertragung nicht auf Zugvögel zurückzuführen ist, sondern auf das in der Massengeflügelhaltung verwendete Futter:
"Deshalb müssen wir wohl in Zukunft mit dem Vogelgrippe-Virus leben. Vielleicht tun wir das schon seit Jahren und wußten es bloß nicht. Weil tote Vögel, die es nach jedem strengen Winter in großer Zahl gibt, daraufhin nicht untersucht worden sind. Oder weil das Virus gesunden, kräftigen Vögeln weit weniger anhaben kann als dem zu Zigtausenden in der Massenhaltung zusammengepferchten Geflügel. Wer die Zugvögel für die Hauptverbreiter der Seuche hält, muß von der geringen Gefährlichkeit der Geflügelpest für freilebende Vögel und für den Menschen ziemlich überzeugt sein. Wer dagegen die Vogelgrippe für höchst gefährlich einstuft, sollte dringend nach anderen Infektionsquellen suchen." (...)Doch nach anderen Wegen für die Ausbreitung der Seuche wird nach wie vor viel zu zögerlich oder gar nicht ernsthaft geforscht. Dabei könnte der mit Abstand für die Massengeflügelhaltung gefährlichste Infektionsweg über das Futter verlaufen."
Mehr dazu hier . Gerhard Wisnewski hat sich unterdessen die "stafettenartige" Ausbreitung der Krankheit in Deutschland genauer angesehen undfestgestellt , dass merkwürdigerweise die Landkreise betroffen sind, in denen Filialen des Friedrich-Löffler-Instituts liegen.
Obacht bzw. Andacht! Sie lesen hier den Blog eines Großgenies:
"Wenn es keinen stetigen Weg vom alten zum neuen Paradigma gibt, dann werden einzelne Heroen benötigt, ultimative Genies, die diesen Schritt vollziehen können. Für solche Charaktere, die allein gegen gewaltige Mächte bestehen, hatten die Menschen immer schon eine große Schwäche: Prometheus, Spartakus, Jesus, Robin Hood, Mahatma Gandhi, John Wayne, Mathias Bröckers. In der Wissenschaft scheinen Galilei, Einstein und Darwin genau diesem Typus zu entsprechen."
Also: Spartakus, Robin Hood und John Wayne sind gebongt, auch wenn dafür die Mukkis fehlen, aber den Helden der Jugend eifert schließlich jeder Bub nach; für Jesus und Ghandi hingegen fehlen nicht nur Milde und Erleuchtung, sondern auch der Hang zur Askese - und Prometheus war ein Vollidiot, weil er unseren Vorfahren einredete, das Atomkraftwerk Sonne nicht am Himmel zu belassen, sondern hienieden mit Feuer und Nuklearkräften zu zündeln. Zwar haben wir nach dem Feuermachen in Windeseile auch das Internet und anderen tollen Schnickschnack erfunden, sind aber auch feste und unbeirrt dabei, uns und dem Erdklima mit dem vermeintlichen Geschenk des Prometheus den Garaus zu machen.Also Vorsicht mit vermeintlichen Genies...vor allem wenn sie nicht Bröckers heißen ;-)
Was den Ruf nach einem Wechsel des 9/11-Paradigmas und die Abkehr vom Osama-Dogma betrifft, wird er auch aus Kreisen der Wissenschaft langsam lauter: Experts Call for Release of 9/11 Evidence
Soweit Kollege Andreas Hauss zur Militarisierung der Vogelgrippen-Hysterie. Mehr, freilich Ungereimtes, über die Ungereimtheiten der Panikmache ist auch an vereinzelten Politikern nicht vorbeigegangen. So bekundet der SPD-Gesundheitsexperte Wolfgang Wodgard etwa im Deutschlandradio:
"Ich bin entsetzt darüber, dass man hier Geld für Blödsinn ausgibt. Denn es ist wirklich so, dass man sich hier auf eine Krankheit mit Tabletten vorbereitet, und man weiß, dass es diese Krankheit für Menschen noch gar nicht gibt und man bei der Krankheit, die man noch gar nicht kennt, noch nicht weiß, ob diese Tabletten dann wirksam sein könnten...Wenn es so ist, dass hier wirtschaftliche Interessen planmäßig dafür sorgen, dass Panik entsteht und dass hier Geld fließt, dann ist das ein Skandal sondergleichen."
So wie die merkwürdige und bis dato wenig beachtete Tatsache, dass der Herd der sich jetzt im ganzen Land ausbreitenden Seuche - die Insel Rügen - zwar um diese Jahrezeit von keinen möglicherweise infizierten Zugvögeln heimgesucht wird, aber nur einen Steinwurf von der "Seucheninsel" Riems entfernt ist, dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit..
Donnerstag 9 Uhr, am U Bahnhof Gneisenaustraße. Ein Mann, Mitte 40, mit Bomberjacke, Basecap und etwas unrasiert, spricht sehr laut mit einer neben ihm stehenden, sehr blassen jungen Frau. Wie sich herausstellt, seine Tochter, die sich wegen ihrer Mietrückstände Sorgen macht: "...die können dir jarnüscht, vaahstehste" brüllt der Vater, "du rufst die Olle einfach an und sachst, det is die laufende Miete und der Rest folgt." - "Ach ja", erwidert die Tochter, "du willst mir ja nur trösten..." Die Bahn kommt, wir steigen ein, ich finde einen Platz neben einer älteren Frau, die beiden bleiben stehn, und der Vater brüllt weiter: "Det jeht schon, mach dir ma keene Sorjen" Er blickt sich im gut besetzten U-Bahnwagen um und dröhnt dann wieder in Richtung seiner Tochter: "Also, wird Zeit, det ick wieda 'n Auto krieje, ick bins echt leid, hier immer mit die Ghetto-Bahn...ick nenn det Ghetto-Bahn weil ab Südstern, da kannste ja jarnich mehr aussteijen, nur noch Ganoven und Bombenleger, vastehste, Neukölln ebent, vastehste...." Er grinst seine blasse Tochter an, die weiter resigniert dreinschaut und antwortet: "Ja, und icke als Kinderwagenmutter dazwischen." Der Vater dröhnt wieder: "Ja, ick sach ja, Ghetto-Bahn, Neukölln... also da könnse den Sprit auch auf 5 Euro ruffsetzen, ick will wieda ein Auto." Da ergreift die alte Dame neben mir das Wort: "Also hörn Se mal, müssen sie hier die Leute so beleidijen ?" Der Mann kommt einen Schritt auf sei zu "Ha'ick mit ihnen jesprochen ?" - "Nein", ewidert sie, "aber sie brüllen so laut, das man sich beleidigt fühlt." Der Mann bringt außert einem "Na, aba..." erstmal nichts raus und sie fährt resoluter fort: "Det ist doch kein Ton...Wir leben doch alle in Berlin und wir sind doch alle Deutsche." - "Ebent nich!", mischt sich da ein Fahrgast von gegenüber ein, etwa 50, mit Brille und über der Halbglatze ein paar schüttere Strähnen von links nach rechts gekämmt. Weil er so klein ist und dunkle Haare hat, halte ich ihn auf den allerersten unscharfen Blick für einen Mexikaner, beim zweiten Hinsehen - und unter Berücksichtigung des "ebent"- stellt er sich aber auch als Berliner Pflanze heraus. Obwohl ich ihn freundlich ansehe kneift er die Lippen zusammen, stiert geradeaus und sagt nichts mehr. Auch den Brüller, der auf seinen Zwischenruf kurz aufgröhlte, schaut er nicht an. Dafür meldet sich die alte Dame wieder mit einer Frage: "Jetzt sagen sie mir doch bitte nur noch, aus welchem Bezirk Sie kommen ?" Der Brüller wendet sich unwillig ab, und sie setzt nach: "Aus welchem Bezirk ? Also det interessiert mich ja nu wirklich." Keine Antwort. "Na sagen Se doch mal, welcher Bezirk ?" Mittlerweile ist sich der Brüller der Aufmerksamkeit der Umstehenden bewußt und nuschelt irgendwas vor sich hin - bis die Tochter die Situation auflöst: "Kreuzberg". Die alte Dame und ich schlagen uns lachend auf die Schenkel. Der Zug fährt in den Bahnhof Kochstraße ein, ich nicke der Alten grinsend zu und stelle mich mit Tochter und Vater zum Aussteigen bereit. Als die Türen aufgehen ruft sie dem Brüller noch freundlich nach: "Wenn sie wieder ein Auto haben, können Sie bei mir vorbeikommen. Ich besitze nämlich zwei Tankstellen - in Neukölln."
P.S.: Ein BVG-kundiger Experte hat in den Kommentaren angemerkt, dass man um von der Gneisenau in die Kochstr. zu kommen am Mehringdamm umsteigen muß. Das stimmt, aber ausnahmsweise geht das dort am selben Bahnsteig gegenüber. So landeten die Dreiergruppe der Bezirkskulturkämpfer und ich auch wieder im selben Wagen...
Dass CondoLIEza Rice lügt wie gedruckt ist keine große Neuigkeit und Dutzende Blogger würden nicht ausreichen, um die täglichen Desinformationen und Propagandalügen des Weissen Hauses aufzulisten - zumal Herr Rummsfeld jetzt angekündigt hat (siehe Eintrag von gestern), diese Anstrengungen jetzt noch zu verstärken. Schön aber ist es, wenn die Hofberichterstatter selbst nicht mehr umhin kommen, die tolldreisten Lügen ihrer Stichwortgeber zu dokumentieren. So hiess es am Freitag in der "Financial Times" zur katatrophalen Lage im Irak:
"Ms Rice initially asserted that “many more Iraqis” were now getting potable water and sewerage services. However, under intense questioning from Kent Conrad, a North Dakota Democrat, she conceded that although “capacity” had increased, fewer Iraqis were actually receiving those services."
Weniger irakische Bürger sind also mit Wasser und Strom versorgt obwohl die "Kapazität" erhöht wurde ? Das klingt nicht nur falsch, sondern ist auch gelogen, denn ABC-News meldet:
"Iraq was generating 4,500 megawatts before the US invasion. But by November of last year that generation capacity had dropped to 3,995 megawatts."
Vor der Invasion gab es in Baghdad täglich rund 16 Stunden Strom, jetzt sind es nur noch 4 Stunden; mit sauberem Trinkwasser waren vorher 18 Millionen Iraker versorgt, jetzt sind es 8 Millionen. Schuld an diesem Desaster sind freilich nicht die Invasoren, sondern die "Aufständischen" - und die von Saddams Sozialismus verwöhnten Konsumenten, die einfach nicht lernen wollen, Energie einzusparen:
"It's a key factor in Iraq's electricity problem, says Dawn Liberi, head of the Iraq office of the USAID.Under Saddam Hussein most people received electricity as a virtual state gift, paying symbolic prices that were out of touch with international rates. After Mr. Hussein, she says, Iraq has yet to adjust, with most people still paying very little. As a result, Iraqis have little incentive to conserve."
Tja, Freiheit, Demokratie und Marktwirtschaft zu lernen, ist eben nicht leicht, aber mit 40% weniger Wasser und 4 Stunden Strom am Tag wird das schon werden...
"Wen wundert es da noch, daß auf den Truppenübungsplätzen die Manöver-Beobachter nie voll getroffen werden!"... endete einst eine der berühmtesten Nummern von Wolfgang Neuss, die "Innere Führungs Kettenreaktion". Am Wochenende hat der US-Vizepräsident Dick Cheney auch nicht voll getroffen, aber bei einem Jagdausflug einen Mitjäger schwer verletzt. Zu dem Unfall am Samstagnachmittag nahm Cheneys Büro aber erst am Sonntagabend Stellung, was mittlerweile zu einiger Aufregung in den US-Medien geführt hat. Auch der zuständige Sheriff wurde von Cheneys Sicherheitsbeamten bis zum Sonntag abgehalten, den wenig treffsicheren Schützen zu dem Unfall zu befragen. Gründe für diese merkwürdige Verzögerung und Geheimhaltung wurden nicht genannt - dass es "bad intelligence" war, die ansonsten bei militärische Fehltritten gerne angeführt wird, scheint bei diesem Fehlschuß auszuscheiden. Aber was sonst ? Der MSNBC-Journalist Lawrence O'Donnel allerdings hat jetzt eine ziemlich logische Erklärung angeführt: Cheney war betrunken.
"The L.A. Times is edging closer to the most likely reason for the 18 hour delay in reporting that the Vice President of the United States shot someone: "This was a hunting accident," said Gilbert San Miguel, chief deputy of the Kenedy County Sheriff's Office. "There was no alcohol or misconduct." How do we know there was no alcohol? Cheney refused to talk to local authorities until the next day. No point in giving him a breathalyzer then. Every lawyer I've talked to assumes Cheney was too drunk to talk to the cops after the shooting. The next question for the White House should be: Was Cheney drunk? I have never gone hunting with ultra-rich Republicans on a Saturday afternoon, but I have seen them tailgating at Ivy League football games, so it's hard for me to believe that any of their Saturday lunches are alcohol free."
Der Firedoglake-Blog folgt Cheneys "Wachtelgate" seit Sonntag:hier
Dass Iran das nächste Kriegsziel der USA ist, dass die Vorbereitungen dazu bereits im Gange sind, dass die israelfeindlichen Aussagen des Präsidenten im Westen als Neuigkeit aufgebauscht werden, obwohl solche Drohungen in Teheran seit 25 Jahren regelmäßig zu hören sind, dass die Atomwaffen Irans ebenso hochgejubelt werden wie vor drei Jahren die nichtvorhandenen WMD des Irak, dass Iran ab März sein Öl in Euro verkaufen will was für den maroden Dollar und die völlig überschuldete US-Ökonomie den Kollaps bedeuten könnte - diese und einige weitere Argumente scheinen auf den ersten Blick durchaus stichhaltig und sind hier und hier . gut zusammengefaßt. Aber ich kann nicht so recht daran glauben. Heute zum Beispiel titelt der britsche "Telegraph" US prepares military blitz against Iran's nuclear sites .. Im Aufsichtsrat dieses Blatts sitzt unter anderem der Neocon-Strippenzieher Richard Pearle, einer der Chef-Architekten des Irakkriegs - und mit entsprechender Vorsicht sollten die dort propagierten Pläne genommen werden. Zum einen, weil ein Blitzkrieg, der angekündigt wird, keiner ist - und zum anderen, weil es den USA nicht um die nicht vorhandenen Nuklearwaffen des Irans geht, sondern um das Öl. Und das läßt sich nicht mit ein paar cruise missiles, sondern nur mit Bodentruppen kontrollieren, denen man zwar alles mögliche zumuten mag, aber nicht den Einmarsch in radioaktiv verseuchte Regionen - und in ein Land, das sich in einem erheblich stärkeren Maß gegen eine Invasion wehren kann als der daniederliegende Irak. Auch wenn das Lügengebäude des Bush-Regimes langsam aber sicher zusammenfallen mag und ein neuer Krieg oder Großterroranschlag dringend gebraucht wird, um von den innen-und außenpolitischen Debakeln abzulenken und den wertlosen $ hochzuhalten - Iran scheint mir dafür eine Nummer zu groß und deshalb als nächstes Ziel auszuscheiden.
Dass die Kriegsgründe gegen den Irak erfunden waren, ist nun wahrlich nichts Neues - aber jetzt steht es auch auf der Titelseite der Washington Post . Und wird nicht von einem irgendeinem Journalisten behauptet, sondern von dem CIA-Direktor, der bis letztes Jahr die Erkenntnisse des US-Geheimdiensts zum Nahen Osten koordinierte. Wohl deshalb mußte Bush schnell wieder eine Terrorkarte aus dem Ärmel ziehn und einen vereitelten Anschlag auf Los Angeles erfinden. Zumal es noch in einer anderen Richtung brennt: Im Fall des angeklagten Lobbyisten Jack Abramoff, von dem Bush behauptet, er würde ihn nicht kennen, sind die erstenFotos der beiden aufgetaucht - sowie der Text einer email Abramoffs, in dem er behauptet, den Präsidenten "etwa ein Dutzend mal" getroffen zu haben. Bush hatte dazu letzte Woche gesagt, dass es nun mal sein Job sei, Hände zu schütteln und zu grinsen, was fraglos unbestreitbar ist. Es ist das einzige, was er ohne Skript hinkriegt. Aber ein Dutzend mal mit demselben Großspender ohne ihn wiederzuerkennen ?? ? Dass Bush sich so sträubt, mit Abramoff in Verbindung gebracht zu werden, wundert nicht - er wäre damit nur einen Händedruck vom organisierten Verbrechen entfernt.
Neben rasenden Philosemiten vom Kaliber Daniel Pipes haben auch deren Counterparts im Islamistenlager den "Kulturkampf" kräftig angeheizt; die "Rheinische Post" berichtet:
"Viele wundern sich, wie es überhaupt so schnell möglich war, in den muslimischen Ländern so schnell an so viele dänische Flaggen zu kommen. Zeitungen mutmaßen, dass radikale, in Dänemark wohnende, Moslems den weltweiten Protest mit Nationalflaggen für die Verbrennungen versorgt haben. Dies wirkt nach dem Geständnis von Akhmad Akkari, Sprecher von 21 muslimischen Organisationen in Dänemark, besonders glaubhaft. Akkari hat bestätigt, dass dänisch-muslimische Organisationen Ende vergangenen Jahres die Stimmung im Nahen Osten mit gefälschten Karikaturen angeheizt haben. (...) Die drei hinzugefügten - und zum Teil unter Hinweis auf „Jyllands-Posten“ in arabischen Medien nachgedruckten - Karikaturen sind um einiges provozierender als die zwölf veröffentlichten. In einer dieser Zeichnungen wird Mohammed als pädophil dargestellt, in einer anderen mit einer Schweineschnauze in ein Mikrofon singend, und in der schlimmsten Karikatur wird er beim Gebet auf dem Boden kniend von einem Hund bestiegen."
Woher haben die Demonstranten eigentlich die dänischen Flaggen, die sie verbrennen ? So was gibts im Jemen doch nicht en gros... Was es aber gibt, ist eine interessante Verbindung des verantwortlichen Kulturredakteurs der Jyllands-Posten, Flemming Rose, der die Cartoons in Auftrag gab und druckte - und dem US-Neocon-Propagandisten und rasenden Anti-Moslem Daniel Pipes, den er 2004 besuchte und in einem Artikel hochjubelte. Das paßt, ein "führender Islamophobiker" und sein Apologet als Anheizer im Kulturkampf... Interessant wäre jetzt nur noch zu wissen, wer nach vier Monaten daran gedreht hat, das der "Skandal" im Mittleren Osten Furore machte, und bei den Demos dänische Flaggen als Heizmaterial verkauft...
Presse- und Meinungsfreiheit wird im angeheizten Kulturkampf gerade besonders groß geschrieben und das ist prima. So richtig weit her ist es mit der Toleranz im Westen freilich auch nicht, wie die "Rolling Stones" bei ihrem gestrigen Konzert zum Football "Super Bowl" erfahren mußten. Aus den Texten von zwei ihrer Songs wurden bei der Übertragung einige Worte herausgeschnitten:
"During "Start Me Up," the line "you make a dead man come" was cut short. A barnyard reference to "cocks" in the new song "Rough Justice" also mysteriously disappeared."
Der 41-Jahre alte Song "Satisfaction" ging immerhin unzensiert durch...
"Wenn Sie vom Hauptbahnhof in München mit zehn Minuten ohne dass Sie am Flughafen noch einchecken müssen dann starten Sie im Grunde genommen am Flughafen... am am Hauptbahnhof in München starten Sie ihren Flug... zehn Minuten schauen Sie sich mal die großen Flughäfen an wenn Sie in Heathrow in London oder sonstwo meine s Charles de Gaulle in äh Frankreich oder in in äh in Rom wenn Sie sich mal die Entfernungen ansehen, wenn Sie Frankfurt sich ansehen dann werden Sie feststellen dass zehn Minuten Sie jederzeit locker in Frankfurt brauchen um ihr Gate zu finden - Wenn Sie vom Flug- äh vom Hauptbahnhof starten... Sie steigen in den Hauptbahnhof ein... Sie fahren mit dem Transrapid in zehn Minuten an den Flughafen in an den Flughafen Franz-Josef Strauß dann starten Sie praktisch hier am Hauptbahnhof in München - das bedeutet natürlich dass der Hauptbahnhof im Grunde genommen näher an Bayern an die bayerischen Städte heranwächst weil das ja klar ist weil aus dem Hauptbahnhof viele Linien aus Bayern zusammenlaufen."
...hört der Spaß auf. Zumindest für den Teil der moslemischen Menschheit, der seine Frauen in Säcke packt und den Koran auch ansonsten steinzeitlich auslegt. Im Jemen haben 80.000 Frauen in landesüblicher Burkha-Tarnung gegen Dänemark und die dortige Veröffentlichung von Mohammed-Karrikaturen demonstriert - sie fühlen sich beleidigt und rufen zum Boykott dänischer Produkte auf. Damit die befürchteten ökonomischen Schwersteinbußen unserer krämerseeligen Nachbarn gemildert werden, habe ich deshalb heute sicherheitshalber nicht nur eine, sondern zwei Portionen des köstlichen dänischen Vanillequarks von "Butter Lindner" gekauft. Irgendwer muß den Boykott der Jemenitinnen schließlich auffangen und die Meinungsfreiheit in Dänemark sichern. Die Regierung und die verantwortliche Zeitung dort tun es nämlich nicht und überschlagen sich im Entschuldigen - während die Rechtsnationalen im Lande per SMS die Parole "Kauft nicht beim Moslem!" ausgeben. Da hilft nur, den Nazis auf die Finger zu klopfen und dem Rest der tapferen Dänen den Rückgang der Exporte nach Jemen, Saudi-Arabien und Afghanistan durch doppelten und dreifachen Quark-Konsum auszugleichen...
Ein bißchen Lesestoff zum Wochenende: Gore Vidal hat eine Parallele zwischen GW Bush und einem biblischen König gefunden, der sich ebenfalls mit Gott persönlich unterhielt – und offenbar einiges falsch verstand: President Jonah
Selbst das Neocon-Kampfblatt läßt den Über-Lobbyisten der Bush-Bande, Jack Abramoff, fallen wie eine heiße Kartoffel – Money, Mobsters, Murders - und berichtet jetzt dezidiert über das, was unabhängige Reporter wie Daniel Hopsicker schon seit Monaten recherchiert und beschrieben haben.
„Hamas – Son of Israel“ - Justin Raimundo hat mit zahlreichen weiterführenden Links zusammengefaßt, wie Israel sich in den besetzten Gebieten den heutigen Erzfeind heranzüchtete. Robert Dreyfuss führt dazu aus: „The most likely beneficiary in Israel will be Richard Perle’s favorite Israeli politician, Bibi Netanyahu, whose Likud bloc is likely to gain. The Ariel Sharon-founded centrist bloc will be pulled to the right, and most Israeli voters will react to Hamas’ victory by seeking the protection of strongmen, not peaceniks. So polarization will intensify dramatically between Israel and the PA. The consequences are incalculable. And they will be regional, not confined to Palestine and Israel. Syria, Jordan, Lebanon, Iraq and beyond will feel the effects of the Hamas earthquake.“
Nicht an ein Erdbeben, sondern an eine kontrollierte Sprengung fühlten sich die Feuerwehrleute einnert, als sie Augenzeugen des WTC-Einsturzes waren: „“[T]here was just an explosion [in the south tower]. It seemed like on television [when] they blow up these buildings. It seemed like it was going all the way around like a belt, all these explosions.”—(Firefighter Richard Banaciski) - “I saw a flash flash flash [at] the lower level of the building. You know like when they demolish a building?” (Assistant Fire Commissioner Stephen Gregory). David Ray Griffin hat Dutzende weitere Aussagen von Augenzeugen zusammengestellt: . > „Explosive Testimony: Revelations about the Twin Towers in the 9/11 Oral Histories“
"Läge Ariel Scharon nicht im Koma, er würde vor Freude aus dem Bett springen", meint Uri Avnery in seinem Kommentar zum Wahlsieg der islamistischen Hamas in Palästina. Dass sich die Leitartikler der hiesigen Presse allenthalben "entsetzt" geben, zeugt dagegen eher von Blindheit für die polit-strategischen Zusammenhänge, die zu diesem Ergebnis geführt haben:
"PEOPLE WHO believe in conspiracy theories can assert that it is all part of a devious Israeli plan.
Some people even believe that Hamas was an Israeli invention right from the beginning. That is, of course, a wild exaggeration. But it is indeed the case that in the years before the first intifada, the Islamic organization was the only Palestinian group that had practically a free run in the occupied territories.
The logic went like this: Our enemy is the PLO. The Islamists hate the secular PLO and Yasser Arafat. So we can use them against the PLO."
Dieser kurzsichtigen Strategie verdanken wir nicht nur den Aufstieg von Figuren von Saddam Hussein, den die USA mit Waffen aufpäppelten, auch das jetzige Chaos im Irak, wo man seine ehemaligen Feinde, die Shiiten, in die Regierung hievte, ist dieser Logik geschuldet. So wie natürlich das Mega-Monster Osama Bin Laden, den der Westen in den 80ern mit $-Milliarden zum Heiligen Krieg gegen den "Iwan" aufrüstete - zur gleichen Zeit, als Israel begann, in den besetzten gebieten Moscheen und Sozialeinrichtungen der frömmelnden Hamas-Fanatiker zu fördern.
Dass es zu kurz gedacht ist, sich mit Beelzebub zu verbünden um den Teufel zu besiegen, steht zwar schon in der Bibel - die Machtpolitik kann und will aber bis heute von dieser Strategie nicht lassen. Sie garantiert den permanenten Ausnahmezustand und den perpetuierten Krieg - ad infinitum.
Top-Lobbyist, Ober-Korruptionist, Hardcore-Bushist, Radikal-Zionist, Geldwäscher, Großbetrüger, Mafioso...wie in einer Nußschale liegen im Fall von "Casino Jack" Abramoff die Essenzen von Politik und Verbrechen im heutigen Amerika zusammen. Dass er einigen Indianer-Reservaten, die um ihre Glücksspiel-Lizenzen fürchteten, Millionensummen stahl, hat er bereits zugegeben; dass er im US-Kongreß und im Weissen Haus schmierte, dass sich die Balken bogen, ist kein Geheimnis; dass ihn die, denen er bergeweise Geld, luxuriöse Reisen und Audienzen bei George W. Bush zuschusterte, heute nicht mehr kennen wollen, keine Überraschung. Aber dass er für einen Auftragsmord an einem Kasinobesitzer, der ihm seinen Laden nicht verkaufen wollte, straffrei bleiben könnte, hätte zumindest einen kleinen Überraschungseffekt. Und der scheint in der Luft zu liegen, wenn man den Gerichtsreport von Daniel Hospicker liest, der von dem jetzt eröffneten Verfahren gegen die Auftragskiller berichtet. Der Mann, der die Schecks für die Mörder ausstellte, der Casino-Leiter und enge Geschäftspartner Abramoffs, Adam Kidan, ist bis heute nicht angeklagt:
"A New York native and former Dial-A-Mattress franchisee, Kidan had done business with people who had done business with the Gambino crime family. His mother was killed in 1993 in a mob robbery gone awry.
Yet Adam Kidan has never been named as a suspect. The reason?
Prosecutors would have a hard time convincing a jury that the buck stopped with him. This is the man, after all, who wrote checks for the hit.
So it apparently pays to be an Abramoff flunky. Because Jack can be expected to keep his mouth shut and do his five years like a man."
P.S. Uri Avnery befürchtet, dass der Fall Abramoff den Antisemitismus stärken könnte, denn man bräuchte wirklich keine Feinde mehr "Mit Freunden wie diesen..."
In seiner Botschaft zitiert der angebliche Bin Laden angeblich aus dem Buch "Rogue State" des linken US-Autors William Blum - für seinen Freund und KollegenWayne Madsen der klarste Beweis für eine Fälschung:
"Bin Laden" allegedly quotes from the introduction of a book written by long-time Washington, DC progressive author and journalist and a friend of mine, Bill Blum. Bill was once an editor and contributor to "Covert Action Quarterly", a magazine devoted to exposing CIA operations like the arming, funding, and training of Bin Laden and his mujaheddin guerrillas during the Afghan-Soviet war.
The Bush perception managers are either incredibly stupid or are trying to ensnare liberal journalists as aiders and abettors of Al Qaeda, something that is certainly within their scope. Bin Laden allegedly quotes the following passage from Blum's book, Rogue State: "If you (Americans) are sincere in your desire for peace and security, we have answered you. And if Bush decides to carry on with his lies and oppression, then it would be useful for you to read the book Rogue State, which states in its introduction: 'If I were president, I would stop the attacks on the United States: First I would give an apology to all the widows and orphans and those who were tortured. Then I would announce that American interference in the nations of the world has ended once and for all.'" However, this quote is not from Rogue State, again, pointing to a very bad forgery of the Bin Laden audiotape.(...) Bin Laden might not be so eager to quote Blum if he was aware of his other work, Killing Hope, an expose of the CIA's covert wars. In it, Blum defends to Soviet occupation of Afghanistan as self-defense against the CIA-backed Islamist guerrillas, including Bin Laden's forces, that were backed by the CIA. Now, why would Bin Laden plug an author like Blum who backed Bin Laden's hated enemies, the Soviet Communists and their Afghan allies? Because the Bin Laden tape and his purported oratory are frauds."
Der 72-jährige Bill Blum indessen kann sich über das falsche Zitat und die versuchte Diskreditierung wenigstens finanziell freuen - sein Buch wurde über Nacht zum Bestseller und sprang von Platz 202 763 auf Platz 20 bei Amazon.com.
P.S.: General Leonid Ivashov war Oberbefehlshaber der russischen Armee,als sich die 9/11-Anschläge ereigeneten - seine Insider-Sicht der Dinge ist also durchaus von Interesse, doch im Westen werden sie ignoriert, was wiederum auch nicht wundert, wenn man die Einschätzungen des Generals liest: "International terrorism does not exist"
So selbstverständlich es ist, dass eine Nation ihre Spione und Nachrichtenbeschaffer auch und gerade in Krisengebieten installiert, also auch BND-Mitarbeiter im umkämpften Irak anwesend waren - so selbstverständlich sollte es auch sein, dass man untersucht, ob diese Agenten nur mit Informationsbeschaffung befasst waren, oder auch aktive Beihilfe zur US-Invasion leisteten. Denn so rechtswidrig dieser Einmarsch war, so strafbar wäre nach internationalem und nationalem Recht auch die Beihilfe dazu. Der Untersuchungsauschuß zu den BND-Aktivitäten im Irak, den die Opppositionsparteien fordern, lehnt die Regierung aber ab und Außenminister Steinmeier hat in seinem Plädoyer für diese Ablehnung vor dem Bundestag ein Eigentor fabriziert: Ein solcher Auschuß begünstige den "Anti-Amerikanismus". Warum eigentlich, wenn unter Rot-Grün alles so einwandfrei gelaufen ist im Irak ? Wenn aber nicht - steht dann die Amerika-Ergebenheit mittlerweile über dem Recht und der Verpflichtung des Parlaments möglichem Unrecht nachzugehen ? Auch Innenminischter Schäuble ist gegen eine Untersuchung der Geheimdienste: "Man sollte sie nicht behindern, wenn sie für die Sicherheit in Deutschland arbeiten," schreibt er in der „Bild am Sonntag“. Die Frage, ob es der „Sicherheit“ dient, die USA bei ihren illegalen Angriffskriegen zu unterstützen – und ob sich deutsche Agenten in dieser Richtung betätigt haben - muß indessen erlaubt sein. Einfach nur den Joker „Osama“ zu zücken, „Sicherheit!“ zu rufen und die Rechtsordnung nach Belieben außer Kraft zu setzen, weil die Nation vor dem Bösen gerettet werden muß, auf diesen seit dem Reichtagsbrand beliebten Trick im Machtpoker sollte gerade in Deutschland mit Argusaugen geachtet werden. Gerade weil der Falschspieler Bush seit 9/11 so erfolgreich damit ist…
Soeben wieder zu Hause gelandet, von meinem schönsten LSD-Trip ohne LSD: dem 100.Geburtstag Albert Hofmanns und dem anschließenden dreitägigen Symposium, zu dem 2.000 Besucher aus aller Welt nach Basel gekommen waren -und alles was ich sagen kann ist zuerst mal: Hui! Zum offiziellen Festakt am Geburtstag konnte Bundesratspräsident Leuenberger, der "Kanzler" der Schweiz, nicht kommen, weil am 11.Januar traditionell der Neujahrsempfang des diplomatischen Korps stattfindet, und schickte ein Grußwort in dem es hieß: "Wenn es in unserem Land einen Rat der Weisen gäbe (der Bundesrat ist das nicht!)wären Sie eines seiner Mitglieder." Am Freitag dann ließ es sich Dr.Hofmann nicht nehmen, das Symposium unter standing ovations zu eröffnen - und sich bei den 200 akkreditierten Journalisten für die nicht gewährten Interviewwünsche zu entschuldigen: "Ich bin ja schließlich keine 90 mehr!" Weder die geistige Frische, noch die Lust am Leben und am Lachen haben ihn bis heute verlassen. Für das Symposion selbst hätte man dann schon die Gabe der Bi-oder Tri-Lokation besitzen müssen, um alle die interessanten parallel laufenden Seminare und Diskussionen zu verfolgen. Da alles aufgezeichnet wurde, wird es in einiger Zeit wohl eine DVD-Dokumentation oder Ähnliches geben. Beim Abendessen fragte ich Ralph Metzner, der Anfang der 60er Jahre Tim Learys Assistent in Harvard war, ob es solch eine hochkarätige und von Massen besuchte Konferenz zum Thema je gegeben hätte - nein, so etwas gab es noch nicht. Und es wird sich wohl auch nicht wiederholen lassen - auch wenn alle bei der Abreise die Hoffnung äußerten, dass diese Inspiration weiter ausstrahlen und lebendig gehalten werden sollte. Wie auch immer - dass der Spirit of Basel, dessen humanistische, das Leben, die Erde und den Kosmos achtende Kraft von Erasmus über Paracelsus bis zu Albert Hofmann reicht, sich nicht so leicht unterkriegen läßt, das haben die letzten Tage eindringlich unter Beweis gestellt. Und selbst der übliche Spott und das meist ahnungslose Lästern der Journallie über alles was mit psychedelischen Drogen, Hippies und der 68er Kulturrevolution zu tun hat, hielt sich dieses Mal in Grenzen, was allerdings auch nicht wundert angesichts des Jubilars. Das dämonisierende Getöse von der „Wahnsinnsdroge“ paßt einfach nicht zu einem strahlenden Greis, dessen Weisheit und Klarsicht die allerbeste Werbung für sein Produkt darstellen.
Dr. Albert Hofmann wird heute 100 Jahre alt - und wenn kein Unwetter dazwischen kommt, wird mein kleines Geburtstagsgeschenk auf den letzten Drücker, aber rechtzeitig, zum Festakt in Basel eingetroffen sein. Das Buch, dass ich mit Roger Liggenstorfer herausgegeben habe, porträtiert nicht nur einen der bedeutendsten Naturwissenschaftler unserer Zeit, der mit seinen Entdeckungen ein unvergleichliches Werkzeug zur Erforschung des Bewusstseins geschaffen hat, es zeigt auch den Werdegang, die gedankliche Entwicklung, die Einsichten und Ausblicke eines Menschen, dem noch im »biblischen « Alter von 100 Jahren eine gerade jugendliche Frische und geistige Klarheit gegeben ist. Im Vorwort heißt es dazu:
"Als Albert Hofmann vor einigen Jahren bei einer Konferenz in den USA mit tosendem Jubel und Standing Ovations begrüßt wurde, brach er diesen einem Popstar angemessenen Empfang sogleich freundlich ab: »Danke, meine Damen und Herrn, ich bin doch nur ein kleiner Schweizer Chemiker…« Das war keine gespielte Bescheidenheit, und eben deshalb sehen viele, weit über das damals applaudierende Publikum hinaus, in Albert Hofmann einen der letzten lebenden Weisen unserer Zivilisation. Wie alle wirklich grossen Wissenschaftler war auch er bei seiner immer tieferen Erforschung der Bausteine der Natur auf immer grössere Geheimnisse gestossen und über die messende, rechnende Erkundung der Materie an eine Grenze gelangt, hinter der das Unfassbare, das Unberechenbare, das Göttliche beginnt: Geist. Keine andere Entdeckung der Menschheit hat diesen Übergang von Geist und Materie so genau markiert wie das von Albert Hofmann geschaffene LSD. Wenige Millionstel Gramm, die materielle Substanz eines Staubkorns, reichen seitdem aus, die Wahrnehmung dessen, was wir normalerweise für die Wirklichkeit, die Materie, die Welt halten, völlig zu verändern – und mit Zusammenhängen konfrontiert zu werden, die unsere Verständnisfähigkeiten übersteigen. »Wer als Naturwissenschaftler kein Mystiker wird, ist kein Naturwissenschaftler« – diese Aussage Albert Hofmanns ist nicht einfach nur ein Bonmot, er hat sie am eigenen Leibe und mit dem eigenen Bewusstsein erfahren, seit er im April 1943 dank eines solchen Staubkörnchen erstmals in den Weltraum des Geistes katapultiert wurde.Die Essays und Vorträge Albert Hofmanns aus den letzten zwei Jahrzehnten, die in diesem Buch versammelt sind, re?ektieren diese ausserordentliche Erfahrung und die Erkenntnisse, die für unser Verständnis der Natur, des Lebens und des Bewusstseins daraus gezogen werden können. Sie zeigen aber nicht nur den hoch begabten »kleinen Chemiker«, der dem Wirkungsmechanismus der Heilmittel der Natur wissenschaftlich auf der Spur ist, sondern auch, welche Art von »neuer« Wissenschaft die Erforschung des Bewusstseins mit sich bringt: Experimente, in denen der Beobachter zwangsläu?g Teil des Experiments wird, da die die Erforschung der »äusseren« Welt mit der der »inneren« zusammenfällt – und somit der Weg des »objektiven« Wissenschaftlers mit dem der »subjektiven« persönlichen Transformation.(...)"
Neben den Vorträgen und Essays Albert Hofmanns enthält der Band Beiträge von Günter Amendt, Ralph Metzner, Jonathan Ott u.v.a. "Albert Hofmann und die Entdeckung des LSD - Der Weg nach Eleusis", AT-Verlag, Baden (Schweiz), 23 EU, ISBN : 3038002763
Auszüge aus einem langen Gespräch mit dem Geburtstagskind heute in der taz und etwas ausführlicher auf telepolis.
Auf den den Fall des "Lobbyisten" Jack Abramoff hatten wir im Oktober (2., 16., 28.10.05)schon hingewiesen, mittlerweile hat er sich vor Gericht schuldig bekannnt und allenthalben ist vom "größten Korruptionsskandal in der Geschichte des US-Kongresses" die Rede. Aber es steckt noch viel mehr dahinter als nur ein paar Millionen Schmiergeld für die Bush-Maschine; und dass "Casino Jack" Abramoff diese Bestechungen zugegeben hat und mit der Staatsanwaltschaft kooperiert, ist eher ein schlechtes Zeichen. Denn es könnte auf einen Deal hindeuten, ihn für diese Kooperation mit der Anklage für einen Auftragsmord an einem Konkurrenten im Casino-Business zu verschonen. Das befürchtet jedenfalls Daniel Hopsicker, der den Fall Abramoff seit Monaten recherchiert und wie üblich mit seinen Fragen da ansetzt, wo der Mainstream mit den Recherchen aufhört: "Is Abramoff getting away with murder?"
Gestern telefonierte ich mit meinem Freund Gerhard Seyfried und wie so oft, wenn wir die Weltlage besprechen, blieb als Rettung aus der Hoffnungslosigkeit nur der Humor. Als wir auf das im Innenministerium amtierende Rollkommando kamen, entspann sich folgender Dialog: "...grauenhaft, dieser Schäuble" - "Ist halt kein Friedens-Täuble..." - "...und will auch Daumenschräuble" - "...und Abu Grahib-Häuble"...- "Hey, das ist doch das längst überfällige Schäuble-Gedicht!". Noch nicht ganz, aber eine halbe Stunde später schickte Seyfried es per mail - und hatte es schon auf den Mini-Blog seiner Webseite gestellt:
KANN DENN FOLTER SÜNDE SEIN?
Minister Wolfgang Schäuble, Ein guter Demokrat Und echtes Friedens-Täuble, Rät uns zur guten Tat:
Kann denn Folter Sünde sein, Im Kreuzzug gegen Terror? Nur so gesteht der Dschihadist, Da gibt es keinen Error.
Ein wenig Daumen-Schräuble, Ein Schlägle mit dem Stock Auf das Kapuzenhäuble Und ein Elektroschock.
Dazu vielleicht ein Lager Zwecks Konzentration. Sonst schimpft er uns Versager, Der Bush in Washington.
Weil ich gerade Besuch hatte, konnte ich dieses Tempo in unserem Dichterwettstreit nicht mithalten - nur eine Strophe zum psychologischen Hintergrund, der unser Folterminischterle auf solche Ideen kommen läßt, war fertig:
Steckt mehr als nur ein Stäuble in dem Gehirn von Schäuble? Macht ihm zu Haus sein Woible Mit Sado-Sex koi Froidle ?
Ob der Mann nun zur Hölle fährt oder in den Himmel kommt, wird hienieden nicht entschieden, falls dem dafür zuständigen Gericht aber der Beitrag des Nahost-Korrespondenten Robert Fisk vorliegt, der gestern im britischen Independent erschien, hat Israels Premier Ariel Scharon schlechte Karten. Mit dem Argument, dass George W.Bush ihn als "man of peace" bezeichnet hat, dürfte er wohl kaum durchkommen...
"Eigentlich wollte er ein Kreislaufmittel herstellen. Doch als der Schweizer Chemiker Dr. Albert Hofmann die Substanz „Lysergsäure-diäthylamid“ – das LSD – 1943 an sich selbst testete, hatte er ein hochaktives Psychostimulans entdeckt. Millionen Menschen nahmen den neuen Stoff, erlebten wundersame Halluzinationen, machten tiefe psychologische Erfahrungen, gerieten aber auch in gefährliche Krisen. „LSD – mein Sorgenkind“ lautet der Titel von Hofmanns bekanntestem Buch. Durch das LSD wurde auch die Geschichte psychoaktiver Pflanzen neu verstanden, die schon in Eleusis eine wichtige Rolle spielten, einem Initiations-Tempel des antiken Griechenlands. – Albert Hofmann feiert am 11. Januar 2006 seinen hundertsten Geburtstag."
Ein Radio-Feature dazu, mit vielen Originaltönen aus einem Interview, das ich im August 2005 mit Albert Hofmann führte, läuft heute abend um 22 Uhr 04 im rbb Kulturradio. Wer einen Real-Player installiert hat, kann im Internet live mithören.
In diesem Zusammenhang auch noch ein Hinweis auf das große LSD-Symposium, das kommende Woche in Basel stattfindet - mehr dazu hier.
Der neue schwäbische Islamistentest hat noch ganz andere Klopper auf Lager. Das Innenministerium Baden-Würtembergs hat am 1. Januar eine Sonderbefragung moslemischer Einbürgerungswilliger eingeführt. Wer dem islamischen Glauben angehört und die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten will, muß nicht nur, wie alle anderen Deutschen in spe, ein allgemeines Bekenntnis zur freiheitlich demokratischen Grundordnung unterschreiben, sondern auch noch einen Loyalitätstest ablegen. Dafür hat das Ministerium einen „Gesprächsleitfaden“ an die 44 Einbürgerungsbehörden verschickt, der einen Katalog von 30 Fragen enthält. Damit soll die „tatsächliche innere Einstellung“ der Kandidaten überprüft werden.
Wie unterscheidet man nun einen frommen Moslem von einem fanatischen Islamisten. Das Stuttgarter Ministerium hat sich dazu einiges einfallen lassen:
* "Ihr Sohn/Bruder kommt nach Hause und erzählt, er sei beleidigt worden. Was tun Sie als Vater/Mutter/Bruder/Schwester?"
* "Stellen Sie sich vor, Ihr volljähriger Sohn kommt zu Ihnen und erklärt, er sei homosexuell und möchte gerne mit einem anderen Mann zusammen leben. Wie reagieren Sie?"
* "Wie stehen Sie zu der Aussage, dass die Frau ihrem Ehemann gehorchen soll und dass dieser sie schlagen darf, wenn sie ihm nicht gehorsam ist?"
* "Ihre Tochter bewirbt sich um eine Stelle in Deutschland. Sie bekommt jedoch ein ablehnendes Schreiben. Später erfahren Sie, dass eine Schwarzafrikanerin aus Somalia die Stelle bekommen hat. Wie verhalten Sie sich?"
* "Halten Sie es für zulässig, dass ein Mann seine Frau oder seine Tochter zu Hause einschließt, um zu verhindern, dass sie ihm in der Öffentlichkeit 'Schande macht'?"
Wenn das pubertäre Früchtchen schon zum zweiten Mal bei ‚Douglas' Kosmetik geklaut hat, könnten ein paar Tage Hausarrest zwar nicht schaden, der Moslem-Deutsche freilich fällt durch, wenn er diese Gesinnung teilt und so etwas hinschreibt. Und wie reagiert der Eindeutschungswillige auf die Fangfrage mit dem schwulen Sohn ? - "Ich bitte Herrn Westerwelle als Trauzeuge der Homo-Eheschließung beizuwohnen!" hätte mit Sicherheit gute Chancen auf eine positive Bewertung. Schwieriger wird es dann im politischen Teil des Katalogs:
Was halten Sie von folgenden Aussagen?
* "Demokratie ist die schlechteste Regierungsform, die wir haben, aber die beste, die es gibt."
* "Die Menschheit hat noch nie eine so dunkle Phase wie unter der Demokratie erlebt. Damit der Mensch sich von der Demokratie befreien kann, muss er zuerst begreifen, dass die Demokratie den Menschen nichts Gutes geben kann ..."
Wenn der Bewerber Letzteres bejaht, ist er natürlich schon in die Falle getappt, doch so leicht lassen sich die schwäbischen Teutonenprüfer nicht hinter's Licht führen, falls er sich hier noch als Super-Demokrat, Zigarrenraucher und Churchill-Fan outet. Denn jetzt kommen die raffinierten Fragen zum Thema Terrorismus.
Als Jahreingangsquiz eine kleine Millionenfrage: In welchem Land bildeten sich in den letzten Monaten wegen Treibstoffknappheit ungewöhnlich lange Warteschlangen an den Tankstellen? a) Russland, b) Afghanistan, c) Irak d) Ukraine ?
Richtig! Es ist der Irak, das Land mit dem zweitgrößten Ölvorkommen der Welt - aber es gibt keinen Sprit. Irgendwie muß das mit der Invasion zu tun haben, die die geknechtete Bevölkerung angeblich mit Freiheit, Demokratie und Marktwirtschaft beglücken wollte - und ihr jetzt via Benzinpreiskontrolle den Saft abdreht.
"And get this: Iraq's on-the-books oil exports are at their lowest level in two years. No oil leaving and no oil coming in -- at least on the books. This is the stuff of which genuine revolutions are made. Remarkable isn't it? What the rebels, insurgents, and terrorists have yet to accomplish -- the end of US puppet rule in Iraq -- may yet be accomplished by bad energy policy. And this policy was not only imposed after the US invasion but has been continued in the years since, leading to an ever-worse catastrophe."
Merke: wer Freiheit mit "Shock & Awe" verbreitet, kontrolliert auch Märkte mit den Gewehrläufen und nennt sie "frei". Aber wehe wenn Rußland für seine Gaslieferungen Marktpreise verlangt - dann ist da gleich wieder der machtlüsterne Iwan am Werk, der die Abtrünningen unter die Knute zwingt.
Wir sparen uns an dieser Stelle den Rückblick, ob das vergangene Jahr nun eher zu den halb vollen oder den halb leeren Gläsern gezählt werden muß - so lange das Jahrtausendverbrechen 9/11 unaufgeklärt ist und die lächerliche Verschwörungstheorie von Osama & den 19 Räubern als Alleintätern unhinterfragt als offizielle Währung akzeptiert wird, so lange fehlt jeder (welt-)politischen Debatte die rationale Basis. Diskurstechnisch sind wir insofern immer noch (oder schon wieder) im Mittelalter - die Entscheidung, wer „Anti-Christ“ (bzw. „Anti-Amerikaner“ oder „Anti-Semit“) ist, obliegt nicht der Vernunft, sondern der Inquisition. Dass diese ihre „Wahrheit“ mittlerweile nicht mehr von den Kanzeln, sondern über Kabel und alle Kanäle hinausposaunt, hat die Lage nicht erleichtert. Im Gegenteil. Früher waren die hochheiligen Inquisitoren an ihrem Outfit und Gehabe leicht zu erkennen, heute kommen sie als Fernsehgesichter im Businessanzug daher und geben sich als ausgewogene, objektive Politiker und Journalisten. Doch wie ihre Vorgänger, die mit Höllenqualen und Fegefeuern drohten, betreiben auch sie eine Politik der Angst – wo einst der Satan und seine luziferischen Horden allüberall und unsichtbar ihr Unwesen trieben, steckt heute hinter jedem Busch ein Terrorist, mit tickender Bombe versteht sich, weshalb ein bißchen Folter von „Verdächtigen“ dringend erforderlich ist. Mittelalter, wiegesagt… und folglich können die Prognosen für 2006 nicht allzu futuristisch aussehen. Wir werden uns einmal mehr entscheiden müssen, ob wir heulen wollen und depressiv werden, oder lachen. Ich neige eher zu Letzterem – und gestern abend nach „Dinner for one“ gleich Mutti Merkel in ihrer Neujahrsansprache zu sehen, war schon mal ein guter Anfang. Mit Brille und gut zuredend wie eine pädagogisch geschulte Kindergartenleiterin - scheint die „Fahrerstochter“ und ehemalige FDJ-Sekretärin für Agigation und Propaganda auf dem besten Weg zu einer Inge Meysel-artigen „Mutter der Nation“. Wenn sie weiter so tapfer predigt kann sie sogar noch Papst werden ! Wenn das keine guten Aussichten sind…
Meistens nerven diese "happy holiday" emails nur, aber gestern kam von Werner Schlegel ein kleines Gedicht von Erich Kästner, das dann vor der Bescherung die ganze Familie begeisterte. Es stammt aus den 20ern, als hätte es da schon "Hartz IV" gegeben:
"How does one effectively break the war and police state agendas? Essentially by refuting the "war on terrorism" which constitutes the very foundations of the US national security doctrine.
A war agenda is not disarmed through antiwar sentiment. One does not reverse the tide by asking President Bush: "please abide by the Geneva Convention" and the Nuremberg Charter. Ultimately a consistent antiwar agenda requires unseating the war criminals in high office as first step towards disarming the institutions and corporate structure of the New World Order.
To break the Inquisition, we must also break its propaganda, its fear and intimidation campaign, which galvanizes public opinion into accepting the "war on terrorism".
Professor Michel Chossudovsky gibt einen Überblick über "The Anglo-American War of Terror": hier
"Es lebe Coca, nieder mit den Yankees!" - nach Fidel Castro und Venezuelas Hugo Chavez haben die USA mit dem einstigen Coca-Bauern Evo Morales in Bolivien nun einen dritten linken Präsidenten vor der Haustür bzw. in ihrem mittelamerikanischen Hinterhof. Zwar hat das Weisse Haus offiziell noch freundlich zum Wahlsieg gratuliert, doch schon droht Otto Reich, berüchtigter "Iran-Contra"-Akteur und George W. Bushs früherer Lateinamerika-Beauftragter: "Hoffentlich setzt Morales nicht das um, was er in seinem Wahlkampf gesagt hat":. Wenn sich Bolivien "feindselig gegenüber der internationalen Gemeinschaft" zeige, werde diese ihre "Wirtschaftshilfen" streichen: "Die Welt kann ohne Bolivien leben, aber Bolivien nicht ohne die Welt." Wundern wir uns also nicht, wenn Bush das Land demnächst seiner "Achse des Bösen" zuschlägt.
Neben der Verstaatlichung der riesigen Gasreserven will Morales auch den Anbau der seit Jahrtausenden genutzten Coca-Pflanze legalisieren - Jeff Wells macht in seinem Blog den Unterschied zwischen dieser demokratischen "Coca-Revolution" und dem "Kokain-Putsch" von 1980 aufmerksam. Damals betrieb die CIA einen "Regimewechsel" in Bolivien und spannte dafür die Killerschwadronen "los Novios de la Murete" ein, die von einem gewissen Klaus Barbie geschult waren - dem als "Schlächter von Lyon" gesuchten Nazi. Als Folge des Putsches stieg die Kokain-Produktion stark an:
Cocaine production increased dramatically and America was flooded with the cheap drug. In his essay on the drug war's shills in Kristina Borjesson's Into the Buzzsaw, 25-year DEA veteran Michael Levine writes that "there are few events in history that have caused more and longer-lasting damage to our nation." Bolivians could say the same.
Levine made headlines two months prior to the coup when his DEA sting netted Bolivian cartel leaders Roberto Gasser and Alfredo Gutierrez outside a Miami bank. He had paid them $8 million for the then-largest ever seizure of cocaine. Just a few weeks later Gasser and Gutierrez were released, thanks to pressure from the CIA and the State Department, and weeks after that both men and their cartels became principal financiers of the coup, and were rewarded by the new regime with squads of neo-Nazis to bully their competition.
Wegen der Äußerungen des iranischen Präsidenten fordert der Europaabgeordnete Daniel Cohn-Bendit den Ausschluss Irans von der Fußball-WM Nachdem der iranische Präsident Ahmadinedschad den Holocaust als Mythos bezeichnet und aufgefordert hatte, Israel von der Landkarte "auszuradieren" bzw. nach Deutschland und Östereich zu verlegen, hat der Grünen-Abgeordnete Daniel Cohn-Bendit einen ungewöhnlichen Vorschlag gemacht, nämlich als Strafe den Iran von der Fußball-WM auszuchließen.
Weil die von Kopfschütteln bis Entsetzen reichenden Reaktionen auf die Äußerungen des iranischen Präsidenten in der westlichen Welt nicht ausreichten und folgenlos blieben, forderte Cohn-Bendit im Europa-Parlament den Ausschluss des iranischen Teams bei der kommenden Weltmeisterschaft. Nur so könne man die Bevölkerung im Iran von ihrem Präsidenten abspalten.
"Wer heute die Fortsetzung der im Kampf gegen den Terror unverzichtbaren Geheimdienstarbeit fordert, wird von manchen fast in die Ecke von Folter-Fans gestellt. Tragfähige Erkenntnisse über global agierende Terror-Netzwerke lassen sich aber nur global gewinnen, dabei kann man nicht immer die freiheitlich-demokratische Grundordnung der Bundesrepublik anlegen. Eine ernsthafte, ruhige Diskussion zu diesem Thema ist jedoch zurzeit kaum möglich - das bekam Schäuble zu spüren..."
...bedauert Matthias Gebauer bei Spiegel Online. Es soll also ernsthaft und ruhig diskutiert werden, zweierlei Maß in der Rechtsordnung einzuführen und damit die Gleichheit vor dem Gesetz ebenso abzuschaffen wie die Unantastbarkeit von Menschenrechten. Fragt sich nur, wer entscheidet, für wen sie dann noch gelten und die Einteilung der Guten und Bösen vornimmt. Für Herrn Gebauer, der sich bisher vor allem als Stenograph des Al Quaida- Märchens hervorgetan hat, mag das kein großes Problem darstellen - er fühlt sich bei dem gottberufenen Oberschiedsrichter George W. offenbar prima aufgehoben - allen anderen jedoch sollten sich eher alle Nackenhaare sträuben, als "ruhig" und "ernsthaft" die Abschaffung der Rechtsordnung zu diskutieren.
Und was die "unverzichtbare Geheimdienstarbeit" betrifft, bedeutet diese weder eine Erlaubnis zur Folter, noch führt sie nur so zu "tragfähigen Erkenntnissen". Im Gegenteil, wie auf globaler Ebene die WMD des Irak und lokal der Fall al-Masri gerade gezeigt haben. Wo wirklich tragfähige Geheimdiensterkenntnisse gewonnen werden, wie etwa bei "Able Danger" aus öffentlich zugänglich Quellen über Atta & Co. ein Jahr vor dem 11.9. (siehe unten), stammen sie nicht aus Folterkellern, sondern aus öffentlich zugänglichen Quellen.
135'000 mal ist die Initiative "Für eine vernünftige Hanf-Politik mit wirksamem Jugendschutz" in der Schweiz unterschrieben worden, im Bescheinigungsbüro in Bern liegen bereits über 102'000 von den Gemeinden als gültig bescheinigte Unterschriften vor. Damit ist der Weg für eine Volksabstimmung der Eidgenossen in Sachen hanf frei. Im Sommer 2004 hatte das Parlament eine Reform der Cannabis-Gesetze gleichsam im Handstreich von der Tagesordnung abgesetzt, nachdem das überparteiliche Vorhaben über Jahre ausgarbeitet und von allen Instanzen bereits abgesegnet war. Daraufhin wurde die Iniative "Pro Jugendschutz - gegen Drogenkriminalität", von Vertretern aller Parteien gegründet, die nun die erforderlichen Unterschriften für die Volksabstimmung eingereicht hat, die wahrscheinlich 2007 stattfinden wird. Die Verzögerung um einige Jahre, die nach der Absetzung der quasi schon beschlossenen Legalisierung die Aktivisten ziemlich frustrierte, könnte so am Ende noch ihr Gutes haben. Denn anders als die zuvor ausgearbeitete Gesamtreform der Drogengesetzgebung, ist die nun zur Volksabstimmung stehende Gesetzesänderung denkbar einfach - und könnte die kleine Schweiz zu einem erfolgreichen drogenpolitischen Pilotprojekt für Europa und den Rest der Welt werden lassen:
Art. 105a (neu) Hanf 1. Der Konsum psychoaktiver Substanzen der Hanfpflanze sowie ihr Besitz und Erwerb für den Eigenbedarf sind straffrei. 2. Der Anbau von psychoaktivem Hanf für den Eigenbedarf ist straffrei. 3. Der Bund erlässt Vorschriften über Anbau, Herstellung, Ein- und Ausfuhr von sowie Handel mit psychoaktiven Substanzen der Hanfpflanze. 4. Der Bund stellt durch geeignete Massnahmen sicher, dass dem Jugendschutz angemessen Rechnung getragen wird. Werbung für psychoaktive Substanzen der Hanfpflanze sowie Werbung für den Umgang mit diesen Substanzen sind verboten.
....schon in Polen" lautet ein beliebter Kalauer aus der Autobranche.Ersetzt man BMW oder Audi mit einem beliebigen arabisch klingenden Namen, und "gestohlen" mit "verschleppt", reimt sich der Spruch zwar nicht mehr - und ist auch alles andere als witzig - aber er haut dennoch hin. Wie der stern heute meldet, nutzt die CIA seit Jahren das Geheimdienstlager Kiejkuty im Nordosten Polens, um Gefangene zu "verhören":
"Nach Aussagen eines hochrangigen polnischen Geheimdienstoffiziers aus Kiejkuty lebten Amerikaner für jeweils mehrere Monate schon seit fünf oder sechs Jahren auf dem Gelände. Damals sei auch innerhalb des etwa drei Kilometer langen und eineinhalb Kilometer breiten Camps eine abgeschirmte innere Zone angelegt worden: gut 100 Meter lang, vielleicht 50 Meter breit, geschützt von Stacheldrahtzaun und einer drei Meter hohen Mauer. Normale polnische Geheimdienst-Mitarbeiter hätten dazu keinen Zutritt, wohl aber die US-Amerikaner."
Die polnische Regierung gibt sich, wie die deutsche im Fall al-Masri, ahnungslos und streitet jede Duldung oder Beihilfe ab.Und wenn das Gegenteil ans Licht kommen sollte, wird sich auch dort ein Winkeladvokat finden, der wie unser Generalbundesanwalt Kay Nehm Ermittlungen einfach ablehnt, denn : "Entführung ist keine politische Verfolgung" Will sagen: mit derlei Kinkerlitzchen gibt sich der oberste Ankläger unserer Republik nicht ab. Soll doch irgendein Wald-und Wiesen-Amtsgericht gegen die CIA ermitteln. Im übrigen, merkt Nehm noch an, sei "Verschleppuung" ein Straftatbestand, der nur von totalitären Regimen ausgehen kann. Will sagen: unsere amerikanischen Freunde können so was gar nicht! "Ausschließliches Ziel" der USA sei die "Bekämpfung des radikal islamistischen Terrorismus".
"Trotz erwiesener Beihilfe deutscher Behörden weigern sich die Verantwortlichen, wegen Menschenraub und Folter die Konsequenzen zu ziehen. Betroffen sind die ehemaligen Minister Fischer und Schily sowie die amtierenden Regierungsmitglieder Steinmeier und Zypries. In ihrer Amtszeit wurden Bundesbürger ins Ausland entführt, dort gefoltert und gelten als verschollen oder ermordet. An den Verbrechen haben deutsche Behörden mittelbar teilgenommen oder leisten der Ausführung durch Tatenlosigkeit andauernd Vorschub. So wird mit Wissen der Bundesregierung ein Bremer Bürger seit vier Jahren in Guantanamo gefoltert, ohne dass das Auswärtige Amt seine Befreiung bewirkt. "Sie haben nichts gemacht und uns nur auf die USA verwiesen", sagt die Mutter des Verschleppten auf Anfrage von german-foreign-policy.com. In Damaskus enden die Spuren eines US-Menschenraubs mit anschließender Folter, dessen Opfer ein Hamburger Bürger wurde. Die Folgen seiner Verschleppung haben mehrere Bundesbehörden am Tatort in Augenschein genommen - ohne einzugreifen. Das Zusammenspiel deutscher Geheimdienste mit ausländischen Folterern ist auch im Fall des Ulmer Deportierten Khaled el-Masri erwiesen. Diese und eine Reihe geheim gehaltener Fälle offenbaren, dass die Amtsführung der verantwortlichen Minister einen Anfangsverdacht wegen schweren Verfassungsbruchs begründet. Gegen den Generalbundesanwalt wurde am Wochenende Strafanzeige erstattet. Um einer drohenden Staatskrise zu entgehen, ist die Regierung Merkel um Geheimhaltung der Hintergründe bemüht."
Stünden Verfassung und Recht nicht unter der Knute des "Kriegs gegen den Terror", müßten die bisher bekannten Fakten über Beihilfe zur Verschleppung und Folter eigentlich ausreichen, um die Ex-Regierenden zu verurteilen. So aber müssen wir natürlich ein Auge zudrücken. Schließlich sind wir umstellt von gewaltbereiten "Terrormoslems", fanatischem "Islamo-Nihilismus" und "dschihadistische Vernichtungskrieger" - so die jüngsten Vernichtunsgvokabeln in den Kommentaren der "Welt", hier und hier - lauern an jeder Ecke mit tickenden Bomben. Da fordert die "Realpolitik" nun mal, alle Fünfe gerade sein zu lassen. Na klar, das Grundgesetz ist eine "Schönwetterdoktrin" und wenn bei Sturm gehobelt werden muß fallen halt auch mal Späne. Wer wird denn da moralinsauer auf Prinzipen bestehen - nur selbstgerechte Feiglinge, Appeasement-Weicheier und Friede-Freude-Eierkuchen-Illusionisten. Die Wirklichkeit aber, das wissen Schreibtischtäter wie die oben zitierten Labtop-Bomber Koeppel und Herzinger, ist nun mal kein Wunschkonzert und die Rechtsordnung, tja, wenn es höheren Zielen wie der globalen Terrorvernichtung dient, sind nicht nur noble Lügen, sondern eben auch andere kleine Ausnahmen erforderlich. Denn mit ein bißchen Folter werden dauernd ganz ganz viele Leben gerettet, mit ein bißchen Präventivkrieg allenthalben die Sicherheit gewahrt und mit reichlich "Shock & Awe" nichts als Freiheit und Demokratie verbreitet. Ganz in diesem Sinne verkündete ein meschugger Mullah jüdischer Coleur, Rabbi Israel Singer, letzte Woche in der"Berliner Zeitung" : "Zum Schutz der Bürger ist fast alles gerecht". Der Mann im Baströckchen unter Palmen, den das Online-Layout zu diesem Artikel gerückt hat, reizt zwar unmittelbar zu der Assoziation "Bananenrepublik!", das Problem führt jedoch zurück bis ins alte Rom und die Frage: Wer schützt die Bürger vor derlei rasenden Bürgerschützern ?
P.S.: Und wie sieht der größte Beschützer aller Zeiten, G.W.Bush, die Sache mit der Verfassung ? Aus Washington wird gemeldet, er habe unlängst in einer Sitzung gepoltert, man solle ihn damit in Ruhe lassen, das sei doch "nur ein gottverdammtes Stück Papier".
"Behörden der Bundesrepublik Deutschland sind an Deportationen durch US-Dienste aktiv beteiligt und haben der Folterhaft eigener sowie fremder Staatsbürger wiederholt beigewohnt. Dies ergeben Recherchen von german-foreign-policy.com. Während der monatelangen Misshandlungen des nach Afghanistan verschleppten Bundesbürgers Khaled el-Masri durch US-Verantwortliche wurde ein Deutscher eingesetzt, um aus dem Folteropfer zusätzliche Informationen zu erpressen. Die örtliche Verantwortung für das Foltergeschehen trifft u.a. zwei afghanische Minister, die als "Einflussagenten, wenn nicht Agenten des Bundesnachrichtendienstes" bezeichnet werden. Die mehrmonatige Beihilfe des deutschen Folterhelfers zu den US-Terrormaßnahmen gegen Khaled el-Masri in Afghanistan ist kein Einzelfall: Das Bundeskriminalamt (BKA) hat Gefolterte in Damaskus und in Beirut verhört und verfolgt einen Zeugen der Operationen mit Klagen. Der deutsche Folterhelfer im Fall von Khaled el-Masri ist eine Schlüsselfigur, um das wahre Ausmaß der Berliner Zuarbeiten für das internationale Deportationsgeschehen aufzudecken. "Ich weiß um die Bedeutung dieser Frage", sagt der Anwalt Khaled el-Masris im Gespräch mit german-foreign-policy.com. Die politische Verantwortung trifft den früheren Chef des Bundeskanzleramtes und heutigen deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier, der untragbar geworden ist."
Harold Pinter erhielt den Literaturnobelpreis, weil er, so die schwedische Jury, „in seinen Dramen den Abgrund unter dem alltäglichen Geschwätz freigelegt hat und in den geschlossenen Raum der Unterdrückung eingebrochen ist”. Derlei wohlfeiles Geschwätz vermied er auch in seiner Rede zur Preisverleihung und forderte, die Präsidenten Bush und Blair als Kriegsverbrecher vor den Internationalen Gerichtshof zu bringen:
"Die Invasion des Irak war ein Banditenakt, ein Akt von unverhohlenem Staatsterrorismus, der die absolute Verachtung des Prinzips von internationalem Recht demonstrierte. Die Invasion war ein willkürlicher Militäreinsatz, ausgelöst durch einen ganzen Berg von Lügen und die üble Manipulation der Medien und somit der Öffentlichkeit; ein Akt zur Konsolidierung der militärischen und ökonomischen Kontrolle Amerikas im mittleren Osten unter der Maske der Befreiung, letztes Mittel, nachdem alle anderen Rechtfertigungen sich nicht hatten rechtfertigen lassen. Eine beeindruckende Demonstration einer Militärmacht, die für den Tod und die Verstümmelung abertausender Unschuldiger verantwortlich ist.
Wir haben dem irakischen Volk Folter, Splitterbomben, abgereichertes Uran, zahllose, willkürliche Mordtaten, Elend, Erniedrigung und Tod gebracht und nennen es „dem mittleren Osten Freiheit und Demokratie bringen“.
Wie viele Menschen muss man töten, bis man sich die Bezeichnung verdient hat, ein Massenmörder und Kriegsverbrecher zu sein?"
IRAQ: Strategic City Stabilization Initiative (SCSI)
Haben Sie eine Idee für die soziale und ökonomische Stabiliserung und die Aufstandsbekämpfung im Irak ? Dann nichts wie los mit der Bewerbung bei der "United States Agency for International Development". Eine Milliarde Dollar sind ausgeschrieben - immerhin, bisher bekamen Halliburton & Co. diese Jobs meist ohne jegliche Auschreibung. Jetzt kann sich angeblich jeder - "open to any type of entity" - bewerben:
"The United States Agency for International Development is seeking applications for an Assistance Agreement from qualified sources to design and implement a social and economic stabilization program impacting ten Strategic Cities, identified by the United States Government as critical to the defeat of the Insurgency in Iraq. The number of Strategic Cities may expand or contract over time. USAID plans to provide approximately $1,020,000,000 over two years to meet the objectives of the Program."
Wolfgang Neuss (1923-1989) hat heute Geburtstag und das hätte ich fast vergessen. Aber eben, als ich in Charlottenburg unterwegs war, fiel es mir wieder ein - gegenüber vom Polizeirevier am Kaiserdamm, wohin ich ihn einige Male begleitet hatte. Nachdem man zum zweiten Mal Haschisch in seiner Wohnung gefunden hatte, war Neuss neben einer Bewährungsstrafe verurteilt worden, auf dem benachbarten Revier unter Aufsicht Urinproben abzulassen. Erst ein Attest über seinen fortgeschrittenen Prostatakrebs zwang das Gericht von dieser entwürdigenden Prozedur Abstand zu nehmen. Dass man einen verdienten Künstler des Volkes nicht mal im Rentenalter in Ruhe kiffen lassen wollte, hatte mit Neuss' Mundwerk zu tun. Dies wurde nämlich geradezu herausgefordert von der Aufforderung des Gerichts, von öffentlichen Äußerungen zum Thema Cannabis Abstand zu nehmen - und so etwas mußte man einem Neuss nicht zwei Mal sagen, um das genaue Gegenteil zu erreichen. Seine Hanf-Medizin, mit der er sich von der jahrelangen Tabletten-und Alkoholsucht befreit hatte - "Ich rauche den Strick, an dem ich hängen würde!", bekundete er vor Gericht - lobte Neuss fortan nur noch in den überschwenglichsten Tönen. Selbst den Polizisten auf dem Charlottenburger Revier war es peinlich, was ihrem Kiez-Freak da zugemutet wurde - und sie waren froh, dass er vor lustigen Sprüchen nur so sprühte. Auf dem Heimweg giftete er dann aber vor Zorn darüber, wie der Staat und "seine" Sozialdemokraten mit ihm umgingen...
"Morgen früh um Neun ist eine Sonnenfinsternis..." beginnt einer seiner berühmtesten Sketche - Audio-Link hier - mehr über das Geburstagskind hier und (fast) alles in seinen in diesem ehrenwerten Haus erschienen Gesammelten Werken. (die aber z.Zt. nicht lieferbar sind.)
Seymour Hersh schreibt in der jüngsten Ausgabe des "New Yorker" über die Pläne, die im "National Strategy for Victory in Iraq Report" (siehe: Neues vom Endsieg, 30.11.) nicht genannt werden: Abzug von Bodentruppen zur Verminderung von US-Opfern bei gleichzeitiger Verstärkung von Bombardements durch die Air Force. Nicht nur das Napalm in Fallujah, auch die Perversion sich aus einem Krieg, der nicht zugewinnen ist, mit Bombenorgien gegen die Bevölkerung zu verabschieden, erinnert an das Vietnam-Debakel. Nur dass statt einem Gangster wie Nixon jetzt ein Verrückter an den Schalthebeln sitzt. Ein Mann, der statt neuer Mittel für den Krieg dringend freundliche Leute in weißen Kitteln braucht:
"Bush’s closest advisers have long been aware of the religious nature of his policy commitments. In recent interviews, one former senior official, who served in Bush’s first term, spoke extensively about the connection between the President’s religious faith and his view of the war in Iraq. After the September 11, 2001, terrorist attacks, the former official said, he was told that Bush felt that “God put me here” to deal with the war on terror. The President’s belief was fortified by the Republican sweep in the 2002 congressional elections; Bush saw the victory as a purposeful message from God that “he’s the man,” the former official said. Publicly, Bush depicted his reëlection as a referendum on the war; privately, he spoke of it as another manifestation of divine purpose.
The former senior official said that after the election he made a lengthy inspection visit to Iraq and reported his findings to Bush in the White House: “I said to the President, ‘We’re not winning the war.’ And he asked, ‘Are we losing?’ I said, ‘Not yet.’ ” The President, he said, “appeared displeased” with that answer.
“I tried to tell him,” the former senior official said. “And he couldn’t hear it.”
Die Taliban im Weissen Haus haben einen neuen Plan für den Sieg im Irak veröffentlicht - der National Strategy for Victory in Iraq Report enthält allerdings weder etwas Neues, noch zeichnet sich darin ein Plan ab. Die ebenso alten wie hohlen Bekundungen, nichts als "Freiheit" und "Demokratie" verbreiten zu wollen, gemischt mit Durchhalteparolen und Angstmache, lassen irgendeine Strategie nicht erkennen. Von Massenvernichtungswaffen ist unterdessen jetzt nicht mehr die Rede, dafür heißt es: "Iraq is the central front in the war on terror." - und entsprechend wimmelt es auf jeder Seite vor Terroristen, gegen die sich der Irak und der Rest der Welt verteidigen muß. Dass von der zentralen Front im Terrorkrieg Irak vor der Invasion etwa dieselbe Terrorgefahr ausging wie von der Schweiz oder Neuseeland, nämlich so gut wie keine - derlei Nebensächlichkeiten bleiben natürlich unerwähnt. Sonst könnte am Ende noch jemand auf die Idee kommen, dass man gegen selbst gerufene Geister kämpft und dieses blutige Debakel niemandem nützt - außer Carlyle, Halliburton & Co.
Über die logistische Unterstützung der CIA-Folterflüge durch deutsche Behörden berichtete „Spiegel Online“: :
„Die Flug-Affäre belastet bereits die erste Reise des neuen Außenministers Frank-Walter Steinmeier (SPD) in die USA. Kurz vor Antritt seines Besuchs am Montag zeigte er sich besorgt über die angeblichen Gefangenentransporte. "Der Außenminister muss Fakten bewerten keine Zeitungsberichte", sagte er der "Bild am Sonntag". "Das, was zu lesen ist, gäbe in der Tat Anlass zur Sorge", fügte er hinzu.“
Unser neuer Außenminister tut also so, als hätte er von den Fakten der „angeblichen Gefangenentransporte“ erst aus der Zeitung erfahren – und das ehemalige Nachrichtenmagazin läßt ihn ebenso wie „Bild“ mit dieser Ausrede duchkommen – obwohl sie es eigentlich besser wissen. Zwei Tage zuvor nämlich war über den verschleppten Deutsch-Syrer Haydar Zammar zu lesen: :
„Nach Informationen des SPIEGEL verhörten Beamte des Bundeskriminalamtes, des Bundesnachrichtendienstes und des Verfassungsschutzes den Deutsch-Syrer Zammar im November 2002 im Far-Filastin-Gefängnis des Militärgeheimdienstes in Damaskus, einem der berüchtigtsten Kerker der Welt. Folter, sagen die Menschenrechtler von Amnesty International, ist hier an der Tagesordnung. Seit vier Jahren sitzt Zammar ein.“
Wer aber war zu dieser Zeit für die Aufsicht der beteiligten Behörden zuständig ?
„Die gegen Zammar gerichtete Operation hatte der damalige Chef des Berliner Kanzleramts zu überwachen - Frank-Walter Steinmeier, der seit drei Tagen amtierende deutsche Außenminister.“ – stellt German Foreign Policy unmißverständlich fest, und fügt auch auch noch den Hinweis darauf an, wie die Mainstream-Medien die heiße Kartoffel umschiffen:
„Über die deutsche Geheimdienstoperation in Damaskus hatte die Süddeutsche Zeitung am 16. September berichtet, ohne damit Aufmerksamkeit zu erregen.Ebenso blieben die Veröffentlichungen von german-foreign-policy.com, die am 5. November folgten und sich auf Informationen aus deutschen Sicherheitskreisen stützten, weitgehend unbeachtet. Auch nachdem jetzt weitere Details bekannt geworden sind, vermeiden es die führenden Presseorgane, die politisch Verantwortlichen zu benennen - an erster Stelle den damaligen Chef des Kanzleramts (ChBK), Frank-Walter Steinmeier.“
Als „Folter-Frank“ oder „Frankensteinmeier“ wird der Minister unseres Äußersten also wohl nicht so bald auf die Titelseite kommen… aber was er für einer ist, zeigt der Fall schon recht gut.
Das Top-Secret-Memo, nach dem Tony Blair Bush seine Obsession, den TV-Sender Al Jazeera zu bombadieren, ausgeredet hätte, sorgt in England weiter für Aufregung - die Gründe, warum der arabische Sender dem schießwütigen Wahnsinningen im Weissen Haus ein Dorn im Auge ist, hat der Guardian zusammengefaßt. Der konservative Abgeordnete Boris Johnson hat unterdessen angekündigt, sämtliche Dokumente zu diesem Vorfall zu publizieren (falls sie ihm zugestellt werden) und dafür notfalls ins Gefängnis zu gehen.
(Warum die Blair-Regierung sich so über das Leck aufregt, bleibt aber unverständlich - dass der kleine Cousin den großen Bruder, der Pudel den Pitbull, vom Schlimmsten abhalten würde und deshalb vernünftigerweise mit in den illegalen Krieg ziehen sollte, gehörte doch irgendwie zumindest indirekt zur Blair'schen Propaganda.)
Unterdessen fällt die Akzeptanz des US-Präsidenten im eigenen Land auf immer tiefere Werte - selbst langjährige Unterstützer fallen vom Glauben ab, berichtet die New York Times . Immerhin: eine Sumpfblüte aus Templin bekundet dafür neue Sympathie - Folter-Flüge hin, Terror-Logistik her, Angela Merkel, so meldet die Tagesschau, "will engere Beziehungen zu USA". Der schon von Rotz/Grün sanktionierte Verfassungsbruch, Alliierten für völkerrechtswidrige Kriege die logistische Basis zur Verfügung zu stellen, wird von Rotz/Schwarz also nicht rückgängig gemachtet, sondern ausgeweitet. Warum werden diese Vögel bei Amtsantritt eigentlich noch auf das Grundgesetz vereidigt ?
Große Ereignisse werfen ihr Licht voraus: am 11.Januar 2006 wird Dr. Albert Hofmann, der Entdecker des LSD, 100 Jahre alt. Aus diesem Anlaß findet vom 13. - 15. Januar in Basel ein internationales Symposium statt - "LSD - Sorgenkind und Wunderdroge" bei dem über 80 Experten aus aller Welt über diese potenteste aller psychoaktiven Substanzen referieren. Noch nie in der über 60-jährigen Geschichte des LSD hat es eine derart umfassende Konferenz zu sämtlichen Aspekten dieser ebenso wunderbaren wie umstrittenen Entdeckung gegeben. Alles was in der psychedelischen Kultur, Wissenschaft und Forschung Rang und Namen hat, wird in Basel erwartet - das umfangreiche Programm des Symposiums hier - einschließlich des Jubilars selbst, der sich trotz seines biblischen Alters einer kaum glaublichen mentalen Frische und Vitalität erfreut.
Zu seinem Geburtstag wird auch das Buch "Albert Hofmann und die Entdeckung des LSD - Auf dem Weg nach Eleusis " präsentiert, das ich mit Roger Liggenstorfer im Schweizer AT-Verlag herausgebe - dazu demnächst mehr.
Es ist schon sagenhaft, wie sich die Bush-Bande gegen die anschwellenden Vorwürfe über die gefälschten Kriegsgründe zur Wehr setzt, namentlich Dick Cheney, der dutzendfach die WMD im Irak beschworen hat:
"The president and I cannot prevent certain politicians from losing their memory, or their backbone ... but we're not going to sit by and let them rewrite history." ( MSNBC )
Also die Geschichte, dass der Irak mit Massenvernichtungswaffen droht, die in 45 Minuten (T.Blair) einsatzfähig sind, dass er über Aluminumröhren verfügt, die gefährliche Raketen darstellen und über tonnenweise Uranmaterial für Atombomben...und dass aus diesem Nest auch der terror des 11.9. hervorging. All die "sicheren Fakten", mit denen Cheney & Rumsfeld ihre Nation, ihren Kongreß und den Rest der Welt in diesen Krieg logen - ab ins Geschichtsbuch! Wer's nicht glaubt, hat einfach Gedächtnisverlust...
P.S.:
Kleine Erinnerung:"ON 9/11, NORAD and the Joint Chiefs of Staff were conducting a joint, live-fly, hijack exercise which involved government-operated aircraft POSING AS HIJACKED AIRLINERS." - Leitung des Manövers: Dick Cheney
"Es wird nie soviel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd", hatte Reichskanzler Otto von Bismarck einst zu Protokoll gegeben. Dass freilich auch vor dem Krieg kräftig gelogen wird, zeigte nicht erst die jüngsten Irak-Invasion. Diese war allerdings der Grund, dass eine von Historikern im Jahr 2001 im Detail aufgedeckte Kriegslüge – der erfundene Angriff auf US-Kriegsschiffe im Golf von Tonkin im August 1964, der als Vorwand für den US-Einmarsch in Vietnam benutzt wurde – nicht veröffentlicht werden konnte, um die in den Medien lancierte Erfindung der Massenvernichtungswaffen des Irak nicht durch historische Analogien zu gefährden.
Ein lesenswerter langer Artikel von Prof. Christoph Butterwegge in der taz - über die "Denunziation des Sozialstaats" - der angesichts der Revolte in Paris gerade zum rechten Zeitpunkt kommt:
"Betrachtet man die Entwicklung der deutschen Sozialleistungsquote (Anteil der Sozialausgaben am Bruttoinlandsprodukt) über längere Zeit hinweg, erkennt man ein hohes Maß an Kontinuität. Trotz erheblicher Zusatzbelastungen durch die deutsche Vereinigung, regionale Ungleichgewichte, die Massenarbeitslosigkeit und milliardenschwere Transferleistungen von West- nach Ostdeutschland ist die Sozialleistungsquote heute nicht höher als Mitte der 1970er-Jahre. Daraus lässt sich der Schluss ziehen, dass die Metapher vom Wohlfahrtsstaat, der sich wie ein Krake über die Gesellschaft legt und deren ökonomische Dynamik erstickt, pure Ideologie ist.
In den Mittelpunkt der Diskussion über Wohlfahrtsstaats- und Demokratieentwicklung rückten seit Ende der 1970er-, Anfang der 1980er-Jahre "Abzocker", "Sozialschmarotzer" und "Parasiten", die allmählich zu Hauptfeindbildern des neokonservativen beziehungsweise neoliberalen Zeitgeistes avancierten. Zuerst wurden Flüchtlinge im Rahmen einer jahrzehntelangen Kampagne zu "Asylmissbrauchern" und Verursachern der Überlastung des Sozialstaates gemacht, nach Abschaffung des Art. 16 Abs. 2 Satz 2 und Absenkung ihres Lebensniveaus unter die Sozialhilfe durch das Asylbewerberleistungsgesetz 1993 übernahmen Sozialhilfeempfänger/innen die Rolle des Sündenbocks.
Gleichzeitig fand in zahlreichen Massenmedien ein sozialpolitischer Paradigmawechsel statt: Hatten sie den deutschen Wohlfahrtsstaat früher meist als vorbildlich hingestellt und zum Modellfall für die ganze Welt hochstilisiert, galt er ihnen fortan als historisches Auslaufmodell. Exemplarisch sei aus einem Leitartikel der Zeit vom 20. Mai 1999 zitiert: "Der Sozialstaat, einst Stolz der Westdeutschen, ist bald nicht mehr zu bezahlen. (…) Der Sozialstaat ist unsozial geworden. Er versagt, weil er zuviel verspricht. Er belastet den Faktor Arbeit, schafft Arbeitslosigkeit." Unsozial ist allerdings nicht der Sozialstaat, vielmehr eine Gesellschaft, die sich seiner mit der Begründung zu entledigen sucht, er sei nicht mehr finanzierbar, obwohl sie - ausweislich des Bruttoinlandsprodukts, das Rekordhöhe erreicht hat - so reich ist wie nie zuvor.
Die Zahlen der Autos, die in den letzten 10 Nächten in Paris abgefackelt wurden, werden von der Presse genauestens referiert - andere Zahlen dagegen interessieren weniger bis überhaupt nicht, wie etwa die 20 % jährlicher Kürzungen bei Nachbarschaftsprojekten für Jugendliche seit 2003, Kürzungen bei Bildungsprogrammen und Sprachkursen, Kürzungen von Job-Trainigs und Steuervergünstigungen für die Einstellung arbeitsloser Jugendlicher, und und und. Und wenn das Faß dann irgendwo explodiert, kommt nicht mehr der lokale Streifenpolizist, der seine Pappenheimer kennt - bürgernahe Polizeiwachen wurden abgeschafft - es kommen anonyme para-militärische Prügeltruppen.
Mehr dazu in dem Artikel von Doug Irleand "Why is France Burning?" : hier.
Und bei uns ? Da lassen wir die Hühnerdiebaugen lüstern in Richtung Repressionsverschärfung schweifen und warnen wie Günther Beckstein, dass wir hierzulande "nicht davor gefeit sind". Die bevorstehende große Koalition in Berlin müsse in puncto Eingliederung dafür sorgen, dass nicht nur mit dem Fördern, sondern "auch mit dem Fordern, mit dem Nachdruck viel stärker" ernst gemacht werde.
Mit diesem "Nachdruck" ist er zwar von dem Hochdruckreiniger seines Pariser Kollegen Sarkozy, der das "Gesindel" in den Vorstädten "kärchern" will, verbal noch ein Stück entfernt, gesinnungsmäßig aber offenbart sich dieselbe Hau-Drauf-Linie. Eine gefährliche Kur: durch die Beseitigung der Symptome schafft sie nur neue, die Krankheits-Ursachen, die mit "Islamismus" oder gar "Islamofaschismus" nichts zu tun haben, dafür umsomehr mit Armut, Diskriminierung und Chancenlosigkeit, bleiben unbehandelt - und werden für weitere Gewalt sorgen. Die arabischen und schwarzen Kids in den Pariser Ghettos haben mit ihren Aktionen die Aufmerksamkeit erzwungen, die ihnen die Autoritäten systematisch verweigert haben. Jetzt schaut die Welt hin - und zwingt zu politischen Lösungen. Wer nur nach mehr Polizei und mehr Prügel ruft, hat nicht einmal das Problem verstanden...
Vogelgrippe ? Schneee von gestern! Wir haben den Hype um die angeblich drohende Epidemie bis dato einfach ignoriert - und werden das auch weiter tun - auf den Beitrag von William Engdahl sei aber trotzdem verwiesen, denn er zeigt auf, was hinter dieser Hysterie steckte und wer davon profitiert, u.a. nämlich der Groß-Aktionär und ehemalige Aufsichtsrat des Impfstoff-Herstellers "Gilead Sciences" namens Donald H.Rumsfeld.
Er war beim Papst, um sich seinen Segen zu holen, er wollte vor vier Jahren Kanzler werden, dann neuerdings Superminister in der großen Koalition, dann wieder nicht, jetzt kehrt er heim zu seiner "Muschi" (aka Karin Stoiber) und bittet Bayern "um eine zweite Chance". Irgendwie zerstoibert sich Dr. Edmund derart in alle Richtungen, dass jetzt sogar bei den königstreuen CSUlern die Messer gegen ihn gewetzt werden - vom Huber Erwin, vom Goppel Thomas und von Günther "Rapid Eye Movement" Beckstein. Unfaßbar! Und das in Bayern, in der strammen christlich-sozialen Einheitspartei, im Labtop-und Lederhosen-Wunderland, in der PISA-Champions-League. Und jetzt sagt der CSU-Fraktionschef Hermann geradezu Unglaubliches: «Wenn Bayern Bayern bleiben soll, dann muss sich was ändern.» Schmählicher wurde der Ur-Bayer Stoiber noch nie zum Un-Bayer gemacht - nur wegen ein paar unbajuwarischer Umtriebe in Berlin gleich die Revolution ausrufen, das hat Dr. Edmund wirklich nicht verdient, und auch nicht gewollt. Der Papst hat das verstanden, die CSU offenbar noch nicht...
"Cheney war's!" hatten wir vorgestern gepostet und aus der Anklageschrift zitiert, nach der Vizepräsident Cheney und sein angeklagter Stabschef Libby im Juni 2003 schon über Wilson/Plame sprachen - ein Monat bevor Wilson an die Öffentlichkeit ging. Am 14. September log dann der Vizepräsident in "Meet the Press." und tat so, als ob er von Joe Wilson zum ersten Mal höre und keinerlei Ahnung hätte:
“I don’t know Joe Wilson”... I’ve never met Joe Wilson. And Joe Wilson—I don’t who sent Joe Wilson. He never submitted a report that I ever saw when he came back... I don’t know Mr. Wilson. I probably shouldn’t judge him. I have no idea who hired him and it never came...”
Daran stimmt, dass sich Cheney und Wilson nie persönlich begegneten. Aber die Behauptung, Wilson und seinen Report nicht zu kennen, wo man gegen ihn seit Wochen eine Schmierenkampagne inszeniert, ist schon ziemlich dreist. Noch schlimmer aber ist es, wenn einer wie Tricky Dick II auch noch damit durchkommt, selbst wenn er nicht nur einen Bauern sondern einen Offizier opfern muß...
Einer von 28 Verschwörern wurde jetzt auf Umwegen (siehe unten )zur Anklage gebracht, Judy Miller ist zumindest als Journalistin diskreditiert ( hat freilich als Propaganda-Nudel eine lukrative Zukunft bei "Fox News") , Karl Rove steht als nächster im Fokus - und wie das Mandat von "Bulldog" Fitzgerald dann noch erweitert werden muß, zeigt die Graphik recht gut. Nur wie er das alleine schaffen soll - dagegen war "High Noon" ja rein gar nichts! Eigentlich müßte dieser Steckbrief an jeder Ecke aushängen - die Dick & Don-Verschwörung ist die gefährlichste Terrorbande der Welt!
„On or about June 12, 2003, LIBBY was advised by the Vice President of the United States that Wilson's wife worked at the Central Intelligence Agency in the Counterproliferation Divison. LIBBY understood that the Vice President had learned this information from the CIA.“ – ist der vielleicht wichtigste Satz in der Anklageschrift gegen die bereits zurückgetretene Nr. 3 des Bush-Regimes Lewis Libby. Er beweist, dass im Weissen Haus schon einen Monat bevor Joseph Wilson mit seinen Erkenntnissen über die erfunden Urankäufe des Irak an die Öffentlichkeit ging, die Strippen für die Schmierenkampgane gelegt wurden – und dass nicht irgendwelche Journalisten, sondern Cheney selbst den Stein ins Rollen brachte. Staatsanwalt Fitzgerald hat angekündigt, dass die Ermittlungen weitergehen.
Weil die Staatsanwaltschaft ihn wegen seiner eigentlichen Verbrechen nicht zu fassen bekam, konnte der Mafia-Boss Al Capone einst nur wegen Steuerhinterziehung hinter Gitter gebracht werden. Ähnlich liegt die Sache jetzt bei den Anklagen wegen Meineids und Strafvereitlung gegen Libby. Wegen Hochverrats und systematischer Lügen ist Cheneys „White House Iraq Group“ nicht zu fassen und so bleibt der Justiz (vorerst?) nichts anderes, als der Verdächtigen auf Umwegen habhaft zu werden. Immerhin drohen Libby bis zu 30 Jahre Haft, sollte er verurteilt werden und Bush ihn nicht (wie einst sein Vater die verurteilten Iran-Contra-Gangster) vor seinem Abgang noch schnell begnadigt.
Und was schreiben die eingebetteten Pre$$stitutes hierzulande über den Fall ?
„Der Ruf des Präsidenten selbst als aufrechter und ehrlicher Mann, dessen Wort man vertrauen kann, ist beschädigt.“
Wo, außer im Kleinhirn des FAZ-Korrespondenten M.Rüb George W. Bush noch einen solchen Ruf genießt, ist ein Rätsel – weder die aktuellen Umfragen in den USA noch gar das Image Bushs in der übrigen Welt lassen jedenfalls darauf schließen. Insofern überrascht es auch nicht, das in seinem länglichen Bericht kein Satz über die Kriegslügen und die gefälschsten Niger-Dokumente steht, aber von „einer unübersichtlichen Affäre“ gefaselt wird; kein Ton über die korrupte NeoCon-Seilschaft , die von Cheney abwärts die Irak-Invasion betrieb und von der selbst der Stabschef des Ex-Außenministers Colin Powell als einer „Verschwörung“ spricht - aber viel Gram um den „Ruf des Präsidenten“.
Es ist natürlich schwer, üblen Gestank wahrnzunehmen, wenn man als Stenograph stets brühwarm aus dem Auspuff des großen Führers berichtet hat – insofern muß man den bushophilen Propagandaschranzen vielleicht noch einen Moment Zeit geben. Dem Korrespondenten der „Welt“ fiel denn auch gleich gar nichts ein und er zitierte lieber die Verharmlosungen der Neo-Con-Kampfpresse:
„Der konservative "Weekly Standard" hat die Sichtweise der Cheney-Fraktion dargelegt. Die Hinweise auf den Niger hätten sich nicht auf die berüchtigten, damals in Rom aufgetauchten und plump gefälschten Dokumente beschränkt, sondern seien lange zuvor aus London und besonders auch Paris nach Washington gedrungen. Den von Bush verwendeten Satz, Saddam habe in Afrika Spaltmaterial zu kaufen versucht, habe die CIA mehrfach für den öffentlichen Sprachgebrauch abgesegnet, lange bevor Bush und Cheney ihn dann tatsächlich in Reden verwendet hätten.“
Das ist sachlich falsch und längst widerlegt, aber wiegesagt, wenn es im Bett ungemütlich wird, brauchen die Eingebetteten etwas Zeit mit der Meinungsbildung. Den Kammerton des Spins hat Neo-Con „Godfather“ Bill Kristol bei Fox-News schon vorgegeben, er warnte vor einer „Kriminalisierung der Politik“…. Also ungefähr dasselbe wie ein überführter Bankräuber, der vor einer „Kriminalisierung der Geldbeschaffung“ warnt.
PS.: Dass das Rollenmodell des Investigativjournalisten, Watergate-Star Bob Woodward, zu einem bushistischen Hofschreiber verkommen ist, stellt spätestens seit seiner grotesken 9/11 Berichterstattung keine große Neuigkeit dar - mit seiner Reaktion auf die Libby-Anklage setzt er als Propaganda-Trompeter noch eins drauf: “Embedded Crony”: Bob Woodward Shows His True Colors
GOP ist die Abkürzung für die "Grand Old Party" der Republikaner, Mob ist die landläufige Kurzbezeichnung für organisierte Kriminelle und der GOPMOB sind die Mafiosi, Geldwäscher, Waffen-und Drogenhändler, von denen die republikanische Partei geschmiert wird. Und während Washington auf die Anklagen im "Plamegate"-Fall wartet und darauf, welcher kleinerer Vergehen - Lügen, Behinderung der Justiz - sich die Büros des Präsidenten und des Vizepräsidenten schuldig gemacht haben, ist der rastlose Investigativ-Reporter Daniel Hopsicker einmal mehr einen Schritt weiter und hat den Schlamm aufgewühlt, aus dem die amtierende Bush-Bande ihre Wahlkampfmaschine finanziert:
The MadCowMorningNews has learned that the same so-called "war cabal" being accused of selling a "bill of goods" to justify the war in Iraq also led earlier efforts to convince the American people of the necessity of going to war, in support of the Contras in the mid-1980's, and before the Gulf War under the first President Bush, and funded through the same methods and sources being investigated in the Abramoff scandals today.
Evidence surfacing in the widening scandal around Republican super-lobbyist Jack Abramoff indicates the cabal being lavishly funding in recent years though his efforts was originally supported through the infamous "off the books" Enterprise headed by Marine Lt. Colonel Oliver North, only partially exposed in the Iran Contra Scandal.
Craig Fuller, the man responsible for the discredited 1991 propaganda about Iraqi soldiers bayoneting babies in Kuwaiti nurseries, for example, was also part involved in an operation in 1999 which included Abramoff associates in the Republican Party as well as members of the Sicilian Mafia, a joint push to establish a Cuban "beachhead" in anticipation of an "opening to Cuba" after the death of Fidel Castro.
"Bayonets ready? Okay...Cue the stunt baby!"
This may explain why, while legal imbroglios consume Karl Rove, Scooter Libby, Dick Cheney, Bill Frist, David Safavian, chief of staff at the General Services Administration, and pest-exterminator- turned-'Hammer' Tom DeLay, according to published reports it's Abramoff Republican strategists are most worried about.
As our contribution to the effort to make the world safe for democracy, we offer our own "Top Ten Reasons Why the Abramoff Scandal Could Spread Almost Anywhere."
Spätestens am Freitag werden die Anklagen von Staatsanwalt "Bulldog" Fitzgerald im Bush/Cheney/Libby/Rove/Wilson/Plame-Fall erwartet - doch schon jetzt ist klar, dass es hier nicht mehr nur um das Outing einer verdeckten CIA-Agentin geht, sondern um Schwerverbrechen auf höchster Ebene. Mit ein paar Bauernopfern, dem Rausschmiß einiger Chargen auf mittlerer Ebene wird es nicht getan sein - ehemalige Großskandale wie "Watergate" oder "Iran-Contra" wirken geradezu harmlos gegen das, was der Hurrikan Fitzgerald aufgewirbelt hat. Es geht um einen schrecklichen Berg von Leichen - 2.000 tote US-Soldaten und das 50-fache an zivilen "Kollateralschäden" - den eine von Bush/Rove verantwortete und von Cheney/Libby geleitete Gang in der US-Regierung zu verantworten hat.
Unterdessen hat die italienische Zeitung „Repubblica“ Neues über die Hintergründe der gefälschten Niger/Uran-Dokumente und die Kreise recherchiert, die sie dem Weißen Haus zukommen ließen - darunter der damalige Stellvertreter der Nationalen Sicherheitsberaterin Rice, Stephen Hadley, und der ehemalige „Iran-Contra“-Kollaborateur und prominente NeoCon-Advokat des „totalen Kriegs“ Michael Ledeen. Mehr zu diesem Sumpf und den in Berlusconi-Land wohl unvermeidlichen Connections zu Gladio und der P-2-Loge im Blog von Kurt Nimmo .
Was freilich Cheney & Co. geritten hat, als sie nach dem Auffliegen der schlecht gemachten Fälschungen eine Schmieren-Kampagne gegen den Überbringer der Botschaft, den Ex-Diplomaten Wilson, lostraten, seine Frau Valerie Plame als CIA-Agentin outeten und Wilson des Gemauschels bezichtigten, bleibt mir weiterhin ein Rätsel. Dass es sich um einen Racheakt an dem unbotmäßigen Wilson und der CIA handelte, scheint mir zu kleinlich und zu dämlich – Kriminelle von diesem Kaliber sind nicht nur smarter, sie haben im Bedarfsfalle auch andere Methoden, sich zu rächen. Das „Warum ?“ ist im Fall „Plamegate“ also nach wie vor eine offene Frage.
Liegt vielleicht Wayne Madsen richtig, der vermutet, das nicht nur Wilsons Ehefrau sondern die gesamte CIA-Tarnfirma, für die sie arbeitete, Brewster Jennings and Associates, das Ziel der Attacke waren, weil sie versuchten, das auf dem Schwarzmarkt kursierende Nuklearmaterial aufzukaufen und dabei der russisch-israelischen Mafia in die Quere kam – Leuten, die von Lewis Libby als Anwalt vertreten wurden, bevor er Cheneys rechte Hand wurde ?
Oder hat gar Blooger Xymphora mit seinem Verdacht recht, dass Papa Bush hinter dem Outing steckt : „Of course, Bush left the prudent path of his father and his father's friends like Powell and Scowcroft to follow the neocons into disaster. This could probably be excused because Bush needed the neocons to get the support of the Christian Zionists. Since the shit has hit the fan, it may be time to come back into the fold. What is the main goal of the Bush Crime Family? To advance the interests and plans of the Bush Crime Family. Which means Jeb as the next American President. The major block to that plan is Cheney, who can have the job for the asking if he wants to take it. How do you stop Cheney? Plamegate.“
Wie auch immer – warten wir ab ob Staatsanwalt Fitzgerald seinem Beinamen „Bulldog“ gerecht wird, oder sich als letztlich handzahmer Schoßhund erweist…
PS: Die englische Übersetzung des Repubblica-Artikels "Double-Dealers and Dilettantes--the Men Behind Nigergate Were All Italians.": hier.
George und Tony wollten gerne als "Befreier des Irak" in die Geschichte eingehen, nicht als ruchlose Kriegsverbrecher, statt Chaos, Mord und Totschlag wollten sie "Freiheit und Demokratie" bringen, statt neue Terroristen zu produzieren die alten besiegen und so die "hearts and minds" der Bevölkerung gewinnen. Dass das gründlich in die Hose gehen mußte, war abzusehen - außer der Rüstungsindustrie, anderen Kriegsprofiteuren und den willfährigen Großmedien wollte kein Mensch diesen Krieg, und am allerwenigsten die irakische Bevölkerung. Jetzt - zweieinhalb Jahre und zig-tausend Tote später - hat das britische Verteidigungsministerium mal nachfragen lassen, was denn die "Befreiten" von ihrer "Befreiung" und dem "Fortschritt" im Irak halten.
Eine bisher geheimgehaltene Umfrage des britischen Verteidigungsministerium im August ergab, dass bis zu 65% der Bevölkerung Anschläge auf die Besatzer gut heißen. Außerdem wurde ermittelt:
* 82% of Iraqis are "strongly opposed" to the presence of coalition troops
* 72% do not have confidence in the multi-national forces.
* 67% of Iraqis feel less secure because of the occupation
* 43% of Iraqis believe conditions for peace and stability have worsened
* Less than 1% of the Iraqi population believes coalition troops are responsible for any improvement in the country.
Der aktuelle Kommentar dazu....:
"The people of England have been led in Mesopotamia into a trap from which it will be hard to escape with dignity and honour. They have been tricked into it by a steady withholding of information. The Baghdad communiques are belated, insincere, incomplete. Things have been far worse than we have been told, our administration more bloody and inefficient than the public knows. It is a disgrace to our imperial record, and may soon be too inflamed for any ordinary cure. We are today not far from a disaster."
...erschien in der Sunday Times, geschrieben von einem Kenner der Region, dem Ex.-Lieut.-Col. T.E. Lawrence aka "Lawrence von Arabien", am 22. August 1920.
Woran liegt es wohl, wenn die "Verschwörungstheorie" von gestern plötzlich zur "Nachricht" von heute wird ? Haben die Torwächter und Verwalter des Mainstream - Nachrichtenwesens neue Beweise ans Licht gebracht - oder berichten sie jetzt schlicht genau das, was zuvor als unerwünschte Nachricht unterdrückt und als "Verschwörungstheorie" deklariert wurde ?
"Cheney 'cabal' hijacked foreign policy" titelt heute die "Financial Times" - und dokumentiert die Rede eines Insiders, Oberst Lawrence Wilkerson, bis Januar die rechte Hand von Außenminister Colin Powell, in der alles, was bis dato als amerikafeindliche "Verschwörungstheorie" galt bestätigt wird, namentlich, dass eine Bande von NeoCons, angeführt von zwei langjährigen Bütteln der Militärindustrie - Cheney und Rumsfeld - sich der Außenpolitik bemächtigt haben und sie mit Lügen und Intrigen ihrer "White House Irak Group" manipulierten.
Dass die Agentin Judith Miller, als ordentliche Journalistin getarnt, der Propaganda dieser Bande Seriosität verlieh und die "seriöse" New York Times ihr für diese Liebesdienste bereitwilligst das Ambiente bereitsstellte - dieser "Pre$$titute"-Zirkus ist nur ein Nebenschauplatz des eigentlichen Skandals. Es geht bei dem Fall, den Staatsanwalt Fitzgerald untersucht, längst nicht mehr um das Verraten der Agentin Valerie Plame, es geht um einen verdeckten Staatsstreich und Hochverrat.
Und der Kongreß ? Gibts nicht ein demokratisch - with a little help of Diebold - gewähltes Parlament, das solche offensichtlichen Verbrechen auf höchster Ebene sieht, untersucht und stoppt ? Auch hier hat der Militärisch-Industrielle-Komplex Vorsorge getroffen, wie Oberst Wilkerson erklärt:
Das Ganze wäre "nur" ein typischer Mafia-Fall - Spielcasionbesitzer weigert sich, seinen florierenden Laden an einen Gangsterboss zu verkaufen und wird umgelegt - wären die Mobster nicht bis zur Halskrause mit führenden Regierungs-und Parlamentsmitgliedern verbandelt. Und stünde an ihrer Spitze nicht der einstige Super-Lobbyist der Republikaner, Jack Abramoff. Der rastlose Investigativ-Reporter Daniel Hopsicker hat Neues zu dem Fall: Last week's indictment of three men with Mob ties in the gangland-style murder of gambling ship magnate Gus Boulis during Republican lobbyist Jack Abramoff's take-over of the gambling cruise ship line revealed deep Mob connections at the highest levels of the Republican Party.
Now The MadCowMorningNews has learned exclusively of more Mob ties to the case. One of the principals in the scandal, Adam Kidan, an Abramoff partner and a former Republican “fund-raiser,” was the co-owner and general counsel of a Caribbean island hotel-casino with Rosario Spadaro, called "a member of the Sicilian Mafia" in an Associated Press story reporting his recent arrest in Italy in a major investigation into international arms trafficking.
Hätte vor zehn Jahren irgendein politischer Beobachter, Journalist oder Soziologe die Prognose abgegeben, dass Angela Merkel spätestens 2005 Bundeskanzlerin wird, hätte er sowohl bei Fachkollegen als auch in der Öffentlichkeit im besten Falle Stirnrunzeln ernten können, viel eher aber völliges Unverständnis oder sogar Zweifel an seiner Zurechnungsfähigkeit. Diese graue Kugelmaus, Papa Kohls Mädchen, die triste Unscheinbare aus dem Osten ? – nie und nimmer! Was nur einmal mehr zeigt, wie wenig Leitartikler, professionelle Lallbacken und andere Experten, die um die Deutungshoheit im öffentlichen Diskurs ringen, vom eigentlichen politischen Geschäft sowie von den Qualifikationen verstehen, die erforderlich sind, um in dieser Institution nach oben kommen. Wie schafft man im Haifischbecken der Macht - vorbei an scheinbar souveränen Pottwalen wie Kohl, an smarten altgedienten Intriganten und beutegierigen Jungräubern von Merz bis Koch und zuletzt an einem leibhaftigen weißen Fernsehhai vom Kaliber Schröder – ganz nach oben zu schwimmen und als Queen Angie I. dem Meer zu entsteigen ? Das war auch für mich, als Mitglied der oben zitierten Expertenrunde, ein großes Mysterium, bis mir heute der Kollege S. eine Anekdote aus dem Leben der Angela M. berichtete, die das Rätsel um die wunderbaren Fähigkeiten der künftigen Kanzlerin zumindest teilweise lüftet. Er hatte sie beim Mittagessen von einer weiteren Kollegin gehört, die gerade die Biographie der Templiner Pfarrerstochter recherchiert. Da es sich beim Ort des Mittagessens um die Kantine einer hochmögenden Anstalt der ARD handelte, die bekanntlich immer nur die Wahrheit sagt, gebe ich die Geschichte ohne weitere Quellenrecherche wieder – doch scheint sie so aufschlußreich für das Mysterium des Merkel-Faktors, dass sie nur wahr sein kann:
Die junge und ehrgeizige Angela hatte schon früh bemerkt, dass Pfarrer in der DDR kein angesehener Beruf und die Herkunft aus einem Pfarrhaus dem sozialen Aufstieg eher hinderlich war. Deshalb hatte sie sich angewöhnt, wenn sie nach dem Beruf ihres Vaters gefragt wurde, immer etwas undeutlich zu nuscheln und das Wort in die Länge zu ziehen. So wurde aus dem „Pfarrer“ ein im Arbeiter-und Bauernstaat politisch absolut korrekter Beruf: „Fahrer“.
Inwieweit dieser Kniff im Sinne des Pfarrhauses als erlaubte Notlüge oder als Todsünde zu werten ist, können nur Theologen beurteilen, doch er gibt einen deutlichen Hinweis die verborgenen Qualifikationen, die den erstaunlichen Aufstieg Merkels ausmachen: ein hohes Potential an sozialer Intelligenz, Vernetzungs- und Anpassungsfähigkeit. Denn vom Pfarrer auf den Fahrer muß man nicht nur erst mal kommen, - also wortgewandt und klug sein - man muß es dann auch performance-mäßig bringen und dabei so doppeldeutig und unfaßbar bleiben wie Teilchen und Welle, die frau als Quantenphysikerin gerade studiert. Ideale Voraussetzungen also für ein Geschäft, in dem nicht das Lügen bestraft wird, sondern nur das Sich-Erwischen-Lassen: die Politik. Unsere nächste Bundeskanzlerin scheint über Fähigkeiten zu verfügen, die eine traurige Gestalt und Mundwinkel bis zum Knie nicht nur ausgleichen, sondern bis dato auch noch kaum zur Kenntnis genommen worden sind. Das macht, angesichts der kommenden Schrecken einer „Schrökel“-Koalition, immerhin einen Funken Hoffnung. Die CDU freilich sollte ihre ohnehin völlig unpassende und deprimierende Angie-Hymne schleunigst auswechseln: die ruppigen „Rolling Stones“ waren der stromlinien-bewußten Aufsteigerin zu gewagt, wenn sie als Teenie davon träumte, mal so etwas wie Nachfolgerin von Ulbricht und Honnecker zu werden. Mehr als die „Beatles“ war da an Pop-Opposition einfach nicht drin. Insofern ist für die erste „Fahrerstochter“ an der Spitze der Bundesrepublik dringend eine neue Erkennungsmelodie fällig: „Baby, you can drive my car“.
Rudolf Diesel und Henry Ford sind die vielleicht bedeutendsten Pioniere in der Geschichte des Automobils – letzterer vor allem mit seinen Leistungen in der industriellen Fertigung und Diesel wegen des bis heute nach ihm benannten Motors. Doch mit ihren entscheidenden Visionen konnten sich die beiden Pioniere in ihrer Zeit nicht durchsetzen: der Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen. Angesichts explodierender Rohölpreise und der Aussicht, dass die globale Produktion ihren "Peak" erreicht hat, sind ihre Pläne jetzt wieder hochaktuell. Und damit auch wieder ein lange vergessener und verbotener Biorohstoffe: Hanf.
ABC meldet Neues zum Schlottern, Zittern,Zähneklappern. Nach den 19 Räubern aus einer afganghanischen Höhle greifen jetzt 19 irakische Apotheker an:
"The New York Police Department and FBI are investigating a "credible" tip that 19 operatives have been deployed to the city to place bombs in the subway, and security in the subways has been increased. According to sources in intelligence, emergency services and police headquarters, the intelligence community developed information that the threat may have involved pharmacists from Iraq coming to New York for some kind of chemical attack targeting the subways.Three insurgents, one or more of whom are pharmacists, were arrested during a raid by a U.S. military and intelligence community team, sources said, and one of those caught disclosed the threat. Because it slipped out during the arrest, the plot was deemed credible."
Also Vorsicht,wenn sie demnächst zufällig Männer in weißen Kitteln in der U-Bahn sehen, die in gebrochenem Englisch reden - die Kerle sind keine harmlosen Viagra-Verkäufer, sondern abgefeimte Terroristen!
Fliegt die Lügen-Fabrik des Weissen Hauses jetzt wirklich auf ? Man möchte es kaum glauben - und zuerst waren es auch nur Gerüchte , dass Staatsanwalt Fitzgerald in Sachen "Scootergate" (siehe Blog von gestern) 22 Anklagen vorbereitet hat, darunter einige gegen weitere Top-Offizielle im Weissen Haus. Dass die Washingtoner Gerüchteküche auch bei der mittlerweile erfolgten Anklage gegen die rechte Hand des Vizepräsidenten Cheney, Lewis "Scooter" Libby, richtig lag, sagt noch nicht viel; mittlerweile hat aber auch die Agentur Reuters die Sache aufgegriffen, und zumindest klar gemacht, dasss mit einer Klärung der nächsten Schritte des Staatsanwalts "within days" zu rechnen sei.
Zu der Wahrscheinlichkeit, dass da ein dicker Hund im Anrollen ist paßt, das Präsident Bush für heute überraschend eine große Rede angesetzt hat, Thema: der "war on terror" und die "Fortschritte im Irak"...
P.S.: Während W. von der Lügen-Fabrik, dem Korruptions-Kartell und der desaströsen Bilanz seines seines Regimes ablenkt und per Flucht nach vorn Syrien und Iran bedroht, hat Ex-Vizepräsident Al Gore eine beeindruckende Rede über die drohenden Gefahren für die amerikanischen Demokratie durch den Niedergang der Medien gehalten:
"I came here today because I believe that American democracy is in grave danger. It is no longer possible to ignore the strangeness of our public discourse . I know that I am not the only one who feels that something has gone basically and badly wrong in the way America's fabled "marketplace of ideas" now functions.
"How many of you, I wonder, have heard a friend or a family member in the last few years remark that it's almost as if America has entered "an alternate universe"?
I thought maybe it was an aberration when three-quarters of Americans said they believed that Saddam Hussein was responsible for attacking us on September 11, 2001. But more than four years later, between a third and a half still believe Saddam was personally responsible for planning and supporting the attack.
At first I thought the exhaustive, non-stop coverage of the O.J. trial was just an unfortunate excess that marked an unwelcome departure from the normal good sense and judgment of our television news media. But now we know that it was merely an early example of a new pattern of serial obsessions that periodically take over the airwaves for weeks at a time."
...schützt die Privatsphäre”. Zumindest wenn er es bald tut und vor dem 20. Oktober einen neuen beantragt,- also nichts wie ab zum Bürgeramt, denn:
"Ab 1. November wird in Deutschland ein neuer Reisepass eingeführt. Der “ePass” enthält erstmals als biometrisches Datum das Bild des Inhabers oder der Inhaberin in elektronischer Form. Diese Information wird auf einem Funk-Mikrochip (RFID) gespeichert. Betroffen ist jede Bürgerin und jeder Bürger, die oder der nach dem 20. Oktober einen Reisepass beantragt. Ab dann wird ein Frontalbild des Gesichtes digital gespeichert. Der elektronische Fingerabdruck beider Zeigefinger soll 2007 integriert werden. Die Einführung weiterer biometrischer Merkmale, wie ein dreidimensionales Abbildes des Gesichtes oder die Iris sind möglich. Die Vorraussetzung für die Speicherung weiterer Daten bildet der drahtlos auslesebare Funkchip."
Ich bin z.Zt. unterwegs und habe keine regelmäßige Netzverbindung um die Nachrichten aus Bali weiter zu verfolgen, Michel Chossudovskys Hinweise aber scheinen mal wieder interessant: Foreknowledge of the Bali Terror Bombings?
Dieser Blog war eine Weile nicht erreichbar, wegen Umzugs und Umstellung des Zweitausendeins-Servers. Weil ich mich nach einem Jahr schon ziemlich daran gewöhnt habe, jederzeit etwas zu posten, habe ich in der Auszeit sozusagen auf Halde gebloggt & packe jetzt einfach alles, was sich da angesammelt hat, in diesen Eintrag:
Hurra Deutschland....
Merkwürdig, wie genau dieselben Medienfuzzis, die seit Jahren berichten, dass Deutschland „angesichts der Globalisierung“ am Abgrund steht; dieselben Millionäre, die gegen den „Versorgungsstaat“ und für mehr „Eigeninitiative“ eintreten, dieselben Agenturen und Konzerne, die uns permanent einreden, dass wir uns einen „Wohlfahrtsstaat“ einfach „nicht mehr leisten können“ – dass also jetzt exakt dasselbe Personal (und Kapital), dass sich bis dato im Schlechtreden des „Standorts Deutschland“, dem „Schlußlicht in Europa“, geübt hatte, uns nun mit der millionenschweren Kuschel-Kampagne „Du bist Deutschland!“ kommt. Und einem sülzigen, schwer erträglichen TV-Spot, den ich vor zwei Tagen zufällig sah und dauert wartete, dass der Witz kommt, oder zumindest „Ich bin doch nicht doof“. Aber nein…kein Mike Krüger nagelt sich ein Brett vor den Kopf - da kam nichts außer einem endlosen, pointenfreien „Du-bist-dufte-und Du schaffst es-und gemeinsam sind wir stark- und wir brauchen ein neues Wir-Gefühl- und Du bist Deutschland“-Schmu… Ja eigentlich nicht schlecht, so ein bißchen Mut machen, positiv denken, gute Laune verbreiten und Mannschaftsgefühl, teamspirit und weichgespülten Patriotismus – aber dank der Personalunion der Promis, die ansonsten Gummibärchen anpreisen oder Reformlügen predigen, auch paradox.
„Manchmal muß unsere Freiheit auch am Hindukusch verteidigt werden, dafür gibt es die Bundeswehr. Du bist Afghanistan. Du bewachst die Opiumfelder für die Warlords der CIA. Du bist ein Kämpfer gegen den Terror“.
Nein, soweit sind wir noch nicht, aber das kann ja noch kommen, wenn das Hellblau-Kuschelige ins Nato-Olivgrüne transformiert wird. Noch ist der Propaganda-Feldzug, mit einem Etat von 30 Mio. EU „größte Social Marketing Kampagne in der deutschen Mediengeschichte“ – so die Selbstauskunft der leitenden Kommunikationsagentur – dem allgemeinen „Fühl-dich-Gut!“ und „Tu-was!“ verschrieben; ein bißchen so, als müssten die Marketingprofis, vor lauter Schreck das Kind mit dem Bad ausgeschüttet zu haben, jetzt das neoliberale Buh-Wort „Sozial“ wieder ein bißchen rehabilitieren, und nun statt für Eigennutz und Wolfsnatur wieder für Kooperation und Gemeinsinn trommeln.
Auf Flickr.com sind Bild-Kommentare zur Kampagne zusammengestellt. Mehr zu den Parodien hier.
Bushland unter ( )
Während das Blame-Game um das Versagen des Katastrophenschutzes und den gefeuerten FEMA-Chef Brown weitergeht – und die Mysterien von New Orleans keineswegs geklärt sind – häufen sich im Zusammenhang mit „Katrina“ und der Rekonstruktion der Stadt schon wieder so viele Skandale an , dass es schon eine ganze Seite mit Links braucht, um sie alle zu erfassen: Hurricane: Cover-up, Corruption Revealed in Major Media Articles
Wie es in den Auffanglagern für Evakuierte zugeht, berichtet Wayne Madsen :
„September 24, 2005 -- Hurricane evacuees don't see FEMA or Red Cross, but military recruiters show up in force. According to a number of sources familiar with the Gulf Coast evacuation situation arising from Hurricane Katrina, military recruiters appeared at hurricane evacuation centers across Louisiana, Mississippi, Texas, Arkansas, and other states long before evacuees ever saw anyone from the Federal Emergency Management Agency (FEMA) or the Red Cross. Military recruiters, aware that a number of young, poor, and long-term or hurricane-related unemployed and homeless African American and white men were housed at evacuation shelters, took advantage of the disaster to recruit additional cannon fodder for Bush's war in Iraq.“
Terror-TV
Neues Heulen und Zähneklappern verbreitet eine Internet-News-Show „Die Stimme des Kalifats“, in der ein Al Qaida-Kämpfer mit Skimaske und Maschinengewehr moderiert, wie die Washington Post berichtet.
„And that’s what the al-Zarqawi Show is all about—instilling fear and loathing in the hearts and minds of all Americans, or rather Americans gullible enough to take the bait. It’s part of the process to get us to surrender our rights and allow the state to militarize all facets of our society. Of course, the internet is the perfect medium for this Freddy Kruger horror show with a strange Islamic twist, since most Americans do not really understand the internet and have been conditioned to mistrust it—with all its spam, porno, and lurking pedophiles—and so they are easily persuaded the United States needs to “stay the course” in the war on terrorism, long as it may last, maybe a decade or a generation or however long it takes to subdue the Muslim Middle East.“
In diesem Zusammenhang bespricht die NZZ eine interessant Neuerscheinung in Frankreich – Gilles Kepel, Jean-Pierre Milelli, Thomas Hegghammer: „Al- Qaida dans le texte“ – in der die drei renommierten Orientalisten die Original-Texte der Jihad-Bewegung übersetzt, kommentiert und analysiert haben:
„Eine von französischen Forschern herausgegebene Sammlung von Originaltexten aus der Kaida-Bewegung stellt die Motivationen und Ziele der Jihad-Terroristen dar. Es geht zunächst nicht um den in Amerika so oft beschworenen Konflikt der Zivilisationen, sondern um den Jihad zur Verteidigung islamischen Bodens und zur Vertreibung der amerikanisch-israelischen Besetzer und ihrer Verbündeten.“
Zur Unterscheidung von synthetischem und authentischem Terrorismus, von Terror-Show und echter Bedrohung, sind Lektüren und Analysen solcher „Originaltexte“ – deren Echtheit wegen ihrer Herkunft aus dem Internet freilich immer noch mit einem Fragezeichen versehen werden muß – unabdingbar. Allerdings ändert auch die krude Ideologie dieser Texte nichts an der Tatsache, dass sich „der Westen“, namentlich USA und UK, dieser Jihadisten seit Jahrzehnten bedienten und sie direkt und indirekt fördern. So ließ man Bin Laden und seine engste Garde von Tora Bora entkommen – um den geo-strategisch unverzichtbaren Alliierten Pakistan nicht zu brüskieren
Very able danger
Wie Terroristen von den USA direkt und indirekt gefördert werden zeigt der „Able Danger“ Skandal um die Entlarvung Mohamed Attas als Mitglied einer Terrorzelle 1999 – und die Vertuschungsversuche des Pentagon in dieser Angelegenheit, sowie die aktuellen Blockaden den Fall weiter zu untersuchen. Hier und hier Zusammenfassungen der neuesten Entwicklungen.
Mit dem Rücktritt des republikanischen Fraktionschefs Tom DeLay, gegen den wegen illegaler Börsengeschäfte Anklage erhoben worden ist, braut sich ein neuer Sturm über dem Bush-Regime zusammen. DeLay soll mit den bei Insider-Geschäften geschacherten Millionen die republikanische Wahlkampagne geschmiert und dabei auch mit einem der Chef-Lobbyisten Washingtons und Top-Finanzier der Bush-Maschine, Jack Abramoff, zusammengerabeitet. Dieser ist wegen illegaler Geschäfte mit Casino-Booten in Florida ebenfalls angeklagt, neuerdings wird ihm sogar noch angelastet, einen Mord Anklage erhoben an einem Ex-Geschäftspartner in Auftrag gegeben zu haben. Unser Mann vor Ort im „Terrorland“ Florida, Daniel Hopsicker, hat das Ganze schon vor Monaten recherchiert: The Secret World of Jack Abramoff - aber da war das alles noch „Verschwörunghstheorie“. Zumal auf einem der Casino-Boote Abramoffs in Florida niemand anders gesichtet wurde als Mohamed Atta.
Jetzt ist es auch im Mainstream - John Marshall hat in seinem TPM-Blog die zahlreichen Artikel zum Abramoff/DeLay –Fall aus den letzten Tagen kommentiert und verlinkt.
Über einen der Lieblingsterroristen der Bush-Familie, den Exil-Kubaner Luis Posada Carriles, der in USA einsitzt und gegen den Venezuela wegen eines Bombenattentas auf ein Flugzeug Auslieferung beantragt hat, haben wir im April schon berichtet - hier. Jetzt wird ein Gericht entscheiden, dass er dort einen sicheren Hafen findet und bleiben kann, wie der Miami Herald meldet. Die erwartete und an den Haaren herbeigezogene Begründung: in Venezuela drohe ihm möglicherweise Folter.
Toll treiben es auch die Briten mit ihren hausgemachten Terroristen, und holen sie, wenn sie erwischt werden wie in Basra, mit dem Panzer aus dem Knast. Dass die beiden als Araber kostümierten, mit einem Auto voll Waffen und Sprengstoff ausgestatteten britischen Agenten in friedenstiftender Mission unterwegs waren, als sie verhaftet wurden und dabei einen Polizisten erschossen - nun ja, das fällt schwer zu glauben. Logischer scheint, dass sie als agents provocateurs unterwegs waren - worauf auch die Anti-Panzer-Waffen deuten, die bei ihnen gefunden wurden, denn wer schon fährt Panzer im Irak?
So dauerte es auch eine Woche, bis ein Spin gefunden wurde und die Londoner Times einen neuen Sündenbock melden konnte - Iran:
"TWO SAS soldiers rescued last week after being arrested by Iraqi police and handed over to a militia were engaged in a 'secret war' against insurgents bringing sophisticated bombs into the country from Iran.They had been in Basra for seven weeks on an operation prompted by intelligence that a new type of roadside bomb which has been used against British troops was among weapons being smuggled over the Iranian border."
Es ist schon dreist, wie hier die Fakten verschoben, die Probleme irgendwie mit "Iran" in Verbindung gebracht und die Beweise dass es sich um britische Undercover-Bomber handelte, völlig ignoriert werden. "Were British Special Forces Soldiers Planting Bombs in Basra?" - mehr über diesen Verdacht hier.
Diese und andere Merkwürdigkeiten veranlaßten Professor Michel Chossudovsky zu der Frage:
"Has the US created, as part of a covert intelligence operation, a bogus "resistance movement" made up of its own Al Qaeda sponsored "terrorists"? Their suicide attacks target Iraqi civilians rather than the US military."
Soange sich ethnische oder religiöse Gruppen gegenseitig die Köpfe einschlagen, solange jedenfalls werden die Invasoren einfach noch dringend gebraucht...
Dass George W., der während die Dämme in New Orleans brachen, Gitarre spielte, sich angeblich wieder einen "texas shot" Jim Beam gönnte und noch ein paar Urlaubs-Tage vor sich hindämmerte, regelmäßig idiotischen Stuß von sich gibt, ist eigentlich keine Meldung wert. Aber nun hat er mal wieder eins drauf gesetzt und eine neue Massenvernichtungswaffe entdeckt, die die "terrists" entwickeln würden, wenn sie denn könnten - Hurricanes!:
“You know,” Bush said, “I’ve been thinking a lot about how America has responded [to Katrina], and it’s clear to me that Americans value human life, and value every person as important. And that stands in stark contrast, by the way, to the terrorists we have to deal with. You see, we look at the destruction caused by Katrina, and our hearts break. They’re the kind of people who look at Katrina and wish they had caused it.”
„Rita“ war gnädig, eine weitere Hurrikan - Katastrophe blieb aus, aber diesesmal hat W. alles richtig gemacht: "In a room with eight televisions, video screens and computers [at Peterson Air Force Base, home to the Northern Command in Colorado], Bush got a one-hour briefing from federal officials about the military response to Hurricane Rita." (Washington Post). Das hätte er zwar an seinem Arbeitsplatz auch haben können, ein paar TV-Geräte soll es ja auch im Weißen Haus geben, aber so eine High-Tech-Kommandozentrale kommt natürlich im Fernsehen besser – außerdem demonstrierten in Washington 200.000 gegen den Irakkrieg und die wollte man dem angeschlagenen Präsidenten nicht zumuten. Zudem steht eine Militarisierung des zivilen Katastrophenschutzes auf der Agenda der Regierung.
Das Bush- Bashing in den Medien geht unterdessen weiter: der konservative Kolumnist David Brooks – bis dato einer der Regierungs-Lautsprecher in der New York Times – mosert nun schon zum wiederholten Mal an seinem bis dato jenseits jeder Kritik stehenden Idol herum. Und Bill Maher , einer der Harald Schmidts des US-Fernsehens, greift die „National Enquirer“- Story über Bushs neuen Hang zum Alkohol auf. Auch Latenight-Talker David Lettermann läßt es sich nicht nehmen:
„Now here's some sad information coming out of Washington. According to reports, President Bush may be drinking again. And I thought, 'Well, why not? He's got everybody else drinking. (..)I saw the president on TV. I think he's only had three press conferences during prime time. I thought he looked calm. I thought he looked confident. I thought he looked focused. That's right, he was drinking again. (…) In the speech President Bush said that as a country we have a calling from 'beyond the stars.' You know what this means? He’s drinking again. President Bush wants to build a space station on the moon. And from the moon, he wants to launch people to Mars. You know what this means. He's been drinking again."
Zum Gerücht der Trinkfreudigkeit des Kriegspräsidenten scheint auch eine Meldung zu passen, die das Debakel seiner Kriegsführung illustriert: für jeden einzelnen getöteten „Aufständischen“ in Irak und Afghanistan benötigte die US-Armee jeweils 250.000 Schüsse Munition. Bei diesem aberwitzigen Rumgeballer zur Verbreitung von „Freiheit“ und „Demokratie“ droht jetzt der Nachschub auszugehen, wie der „Independent“ berichtet:
„US forces have fired so many bullets in Iraq and Afghanistan - an estimated 250,000 for every insurgent killed - that American ammunition-makers cannot keep up with demand. As a result the US is having to import supplies from Israel. A government report says that US forces are now using 1.8 billion rounds of small-arms ammunition a year. The total has more than doubled in five years, largely as a result of the wars in Afghanistan and Iraq, as well as changes in military doctrine.“ (mehr hier. )
Könnte es sein, dass dieser Wahnsinn Methode hat ? Es scheint zumindest so, wenn man die Aktienkurse einer der Großprofiteure des Kriegs betrachtet: der Börsenwert von Dick Cheneys Ex-Firma Halliburton hat sich seit der Invasion im März 2003 verdreifacht.
Das reicht aber offenbar noch nicht, weshalb Bush Anfang des Monats dazu aufrief, für den Wiederaufbau des unter seiner Leitung zerstörten Irak zu spenden - sage und schreibe 600 Dollar kamen zusammen, wie der"Observer" berichtet. Selbst die großherzigsten US-Bürger merken, wenn sie von Bush und seinen Cronies verarscht werden:
"An extraordinary appeal to Americans from the Bush administration for money to help pay for the reconstruction of Iraq has raised only $600...Contributors have no way of knowing who will receive their donations or even where they may go, after officials said details had be kept secret for security reasons."
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Update: ...und haben es geschafft. Alles funktioniert wieder.
Es geht rapide abwärts mit dem Bush-Regime, 59% aller Amerikaner - so CNN - halten die gesamte Irak-Invasion mittlerweile für falsch und 67% sind mit der Kriegsführung im Irak nicht einverstanden (und damit wohl allesamt zu Antisemiten mutiert, wie Broderline-Patient Henryk M. demnächst enthüllen wird!). George W. Bush hat unterdessen seine angeblich verflossene Liebe zum Alkohol wieder entdeckt - und seine Alte hat ihn dabei erwischt:
"Following the shocking incident, disclosed here for the first time, Laura privately warned her husband against "falling off the wagon" and vowed to travel with him more often so that she can keep an eye on Dubya, the sources add. When the levees broke in New Orleans, it apparently made him reach for a shot," said one insider. "He poured himself a Texas-sized shot of straight whiskey and tossed it back. The First Lady was shocked and shouted: "Stop George!" Laura gave him an ultimatum before, 'It's Jim Beam or me.' She doesn't want to replay that nightmare — especially now when it's such tough going for her husband."
Dies meldet zumindest der National Enquirer der freilich genauso zuverlässig ist wie hierzulande die "Bild"-Zeitung, aber auch genauso reaktionär und deshalb von vielen Bush-Wählern gelesen wird. Wenn nun aber schon die bushtreue Yellow Press ihrem heldenhaften Bretzelpräsidenten ans Bein pinkelt, kann es mit dem Absturz nicht mehr lange dauern.
Update:
Ed Schultz just interviewed an editor with the National Enquirer. The editor said the paper stands by its story "150%" and would go to court over it if they had to. He said that they have 2 different sources for the story, and that the sources had been informing the National Enquirer about this story for about the last month or so.
Notably, the editor said that a "highly respected" newspaper has also been working on the story and could well publish something on it in the next week or two.
Ich kann „Jamaika“ nicht mehr hören – nichts gegen die wunderschöne Insel, nichts gegen Reggae und schon gar nichts gegen Ganja, aber wie jetzt dieselbe Journallie, die uns eben noch die ehemalige FDJ-Sekretärin für Agitaion und Propaganda als unschlagbare Kanzlerin einreden wollte, nun eine schwarz-gelb-grüne Koaliton herbeifaselt, ist unerträglich. „Jamaika haust im kollektiven Unterbewußtsein“ berichtet Springers Kampfblatt für Leser mit Mittlerer Reife, „Die Welt“ , und fordert: „Dann koaliert mal schön!“ Die „Tagesschau“ Meldet: „Das Modell einer "Jamaika-Koalition" aus Union, FDP und Grünen gewinnt an Zustimmung“ - aber bei wem eigentlich, außer bei den Journalisten, sowie den Verlieren von CDU/CSU – als letzter Strohhalm.
"Wer den freien Genuß von Cannabis befürwortet, nimmt in verantwortungsloser Weise den Tod von Tausenden junger Menschen in Kauf", so Dr. Edmund Stoiber 1997 – der Mann ist zwar Jurist und kein Arzt, aber ein kurzer Blick in die Fachliteratur hätte ihm gezeigt, dass die gesamte Medizingeschichte keinen einzigen Cannabis-Toten kennt. Aber davon will der CSU-Chef, der gerade wieder die größte Drogenorgie der Welt – das Münchner Oktoberfest – mit jährlich Hunderten von Schwerverletzten und Bierleichen eröffnet hat, natürlich nichts wissen. 130.000 Strafverfahren wurden im letzten Jahr wegen Cannabis angestrengt, die allermeisten wegen geringer und geringster Mengen – doch das ist einem Günther Beckstein sogar noch zu wenig. Wenn es nach ihm ginge, käme schon in den Knast wer nur von weitem an einem Joint vorbeiläuft – doch dieser Mann wäre der prädestinierte „Jamaika“-Innenminister. Dass er sich von Gelb/Grün zu einer vernünftigen, schadensmindernden Drogenpolitik zwingen ließe, ist so unwahrscheinlich wie der Kondomverkauf im Vatikan… und das ist nur ein Punkt, warum diese „Jamaika-Koalition“ den Namen nicht verdient. Die ganze Idee ist Schwachsinn, denn sie wäre für die Grünen der glatte Selbstmord – also Schluß mit dem „Schwampel“-Geschwafel.
P.S. : Die Mehrheit der Wähler, knapp 52%, wollte eindeutig eine rot-rot-grüne Koalition – d.h. keine Wende mit Merkel, sondern Fortsetzung der Schröder-Kanzlerschaft mit sozial- und friedenspolitischen Korrekturen. Demokratische Politik lebt von der Kompromißfähigkeit der Gewählten; und nicht von irgendwelchen Kompromissen, sondern von denen, die dem Mehrheitswillen am ehesten entsprechen und ihn umsetzen.
...doch zuvor zwingt das Patt die Parteien zu Flexibiliät, Kompromißbereitschaft und neuer Realpolitik.
Wer beim Schach in eine aussichtslose Position gerät, hat immer noch die Chance, mit einem Patt ein Remis zu erreichen – und dann durchaus Grund dieses Unentschieden wie einen Sieg zu feiern. Insofern ist der Jubel des Wahlverlierers Gerhard Schröders am Wahlabend verständlich: er hat zwar nicht gewonnen, aber aus aussichtsloser Position und gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner ein Patt herausgeholt.
Das „Patt macht Deuschland platt“ blökte die BILD-Zeitung – bis zum Sonntagabend waren Schröder und Rot-Grün die „Plattmacher“, gegen die ein „Politikwechsel“ herbeigeschrieben wurde - jetzt ist es der Wahlausgang, der das Land angeblich platt macht, weil die Wunschkandidatin der Industrie und ihrer Medien nicht durchkam. Jetzt wird in den Kommentaren von „Stillstand“, „Chaos“ und „Regierungsunfähigkeit“ gejammert, eigentlich jedoch impliziert dieses Patt etwas ganz anderes: die Parteien müssen beweglicher werden, die Politik unideologischer und flexibler, statt Wahlkampf- und PR-Gesabbel steht Realpolitik an, statt Lagermentalität Kompromißbereitschaft. Insofern könnte das Wahlergebnis tatsächlich statt für „Stillstand“ für mehr Dynamik sorgen, weshalb der ideelle Gesamtwähler, der für diese neue Unübersichtlichkeit gesorgt hat, eher zu loben als zu tadeln ist. Anders als etwa in den USA, wo die Demokratie auf ein „Einparteiensystem mit zwei rechten Flügeln“ (Gore Vidal) reduziert ist, geht der Parlamentarismus aus der „Chaos-Wahl“ vom Sonntag gestärkt hervor. Mit dem Einzug einer neuen Partei wird das repräsentative Moment des Parlaments gestärkt – es spiegelt das Wollen und den Willen des Souveräns besser und deutlicher als zuvor. Dass die Regierungsbildung dadurch schwieriger wurde, ist kein Nachteil, im Gegenteil erzwingt die Situation jetzt eine Abkehr von persönlichen Animositäten: dass Westerwelle und Trittin sich kaum gemeinsam in einem Raum aufhalten können, dass Schröder und Lafontaine sich bis aufs Messer hassen, dass Stoiber und Fischer in jeder Hinsicht unkompatibel sind – derlei Eitelkeiten müssen spätestens dann zurücktreten, wenn es nach der Nachwahl in Dresden keine langen Geplänkel mehr geben kann und Verantwortung für die Lenkung des Staatsschiffs gefordert ist. Eben darauf scheint der am Wahlabend überaus selbstbewußte und aggressive Schröder zu setzen – und sich zwei Chancen auszurechnen: entweder die seit je opportunistische und nach langen Jahren Abstinenz wieder machtgeile FDP in eine Ampel locken zu können, oder bei einem echten Patt eine große Koalition anzuführen. Das Skalpell bei diesem Poker legten Münterfering und er schon am Sonntagabend mit dem Hinweis an, dass die CDU alleine nur 28% der Stimmen errungen habe und keineswegs stärkste Partei sei, wogegen Merkel darauf besteht, dass traditionsgemäß der stärksten Fraktion die Regierungsbildung zufalle - Verfassungsrechtler haben mittlerweile darauf hingewiesen, dass sich aus keinem der beiden Argumente ein Rechtsanspruch herleitet: auch Willy Brandt sei 1969, nach Absprache mit der FDP, vom Bundespräsidenten mit der Regierungsbildung beauftragt worden, obwohl CDU/CSU damals die stärkste Fraktion stellten. Zumindest theoretisch wäre auch denkabr, dass die SPD nur der CDU ein Koalitionsangebot macht und ihren Bayernableger auf die Oppositionsbank zu verbannen, doch so diebisch das die Genossen freuen würde, wird die konservative Fraktionsgemeinschaft sich so nicht auseinander dividieren lassen.
Ob nun eher die FDP, wie schon häufiger in der Geschichte, das Lager wechselt, oder sich die Grünen in eine schwarz-gelbe Ampel einbinden lassen, - oder ob beide standhaft bei ihren bekundeten Wahlzielen bleiben - wird sich in den kommenden Wochen erweisen. Im Moment scheint ein Außenminister Fischer unter Merkel ebenso schwer vorstellbar, wie ein FDP-Wirtschaftsminister unter Schröder – einen Kahlschlag des Kranken-und Sozialversicherungsnetzes á la FDP kann die SPD nicht mittragen, und der sklavische Pro-Amerikanismus der CDU ist für die Grünen fast so unzumutbar wie ihr anti-ökologischer Atomkraft-Kurs. In einer „Schwampel“ könnte die Öko-Partei nur untergehen, die Jamaika-Koalition“ wäre – so der mit 43% in Berlin-Kreuzberg erneut direkt gewählte Grüne Christian Ströbele zur taz – „für die Grünen ein Bermuda-Dreieck“.
Bevor als letzter Ausweg nur Neuwahlen bleiben wäre allerdings eine öffentliche Debatte über das grundsätzliche Manko des Parlamentarismus und der Parteienherrschaft angesagt – und die Möglichkeiten, diesem entgegenzuwirken. In den Parlamenten wurden diese in den letzten Jahren auf die hinterste Bank geschoben und außer Lippenbekenntnissen war von den Parteipolitikern davon nichts zu hören. Spätestens wenn das Koalitions-Gezurre und –Gezerre in den nächsten Wochen nur noch nervt, sollten sie aber auf die Tagesordnungen kommen, gerade weil die Parteien sie fürchten wie der Teufel das Weihwasser: Volksabstimmungen und direkte Demokratie.
Die SPD verliert an die Linkspartei, die CDU an die FDP, Deutschland hat mehrheitlich links gewählt, wird aber wird künftig von Rechts regiert – so könnte man das überraschende Wahlergebnis nach den ersten Hochrechnungen zusammenfassen.
Da eine Rot-Rot-Grüne Koalition von allen Beteiligten ausgeschlossen worden ist, scheint es derzeit uwahrscheinlich, dass die linke Mehrheit im Bundestag für eine dritte Amtszeit von Kanzler Schröder sorgen kann. Eine Ampel, mit der FDP als dritter Kraft, wurde zumindest im Wahlkampf (und auch danach) von den Liberalen immer wieder ausgeschlossen, - dass sie jetzt, angesichts einer großen Koalition, das Lager wechseln, um doch ein bißchen mitzuregieren, ist nicht zu erwarten. Insofern wird der CDU/CSU als stäkster politischer Kraft kaum etwas anderes übrig bleiben, als der SPD eine Koalition anzubieten. Da Schröder als Vize unter Merkel aber nicht vorstellbar ist, CDU/CSU jedoch nicht darauf verzichten wird, als stärkste Fraktion auch den Kanzler zu stellen, müßte ein anderer SPD-Genosse (Steinbrück?) den Vize-Kanzler geben. Schröder indessen gab sich in seinem ersten Statement gegen 19 Uhr 30 weiter kämpferisch: ohne Zurechnung der CSU stellte die SPD immer noch die stärkste Fraktion im Bundestag und er wolle dafür sorgen, eine Regierung unter seiner Führung zu bilden. Wie das freilich funktionieren soll, mußte der Kanzler zwangsläufig offen lassen. Dass er heute über 4 % weniger Stimmen hat als vor seinem Neuwahl-Purzelbaum nach der NRW-Wahl, hatte er offenbar vergessen. Dass Schröder eine Minderheitenregierung mit Duldung der Linkspartei anstrebt - wie man aus seinen vollmundigen Statements am Wahlabend vielleicht schließen könnte – scheint nur auf den ersten Blick eine Option. In einer Wackelkoalition von Oskars & Gysis Gnaden könnte die SPD nur verlieren. Was der Kanzler aber auf eine Frage in der „Elefanten-Runde“ der ARD antwortete – „Können sie sich die Kanzlerschaft in einer großen Koalition vorstellen ? – „Aber natürlich!“ - gibt Rätsel auf. Immerhin, wie3 gegen 21 Uhr gemeldet: Überhangmandate und die Nachwahl in Dresden könnten möglicherweise noch dafür sorgen, dass die SPD die Union bei der Sitzverteilung noch überflügelt
Dass die von den Medien zur deutschen Maggie Thatcher hochgeschriebene Angela Merkel Kanzlerin werden soll, wollte nur eine Minderheit der Wähler – doch nun sieht es so aus, als ob die ungeliebte Kandidatin doch regieren wird. Die einzigen Stimmen-Gewinner, Linkspartei und FDP, landen mit den Grünen in der Opposition – und die Verlierer SPD und CDU stellen die Regierung - dies scheint das vorläufige paradoxe Ergebnis dieser Wahl. Sowie die Aussicht auf zähe Koalitionsverhandlungen und eine Regierung, die voraussichtlich nicht vier Jahre durchstehen wird, so daß die nächsten Neuwahlen schon in 2006 oder 2007 stattfinden könnten. Wenn nicht, falls keine Koalitionsplattform gefunden wird, gar schon sehr viel früher…
Wann auch immer die Wähler das nächste mal zur Urne gebeten werden, sollten sie den defintitiven und haushohen Verlierer dieser Wahl berücksichtigen: den Medienbetrieb und die Prognose-Institute. Politiker müssen zumindest in die Opposition oder fliegen aus dem Parlament, wenn sie verlieren, dass aber Chefredakteure, Leitartikler und Demoskopen ihren Hut nehmen müssen, weil sie über Monate Bullshit verzapft haben – eine solche politische Kultur ist noch nicht üblich. Spätetens nach dem Mediendebakel dieser paradoxen Wahl wäre sie überfällig…
P.S.: Christian Ströbele erringt in Berlin Kreuzberg-Friedrichshain mit 46,2 % erneut das einzige Direktmandat für die Grünen.
Morgen gehe ich zur Wahl, bin aber immer noch unentschlossen. 1972 durfte ich zum ersten Mal wählen, da kandidierte Willy Brandt gegen den Ex-Nazi Kiesinger und ich wählte SPD. Doch dann wurde Schorsch Leber Verteidigungsminister und die zuvor groß angekündigte Abschaffung der Gewissensprüfung für Kriegsdienstverweigerer wurde erstmal verschoben, ich mußte wie ein Angeklagter vor diesem Gremium antanzen und kam zwar durch, aber es war eine Tortur. Die SPD, die mir das ersparen sollte, hatte versagt - seitdem hab ich sie nie wieder gewählt. Auch die DKP bzw. SEW, wie sie in West-Berlin hieß, bekam später nie mein Kreuzchen - der Muff und die Spießigkeit des DDR-Sozialismus waren nicht mein Ding. Nach dem Motto "Wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie längst verboten" wählte ich jahrelang überhaupt nicht. Jetzt habe ich seit über 30 Jahren sowohl die alte SPD als auch DKP/SEW/PDS/Linksbündnis wieder auf dem Zettel, als Option für die Zweitstimme. Meine Erststimme bekommt Christian Ströbele, den ich seit 25 Jahren kenne. Auch wenn ich mit ihm nicht in allen Punkten übereinstimme weiß ich, dass er nicht korrupt ist. Und das ist bei einem Politiker heutzutage ja schon eine ganze Menge...
Zweitstimme Grün allerdings fällt flach, seit Joschka Fischer sich bei Madeleine Albreight einschleimte hat er bei mir verschissen. Auch dass er immer noch ein klar besserer Außenminister wäre als Schäuble oder gar Merkels bushistischer Stichwortgeber Pflüger, kann ihn in meiner Gunst nicht retten...
Dass es die Linkspartei gibt, ist prima, aber eine rosa-rot-grüne Koalition scheint ausgeschlossen. Würde Schröder so etwas nach der Wahl anbieten würde das Linksbündis als Partei vermutlich ohnehin gleich wieder auseinanderfliegen. Wäre eine solche Koalition etwas wahrscheinlicher, würde ich die Zweitstimme wohl der Linkspartei geben. So aber scheint mir das eine Stimme für die große Koalition zu sein und dass die Linken rein kommen scheint gesichert - deshalb also doch eher Schröder ??? Bis morgen muß ich mir das überlegen...
Vergangene Nacht starb in Frankfurt 67-jährig F.K.Waechter. Seit dem Gymnasium, als wir in den langweiligen Stunden die "Welt im Spiegel" in der "pardon" lasen und darauf achten mußten, nicht zu laut loszuprusten, bin ich von seinem Witz und dem feinen Strich begeistert. Mit "Bauer dein Huhn hat Fieber" - aus "Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein" - und natürlich dem Klassiker "Die Wahrhheit über Arnold Hau", den er mit Robert Gernhardt und F.W.Bernstein schrieb, hat er meine Lachmuskeln sowie die Humor-Windungen des Hirns geprägt wie kaum ein anderer Künstler. Er war der Subtilist, der Sublimist, der Sensibilist der "Neuen Frankfurter Schule" - ein Großmeister der Hochkomik, jener Geistesbranche, in der man in Deutschland schon mittlere Könner mit der Lupe suchen muß. Mit Waechters Tod ist einer der Fixsterne an diesem Firmament erloschen - möge er im Jenseits genauso viel zu Lachen und zu Lächeln haben, wie er es uns hienieden immer wieder beschert hat.
Da die Bundestagswahl noch nicht entschieden ist, auch wenn der Mainstream seit Monaten Frau Merkel herbeischreibt, da die Meinungsumfragen mit ihrer Unschärfe von 2-3 % bei Kopf-an-Kopf-Rennen kaum eine Prognose zulassen, schon gar nicht, wenn 20-25% der Wahlberechtigten bekunden, noch keine Entscheidung getroffen zu haben, scheint vier Tage vor der Wahl noch offen, ob der Ex-Juso Gerd seine dritte Amtsperiode als Autokanzler feiern oder die ehemalige FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda Angela ihre westliche Resozialisierung mit der Kanzlerschaft krönen kann.Vorgestern, bei der "Elefantenrunde" im TV gingen die Punkte wieder ziemlich eindeutig an Schröder, der wie schon zuvor beim Fernsehduell mit Merkel cool, souverän und staatsmännisch rüberkam, während seine Kontrahentin selbst von Parteifreunden kein höheres Lob als "besser als erwartet" einstreichen konnte. Weil es bei Schönheitswettbewerben wie diesen Wahlshows weniger um Inhalte als um Ausstrahlung und Performance geht, scheint Angela Merkel mit ihrer traurigen Gesichts-Physiognomie – kaum schließt sie die Lippen, hängen die Mundwinkel auf halb sieben – schwer im Nachteil zu einem wie gemeißelt wirkenden "Mannsbild" wie Schröder.
Eine Kanzler-Kandidatin ohne diesen Makel, aber mit Merkels Eloquenz sowie den Maßen 90-60-90 - (wie sie "Die Partei" des Titanic-Magazins vorschlug, in den Spots aber nur ihrem eher sturznormal aussehenden Chefredakteur aufwarten kann) – hätte sich nach diesen beiden TV-Sparrings im Alleingang die absolute Mehrheit gesichert. Und das ohne die ohnehin kontraproduktive Sekundanz eines ständig zuckenden Nervenbündels wie Stoiber oder des fuzzyhaften, fistelstimmigen FDP-Chefs.
So aber wird es vermutlich doch noch einmal eng für "Angie" von der traurigen Gestalt, allem Rückenwind durch den Jubelchor der Konzernmedien zum Trotz. Zumal Schröder es noch in der Hand hätte, mit einer Blitzaktion den dynamischen Macher und Kraftmenschen zu demonstrieren – und die Benzinpreise zu senken.
"Go Fuck Yourself" hatte Vizerpräsident Cheney einem Senator auf dem Kongreßflur zugerufen, der Kritik an ihm gewagt hatte - jetzt bekam er das Echo zurück, als er im zerstörten Gulfport/Miss. ein Interview für CNN gab: "Go fuck Yourself, Mr. Cheney" - unterbrach ein Zwischenruf seinen Sermon, worauf Cheny abbrach und der Reporter dazwischen fragte: "Hören Sie so etwas jetzt öfter? " - Nein, das ist das erste Mal, schein ein Freund von John ...err zu sein, ach egal." (Lachen) - Video hier. Während FOX-News die Szene rauschnitt, zitiert die "Washington Post" sie sogar im Wortlaut: "While he was speaking, a young man shouted an obscenity at the vice-president, saying "Go fuck yourself, Mr Cheney" in an outburst that reflected frayed tempers and patience in the stricken region."
Soweit, so "mutig" der Mainstream. Was aber geschah, nachdem die Kameras abgeschaltet waren, wird nicht mehr berichtet. Der Zwischenrufer war ein Notaufnahme-Arzt und Rock-Musiker, Dr. Ben Marble, aus Gulfport, der sein Haus verloren hatte - er wurde nach der Szene und "off camera" von Cheneys Leibgarde verhaftet:
So let’s get this straight: A physician with a newborn baby loses most everything he owns in the hurricane, does what most of us WANT to do and “echoes” Cheney’s words he spoke on the Senate floor last year, walks away harmlessly, mission accomplished, and then once the media cameras leave, he is treated like a foreign terrorist as Cheney’s goons waving M-16s handcuff him in front of his destroyed home? Had it not been for the media cameras filming the initial scene, I doubt Cheney’s goons would have just let Marble go after 20 minutes.
Während allein im Bundesstaat Mississipi mit 40.000 Toten gerechnet wird - hier - und der Matriarch der Bushgang, Barabara Bush, bekundete, dass es den Überlebenden jetzt besser ginge als vor dem Sturm - "What I'm hearing, which is sort of scary, is they all want to stay in Texas. Everyone is so overwhelmed by the hospitality. And so many of the people in the arena here, you know, were underprivileged anyway, so this is working very well for them."; während Bush-Sprecher McClellan Eiertänze aufführen muß, weil Journalisten unverschämterweise wieder nachfragen und während die Spin-Doktoren Umfragen lanciert haben, nach denen 48% aller Amerikaner Bushs Reaktion auf das Desater "excellent or good" finden- wundert es auch nicht, dass dieses Foto auf der Website des Weissen Hauses noch erscheint: der Präsident bei einem Videobriefing zu "Katrina" am 28. August - zwei Tage nachdem die Gouverneurin den Notstand erklärt und Bundeshilfe angefordert hatte, und vier Tage bevor diese Hilfe kam...
"Gefangen in New Orleans: erst durch die Flut, dann durch das Kriegsrecht. - Zwei Mitarbeiter eines ärztlichen Notdienstes aus San Franzisko, die sich anlässlich einer Konferenz in New Orleans aufhielten, berichten von ihren Erlebnissen in den Tagen, nachdem Katrina die Stadt verwüstete und unter Wasser gesetzt hatte.
Sie befanden sich unter den Tausenden von Bewohnern, die bei dem Versuch sich zu retten, auf einer der Ausfallstrassen der Stadt strandeten, wohin sie von der Polizei dirigiert worden waren mit dem falschen Versprechen, dort würden Busse auf sie warten. Als sie dennoch versuchten - unter ihnen Alte, Kranke und Behinderte - die Stadt zu verlassen, wurden sie von bewaffneten Einheiten, die ihnen den Weg versperrten, zurückgetrieben, wie viele andere nach ihnen.
Nachdem sie sich ein Lager auf einer Strassenbrücke eingerichtet hatten, um Retter auf sich aufmerksam zu machen und einen Tag darauf die Medien auf sie aufmerksam geworden waren, kümmerte sich schliesslich auch die Polizei um sie: ein Hubschrauber kam und zertrümmerte mit seinem Rotordruck das notdürftige Lager und eine anrückende Patrouille teilte ihnen mit, dass sie dort nichts zu suchen hätten und nahm ihnen ihre letzten Wasservorräte ab."
Mittlerweile zeichnet sich ab, was hinter der Blockade der Hilfeleistungen steckt -
"Between Wednesday morning and Friday night, ships loaded with food, water, and medical supplies arrived. FEMA refused to allow them to be off-loaded. Michael Brown then ordered the communications lines cut that tied emergency workers together. Shortly before midnight, the Bush Administration essentially delivered an ultimatum to Louisiana Governor Kathleen Blanco: before they released the emergency supplies, they wanted her to sign the city of New Orleans over to the Federal government.
...
Gov Blanco refused to accept Bush’s proposal because she knew it was tantamount to approving martial law, and on Saturday moved to separate the efforts of the state of Louisiana from those of the Federal government. Among other things, she hired James Lee Witt, the experienced and competent ex-Director of FEMA who had an unblemished record of success—and whom Bush had fired in favor of Joe Allbaugh, Bush’s ex Chief-of-Staff, who had little or no experience in managing disaster relief but was a proven loyal Bushie—to lead the state’s disaster relief efforts. With Blanco protecting her independence and the shitstorm of criticism reaching fever pitch on Saturday, the White House was finally forced to release the supplies that had been held up for as much as three days and order in more than a token force of NG troops. At that point, the Blame Game started."
Dies scheint mir die erste Erklärung für die Katatstrophe der tagelang ausbleibenden Hilfeleistungen sein: Bush/Cheney versuchten die Machtübernahme Louisianas per Kriegsrecht und erpressten die Gouverneurin und den Staat. Was weder mit Bürokratie, noch mit Desorganisation oder Nachlässigkeit zu erklären ist,- dass nennenswerte Hilfe des Bundes erst nach vier Tagen einsetzte - findet in einem solchen Machtspiel hinter den Kulissen eine logische Begründung. Dass die Bundeshilfe erst anrückte, nachdem Cheneys Ex-Firma "Halliburton" ein 500 Mio- Reparaturauftrag zugeschanzt bekam, wäre dann nur ein kleines Trostpflaster - unter Kriegsrecht hätten Bush & Co. den gesamte Wiederaufbau der Stadt unter Kontrolle gehabt, und da sind 500 Mio geradeweg nix... Die "Washington Post" am 3.9.bestätigt zumindest den ersten Teil dieser möglichen Begründung : "Behind the scenes, a power struggle emerged, as federal officials tried to wrest authority from Louisiana Gov. Kathleen Babineaux Blanco (D). Shortly before midnight Friday, the Bush administration sent her a proposed legal memorandum asking her to request a federal takeover of the evacuation of New Orleans, a source within the state's emergency operations center said Saturday."
Das Ganze bleibt im Moment eine Spekulation - doch wenn sie nicht durch weitere Belege bestätigt wird, muß eine andere Ursache her, die das Unterlassen von Hilfeleistung durch den Präsidenten begründet...
Der Bürgermeister von New Orleans rechnet mit bis zu 10.000 Toten ; der Bezirkspräsident von Jefferson Parish, Aaron Broussard, geht davon aus, dass die Opferzahlen von der Bundesregierung zurückgehalten bzw. heruntergespielt werden:
"I know what the body count is so far, but I won't horrify the nation. I'm not surprised at what the feds say, they're covering their butts. They're keeping the body counts down because they don't want to horrify the nation. It's worse than Iraq, worse than 9-11. They just don't want to know how many were murdered by bureaucracy."
Die Koordination der militärischen Hilfsmaßnahmen liegt beim US Northern Command in Colorado. Am Samstag wurde der Kommandant Sean Kelly von BBC interviewt - und erklärte, woran der viel zu späte Einsatz der Hilfstruppen lag: nicht an mangelender Bereitschaft, sondern am fehlenden Auftrag des Präsidenten:
A: Now I'm sure you're aware of the criticism that the authorities have been slow to respond to this. When did you get the order to start relief work?
K: NorthCom started planning before the storm even hit. We were ready for the storm when it hit Florida because, as you remember, it crossed the bottom part of Florida, and then we were plaining, you know, once it was pointed towards the Gulf Coast. So what we did was we activated what we call defense coordinating officers to work with the state to say okay, what do you think you'll need, and we set up staging bases that could be started. We had the USS Baton sailing almost behind the hurricane so that after the hurricane made landfall it's search and rescue helicopters would be available almost immediately. So we had things ready. The only caveat is, we have to wait until the President authorizes us to do so. The laws of the United States say that the military can't just act in this fashion, we have to wait for the President to give us permission.
Was die absehbare Verteidgungslinie des Weissen Hauses betrifft - man sei von den lokalen Behörden nicht rechtzeitig über das Ausmaß der Katastrophe informiert worden - hier das statement des Bezirkspräsidenten von Jefferson Perish, dem neben NO gelegenen stark betroffenen Bezirk, der in "Meet the Press" am Samstag in Tränen ausbrach:
We have been abandoned by our own country. Hurricane Katrina will go down in history as one of the worst storms ever to hit an American coast, but the aftermath of Hurricane Katrina will go down as one of the worst abandonments of Americans on American soil ever in U.S. history.(...) It's not just Katrina that caused all these deaths in New Orleans here. Bureaucracy has committed murder here in the greater New Orleans area, and bureaucracy has to stand trial before Congress now. It's so obvious.(...)
MR. RUSSERT: Hold on. Hold on, sir. Shouldn't the mayor of New Orleans and the governor of New Orleans bear some responsibility? Couldn't they have been much more forceful, much more effective and much more organized in evacuating the area?
MR. BROUSSARD: Sir, they were told like me, every single day, "The cavalry's coming," on a federal level, "The cavalry's coming, the cavalry's coming, the cavalry's coming." I have just begun to hear the hoofs of the cavalry. The cavalry's still not here yet, but I've begun to hear the hoofs, and we're almost a week out.(...) The guy who runs this building I'm in, emergency management, he's responsible for everything. His mother was trapped in St. Bernard nursing home and every day she called him and said, "Are you coming, son? Is somebody coming?" And he said, "Yeah, Mama, somebody's coming to get you. Somebody's coming to get you on Tuesday. Somebody's coming to get you on Wednesday. Somebody's coming to get you on Thursday. Somebody's coming to get you on Friday." And she drowned Friday night. She drowned Friday night."
P.S.:In China hat der Taifun "Talim" schwere Verwüstungen und Überschwemmungen angerichtet, 85 Tote wurden mittlerweile gemeldet, sowie : "Mehr als 700.000 Menschen waren an Chinas Küste vor dem Wirbelsturm in Sicherheit gebracht worden."
Weil wir die Todesstrafe ablehnen, empfehlen wir dem Gericht statt "Lebenslänglich" für George W. Bush Zwangsarbeit beim chinesischen Katastrophenschutz.
Noch ein paar solcher Berichte aus New Orleans wie die der Fox-News-Reporter von Donnerstagnacht (Video hier oder via crooksandliars.com,scroll down to Friday 09.02.2005) und die Bushbande wäre erledigt. Selbst die abgebrühten Reporter des Propaganda-Senders flippen angesichts der durch die ausbleibenden Hilfsmaßnahmen angerichteten „Hölle auf Erden“ fassungslos aus – und brüllen den Moderator, der von Hilfssendungen,. Lastwagen und Bussen erzählt und das Ganze in „die Perspektive“ bringen will, an: „Das ist die Perspektive!“
Man muß kein Prophet sein, um vorherszusagen, dass derartiger Klartext über die Katastrophe im Mainstream künftig nicht mehr gesendet wird – wie die Kriegsberichterstattung wird auch die Katastrophenberichterstattung nur noch zensiert ausgestrahlt werden, statt wahrhheitsgemäßer Reportagen und Dokumentation der Fakten wird der „embedded journalism“ die Weichspülung des Skandals übernehmen, was heißt: weniger Bildern von Leichen und Opfern, mehr schwarze Plünderer und Vergewaltiger, weniger O-Ton der anklagenden Betroffenen, mehr Positives über die großartigen Rettungsmaßnahmen usw. Gestern und vorgestern war ich beim Zappen durch die Nachrichtenkanäle immer wieder überrascht, wie frank und frei die Reporter die mörderische Fahrlässigkeit des Krisenmanagments kommentierten – heute morgen auf den Sonntagszeitungen dann große Fotos von – Condi beim Shopping, Bush beim Golfen, Cheney im Urlaub ? , nein - der „mitfühlende“ Präsident, der Negerkinder umarmt. Dass bei der TV-Show der First Lady im Krisengebiet das „Buffet“ abgedeckt war und seit Tagen Hungernde und Durstende warten mußten, bis Laura Bush mit den Kameras erschien um die Armen zu speisen – derlei Pikanterien werden heute schon ausgespart. Die Spin-Maschine läuft nach ein paar Tagen des Stotterns wieder geschmiert…
*
Den untenstehenden Artikel schickte mir gestern Don Paul – Autor, Musiker und Aktivist für Wohn-und Bildungsprojekte in San Francisco:
"A NATIONAL DISGRACE"
Why the Flooding, Immiseration, and Evacuation of New Orleans (67% African-American) Was Made to Happen
"This doesn't feel like modern times"
We've seen the scenes. Elderly hospital-patients quivering on cots in parking-lots, expecting helicopters that fail to come. Younger survivors, unable to walk, towed in wagons and carried in baskets by others knee-deep to waist-deep in streams over streets. Gas-mains burning through Lake Pontchartrain's and the Mississippi River's water, Families clinging to rooftops and waving blankets for attention as other people's chairs float past. Shirtless children scrambling for food throughout an otherwise abandoned city. And we've seen the crowds waiting: waiting inside and outside stadiums: waiting with plastic-bags full of clothes: waiting without food or water: waiting for days and nights of hunger, dehydration, shock and desperation: waiting with disbelief that they're being treated so meanly in a land of plenty: waiting finally with cries and chants of "Help us! Help us!" ... We've seen on TV and in newspapers the Black and Brown faces--Black and Brown faces an overwhelming majority--of poor people stranded in New Orleans over the five days since Hurricane Katrina howled toward them and its landfall in the United States, would-be "refugees" left there over the four days since levees beside the city broke. And the poor people and the their helpless, stranded misery look like ravaged populations of Darfur. They look like people abandoned and waiting after "natural disasters" in Bangladesh and Sri Lanka and amid evacuations Rwanda and famines in Ethiopia. A woman interviewed outside one flank of New Orleans' Superdome. Her dark hair is matted to her forehead. She stares hard into the TV camera. She seems to wish that someone or something will give her traumatized perplexity a good answer for what's going on. "I don't know," she says. "This doesn't feel like modern times."
"It appears that the money has been moved in the President's budget to handle Homeland Security and the war in Iraq"
The levees that were breached by the 18-to-22-foot storm-surge to Lake Pontchartrain which followed Katrina's landfall might have stood had improvements to them not been defunded by the U. S. Government over the past three years. In 1995 flooding from a sub-hurricane level storm killed six in New Orleans, prompting the U. S. Government to begin the Southeast Louisiana Urban Flood Control Project (SELA). Over the seven years the U. S. Army Corps of Engineers spent more than $300 million to shore up the levees whose humps snake round the below-sea level "bowl" of New Orleans and protect the city from flooding. Spending on SELA after 2002, however, was sharply reduced, coincident with the U. S./British invasion of Iraq and further expansion of the Department of Homeland Security. In June of 2004 Walter Maestri, the emergency-management chief for Jefferson Parish (New Orleans) told the Times-Picayune newspaper: "It appears that the money has been moved in the President's budget to handle Homeland Security and the war in Iraq, ... Nobody locally is happy that the levees can't be finished, and we are doing everything we can to make the case that this is a security issue for us." Louisiana's 2004 hurricane season 'was the worst in decades.' Will Bunch of the Philadelphia Daily News writes. 'In spite of that,' Bunch continues, 'the federal government came back this spring with the steepest reduction in hurricane and flood-control funding for New Orleans in history. Because of the proposed cuts, the Corps office there imposed a hiring freeze. Officials said that money targeted for the SELA project -- $10.4 million, down from $36.5 million -- was not enough to start any new jobs.' Among the most pressing projects was work on the levee next to New Orleans' 17th Street Canal, site of the largest and most destructive breach by Lake Pontchartrain on Monday, August 29; this urgent project was quit in July 2005, one month before Katrina struck, due to lack of funds .
Increasing and Insuring Destruction and Death
' "A hurricane is a classic act of nature, an act of God. You can't stop it. What we can do and what we have done is get ourselves to the utmost level of preparedness." ' Michael Chertoff, Secretary of the U. S. Department of Homeland Security, in the British/American Financial Times, 9/2/05
"They haven't done nuttin'!" Malik Rahim, former Black Panther and current Green Party candidate for Mayor of New Orleans, born and raised in that city, talking over the phone on 9/2/05.
What can explain the murderous neglect that remains obvious in New Orleans today, Friday, September 2, 2005, one week after the storm that would become known and feared as Hurricane Katrina began to swell and launch itself toward southeast Louisiana? Why do National Guard trucks continue to cruise past the thousands stuck at the Superdome and Convention Center? Why do patients literally rot inside 90+-degree heat of hospitals? Why are stacks of cases of drinking water in an Algiers firehouse kept from the parched throats of the thirsty as well as hungry at the nearby ferry across the Mississippi? Why aren't homeless "refugees" not moved into the 18 Schools that are dry and on higher ground in Greater New Orleans? Why weren't scores of available schoolbuses not used to move poor people out of the city? Why weren't food and water from the plenty in supermarkets and warehouses in this most busy of southern U. S. ports stockpiled before last Monday? "They haven't done nuttin'!" Malik Rahim, my friend from work with Public Housing tenants in San Francisco and with Marie Harrison's campaign for Supervisor, declares today. "They had three days to prepare for this. Food--water--transportation--they haven't done nuttin'! The only things that have been done to help people have been done by private volunteers. Black and White," Malik says. The question remains. Why is this man-made disaster from neglect, following New Orleans' escape from the predicted height and brunt of a Grade-5 hurricane, happening? Why does even New Orleans' head of Emergency Operations, Terry Ebbert, say about the U. S. Government's inacitivity: "This is a national disgrace." The only rational explanation for such irrational neglect and lack of preparation and needlessly dispossession and suffering is that it's intentional, horrific as that explanation may be to compassionate beings.
Race and Money Again at the Core
"And we all know that the prevailing model for urban development is to get rid of poor people. The disaster provides an opportunity to deploy this model in New Orleans on a citywide scale, under the guise of rebuilding the city and its infrastructure." Glen Ford on Black Commentator radio 9/2/05
Despite its precarious locale New Orleans contains some of the most prized real-estate in the Western world. Before Katrina struck the U. S., however, said real-estate's potential or speculative value was many times greater than its currently assessed value. The median value of a house owned by its owner in New Orleans was among the lowest of such in U. S. cities'--$87,000. Over half of the city's residents were renters, 28% lived below the federal poverty-level, and 67.3% were African-American. Now only the well-off among New Orleans pre-Katrina residents will have the ready means and material incentive to return and rebuild in their still submerged city. Also, the Wards hit hardest by flooding include those that had the most Public Housing--those that contained "Projects"-- those, in short, that had land with the greatest potential gain in value if their poor residents were somehow and summarily removed. The thought that machinations of further dispossession may result from the helpless suffering we see every hour from New Orleans' streets may give you pause. Your compassionate mind may revolt at imagining such calculated cruelty. Think, then, of 1870s' and 1880s' Reconstruction. Think of 1960s' and 1970s' Urban Renewal. Think of the same Armored Personnel Carriers as patrol Baghdad and Fallujah and Kabul now patrolling Poydras Avenue, while stranded peoples' bellies bloat, cuts grow more infected, and dysentery spreads. Think and be sure that to overcome such machinations and such a result will require all of us who believe in the saving nobility and communality of African-Americans to fight with a combined and concentrated force. As Glen Ford concluded on Black Commentator radio today: "What we may see in the coming months is a massive displacement of Black New Orleans, to the four corners of the nation. The question that we must pose, repeatedly and in the strongest terms, is: Through whose vision, and in whose interest, will New Orleans rise again."
Nicht nur der "liberale" Mainstream ist entsetzt von der Ignroanz und Unfähigkeit der US-Regierung, auch die konservative Rechte ist entgeistert :
"The cool, confident, intuitive leadership Bush exhibited ... following Sept. 11, 2001, has vanished."
Wenn es kein Skript der Katastrophe gibt & W. ohne Drehbuch arbeiten muß, funktioniert eben gar nichts. Am Dienstag, während New Orleans unterging, fiedelte Nero fröhlich auf der Gitarre. Und was machte das Team Bush, als der Chef gestern das Desaster bei einem TV-Stunt besichtigte ?Hier ein paar Highlights:
- Condolezza Rice war auf der 5th Avenue Schuhe kaufen und spielte dann Tennis. Die Dame ist zwar für die Nationale Sicherheit zuständig, aber solange die nicht im Mittleren Osten bedroht ist, offenbar nicht weiter involviert.
- Der Chef der "Homleand Security", einer bekanntlich zum Schutz der Heimat geschaffenen Behörde, Mr. Chertoff, bekundete: "We're much better prepared than we've ever been."
- Verteidigungsminister Rumsfeld läßt verlauten, dass die vom Pentagon geplante Großparty am 11.9. wie geplant stattfinden wird. Wieviele Mitarbeiter mit der 'Wargasm'-Show befaßt sind, ist unbekannt - ein paar hundert Omnibusse für die Evakuierung zu organisieren, war aber offenbar nicht mehr drin...sorry folks.
- Vizepräsident Dick Cheney ist weiterhin im Urlaub.
P.S.: Wäre ich Schröder & wollte die Wahl gewinnen, ich würde sofort und ungefragt ein riesiges Rosinenbombergeschwader der Bundeswehr loschicken. Chirac und die Franzosen wären sicher auch dabei. Geld zu spenden ist Unsinn - Bush & Co. kriegen es nicht auf die Reihe. Eine "humanitäre Intervention" ist überfällig!
300.000 Menschen in Lebensgefahr und was tut der "Commander In Chief" ? - nach fünf Tagen kreuzt er zum ersten Mal kurz auf und inszeniert eine TV-Show:
"ARD-Korrespondentin Christine Adelhardt, die Bushs Visite in Biloxi erlebte, zeigte sich geschockt über das Ausmaß der Inszenierung seines Auftritts. Mit dem Präsidenten seien die Räumfahrzeuge und Leichensuchtrupps gekommen, die in Biloxi seit Tagen vermisst worden waren. Sie hätten allerdings nicht dort gearbeitet, wo sich die Opfer aufhielten, sondern lediglich für medienwirksame Bilder in abgelegeneren Teilen des Orts gesorgt, erklärte sie. Die Gouverneurin von Louisiana, Kathleen Blanco, rechnet damit, dass insgesamt noch bis zu 300.000 Menschen in der Region von New Orleans festsitzen und nicht ausreichend versorgt sind."
Soweit die Tagesschau . Im Huffington Post Blog behauptet der Autor und Bürgerrechtler Randall Robertson, dass es aufgrund der Hungersnot mittlerweile schon zu Fällen von Kannibalismus gekommen sei:
"It is reported that black hurricane victims in New Orleans have begun eating corpses to survive. Four days after the storm, thousands of blacks in New Orleans are dying like dogs. No-one has come to help them."
Für die Betroffenen in New Orleans hat sich im Mainstream der Begriff "Hurrikan-Opfer" eingebürgert,obwohl "Katrina" die Stadt gar nicht traf, sondern an ihr vorbeizog - New Orleans wurde nicht Opfer eines Sturms, sondern einer Flut, die wegen mangelndem Küstenschutz und Deichbau lange vorhergesagt war - zum Beispiel in dieser Reportage des National Geographic oder hier, im Januar 2001, im Houston Chronicle.
Nach dem Hurrikan, der Flut und der Katatstrophe des Krisenmanagments wird sich jetzt ein politischer Sturm ausbreiten, bleibt nur zu hoffen, dass Bush und seine Bande schnell darin untergehen...
Zum ersten mal seit 37 Jahren mußte 2004 die Instandhaltung der Dämme in New Orleans nahezu eingestellt werden, weil die Bush-Regierung wegen der Kosten des Irak-Kriegs die Mittel dafür strich:
"On June 8, 2004, the emergency management chief for Jefferson Parish, Louisiana, complained about a lack of funding for the levees, a long stretch of which had sunk by four feet: "It appears that the money has been moved in the president's budget to handle homeland security and the war in Iraq, and I suppose that's the price we pay. Nobody locally is happy that the levees can't be finished, and we are doing everything we can to make the case that this is a security issue for us." The money never came through, and last year, the U.S. Army Corps of Engineers "essentially stopped major work" on the levee system that has now been breached. "It was the first such stoppage in 37 years." Additionally, federal flood control spending for southeastern Louisiana was "chopped from $69 million in 2001 to $36.5 million in 2005," Knight-Ridder reports, even as "federal hurricane protection for the Lake Pontchartrain vicinity in the Army Corps of Engineers' budget dropped from $14.25 million in 2002 to $5.7 million this year." The cuts were strenuously opposed by Louisiana representatives, who "urged Congress earlier this year to dedicate a stream of federal money to Louisiana's coast, only to be opposed by the White House."
Wo Begriffe wie "Gemeinwohl" und "öffentliche Hand" im neoliberalen Diskurs als Schimpfworte gelten, weil doch die unsichtbare Hand des "shareholder value" und eine "deregulierte" Wirtschaft alles viel besser regeln - da muß man sich nicht über mangelnden Katastrophenschuitz nicht wundern. Chris Floyd kommentiert in Counterpunch:
"But as culpable, criminal and loathsome as the Bush Administration is, it is only the apotheosis of an overarching trend in American society that has been gathering force for decades: the destruction of the idea of a common good, a public sector whose benefits and responsibilities are shared by all, and directed by the consent of the governed. For more than 30 years, the corporate Right has waged a relentless and highly focused campaign against the common good, seeking to atomize individuals into isolated "consumer units" whose political energies kept deliberately underinformed by the ubiquitous corporate media can be diverted into emotionalized "hot button" issues (gay marriage, school prayer, intelligent design, flag burning, welfare queens, drugs, porn, abortion, teen sex, commie subversion, terrorist threats, etc., etc.) that never threaten Big Money's bottom line."
Mike Ruppert meint, dass das Desaster in New Orleans nur ein Vorspiel dafür ist, was überall geschehen wird, wenn demnächst das Öl ausgeht. Schon jetzt können die Riesentankschiffe ihren einzigen Entladehafen in Louisiana nicht mehr nutzen:
"Bottom line: my assessment is that New Orleans is never going to be rebuilt and that US domestic oil production will never again reach pre-Katrina levels. The infrastructure is gone, the people are gone, and the US economy will be on life support very, very quickly. If people are griping at $5.00 gasoline what will they do when it’s $8.00? $10.00? Start shooting (the wrong people)? How difficult is it to rebuild in that kind of social climate? And if US oil production does not soon exceed pre-Katrina levels then the US economy is doomed anyway. It’s a catch-up game now. I think it’s quite likely that the Bush administration is responding so ineptly in part because it is in a complete crisis mode realizing that the entire United States is on the brink of collapse and there’s very little they can do about it. The Bush administration doesn’t know how to build things up, only blow them up. They aren’t worrying about New Orleans because they’re frantically triaging the rest of the nation and deciding what can be saved elsewhere."
Lokale Nachrichten aus dem Krisengebiet: www.nola.com
P.S.: Und wie kommentieren die bushophilen Neo-Konservativen vom American Spectator das Desaster, dass noch nach fünf Tagen Zig-Tausende ohne Hilfe sind ? Schwarze, Multikultur & political correctness sind schuld! :
"New Orleans was ripe for collapse. Its dangerous geography, combined with a dangerous culture, made it susceptible to an unfolding catastrophe. Currents of chaos and lawlessness were running through the city long before this week, and they were bound to come to the surface under the pressure of natural disaster and explode in a scene of looting and mayhem.(...) Like riotous Los Angeles since the 1960s, New Orleans has been a wasteland of politically correct dysfunction for decades -- public schools so obviously decimated vouchers were proposed this year (and torpedoed by the left), barbaric gangster rap culture no one will confront lest they offend liberal pieties, multiculturalist frauds who empower no one but themselves, and cops neutered by the NAACP and ACLU."
P.P.S.: Anders als die bushistischen Labtop-Bomber hat sich Jesse Jackson selbst ein Bild gemacht und fuhr mit einem Bus in die Stadt: auch nach fünf Tagen warten immer noch Hundertausende auf eine Transportmöglichkeit aus dem Krisengebiet:
12:11 P.M. - Rev. Jesse Jackson: 300,000 yet to be rescued in the city. Grambling and Southern University are being used as places of refuge for some evacuated college students.
The Reverend said he went into the city last night on a bus, and was surrounded by evacuees begging for a ride out of town. Jackson said the people tried to form a human chain around the bus in order to stop it so they could board it.Jackson said 120,000 people in New Orleans make less than $8,000 a year, and are without private transportation. Thus, they had no capacity to leave the city, and no place to go even if they could leave. Jackson said the lack of an overall plan--and leadership--has lead to further disaster in the city.
Acht Wochen nach den Londoner Bomben ist jetzt ein ein weiteres "Bekenntnis" aufgetaucht, das in einem zuammengeschnitten Video einen der angeblichen Bomber und Osamas Vize Al- Zarqawi zeigt. Woher das bei Al Jazeera gezeigte Band kommt, wann es aufgenommen wurde und ob es überhaupt authentisch ist, ist allerdings unklar - ebenso wie die Frage, warum es erst jetzt veröffentlicht wird. Wenn es sich tatsächlich um ein Bekenntnis handelt, hätte es unmittelbar nach der Tat seine eigentliche Wirkung erzielt, und nicht erst nach zwei Monaten Ermittlungen, die allesamt erbrachten, dass es sich bei den Londoner Bombern (mit Ausweisen und Rückfahrkarten) eher um Amateure handelt. Nun ist der "mastermind" erneut im Spiel und zwar mit OBL & seinem Vize gleich der Übeleste (und Phantomhafteste) überhaupt...
Während der "war on terror" also wieder Schlagzeilen macht, schwingt sich sein oberster warlord heute in die Gummistiefel, um die Verwüstungen in New Orleans zu besichtigen. Vorgestern hatte Bush nach einem Überflug mit der brillanten Erkenntnis überrascht, die jedem TV-Zuschauer verborgen geblieben sein dürfte: dass die Schäden ja tatsächlich "schlimmer als in New York" - "It is so devastating that it is hard to describe it. Nine-eleven was a manmade attack. This was a natural disaster." Zum Glück ist noch kein Bekenntnisvideo von "Al Katrina" aufgetaucht, sonst wäre wahrscheinlich schon die halbe Erde von Atombomben zerstört.
Die Mobilmachung des Militärs zur "Befreiung" der eingeschlossenen, ertrinkenden, verhungernden Bürger freilich dauert und dauert - und richtete sich dann auch noch primär auf den Schutz von Flachbildschirmen vor Plündereren anstatt auf die Lebensrettung Hilfloser... Dass allerdings die Vorbereitung und die katastrophale Reaktion auf das Naturdesaster durchaus 'manmade' sind, zeigt diese Zeitleiste über die Kürzungen im Zivil-und Katastrophenschutz unter Bush. Ein Land wie Holland wäre wahrscheinlich schon lange komplett ersoffen, wenn es sich Schutz-und Deichmaßnahmen a la New Orleans leisten würde...
Nicht genügend Hubschrauber, um Sandsäcke zu transportieren, nicht genügend Hilfskräfte und Soldaten, um Flutopfer zu retten, eine marode, DDR-mäßige Infrastruktur vergammelter Straßen, Brücken, Telefon- und Elektroleitungen, und ein vom Weißen Haus in den letzten Jahren dramatisch gekürztes Budget für Dammbauten und Hurrikan -Vorsorge - das ist die Situation nach der Sturm-Katatstrophe in New Orleans. Truppen und Gerätschaften der "National Guard", für solche Notfälle vorgesehen, sind zu dem von Bush selbst geschaffenen "Notfall" in den Irak abkommandiert und können sich jetzt im Fernsehen ansehen, wie ihre Leute zu Hause absaufen. Und wen sieht man auf den Bildern der Tragödie, für die der Präsident jetzt tatsächlich zwei Tage seines 4-Wochen-Urlaubs gestrichen hat und einmal über das Flutgebiet geflogen ist: fast nur Arme, Schwarze, Immigranten...
Man muß gar nicht nicht "Kyoto" und die blinde Ignoranz der USA gegenüber globalen Umweltschutzanstrengungen bemühen, um die Katastrophe dieses Katstrophenschutzes zu erkennen. Das Chaos als Ergebnis hemmungsloser "Deregulierung" im Inneren und aggressiven Imperialismus nach Außen ist offensichtlich...
"A year ago the U.S. Army Corps of Engineers proposed to study how New Orleans could be protected from a catastrophic hurricane, but the Bush administration ordered that the research not be undertaken. After a flood killed six people in 1995, Congress created the Southeast Louisiana Urban Flood Control Project, in which the Corps of Engineers strengthened and renovated levees and pumping stations. In early 2001, the Federal Emergency Management Agency issued a report stating that a hurricane striking New Orleans was one of the three most likely disasters in U.S., including a terrorist attack on New York City. But by 2003 the federal funding for the flood control project essentially dried up as it was drained into the Iraq war. In 2004, the Bush administration cut the Corps of Engineers' request for holding back the waters of New Orleans' Lake Pontchartrain by more than 80 percent. Additional cuts at the beginning of this year (for a total reduction in funding of 44.2 percent since 2001) forced the Corps to impose a hiring freeze. The Senate had debated adding funds for fixing New Orleans levees, but it was too late."
Während die Linkspartei als Bande von "Luxus-Linken" denunziert wird, weil Lafontaine ein schönes Haus hat, - so eine Schweinerei aber auch! - sowie natürlich ihre alten Seilschaften von "IM & Stasispitzeln" unter die Nase gerieben bekommt, findet sich eine ehemalige FDJ-Sekretärin für Agitation & Propaganda voll rehabiliert und - alte Stalinisten-Schule zahlt sich eben aus - auf dem besten Weg den Wahlkampf zu gewinnen:
"Merkel arbeitete von 1978 bis 1990 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Physikalische Chemie der Akademie der Wissenschaften in Berlin (Forschungsfeld: Quantenchemie). Hier war sie zeitweise FDJ-Kreisleitungsmitglied und wurde FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda an der Akademie der Wissenschaften."
http://de.wikipedia.org/wiki/Angela_Merkel
P.S.: Hier noch eine technische Frage an computer-bewanderte Leser: Die Zeichnung oben ist von Gerhard Seyfried, steht auch auf dessen Website, mein Browser (Firefox)stellt sie aber nicht dar. Runterladen kann ich sie allerdings, doch "Photoshop" kann sie dann nicht öffnen, andere Bildbearbeitungsprogramme aber schon. Erst wenn ich damit abspeichert habe, kann auch "Photoshop" sie öffnen. Sehr merkwürdig - kann mir das jemand erklären?
Die Verwicklung von Geheimdiensten und Polizei in die „Al Qaida“-Anschläge in Madrid wird immer offensichtlicher. Jetzt hat die Zeitung „El Mundo“, der Akten der Staatsanwaltschaft zugespielt wurden und die von der Regeirung mit juristischen Mitteln mundtot gemacht werden soll, weitere Details veröffentlicht: die Polizei glaubt, einer ihrer Beamten habe beim Bombenbau direkt mitgewirkt. Zudem hatten die Sicherheitskräfte die Telefone von einem Teil der Attentäter noch am Tag der Anschläge angezapft. Doch ausgerechnet am Tag nach den Anschlägen wurde beantragt, währen der fieberhaften Ermittlungen, die Telefonüberwachung auszusetzen.Ralf Streck hat auf Telepolis die neuesten Entwicklungen dazu dokumentiert.
Die gestern gemeldete Megafahndung im Hamburg hat nun doch zu einem „Ergebnis“ geführt: drei Tschetschenen wurden verhaftet – und kurz darauf als Unschuldige wieder freigelassen. Dass diese sich an der Haltestelle, wo sie belauscht wurden, aber auf „Hocharabisch“ unterhalten haben, ist allerdings keineswegs ein Rätsel – ich frage ja meine Kumpels angesichts solchen Phantomterrors auch am liebsten auf Latein: „Cui bono?“
Ein paar Sprachfetzen, die ein Zeuge von arabisch sprechenden Männern an einer U-Bahnstation am Mittwochabend aufgeschnappt haben will - "morgen sind wir Helden vor Allah" - haben in Hamburg zu einer Großfahndung mit über 1000 Polizisten geführt. Heute wurde die Fahndung eingestellt, ohne irgendein Ergebnis. Bis auf das Statement eines Politikers, der bei Interviews die Äuglein immer so nervös schweifen läßt wie ein Hühnerdieb auf frischer Tat, Bayerns (und Merkels designierter Bundes-) Innenminister Beckstein. Er nutzte den stunt der Hamburger Polizei, die Politik der Angst noch ein bißchen weiter zu treiben und schloß aus dieser Phantomterrorbekämpfung: "Die Frage ist also nicht, ob es irgendwann in Deutschland zu einem Anschlag kommt, sondern nur, wann, wie und wo das sein wird".
Beckstein warf der Bundesregierung erneut Versäumnisse im Anti-Terror-Kampf vor und bekräftigte seine Ankündigung, nach einem Regierungswechsel die Geltungsdauer des Terrorismusbekämpfungsgesetzes zu verlängern und eine gemeinsame Anti-Terror-Datei von Nachrichtendiensten und Polizei einzurichten.Auf dass man Phantome fortan noch besser jagen kann...
Die angeblichen "Selbstmord-Bomber" des 7/7 hatten nicht nur ihre Ausweispapiere dabei und Rückfahrkarten gekauft, ihr Verhalten und "Täterprofil" unterscheidet sich auch ansonsten deutlich von den todesmutigen Fanatikern der Suizid-Anschläge in Palästina, Irak oder anderswo. Vor allem - und dies scheint mir die grundlegende Ungereimtheit dieser Anschläge zu sein - bestand für die Täter überhaupt kein Grund, sich selbst in die Luft zu sprengen. Weder hatten sie es auf ein gesichertes Ziel angesehen, in dessen Nähe man nur nur unter Opferung des eigenen Lebens gelangen konnte, noch mußten sie sich, wie etwa ein "Hamas"-Bomber im "Feindesland" Israel, in der Londoner U-Bahn verdächtigt und unsicher fühlen. Sie hätten einfach eine Station vorher aussteigen können - selbst wenn einem Fahrgast ein "vergessener" Rucksack aufgefallen wäre, die explosive Fracht zu entschärfen wäre so schnell nicht möglich gewesen.
Jetzt berichtet der "Independent" von einer weiteren Merkwürdigkeit der Anschläge:
"Suicide bomber Hasib Hussain ate a last meal at McDonald's before blowing up the No. 30 bus on 7 July, killing 13 people. Hussain also made a number of telephone calls, at least one of which was to one of his fellow bombers, before carrying out his attack on the bus which exploded in Tavistock Square in central London. There were reports last night he may also have spoken to the other two bombers."
Ausweis, Rückfahrkahrte und ein "BigMac" vor dem großen Bumms - komische "Islamisten" sind mir das. Das McDonalds-Video, auf dem Hassib seine letzte Wegzehrung für den Trip ins Paradies mampft, dürfte für Kriminalisten und Psychologen ein spannendes Studienobjekt in Sachen "Suizidbomber" werden. Allerdings:
All four bombs were triggered by the bombers pressing a button and not through mobile telephones. The disclosure contradicted theories that the four may have been duped into becoming suicide bombers. Scotland Yard has spent seven weeks looking at hours of CCTV footage, telephone records and witness statements. As The Independent revealed almost two weeks ago they now confirm that the bombers were not being guided by a so-called mastermind and were not part of a larger organised group.
There appears to be no evidence, as yet, that people came into the country from abroad to help with the planning or execution of the attacks. Police sources also confirmed that there did not appear to be any links between the July 7 and July 21 bombing teams. Instead it appears the second set were carrying out a "copycat" attack - contradicting the Home Secretary, Charles Clarke, who said there may be links."
Also kein "mastermind", nix mit "Al Qaida" - sondern vier Bubis, die mit Rasierwasser und ein paar Chemikalien Bomben basteln, das gefährliche Kunststück fertig bringen, den sensiblen Sprengstoff sicher nach London zu transportieren, dabei locker und cool "wie auf einem Wanderausflug" zu wirken und sich dann simultan in die Luft jagen, während ihr verspäteter Kollege vor dem letzten Knopfdruck beim Klassenfeind noch ein nahrhaftes Frühstück zu sich nimmt ? Ziemlich genial und kompetent, diese Bande. Nur warum sie es nicht geschafft hat, einen Timer in ihre Zündung einzubauen und sich unbedingt in die Luft jagen wollte, bleibt nach wie vor ein Rätsel.
Vor drei Jahren holte Christian Ströbele was kein Joschka und kein anderer Grüner jemals geschafft hat: ein Direktmandat für die Grünen. Ein Grund für den überraschenden Erfolg Ströbeles war wohl auch, dass er in seinem Wahlbezirk, Kreuzberg-Friedrichshain, mit seiner besonderen Wahlwerbung auffiel – einem Comicplakat des Zeichners Gerhard Seyfried , der wie kein anderer den Berliner Szenekiez portraitiert und karikiert hat. Anders als die üblichen Wahlplakate, die in der Regel mit der Visage des Kandidaten und (mehr oder weniger) langweiligen Parolen daherkamen, lud das seyfried-typische bunte Wimmelbild zum Stehenbleiben und Anschauen ein – sowie zum Lachen. Und dieser Kicherfaktor zeigte offenbar Wirkung bei den Wählern. So war es wohl kein Zufall, dass der grüne Einzelkämpfer Ströbele auch bei der kommenden Wahl mit einem Seyfried-Plakat antritt . Seit dem Wochenende jedenfalls geht es an den Laternen und Plakatwänden Kreuzbergs wieder bunt zu: „Kuck mal, Mama, der kleine Hund hat Pippi gemacht.“ – wies gestern auf dem Marheinekeplatz ein kleines Mädchen seine Mutter auf ein witziges Detail hin – wo schon die lieben Kleinen gerne hinschauen, wenn die triste Angela mit dem „Dabbelju“-Krönchen dezent angepißt wird, scheint der Sympathieffekt auch dieses Mal wieder zu funktionieren. Und der „Kult“, der letztes Mal um die Comic-Wahlwerbung enstanden war, schlägt neue Wellen: schon bieten findige Fans, die ein paar Plakate mit der Originalunterschrift des Künstlers ergattert haben, diese „Rarität“zur Versteigerung bei ebay an…
Ob Plakaterfolg auch gleich Wahlerfolg ist, wird der 18. September zeigen, Ströbeles Chancen sind sicher nicht schlecht, auch wenn bissige Parolen wie „Ströbele wählen heißt Fischer quälen“ diesesmal fehlen. Dass es mit „Gebt das Hanf frei!“ bei den Grünen in 7 Jahren nichts geworden ist, kann man dem Milchtrinker Ströbele, der als einer der wenigen Aufrechten stets dafür eintrat, nicht anlasten – doch auch die Zweitstimme den Grünen oder der SPD zu geben, dürfte vielen Hanffreunden dieses Mal schwerfallen…
Mit seiner "45 Minuten"-Lüge gehört Britanniens Premier Tony Blair zu den führenden Scharfmachern für die Irak-Invasion - jetzt berichtet die "Sunday Mail", welche Belohnung er dafür einfahren könnte: einen hochdotierten Beraterjob bei der milliardenschweren Rüstungsfirma "Carlyle Group", bei der bis vor drei Jahren die Familie Bin Laden investiert war und auch Bush senior auf der payroll stand:
"The job could net Mr Blair up to £500,000 a year for only a few days work a month giving speeches and making "networking" trips on behalf of the company. The move comes after it emerged that the premier's financial affairs are in an increasingly perilous state His dream home has crashed in value by £700,000 in just seven months and he and Cherie have to find £13,000 a month for the mortgage.The £3million loan the couple took out to buy the house in London's Connaught Square is 17 times Mr Blair's current salary. Last night one leading City source said: "Private equity firms don't come any more powerful than Carlyle. It would be a huge coup for them if they could bring Tony Blair on board. "But the job is likely to infuriate MPs and campaigners opposed to Britain's role in the Iraq War because of Carlyle's strong links to the defence industry." A senior Government source admitted: "We know that Tony is looking at a number of options for life after Downing Street including writing his memoirs.
"But taking certain jobs could present the Labour Party with a large headache, particularly with firms investing in the US arms industry.We are trying to move links with the US and the Iraq War down the agenda - and linking up with a firm like Carlyle could reopen all those wounds."
„Ici Rittimatte, 629 m.“ steht auf dem Schild neben einem Grenzstein aus der napoleonischen Zeit, die Grenze zu Frankreich verläuft direkt über diese Bergwiese in den Ausläufern des Schweizer Juras. Hier steht das „Bänkli“, mit weiter Aussicht über das Baseler Land und den Konturen der Vogesen und Schwarzwalds am Horizont, der Lieblingsplatz eines Mannes, der sowohl was die „Aussichten“, als auch was Grenzen betrifft, Geschichte gemacht hat: Dr. Dr hc. mult. Albert Hofmann - der Entdecker des LSD, Erforscher der Grenzen des Bewußsteins, Pionier im Weltraum der Seele. Am 11. Januar 2006 wird er 100 Jahre alt, doch obwohl er seit einer Hüftoperation vor drei Jahren mit Stöcken gehen muß, ließ er es sich nicht nehmen, mit uns die 500 Meter von seinem Haus hinauf zum „Bänkli“ zu marschieren. Mit seinem Freund und Verleger Roger Liggenstorfer und zwei Dokumentarfilmern war ich am Montag früh angerückt, um ein Interview zu führen – es wird in einem Buch ( „Auf dem Weg nach Eleusis“ ) und in dem Film erscheinen, die zu seinem Geburtstag herauskommen. Außerdem wird es vom 13.-15.Januar 2006 ein großes internationales Symposion in Basel geben: „LSD – Sorgenkind und Wunderdroge“ (mehr unter: www.LSD.info). Dass der Jubilar seinen Hundersten erreicht, scheint mir angesichts seiner aktuellen körperlichen und geistigen Kondition gar keine Frage – auch und vor allem wegen des traumhaften Platzes, an dem er seit 35 Jahren lebt. Auf meine Frage „Wie wird man 100 ?“ gab er eine längere Antwort und fügte dann hinzu: „…und vor allem weil ich ja hier im Paradies lebe, mit den Gräsern, den Blumen, den Schmetterlingen…und wenn man im Paradies lebt, da will man ja nicht so schnell weg.“
Well I'm about to get sick From watchin' my TV Been checkin' out the news Till my eyeballs fail to see I mean to say that every day Is just another rotten mess (Sure 'nuff!) And when it's gonna change, my friend Is anybody's guess (Well!) (Woa!) So I'm Watchin' and I'm a--waitin' I'm hopin' for the best Even think I'll go to prayin' Every time I hear 'em sayin' There's no way to delay That trouble comin' every day There's no way to delay That trouble comin' every day
Am Wochenende fand in Bad Doberan an der Ostsee die 16. Zappanale statt, ein Festival, das der Musik Frank Zappas (1940-1993) gewidmet ist. Drei Tage lang spielten und interpretierten Bands aus Europa und den USA Kompositionen des Meisters, der als der vielleicht genialste Eklektizist der zeitgenössischen Musik gelten kann. „Underground“ oder „Rock“ sind nur unpassende Bezeichnungen für seine Kompositionen, in die Elemente der klassischen Moderne (Varese, Hindemith) ebenso eingingen wie die schwarzen Wurzeln des Jazz und Blues, Schlager und Schudidu ebenso wie Hardrock und Soul. Seit vor über zehn Jahren die Plattenspieler von den CDs abgelöst wurde habe ich kaum noch Zappa gehört – die bestimmt 25 LPs alle auf CD nachzukaufen, soweit reichte die Liebe dann doch nicht.(„Roxy & elswhere“, „One size fits all“, „Overnight Sensation“ und „Bongo Fury“ aber mußten sein!) Umso schöner war es jetzt, diese Highlights von einst von teilweise großartigen Interpreten und unter Verstärkung ehemaliger Bandmitglieder wieder zu hören. Und festzustellen, dass mittlerweile Zappa-Fans aus aller Welt in das kleine Ostseebad kommen, um Zappa-Musik live zu erleben. Dass es sich dabei meist um Männer im gesetzteren Alter handelte, ist einerseits kein Wunder – die Freak-Generation rollt langsam aber sicher ihren Weg ins Seniorenheim - tat andererseits aber der guten Stimmung keinerlei Abbruch. Und wenn einer der unvergleichlichen Riffs wieder einen „Klassiker“ einleitete jubelte die Menge und einige hatten sogar noch alle Textzeilen ganz entlegener Songs auf den Lippen. Mir geht seitdem der Schopenhauersche Pessismismus und die ekstatische Gänsehaut-Gitarre aus dem oben zitierten Song nicht mehr aus dem Ohr - „More trouble every day“ ist unvermeidlich, aber die gute Laune lassen wir uns davon nicht verderben….
Vier Wochen nach den Bombenanschlägen vom 7.7. wäre immer noch nichts Definitives über die Art Sprengstoffs bekannt, hätten nicht Vertreter der New Yorker Polizei gestern einige Details dazu an die Öffentlichkeit gebracht: es soll sich um selbstgebasteltes HMTD handeln. Der auf der Basis des von Blondinen bevorzugten Bleichmittels Wasserstoffperoxid und Zitronensäure einfach herzustellende aber hochexplosive Sprengstoff soll mit Handys gezündet worden sein, deren Timer auf 8 Uhr 50 eingestellt war. Wenn dies den Tatsachen entspricht stellt sich allerdings einmal mehr die Frage, warum die Bomber nicht einfach eine Station vorher ausgestiegen sind. Scotland Yard hat die Angaben der New Yorker Kollegen nicht bestätigt und offiziell zum Bombenmaterial noch nichts verlautbart. Warum aber erfolgt diese erste halb-offizielle Information über Proxy , was hat eigentlich ein New Yorker Polizeichef zu den Ermittlungen eines Verbrechens in London zu melden und zu sagen ? Laut „Reuters“ haben die US-Offiziellen von London die Erlaubnis erhalten, die Information an die Öffentlichkeit zu bringen. Mag sein – aber warum tun sie es und nicht die lokalen Ermittler ? Dass die britische Polizei zu den Hintergründen des 7.7. nach einem Monat Großermittlung wenig bis nicht zu bieten hat, scheint offensichtlich. Um so merkwürdiger aber ist, dass sie die wenigen mageren Fakten, die wirklich feststehen, nicht selbst bekannt gibt. Irgendwie erweckt das ungute Erinnerungen an die berüchtigten 16 Worte des Präsidenten Bush über die angeblichen Uranium-Käufe Iraks in Afrika: „The british intelligence has learned…“ - eine Lüge über Proxy, die vertuschen sollte, dass die eigenen US-Geheimdienste längst wußten, dass es sich bei den Kaufdokumenten um Fälschungen handelt…
Während sich was die Ermittlungen zu 7/7 betrifft ein follow up der Nicht-Ermittlungen von 9/11 abzeichnet – ob Blair wie Bush wegen Volkes Unwillen noch gezwungen wird, eine Untersuchungs - Kommision einzusetzen, bleibt abzuwarten – zeigt der Fall der FBI-Übersetzerin und whistleblowerin Sibel Edmonds , dass auch das unaufgeklärte Verbrechen des 11.9. sich nicht so ganz einfach aus der Welt schaffen läßt. Die September-Ausgabe des Mainstream Magazins „Vanity Fair“ hat in einem großen Bericht (keine Online-Version, pdf-file hier , Zusammenfassung von rawstory hier ,) weitere Zeugen angeführt, die Edmonds Aussagen vor der 9/11-Commission und diversen Ausschüssen bestätigen. Zudem wird auch erstmals der Name eines der Top-Politiker – des Republikaners Dennis Hastert – genannt, der in die von Edmonds aufgedeckten Machenschaften verwickelt gewesen sein soll. Er steht im Verdacht, Gelder aus türkischen Quellen erhalten zu haben, um eine Resolution des US-Kongresses zur türkischen Armenien-Politik zu verhindern. Diese vergleichsweise harmlose mögliche Bestechung ist allerdings die kleine Spitze des Eisbergs, wegen dem die US-Regierung nicht versuchen würde, Sibel Edmonds` Enthüllungen mit den härtesten Maulkörben geheim zu halten versucht. Bei den von ihr übersetzen Abhörprotokollen geht es um illegale Geschäfte (Drogen- & Waffen-Handel, Geldwäsche) im Zusammenhang mit 9/11…
Einer der ersten "Pop-Journalisten", Al Aronowitz starb 77-jährig am vergangenen Montag. Obwohl er nicht so bekannt wurde wie später Tom Wolfe oder Hunter S. Thompson, stiftete er 1965 eine Verbindung, die die Musik-und Kulturgeschichte entscheidend beeinflußte: das erste Treffen von Bob Dylan mit den Beatles, bei denen die nur mit Alkohol und Speed-Pillen vertrauten Engländer ihren ersten Joint rauchten. Die Beatles glaubten damals noch der Propaganda, dass Marijuana so gefährlich sei wie Heroin und zeigten großen Respekt:
"Bob handed the joint to John, who immediately handed it to Ringo.
"You try it!" John commanded.
That act instantly revealed the Beatles' pecking order. Obviously, Ringo was the low man on the totem pole. When Ringo hesitated, John made some sort of wisecrack about Ringo being his royal taster.
"Inhale with a lot of oxygen," I instructed. "Take a deep breath of air together with smoke and hold it in your lungs for as long as you can."
As Ringo kept taking hits, Victor, Bob and I waited for him to pass the joint to John, who was sitting right next to Ringo. But the Beatles were unacquainted with the rituals of pot smoking. Pot smokers share joints because it's precious stuff. It's illegal, expensive and not easy to get. Pot smokers don't waste any smoke letting the joint burn idly like a cigarette. That's what's known as "Bogarting" a joint, in honor of the way Humphrey Bogart held a lit cigarette in his fingers until the long ash would fall from its own weight. I neglected to instruct Ringo about passing the joint and it was obvious that he was going to hold onto it as if he were smoking a cigarette filled with tobacco. I didn't want to risk the possibility that Brian and the Beatles might recoil from the idea of passing a joint from lips to lips like a bottle shared by winos on a street corner. I asked Victor to roll more joints. Victor was an expert roller whose joints looked like regular cigarettes."
Al Aronowitz' ausführliche Erinnerungen an das denkwürdige Ereignis hier
"Bambi, the basketball fan who loved a beer" schreibt die Londoner "Times" über den in Italien gefaßten vermeintlichen "Selbstmordbomber" Osman Hussain. Der Bomber, den sie Bambi nannten, der sich mehr für Blondinen, Bier und Basketball als für den Islam interssierte usw. usw. - Geschichten, wie wir sie noch öfter lesen werden in nächster Zeit, die aber nur ablenken von dem eigentlichen und nach wie vor ungeklärten Verbrechen des 7.7. und seinen Hintermännern.
Michel Chossudovsky , Autor des Zweitausendeins-Buchs "Global Brutal", hat die Hinweise, dass es sich bei dem verdächtigten "Mastermind" um einen Agenten des MI-6 handeln soll, analysiert:
The Fox News report raises some very serious considerations.
Haroon Rachid Aswat was reportedly in London for two weeks before the July 7 attacks, "fleeing just before the explosions".
If Haroon Rashid Aswat had been working for MI-6, as suggested by intelligence analyst John Loftus, his movements and whereabouts, including his contacts with the alleged Yorkshire bombers, might have been known to British intelligence.
The nature of Haroon Rachid Aswat's links to Western intelligence agencies inevitably has a bearing on the conduct of the police investigation.
The broader role of Al-Muhajiroun since its creation in the 1990s, as well as its alleged links to MI-6 requires careful review.
Pakistan's ISI should not, for obvious reasons, be involved in the police investigation. In fact, Pakistan's ISI should be the object of the investigation in view of its documented links to the terror network, including Al Qaeda.
More generally, the intelligence agencies including M-I6 should not be involved in the police investigation.
An independent public inquiry should be launched as demanded by the Conservative opposition.
P.S.: Tom Flocco meldet unterdessen, dass Bush, Cheney und einige ihrer Top-Mitarbeiter von Staatsanwalt Fitzgerald, der im Plame/Rove-Fall ermittelt, angeklagt worden seien:
U.S. federal prosecutor Patrick Fitzgerald's Chicago grand jury has issued perjury and obstruction of justice indictments to the following members of the Bush Administration: President George W. Bush, Vice-President Richard Cheney, Bush Chief of Staff Andrew Card, Cheney Chief of Staff I. Lewis "Scooter" Libby, Attorney General Alberto Gonzalez, former Attorney General John Ashcroft, imprisoned New York Times reporter Judith Miller and former Senior Cheney advisor Mary Matalin.
There were no indications given as to whether the President and his top staff members would appear publicly before cameras at the grand jury proceedings, given the gravity of the charges.
Besides the Valerie Plame CIA leak case, the Fitzgerald probe is reportedly far-reaching and expanding much deeper into past White House criminal acts involving Bush-Clinton drug money laundering in Mena, Arkansas to White House involvement in 9.11; but also for sending America's young people to their deaths or to be maimed in Iraq and Afghanistan under false pretenses.
British Prime Minister Tony Blair was indicted for obstruction of justice and is reportedly consulting with members of Parliament and legal aides regarding how to avoid appearing in the U.S.A. for interrogation before Fitzgerald in Chicago.
Leider sind aber die Quellen, auf die sich diese Meldung stützen, so dubios, dass wir dazu nur sagen können: zu schön, um wahr zu sein.
"The four suspected bombers arrested by British and Italian police are "dopey" and "not very bright" and will prove to be an intelligence gold mine, a former senior Scotland Yard officer said Saturday. "They were so unprofessional," and not at all like the religious militants found in the Middle East, John O'Connor told CBC-TV News. The four, who he said drank, smoked dope and womanized, in contrast with the austere life of religiously motivated attackers, were susceptible to suggestion by their recruiters."
Ähnlich wie die vier verdächtigten 7/7-Bomber weisen auch die wegen 21/7 Verhafteten offenbar keinerlei Anzeichen auf, die sie für religiös motivierte Selbstmordattentate prädestinieren. Anders als das sinnenfreudige Umfeld mit Wodka, Koks und Stripgirls, in dem sich Atta & Co. in Florida bewegten - und das im Mainstream bis dato ein Un-Thema ist - scheint bei den Londoner Bombern von Anfang an klar, dass es sich um Sündenböcke handelt.
Um so interessanter wird nun die Frage nach dem "Mastermind" der Anschläge, bei dem es sich um Haroon Rashid Aswat handeln soll, einen 30-jährigen Briten indischer Abstammung, der jetzt in Sambia festgenommen wurde. Dieser weist, wie wir das von "Terror-Masterminds" kennen, zum einen wieder alle Eigenschaften eines Phantoms auf - "Nun streiten Sambier, Briten und US-Amerikaner über das Schicksal des Festgenommenen. Im Verhör soll er ausgesagt haben, er sei Leibwächter von Ussama Bin Laden gewesen. Aber kann er dann zugleich mit der Person identisch sein, die man bisher für Haroon Rashid Aswat hielt? ", so die "taz" - zum anderen aber soll Aswat ein langjähriger Angestellter des britischen Geheimdiensts sein:
"Former Justice Dept. prosecutor John Loftus claims alleged London bombing mastermind Haroon Rashid Aswat is a "double agent" who "works for the MI6". (...) Prosecutors in Seattle wanted to indict Aswat in 1999 for trying to set up a terrorist training camp in Bly, Oregon, but were ordered not to touch him by the highest level in the Justice Department. According to Loftus, the reason was that Aswat was an agent of British intelligence. He claims that "while British police were trying to catch him, the MI6 were trying to hide him". (...)
It would appear that someone's got some splainin' to do. Loftus says the CIA and Israeli intelligence have been critical of the MI6 for giving terrorists a free pass to operate in London, and he claims the reason for doing so has been "appeasement" - we leave you alone, you leave us alone. But many have suspected, long before 9/11, that radical Islamists have been used as a tool for Britain's covert foreign policy, notably in Bosnia in the 90s, when it is alleged that the MI6 clandestinely recruited young radicals in Britain's Pakistani community to fight a guerrilla war against the Serbs. (...) And then there's this, reported in the Independent in January this year:
The Independent is reporting today that in his testimony before a US military tribunal, Bisher al-Rawi claims that he acted as a "go-between" for MI-5 and Abu Qatada, "the militant Islamic cleric alleged to be al-Qa'ida's "spiritual leader" in Europe." Al-Rawi was seized (kidnapped?) by US intelligence agents in 2002 while on a business trip to Gambia, on the strength of his relationship with Qatada. Al-Rawi has named three MI5 agents - "Alex", "Matthew" and "Martin" - and asked that they be called as defence witnesses. The tribunal agreed, but "the British Government refused to allow them to give evidence
Al-Rawi has named three MI5 agents - "Alex", "Matthew" and "Martin" - and asked that they be called as defence witnesses. The tribunal agreed, but "the British Government refused to allow them to give evidence."
Hmmh. "Alex", "Matthew" & "Martin" müßten in Sachen 7/7-Fahndung wahrscheinlich dringend mal befragt werden. Dumm nur, dass sie wohl wieder keine Aussagegenehmigung kriegen werden...
Gestern abend sah ich auf „arte“ den ersten Teil des Doku-Dramas „Hirsoshima“ (heute abend folgt Teil 2) – seit Günther Anders Buch „Hiroshima ist überall“ (1982) das erste Mal, dass ich mich wieder mit dem Thema beschäftigte. Anders war in einen Briefwechsel mit Claude Eatherley getreten, dem einzigen Teilnehmer der Bombardements, der sich später nicht als Held feiern lies, er wurde depressiv und kam in die Psychiatrie. Günther Anders schrieb über ihn:
„Der Fall Eatherly ist nicht überholt, er ist vielmehr Inbegriff und Verkörperung des Gewissens in einer Welt, deren Millionen damit eingelullt werden, daß man ihnen weismacht und sie auch selber glauben, die Folgen ihrer Handlungen seien nicht ihre Sache.“
Am Abend las ich dann noch ein Interview der Journalismus-Legende Studs Terkl mit einem lebenden Beispiel für ein derart eingelulltes Gewissen, dem Chefpiloten des Hirsohima-Bombers Paul Tibbets. Ein Gespräch, das ebenso beeindruckend und bedrückend ist wie die Geschichte Earthelys. Tebitt hat den Abwurf nie bereut und würde auch heute jederzeit wieder so handeln:
ST: One big question. Since September 11, what are your thoughts? People talk about nukes, the hydrogen bomb.
PT: Let's put it this way. I don't know any more about these terrorists than you do, I know nothing. When they bombed the Trade Centre I couldn't believe what was going on. We've fought many enemies at different times. But we knew who they were and where they were. These people, we don't know who they are or where they are. That's the point that bothers me. Because they're gonna strike again, I'll put money on it. And it's going to be damned dramatic. But they're gonna do it in their own sweet time. We've got to get into a position where we can kill the bastards. None of this business of taking them to court, the hell with that. I wouldn't waste five seconds on them. ST: What about the bomb? Einstein said the world has changed since the atom was split.
PT: That's right. It has changed.
ST: And Oppenheimer knew that.
PT: Oppenheimer is dead. He did something for the world and people don't understand. And it is a free world.
ST: One last thing, when you hear people say, "Let's nuke 'em," "Let's nuke these people," what do you think?
PT: Oh, I wouldn't hesitate if I had the choice. I'd wipe 'em out. You're gonna kill innocent people at the same time, but we've never fought a damn war anywhere in the world where they didn't kill innocent people. If the newspapers would just cut out the shit: "You've killed so many civilians." That's their tough luck for being there.
Paul Tibetts ist ein Krieger und bringt die grausame Realität des Kriegs nüchtern auf den Punkt. Befehl ist Befehl und der Soldat eine zum Töten abgerichtete Maschine – eine Abrichtung, die nur funktionieren kann, wenn er die Konsequenzen seines Tuns ausblendet. Diese unabdingbare Abstraktion von den negativen Konsequenzen wird dem Soldaten dadurch ermöglicht, dass inhaltsleere Begriffshülsen wie „Vaterland“,, „Nation“, „Fahne“ etc. positiv aufgeladen werden: Vergiß dass du 100.000 Menschen mit einem Knopfdruck in den Tod schickst, du tust es für die „Freiheit“, die „Ehre“, das „Vaterland“ und dafür ist jedes Mittel recht… In einer Szene des Films gestern wurde das deutlich. Während halb Tokyo vom Bombardement schon brennt gibt sich im Bunker des japanischen Generalstabs der Kriegsminister überzeugt, dass die Amerikaner trotz der überwältigenden Übermacht das Land nie besiegen und erobern werden, denn „sie setzen das Leben über die Ehre“. Zu diesem Zeitpunkt hatten schon 560 Kamikaze-Bomber ihre Leben für die „Ehre“ geopfert und an der Küste sollten sich Frauen, Kinder, Alte eingraben, um die Invasoren abzuwehren. Dieser faschistische Samurai forderte, noch den letzten Zivilisten „für die Ehre“ sterben zu lassen – und Tebitt erwähnt in dem Interview, dass es diese Mentalität war, die den Massenmord durch „Little Boy“ rechtfertigte. Die alliierten Truppen hatten bei den Angriffen auf Japan schon 70.000 Mann verloren – und rechneten ohne die Bombe mit weiteren 100.000 toten Soldaten. Zudem waren Militärs und Industrie brennend daran interessiert, die milliardenteure Entwicklung zu testen… doch auch dies ging nur mit derselben faschistischen Samurai-Einstellung, einer Mentalität, die Ehre über Leben setzt, Begriffshülsen und Symbole über den Menschen. Dies ist eine conditio sine qua non jedes Krieges – und sie vereint den „coolen“ Massenmörder Tibbets mit den „heißen“ Kamikaze-Killern von einst und den Selbstmordbombern von heute….
Die vier Hauptverdächtigen der gescheiterten Bombenattacken vom 21.7. sind gestern gefasst worden. Über ihre Hintergründe und Motivation ist noch wenig bekannt,- die unprofessionellen Umstände ihrer Tat und ihrer Flucht könnten aber darauf hindeuten, dass es sich bei ihnen um Trittbrettfahrer handelte. Welche Erkenntnisse die Polizei aus den Verhören der Verhafteten gewinnen wird, bleibt eine spannende Frage.
Dennoch sollten die vier gefangenen "Bomber" nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Hintergründe der vier vermeintlichen Täter des 7.7. bisher in keiner Weise aufgeklärt sind. John Doe vom "team8+" hat mit zahlreichen links die "77 unanswered questions concerning 7/7" zusammengestellt. Bleibt nur zu hoffen, dass sie bald beantwortet werden können und es in Sachen 21.7. nicht zu 217 offenen Fragen kommt...
Der "American Conservative"berichtet von dem Plan des Pentagons, als Antwort auf einen Anschlag der 9/11-Art mit einem Großangriff auf den Iran zu reagieren:
"The Pentagon, acting under instructions from Vice President Dick Cheney's office, has tasked the United States Strategic Command (STRATCOM) with drawing up a contingency plan to be employed in response to another 9/11-type terrorist attack on the United States. The plan includes a large-scale air assault on Iran employing both conventional and tactical nuclear weapons."
So wie 9/11 als Prätext für die Irak-Invasion genommen wurde, steht die Antwort auf den nächsten Terroranschlag offenbar schon fest. Es geht im "war on terror" nicht darum, den Terrorismus einzudämmen und die Täter zu jagen - Irak hatte mit den Anschlägen auf New York bekanntlich absolut nichts zu tun - sondern darum, Terroranschläge zu nutzen, um geo-strategische Ziele zu erreichen. Es geht nicht um Befriedung,- "appeasement" ist ein Unwort für alle Neocons - es geht um Eskalierung der Konflikte und die Ausweitung der Kampfzone. Und die historischen Beispiele, dass Terror in der Vergangenheit NUR durch appeasement und NIE durch Krieg beendet werden konnte - was Tony Blair wg.IRA selbst am besten weiß ? Weil es in diesem Krieg eben nicht um Beseitigung des Terrors geht, zieht dieses Argument einfach nicht...
Folgerichtig und weil immer mehr Menschen merken, dass die Kriegsherren Bush & Blair den Terror, den sie zu bekämpfen vorgeben, dadurch erst produzieren, haben die Spindoktoren in Washington begonnen, die Operation umzutaufen. Der "war on terror" soll einen neuen Namen bekommen: "Global struggle against the enemies of freedom". Und was werden diese neuen freedomfighter machen ? They will fight freedom whereever they find it: sei es die von Wickelmützen, Kameltreibern und anderen "Untermenschen" weltweit, oder vorbeugende Überwachung und vorläufige Erschießungen zu Hause...
Nach dem Diktum von Karl Marx wiederholen sich die Tragödien der Welt - geschichte stets als Farce – wobei sich im beschleunigten Medienzeitalter auch die Wieder-holungsgeschwindigkeit offenbar steigert. Keine 48 Stunden nach den Terroranschlägen des 11.9.2001 waren die Fotos und Namen der 19 „Hijacker“ veröffentlicht worden, von denen sich in den Tagen danach sechs als lebend meldeten und sich wunderten, wie sie auf diese Mörderliste geraten waren. Dass schon bei diesem grundlegenden Faktum jeder Verbrechesfahdung, der Identität der Täter, Unklarheit herrschte - und bis heute herrscht ! – wurde im 1.Kapitel von „Fakten, Fälschungen…“ ausführlich dargelegt – und konnte, allen Versuchen des ehemaligen Nachrichtenmagazins zum Trotz, auch bis heute nicht widerlegt werden . Jetzt scheint sich dieselbe Tragödie der Terrorfahndung zu wiederholen: einer der angeblichen Selbstmordbomber des 7./7. hat sich lebend gemeldet – Hasib Hussain, ein 16-jähriger Teenager aus einem Londoner Vorort, der letztes Jahr mit seiner Familie in Pakistan war –und deshalb mit seinem Passfoto als einer der Selbstmordbomber ausgegeben wurde:
“I first saw my photograph on Channel 4 [British TV network) and I was terrified,” Hasib Hussain, the teenager said in the interview with the ARY network on Thursday. “I didn’t want people looking at me saying ‘hey, you are supposed to be dead’,” he said, “or someone saying that there goes the London bomber.” On Monday, Pakistan’s Federal Investigation Agency (FIA) said Hasib Hussain, carrying a British passport, had arrived in Karachi from Riyadh on July 15 last year. The father of Hasib (the interviewee) said that the family had indeed visited Karachi last year. He urged the British and Pakistani authorities to clear up the confusion. An FIA official told the BBC: “We have nothing to say on the matter at this stage.”
Eine simple Namesverwechslung mit dem 19-jährigen Hasib Hussain aus Leeds halt - kann ja mal vorkommen, so wie ein halbes Dutzend mal bei den 9/11- Hijackern…hmmmm, bitte weitergehen, es gibt hier nichts zu sehn… so wenig wie bei der versehentlichen Hinrichtung eines Brasilianers in der U-Bahn … - von wegen „stiff upper lip“ und britischer Coolness beim Umgang mit dem Terror.
Auch was das unverfängliche Lokalblatt „Cambridge News“ von einem der Überlebenden berichtete, ist wahrscheinlich nicht weiter interessant. Der Tänzer Bruce Lait saß in einem der U-Bahnwagen, in denen eine Bombe hochging, - doch er erinnert sich nicht, dass er an der Stelle der Explosion jemanden gesehen hat, auch keinen herrenlosen Rucksack. Stattdessen fiel ihm das ungewöhnliche Loch auf, das die Explosion gerissen hatte. Es sah aus, als ob die Bombe unter dem Zug hochgegangen wäre:
„The policeman said 'mind that hole, that's where the bomb was'. The metal was pushed upwards as if the bomb was underneath the train. They seem to think the bomb was left in a bag, but I don't remember anybody being where the bomb was, or any bag," he said.“
Ein Augenzeuge, ok, aber er hat sich wahrscheinlich geirrt; so wie der WTC-Pförtner Rodriguez und ein Dutzend seiner Kollegen, die eine Explosion von unten wahrnahmen, bevor der Tower von oben durch die einschlagende Maschine erschüttert wurde. Auch Augenzeugen irren sich schließlich oft genug. Und dass nach über zwei Wochen die Art des Sprengstoffs noch immer nicht definitiv geklärt ist, tja, forensische Untersuchungen dauern eben – aber daraus gleich den Schluss zu ziehen, dass ordentliche polizeiliche Untersuchung und Fahndung in Sachen 7/7 genauso manipuliert und blockiert werden wie bei 9/11 ? Nein, nein – es gibt hier nichts zu sehen. Und die Anti-Terrorübungen, die am Morgen des 7.7. just das simulierten was dann eintrat – simultane Bobenanschläge auf die U-Bahn ? Nach ebenfalls über zwei Wochen hat sich „Channel 4“ der Sache angenommen und sie aufgeklärt: es war reiner Zufall. Nur verrückte Blogger, die notorisch auf Zebras statt auf Pferde tippen, wenn sie Hufe hören, können etwas anderes glauben… na denn.
Was aber ist mit den „Elefantenspuren“ – die Ausweise der Bomber am Tatort, einer von 120.000 Anrufen, der prompt zu den Tätern führte, was ist mit diesen ganzen merkwürdigen Fotos, die die Kollegen Andreas Hauss und Fintan Dunne ( hier und hier ) analysieren, und: wie nennt man Experten, die solche Elefantenspuren hartnäckig als Abdrücke von Pferedehufen bezeichnen ?
Auch zwei Wochen nach den Bomben von London sind die grundlegenden Fakten des Anschlags noch nicht ermittelt oder bekannt geworden: zur Art des Sprengstoffs gibt es noch keine defintive Erklärung – während zuerst von „militärischer“ Herkunft die Rede war, danach von hausgebastelten Explosivmischungen, wird letztere Variante wegen ihrer schlechten Transpotfähigkeit von Experten mittlerweile wiederum angezweifelt. Auch der Hintergrund der Männer, die die Bomben gezündet haben sollen, gibt bisher – außer Reisen nach Pakistan von zwei der Verdächtigen – keine Hinweise auf einen „islamistisches“ Motiv oder gar die Mentalität von Selbstmordbombern. Auch von den Hintermännern, die sie offenbar in eine Falle gelockt haben, fehlt nach wie vor jede Spur – und anders als bei 9/11 scheint sich die Öffenlichkeit diesesmal mit der einfachen Nennung der diabolischen Chiffre „Al Qaida“ nicht zufrieden zu geben. Das scheint auch der Scotland Yard Chef Ian Blair eingesehen zu haben, wenn er zugibt : „Al Qaida is not an organisation, it’s a way of working“. Das, immerhin, hätte man nach 9/11 auch von einem Offiziellen gerne gehört, als es noch daran ging, diese Organisation und ihren Chef Bin Laden in Afghanistan zu jagen. Wenn nun noch zugegeben würde, dass die „way of working“ nicht nur von ominösen „Islamisten“ angewendet wird, sondern in verdeckten Operationen durchaus auch im Namen demokratischer Staaten, dann müßte die Suche nach den „Masterminds“ der Tat in alle Richtungen laufen – da aber auschließlich nach einem fehlenden Al Qaida-Link gesucht wird, steht zu befürchten, dass 7/7 wie 9/11 irgendwann einfach im Sande verläuft… Wer weiter lieber an den allgegenwärtigen Teufel OBL glauben will, um ruhig weiter zu schlafen, mag das tun – und der Realität auf die Spur zu kommen, müßte man sich allerdings mit dem Berg von Ungereimtheiten befassen, den das Team 8+ und andere zusammengetragen haben.
Zwar ist hierzulande die Wahrscheinlichkeit, bei einem Sturz von einer Haushaltsleiter ums Leben zu kommen um ein Vielfaches höher als ein Opfer des Terrorismus zu werden, aber auf die Idee, einen Krieg gegen den Leitertod zu führen, kommt niemand. Dass Haushaltsleitern eine „ernste Bedrohung“ für unser Land darstellen, hat man noch niemanden sagen hören, und wer fordern würde, angesichts der dramatischen jährlichen Todesrate die Bundeswehr einzusetzen, machte sich lächerlich. Auch wenn der Bereitschaftsdienst eines Soldaten pro Wohnblock, der schwindelanfälligen alten Damen jederzeit beim Auswechseln von Glühbirnen zur Hand geht, die Sicherheit des Landes natürlich erhöhen würde. Auch für gelegentliche Heimwerker wie meinen Freund W. – einen riskiofreudigen Liebhaber schneller Motorräder, der sich nicht bei Tempo 250, sondern beim Sturz von einer fünfstufigen Haushaltsleiter lebensgefährlich verletzte – könnte so ein stets abrufbarer Leiterdienst der Bundeswehr die Sicherheit erheblich erhöhen. Die unschuldige Hausfrau und Mutter, die beim Gardinenaufhängen ins Taumeln gerät und rummmms…. drei Waisen hinterläßt, - sie könnte gerettet werden, wenn wir die Armee künftig im Inneren unser Haushalte einsetzten. Wobei Haushaltsleitern, die ihre ahnungslosen Opfer heimtückisch in den Tod reißen, ja nur ein Beispiel für die vielfältigen Gefahren sind, die den Bürgerinnen und Bürgern innerhalb ihrer eigenen vier Wände drohen; gerade da, wo sie sich am sichersten fühlen, lauern paradoxerweise die unheimlichsten Gefahren. Dass hier zum Zwecke der Gefahrenabwehr dringender Handlungsbedarf besteht, leuchtet unmittelbar ein; das Leben tausender Unschuldiger – vorallem Frauen, Alte und Kinder - könnte künftig gerettet, wenn diese Sicherheitslücke durch die Bundeswehr geschlossen wird.
Ich bin zur Zeit unterwegs und kann den Nachrichten aus London nur sporadisch folgen – aber die vier netten Milchbubis von nebenan als fatalistische Selbstmordbomber, das scheint immer unglaubwürdiger. Mal abgesehen davon, dass in diesem Fall gar keine Notwendigkeit für einen Suizid bestand und die Bomber nach Einstellung des Timers hätten aussteigen können. Dass sie Identitätspapiere und Kreditkarten dabei hatten, scheint aber tatsächlich kein Zufall zu sein, denn heute enthüllt der „Mirror“, dass sie auch Rückfahrkarten gekauft hatten. Alles, was bisher über die Täter bekannt wurde, deutet nicht darauf hin, dass sie sich auf einer Selbstmord-Mission befanden; eher scheint es, als ob sie nichts davon wußten, dass sie nie mehr wiederkehren und als Sündenböcke mißbraucht und in den Tod geschickt wurden. In diesem Fall dürfte auch ihr „Mastermind“ auch dafür gesorgt haben, dass Spuren, die nach der wahrscheinlichen Identifizierung als Täter zu ihm führen könnten, verwischt bzw. in falsche Richtungen ausgelegt werden. Ich befürchte, der Fall wird noch eine Weile ziemlich rätselhaft bleiben – auch wenn ich als Alteuropäer Good Old England, seiner Polizei und den Medien dort noch ein bißchen mehr zutraue als ihren weitgehend korrupten Pendants über dem großen Teich. Dass die händeringende Suche nach einem Al-Qaida-Link der Täter die Gefahr birgt, dass diese dann genauso „bewiesen“ wird , wie die Al Qaida-Verbindung von Saddam Hussein oder seine „in 45 Minuten“ (Blair) schlagfähigen WMD, muß wohl nicht besonders betont werden…
Während die Mainstream-Medien dringend auf neues Futter für den Al Qaida-Spin warten – dass zwei der Bomber Reisen nach Pakistan unternommen haben sollen, ist allein noch etwas dürftig - haben alternative Websites schon ihre Theorien entwickelt. Obwohl ich nicht an Verschwörungstheorien interessiert bin, sondern nur an Verschwörungsfakten – und die Faktenlage derzeit noch zu dürftig scheint, um Hypothesen zu bilden - hier dennoch ein Hinweis auf die Thesen von Joseph Paul Watson, einem 23-jährigen aus Sheffield, der die Website Propagandamatrix.com betreibt: „How the Government Staged the London Bombings in Ten Easy Steps“
Gäbe es nicht das Tabu, außer „Al Qaida“ irgendeinen anderen Verdacht zu äußern; wären unsere Regierungen, Militärs und Geheimdienste nicht bei jeder Kriminaluntersuchung ausgeklammert, weil sie per se so etwas Schreckliches niemals tun und nur des Guten fähig sind; bestünde also die Möglichkeit, bei der kriminalistischen Suche nach den Hintermännern außer dem Verdacht „Osama/Zarqawi/Al Qaida“ auch dem Verdacht „Bush/Blair/CIA-MI5“ nachzugehen, könnten diese „10 Schritte“ durchaus als Arbeits-Hypothese gelten. So aber – und weil auf Watsons Website auch arg paranoisches Material versammelt ist –kann das einfach wieder als abseitige „Verschwörungstheorie“ abgehakt werden, während andererseits an den Schwachpunkten der offizielle Verschwörungstheorie „Osama/Zarqawi/Al Qaida“ gebastelt wird: Dass die Täter ihre Ausweise und Kreditkarten dabei hatten und hinterließen, interpretiert Daily Mail als Absicht und finale Trotzreaktion:
„While some suicide bombers destroy all evidence of who they are, the fact that the four made a point of carrying identification documents was seen by investigators as a final act of defiance - and intent.“
Warum ein echter Selbstmordbomber mit Absicht seine Familie, Freunde, sein „Netzwerk“ in Gefahr bringt, harrt allerdings ernsthaft der Klärung durch Psychologen und Motivforscher – bei einem falschen Selbstmordbomber indessen, der für eine Übung mit falschen Sprengstoff angeheuert wurde, leuchtet diese Elefantenspur unmittelbar ein: er hatte seine Papiere dabei, weil er nichts von seiner wirklichen Mission wußte…
Wo jetzt die „British Bombers“ Schlagzeilen machen – einer der vier soll Lehrer an einer Behinderten-Schule gewesen, ein fünfter soll als „Mastermind“ einen Tag zuvor nach Pakistan ausgereist sein - Killer in The Classroom - hier noch eine Erinnerung an den berühmtesten dieser Spezies, Omar Saeed Sheikh, (das Foto zeigt ihn auf einer Party im November 2001) den Studenten der „London School of Economics“, Flugzeugentführer und Top-Agenten des pakistanischen ISI, der nicht nur wegen der Ermordung des US-Journalisten Daniel Pearl im Gefängnis sitzt, sondern auch eine der Schlüsselfiguren der 9/11-Verschwörung war – bevor er, um den ISI als wichtigsten Alliierten von CIA/MI-5 aus der Verdachtslinie zu nehmen, durch die Phantome Khalid Sheikh Mohamed und Binalshib ersetzt wurde. Der kanadische Autor Chaim Kupferberg hat diesen Austausch der Terror-Masterminds ausführlich beschrieben. Eine Zusammenfassung findet sich hier: “Scheichegal!“
P.S.:
Peter Power, der auf BBC von den Anti-Terror-Übungen seiner Firma am Morgen des 7/7 berichtete, hat mitterweile auf die Anfrage eines Journalisten geantwortet – und die Existenz dieses Manövers bestätigt: http://www.prisonplanet.com/articles/july2005/130705powerresponds.htm
In vielen Headlines und Kommentaren wird heute morgen von den "ersten europäischen Selbstmordbombern" gesprochen - die "Al qaida"-Internationale, ist out, homegrown Terror ist in. Zumindest für den Moment. Dass Osama, Zarqawi oder andere finstre Wickelmützen im Hintergrund die Fäden gezogen haben, das wird sich, irgendwie, schon noch finden - notfalls geben die Phantome Khalid Sheik Mohammed oder Binalshib halt wieder etwas zu Protokoll.
Auf die Spur ist die Polizei den Selbstmordbombern durch den Anruf einer besorgten Mutter, die ihren Sohn vermißte - was nicht gerade auf professionelle Planung schließen läßt. Außerdem hatten alle vier Täter ihre Ausweise dabei, was bei dieser "Suizid-Mission" noch weniger Sinn macht als das Testament im Gepäck von Mohamed Atta:
"Hasib Hussain's parents reported him missing on July 7; his documents were found on the No 30 bus which exploded at 9.47am. Shahzad Tanweer, 22, of Colwyn Road, has also been missing since last week. His documents, police said, were found in the wreckage of the Aldgate train.
"In the meantime, police had found personal documents relating to three young men aged 18, 22 and 30, all from West Yorkshire. A driving licence and credit cards belonging to the 22-year-old whose parents were concerned about him were found on the bus that blew up in Tavistock Square. The documents of the 30-year-old, whose body was found at Edgware Road station, were discovered both at the scene of that explosion and at the Aldgate bomb scene, where another of the four dead suspects' remains were found. Police believe that the fourth person's remains and documents may still be trapped in the rubble below Russell Square and are hoping they may find those today."
Da die Täter tot sind besteht aber kein großer Bedarf an tiefergehenden kriminalistischen Ermittlungen; Tony Blair hat eine Regierungsuntersuchung des Falls schon abgelehnt. Dennoch eine Warnung vor überstürzten Verschwörungstheorien: die "Vorwarnungen an Israel" hatten wir schon als Roten Hering identifiziert; und mit gebotener Vorsicht scheint mir mittlerweile auch die Meldung der Anti-Terror-Übungen am Morgen des 7/7. zu genießen, gegen deren Überbringer Peter Power und seine Rolle als Terrorexperte in den Medien hier vernünftige Einwände erhoben werden. Verdächtig und untersuchenswert bleiben diese zeitgleichen Übungen allemal, - und dass diese vier jungen Briten mit Ausweisen und Kreditkarten vielleicht nicht wußten, auf welche Mission man sie geschickt hatte, auch diese Frage, und für wen sie in diesem Fall als Sündenbock fungierten, harrt weiter der Aufklärung. Wenn sich bei dieser "Yorkshire Zelle" ebenso viele Schlapphüte die Klinke in die Hand gaben wie bei der "Hamburger Zelle" in der Marienstrasse könnte es damit freilich noch dauern...
P.S.: Nico Haupt hat eine Verbindung des "Anti-Terrormanagers" Peter Power mit seinem bei den Attacken anwesenden Kollegen Rudi Giuliani, der 9/11 in NY "managete", herausgefunden:
"It seems that Power served on the Advisory Board to the Canadian Centre for Emergency Preparedness(CCEP), along with none other than Richard Sheirer, Senior Vice President, Giuliani & Partners. Former New York mayor Rudi Giuliani, who was in office at the time of the Sept. 11 attacks, was, by sheer coincidence, in London when the recent bombings took place. And by further sheer coincidence, just happened to be only "yards from Liverpool Street station when the bombs went off." [Source]
On the website of the CCEP, their internet page listing current advisors shows only Mr Power. However.... if you go to the Google cache of the same page -a snapshot as of 27 Jan 2005- it shows both Power and Sheirer were on the advisory board together."
In einer bemerkenswert nüchternen Pressekonferenz (Video hier. ) gab die britische Polizei am Nachmittag bekannt, dass sie die vier Bombenbattentäter identifiziert hat, die am Donnerstag früh mit dem Zug anreisten und am Bahnhof Kings Cross von Überwachungskameras gefilmt wurden. Sie stammen aus West-Yorkshire, wo ihre Wohnsitze durchsucht wurden - und sollen bei den Anschlägen ums Leben gekommen sein. Über mögliche politische Hintergründe oder Nationalität der Täter wurden von der Polizei keinerlei Angaben gemacht. Um 16 Uhr 38 hatte BBC gemeldet, dass sie britischer Herkunft sein sollen:
„Counter-terrorist officers tell the BBC they believe all four of the bomb suspects are British born. They suspect more than one died in the blasts.“
Auch wenn ein islamistischer Hintergrund bis dato keineswegs ausgeschlossen ist - was der Polizeichef zum Abschluß der Konferenz betonte, dass es beim derzeitigen Stand der Ermittlungen keinen Anlaß gäbe, irgendeine Community zu bezichtigen oder in den Schmutz zu ziehen, kann als Signal an die Mainstreammedien und ihr notorisches Al Qaida-Geblöke gesehen werden.
P.S.:Während die "Tagesschau" um 20 Uhr noch meldet, über die Nationalität der Täter sei nichts bekannt, hat BBC schon ein Forum eingerichtet: British Born Bombers - Your Reaction?
Der Sprengstoff der Bobenanschläge soll nach Angaben eines aus Paris nach London entsandten französichen Anti-Terrorspezialisten militärischer Herkunft sein. Scotland Yard hat dies aber noch nicht bestätigt, die forensischen Untersuchung dauern noch an. Die „Bild“-Zeitung meldet unterdessen unter Berufung auf den israelischen Geheimdienst, dass es sich „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ um den gleichen Sprengstoff handele, der letztes Jahr bei einem Anschlag auf ein Lokal in Tel Aviv verwendet wurde und der angeblich aus China stammen soll. Darüberhinaus berichtet Bild auch von den Vorwarnungen, die der Mossad erhalten haben soll:
„BamS gegenüber erklärte der israelische Geheimdienst, unmittelbar vor den Anschlägen habe der Londoner Mossad-Posten eine Warnung erhalten. Ein Mossad-Angehöriger: „Sie erreichte uns jedoch zu spät für wirksame Maßnahmen.“ Nämlich nur sechs Minuten vor der ersten Detonation in einem der U-Bahn-Schächte.“
Der Rote Hering, von einem AP-Ticker aus Jerusalem in die Welt gesetzt und danach gleich dementiert (siehe Blog vom 8.7.), wird also erneut ausgelegt. Dass es von Scotland Yard keine Bestätigung für diese Vorwarnungen gibt – und auch nie geben wird – tut nichts zur Sache; die Funktion dieser Meldungen ist es, einen alternativen Sündenbock bereit zu stellen, für all jene, die dem offiziellen namens Al Qaida keinen Glauben schenken.
Anders als solche Falschmeldungen des Mossad, die den Antisemitismus schüren – den ewigen Feind, der für Israels illegale Landnahme unverzichtbar ist – bringt ein „mittelalterlicher“ Theokrat in Teheran, Ayatollah Mohammad Emami Kashani, die Situation nach den Anschlägen auf den Punkt –Kurt Nimmo zitiert ihn in seinem Blog „Another Day in the Empire“ :
"Has the British prime minister forgotten who Al-Qaeda's parents are? I remind him then that the United States is Al-Qaeda's father and Israel is the mother of that illegitimate child (Al-Qaeda). It was you yourselves that created this group in the name of Islam and therefore the conduct of a child whose father is the global arrogance, or the White House, and its mothers are the Israeli butchers should not surprise anyone." Emami Kashani said, "You gave birth to this group to make a beast out of it for us, but thanks Allah, it is now taking good care of ourselves." He added, "You also armed the former Iraqi president Saddam Hussein to teeth with all kinds of armaments to create problems for Iran, but it is again you yourselves that are caught in Iraq's quagmires."
P.S.: Wo der Mullah recht hat, hat er recht - auch wenn er ansonsten ein vernagelter Frauen,- Juden,- und Christen-Hasser sein mag... Was die von CIA und dem pak.Geheimdienst ISI geschaffenen Produkte "Taliban" und "Al qaida" betrifft, noch ein Verweis auf einen älteren Artikel über die Al-qaidisch-Bin-ladistische Weltverschwörung und eine Erinnerung daran, was "Ana raicha Al Qaida" auf Arabisch eigentlich heißt: "Ich muß mal auf`s Klo!"
Dass Terroranschläge stets von mörderischen Fanatikern ausgeführt werden, nie aber von Regierungen und ihren Geheimdiensten, dass nur „Diktatoren“ ihre eigenen Bürger hinmetzeln, „demokratische“ Regierungen zu derlei Unmenschlichkeit aber per se nicht in der Lage sind – diese blauäugige Idiotie führt dazu, das auch bei den ungeklärten Anschlägen in London einzig und allein die „Handschrift von Al Qaida“ gesehen wird, nicht aber das Muster von Gladio. Jener von der CIA gesteuerten NATO-Geheimtruppen, auf deren Konto u.a. die Bombenanschläge in Mailand auf den Bahnhof Bologna (1969) gehen, die Unterwanderung der „Roten Brigaden“ und der Mord an Aldo Moro (1978), der Anschlag auf den Bahnhof in Bologna (1980) usw.usf.. Dass die Gladio-Truppen nach Ende des Kalten Kriegs und nachdem ihre Aktivitäten von Gerichten enttarnt wurden, tatsächlich aufgelöst worden sind, ist nach Ansicht der meisten Experten unwahrscheinlich. Noch in den 90er Jahren wurden Waffendepots entdeckt, die darauf hindeuten, dass die Strutkuren in anderer Form weiterbestehen – ebenso die als „Strategie der Spannung“ bezeichneten Methoden der verdeckten Kriegsführung, die der verurteilte Gladiator Vincenzo Vinciguerra vor Gericht schilderte: "Man musste Zivilisten angreifen, die Männer, Frauen, Kinder, unschuldige Menschen, unbekannte Menschen, die weit weg vom politischen Spiel ware….(…) Dreißig Jahre lang bis in die achtziger Jahre wurde die Bevölkerung absichtlich in Unruhe und Angst vor einem Ausnahmezustand gehalten. Bis sie bereit war, einen Teil ihrer persönlichen Rechte im Austausch für größere Sicherheit aufzugeben, für die alltägliche Sicherheit, die Straße entlang zu gehen, mit der Bahn oder dem Flugzeug zu reisen, in eine Bank zu gehen. Die Menschen in diese Haltung zu zwingen, das ist die Logik, die hinter den Verbrechen steckt. Und da der Staat dahinter steht, der sich nicht selbst belasten wird, werden diese Verbrechen unaufgeklärt bleiben."
Daniele Ganser von der ETH Zürich hat diese verdeckte Kriegsführung in einem unlängst erschienen Buch Secret Warfare: Operation Gladio and NATO's Stay-Behind Armies untersucht. Auch er ist überzeugt, dass diese verdeckte Kriegsführung mit der offiziellen Auflösung von Galdio nicht geendet hat. Er nennt auch einen guten Grund, warum NATO und Pentagon sich bis heute über die angeblich aufgelöste Geheimtruppe ausschweigen: „Wenn im rechtsextremen Spektrum Leute rekrutiert wurden und es Verbindungen zu Terroranschlägen gibt, dann ist das Schweigen erklärbar.Kommt daszu, dass sich die NATO heute ganz anders positioniert. Sie ist im Kampf gegen den Terror engagiert. Und da will sie wohl nicht als Organisation gelten, die Terror möglicherweise angezettelt hat.“
P.S.: Gestern jährte sich der 20.Jahrestag des Terroranschlags auf das Greenpeace-Schiff Rainbow Warrior: "20 Jahre nach dem Attentat auf die Rainbow Warrior, also Anfang Juli 2005 gab der damalige Geheimdienstchef Pierre Lacoste der Nachrichtenagentur AFP bekannt, dass der Anschlag bis in die französische Staatsspitze bekannt war. So soll sogar der französische Präsident Francois Mitterrand eingeweiht gewesen sein. Lacoste zur Agentur: „Der Präsident hat mir gesagt, wenn das schlecht läuft, fliegen [Verteidigungsminister Charles] Hernu und Lacoste raus.“ In dem Geständnis 20 Jahre danach bedauerte Lacoste zutiefst den Tod des Fotografen Pereiras."
Die britische Polizei hat jetzt weiße „Terror-Söldner“ in Verdacht, die – ohne diese Chiffre geht´s offenbar nicht - „von Al Qaida“ bezahlt wurden“.
Der „Guardian“ berichtet von einem großen Anti-Terror-Manöver (“Atlantic Blue“) im April, bei dem unter anderem auch Bombenalarm in U-Bahn-Zügen und Bussen geübt wurde. Das scheint noch nicht außergewöhnlich, aber was Paul Joseph Watson & Alex Jones auf Prisonplanet berichten –und mit einem BBC-Interview belegen - ist ein Hammer. Offenbar haben am Morgen des 7/7 ebenfalls solche Terror-Übungen stattgefunden:
A consultancy agency with government and police connections was running an exercise for an unnamed company that revolved around the London Underground being bombed at the exact same times and locations as happened in real life on the morning of July 7th.
On a BBC Radio 5 interview that aired on the evening of the 7th, the host interviewed Peter Power, Managing Director of Visor Consultants, which bills itself as a 'crisis management' advice company, better known to you and I as a PR firm.
Peter Power was a former Scotland Yard official, working at one time with the Anti Terrorist Branch.
Power told the host that at the exact same time that the London bombings were taking place, his company was running a 1,000 person strong exercise which drilled the London Underground being bombed at the exact same locations, at the exact same times, as happened in real life.
The transcript is as follows.
POWER: At half past nine this morning we were actually running an exercise for a company of over a thousand people in London based on simultaneous bombs going off precisely at the railway stations where it happened this morning, so I still have the hairs on the back of my neck standing up right now.
HOST: To get this quite straight, you were running an exercise to see how you would cope with this and it happened while you were running the exercise?
POWER: Precisely, and it was about half past nine this morning, we planned this for a company and for obvious reasons I don't want to reveal their name but they're listening and they'll know it. And we had a room full of crisis managers for the first time they'd met and so within five minutes we made a pretty rapid decision that this is the real one and so we went through the correct drills of activating crisis management procedures to jump from slow time to quick time thinking and so on.
Ist das mal wieder ein Riesenzufall – so wie die Wargames, die in USA am Morgen des 11.9.mit entführten Flugzeugen stattfanden – oder ist es „Al Qaida“ – bzw. ihren Söldnern – zum zweiten Mal gelungen, eine militärische Übung zu „hijacken“ ?
P.S.: Den in den Kommentaren unten angemahnten Vorbehalten gegenüber Alex Jones & seiner arg paranoiden Website Prisonplanet.com stimme ich zu; doch der Clip des Interviews auf BBC ist kein Fake - das Interview lief am Do.abend _und kann hier nachgehört werden (Danke Ernie & Bert für den Link)
www.bbc.co.uk/fivelive/programmes/drive.shtml
Click on: Thu. Press play and go to this time: 01:03:37
Mittlerweile hat auch Al Jazeera UK die Sache aufgegriffen - wir werden sicher bald mehr darüber hören: http://www.aljazeera.com/cgi-bin/conspiracy_theory/fullstory.asp?id=247
Saad Al-Faghi, siehe Blog von vorgestern, der die Website www.al-qal3ah.com betreibt, auf der das angebliche Bekennerschreiben einer bis dato unbekannten „Secret Organisation of the al-Qaida Jihad in Europe“ publiziert wurde, behauptet gegnüber dem „Guardian“, mit der Website nichts zu tun zu haben: „Sie gehört mir überhaupt nicht. Das ist zionistische Schmiere“, so der in London lebende saudische“Dissident“. Er habe auch mit dem Terrorismus nichts zu tun und im übrigen könne jeder im Forum dieser Seite Nachrichten publizieren. Letzteres mag richtig sein, was aber die Registrierung der Webseite – und damit auch die Verantwortung für das Forum betrifft – hat Mr. Al-Faghi ziemlich schlechte Karten. Zwar ist nicht er als Adminstrator angegeben sondern ein Herr „Qalaah“ in Abu Dabi, doch Herr Qalaah hat zufällig dieselbe „Lycos“- mail-Adresse wie Herr Al-Faghi.
Dass das Bekennerschreiben wegen einer falschen Koranzeile mittlerweile nicht mehr als authentisch angesehen wird, tut schon nichts mehr zur Sache – es hat seinen Zweck erfüllt, den Spin auf Al Qadia zu lenken und wird direkt oder indirekt nach wie vor weltweit zitiert. Wo stünden die Massenmedien und Kommentatoren ohne diesen Fake ? Sie müßten sagen, dass wir schlicht nicht wissen wer diesen Anschlag ausgeführt hat - denn vier Rucksäcke mit je 10 kg Sprengstoff zu füllen und zu zünden bedarf keiner terroristischen Großlogistik. Jede/r mit einer mörderischen Gesinnung kommt im Prinzip dafür in Frage – nicht nur die Phantomorgansiation „Al Qadia“ und ihre noch phantomhaftere Europa-Abteilung, die wir erst seit zwei Tagen kennen. Ohne Herrn Al-Faghi und seine in Houston betriebenen Jihad-Webseiten als Stichwortgeber hätten die Kommentatoren kein Futter, die Politiker könnten nicht mit Sicherheits-Aktionismus glänzen und müßten die kriminalpolizeilichen Ermittlungen abwarten , die sich möglicherweise über Wochen hinziehen. So aber, und dank der wunderbaren „Secret Organisation of the al-Qaida Jihad in Europe“, kann medial aus allen Rohren gefeuert werden – und wie kaum anders zu erwarten bringen die USA gleich auch ihren aktuellen Lieblingsterroristen, den Einbeinigen mit Lungenschuß Al-Zarqawi ins Spiel:
U.S. counterterrorism experts believe European-born militants recruited by Zarqawi for Iraq's insurgency could be behind the bombings. "We are concerned about the possible involvement of Zarqawi's network," said the official, who spoke on condition of anonymity… Reuters
Dass es sich auch bei Zarqawi um ein Phantom handelt, das seit Jahren nicht mehr gesehen wurde, spielt bei dieser großen Oper der Phantome dann schon gar keine Rolle mehr ...
Drei Tage vor dem Londoner Bombenanschlag hat das britische Verteidigungsministerium Pläne eines Abzugs von Truppen aus dem Irak bekannt gegeben:
„The Ministry of Defence has drafted plans for a significant withdrawal of British troops from Iraq over the next 18 months and a big deployment to Afghanistan, the Financial Times has learnt.In what would represent the biggest operational shake-up involving the armed forces since the Iraq war, the first stage of a run-down in military operations is likely to take place this autumn with a handover of security to Iraqis in at least two southern provinces.“ Financial Times
Ob dies jetzt immer noch wie geplant stattfindet, ist fraglich – denn der Schrecken, den die Bomben verbreitet haben, scheint im Moment eher die „Jetzt erst recht“-Haltung zu fördern und dem fatalen „War on terror“ mehr zu nützen als zu schaden. Also doch eher Al CIAda als Al Qaida ? Ich habe keine Ahnung – aber irgendwie riecht es danach…
Noam Chomsky würde diesen Verdacht vielleicht nicht teilen, aber er bringt die Gründe für den Anschlag gut auf den Punkt „It´s Imperialism, Stupid.“
P.S.: Bei der Frage "Wer war´s denn nun?" halte ich es bis auf Weiteres mit der Einschätzung im gestern verlinkten Blog von Xymphora:
"I prefer the hybrid model for all these attacks, by which I mean the involvement of real Islamic terrorists guided by an intelligence agency. The intelligence agency funds much of the operation, chooses the targets and the time, and provides technical assistance. The Islamic terrorists provide most of the manpower. In some cases the terrorists are completely fooled into participating (probably what happened in Madrid, a Spanish police operation with Muslim men tricked into being in the wrong place at the wrong time), and in some cases they go along with the promptings of the intelligence agency as the operation fits into their own agenda."
Was ist eigentlich genau passiert in London? Die beste Zusammenfassung fand ich bisher in der freien Enzyklopädie . Wikipedia. Umfassender, nüchterner, sachlicher und ohne die skandalierenden Untertöne und Bilderfluten der Mainstream-Medien. Sowie ohne das grauenhafte Geschwafel von Politikern, „Terrorismusexperten“ und Kommentatoren, die uns einen völlig unaufgeklärten Anschlag schon als Al Qaida-Attacke auf die gesamte Zivilisation verkaufen - und islamistische Pamphlete in falschem Arabisch auf texanischen Web-Servern in Eilmeldungen als „Bekennerschreiben“ in die Welt setzen…
Der Kommentator des US-Hetzsenders „Fox-News“ ist gar regelrecht begeistert, dass statt Welthunger und Treibhauseffekt der Terrorismus wieder das Nr.1-Thema ist – und befindet dass die Bomben in London durchaus vorteilhaft für den Westen sind: „I think that works to our advantage, in the Western world's advantage, for people to experience something like this together….“ Sehr tröstlich für die Opfer und Angehörigen in London, was der große Cousin in USA da empfindet...
Die neueste heiße Spur der Polizei geht einem Marrokaner namens Mohammed al-Gerbouzi nach, der mit den Anschlägen in Casablance und Madrid in Verbindung gebracht wird. Bei den Gerichtsverfahren in Madrid kam allerdings zu Tage, dass die verdächtigte Tätergruppe weniger von Al Qaida kontrolliert wurde, als vielmehr von der spanischen Polizei.
Korrektur zum Eintrag von gestern:
Die "Jerusalem Post" hat nur die Zahl von 4000 Vermißten in die Welt gesetzt, nicht aber, dass sie nicht zur Arbeit im WTC erschienen seien. Die Meldung, dass die Firma Odigo per SMS vorgewarnt worden sei, entstammt nicht der JP sondern der Zeitung "Haaretz". Ich bedaure diese Ungenauigkeiten. An der grundsätzlichen Aussage dieses Eintrags ändert das aber nichts - es handelte sich bei diesen Meldungen meiner Meinung nach um bewußt gelegte falsche Spuren.Ich habe die Authentizität der Geschichten über Vorwarnungen an Israel - und die daraus abgeleiteten Vorwürfe einer israelischen Beteiligung an den Anschlägen - von Anfang an bezweifelt und darüber ausführlich geschrieben (FFB, S. 174 ff). Deshalb scheinen mir auch die jetzigen Meldungen über Vorwarnungen in London ein "Roter Hering" zu sein. Zuerst entdeckte ich sie auf der rechts-zionistischen Webseite "Israel National News" die die Vorwarnungen unter Berufung auf das Armee-Radio meldete,ohne auf den ursprünglichen Bericht von AP Bezug zu nehmen.
Ergänzung zum Eintrag von vorgestern:
Der "Independent" schreibt über den Betreiber der Jihad-Webseiten Al-Faghi, auf der das von Spiegel & Co publizierte erste "Bekennerschreiben" erschien:
The claim was posted on a website run by a London based Iraqi-born doctor, Saad al-Fagih, from a house in Wimbledon, south-west London. Dr al-Fagih, head of an organisation called Movement for Islamic Reform in Arabia, had his assets frozen in December by the Bank of England after the US treasury claimed his website had been used to send clandestine messages to al-Qa'ida affiliated groups.
US prosecutors also claimed that Al-Fagih had provided a satellite telephone for Osama bin Laden to help co-ordinate attacks on the US embassies in Kenya and Tanzania. On 21 December last year the US classified Dr al-Fagih as a specially designated global terrorist.
Dr al-Fagih yesterday said his website was "in no way connected" with al-Qa'ida. He added that his daughter was travelling on the Tube to Aldgate at the time of the bombings. " She was going to do work experience at a Muslim magazine," he said. "Would I really let my child travel on a train if I was behind the explosions?"
Warum auf seiner Webseite die Anschläge lauthals gepriesen werden, - und dieser Lobpreis den westlichen Medien als Einstieg in den "Al qaida"-Spin diente - diese Frage stellte man Herrn Al-Faghi leider nicht. Dass er selbst hinter den Bomben steckt, hatte niemand behauptet - dass er aber mit seinen Webseiten nützliche Requisiten für die PR im "war on terror" liefert; und die USA ihn einerseits als Terroristen einstufen, andererseits ihm aber Webserver in Texas zur Verfügung stellen -diese Merkwürdigkeit harrt weiter der Klärung...
...und nach den letzten beiden Postings zum Londoner Anschlag bekam ich gleich mehr als ein halbes Dutzend, in denen "Arschloch" und "Terroristenversteher" noch die zitierfähigsten Äußerungen waren.Zwar ist bis zur Stunde immer noch völlig unklar, wer hinter den Bomben steckt, doch das dubiose Bekennerschreiben von einer noch dubioseren Website reicht völlig aus, um im öffentlichen Bewußtsein "Al Qaida" als Täter zu etablieren. Dass diese Chiffre mittlerweile diesselbe Rolle spielt wie im Mittelalter der Teufel - und jeder der nicht daran glaubt automatisch als vom Teufel besessen gilt - ist nur eine Parallele der alten und der aktuellen "christlichen" Kreuzzüge. Die Rolle der Gedankenpolizei - der hochheiligen Inquisition - haben die Massenmedien übernommen, die über die "gottgefälligen" bzw. "teuflischen" Meinungen entscheiden. Das Töten von "weichen Zielen" - Kinder, Frauen, Alte - in Faludja und anderswo im Irak gilt deshalb als "gottgefällige" Tat, während dasselbe in New York, Madrid oder London als Akt fanatischer Teufel gilt. Diese bedrohen mit ihren Bomben "unsere Freiheit", während wir ihnen mit unseren Bomben doch nichts anderes bringen wollen als Freiheit, Demokratie und Menschenrechte. Unser Terror bedeutet Frieden, während ihr Terror nichts anderes ist als teuflischer Haß. Dass die Schäfchen, denen dieses orwellsche Glaubensbekenntnis wieder und wieder eingebläut wird, nicht anders können, als auf jede Relativierung des Dogmas "Wir sind die Guten" mit Haß zu reagieren, ist verständlich. Und wie gehen wir mit diesen Verwirrten um ? Wie mit allen Verrückten - wir löschen ihre Exkremente einfach weg und lieben sie an die Wand...
Ein Terroranschlag wie heute in London war lange erwartet worden – und wir werden uns an solche barbarischen Anschläge gewöhnen müssen. Sie sind der Preis, den der Westen für den nicht weniger barbarischen „War on Terror“ bezahlen muß. Dass sich Terrorismus nicht mit Krieg bekämpfen läßt, dass die völkerrechtswidrigen Kriege gegen Afghanistan und Irak mehr – und nicht weniger – Terrorismus geschaffen haben und dass jeder Tag, den diese Kriege andauern neue Terroristen produziert - diese Einsicht müßten die in Schottland versammelten Kriegsherrn und ihre Unterstützer spätestens jetzt gewinnen. Doch wer die ersten Statements von Bush und Blair hört, ahnt, dass ein solcher Bewußtseinswandel nicht abzusehen ist. Sie werden mit ihrer neo-koloniale Kriegspolitik solche Terrorangriffe weiter provozieren, - solange, bis ihre Bürger es leid sind, dafür in der U-Bahn oder im Bus zu krepieren. Und ihre Regierenden dahin expedieren, wo sie hingehören: vor das Kriegsverbrecher-Gericht in Den Haag…
Da die Armut jetzt Geschichte wird und das größte Live-Konzert aller Zeiten gleichsam den Auftakt zu diesem historischen Ereignis gab können wir uns entspannt dem opulenten Frühtsück hingeben. Dass mit "Live 8" nichts anderes läuft, als ein Mega-Schwindel , dass von den Milliarden, den die reichen Länder den armen erlassen wollen, nur ein Bruchteil den Armen überhaupt zugute kommt, – wer will bei so schönen Wetter davon hören?
„At a press conference in New Delhi on Thursday to release its report – RealAid - ActionAid alleged that two-thirds of the donor money is not available for poverty reduction in developing countries as it goes back to the donor countries. Some of the countries where research was conducted include India, Vietnam, Cambodia, Uganda and Ethiopia. International director of ActionAid, John Samuel said: "In 2003, $65 billion was given as aid to the poor countries of which only $27 billion reached the poor countries. The USA and France, two of the world's largest aid donors, give the maximum phantom aid. If these countries provide one dollar as aid to the poor countries, almost 90 cents go back to them."
So wie Bush, Blair, Schröder, Schilly & Co Phantom-Terroristen jagen, so bekämpfen sie und ihre Banker die Armut mit Phantom-Hilfe. Und veranstalten einen Riesen Live-8-Zirkus, der jeden Protest auf Gratis-Pop reduziert – auf dass der eigentliche Skandal unentdeckt bleibt. Dass nämlich der global entfesselte Kapitalismus sein zentrales Grundversprechen, die Lücke zwischen Arm und Reich tendenziell zu schließen, schlicht nicht halten kann wie Jeremy Rifkin im „Guardian“ feststellt:
"Capitalism promised that globalisation would narrow the gap between rich and poor. Instead the divide has widened. The 356 richest families on the planet enjoy a combined wealth that now exceeds the annual income of 40 percent of the human race. Two-thirds of the world's population have never made a phone call and one-third have no access to electricity."
Insofern kann man sich nur John Pilger anschließen, der in diesem unbedingt lesenswerten Artikel klar macht, dass es wahrlich nichts zu feiern gibt… schon gar nicht das Ende der Armut.
Heute wird das rot-grüne Projekt zu Grabe getragen und wie das manchmal so ist bei Beerdigungen hat man als Trauergast durchaus zwiespältige Gefühle. Auch wenn der Verstorbene seit einiger Zeit unerträglich war, man es kaum noch mit Ansehen konnte und sein Abgang insofern überfällig ist - irgendwie gehörte er ja doch zur Familie, und als er noch jung war, hatte man große Hoffnungen auf ihn gesetzt: wie auf den jungen,legeren Onkel, der den spießigen, übermächtigen alten, der die Familienfeste über Jahre dominierte, endlich ablöste. Und dass er auch noch die wilden Cousins und Cousinen, mit denen man beim Rumtoben früher ein Herz & eine Seele war, im Familienrat mitmischen ließ - ja, das waren doch endlich mal Aussichten. Auf frischen Wind, auf Veränderung, Aufbruch, auf das Abschneiden der alten Zöpfe. Dass es dann nicht viel weiter als zur Einführung des Dosenpfands reichte, dass der Spitzensteuersatz für die Handvoll Bonzen in der Familie gesenkt wurde und den vielen armen Schluckern nur Dünnbier blieb; dass die Cousins und Cousinen, mit denen man vor den gröhlenden Saufabenden immer zum Kiffen in den Keller geflüchtet war, dann dabei mitmachten, außer dem grünen Kraut auch noch dessen Samen zu verbieten - der Ex-taz-Korrekteuse und verantwortlichen Gesundheitsministerin Andrea Fischer drohen nach der Hanf-Revolution deshalb mindestens zehn Jahre Arbeitslager in der Haschischproduktion ! – kurz: dass statt frischem Wind nur ein laues Lüftchen blies und oft genug in derselben, falschen Richtung wie früher beim großen Dicken, das hatte die Sympathie für den jungen, dynamischen Onkel dann doch schnell und nachhaltig getrübt. Und als im Kosovo dann sogar noch fröhlich mitbombardiert wurde, war es ganz vorbei mit den guten Hoffnungen…
Weil aber der Grundsatz „Nihil Mortuis Nihil Nisi Bene“ auch sein Gutes hat, gilt es beerdigungshalber festzuhalten, dass Rot-Grün immerhin verhindert hat, dass unsere Kids mit den amerikanischen und britischen Hooligans dem Mordgeschäft im Irak frönen mußten… Wenigstens das. Wir werden uns daran erinnern, wenn Tante Merkel und ihr Rüstungslautsprecher Pflüger alsbald zum Marsch blasen…
Wieviele Engel auf einem Stecknadelkopf Platz haben war für die Scholastiker des Mittelalters eine wichtige aber gleichwohl unentscheidbare Frage. Wieviele Lügen in einer Präsidentenrede Platz haben ist Gottseidank leichter zu ermitteln - Justin Raimundo zählt die wichtigsten in Bush's gestriger Rede zum Irakkrieg auf: Deception, Denial, and Demagoguery: Bush Speech Sets A Record
Dass Andrè Glucksmann, vom Hardline-Maoisten zum Hardline-Reaktionär gewandelter französischer Fernseh-Philosoph, ein bißchen gaga ist, stellt keine große Neuigkeit dar. Dass er den Westen vom "Bösen" bedroht sieht, das man nur durch Krieg beseitigen kann, diese dumpfe Einfalt des Denkens eint den einstigen "Meisterdenker" mit der Geistesgröße eines George W.Bush. Und so malt Glucksmann seit Jahren Schreckensbilder von üblen Diktatoren, brutalen Tyrannen und bösen Schlächtern aus, die wir - das alte, lasche Europa - weltweit gewähren ließen, ohne ihnen mit Waffengewalt stante pede Mores und Menschenrechte zu lehren. Wenn dann die USA irgendwo losschlagen ist der Schreibtischbomber Glucksmann immer voll dabei, und geißelt voller Inbrunst die "Heuchelei" von Pazifisten und Kriegsgegnern an der Heimatfront
Jetzt ist unter dem Titel "Totaler Haß" mal wieder ein Horrorbildchen Glucksmanns in der "Welt" erschienen, in dem sich der Meisterschwadroneur zur folgenden Metpaher des 11.9. versteigt:
"Der Anschlag von Manhattan vereint die physischen Möglichkeiten von Hiroshima mit der mentalen Einstellung von Auschwitz."
Mal abgesehen vom kaputten Taschenrechner des Herrn Glucksmann, für den 2800 und 200.000 keinen Unterschied machen - von den Millionen ganz schweigen - bedeutet das also:
Nicht die Abertausenden in Afghanistan und Irak durch völkerrechtswidrige Kriege Ermordeten sind die Opfer, sondern die Amerikaner, die behandelt werden wie die Juden von den Nazis. Nicht die KZ-Insassen von Guatanamo und die Folter-und Foto-Objekte in Abu Ghraib sind die Entrechteten, sondern ihre Wärter; nicht die afghanischen und irakischen Patrioten, die ihr Land verteidigen, sondern die „Shock & Awe“-Truppen der US-Marines sind die verfolgte Minderheit; und nicht die weißen Herrenmenschen, die asiatischen und arabischen Völkern mit Gewalt ihren Willen aufzwingen, sind die Rassisten, sondern die „Anti-Amerikaner“ und „Anti-Semiten“ die derartigen Neo-Kolonialismus ablehnen.
Als Träne im Knopfloch serviert uns Glucksmann die Putzfrau im WTC, die nicht versteht, warum sie sterben mußte – was auf die Hausmeister oder Gärtner der bombardierten „Saddam-Paläste“ ebenso zutreffen dürfte; Menschen wie den letzten Überlebenden des Nordturms, den amerikanischen Helden William Rodriguez (siehe Blog vom 26.6.), und ihre Geschichte dürfen Demagogen wie Glucksmann aber schon gar nicht zur Kenntnis nehmen. Das würde das Schwarz-Weiß ihres Hau-Drauf-Weltbilds durcheinanderbringen. Und Gleichungen wie Atombombe + Auschwitz = Al Quaida als das erscheinen lassen, was sie sind: Haßpredigten.
Erstmals berichtet die Washington Post auf der Titelseite ausführlich über die "Downing Street Memos" - mit acht Wochen Verspätung. (Blogger vs. MSM 1:0) Es ließ sich jetzt einfach nicht mehr vermeiden, denn heute abend bringen die Demokraten das Thema in einer Fragestunde vor den Kongreß.
Das "Wall Street Journal" dagegen macht in einem Leitartikel seinem Ruf als Kampfblatt der Rüstungsindustrie und des bushistischen Kadavergehorsams alle Ehre:
"Six months after they repudiated the insurgency in a historic election, free Iraqis are continuing to make slow but steady political and military gains. Where the terrorists are gaining ground is in Washington, D.C."
Die Terroristen gewinnen also Boden in Washington - weil sich an der Heimatfront "Defätismus" ausbreitet. Diese Panik, so das "War Street Journal", sei aber völlig unbegründet - und die wachsende Zahl von Todesopfern zwar "terrible", aber kein Grund zur Besorgnis. Dass es so scheint, als ob der Widerstand wachse, hätte nur damit zu tun, dass die Terrorsiten jetzt "größere Bomben" benutzen:
"As for security, the daily violence is terrible and dispiriting, but it is not a sign of an expanding insurgency. As U.S. and Iraqi military targets have hardened their defenses, the terrorists have turned to larger bombs delivered by suicidal jihadists aimed at softer targets. This drives up the casualty figures, especially against Iraqi civilians, but it does not win more political converts."
Dass Kongressabgeordnete die Regierung kritisieren, anstatt zu versuchen "die Amerikaner zu erziehen (educate) und für Unterstützung zu werben", trage ebenfalls nicht zu einer "besseren Straegie für den Sieg" bei:
"The only important idea we've heard from Congress is John McCain's suggestion that if Damascus keeps abetting the insurgency, the U.S. is under no obligation to honor Syria's territorial integrity when pursuing terrorists seeking sanctuary in that country."
Also: wenn es in Irak noch nicht ganz klappt,am Besten den Krieg auf Syrien ausweiten...
Zum Abschluß wird dann der Kommandeur im Irak General John Abazid zitiert, und wir hören, dass die Truppenmoral nie besser war:
"Troop morale, he said, has never been better. But "when I look back here at what I see is happening in Washington, within the Beltway, I've never seen the lack of confidence greater.
He added that, "When my soldiers say to me and ask me the question whether or not they've got support from the American people or not, that worries me. And they're starting to do that." Mr. Bush will no doubt remind Americans of the stakes in Iraq, but he also needs to point out that defeatism can be a self-fulfilling prophecy."
Und da halluizinieren wir doch lieber weiter den "Endsieg" ? So ähnlich klang das auch damals, als sich das Debakel in Vietnam abzeichnete und man dann "sicherheitshalber" auch noch Kambodscha auf's Korn nahm....
Die New York Times berichtet von neuen bahnbrechenden Erkenntnissen der CIA:
"A new classified assessment by the Central Intelligence Agency says Iraq may prove to be an even more effective training ground for Islamic extremists than Afghanistan was in Al Qaeda's early days, because it is serving as a real-world laboratory for urban combat."
Auf deutsch: der "Krieg gegen den Terror" produziert nicht mehr Sicherheit, sondern mehr Terroristen - und dies geschieht nicht mehr, wie in den lauschigen "early days" von Al Qaida, unter den Auspizien der USA und der Flagge des "Anti-Kommunismus" - in der US-betriebenen Brutanstalt Irak werden die Terroristen von morgen gezüchtet und ihr Ziel ist nicht der "Iwan", sondern der Westen. War das nicht genau so abzusehen, wurde nicht genau das von den Gegnern der Irak-Invasion immer wieder beschworen ? In der Tat - und Bush & Co. wußten und wissen es auch, doch da sie einen "Krieg über Generationen" angekündigt haben, ist dieses "real world laboratory" ganz im Sinne ihrer Erfinder. Ohne einen Mega-Feind lassen sich Militarismus, Polizeistaat und unablässig fließende Milliarden für die Sicherheits-und Rüstungsindustrie nicht begründen. Ein Feind, der nur über ein paar Höhlen und Teppichmesser verfügt, taugt dafür auf Dauer nicht...
Dass Cheney jetzt Parallelen zum 2. Weltkrieg zieht, den nahen Endsieg als "Riesen-Erfolgsgeschichte" beschwört und behauptet, die Aufständischen lägen in den letzten Zügen, paßt ins Bild. So klang es 44/45 auch aus dem Volksempfänger. Dass Cheneys Vergleich hinkt - damals kämpften Armeen gegen Armeen und nicht gegen Selbstmordbomber - wird schon niemand merken. Und dass die Generäle von der Front ein ganz anderes Bild zeichnen als ihre Chefs in Washington - auch das kennen wir schon, aus dem Führerbunker...
Auch wenn von "Untergang" noch nicht die Rede sein kann, der Bush-Junta scheint der Arsch auf Grundeis zu gehen, dass ihr Terror-Spiel durchschaut wird. Immer mehr Abgeordnete und Senatoren werden zu Kriegsgegnern, selbst Republikaner wie Walter "Freedom Fries" Jones, der vor zwei Jahren noch die Umbenennung der Pommes Frites in der Parlamentskantine anregte, hat das Lager gewechselt. Als Senator Byrd, das 87-jährige "Gewissen der Nation", dem Verteidigungsminister bei einer Anhörung am Donnerstag entgegenhielt: "Ich habe genug von ihren smarten Antworten" - da sei, berichtet der Reporter des Deutschlandfunks, der scheinbar so souveräne Rumsfeld auf einmal ganz klein geworden...
Steve Bell hat im "Guardian" zum Terrorlabor Irak den passenden Cartoon geliefert:
Auf die Gerichte scheint noch Verlaß - gegen politischen Druck aus USA und gegen die Terror-Hysterie der Medien haben sie im Fall der "20. Hijacker" das Prinzip "Im Zweifel für den Angeklagten" nicht angetastet - und jetzt hat das Bundesverwaltungsgericht die Degradierung eines Majors als gesetzeswidrig verworfen, der sich aus Gewissensgründen geweigert hatte, an einer Software mitzuarbeiten die der Unterstützung des Irak-Kriegs diente. Auch gegen die Stationierung von Bundeswehrangehörigen in Kuweit und gegen die logistische Hilfe für US-Kasernen in Deutschland hatte der Soldat protestiert - und war deshalb zum Hauptmann degradiert worden. Das Gericht sprach ihm jedoch im Rahmen des Grundrechts auf Gewissensfreiheit zu, unzumutbare Befehle zu verweigern. Der Major konnte dem Gericht glaubhaft darlegen, dass er den Irak-Krieg für völkerrechtswidrig hält - was auch nicht allzu schwer gefallen sein dürfte, spätestens seit den "Downing Street Memos"...
Dass Befehl nicht mehr Befehl ist, wie zu Zeiten der "ruhmreichen" Wehrmacht, kann nur Freunden des blinden Gehorsams als Horror erscheinen, für alle anderen ist es eine der wenigen guten Nachrichten in diesen Tagen. Fragt sich nur, wann auch die Unterstützung (und Überflugsrechte) unserer "Alliierten", die diesen rechtswidrigen Krieg führen, von einem Gericht zu dem erklärt werden was sie sind: ein Verstoß gegen das deutsche Grundgesetz, Beihilfe zum Angriffskrieg, ein Verbrechen.
Das ist doch endlich mal eine gute Nachricht aus Washington: eine Gruppe von Kongreß-Abgeordneten hat im Februar eine Gesetzesvorlage eingebracht, mit der der 22. Zusatz der US-Verfassung gestrichen werden soll. Dieses „22nd amendment“ legt fest, dass ein US-Präsident nur für zwei Wahlperioden amtieren darf. Eine Streichung dieser Bestimmung würde bedeuten, dass George W. Bush bis an sein Lebensende als Präsident kandidieren kann - aber auch, dass Bill Clinton erneut antreten könnte. „Wenn dies eine Diktatur wäre, wäre es ein ganzes Stück leichter. Zumindest solange ich der Diktator bin." hatte Bush im Dezember 2000 bekundet , kurz bevor er nach einem umstrittenen Wahlausgang vom Supreme Court ins Weisse Haus gehievt wurde. Bei seiner „Wiederwahl“ für eine zweite Amtsperiode war dank automatisierter Wahlmaschinen solche gerichtliche Unterstützung bekanntlich dann schon nicht mehr nötig. Dass sich der im freien Sprechen ungeübte Kandidat bei seinem Lob der Diktatur leicht vergriffen hatte – nach Josef, Adolf & Saddam ist es einfach uncool, sich in eine Reihe mit Diktatoren zu stellen – schien verzeihbar; wenn man statt der die Präsidentschaft erleichternden „dictatorship“ das etwas softere „monarchy“ einsetzt, käme der Spin doch ungefähr hin…
"Big Brother" läßt grüssen: Nahverkehrszüge in Washington sind neuerdings mit solchen Plakaten bestückt. Dass sie an den völkischen bzw. stalinistischen "Realismus" der 30er Jahre erinnern ist natürlich Zufall - nur üble Anti-Amerikaner können darin eine Wiederholung der Geschichte erkennen...
Wird Bush doch noch "impeached" ? Immerhin ist sechs Wochen nach der Veröffentlichung des "Downing Street Memos" - einem vor der Irak-Invasion produzierten Analyse für Tony Blair, die festhält, dass die Kriegsgründe in den USA zurechtgebastelt wurden ("intelligence and facts were being fixed around the policy") - jetzt doch noch eine größere Debatte in den US-Medien aufgekommen. Kommenden Donnerstag steht eine Debatte demokratischer Abgeordneter über ein mögliches Impeachment Bushs auf der Tagesordnung. Nachdem Bush & Blair bei einer gemeinsamen Pressekonferenz letzte Woche jegliche Vorwürfe zurückgewiesen hatte, ist am Wochenende in England ein weiteres internes Papier an die Öffentlichkeit gelangt, das die Einschätzungen des ersten Memos bestätigt - und darüberhinaus die britischen Bedenken artikuliert, dass in den USA keine Planung exisitiert, was nach dem Krieg im Irak geschehen soll. Das Weisse Haus hat dies zwar umgehend zurückgewiesen - doch wer die Nachrichten aus dem Chaos in Irak anschaut, weiß, dass auch dies gelogen ist. Wie überhaupt in diesen beiden Memos eigentlich überhaupt nichts steht, was nicht jeder schon 2002 wissen konnte - wenn er sich denn statt im Propaganda-Bordell des Mainstreams von alternativen Medien und Webseiten informieren ließ.
Die "Informationskampagne", die am Ende des Memos beschworen wird, um "Saddam Hussein, die islamische Welt und die gesamte internationale Gemeinschaft zu beeinflussen", ist noch nicht beendet - und ihre Lohnschreiber sitzen immer noch auf ihren Posten. Und weil sie, wie im lügenden Gewerbe üblich, gegen gutes Geld stets gute Worte liefern, werden Bush & sein Pudel auch dieses Mal davon kommen...
Dass zur Beseitigung meiner argen Finanznöte in Afrika ein paar Millionen bereit liegen, die nur der Abrufung bedürfen - derlei email-Benachrichtigungen habe ich schon im Dutzend erhalten. Normalerweise in englisch, doch jetzt hat sich John Goodman aus Südafrika Mühe gegeben , sozusagen "Neger mit Köpfen" gemacht, und das Angebot gleich auch noch ins Deutsche übersetzt - und wir können kaum widerstehn, diese Meisterleistung des Spam in voller Länge wiederzugeben:
Betreff: Bestätigen Sie Anzeige. SO BALD WIE MÖGLICH Datum: Wed, 25 May 05 00:40:53 W. Central Africa Standard Time Von: Frau.Goodman
Direct Tel.:+871-762-535915 Direct Fax: +871-762-535916 Corporate Tel.:+ 27-115075510 johngoodman@jmail.co.za
Lieb,
Bin ich Herr. J.Goodman, sind ein Eingeborener von Kapstadt in Südafrika und in mir ein Executivbuchhalter mit der Südafrikaabteilung des Bergbaus u. Naturresourcen. In erster Linie entschuldigte mich ich mit diesem Mittel, Sie für ein transaction/business dieser Größe zu erreichen, aber diese liegt an der Vertraulichkeit und an sofortigem Zugang, die auf diesem Mittel ausgeruht werden. Seien Sie informiert, daß gab ein Mitglied des Südafrika-Ausfuhrförderungrates (SEPC) der an der Regierungsdelegation zu Ihrem Land während einer Geschäftsausstellung war, mir Ihr enviable credentials/particulars. Ich habe entschieden, eine vertrauliche Mitarbeit mit Ihnen in der Durchführung des Abkommens zu suchen, das nachstehend zugunsten aller Beteiligten beschrieben wird und Sie zu hoffen hält es als oberes Geheimnis wegen der Natur dieser Verhandlung. Innerhalb der Abteilung des Bergbaus u. der Naturresourcen, in denen ich als Executivbuchhalter und mit der Mitarbeit von vier anderen oberen Beamten arbeite, haben wir in unserem Besitz als überfällige vorgelegte Wechsel, die achtzehn - Million, drei hundert tausend US-Dollar zusammenzählen, die wir mit der Unterstützung und der Mitarbeit eines fremden company/individual auswärts bringen möchten, die besagte Kapital in unserem Interesse oder in einem zuverlässigen fremden Nichtfirmakonto zu empfangen, um solche Kapital zu empfangen. So, werden wir unter den Umständen behindert, da der Staatsdienstcode Südafrikas der Führung uns nicht erlaubt, vom Land entferntes Konto folglich laufen zu lassen Ihr Wert in der vollständigen Verhandlung. Diese Menge achtzehn Million, drei hundert tausend stellt die Abgleichung des Gesamtauftragswertes dar, der im Namen meiner Abteilung durch ein fremdes Vertrag abschließendes Unternehmen durchgeführt wird, das wir die Beamten absichtlich über-fakturierten. Obwohl die tatsächlichen Vertragskosten zur ursprünglichen Fremdfirma gezahlt worden sind, versehen das Lassen der Abgleichung in der Melodie der besagten Menge, die wir in den Grundregeln haben, welche die Zustimmung zum Erlassen von Telegraphic Transfer (T.T) erhalten werden auf jedes Auslandsbankkonto, das, Sie zur Verfügung stellen, indem Sie in einer Anwendung durch das Gerechtigkeitministerium hier in Südafrika für die Übertragung von Rechten und von Privilegien der ehemaligen Fremdfirma auf Sie einordnen, mich folglich mit Ihrer private-/directtelefaxzahl für die Form, um zu sein senden Ihnen herüber. Ich habe die Berechtigung meiner Partner, die betroffen sind, um vorzuschlagen, die wenn Sie bereit sind, uns in der Verhandlung zu unterstützen, Ihr Anteil der Summe 15% von sind (achtzehn - Million, drei hundert tausend US Dollars).80% für uns und 5% für Besteuerung und Verschiedene Unkosten. Das Geschäft selbst ist das 100%-Safe, auf Ihrem Teil, das Ihnen bereitgestellt wird, behandeln Sie es mit äußerster Geheimhaltung und Vertraulichkeit. Auch Ihr Bereich der Spezialisierung ist nicht eine Behinderung zur erfolgreichen Durchführung dieser Verhandlung. Ich habe mich mein Vertrauen in Ihnen ausgeruht und hoffe, daß Sie mich nicht enttäuschen. Bemühen Sie sich, mit mir durch meine oben genannte Tel-/Faxzahl oder meine E-mail Adresse sofort in Verbindung zu treten, ob oder nicht Sie an diesem Abkommen interessiert sind. Wenn Sie nicht sind, ermöglicht es mir zu kundschaften, damit ein anderer fremder Partner dieses Abkommen durchführt, das ich Ihnen versichern möchte, daß daß meine Partner und selbst in einer Position zum Leisten der Zahlung von diesem Anspruchsmöglichen bereitgestellt Ihnen sind, können uns eine sehr starke Versicherung geben und garantieren, daß unser Anteil und bitte sich zu erinnern, diese Angelegenheit als sehr Vertrauenssache zu behandeln gesichert wird, weil wir nicht mit irgendeiner Form der Belichtung begreifen, wie wir noch im aktiven Regierungsservice und noch einmal daran zu erinnern sind, daß Zeit vom Wesentlichen in diesem Geschäft ist. Ich warte in Erwartung Ihrer vollsten Mitarbeit.
Der „Deep Throat“ genannte Insider, der die Reporter Bob Woodward und Carl Bernstein mit den Informationen über Watergate versorgte - ein Trupp „Klempner“ war beim Einbruch ins Wahlkampfquartier der Demokraten im Watergate-Hotel erwischt worden - hat sich angeblich enttarnt . Der damalige Vize-Chef des FBI, der heute 91-jährige und an Alzheimer leidende Mark Felt, soll zugegeben haben, dieser Informant gewesen zu sein. Während die beiden Reporter die Aussage nicht kommentierten – mit dem Hinweis sich an ihre Abmachung zu halten, die Identität des Informanten nicht vor seinem Tod zu enthüllen – scheint eines der großen Rätsel der jüngeren Skandalgeschichte geklärt. Zumindest für den Mainstream der Medien, auf deren Liste der möglichen Personen, die sich hinter der „tiefen Kehle“ verbergen könnten, der Name Mark Felt schon immer ziemlich weit oben stand. Die Enthüllung, die von Angehörigen des alterschwachen Ex-FBI-Direktors an die Presse gegeben wurde und über die „Vanity Fair“ in seiner Juli-Ausgabe berichtet, stößt bei Kennern des Watergate Skandals allerdings auf Skepsis. Jospeh Cannon etwa zitiert in zwei Blogs - hier und hier - den Fach-Autor John Hougan („Secret Agenda“), der Felt als Kandidaten mit einigen guten Argumenten zurückweist. Vor allem mit einem Auszug aus den Tonbändern von Präsident Nixons Gesprächen, in den Felt erwähnt wird. Nixon erwartete von der CIA, dass die FBI-Ermittlungen zu Watergate gestoppt würden – und da der Vizechef Felt ehrgeizig sei, sollte er vom CIA-Chef angewiesen werden, das in die Hand zu nehmen. Doch die CIA war nicht auf der Seite Nixons, sondern ließ ihn ins Messer laufen. Dass die gefaßten Einbrecher Howard Hunt und Frank Sturgis langjährige CIA-Haudegen waren, angestellt bei einer CIA-Tarnfirma. Dass diese Firma wie überhaupt der ganze CIA-Hintergrund Watergates in den Reportagen von Woodward außen außen vor blieben ist für John Hougan ein deutliches Zeichen dafür, dass Woodward nicht vom FBI, sondern von der CIA gefüttert wurde. Hier sind die Punkte, mit denen Hougan seine Skepsis in Sachen „Mark Felt = Deep Throat“ begründet:
1. He was badgered into it by family and friends. Felt is 91 years old, and counting. A reporter who recently interviewed him found the interview an incoherent waste of time, and killed his own story.
2. Felt has always denied that he was Deep Throat until, as we're told, members of his family recently pointed out to him there might be a buck in it, and that his children and grandchildren have bills to pay.
(And there is a buck in it: Bob Loomis told me, 20 years ago, that Throat could probably get a $4-million advance from Random House for his life-story.)
3. Felt wrote a book about his career in the FBI. In it, he goes out of the way to say that he met Woodward on a single occasion. This was in Felt's FBI office, and the upshot of it was that Felt told Woodward that he would not cooperate with him in his pursuit of "Watergate."
4. After a careful study of Throat's relationship to the *Post* and to the White House, first in *Secret Agenda* and subsequently while working with Len Garment, it became clear that *no one* in or around the Nixon White Hoouse was in a position to know all of the things that Throat is alleged to have told Woodward. For example, Felt had no way of knowing about the 18-and-a-half minute gap in Rosemary Woods' tape. This strongly suggests that Throat was a composite.
5. Just as importantly, if Felt was Throat, he betrayed the people for whom he was a source. This is so because the biggest story that anyone could have broken in the Summer of 1972 was Alfred Baldwin's decision to come forward and tell what he knew. An employee of James McCord's, Baldwin told the U.S. Attorney's office and the FBI that he had monitored some 250 telephone conversations from "the Listening Post," his room in the Howard Johnson's motel across the street from the Watergate. The significance of this information was that the public and the press believed that the Watergate break-in was a failure, and that the burglars were arrested before they could succeed in placing their bugs. Because of that, the public believed, no telephone calls were ever intercepted. Baldwin gave the lie to that, and Felt knew it. For him to have withheld that information from the *Post* would not only have been a betrayal---it would not have made sense if Felt's alleged intention (as Throat) was to keep the story alive. (The Baldwin story was eventually broken in the Fall of 1972 by the Los Angeles Times.)
6. What we have here, then, is the sad spectacle of an old man being manipulated.
For the record, it seems to me that if anyone proposes to identify Deep Throat, or to identify the lead singer in the choir of sources subsumed by the identity of Throat, they must meet a very basic criterion. That is, they must demonstarate, at a minimum, that their candidate met repeatedly and secretly with Bob Woodward. (Throat is obviously Woodward's creation. I don't think Bernstein would know him from a bale of hay.)
The only person who meets that criterion, to my knowledge, is Robert Bennett. Now one of the most powerful men in the U.S. Senate, Bennett was President of the Robert R. Mullen Company in 1972-3. This was the CIA front for which Howard Hunt worked. (It was also the Washington representative of the Howard Hughes organization.) As I reported in *Secret Agenda*, Bennett's CIA case officer, Martin Lukoskie, drafted a memo to his boss, Eric Eisenstadt, reporting on his monthly debriefing of Bennett after the Watergate arrests. According to Eisenstadt, Bennett told him that he, Bennett, had "made a backdoor entry to the Washington Post through Edward Bennett Williams' office," and that he, Bennett, was feeding stories to Bob Woodward, who was "suitably grateful." (Williams was the Post's attorney, and attorney, also, for the Democratic National Committee.)
Woodward's gratefulness was manifest in the way he kept the CIA, in general, and the Robert R. Mullen Company, in particular, out of his stories. (I obtained the Lukoskie memo under the Freedom of Information Act. Eric Eisenstadt's reaction to that memo, which I also obtained under FOIA, was considered so secret that it was delivered by hand to then-CIA Director Richard Helms.
What bothers me the most about all this, and what inspires me to write this unforgiveably long email to so many about something so few care about, is the gullibility of "the press"---by which I mean Talking Heads like Jeffrey Toobin---who have bought Felt's story hook, line and sinker.
That Woodward and Bernstein have taken a no-comment stance toward Felt's story is interesting and probably predictable. On the one hand, if I'm right about Bennett being Throat, they have a serious problem where their source is concerned---not just that he was a composite, but that their relationship to him was predicated on a quid pro quo concealing the CIA's involvement in the Watergate story.
Als Väterchen Stalin sich einst bei seinen Beratern über die Stimmung im Lande erkundigte und erfuhr, dass immer mehr Gerüchte aufkämen, dass in den Straflagern gefoltert und gemordet würde, da stampfte der große Führer zornig mit dem Fuß auf - und ließ den Offizier, der die Nachricht über die Straflager überbracht hatte sogleich in ein solches expedieren. "Stalin war regelrecht empört" -ließen Teilnehmer der Sitzung später verlauten.
"Regelrecht empört" war jetzt auch der Darth Vader des US-Imperiums, Dick Cheney, als er in der Larry King Talkshow zu dem Bericht von Amnesty International befragt wurde, nach dem in den Gulags in Guantanamo, Abu Graib & anderswo gefoltert und gemordet würde.
„Ich kann Amnesty International nicht mehr ernst nehmen, wenn es behauptet, dass die USA auch nur irgendwie Menschenrechte verletzen.“
Immerhin: Larry King darf weiterhin senden & der AI-Vorstand wurden noch nicht ins Gualg verfrachtet
"Verfassungsvertrag tot - EU lebendig" kommentiert die Deutsche Welle das Nein Frankreichs zur EU-Verfassung. Wir werden also mit unserem Grundgesetz noch eine Weile auskommen müssen, was so schlecht ja nicht ist - und nähme man seinen Wortlaut noch ernst, wie das Verbot von Angriffskriegen oder die Sozialbindung des Privateigentums - dann wäre es sogar noch besser. Ohne EU-Verfassung und nur auf Basis der Verträge von Nizza ist aber der Beitritt der neuen Kandidaten einschließlich der Türkei nicht möglich, was aber ebenfalls kein wirkliches Drama ist. Istanbul als Stadtstaat mag voll EU-kompatibel sein - ich war kürzlich ein paar Tage dort und kann das nur bestätigen - das gesamte riesige Hinterland ist es aber noch lange nicht. "Der Türke an sich ist bieder und ehrlich", vermerkte einst Karl May in "Von Baghdad nach Stambul" – auch daran wollen wir gar nicht zweifeln; doch seine westliche und weltliche Orientierung wurde und wird ihm mit Gewalt aufgezwungen – von der eisernen Hand Atatürks bis zu den heutigen Militärs.Ohne die geht am Bosporus in Sachen Westorientierung gar nichts – und wird sie gelockert, stehen gleich die Mullahs auf dem Plan, um das Land ins Mittelalter zurückzupredigen. Doch man muß gar nicht das Schreckgespenst einer neuen Türkeninvasion in Westeuropa ausmalen, um die Schwächen des Verfassungsvertrags und des ganzen Procederes herauszustellen. Das französische Volk hat nicht gegen Europa gestimmt, sondern für mehr Demokratie und Föderalismus.
Und was das „Great Game“, die Rolle der EU im imperialistischen Schach betrifft: ein gemeinsamer EU-Außenminister ist auch ohne Verfassung möglich, ebenso wie der Ausbau der Achse Paris-Berlin-Moskau-Peking, der einzigen Viererkette, die dem globalen Power-Play der Bushisten Einhalt gebieten könnte.
Mit den Gottesbeweisen ist es spätestens seit Immanuel Kant so eine Sache. Was aber den Fußballgott betrifft, herrscht nach dem Istanbuler Champions-League-Finale zwischen dem AC Milan und dem FC Liverpool vom Mittwoch Klarheit: Er ist nicht nur vorhanden, sondern produziert auch Wunder in Eurovision.
Mehr über das Champions-League-Finale als Gottesbeweis hier
Zehn Wahlkämpfe hintereinander verloren, aus der letzten Landtags-Koalition hinausgeflogen, im September 2005 wohl endgültig Geschichte - aber: gut drauf! Fragt sich nur, wie wir das Bild der drei Spitzen-Grünen vom Wahlabend betiteln:
a) Die fetten Jahre sind vorbei b) Drei Speckschwarten auf dem Weg zur Hölle c) Augen zu - CDU!
Wie auch immer, nehmen wir Abschied von dem sympathischsten kleineren Übel in der Geschichte der Bundesrepublik. Ihm haben wir es immerhin zu verdanken, dass Deutschland nur das Kosovo mit-bombardierte und nicht den Irak. Mit Merkel und Schwesterwelle - d.h. tief im Auspuff von Bush & Co - wären wohl schon viele Särge mit Bundeswehrsoldaten aus Baghdad zu beklagen. Dafür aber gäbe es ein paar Arbeitsplätze mehr - in Atomkraftwerken. Und statt von Heuschrecken und Vampiren wäre eher von Parasiten oder schnorrenden Kellerasseln die Rede. Also nichts gegen die Grünen, aber sie sind "im Amt gereift", sind dick, rund & voll-kompatibel geworden & genau die Politiker vor denen sie früher immer gewarnt haben. Insofern: höchste Zeit für eine Rotation...
Der britische Abgeordnete George Galloway gab dem US-Senat eine Lehrstunde in demokratischer Opposition und demontierte drei Jahrzehnte Irak Politik. Er war geladen, weil man ihm unlautere Bereicherung vorwarf, doch dann wurde der Angeklagte, der vor dem Untersuchungsausschuss des US-Senats zu den Betrügereien beim irakischen "Food-For-Oil-Program" aussagte, zum bisher schärfsten Ankläger der Irak-Politik der USA auf politischem Parkett.
Der britische Parlamentsabgeordnete George Galloway - wegen seiner Anti-Kriegshaltung Ende 2003 aus der Labour-Party geworfen und gerade als Vertreter seiner neu gegründeten Respect-Partei wiedergewählt – konnte vor dem Ausschuss nicht nur sämtliche Vorwürfe, von dem Food-For-Oil-Programm profitiert zu haben, überzeugend zurückweisen, sondern nutzte die Plattform um seinerseits zum Angriff überzugehen.
"Ich weiß, dass die Standards in Washington stark nachgelassen haben", sagte er dem Ausschussvorsitzenden Senator Norm Coleman, "aber für einen Rechtsanwalt gehen sie erstaunlich hochmütig mit der Gerechtigkeit um.(..) Senator, dies hier ist die Mutter aller Nebelwände, sie versuchen, die Aufmerksamkeit von den Verbrechen abzulenken, die Sie unterstützt haben… In allem, was ich über den Irak gesagt habe, stellte sich heraus, dass ich recht behalten habe – und Sie hatten unrecht und 100.000 Iraker haben mit dem Leben dafür bezahlt, 1.600 von ihnen amerikanische Soldaten, in den Tod geschickt für einen Haufen Lügen."
Schon vor der Anhörung hatte der Senatsausschuss einen Bericht veröffentlicht, wonach neben Galloway auch russische und französische Politiker irakische Bestechungsgelder erhalten hätten .Er habe nie einen Penny aus irakischen Ölverkäufen bekommen, sagte Galloway und warf den Senatoren ein Ablenkungsmanöver vor, um die Verschwendung irakischer Ressourcen durch die amerikanische Besatzung nach dem Einmarsch zu kaschieren.
Neben seiner furiosen Anklage konnte Galloway auch die gegen ihn als Beweise vorgebrachten angeblichen Dokumente als Fälschungen überführen.
Weiter - u.a.mit den Links zum Video von Galloways Aussage - hier.
Wenn es um Statistiken geht, ist der Spruch: "Ich glaube nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe" meist nicht weit. Er stammt nicht von Winston Churchill, sondern wurde ihm vom deutschen Propagandaminister Joseph Goebbels in den Mund gelegt, um die statistisch belegten Erfolge Englands herunterzuspielen. Dem Gegner vorzuwerfen, dass er mit manipulierten Statistiken operiert, um dann seinerseits die "richtigen" Zahlen auf den Tisch zulegen, gehört zu den Standards im politischen Geschäft. Aber nicht nur dort spielen auf Zahlenwerken aufgebaute "Wahrheiten" eine große Rolle, wie etwa Gerd Gigerenzer in seinem Buch "Das Einmaleins der Skepsis - Über den richtigen Umgang mit Zahlen und Risiken" (2002) vor allem an Beispielen aus der Medizin (Mammografie, AIDS_-Tests, genetischer Fingerabdruck) gezeigt hat. Selbst scheinbar absolute Wahrheiten beruhen hier auf Zahlenblindheit und falscher Risiko-Einschätzung. Kein Wunder eigentlich, wenn laut einer Umfrage (Emnid 1998) etwa ein Drittel aller Deutschen auf die Frage, wieviel "40 Prozent" sind ( a: ein Viertel, b: 4 von 10, c: jeder Vierzigste) die falsche Antwort gaben.
Derart mit Statistik-Skepsis gewappnet - und nach einem gescheiterten Nikotinentzug schlechten Gewissens wieder am Docht – klang die Überschrift "Smoke Cigarettes - Live Longer" wie Musik in meinen Ohren. Und die Statistik auf die sie sich bezog, klang noch viel besser: Die 400.000 Todesopfer, die der Tabakkonsum angeblich jährlich in den USA fordert, wurden nämlich durchschnittlich älter als der Rest der Bevölkerung:
Die Analyse des Alters der 400.000 angenommenen Verstorbenen, berechnet vom SAMMEC (Smoking Attributable Mortality, Morbidity and Economic Costs)-Programm des Centers for Disease Control (CDC) zeigte:
* die rauchenden "Opfer" lebten etwa 2 Jahre länger als der Rest von uns: 71,9 vs. 70 Jahre;
* über 70.000, oder etwa 17%, starben "vorzeitig" in einem Alter von über 85 Jahren;
* nur 1900, weniger als 0,5% der rauchenden "Opfer", starben in einem Alter von unter 35 Jahren, während 143.000 oder 8% des Rests von uns unter 35 stirbt.
...schützt zumindest noch für zehn Jahre seine Privatsphäre. Solange ist nämlich ein neuer Pass noch gültig:
"Ab 1. November wird in Deutschland ein neuer Reisepass eingeführt. Der “ePass” enthält erstmals als biometrisches Datum das Bild des Inhabers oder der Inhaberin in elektronischer Form. Diese Information wird auf einem Funk-Mikrochip (RFID) gespeichert.
Betroffen ist jede Bürgerin und jeder Bürger, die oder der nach dem 20. Oktober einen Reisepass beantragt. Ab dann wird ein Frontalbild des Gesichtes digital gespeichert. Der elektronische Fingerabdruck beider Zeigefinger soll 2007 integriert werden."
Der unlängst unter mysteriösen Selbstmord - Umständen zu Tode gekommene Investigativ - Reporter Garry Webb beschrieb ihn in "Dark Alliance" - seinem Buch über die Allianz von CIA und Drogenmafia in der "Iran/Contra" - Affäre - als " CIA-Veteranen mit einer Geschichte der Verwicklung mit Drogenschmuggel, Mafia und Terrorismus". Wegen Bombenanschlägen auf ein Flugzeug 1976 und ein Hotel 1997 liegt gegen Luis Posada Carriles ein Haftbefehl aus Venezuela vor - in Panama wurden er und drei Kollegen wegen Planung eines Bombenanschlag auf Fidel Castro beim Lateinamerika-Festival im April 2004 nach vier Jahren Haft vom Präsidenten begnadigt - und tauchten nach ihrer Entlassung unter. In Florida - dem nicht erst seit Daniel Hopsickers "Welcome To Terrorland" berühmten sicheren Hafen für Terroristen... Mehr über den mittlerweile 77-jährigen Lieblingsterroristen der Familie Bush - seit den 60er Jahren einer ihrer Männer für die dreckigen Jobs - im Blog von Jeff Wells - und in dem ausführlichen Report von Jerry Meldon & Robert Parry The Bush Family's Favorite Terrorist
Der "Global War on Terror", von der US-Bürokratie mittlerweile GWOT genannt, ist eine derartige Katastrophe, dass die US-Regierung die jährliche Terrorismus-Statistik erst gar nicht veröffentlichte und sie nun nur auf Druck einzelner Abgeordneter dem Kongreß zugänglich machte. Danach hat sich die Zahl schwerer Terroranschläge 2004 im Vergleich zum Vorjahr weltweit fast vervierfacht -von 175 auf 655. Damit ist eingetreten was jeder halbwegs klar denkenden Mensch vohersehen konnte - der GWOT produziert das, was er zu bekämpfen vorgibt: Terror. Also genau das, was das imperiale Regime braucht, um seine Politik der Angst nach innen und nach außen fortzusetzen.
Der Regisseur Lars-Ole Walburg hat die nebenstehenden Bücher über 9/11 in eine Shakespeare-Inszenierung einfliessen lassen -und Springers "Welt" meiert natürlich ab:
"Nein, in diesem "Hamlet" steckt wenig "Hamlet", dafür hat Walburg viele Semmeln vom Vortag in den Teig gemischt. Von Shakespeare bleibt ein Zitatenschatz, der Rest stammt von Deutschlands erstem Verschwörungstheoretiker Mathias Bröckers und den traurigen Deutschrockern von Tocotronic. Mit deren restringierten Texten ("Es ist egal, aber") kann Walburg deutlich mehr anfangen als mit Shakespeares Versen."
"Vom verqueren Unterfutter abgesehen, war dieser Hamlet ein vorzüglich funktionierendes Stück Theater mit glänzenden Schauspielern. Ein Gesellschaftsdrama, bei dem die Funken stoben und die spielerischen Witze knallten. Radikal und trefflich eingestrichen und dafür in vielen Winkeln um Seitenbemerkungen ergänzt, frisch neu in Verse übersetzt von Wolfgang Swaczynna, die freilich Walburg nach Belieben entbeinte und mit Plauderanfällen ins boulevardesk Gutgeölte beschleunigte."
Was das "verquere Unterfutter betrifft, heißt es:
"Lars-Ole Walburg hat Michael Moore gelesen und seine Filme gesehen, hat auch die Schrift vom CIA-inszenierten Crash ins WTC gelesen und klebt das jetzt in diesen Hamlet. (Man mag das nicht mehr hören.)"
Warum eigentlich nicht ? War Theater nicht mal als Aufklärungsanstalt gedacht ? Nichts gegen "boulevardesk Gutgeöltes", auch gutgeölt Boulevardeskes lassen wir uns gern gefallen - aber wenn damit nur die gute alte Schlußstrich-Mentalität geölt wird, was ist das dann anderes als Schmierentheater ?
Die nächste Aufführung ist am 30.4. in den Münchner Kammerspielen. Ich habe das Stück nicht gesehen, aber ich vermute, es würde William Shakespeare und Heiner Müller gefallen - wegen des Unterfutters... (Dass William S. aus Stratford den "Hamlet" und die anderen Shakespearestücke gar nicht geschrieben hat ist eine ganz andere (und durchaus theaterwürdige) Verschwörung - siehe dazu das Buch von John Michell -, die soeben ein weiteres Stück Aufklärung erfahren hat. Experten der britischen „National Portrait Gallery“ haben das berühmte "Flowers Porträt" des Dichters(siehe oben), das viele Buchausgaben ziert, jetzt genau datieren können. Bisher galt das im Besitz der Royal Shakespeare Company befindliche Porträt als eine zu Lebzeiten des Autors entstandene Abbildung, nach ihrer ausführlichen Analyse sind die Museumswissenschaftler aber jetzt sicher, dass es erst Anfang des 19.Jahrhunderts enstand.)
Ist es die mediale Überdosierung mit "holy shit" in den letzten Wochen, zuviele tote und lebende Päpste - oder einfach nur ein alltäglicher Fall von religiöser Hysterie ? Wie auch immer, CNN berichtet von einem auf dem Beton eines Fugängertunnels unter einer Chicagoer Autobahn erschienen Bild der Jungfrau Maria, das sich seit einigen Tagen zum Wallfahrtsort von Gläubigen entwickelt. Während nüchterne Zeitgenossen die aus Wasser und Salz in den Stein gezeichnete Kontur für einen Zufall halten, sehen fromme Katholiken darin eindeutig das Bild der heiligen Jungfrau. Wie auch immer, das ist ein Fall für unseren neuen PapaRatzi... der zum Vatikanchef aufgestiegene Chefdogmatiker müßte schleunigst klarstellen, was es mit der verbreiteten Neufassung des "Vater unser", der uns nicht in Versuchung führen soll, auf sich hat: "Und suche uns nicht in der Unterführung, sondern erlöse uns von dem Bösen."
"Late last year, Congress heard sworn testimony from Florida programmer Clint Curtis, who created vote-rigging software in 2000 at the request of Tom Feeny, a Bush Family factotum. Feeny wanted Curtis (a fellow Republican) and his employer, Yang Enterprises, to produce untraceable programs that could 'control the vote' as needed, investigator Brad Friedman reported. Feeny also told Curtis of Bush plans to 'suppress the black vote' with 'exclusion lists.' This is exactly what happened. BBC investigator Greg Palast has shown that tens of thousands of legitimate African-American voters were deliberately 'purged' from the rolls by a private Republican-controlled corporation hired by Florida Governor Jeb Bush. Afterwards, Feeny - who had been Jeb's running mate in his first gubernatorial campaign - was rewarded for his dutiful service with a plum congressional seat.
In 2002, Raymond Lemme, a Florida state government inspector, took up Curtis' charges, which included other corruption allegations involving Feeny, Yang Enterprises and a Yang employee charged with peddling military technology to the Chinese. In June 2003, Lemme told Curtis he had 'tracked the corruption all the way to the top' and that 'the story would break in a few weeks.' On July 1, 2003, Lemme was found dead in a Georgia hotel room, just across the Florida border.
Mehr dazu, mit vielen weiteren Links, im Blog von Xymphora
"I would define Pope John Paul II as a clear thinker who was like a rock..... and tides of moral relativism kind of washed around him, but he stood strong as a rock."
Das ist wirklich toll, die Beschwörung der Fluten des "moralischen Relativismus" aus dem Munde eines Kriegsverbrechers, der allein in den letzten zwei Jahren gut 100.000 Seelen auf dem Gewissen hat und tausende in Folterknästen eingesperrt hält. Man kann gegen John Paul II einiges vorbringen, gegen derlei Schleimfluten aber stand er wirklich wie ein Felsen im Meer.
Weitere Bush-Bigotterien vom Rückflug aus Rom hier
Während der Medienstadl weltbewegegnde Ereignisse wie die Hochzeit von Charles & Camilla (BBC), die Wiederholung des weltbewegenden Papstbegräbnisses (CNN) oder die mega-relevanten Prognosen für die Landtagswahl in NRW (ARD) sendet - protestierten in Baghdad und im Irak zum 2. Jahrestag der Absetzung Saddam Husseins weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit Hundertausende. Nicht aus Dankbarkeit über ihre Befreiung, sondern gegen ihre Befreier und für ein Ende der Besetzung. Im Baghdad-Blog von River stieß ich auf einen Bericht über die Protestmärsche, bei denen lebensgroße Puppen von Bush, Blair & Saddam verbrannt wurden - und das Link auf zwei Fotos, die eigentlich alles sagen:
Im Forum zu diesem Artikel gab es einen interessanten Dialog:
> Massive "End the Occupation" Protest in Baghdad Dwarfs the "Saddam Toppled" rally: Photos 9th April 2005 - 23h34
As an American, I have always thought the war in Iraq was a terrible idea. That being said, I think this article is disingenuous. If anything, the disparity in participation in these protests is a sign that democratic reform in Iraq has been meaningful: a protest of this size under Saddam would have been inconceivable, because its participants would have been imprisoned, tortured, and/or killed.
> Massive "End the Occupation" Protest in Baghdad Dwarfs the "Saddam Toppled" rally: Photos 9th April 2005 - 23h51
While it’s true that a protest of that size in Bahgdad would have been impossible under Saddam Hussein, it’s also true that since clown Bush and his thugs are firmly in power in America, a similar protest on the same scale would be just as impossible in Washington.
Bei all der ernsthaften Spökenkiekerei und allgemeiner Schwerst-Trauer kommt aber langsam auch wieder gute Laune auf. So annonciert Titanic :
"Ab sofort bietet TITANIC den päpstlichen Ostersegen diesen Jahres als .mp3-Klingelton für Dein Handy! Hol Dir den irren "Chrfz-- ... Hgnnchh! - Chmmmm---"-Sound und sei der Star, wenn Dich der Heilige Geist während der Wandlung anruft!"
Und auf ebay liegt das Höchstgebot für "Photos wie ich weine wegen Papst Tod (o. Vers.kosten)" bei derzeit 111,11 Euro. Da kann man über mangelnde Anteilnahme echt nicht meckern...
Es soll ja immer noch Leute geben, denen die Irak-Invasion legitim erscheint, so wie die Freiheit und Demokratie bringende Beseitigung Saddam Husseins - was macht der eigentlich, gibt's noch mal einen Prozess, oder verkneift man ihn sich, weil der Mann sonst auspacken würde über seine amerikanischen Freunde ? - wie auch immer: alle die glauben, dass in Irak wenn nicht alles in Butter so doch nach zwei Jahren auf einem guten Weg ist, sollten aufhören, die Mainstream-Medien zu konsumieren. Und stattdessen den Blog von /Riverbend lesen - einer irakischen Frau, die seit zwei Jahren ihre Beobachtungen in's Netz stellt. Unter dem Titel "Baghdad Burning" versammelt die 26-jährige Computerspazialisten ihre Notizen, die es wegen ihrer Authetntiziät und der erfrischenden weiblichen Perspektive bereits zu einigem Ruhm gebracht haben. Aljazeera veröffentlichte jetzt eines der seltenen Interviews mit der Autorin -und was sie zur Lage der Frauen im "befreiten" Irak zu sagen hat, ist erschütternd:
Baghdad is not safe at all for women. We cannot go out alone - even during broad daylight. Areas differ in danger, but generally it is not a good idea for a woman go out walking alone or even driving.
The attacks against women seem to have increased over the last two years and the reasons vary. Professional women are being pressured to quit their jobs and even young women in colleges and high schools are not immune from harassment.
Many women are being pressured to wear headscarves (hijabs). There are certain areas in Baghdad where you cannot go without wearing a headscarf and there is not any security force to protect women from that sort of harassment.
Many high-profile women have been harassed and threatened. One famous female gynaecologist was abducted and threatened upon release that if she did not leave the country, she would be killed the next time around. (...)
I think the situation will get better only when the Americans allow it to get better. I think the current lawlessness justifies their reasons for having troops inside of the country.
Während alle gespannt auf den Nachfolger des Papstes warten, konnte ich ihn gestern abend schon erleben - im weißen Talar, mit seinem schönen Käppi und mit einer programmatischen Erklärung zu seinem kommenden Pontifikat:
1.)Alle Katholiken, die an Kriegen teilnehmen oder sie befürworten, werden wegen Verstoßes gegen das 5. Gebot exkommuniziert.
2.)Alle Missionstationen besonders in Afrika verteilen kostenlose Kondome an die Bevölkerung und empfehlen ihren Gebrauch.
3.) Frauen werden mit Männern gleichgestellt und für alle kirchlichen Ämter zugelassen.
Dass nach dem Polen Woytila nun wieder ein Italiener dran ist, allerdings möglichst einer, der international bewandert ist und viele Sprache spricht, könnte den Kandidaten prädestinieren: als Italiener in den USA geboren, in Spanien und Brasilien lebend und seit 25 Jahren in der ganzen Welt unterwegs ist die große Bühne sein zu Hause - genau das Richtige also für einen charismatisch-populären Pontifex. Mit dem letzten Punkt seines Programms aber dürfte sich der Kandidat Leo Bassi die Chancen bei der Wahl einigermaßen versaut haben - er lautete:
4.) Ich heirate meine Putzfrau, mit der ich zwei Söhne habe, der eine heißt John und der kleine heißt Paul.
Laut Scott Ritter, ehemaliger UN-Waffeninspektor im Irak, hat die Bush-Regierung das Pentagon beauftragt,sich auf ein Bombardement des Iran im Juni 2005 vorzubereiten. Dies bedeutet nicht, so Ritter in diesem (Audio-)Interview , dass der Krieg im Juni tatsächlich beginnt, sondern vorerst nur, dass Präsident Bush den Befehl gegeben hat, bis zu diesem Termin vorbereitet zu sein. Ritter beruft sich auf eine ungenannte Quelle aus der Regierung. Auf die Frage, wie es zu diesem Termin gekommen sei, zitiert er israelische Verlautbarungen, dass die Entwicklung des iranischen Nuklearprogramms im Juni 2005 einen "point of no return" erreichen würde und spätestens dann gestopt werden müsse - sowie auf eine Äußerung von Vizepräsident Cheney aus dem letzten Herbst: "Wir können Israel nicht erlauben, Iran zuerst zu bombadieren."
Daniel Ellsberg war der Pentagon-Insider, der 1971 die 7000 Seiten der geheimen Vietnam-Strategie, an der er jahrelang mitgearbeitet hatte, an die Presse brachte und damit die entscheidende Wende der öffentlichen Meinung zum Vietnam-Krieg einleitete. Dass die Nixon-Regierung ihn mit illegalen Mitteln zum Schweigen bringen wollte, mutet ihm aus heutiger Sicht vergleichsweise harmlos an, denn dank des „Patriot Acts“ sind diese Methoden heute legal. Auch ansonsten sieht der 73-jährige die Lage ziemlich schwarz:
„I think our democracy is going to be tested to the breaking point by some very dark days ahead and before long. I do expect there to be another major terrorist event. Ports, the nuclear power plants and the chemical factories are extremely vulnerable to an attack. To a considerable event, the war against terrorism has been a hoax because the president has not only spent so much money on the war in Iraq, but because the war in Iraq virtually subverts the war on terror. You cannot reduce the appeal and the strength of Al Qaeda while we occupy Iraq. You can only strengthen it, and strengthening it is what we've been doing steadily for the last couple of years. This is the worst public policy decision making, most antidemocratic and most inclined to be authoritarian, I would say, since the Nixon administration, but Nixon was confronting a Democratic House and Senate and a relatively liberal population in media 40 years ago. John Mitchell and John Connolly and Nixon himself had quite authoritarian instincts, but they weren't allowed to act on them, and to the extent that they did act on them -- it brought them down. Virtually all the things Nixon did against me that were illegal to keep me from exposing his secret policy are now legal under the Patriot Act. Going into my doctor's office to get information to blackmail me with, wiretaps without warrants, overhearing me--all legal now. The CIA supplied the burglars in my doctor's office with disguises and with cameras and they did a psychological profile on me. That was illegal then, legal now. I would have said that one thing that Nixon did against me was not yet legal and that was to bring a squad of a dozen Cuban-American assets of the CIA up from Miami to beat me up or kill me on May 3rd, 1973 on the steps of the Capitol. Right now there's at least one Special Forces team under control of the White House operating in this country to take 'extra legal actions'. Now, that sounds to me like a White House-controlled death squad. And that is what the White House sent against me. It's not clear whether the intention was to kill me then, the words were to 'incapacitate Daniel Ellsberg totally'. When I asked their prosecutor, 'does that mean to kill me?'. He said, 'The words were 'to incapacitate you totally.' But he said, 'You have to understand these guys that were CIA assets never use the words 'kill'.' I think that's the kind of thing we do have in our future, especially when there's another terrorist attack. In that case, I think we'll see enacted very quickly a new Patriot Act, which I'm sure has already been drafted which will make the first Patriot Act look like the Bill of Rights, and the Bill of Rights will be a historical memory." Weiter hier .
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Über die „Grobmacht Deutschland“ schimpft der Chefredakteur der „Zeit“, Josef Joffe, in seinem jüngsten Leitartikel und geißelt die deutsche Außenpolitik als anti-amerikanisch, anti-europäisch und anti-demokratisch: „Die Berliner Außenpolitik hält sich am liebsten nur an die Regeln, die sie selber macht.“ Und unverschämterweise nicht an die zwei Regeln, die das Weltbild des Grobmotorikers Joffe ausmachen: 1.: Die USA sind einfach superduper 2. Wenn dies ausnahmsweise nicht der Fall ist tritt automatisch Regel 1 in Kraft. „Die Werte und Interessen der deutschen Außenpolitik sind aus den Fugen geraten – und niemand guckt so richtig hin, auch nicht die Opposition.“ Nur Joffe guckt noch richtig – vor allem was die „Interessen“ betrifft.Neuerdings steht er außer bei der „Zeit“ nämlich auch noch auf der payroll eines neo-konservativen Kampfblatts mit dem programmatischen Titel„The American Interest“
Wer ahnte, dass zum Weihnachtsfest Cornelia mich sitzen läßt?
Das ist noch nichts: Zu Ostern jetzt hat sie mich abermals versetzt!
Nun freu' ich mich auf Pfingsten - nicht im Geringsten.
(Heinz Erhardt)
Das ist das einzige Ostergedicht, das ich kenne, außer dem berühmten "Osterspaziergang" aus Goethes Faust, aber den kann ich nicht auswendig - doch Heinz Erhardt ist fraglos besser. Zumindest was die Abteilung "Ostergedichte" angeht gibt's eben doch einen kleinen Fortschritt. Mit dieser frohen Nachricht verabschiede ich mich in ein paar verlängerte Feiertage - nächsten Samstag gehts hier weiter.
Was treibt jugendliche Killer an, fragt Florian Rötzer in einem telepolis-Artikel. Die Antwort scheint mir eine Meldung der Washington Post zu geben, die über den 16-jährigen Jeff Weise, der am Montag bei einem Amoklauf 9 Menschen tötete und viele weitere verletzte, berichet:
"The last time he saw a mental health professional at the Red Lake hospital was on Feb. 21, she said. She remembers the date because it was the same day he refilled his prescription for 60 milligrams a day of Prozac, which he had been taking since last summer."
Antidepressiva wie Prozac stehen seit langem unter Verdacht, Killerdrogen zu sein, die vor allem bei Jugendlichen schwere Depressionen und Suizidneigungen verursachen können. Die verordnete Einstiegsdroge für Kinder ist oft Ritalin - ein Amphetamin, das gegen "Aufmerksamkeits Defizit Störungen (ADS)" in der Schule eingesetzt wird und das an US-Schulen mittlerweile über 25% aller Schüler einnehmen. Gegen das Unglücklichsein in Pubertät werden die Jugendlichen dann anschließend mit Prozac gedoped...
25.000 Hits am ersten Tag waren ebay dann doch zuviel - man nahm die Versteigerung der US-Sozialversicheung vom Netz. Initiiert war die Auktion von der Aktivistengruppe "Billionaires For Bush", die gegen die geplante Privatisierung der Social Security protestiert - die Original ebay-Seite hier
Im folgenden die Presseerklärung zu dieser Aktion:
Billionaires For Bush Auction Social Security on eBay
America's Most Revered Institution Available to Corporate Bidders Monday, March 21st -- Monday, March 28th
New York, NY, March 21, 2005 — Anxious to realize the corporate profits of a privatized Social Security, and frustrated with President Bush’s failure to convince the American public to disregard their best interests in support of Wall Street, Billionaires For Bush (B4B), advocates for the corporate elite, offer the federal program on eBay to the first privately held Brokerage firm that can meet their reserve.(...)
Billionaires For Bush enthusiastically support the President’s proposal to privatize Social Security, anticipating a potential $279 billion in fees to brokerage firms over the next 75 years. “Though we are united in our attention to the bottom line, we want the President to continue his efforts to convince the American people to risk their retirement. Meanwhile, we’ll start the profits building,” said Monet Oliver d’Place, National Co-Chair.
The Billionaires look forward to a lively week-long bidding competition. All serious bidders will enjoy increased access to Congress and special favors from the White House. However, the eBay posting reads, "Employees of the government, their families, and any American who actually needs Social Security (or will one day in the future) are not eligible to bid. Ordinary Americans will remain eligible, however, to pay our brokerage houses to manage their private accounts."
While Wall St. Firms lobby quietly for privatization behind the scenes, the Billionaires openly tout President Bush's entertaining plan to add the element of surprise to Social Security payments. Mr. d’Place said: "It's like a dice game: your retirement income will be based on how you're doing when you get out. Some will lose everything, but others might win. The only guaranteed winner, of course, is Wall Street. And besides, gambling isn’t fun unless you’re staking something big, like a yacht or someone else’s retirement savings. And Wall Street is the house that always wins!"
"Moving Social Security accounts under the control of Wall Street brokers — and, of course, guaranteeing commissions to stockbrokers no matter how much money the taxpayers lose — will fatten our wallets for generations to come," noted Cassius King, the Billionaires for Bush Minister of Theoretical Finance. Paving the way for the elite to secure private ownership of America's Public Trust, this auction continues B4B's campaign for unchecked corporate power. For updated information on all our campaigns, please visit our website, www.BillionairesForBush.com.
About Billionaires For Bush
Billionaires For Bush is a do-it-yourself street theater and media campaign using humor to show how the Bush administration has favored the corporate elite at the expense of everyday Americans. B4B is an independent 527 committee, with headquarters in NYC and over 50 chapters nationwide. For more information, please visit: www.BillionairesForBush.com.
Peter Sloterdijk hat unter dem Titel "Im Weltinnenraum des Kapitals" einen Entwurf "Für eine philosophische Theorie der Globalisierung" vorgelegt. Die "Welt" hat ihn dazu interviewt:
" Sie schreiben, daß der Terrorismus überschätzt und übertrieben dargestellt werde.
Sloterdijk: "Übertrieben" und "überschätzt" sind nicht einmal angemessene Ausdrücke. Der Terrorismus wird bei uns geradezu sakralisiert. Denken Sie an das Buch "Powers of Ten": Da sieht man eine Reise durch den Kosmos - vom Größten bis zum Kleinsten - wobei man den immer gleichen Bildausschnitt beibehält, ihn aber jedesmal um eine Zehnerpotenz vergrößert darstellt. Erst sieht man Galaxienhaufen, dann die Milchstraße, die Erde, ein Land, eine Stadt, einen Garten, dann liegt da ein Paar auf der Wiese, schließlich fährt die Kamera in die mikroskopische Welt hinein und holt die Elementarteilchen an die Oberfläche. Da erlebt man plastisch die Macht der Vergrößerung. Etwas ganz Ähnliches geschieht heute mit dem Terror: Nadelstichgroße Effekte im Realen werden durch unsere Medien bis auf das Format von interstellaren Phänomenen vergrößert. Das dürfte damit zu tun haben, daß die Menschen im großen Komfortsystem des Westens regelrecht gieren nach jener Information, auf die wir anthropologisch programmiert sind: Der Freßfeind hat sich gezeigt! So wie die Existenz von Blutgerinnungskörpern beweist, daß der menschliche Körper mit Verletzung rechnet, so beweist unsere Bereitschaft, den Terrorismusalarm aufzufangen, die Existenz einer apriorischen Feind-Erwartung. Als Erben des uralten Streßprogramms der Säugetiere können und wollen wir von solchen Signalen mobilisiert werden."
Von den zwei Plänen, die zur Irak-Invasion existierten, setzte sich nach dem 11.9. der von NeoCons und Pentagon entwickelte durch, nach dem nicht nur den Diktator Saddam beseitigt werden, sondern auch der gesamte Mittkere Osten "befreit" und das Ölkartell der OPEC zerschlagen werden sollte. Die großen Ölkonzerne und das state department davorisierten dagegen, nur Saddam durch einen freundlicheren Ersatz-Diktator zu ersetzen und das irakische Öl auch nicht zu privatisieren. Von diesen zwei Plänen berichtet Greg Palast in seiner jüngsten investigativen Reportage und in einem Interview . Der Abgang des Oberfalken und NeoCons Wolfowitz von den Schalthebeln der Macht zeigt an, dass sich Big Oil letztlich durchgesetzt hat - das Öl im Irak wird weiterhin a la cartel . verkauft:
Well, only in weird Bush world is nomination to the presidency of the World Bank considered a punishment job. Basically Wolfowitz is being tossed out head first out of the Pentagon because he decided to take on one enemy too big for his own teeth, which is big oil. And, see, the main spoils of the war in Iraq is a seat on OPEC. It's not just the fields; it is a seat on OPEC. What do we do with that seat? The neo-cons wanted to use our control of Iraq's oil to smash OPEC, to smash the power of what they see as an Arab-controlled monopoly and Saudi Arabia. Unfortunately, that also meant smashing $56-a-barrel oil prices, and the oil industry was deeply unhappy. So, there was a neo-con plan put out. In fact, you broke the report here two years ago when we were on the air saying that there was a plan to privatize and sell off all of Iraq's oil fields. There was. Then Phil Carroll of Shell Oil was assigned by George Bush to baby-sit the situation in Iraq. The oil man went in and said there ain't going to be no privatization on my watch. We don't work that way. You have to understand, oil companies, when they privatize, the big oil companies never get it, it’s always the cronies of Chalabi and who’s ever in power in any country. So, the oil companies did not want to be locked out, so they weren't going to go along with it. Plus, they didn't like the neo-con idea that if there was privatization, and production would be ramped up, OPEC would be destroyed, oil prices would fall apart, and that would be the end of record profits for the oil companies. So, a new report was secretly ordered up by a guy named Rob McKee, who took the Shell man's place. McKee is from ConocoPhillips, paid $25 million by Conoco in his last year there, assigned by Bush to Iraq to the oil ministry there. And he ordered up a new study which was done by the Jim Baker Institute. Now Jim Baker represents Exxon and the Saudi government. And the Baker Institute people, and the people they worked with, came up with a report that said that there would be a state-controlled company, which would be very OPEC-friendly, very oil company-friendly and would establish profit sharing agreements with international oil companies. And that was their recommendation. Privatization was dead out, and they were just livid about Wolfowitz. The woman who is the chief guider on that project said, you know, here's Wolfowitz talking about democracy, yet he wants to do what 99% of Iraqis don't want. The oil companies don't want to own oil fields in flames. So, basically Wolfowitz came up against big oil and his cronies, Doug Fife and the others. So, their privatization plans, because they kept pushing them, just absolutely killed them off. And we also got, of course, a story that you saw at the beginning, that at the very beginning of the war, in fact, even before Bush was inaugurated, but within a couple of weeks, there was a meeting of oil industry people, associated with Iraq, planning the overthrow of Saddam. An invasion which would look like a coup d'etat. We would actually send in the 82nd Airborne and replace Saddam, just give a new dictator his mustache, the Baathists would stay in power, nothing would change. It was in and out. I think people got the wrong impression with Bob Woodward's book: Colin Powell did not oppose the invasion of Iraq. They were planning this from, like I say, the second week in office. Powell and the State Department people were opposing a long occupation and a remaking of Iraq. They just wanted to get rid of the top guy. They were quite happy with the Baathists, and they wanted to keep the oil flowing, and they didn't want this type of situation we have now with a bloody, brutal occupation, which is also, you know, jamming up the oil fields and creating a major problem. So that, again, it is the State department simply had a different plan for invasion than the neo-cons. But after September 11, the neo-cons kind of seized control of policy. Now we've had a new kind of policy coup d'etat by big oil and the -- and OPEC allies in the government. They're in charge now.
Gestern war Alice bei uns. Nicht das superschöne Model,das seit Wochen auf den Reklametafeln sein Kommen ankündigt, aber eine nette junge Frau, die sich als Künstlerin durchschlägt, indem sie Kunden für die Alice-Telefontarife akquiriert. Und anhand der letzten Telekom-Rechnungen vorrechnete, dass unsere WG mit Alice viel Geld sparen kann. Für Telefon und DSL-Internet zahlen wir bisher zwischen 120 und 150 EU im Monat - und das alles gibts jetzt zu einem Pauschalpreis von 60 Euro. "Flatrate" heißt das neue Zauberwort des Telekommunismus, der nach dem Ende des Telekom-Monopols jetzt überall ausbricht. In unserem Fall heißt das, dass wir für diesen Preis rund um die Uhr ins deutsche Festnetz telefonieren und ins Internet gehen können. Die Endgeräte und den Wireless-Router können wir behalten, die Ummeldung bei der Telekom übernimmt Alice. Wenn das kein Angebot ist. "Aber dann liegen wir hier eine Woche auf dem Trockenen und kommen nicht ins Netz, wenn das Ganze umgeschaltet wird!", meldet sich der Pessimist und Internet-Junkie zu Wort. "Da können Sie ganz beruhigt sein, wir haben sehr viele Geschäftskunden, denen das natürlich ganz wichtig ist... also das funktioniert reibungslos." Na denn, in 4-5 Wochen - solange beträgt im Moment die Wartezeit - werden wir es genau wissen. Wenn dann dieser Blog mal eine Weile ausfällt, ahnt ihr, warum... Ansonsten machen wir hier zwar normalerweise keine Werbung, aber um alt-stalinistische Monopole zu knacken ist fast jedes Mittel recht, weitere Infos direkt bei Alice.
Ex-"MonthyPython" John Cleese hat seinen sehr guten Vorschlag aktualisiert, den USA wg. völligen Versagens die Unabhängigkeit abzuerkennen und wieder dem britischen Königreich einzugliedern:
To the citizens of the United States of America:
In the light of your failure to elect a competent President of the USA (twice!) and thus to govern yourselves, we hereby give notice of the revocation of your independence, effective today. Her Sovereign Majesty Queen Elizabeth II will resume monarchical duties over all states, commonwealths and other territories. Except Utah, which she does not fancy.
Your new prime minister (The Right Honourable Anthony Blair, MP for the 97.85% of you who have until now been unaware that there is a world outside your borders) will appoint a minister for America without the need for further elections. Your Congress, the "House of Representatives" and "Senate", will be disbanded. A questionnaire will be circulated next year to determine whether any of you noticed.
To aid in the transition to a British Crown Dependency, the following rules are introduced with immediate effect:
Noam Chomsky: "The elections are run by the same guys who sell toothpaste. They show you an image of a sports hero, or a sexy model, or a car going up a sheer cliff or something, which has nothing to do with the commodity, but it’s intended to delude you into picking this one rather than another one. Same when they run elections. But they’re assigned that task in order to marginalize the public, and furthermore, people are pretty well aware of it.(...) Why don’t people care if the election is stolen? The reason is that they don’t take the election seriously in the first place. They reacted about the way that people react to television ads. It’s a mode of delusion. If the Democrats want to succeed in that game, they’re just going to have to figure out better ways of delusion."
Heute mal wieder was zum Kucken und Lachen - und der längst überfällige Hinweis auf Freund Meisterstein, Deutschlands witzigsten Fotografen & Bildschaffenden - und seine Webseite www.gagafoto.de
"Gannongate", der Skandal um den Fake-Journalisten und homosexuellen Prostituierten James Guckert alias "Jeff Gannon", dem Zugang zu Pressekonferenzen mit George W.Bush und Geheimmaterial des Weissen Hauses gewährt wurde (siehe Blog vom 1.3.2005 )- hat eine weitere bizarre Wendung genommen. Bei Guckert alias Gannon soll es sich um Johnny Gosh handeln - der 1982 als 12-jähriger beim Zeitungsaustragen in Iowa entführt und in einen elitären Pädophilen-Ring eingeschleust wurde. Siehe den Beitrag mit zahlreichen weiterführenden Links hier.
Bush's Rede zur Lage der Nation - die "State of the Union Adress" - in leicht veränderter, aber umso realistischerer Form. Download des Flash-Movies hier.
Die Frage, wie man verbündete Kriegsverbrecher, alliierte Massenmörder oder andere Kriminelle angemessen empfängt, wird im protokollarischen Regelbuch für Staatsbesuche nicht beantwortet. So etwas gibt’s nicht – und wenn doch, gebietet es die Opportunität über den fragwürdigen Hintergrund des Staatsgastes mit diplomatischer Höflichkeit hinwegzusehen. Ansonsten müßte in Berlin angesichts des Deutschlandbesuchs von George W.Bush jetzt hektische Betriebsamkeit herrschen, denn was fängt man mit so einer Hyper-VIP an, die zwar aus politischen Gründen strafrechtlich immun ist, der man aber dennoch zeigen will, was eine Harke ist ? Da der Mann von einer tausendköpfigen Schar von Prätorianern beschützt wird, dürfte es nicht so leicht sein, einem Vorschlag von Ex- „Monthy Python“Terry Jones zu folgen, den er neuerdings zu Erziehungszwecken anwendet: „Als erstes bekommt er eine Tüte über den Kopf, dann fessele ich ihn an den Heizkörper..."
Falls einem als weibliche Cheerleader-Truppe getarnten GSG-9-Kommando allerdings doch eine kleine Geiselnahme gelingen würde, könnte analog zu einem alten Vorschlag der „Subversiven Aktion“ – „Wir entführen Helmut Kohl und verlangen für seine Herausgabe ein Glas Gurken“ – als Lösegeld vielleicht ein Paket „Pretzel“ eingefordert werden. Oder zwei Gläser Gurken. Mit der Bedingung, umgehend abzureisen, anstatt das ganze Rhein-Main-Gebiet lahmzulegen…
Möglich wäre aber auch, dass Schröder, Fischer und Kollegen am roten Teppich statt im gedeckten Anzig in popig leuchtendem Orange antreten bzw. vor dem Imperator niederknien und in ihren Guantanamo-Overalls Ergebenheit signalsieren - was der angestrebten „transatlantischen Harmonie“ sicher sehr förderlich wäre. Scheinbar. Denn hintenherum müßte man dem schleimigen Schnorrer natürlich zu verstehen geben, dass für seine Halliburton-Kumpels im Irak und anderswo kein müder Euro rausgerückt wird.
Beim Empfang am Flughafen ließe sich auch anderweitig noch etwas machen - wenn statt Gerhard Schröder zum Beispiel Bruno Ganz den Begrüßungspart übernehmen, und im „Untergangs“-Kostüm nach einem krrrrräftigen Händedruck ein Machtwort mit dem „lieben Georg“ sprechen würde. Und als ehemaliger größter Führen aller Zeiten dem amtierenden größten Führer aller Zeiten klar machen könnte, dass die Nummer mit Reichtsagsbrand, Heimatschutz und Angriffskrieg doch schon bei ihm grauenhaft in die Hose gegangen ist. Und dass er nur den dringenden Rat geben kann, von diesem Trip schleunigst runterzukommen, wenn ihm Land, Leute, sein Leben lieb sind…
Hunter S. Thompson war ein Urgestein & für viele seiner Kollegen nicht nur der Letzte, der nach einer durchzechten Nacht noch an der Theke stand, sondern auch einer der letzten Journalisten, die noch die Wahrheit schrieben. Ein Autor, der die Beat-Romantik eines Jack Kerouac, den politischen Aktivismus eines Allan Ginsberg, die zynische Skepsis eines William S.Burroughs sowie die trinkfeste Macho-Attitüde eines Ernest Hemingway in sich vereinte. Im folgenden einige Links zu den zahlreichen Nachrufen und Artikeln, die anläßlich seines Todes erschienen sind.
"Who does vote for these dishonest shitheads? They are the racists and hate mongers among us -- they are the Ku Klux Klan. I piss down the throats of these Nazis."
HST über die Bush-Clique im Weissen Haus in einem Interview mit in salon.com, anläßlich seines 2003 erschienen Buchs Kingdom of Fear.
"To summarize Thompson's career would be foolish. That's why this piece is so long. It's because of the layers and depth of everything he did, which, at the time, was not always apparent. He's successfully written about everything from the Hell's Angels and the dope scene of San Francisco to Super Bowls and Presidential elections."
"They called him a madman because he vehemently opposed the slaughter of individuals in the name of liberating a people. OK, I say give America more madmen, and madwomen. Propagate, nurture little mad children to grow madly up to madden this nation, a nation now in the control of raging men beyond all madness."
"Es waren gewaltige Selbstzweifel wie in jener Nacht, die Thompson sein Leben lang quälten - und die ihn gleichzeitig antrieben zu seinem supersubjektiven Hochgeschwindigkeitsstil, welcher unter dem Namen "Gonzo" den amerikanischen Journalismus revolutionieren sollte."
Dass ein Fake-Journalist, der im eigentlichen Leben einen schwulen Escort-Service betreibt, zu den Pressekonferenzen mit Präsident Bush zugelassen wird, definiert nicht nur den Begriff "Medienhure" neu - zu diesem allerneuesten Skandal hätte man gerne einen HST-Kommentar gelesen. So bleibt nur der von William Rivers Pitt
Die Meldung, dass der Journalist und Autor Hunter S. Thompson sich am Wochenende mit einem Kopfschuß das Leben genonmmen hat, kam für mich nicht unbedingt überraschend. Dass der 67-jährige Erfinder des "Gonzo-Journalismus" - einem sehr persönlichen, sarkastischen Schreibstil - in den letzten Jahrzehnten ziemlich durchgeknallt war und auf seinem Anwesen nahe dem Nobel-Skiresort Aspen (Colorado)am liebsten Schießübungen veranstaltete, war allgemein bekannt; in den Kolumnen, die er noch gelegentlich schrieb, blitzte nur noch manchmal die Brillanz auf, die ihn in den 70ern zu einer Ikone der Counterculture und des "New Journalism" gemacht hatte.
"The sporting editors had also given me $300 in cash, most of which was already spent on extremely dangerous drugs. The trunk of the car looked like a mobile police narcotics lab. We had two bags of grass, seventy - five pellets of mescaline, five sheets of high - powered blotter acid, a salt shaker half full of cocaine, and a whole galaxy of multi - colored uppers, downers, screamers, laughers and also a quart of tequila, a quart of rum, a case of Budweiser, a pint of raw ether and two dozen amyls..."
Das war das Arsenal, mit dem Thompson, als Reporter einer Anti-Drogen-Konferenz, in seinem berühmtetsten Buch "Fear and Loathing in Las Vegas", einst Furore gemacht hatte. Inwieweit der Autor auch noch in jüngerer Zeit auf einen derartigen Cocktail von Substanzen zurückgegriffen hat, ist nicht bekannt. Sicher aber scheint, angesichts dieses traurigen Ende, was der Experte Wolfgang Neuss einst über Drogen sagte: "Wer damit nicht richtig umgehen kann, mit dem geht es dann um...." (Fortsetzung hier)
Aus einem seiner letzten Beiträge für den "Rolling Stone", in dem er über den "Syphillis Präsidenten" Bush herzieht, hatten wir hier am 25.Oktober zitiert.
Wo findet sich eine siebenteilige Serie über den geopolitischen Poker um die Kontrolle der russischen Ölvorkommen - und die Rolle die neben der CIA auch der deutsche BND dabei spielt ? Im ehemaligen Nachrichtenmagazin, in der überregionalen "taz", oder im regionalen "Saar-Echo" ?
Richtig. Für alle, die nicht um Saarbrücken herum wohnen hier der Anfang der Geschichte:
"Noch immer elektrisiert ein einziger Begriff: Yukos. - Amerika steht seit Monaten kopf, Gerichte in Ost und West geraten in Hektik, Banken und Konzerne rotieren, Rußland geht geradenwegs durch Wände und inzwischen auch über Leichen – nur in Deutschland herrscht Ruhe und Frieden. Niemand gerät aus dem Häuschen in Berlin, wenn wüste Spekulationen über Wladimir Putin, über den Ölgiganten Yukos und über den eingesperrten Oligarchen Mikhail Chodorkovsky den typischen Landfrieden Schröderscher Prägung tangieren. Es scheint, als habe der Kanzler die Rollos heruntergelassen, um nichts zu sehen vom Geschehen an der vordersten Front von Global Playing und Amerikanisierung. Als habe der schneidige Mann vom Außenamt die Ohren dick eingepackt, um nichts zu hören von den internationalen Verwicklungen im Parforce-Zirkus um den monetären Absolutismus der noch ungleichen Systeme. Als habe die Regierungssprecherei seit geraumer Zeit Verpflichtungen aus einem Schweigegelübde.
Der kapitale Wahnsinn pulsiert von New York bis Moskau, derweil in abgeschiedener deutscher Idylle über die Reinheit nebentätiger Parlamentarierherzen nachgedacht wird. Die Appelle besorgter Amerika-Fans, irritierter Börsengänger und eifriger Spekulanten wegen postkommunistischer Machenschaften im Zusammenhang mit dem Energiekoloß Yukos verhallen scheinbar ungehört. Schröder ist abgetaucht. Dabei hört er sehr wohl die aufgeregten Stimmen, die vehementen Beschimpfungen, die überdrehten Anklagen. Doch der Kanzler wird den Teufel tun, nur nicht Partei ergreifen gegen Putin, der keineswegs in nachkommunistischer Manier einen unliebsamen, weil zu mächtigen Konzern unter die Kontrolle des Staates gebracht hat. Was der knitze Ex-Geheimdienstler statuiert hat, war vielmehr Global Playing par excellence, Kapitalismus in Perfektion. Und geholfen hat ihm dabei – Gerhard Schröder. Er soll es gewesen sein, der Chodorkovsky mitsamt Management ans Messer der russischen Staatsanwaltschaft geliefert hat.
Das jedenfalls behauptet ein deutscher Journalist und Buchautor. Und der stützt sich dabei auf Informationen aus Kreisen des Bundesnachrichtendienstes, auf eigene Recherchen – und auf einen gewissen Ernest Backes aus Luxemburg. Doch damit nicht genug, verwickelt scheinen ebenso die Central Intelligence Agency (CIA), russische, israelische und andere Geheimdienste, die Steuerfahndung Düsseldorf, einige Bankhäuser, Clearstream in Luxemburg, die Deutsche Börse, Schweizer, luxemburgische und deutsche Behörden. . . Und mittendrin ein unscheinbares Büro im Herzen von Saarbrücken, an der Berliner Promenade 9. Eine Geschichte mit allen denkbaren Ingredienzien vom Schlapphut über Korruption und mafiöse Strukturen bis zum sogenannten Raubtierkapitalismus."
Für Eiscreme ist bei den aktuellen Temperaturen vielleicht nicht die richtige Jahreszeit - aber das Flash-Movie von Ben Cohen, dem Gründer der berühmten Eiscreme-Marke "Ben & Jerrys", ist sehenswert. Anhand von Keksen erklärt Ben den aktuellen US-Haushalt - und wie man Schul- und Gesundheitssysteme ganz einfach zum Funktionieren bringen könnte. Mit einem Bruchteil des Pentagon-Etats...
Zweimal täglich Googlen hatte ich ja schon des Öfteren als mentalen Gesundheitstip empfohlen. Aber Goodle kommt bei all dem Elend zwischendurch auch nicht schlecht...
Im Zweifel entscheidet die Justiz dann doch pro Kriegsverbrecher, Massenmörder, Folterfreund... die Bundesanwaltschaft jedenfalls wird den Strafanzeigen gegen US-Minister Rumsfeld nicht nachgehen, die von us-amerikanischen und deutschen Initativen eingereicht wurden. Deshalb hat der joviale Kriegsminister dann auch blitzschnell seinen abgesagten Besuch bei der Sicherheitskonferenz in München wieder zugesagt & wird dort am Wochenende aufkreuzen... bejubelt von den Bütteln der Waffen- und "Sicherheits"-Industrie & natürlich den Vertretern der deutschen Politik...
David Lindorff beschreibt noch einmal im Detail, wie die "New York Times" im Vorfeld der US-Präsidenten-Wahl - siehe Blog vom 30.Oktober 2004 - die Story über den verkabelten George W.Bush killte. Das Weisse Haus und die Bush/Cheney-Kampagne hatten umgehend eine Medienkampagne gestartet, die Journalisten, die das Thema aufgriffen als "Verschwörungsspinner" zu denunzieren:
That the story hadn’t gotten more serious treatment in the mainstream press was largely thanks to a well-organized media effort by the Bush White House and the Bush/Cheney campaign to label those who attempted to investigate the bulge as "conspiracy buffs" (Washington Post, 10/9/04). In an era of pinched budgets and an equally pinched notion of the role of the Fourth Estate, the fact that the Kerry camp was offering no comment on the matter—perhaps for fear of earning a "conspiracy buff" label for the candidate himself—may also have made reporters skittish. Jeffrey Klein, a founding editor of Mother Jones magazine, told Mother Jones (online edition, 10/30/04) he had called a number of contacts at leading news organizations across the country, and was told that unless the Kerry campaign raised the issue, they couldn’t pursue it.
Wenn kleine Kinder darüber wetten, ob als nächstes ein Mann oder eine Frau um die Ecke kommt, zeigen sie damit, dass sie das Prinzip des Wettens verstanden haben: Es geht um die Dramatisierung dessen, was ohnehin geschieht. Aus diesem Grund bildete ich mit ein paar Kollegen vor einigen Jahren auch eine kleine Wettgemeinschaft, mit der wir den ganz normalen Alltag der Fußball-Bundesliga noch etwas spannender machen wollten - durch eine "BuLiWe" genannte Langzeitwette, bei der der Verlauf der gesamten Saison getippt werden musste.
Da das ausgeklügelte und über die Jahre mit spieltheoretischen Feinjustierungen optimierte System unserer verschworenen Wettgemeinschaft mittlerweile verraten worden ist - ein Mitwetter hatte es im Januar 2004 in einem Enthüllungsartikel in der "Süddeutschen Zeitung" veröffentlicht - und weil die Erstellung unseres "BUX" genannten BuLiWe-Index immer mehr Zeit und Datenmengen erforderte, wurde die Wette für diese Saison ausgesetzt.
Und ob wir sie noch einmal aufnehmen ist nach dem aktuellen Schiedsrichterskandal eher unwahrscheinlich, macht der doch deutlich, dass das eh schon komplexe System noch um einen weiteren wichtigen Parameter erweitert werden müsste, den Manipulations- oder Schiebungsfaktor. Genauer betrachtet, bringt dieser Faktor noch eine ganz neue Ebene oder Dimension ins Spiel, weil das, was "auf dem Platz" geschieht, nicht mehr die unhinterfragbare Wahrheit ist, sondern verschwörungstheoretisch unter Vorbehalt und Verdacht steht.
Auch 60 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs sind die Kooperationen von amerikanischen Geheimdiensten und Industrien mit Nazi-Tätern und Wissenschaftlern offenbar immer noch zu heikel, um veröffentlicht zu werden. Die Nachrichtenagentur dpa meldet:
"Seit drei Jahren habe der Geheimdienst CIA die Aufforderung einer Arbeitsgruppe des US-Kongresses zurückgewiesen, auf der Basis eines Gesetzes von 1998 Hunderttausende von Seiten aus geheimen Nazi-Akten zugänglich zu machen, berichtete die New York Times. 1,2 Millionen Seiten seien bislang frei gegeben worden. Aus ihnen gehe hervor, dass die CIA unter anderem verdächtige Kriegsverbrecher sowie Nazi-Kollaborateure angworben habe.Bei den restlichen Akten habe der Geheimdienst in manchen Fällen zugestimmt, Informationen über ehemalige Nazis zu liefern, aber nicht über das Ausmaß der Zusammenarbeit nach dem Zweiten Weltkrieg.In anderen Fällen habe der Geheimdienst die Herausgabe von Informationen über Personen und deren Verhalten im Krieg solange verweigert, bis die Arbeitsgruppe Beweise für deren Verstrickung in Kriegsverbrechen vorlegen konnte. Ein CIA-Sprecher wies nach Angaben der New York Times den Vorwurf zurück. Danach hält der Geheimdienst keinerlei Akten zurück, die im Zusammenhang mit der Arbeit der Kommission für Kriegsverbrechen stünden."
Weibliche "Verhörspezialisten" in Miniröcken, die rote Tinte als angebliches Menstruationsblut benutzen, um "islamistische" Gefangene zu erniedrigen - auch diese neuesten Meldungen über Sex und Foltermethoden in Guantanamo-Bay werden wohl wieder folgenlos bleiben. Auch wenn Maureen Dowd in der New York Times kommentiert:
"It's like a bad porn movie, "The Geneva Monologues." All S and no M.(...) Who allows this to happen? Why don't the officers who allow it get into trouble? Why do Rummy and Paul Wolfowitz still have their jobs?"
Weil sie sich einfach alles erlauben können und weil für sie kein Recht und Gesetz mehr gilt, denn sie verbreiten schließlich Freiheit und Demokratie...
Der Investigativ-Journalist Seymour Hersh, der einst das Mi Lai Massaker in Vietnam aufdeckte, fühlt sich im Interviewüber den Irakkrieg an diese - und schlimmere - Zeiten erinnert:
"I have a friend in the Air Force, a Colonel, who had the awful task of being an urban bombing planner, planning urban bombing, to make urban bombing be as unobtrusive as possible. I think it was three weeks ago today, three weeks ago Sunday after Fallujah I called him at home. I'm one of the people -- I don't call people at work. I call them at home, and he has one of those caller I.D.’s, and he picked up the phone and he said, “Welcome to Stalingrad.”
Sind die rassistischen "Jim Crow"-Gesetze, die bis 1965 die Apartheid in den USA regulierten, wieder da - angesichts der ungezählten Wählerstimmen vor allem von farbigen Wählern spricht einiges dafür,und Greg Palast & Jesse Jackson haben ihren gemeinsamen Artikel so überschrieben: Jim Crow zurück in der Wahlkabine. In Ohio blieben 133.000 Stimmen ungezählt, mehr als George Bush an vermeintlichem Vorsprung für sich verbuchen konnte, in New Mexico und einigen anderen Bundesstaaten sieht es ähnlich aus.
„Nie mehr Hiroshima ! - einmal noch Nagasaki ?“ meinte einst ein japanischer Mönch angesichts der Doppelzüngigkeit von Entsetzen und Fortsetzung der atomaren Aufrüstung. Zum morgigen 60. Gedenktag der Befreiung des Lagers Auschitz liegen ähnliche Bigotterien in der Luft: Nie mehr Auschwitz, nie mehr Holocaust – na klar, aber dafür noch ein bißchen Darfur(70.000 Ermordete, 1,3 Mio. Vertriebene), und ein bißchen Folter (siehe Eintrag von gestern) ist okay in Guanatanamo Bay, solange es sich um „Islamisten“ handelt...
Achtzehn Monate war der Dokumentarfilmer Angus Macqueen in Südamerika unterwegs - mit Menschen, die in das Milliardengeschäft der Kokain-Industrie involviert sind... von den Bauern, die die Pflanze anbauen bis zu den Drogen-Gangs in Rio de Janeiro. Der Journalist kam nach Abschluss seiner Serie zu dem Schluß, dass es nur einen einzigen Ausweg aus dem Kreislauf von Drogen, Korruption & Gewalt gibt - die Legalisierung. Hier ist Angus Macqueen in einem Interview mit dem BBC-Magazin "Outlook" zu hören.
DPA meldet: "Der österreichische Karikaturist Gerhard Haderer ist von einem Athener Gericht wegen der Verletzung des öffentlichen Anstandes und religiöser Gefühle in Abwesenheit zu sechs Monaten Haft verurteilt worden. Die Anwälte kündigten an, ihr Mandant werde Berufung einlegen. Stein des Anstoßes ist Haderers umstrittener Karikaturen-Band "Das Leben von Jesus". Das juristische Verfahren war nach einer Anzeige der orthodoxen Kirche Griechenlands im Februar 2003 eingeleitet worden. Damals hatte die Athener Staatsanwaltschaft die Beschlagnahmung aller Exemplare des Buches angeordnet."
Dass Jesus als kiffender Hippie, wie ihn Haderer porträtiert, den orthodoxen Christen nicht ins Konzept paßt, ist nachvollziehbar - dass aber ein Mitglied der EU aufgrund religiös - fundamentalistischer Klagen Bücherverbote verhängt schon ein jesusmäßig dicker Hund. Andererseits verschafft es dem unfrommen Cartoonisten Harderer und seinem fröhlichen Werk endlich die verdiente Aufmerksamkeit, sodass man den dumpfen Popen im hintersten Hellas nur ein dankbares "Vergelt's Gott" zurufen kann...
Die USA sind nicht in derselben Situation wie die Weimarer Republik, aber - so der Historiker Fritz Stern in einem Interview mit der FAZ, in dem er die "Leni-Riefenstahlisierung" Bushs beklagt:
"....es gibt eine gewisse politische Apathie und eine Spaltung der Bevölkerung, die die liberale Opposition dazu verführen könnte, die Zustände düsterer darzustellen, als sie sind, und von Faschismus zu reden - das liegt mir völlig fern. Es ist sehr unwahrscheinlich, daß Geschichte sich wiederholt, es ist dagegen viel wahrscheinlicher, daß wir mit der Gefahr einer völlig neuen Art von Autoritarismus konfrontiert werden. Das Land nähert sich einer christlich-fundamentalistisch verbrämten Plutokratie."
Diese Mosi-Montage ist keine Anzeige, sie wurde mir per mail zugesandt & jeder hat das gute Recht, sie geschmacklos zu finden... Mir scheint sie aber eine durchaus angemessene Reaktion auf den Zynismus & die Oberflächlichkeit, mit dem Leben & Tod der zum "Modezaren" aufgeblasenen Zelebrität in den Medien behandelt wurden & werden...
Robert Fisk , ein Überlebender der fast ausgestorbenen Spezies authentischer Journalisten, berichtet aus Bagdad -zwei Wochen vor der finalen "Demokratisierung" qua "Wahltermin":
Journalism yields a world of clichés but here, for once, the first cliché that comes to mind is true. Baghdad is a city of fear. Fearful Iraqis, fearful militiamen, fearful American soldiers, fearful journalists.
Jan. 30, that day upon which the blessings of democracy will shower upon us, is approaching with all the certainty and speed of doomsday. The latest Zarqawi video shows the execution of six Iraqi policemen. Each shot in the back of the head, one by one. A survivor plays dead. Then a gunman walks confidently up behind him and blows his head apart with bullets.
These images haunt everyone. At the al-Hurriya intersection Tuesday morning, four truckloads of Iraqi national guardsmen -- the future saviors of Iraq, according to President Bush -- are passing my car. Their rifles are porcupine quills, pointing at every motorist, every Iraqi on the pavement, the Iraqi army pointing their weapons at their own people. And they are all wearing masks -- black hoods or ski masks or kuffiyas that leave only slits for frightened eyes.
Just before it collapsed finally into the hands of the insurgents last summer, I saw exactly the same scene in the streets of Mahmoudiya, south of Baghdad. Now I am watching them in the capital.
"Die USA sind in schlafwandlerischem Zustand, und ich weiß nicht, was sie wecken soll außer einer schweren wirtschaftlichen Krise. Was möglich ist. Der Dollar könnte zusammenbrechen. Die Golfstaaten beginnen, den Ölpreis in Euros oder Yen anzugeben. Wir, die USA, produzieren einfach nicht genug. Wir sind wie das spanische Imperium im 17. Jhd. Das dachte auch, es kann sich die Zukunft auf Pump leisten." So Lewis Lapham,Chefredakteur von Harper's Magazine - neben dem "New Yorker" eines der letzten Relikte echten Journalismus' in den USA - in einem Interview mit der Wiener Tageszeitung "Standard".
Seymour Hersh, der im Magazin "New Yorker" stets das als Erster enthüllte, was die Mainstreammedien ihren Kunden vorenthielten - wie zuletzt den Folterskandal in Abu Ghraib - wartet erneut mit einer Enthüllung auf - dieses Mal über das nächste Kriegziel der USA, Iran, der angeblich schon von geheimen Suchtrupps für den Angriff ausgespäht wird: The Coming Wars
Das ehemalige Nachrichtenmagazin "Spiegel" hat zwar Journalismus solchen Kalibers kaum noch zu bieten, versorgt seine Leser in der Online-Ausgabe aber immerhin und dankenswerter Weise mit einem Hinweis auf Hersh's Recherchen.
A bus stops and 2 Italian men get on.They sit down and engage in an animated conversation.
The lady sitting next to them ignores them at first, but her attention is galvanized when she hears one of them say the following:
"Emma come first. Den I come. Den two asses come togetta. I come once-a-more. Two asses, they come togetta again. I come again and pee twice. Then I come one lasta time."
"You foul-mouthed sex obsessed swine," retorted the lady indignantly. "In this country.......we don't speak aloud in public places about our sex lives........"
"Hey, coola down lady," said the man. "Who talkin' abouta sex? I'm a justa tellin' my frienda how to spell 'Mississippi'."
Am 28.November strandeten 169 Wale und Delphine auf der Insel Tasmania südlich der australischen Küste. Am 24. Dezember wurde 500 Meilen südöstlich von Tasmania ein Beben der Stärke 8.1 registriert. Am 26. Dezember löste an der Kante der australischen und indischenem tektonischen Platten ein Beben die schreckliche Flutwelle aus. Am 27. Dezember strandeten in Tasmania erneut 20 Wale.
Haben diese Ereignisse irgendetwas miteinander zu tun ? Das Stranden der Wale, das offiziell als unerklärlich gilt, wird von Experten auf die seismischen Untersuchungen zurückgeführt, die in dieser Meeresregion durchgeführt werden. Dabei werden 24 Stunden lang alle 10 Sekunden Schallwellen in der Stärke von 230 dB auf den Meeresgrund geschickt, die bis 40 km unter die Oberfläche vordringen. Diese Tests dienen dazu,Öl-oder Gasvorräte unter dem Meeresboden zu entdecken. Da Wale über ein sehr sensibles Sonarsystem verfügen,könnten diese Schallewellen für die Desorientierung verantwortlich sein. Aber auch für ein Erdbeben ? Ich bin da überhaupt kein Fachmann, aber die Information scheint mir dennoch nicht uninteressant...
Nach dem Ende des Katastrophenjahrs 2004 kann 2005 eigentlich nur besser werden. Ich werde meinen Teil dazu tun und in der ersten Woche des Jahres Urlaub machen - nicht am Meer, sondern in den Bergen. Am 10. Januar gehts hier weiter - Guten Rutsch!
Unmittelbar nach der Registrierung des Bebens wurden die US-Marine und Navy-Basen im Indischen Ozean vorgewarnt - doch die Küstenregionen in Indien, Sri Lanka und Thailand nicht. Es sei schwierig gewesen, die zuständigen Behörden zu erreichen, zitiert die "New York Times" den Direktor des "Pacific Tsunami Warnung Center" in Hawaii: "Wir hatten niemand aus diesen Teilen der Welt in unserer Telefonliste." Es war also nicht das fehlende Sensoren-System im Indischen Ozean, das Abertausende in der Region das Leben kostete - es waren fehlende Telefonnummern. Michel Chossudovsky zitiert in einem Beitrag dazu den Präsidenten der Tsunami-Society, Professor Tad Murty von der University of Manitoba: "There's no reason for a single individual to get killed in a tsunami,' since most areas had anywhere from 25 minutes to four hours before a wave hit. So, once again, because of indifference and corruption thousands of innocent people have died needlessly."
Haben die Behörden in Thailand nach der Seebeben-Meldung aus Sumatara die Gefahr einer Flutwelle heruntergespielt, um die Hochsaison in den Touristenzentren nicht durch einen möglicherweise blinden Alarm zu beeinträchtigen ? Die thailändische Tageszeitung "The Nation" zitiert einen Metereologen, der an der Krisensitzung teilnahm, die sofort nach der Meldung des Bebens einberufen wurde - und auf der entschieden wurde, keine Vorwarnung auszugeben:
“The very important factor in making the decision was that it’s high [tourist] season and hotel rooms were nearly 100-per-cent full. If we issued a warning, which would have led to an evacuation, [and if nothing happened], what would happen then? Business would be instantly affected. It would be beyond the Meterological Department’s ability to handle. We could go under if [the tsunami] didn’t come."
Wenn heute allenthalben „Zu Bethlehem geboren“ angestimmt wird, dürfen George W. Bush und Tony Blair zwar mitsingen, in der Geburtskirche in Bethlehem aber haben sie Hausverbot. Der Pfarrer der Kirche, Vater Panaritius, hatte die beiden obersten Kreuzzügler samt ihrer Minister Rumsfeld und Straw, schon im Frühjahr vom Zutritt zu einer der heiligsten Stätten des Christentums ausgeschlossen: „Sie sind Kriegsverbrecher und Kindesmörder. Deshalb hat die Geburtskirche beschlossen, ihnen den Zutritt zu dieser heiligen Stätte für immer zu versagen.“ Dass sich W. und Tony in ihren Weihnachtsansprachen dennoch auch den auf den Fürsten des Friedens berufen werden und sich als jesusmäßige Gutmenschen darstellen, wird sich trotzdem kaum verhindern lassen – aber wir wissen: Wenn sie „Stille Nacht“ sagen, ist „Shock & Awe“ gemeint und ihr „Frieden auf Erden“ kann in dem bis auf die Grundmauern zerbombten Faludsha besichtigt werden. Läge Jesus noch im Grab müßte seine Rotationsgeschwindigkeit eigentlich für Erdbeben in derRegion sorgen. Insofern scheint es angebracht, den Herren statt fröhlicher Weihnachten ein herzliches „Fahrt zur Hölle!“ zu wünschen. Anders wird sich „Frieden den Menschen auf Erden“ kaum herstellen lassen.
„Nein, nein, nein“, ruft da ein Rauschgoldengel mit der Stimme von Wolfgang Neuss dazwischen, „mit Haß und Höllenwünschen kommen wir nicht weiter. Wir müssen diese Jungs mit Freundlichkeit erdrücken und mit Herzlichkeit plattmachen, wir müssen sie an die Wand lieben! Verstanden?“ – Weil der Empfänger etwas dämlich dreinschaut, fügt die Stimme hinzu, diesesmal ungeduldig und lauter: „Hör zu, kleiner Idiot: Die Erde läuft gut wie sie läuft“ – Ja aber…die 100.000 Toten in Afghanistan & Irak – „Die Erde läuft gut wie sie läuft!“ – Ja aber… vor zwei Tagen ist mein Freund Jochen gestorben, noch nicht mal 50 – „Die Erde läuft gut!“- Ja aber die Millionen Hungernden, die Milliarden für Waffen und Krieg, die ganze Ungerechtigkeit – „Die Erde läuft gut wie sie läuft! Sie kann nun mal nicht anders als immer auch Leid zu produzieren – aber trotzdem läuft sie gut“. Ja aber Bush und Osama und alle diese Verbrechertypen, die müssen doch weg & die Welt muß doch TOTAL geändert werden & der Sozialraub & Hartz 4 – „Ha ha, Harz 4“, kichert da der Engel, „so hießen bei uns früher schon die schlechtesten Haschischsorten. Es gibt eben nicht nur ZeroZero. Aber die Erde läuft gut wie sie läuft, seit Milliarden Jahren…“ – Ja aber wir können uns doch nicht einfach abfinden, wir brauchen doch Fortschritt. – „Der Fortschritt ist dünn. Aber nicht weil jemand boshaft ist,sondern weil die Erde gut läuft wie sie läuft. Ihr Menschen erreicht halt doch was, aber eben dünn. Dünn.“
In diesem Moment ist der Engel verschwunden und hinter dem glitzernden Baum leuchtet ein Reklametafel auf:
„The essence of life is composting your own shit“
In diesem Sinne allen Leserinnen und Lesern, Freundinnen und Freunden und dem ganzen Rest: Frohes Fest!
Gestern war der Jahrestag jenes traurigen und infamen Überlaufs, mit dem der einstige "King" des Rock'n Roll, Elvis Presley, seinen sinkenden Stern am Himmel halten wollte, indem er sich bei Richard Nixon als Drogenspitzel andiente. Klaus Theweleit hat den Drang der Barden zur Großpolitik -und das Scheitern von "Orpheus am Machtpol" - in seinem "Buch der Könige" ausführlich analysiert: "Elvis' Anlauf als verzweifelter Versuch, wenigstens als Verfolger, als Bundesnarc, mit denen in Verbindung zu bleiben, die von den amerikanischen Jugendlicen, seiner Gemeinde, in den Sechzigern ihm vorgezogen wurden?"
Hier die Dokumente, mit denen sich der mit Pillen vollgepumpte Elvis bei Richard Nixon als Informant andient, gegen die "Drogenkultur, die Hippie-Elemente, den SDS und die Black Panthers..." Aber, so schreibt Theweleit, es funktionierte nicht: "Er gehörte da nicht hin. Elvis stirbt daran, dass es ihm nicht gelingt, zu einem ernsthaften "Herrscher" von der Statur der Großtyrannen Frank Sinatra oder Dean Martin zu konvertieren (...) . Elvis geht ebensowenig in den Besitz der populistischen Reaktionäre über wie Benn in den Besitz Helmut Kohls & Ernst Jüngers oder Celine in den Besitz dieses oder jenes französischen `injuste milieu` oder der (ge-)rechten belgischen Celine-Verwalter. El Vis ist zu lebendig... Das Weiße Haus, der weiße Rausch, sie schaffen ihn nicht. Den König nicht, den Mythos nicht, das heißt: die Musik. Den Körper, ja, der war zu holen."
So hätte die Überschrift gelautet, wenn Mitte der 80er Jahre, als ich unter dem Namen McCashFlow die Börsenkommentare der "taz" schrieb, die folgende AP-Tickermeldung eingetrudelt wäre:
"Selling of shares by insiders - which includes executives and other top officers and directors at a company - has been rampant in recent months, with sales rising to their highest level in more than four years in November. While no one can pinpoint an exact reason for that run-up, the implication is troubling since big insider selling is often considered bearish for the overall market as well as for individual stocks. (...) Some $6.6 billion in insider stock sales took place last month, the highest level since the $7.7 billion in sales tallied in August 2000, according to Thomson. Contrast that with the $144 million worth of stock that was bought by insiders last month."
Wenn die Bosse beginnen, die Papiere ihrer eigenen Firmen im grossen Stil abzustossen, wird es für Kleinanleger höchste Zeit, sich von den Aktien in ihrem Sparstrumpf zu trennen - oder sich zumindest gegen fallende Kurse absichern. Mit Put-Optionen und Bär-Zertifikaten, denn an der Börse könnte bald der Bär los sein, wittert Ihr
Der Investigativjournalist und Pulitzerpreisträger Garry Webb (49), der mit seinem Buch "Dark Alliance: The CIA, the Contras, and the Crack Cocaine Explosion," den CIA-Hintergrund der Kokain/Crack- Epedemie aufdeckte, hat am vergangenen Samstag Selbstmord begangen. Seine Serie von Reportagen, die ab Sommer 1996 in den San Jose Mercury News erschienen kostete ihn also nicht nur den Job bei seiner Zeitung, sondern letztendlich wohl auch das Leben. Dass seine „wasserdichten“ Berichte über nicaraguanische Mafiosi, denen zur Kapitalbeschaffung für die Contra-Terroristen von der CIA der Kokainhandel in Los Angeles gestattet wurde, später von Untersuchungsausschüssen bestätigt wurden, wird in den Nachrufen von New York Times, Washington Post und Los Angeles Times allerdings nicht erwähnt. Diese Blätter behaupten bis heute, eine CIA-Beteiligung hätte es damals nicht gegeben. In einem Vortrag hat Garry Webb 1999 über sein Buch Auskunft gegeben.
Michael C. Ruppert, der Ex Drogenpolizist aus L.A., der den Drogenhandel der Geheimdienste seit fast 20 Jahren recherchiert und beschreibt, in seinem Nachruf:
Gary left a bigger historical footprint than anyone who has ever touched the subject including among others, Peter Dale Scott, Alfred McCoy, Jonathan Kwitny and me. His footprint was made possible in large part for two reasons. First, his reporting was meticulous and produced hard records that could not be effectively denied. Second, prominent African-American leaders like Jesse Jackson and representatives Maxine Waters and Juanita Millender-McDonald of Los Angeles and Compton respectively took up the torch lit by Gary and ran with it just before the 1996 presidential election which saw Bill Clinton win his second term just eight weeks after the stories broke. I was there at that time and it is not an understatement to say that much of this country was "up in arms". Waters at one point vowed to make the CIA-drug connections, fully documented by Webb, her "life's work" if necessary. In death the major press is beating him almost as ruthlessly as they did in real life. No part of the major press has acknowledged that Webb's work was subsequently vindicated by congressional investigations and two CIA Inspector General's reports released in 1997 and 1998. FTW did report on Webb's vindication and his legacy has - at least at the level of authentic journalism - not been lost.
Kann die Umverteilung des Vermögens von „Norden“ nach „Süden“, von den globalen Raub-Konzernen zu den Opfern von Imperialismus und Umweltzerstörung, ohne Gewalt vor sich gehen ? Der „Investitionsaktivist“ Max Keiser und die von ihm gegründete „Karmabanque“ haben da eine gute Idee und wollen sie am Beispiel von Coca-Cola erstmals durchexerzieren.
Mit der Kombination von Boykottkampagne und eines millionenschweren Hedge-Fonds, der die Börsenkurse manipulieren kann, soll den Kurs der Coca-Cola-Aktie von derzeit 40 $ in 12 Monaten auf 20 $ heruntergebracht werden. Die immensen Gewinne, die der auf fallende CC-Kurse setzende Fonds im Erfolgsfalle einfährt, sollen unter Aufsicht des Umweltmagazins „The Ecologist“ in Regionen wie Kolumbien oder Indien fließen, um die dort vom Coca-Cola-Konzern angerichteten Schäden wieder gut zum machen.
Fintan Dunne, Chefredakteur der Website Breakfornews hat Wayne Madsen's Artikel mittlerweile mit guten Argumenten kritisiert und als "roten Hering" zerpflückt. Auf Telepolis hat Florian Rötzer die Geschichte über die eidesstaatliche Erklärung auf deutsch zusammengefaßt.
"Das war kein Krieg, das war ein Massaker" ist der Brief eines GI's über den Kampf um Falludja überschrieben:
THESE ARE ugly times for the U.S. military in Iraq. It seems everywhere you turn, more and more troops are being killed and maimed in vicious encounters with determined rebel fighters.
The insurgency is mounting incredibly in such places as Baghdad, Mosul and Baquba, using more advanced techniques and weaponry associated with a well-organized guerilla campaign. Even in the massively destroyed city of Fallujda, rebel forces are starting to reappear with a callous determination to win or die trying. Many critics and political pundits are starting to realize that this war is, in many aspects, un-winnable.
Unterdessen wird in den USA das Gemetzel bereits als Videospiel vermarktet: "Fallujah: Operation al-Fajr" kann ab sofort in einer 3-D-Simulation nachgespielt werden. Im Spiel ist das Verhältnis von "Rebellen" und Zivilisten in der belagerten Stadt 30:1; dass es in der Realität eher genau umgekehrt war, soviel Realismus würde den "Spielspaß" dann doch etwas verderben....
"Heut' mach ich mir kein Abendbrot, heut' mach ich mir Gedanken" - und weil heute der 3. Dezember ist und Wolfgang Neuss 81 Jahre alt würde, machen wir uns Gedanken über ihn. Den Großmeister des Kabaretts, die Inkarnation der Berliner Schnauze, den König des Kalauers, den Urvater derer, die uns heute als Harald Schmidt, Stefan Raab, Olli Dittrich und und und zum Lachen zu bringen versuchen. Wer Nachlesen will, wie "Comedy" im Deutschland der 40er, 50er, 60er Jahren buchstabiert wurde - und wie der Neussianische Buddhadaismus in den 80ern sprudelte - kann das gleich um die Ecke, nämlich in dem wundebaren Band mit den Gesammelten Werken von Wolfgang Neuss, den Volker Kühn zum runden Geburtstag im letzten Jahr neu herausgebracht hat. Dass in den alten Witzen von Neuss mehr als einmal die Tagesaktualität von heute aufblitzt ist garantiert, zum Beispiel bei diesem über die aktuelle Lage im Irak: "Herr Oberst, habe zehn Gefangene gemacht - Na bringen Sie sie her! - Geht nicht, sie halten mich fest"
Einmal mehr zeigen aktuelle Daten, dass der "Krieg gegen Drogen" zum Scheitern verurteilt ist: Kokain und Heroin sind in den USA so billig wie in den letzten 20 Jahren nicht mehr - so eine Studie des "Washington Office on Latin America" . Der mit 40 Milliarden Dollar pro Jahr geförderte "War on Drugs" hat nicht zu einer Angebotsverknappnung geführt, sondern zum Gegenteil: "Die Nachfrage nach Kokain, Crack und Heroin ist stabil, wenn nicht steigend", so der Leiter der Studie John Walsh.
Ein Gramm Heroin, das 1981 auf der Strasse ca. 329$ kostete,schlug 2003 nur noch mit 60$ zu Buche; Kokain für damals 200 $ pro Gramm wird heute für 53$ verkauft. Der im Jahr 2000 gestartete "Plan Colombia", der mit Sprayaktionen und miltärischen Mitteln den Coca-Anbau reduzieren sollte, hat bis dato zwar 3 Milliarden $ verschlungen, das Angebot an Kokain hat aber zugenommen, der Preis ist seitdem um 16% gefallen.
Kein Wunder, dass die Drogenkrieger des "Office of National Drug Control Policy (ONDCP)" im Weissen Haus die Studie, deren Daten vom renommierten RAND-Institut erhoben wurden, als "voll von Fehlern und Fehlinterpretationen" bezeichnet - simpler als mit diesen Marktzahlen - die Datenblätter der Studie hier - kann man das vollständige Scheitern des "war on drugs" kaum dokumentieren. Während die Preise für harte Drogen seit 1981 um 80% gefallen sind, hat sich die Zahl der wegen Drogenbesitz oder Handel Inhaftierten in den USA im gleichen Zeitraum mehr als verzehnfacht: von 45.000 auf über 480.000.
Wenn wundert es da noch, dass sich die UN-Drogenbehörde ebenso wie die nationalen Instanzen des Drogenkriegs konstant weigern, ihre Prohibitions-Politik validieren zu lassen. Dass eine Bewertung vernichtend ausfallen müßte, zeigen schon diese wenigen Zahlen.
„Ikone des Widerstands“, „Heldin der Opposition“, „Prinzessin der Revolution“ – die Medien überschlagen sich gerade mal wieder im Hochjubeln einer politischen Figur, die als Heilsbringerin und Passinonara der Ukraine aufgeblasen wird. Die Töne erinnern fatal an den Sound, mit dem unlängst in den USA mit Achmed Chalabi ein verurteilter Finanzbetrüger zum Retter des Irak stilisiert werden sollte. Mit Julia Timoschenko wird nun erneut eine „demokratische“ Oppositions-Kandidatin auf den Schild gehoben, gegen deren kriminelle Aktivitäten sich Chalabis Bankschwindel vergleichsweise bescheiden ausnimmt. Ihr Patron, der einstige ukrainische Premier Pavlo Lazarenko, wurde in den USA verurteilt, 613 Millionen $ des Weltwährungsfonds (IMF) außer Landes geschafft und gewaschen zu haben; außerdem, so schrieb die „Financial Times“ erhielt Lazarenko „mindestens 72 Millionen an Bestechungsgeldern vom Gasimporteur UESU. Im Gegenzug half Lazarenko der UESU eine der führenden Unternehmen der Ukraine mit einem Jahresumsatz von 10 Milliarden $ zu werden.“ Geleitet wurde die UESU von niemand anderem als Julia Timoschenko, als Chef der ukrainischen Zentralbank firmierte zu dieser Zeit Viktor Juschtschenko, dem der IMF später in einem Gutachten bescheinigte, den Währungsfonds systematisch getäuscht zu haben. Einer Verurteilung entging er ebenso wie Julia Timoschenko, die nur kurz verhaftet wurde, sich aber – mittlerweile die reichste Frau der Ukraine – erfolgreich als „politische Gefangene“ positionieren konnte und straflos davon kam. Jetzt steht die kurzfristig erblondete Oligarchin – „Ihren geflochtenen Haarzopf hat sie wie einen Heiligenschein um das Haupt gewunden“ (Tagesspiegel) – gleichsam vor der Heiligsprechung. In seinem Buch „Casino Moscow“ (2001) schreibt der Autor Matthew Brzezinski's über seinen Besuch bei der „11 Milliarden Dollar Frau“
"...she was guarded by an entire platoon of ex-Soviet special forces bodyguards. She once sent a plane to collect Brzezinski from Moscow, fly him to Dnipropetrovsk to meet her for lunch, and drop him off back at Moscow in the evening. When Brzezinski said he didn't want to tie up the company plane, Tymoshenko said: "Don't worry. I have four of them." According to Brzezinski, as a result of Lazarenko's patronage, "Tymoshenko gained control over nearly 20% of Ukraine's gross national product, an enviable position that probably no other private company in the world could boast."
Keine Frage, Prinzessin Julia ist eine der coolsten Ganovinnen der Gegenwart – und keine Frage auch, dass sie mit einem Milliardenkapital im Rücken Eindruck auf die „Kollegen“ im Westen macht, denen sie das Spielfeld in der Ukraine öffnen will. Und kein Wunder, dass die Konkurrenz im heimischen Groß-Gangstertum ihre Argus-Augen auf die coole Prinzessin wirft, die Revolutionärin spielt. Blonde Heldin, finstre Russen-Patriarchen, smarte Ami-Oligarchen… fehlt nur noch Schwarzenegger mittenmang und Hollywood könnte die Schmonzette übernehmen!
Mein Freund Wolfgang schickte heute aus Wien die folgende Anregung zur Gartenarbeit:
Ein alter Araber lebt seit mehr als 40 Jahren in Chicago. Er würde gerne in seinem Garten Kartoffeln pflanzen, aber er ist allein und alt und schwach.
Sein Sohn studiert in Paris. Er schreibt eine Email an seinen Sohn und erklärt ihm das Problem.
'Lieber Ahmed, ich bin sehr traurig, weil ich in meinem Garten keine Kartoffeln pflanzen kann. Ich bin sicher, wenn du hier wärest, du könntest mir helfen, und könntest für mich den Garten umgraben.
Ich liebe dich. Dein Vater.'
Am folgenden Tag erhält der alte Mann eine Email :
'Lieber Vater, bitte berühre nicht den Garten. Dort habe ich "die Sache" versteckt.
Ich liebe dich auch. Ahmed'.
Um 4 Uhr morgens kommen die US Army, die Marines, das FBI, die CIA und die RANGERS zu dem Haus des alten Mannes. Sie suchen überall, nehmen den ganzen Garten auseinander, suchen jeden Millimeter ab, aber finden gar nichts.
Enttäuscht gehen sie weg. Am folgenden Tag erhält der alte Mann wieder eine Email vom Sohn : 'Lieber Vater, sicherlich ist jetzt der Garten voll umgegraben und du kannst die Kartoffeln pflanzen. Mehr konnte ich für dich nicht tun.
Wenn in London zwei Millionen Menschen gegen den Irak-Krieg demonstrieren - und viele weitere Millionen in den westlichen Metropolen auf die Straße gehen - können sie politisch einfach ignoriert werden. Wenn aber einige Zehntausend sich im Zentrum von Kiew versammeln, sind sie "das Volk" - auch wenn die meisten wegen eines Rockkonzerts gekommen sind, umsonst und draußen... John Laughland schreibt dazu in der australischen Zeitschrift "The Age":
"The Western imagination is now so gripped by its own mythology of popular revolution that we have become dangerously tolerant of blatant double standards in media reporting. Enormous rallies have been held in Kiev in support of the Prime Minister, Viktor Yanukovich, but they are rarely shown on our TV screens: if their existence is admitted, Yanukovich supporters are denigrated as having been "bussed in". The demonstrations in favour of Viktor Yushchenko have laser lights, plasma screens, sophisticated sound systems, rock concerts, tents to camp in and huge quantities of orange clothing; yet we happily dupe ourselves that they are spontaneous.
Or again, we are told that a 96 per cent turnout in Donetsk, the home town of Viktor Yanukovich, is proof of electoral fraud. But apparently turnouts of more than 80 per cent in areas that support Viktor Yushchenko are not. Nor are actual scores for Yushchenko of well over 90 per cent in three regions, which Yanukovich achieved in only two. And whereas Yanukovich's final official score was 54 per cent, the Western-backed President of Georgia, Mikhail Saakashvili, officially polled 96.24 per cent of the vote in his country in January. The observers who now denounce the Ukrainian election welcomed that result in Georgia, saying that it "brought the country closer to meeting international standards". We have become dangerously tolerant of blatant double standards in media reporting."
So kommt es, dass auch die tiefbraunen Verbindnungen des orangenen "Freiheitskandidaten" hier natürlich kein Thema sind:
"Plunging into the crowd of Yushchenko supporters in Independence Square after the first round of the election, I met two members of Una-Unso, a neo-Nazi party whose emblem is a swastika. They were unembarrassed about their allegiance, perhaps because last year Yushchenko and his allies stood up for the Socialist party newspaper, Silski Visti, after it ran an anti-Semitic article claiming that Jews had invaded Ukraine alongside the Wehrmacht in 1941.
On September 19, 2004, Yushchenko's ally, Alexander Moroz, told JTA-Global Jewish News: "I have defended Silski Visti and will continue to do so. I personally think the argument . . . citing 400,000 Jews in the SS is incorrect, but I am not in a position to know all the facts."
Yushchenko and Moroz, meanwhile, cited a court order closing the paper as evidence of the Government's desire to muzzle the media. In any other country, support for anti-Semites would be shocking; in this case, our media do not even mention it."
*
Ein Artikel des ukrainischen Schriftstellers Andrej Kurkow aus dem Mai 2003 - "Betrachtungen über zwei Teile und ein Land" gibt einen guten Einblick in die historischen Spannungen zwischen der West-Ukraine, dem ehemals habsburgischen Galizien, und dem russisch sprechenden und orientierten Ost-Teil des Landes.
Die Story über die beiden Victors der Ukraine - dem bürokratisch-dämonischen Sowjetknecht (Böse) und dem freiheitlich orientierten Demokraten (Gut) - ist zwar ein Märchen, wird aber von FAZ bis taz und natürlich auch vom ehemaligen Nachrichtenmagazin als Realität hochgejubelt. Wer ein paar Fakten über die "orangene Revolution", ihr Drehbuch und ihre Darsteller erfahren will, kann sie im liberalen Guardian, aber auch bei Vertretern der libertären Rechten wie Justin Raimundo oder der Linken wie Michel Chossudovsky finden.
Die "Revolution", die dort angeblich ausgetragen wird, entscheidet nicht über Freiheit oder Unfreiheit der Bürger, sondern nur darüber, welche Fraktion von Oligarchen & Mafiosi gewinnt: die mit den US-Öl-Oligarchen verbundenen "orangenen" Kriminellen, oder die mit der alten Sowjet-Oligarchie liierten "roten". Dass beide, wenn's drauf ankommt, hemmungslos Wahlergebnisse manipulieren, ist nicht nur aus Kiew, sondern auch aus Ohio und Florida überliefert. Insofern kann ich auch die Ukrainerin verstehen, die zu ihrem deutschen Freund meinte: "Was regt ihr euch im Westen so auf? Es weiß doch hier jeder, dass beide Kandidaten Ganoven und nur über ihre kriminellen Verbindungen an diese Position gekommen sind."
Es wundert einen ja gar nichts mehr. Gegen die "Aufständischen" im Ghetto von Warschau...äh Fallujah... sollen auch illegale Waffen eingesetzt worden sein. Berichte von Augenzeugen, mit denen die Nachrichtenagentur IPS sprach, lassen auf den Einsatz von Giftgas und Napalm schließen:
”Poisonous gases have been used in Fallujah,” 35-year-old trader from Fallujah Abu Hammad told IPS. ”They used everything—tanks, artillery, infantry, poison gas. Fallujah has been bombed to the ground.”
Hammad is from the Julan district of Fallujah where some of the heaviest fighting occurred. Other residents of that area report the use of illegal weapons.
”They used these weird bombs that put up smoke like a mushroom cloud,” Abu Sabah, another Fallujah refugee from the Julan area told IPS. ”Then small pieces fall from the air with long tails of smoke behind them.” He said pieces of these bombs exploded into large fires that burnt the skin even when water was thrown on the burns. Phosphorous weapons as well as napalm are known to cause such effects. ”People suffered so much from these,” he said.
„Der grösste und weitreichendste Wirtschaftsskandal unserer Tage findet zurzeit durch die Manipulationen an den Geld- und Währungssystemen statt. Der Geldbetrug hat erstmalig eine globale Dimension, weil er sich weltumspannend abspielt, von keiner nationalen Regierung deshalb mehr kontrolliert, gestoppt oder verhindert werden kann, und weil er sogar nach den veralteten nationalen Gesetzen formell legal stattfindet.“
Mehr dazu in einem ausführlichen Beitrag des Wirtschaftsprofessors Eberhard Hamer.
Ziemlich passend dazu hat der Chefökonom des Bankriesen Morgan Stanley, Stephen Roach, in einem privaten Vortrag, der an die Öffentlichkeit gelangte, das „ökonomische Armageddon“ , den bevorstehenden Zusammenbruch des Wirtschafts- und Finanzsystems vorhergesagt. Die Chance dies zu vermeiden sieht er nur noch bei 10%:
„In a nutshell, Roach's argument is that America's record trade deficit means the dollar will keep falling. To keep foreigners buying T-bills and prevent a resulting rise in inflation, Federal Reserve Chairman Alan Greenspan will be forced to raise interest rates further and faster than he wants.
The result: U.S. consumers, who are in debt up to their eyeballs, will get pounded.
Less a case of ``Armageddon,'' maybe, than of a ``Perfect Storm.'' Roach marshalled alarming facts to support his argument.
To finance its current account deficit with the rest of the world, he said, America has to import $2.6 billion in cash. Every working day.
That is an amazing 80 percent of the entire world's net savings. Sustainable? Hardly.
Meanwhile, he notes that household debt is at record levels. Twenty years ago the total debt of U.S. households was equal to half the size of the economy. Today the figure is 85 percent.
Nearly half of new mortgage borrowing is at flexible interest rates, leaving borrowers much more vulnerable to rate hikes.
Americans are already spending a record share of disposable income paying their interest bills. And interest rates haven't even risen much yet.
You don't have to ask a Wall Street economist to know this, of course. Watch people wielding their credit cards this Christmas. Roach's analysis isn't entirely new. But recent events give it extra force.
Die mittlerweile älteste Korrespondentin im Weissen Haus, Helen Thomas(84), saß seit den Zeiten JFKs bei den Presskonferenzen in der ersten Reihe - mittlerweile ist sie in die letzte Reihe verbannt, denn ihre Fragen hört der amtierende Präsident gar nicht gern. Verständlich, denn was sagt Mrs. Thomas gegenüber Newsmax zu Bushs umstrittenen Wahlsieg: "Mein Gott, dieser Mann ist ein Faschist, ich sags ihnen, ein Faschist." Zur Nominierung von Condolezza Rice: "Diese Frau ist ein Monster. ich sag's ihnen , ein Monster; die Dame ist eine gottverdammte Lügnerin."
Was ist los in Amerika, dass derlei Sprüche nicht nur aus der linksradikalen Ecke kommen, sondern von altgedienten Mainstream-Journalistinnen ? Können nur noch diejenigen Klartext reden, die nichts mehr zu verlieren haben ? Wie auch immer - dass Condy lügt, können wir jedenfalls nur hoffen, denn wie sagte sie doch so schön, als einige bei dem Raubüberfall auf Irak nicht mitziehen wollten: "Laß uns Frankreich bestrafen, Deutschland ignorieren und Russland vergeben."
Die Schöpfung der Welt, so hatte der irische Erzbischof und Theologe James Usher im 17. Jahrhundert anhand biblischer Angaben berechnet, begann exakt in der Nacht zum 23.Oktober 4004. Anders als die christlichen Mystiker des Mittelalters, die sich an der genauen Berechnung der Zahl der Engel, Dämonen und anderer himmlischer Heerscharen versucht hatten, galt der Protestant Usher aber als gleichsam aufgeklärter Gelehrter. Seine „Annales veteris testamenti, a prima mundi origine deducti“ wurden wissenschaftlich diskutiert, der Zeitgenosse James Lightfoot etwa, Vizekanzler der Universität Cambridge, kam bei seinen Nachberechnungen des Schöpfungstermins auf das Jahr 3929 v.C. . Noch im 19. Jahrhundert, als der Geologe Charles Lyell und Charles Darwin ihre Befunde für eine Milliarden Jahre lange natürliche Entwicklung vorlegten, erwies sich die Chronologie der nur 6.000 Jahre alten Erde als großes Hindernis für die allgemeine Akzeptanz dieser Theorien – und noch heute erfreuen sich die Berechnungen des Bischofs Usher einer großen Anhängerschaft. Nach einer aktuellen Gallup-Umfrage geht auch im November 2004 knapp die Hälfte aller US-Amerikaner/innen davon aus, dass die Menschen in ihrer heutigen Form in den letzten 10.000 Jahren von Gott erschaffen wurden. Nur etwa ein Drittel nimmt an, dass Darwins Evolutionslehre von wissenschaftlichen Beweisen gestützt sei, wobei sich demograpisch ein starkes Gefälle zeigt, nicht nur was den Bildungsgrad betrifft. Während 65% aller Hochschulabgänger Darwin akzeptieren, sind es bei den Hauptschülern nur 20%, bei Liberalen 56% und bei regelmäßigen Kirchgängern 22%, Katholiken (46%) und Protestanten (28%) weisen ebenfalls starke Unterschiede auf, ebenso geographische Regionen: Westküste (47%) und Osten (42%) gegenüber Mittelwest (29%) und Süden (27%). Der „Bible-Belt“ der Bushwähler ist also auch was die Naturwissenschaften betrifft schlicht nicht ganz dicht… Zwar läßt sich gegen die Thesen von Lyell und Darwin einer sehr langsamen, allmählichen Evolution und Selektion durchaus einiges einwenden, denn sie läßt die Evidenz plöztlich entstehender neuer Arten außer Acht und ignoriert durch die Überbetonung des „Kampfs ums Dasein“ das natürliche Kooperations-Prinzip. Ein neuer „Anti-Darwinismus“ hat also durchaus seine Berechtigung, doch angesichts des immer noch virulenten alten, gilt es, den Vater der Evolutionslehre hochzuhalten und als unabdingbaren Fortschritt zu verteidigen.
Update 23.11.2004:
In den ersten Dorfschulen werden jetzt Biologie-Bücher mit Stickern versehen: "Evolution ist eine Theorie, keine Tatsache" :
"In the boldest strike against the teaching of evolution in more than a decade, the school board of this one-stoplight farming town has tilted its textbooks against virtually the entire scientific establishment - and brought home a lesson from this month's presidential election.
By mandating that ninth-grade biology teachers include "intelligent design" in their instruction, board members set a precedent last month. Never before has a school district decided to offer intelligent design, which suggests that only the action of a higher intelligence can explain the complexities of evolution. Moreover, say observers, it is a sign of what's to come."
Es ist nicht schön,als Kassandra richtig zu liegen, aber das vor zwei Tagen vorhergesagte Muster, dass nicht das stattgefundene Verbrechen - die Manipulation der Wahl - aufgeklärt wird, sondern wie bei 9/11 der Spin darauf gelegt wird, künftige Manipulationen zu verhindern - dieses Ablenkungsmanöver deutet sich ziemlich haargenau an. Karl Obermann zitiert auf MSNBC das erste Statement des seit dem 4.11. schweigenden Kandidaten:
“Regardless of the outcome of this election, once all the votes are counted— and they will be counted— we will continue to challenge this administration,” the 2004 Democratic candidate said in a prepared statement released today. “I will fight for a national standard for federal elections that has both transparency and accountability in our voting system. It is unacceptable in the United States that people still don’t have full confidence in the integrity of the voting process.”
Es ist Kerry also offenbar egal, ob bei dieser Wahl betrogen wurde - er wird sich aber künftig für ein transparentes und integres Wahlsystem einsetzen...
ein. Dann aber nicht "Suche" drücken, sondern "Auf gut Glück".
Es erscheint die Seite eines begnadeten Witzbolds:
These Weapons of Mass Destruction cannot be displayed
The weapons you are looking for are currently unavailable. The country might be experiencing technical difficulties, or you may need to adjust your weapons inspectors mandate.
Please try the following:
* Click the refresh.gif (82 bytes) Regime change button, or try again later. * If you are George Bush and typed the country's name in the address bar, make sure that it is spelled correctly. (IRAQ). * To check your weapons inspector settings, click the UN menu, and then click Weapons Inspector Options. On the Security Council tab, click Consensus. The settings should match those provided by your government or NATO. * If the Security Council has enabled it, The United States of America can examine your country and automatically discover Weapons of Mass Destruction. If you would like to use the CIA to try and discover them, click Detect Settings Detect weapons * Some countries require 128 thousand troops to liberate them. Click the Panic menu and then click About US foreign policy to determine what regime they will install. * If you are an Old European Country trying to protect your interests, make sure your options are left wide open as long as possible. Click the Tools menu, and then click on League of Nations. On the Advanced tab, scroll to the Head in the Sand section and check settings for your exports to Iraq. * Click the Bomb button if you are Donald Rumsfeld.
Cannot find weapons or CIA Error Iraqi Explorer Bush went to Iraq to look for Weapons of Mass Destruction and all he found was this lousy T-shirt.
Am Anfang waren es nur einige Blogger, dann hunderte, dann stiegen die fortschrittlichen Web-Magazine und Internetseiten ein, dann reagierten die Mainstream-Medien mit dem typischen Reflex - "Verschwörungstheoretiker!" - , dann legten mehr Web-Magazine und Intertseiten - siehe: Wahlmanipulationen - nach, dann begannen die ersten Universitätsinstitute zu recherchieren, dann brachten die Kandidaten der Grünen und Libertarier in Ohio die 130.000 $ zusammen, die für ein Nachzähl-Begehren erforderlich sind, dann unterstützte der erste nahmhafte Demokrat, Dennis Kucinich, dieses Begehren, gestern gab das renommierte statistische Institiut der Universität Berkeley auf einer Pressekonferenz bekannt, dass das E-Vote-System in Florida Bush 130.000 - 260.000 Stimmen zuviel zuschusterte.... und es geht weiter.
Wie wird es enden ? Die korporierten Medien können das Thema nicht mehr lange ignorieren - und dann wird sich voraussichtlich ein Muster wiederholen wird, das wir schon kennen: es wird nicht darum gehen, den stattgefundenem Anschlag auf die freien Wahlen aufzuklären - sondern künftige zu verhindern. Hail to the thief!
"The next president of the United States may not be chosen by the voters of the United States. Instead, he or she may be the choice of whomever controls or manipulates the computer systems that tally the votes."
Das schrieb die "New York Times" vor über zehn Jahren im Konjunktiv, jetzt ist es Realität. Wer nur einen Bruchteil der täglich einlaufenden Artikel mit Hinweisen und Belegen über die Wahlmanipulationen anschaut kommt nicht mehr umhin, diese Realität zur Kenntnis zu nehmen. Dass die Mainstream-Medien dies nicht tun - sondern wie bei 9/11, wie bei den WMD des Irak, auch in Sachen Wahlbetrug die eigentlichen Investigationen von Internet-Journalisten geleistet werden - ändert an den Tatsachen nichts. Es zeigt nur, das sowohl freie und faire Wahlen als auch eine freie Presse in den USA definitiv suspendiert sind. Dass jetzt Bürger, die nur ein Nachzählen der Stimmen verlangen als "Paranoiker","Idioten" oder "Verschwörungstheoretiker" denunziert werden, zeigt, dass Gore Vidals Definition - "Wir haben ein Einparteiensystem mit zwei rechten Flüglen" - keine Satire, sondern Realität ist. Der einzige Unterschied zu den ehemaligen Einparteiensystemen des Ostens ist nur, dass eine millionenteurer Schaukampf zwischen Pseudo-Gegnern veranstaltet wird. Wenn interessiert es da noch, dass die Chefs der beiden Firmen, die für 80% der Wahlmaschinen verantwortlich sind, um mehrfach wegen Bestechung vorbestrafte Kriminelle handelt ? Jedenfalls nicht die "New York Times" oder CNN, das muß man schon bei Daniel Hopsicker, dem Autor von "Welcome To Terrroland" nachlesen.
„Vertreter von Union und FDP haben Arbeitslose dazu aufgerufen, sich Jobs im Ausland zu suchen. Der CDU- Wirtschaftsexperte Michael Fuchs sagte der «Bild»-Zeitung, besonders junge Leute sollten sich auch bei Firmen im Ausland bewerben. Der arbeitsmarktpolitische FDP-Sprecher Dirk Niebel forderte die Bundesregierung auf, die Vermittlung von Arbeitslosen ins Ausland besser zu unterstützen. Das könne den deutschen Arbeitsmarkt entlasten“ – meldet die Nachrichtenagentur dpa.
Eine prima Idee, die man aber nicht nur auf „junge Leute“, sondern auch auf altgediente Politiker anwenden sollte: Angela Merkel sollte sich im Irak bewerben, Schwesterwelle in Afghanistan kandidieren, und am besten nehmen sie Fuchs & Niebel gleich mit. Dies könnte die politische Bühne in Deutschland deutlich entlasten….
Was haben die Kunden in einem von Hanfdampf geschwängerten „HeadShop“ in Kanada, die Menschen, die sich in Peru einen Coca-Tee brauen, die Freunde die in Europa abends ein paar Flaschen Wein leeren oder ein Mann, der mit starrem Blick und offensichtlich high auf Amphetamin bei einer Verkehrskontrolle gestoppt wird, gemeinsam ? So verschieden diese Beispiel sind weisen sie doch ein gemeinsames Muster auf: das Streben nach Berauschung.
Welcher Drang Menschen treibt, veränderte Bewußtseinszustände zu erreichen untersucht der„New Scientist“ in seiner jüngsten Ausgabe. Die Online-Version ist nur Abonnenten zugänglich (man kann sich aber für einen kostenlosen 7-Tage-Test registrieren) - hier die Übersetzung eines kurzen Auszugs der sehr lesenswerten Reportage:
„Seit prähistorischen Zeiten waren die Menschen auf der Suche nach berauschenden Substanzen. Die meisten aller Menschen, die jemals lebten, haben die Erfahrung eines chemisch veränderten Bewusstseinszustands gemacht und dasselbe gilt für die heute lebenden Menschen. Das heißt nicht, dass jeder von uns ständig danach verlangt „high“ zu sein oder dass der Rausch irgendwie der normale Bewusstseinszustand ist. Aber wer kann von sich behaupten, niemals einen veränderten Bewusstseinszustand erfahren zu haben – sei es der Koffein-Kick der uns am Morgen auf Trab bringt, das entspannende Bier am Feierabend, ein paar Züge aus dem Joint auf einer Party oder das euphorische High von Ecstasy?
Im gegenwärtigen Prohibitions-Klima ist es schwer, über psychoaktive, bewusstseinsverändernde Substanzen zu reden, ohne auf ihre schädlichen und suchtbildenden Eigenschaften zu sprechen zu kommen. (…) Nichtsdestotrotz sind Rauschmittel ein Teil des Lebens für die meisten Menschen und die meisten von uns sind fähig, sie maßvoll zu konsumieren ohne dem Missbrauch oder der Sucht zu verfallen. Zum Beispiel Alkohol: seine potenten psychoaktiven Eigenschaften sind ebenso bekannt wie sein Sucht-Potential, dennoch trinkt die Mehrheit aller Menschen mit Genuß und ohne Alkoholiker zu werden. Darüber hinaus gibt es deutliche Beweise, dass allen Gesundheitskampagnen und hohen Strafen zum Trotz, jedes Jahr Millionen Menschen zu den Legionen derer stoßen, die mit illegalen Substanzen experimentieren.(..)
Die Berauschung, so scheint es, ist in der einen oder anderen Form etwas Universelles: „Es ist ein natürlicher Teil des Bewusstseins sein Bewusstsein zu verändern“, so Rick Doblin von der Multidisciplinary Association for Psychedelic Studies (MAPS) in Sarasota, Florida. Aber warum versuchen wir, unser Bewusstsein zu verändern indem wir dem Gehirn bestimmte Chemikalien zuführen ? Die Antwort ist eindeutig: Wir suchen den Rausch aus einem einfachen Grund, doch fürchten wir uns meistens es zuzugeben: Wir mögen ihn! Ein Rausch kann Spaß machen, er kann gemeinschaftsfördernd sein, oder Einsichten liefern, oder therapeutisch sein und sogar bewusstseinserweiternd.
So etwas im derzeitigen Klima zu behaupten ist nicht leicht, aber eine wachsende Anzahl von Forschern argumentieren mittlerweile, dass wenn wir nur das „Drogenproblem“ beachten und nicht bereit sind, die positiven Seiten der Berauschung ins Auge zu fassen, wir nur die Hälfte der Geschichte sehen – was soviel bedeutet wie Sex zu erforschen und davon auszugehen, er mache keinen Spaß.“
We don't really care why the chicken crossed the road. We just want to know if the chicken is on our side of the road or not. The chicken is either with us or it is against us. There is no middle ground here
John Kerry's Answer:
While serving in Vietnam, I was in favor of the chicken crossing the road. Then later I realized that there were those who needed the chicken on this side of the road. Now I would like to see the chicken on the other side of the road, unless of course it would be better served to be on this side of the road. Ideally, I think the chicken should be in the middle of the road.
Bill Gates' Answer:
I have just released eChicken 2004, which will not only cross roads, but will lay eggs, file your important documents, and balance your checkbook and Internet Explorer is an inextricable part of eChicken.
Dr. Seuss' Answer:
Did the chicken cross the road? Did he cross it with a toad? Yes, the chicken crossed the road, But why it crossed, I've not been told!
Ernest Hemingway's Answer: To die. In the rain. Alone.
Martin Luther King Jr.'s Answer:
I envision a world where all chickens will be free to cross roads without having their motives called into question.
Grandpa's Answer:
In my day, we didn't ask why the chicken crossed the road. Someone told us that the chicken crossed the road, and that was good enough for us.
Barbara Walters' Answer:
Isn't that interesting? In a few moments we will be listening to the chicken tell, for the first time, the heart-warming story of how it experienced a serious case of molting and went on to accomplish its life-long dream of crossing the road.
Ralph Nader's Answer:
The chicken's habitat on the original side of the road had been polluted by unchecked industrialist greed. The chicken did not reach the unspoiled habitat on other side of the road because it was crushed by the wheels of a gas-guzzling SUV.
Jerry Seinfield's Answer:
Why doesn't anyone ever think to ask, "What the heck was this chicken doing walking around all over the place anyway?"
Pat Buchanan's Answer:
To steal a job from a decent, hard-working American.
Jerry Falwell's Answer:
Because the chicken was gay! Isn't it obvious? Can't you people see the plain truth in front of your face? The chicken was going to the "other side."That's what they call it -- the other side. Yes, my friends, that chicken is gay. And, if you eat that chicken, you will become gay too. I say we boycott all chickens until we sort out this abomination that the liberal media whitewashes with seemingly harmless phrases like "the other side."
Aristotle's Answer:
It is the nature of chickens to cross the road.
Captain Kirk's Answer:
To boldly go where no chicken has gone before.
Bill Clinton's Answer:
I did not cross the road with THAT chicken. What do you mean by chicken? Could you define chicken, please?
Albert Einstein's Answer:
Did the chicken really cross the road or did the road move beneath the chicken?
Sigmund Freud's Answer:
The fact that you are at all concerned that the chicken crossed the road reveals your underlying sexual insecurity.
L.A.P.D.'s Answer:
Give me ten minutes with the chicken and I'll find out.
Louis Farrakhan's Answer:
The road, you will see, represents the black man. The chicken crossed the "black man" in order to trample him and keep him down.
O.J. Simpson's Answer:
It didn't. I was playing golf with it at the time.
Quasi-Monopolisten wie Microsoft nicht zu unterstützen, fällt bei der nahezu flächendeckenden Verbreitung von Windows schwer: der Umstieg auf Mac ist teuer & sich in Linux reinzufummeln eine große Hemmschwelle... Jetzt aber gibt es zumindest was den Browser betrifft eine problemlose Alternative für Windows-User, der "Firefox" von Mozilla. Seit drei Tagen habe ich die Version 1.0 installiert - sowohl der kostenlose Download (4,7 MB), als auch Installation und Import der Lesezeichen verliefen einwandfrei - und seitdem merke ich sofort, wenn ich aus alter Gewohnheit noch einmal das Desktopsymbol für den "Internet Explorer" angeklickt habe: der Seitenaufbau ist so langsam. Mit Firefox surft es sich deutlich schneller. Ein Pop-Up-Blocker ist ebenso vorhanden, wie eine Google-Toolbar und eine Tab-Funktion, die das Wechseln zwischen verschienden Seiten erleichtert. Nach drei Tagen Test habe ich das Symbol für den "Internet-Explorer" auf dem Desktop jetzt gelöscht - wer Firefox hat, vermißt ihn keine Sekunde...
Firefox ist ein "Open Source"-Programm und Freeware. Download hier
Europa pflegt ein Vorurteil: George Bush ist ein Dummkopf. Wie konnte er bloss gewinnen! Diesem Klischee widerspricht Reporter Philip Gourevitch im «New Yorker» mit einer brillanten Studie von Bushs Körpersprache. Er zeigt, dass man sich Bushs Wirkung kaum entziehen kann – und wie Politik wirklich funktioniert:
«Bush wird als Redner grob unterschätzt von denjenigen, die glauben, dass eine korrekte Grammatik und eine stringente Logik ein unabdingbarer Bestandteil einer überzeugenden Politik sei – und dass das Fehlen dieser Merkmale auf einen Mangel an Intelligenz verweise. Obwohl Bush kein Intellektueller ist – und darauf stolz ist –, ist er schnell und klug. Er zeichnet sich gar durch eine verbale Intelligenz aus: Während John Kerry ganze Paragrafen reden kann, ohne etwas Präzises oder Konkretes zu sagen, spricht Bush selten mehr als zehn Worte, ohne darin eine Position einzunehmen, ein Urteil abzugeben oder einen Vorschlag zu proklamieren. Wenn er spricht, kompensiert er alle Schärfe, die seiner Sprache in schriftlicher Form abgeht, durch eine emotionale Anziehungskraft, mit der er sofort eine Verbindung zu seinen Anhängern aufbaut. Bushs Gabe entspringt gerade seinem Mangel an Geschliffenheit. Bush auf einem Podium an der Arbeit zu sehen bedeutet, einen Meister des amerikanischen Dialekts zu erleben, dieser Ausdrucksform, die gekonnt eine Tugend aus der Limitiertheit des Sprechers macht. Es ist eine Kunst, die auf Kunstlosigkeit fusst, eine Eloquenz, die auf Betonung basiert. Seine Rede beruht auf der Ballung von Refrains und Phrasen, wie sie Volkslieder charakterisieren: ‹Wir müssen Amerika noch weiter voran bringen. Wir müssen mehr Jobs schaffen und unsere Schulen verbessern. Wir müssen mehr tun, um den Terror zu bekämpfen. Wir haben viele Fortschritte gemacht. Ich bin hier, um Ihnen das zu sagen. Ich bin bereit für den Job. Ich bin bereit, ihn zu vollenden.›»
...berichtet eine Wahlhelferin in der FAZ über die "Probleme" mit den Wahlmaschinen. Alexandra Bader hat auf der Webseite "Ceiberweiber" weitere Merkwürdigkeiten über die Wahlen und die Stimmen auszählung zusammengestellt, weitere Updates gibt es bei Global Free Press Laut einer aktuellen Gallup-Umfrage glauben mittlerweile 13% der Bevölkerung, dass Bush die Wahl gestohlen hat.
...is Little Better Than Capitulation To a Corporate Coup
Auschnitte aus der Rede von Arundhati Roy zur Verleihung des "Sydney Peace Price":
Iraq marks the beginning of a new cycle. It offers us an opportunity to watch the corporate-military cabal that has come to be known as "Empire" at work. In the new Iraq, the gloves are off.
As the battle to control the world's resources intensifies, economic colonialism through formal military aggression is staging a comeback. Iraq is the logical culmination of the process of corporate globalisation in which neo-colonialism and neo-liberalism have fused. If we can find it in ourselves to peep behind the curtain of blood, we would glimpse the pitiless transactions taking place backstage.
Sometimes there's truth in old cliches. There can be no real peace without justice. And without resistance there will be no justice.
War mongering is criminal. But talking of peace without talking of justice could easily become advocacy for a kind of capitulation. And talking of justice without unmasking the institutions and the systems that perpetrate injustice is beyond hypocritical.
I know you don't want to hear it. You can't face one more hung chad. But I don't have a choice. As a journalist examining that messy sausage called American democracy, it's my job to tell you who got the most votes in the deciding states. Tuesday, in Ohio and New Mexico, it was John Kerry.
Most voters in Ohio thought they were voting for Kerry. CNN's exit poll showed Kerry beating Bush among Ohio women by 53 percent to 47 percent. Kerry also defeated Bush among Ohio's male voters 51 percent to 49 percent. Unless a third gender voted in Ohio, Kerry took the state.
So what's going on here? Answer: the exit polls are accurate. Pollsters ask, "Who did you vote for?" Unfortunately, they don't ask the crucial, question, "Was your vote counted?" The voters don't know.
Here's why. Although the exit polls show that most voters in Ohio punched cards for Kerry-Edwards, thousands of these votes were simply not recorded. This was predictable and it was predicted. [See TomPaine.com, "An Election Spoiled Rotten," November 1.]
Once again, at the heart of the Ohio uncounted vote game are, I'm sorry to report, hanging chads and pregnant chads, plus some other ballot tricks old and new.
Nachdem Vorbild des Lincoln-Denkmals hat das Weisse Haus nunmehr angeregt, in den USA aber auch bei den befreundeten Verbüdneten W.-Gedenkstätten einzurichten - den Entwurf dazu lieferte der britische Stararchitekt Steve Bell
Auch Nixon wurde zuerst wiedergewählt – und dann als Lügner aus dem Amt gejagt.
Marion Berry, hedonistischer Alt-.Bürgermeister von Washington, ist wieder Landtagsabgeordneter.
Montana hat als zehnter Bundststaat mit großer Mehrheit (62%) Medical Marijuna legalisiert.
49% der US-Wähler/innen haben gegen Bush gestimmt.
Nur das halbe Amerika hat sich von der gnadenlosen Propagandamaschine dumm machen lassen.
In einem Einparteiensystem mit zwei rechten Flügeln ist mehr „Opposition“ als sich John Kerry geleistet hat, einfach nicht möglich – es gab nur die Wahl zwischen „Krieg“ und „mehr Krieg“.
Demokraten in Südamerika, Europa, Asien werden enger zusammenrücken - gegen den Boy-Imperator und seine Sandkastenkrieger.
Die brodelnden Mega-Skandale – von 9/11 über Irak & Folter bis Enron/Halliburton - kommen in der zweiten Amtsperiode hoch.
Jetzt werden die Bushisten die Karre wenigstens richtig in den Dreck fahren, lieber ein Ende mit Schrecken…
Der Bushimus ist eine Übung zum Erlernen buddhistischer Gelassenheit - "Nicht vergessen: Die Erde läuft gut wie sie läuft!", pflegte Meister Neuss zu sagen, wenn gerade wieder etwas Furchtbares passiert war...
Geht in Deckung im Iran und Syrien - Bush ist wiedergewählt.
Seid auf der Hut in Korea und Kolumbien - der schießwütige W. ist im Amt bestätigt.
Schmiedet Koalitionen im Alten Europa - gegen das korrupte Imperium im Weissen Haus.
Ergreift wirksame Maßnahmen gegen den Terror - USAma Bin Laden hat seinen Wunschkandidaten bekommen!
Fordert Aufklärung des 11.9. – die Hintermänner und Planer sind nach wie vor in Freiheit.
Beendet die Prohibition bestimmter Drogen – entzieht dem Terrorismus seine Haupteinnahmequelle.
Beginnt Euer Öl in Euro zu bezahlen - grabt dem Dollardiktat den Saft ab.
Fordert (wie Brasilien) Fingerabdrücke und Foto von jedem US-Amerikaner, der euer Land besucht – wie Du mir, so ich Dir!
Schäm dich, Amerika, einen solchen Typen wiedergewählt zu haben – den dümmsten und gefährlichsten Präsidenten aller Zeiten.
Sorge dich um deine Kinder, deren lausige Ausbildung jetzt durch kreationistischen Schwachsinn und Bibel-“Wissenschaft“ weiter ins Mittelalter zurückgebeamt werden.
Traure um deine Söhne und Töchter, die dumm gehalten werden, weil sie sich nur so in sinnlosen Kriegen verheizen lassen.
Beweine den Verlust der Bürgerrechte und gewöhne dich an einen Polizeistaat faschistischer Prägung.
Zittere vor den bösen Terroristen ringsum, die „unsere Freiheit hassen“ – und lass dich dafür in deinen Freiheiten immer mehr beschneiden.
Aber jammere nicht – Du hattest die Wahl & hast die Bushbande wiedergewählt, wie damals die Deutschen ihren Adolf. Dafür gibt es keine Entschuldigung.
Freut Euch, ihr Bastarde von Al Qaida – vier weitere Jahre wird Amerika genau das tun, was Bin Laden vorhergesagt hat.
Frohlocket, radikale Mullahs in aller Welt – W. wird euch weiter verzweifelt selbstmordbereite Rekruten zutreiben.
Shalömchen, Mr. Scharon, Besetzung und Apartheid können weiter gehen – Amerika wird weiterhin einen Teufel tun, dazwischenzufunken
Laßt die Sektkorken knallen bei Halliburton, Bechtel, Dyncorp & Co. – auf vier weitere Jahre bombensichere Profite!
Mafiosis feiern mit extralangen Kokslinien, Warlords mit einem Opium-Pfeifchen extra – der „war on drugs“ und damit die unvergleichliche Gewinnspanne ihres Produkts ist weiter garantiert.
Jubel beim Personal in Guatanamo Bay - Folter ist auch künftig okay!
Prognosen sind immer schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen.
Dennoch wagen wir hier die Hochrechnung, das John Kerry die Wahl gewinnen wird – deutlicher, als die Umfrageergebnisse bisher zeigen. Bush hat seine Schuldigkeit getan – die Doktrin vom präemptiven Krieg nach außen und vom Polizeistaat nach innen ist implementiert – und W. kann gehen. Was Corporate America jetzt braucht – und Multi-Milliardäre wie Warren Buffet oder George Soros haben das immer wieder klar gemacht haben – ist ein Präsident, der das zerschlagene Porzellan wieder kittet. Der immense Imagevelust, den die Bush-Barabaren den USA weltweit eingebracht haben, ist nämlich nicht nur ein symbolischer, sondern absolut schlecht für’s Auslandsgeschäft – und der Grad von Geheimhaltung und Korruption, den die Bushmafia innenpolitisch praktiziert (Halliburton, Enron usw. usw.) läßt selbst die schlitzohrigsten Spekulanten vor Neid erblassen.
Dass das Wahlkampfvideo USAma Bin Ladens die Aufmerksamkeit vom Debakel des Irakkriegs, den 100.000 ermordeten Zivilisten und 1100 toten GI’s kurzfristig ablenkte, mag Bush geholfen haben – aber eine zweite Amtszeit für ihn würde bedeuten, dass alle die mit dem Kriegsargument vertuschten und verschobenen Skandale hochkommen, und Bush um ein Impeachment kaum mehr herum – und wäre schon deshalb gezwungen, wag-the-dog-mäßig im Ausland weiter zu wüten.
Doch damit ist Corporate America derzeit nicht gedient. Schon tuschelten Putin und Schröder, dass Deutschland und die EU ihre Öl-und Gaslieferungen künftig in Euro zahlen könnten, was für den ohnehin maroden US-Dollar katastrophal und den hochverschuldeten US-Haushalt tödlich sein könnte. Die immensen Kriegskosten im Irak zahlen die USA zu 90%, also quasi alleine, während im ersten Golfkrieg die Alliierten 90% trugen - Unilateralismus á la Bush können sich die Vereinigten Staaten schlicht nicht mehr leisten. Wenn es also vorangehen soll mit der Neuen Weltordnung, muß ein Mann des Ausgleichs her, Kerry.
Auch wenn die von FoxNews & Co. agitierten Massen das außenpolitische Debakel nicht sehen können – innenpolitisch merken sie an der Tankstelle, was Sache ist. Denn wie sieht die „Wahlkampfhilfe“ von Bushs Großsponsoren – Big Oil – aus ?... der Preis für die Gallone hat die 2 $-Marke überschritten. Auch der kleine Mann mit dem großem SUV hat also durchaus Grund, Bush abzuwählen. It’s the economy – stupid !
Der US-Journalist Greg Palast, der im "Exil" bei der englischen BBC vom Wahlbetrug im Jahr 2000 in Florida berichtete, schreibt, dass Kerry schon vor der Wahl schon fast eine Million Stimmen verloren habe:
"It's not even Election Day yet, and the Kerry-Edwards campaign is already down by a almost a million votes. That's because, in important states like Ohio, Florida and New Mexico, voter names have been systematically removed from the rolls and absentee ballots have been overlooked—overwhelmingly in minority areas, like Rio Arriba County, New Mexico, where Hispanic voters have a 500 percent greater chance of their vote being "spoiled." Weiter hier
Der Investigativ-ReporterTom Flocco berichtet über eine Manipulation der heute eingesetzen Wahlmaschinen, die vor 6 Wochen bei einer Lokalwahl stattfand.
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Einen nicht wahl-bezogenen, aber kaum weniger dramatischen Fake-Verdacht äußert der ehemalige US-Verhandlungsführer mit den Taliban, Kabir Mohabbat, in einem Interview mit Counterpunch Danach boten die Taliban bis Februar 2002 mehrfach an, Bin Laden an die USA auszuliefern - doch Bush war nicht interessiert:
"George Bush, the man whose prime campaign plank has been his ability to wage war on terror, could have had Osama bin Laden's head handed to him on a platter on his very first day in office, and the offer held good until February 2 of 2002. This is the charge leveled by an Afghan American who had been retained by the US government as an intermediary between the Taliban and both the Clinton and Bush administrations.(...)
He told his story to the 9/11 Commission (whose main concern, he tells us, was that he not divulge his testimony to anyone else), also to the 9/11 Families who were pursuing a lawsuit based on the assumption of US intelligence blunders by the FBI and CIA. He says his statements were not much use to the families since his judgment was, and still remains, that it was not intelligence failures that allowed the 9/11 attacks, but criminal negligence by the Bush administration."
„Zu den vielen dunklen Legenden, die sich um die Terrorattacken des 11. September und ihre islamistischen Verursacher ranken, gehört auch die Behauptung, der Terrorpate Osama bin Laden und die mit ihm verbündeten Taliban seien ein Produkt der CIA. Das ist ungefähr so wahr wie die These, der Versailler Vertrag sei schuld am Überfall Hitlers auf Polen und damit Ursache des Zweiten Weltkriegs.“
So „Spiegel Online“in einem Artikel über „Musharrafs gefährliches Spiel mit den Islamisten“. Setzt man statt dem Statthalter Musharraf „Amerika“ ein, wird ein Schuh daraus – aber das kann der „Spiegel“ natürlich nicht schreiben, weshalb Musharraf und die „Islamisten“ als Prügelknaben herhalten müssen, um die Marionettenspieler im Weißen Haus aus der Schußlinie zu halten. Dass OBL und die Taliban ein Produkt der CIA sind, ist nämlich keine „dunkle Legende“, sondern ein unbestreitbares historisches Faktum – die einzige offene Frage in diesem Zusammenhang ist nur, inwieweit diese Produkte der klandestinen US-Außenpolitik bis heute im Sinne ihrer Produzenten agieren. Oder ob sie sich – so die offizielle Version - Anfang der 90er Jahre von den USA abwandten, seitdem autonom agieren und zum Todfeind Amerikas mutierten. Wenn letzteres zuträfe, wäre es freilich schwer zu erklären, warum die „Heiligen Krieger“ Bin Ladens noch 1998 an der Seite der USA im Kosovo kämpften, und ihre Aktivisten in einigen ehemaligen Sowjetrepubliken von den USA bis heute eher als „Freiheitskämpfer“, denn als „Terroristen“ eingestuft werden. Auch die Tatsache, dass man OBL und seine bei Tora Bora eingekesselte Kerntruppe Ende 2001 laufen lassen mußte – der Befehl dazu kam laut Seymour Hersh’s Recherchen direkt aus dem Pentagon – spricht für eine fortgesetzte Kooperation von OBL und CIA, als für eine wirkliche Feindschaft.
Insofern ist der von „Spiegel“-Autor Malzahn angefügte historische Kurzschluß, „Versailler Vertrag = Ursache des 2.Weltkriegs“, mit dem die „Legende“ diskreditiert werden soll, richtig und falsch zugleich. Einerseits sehen die meisten Historiker heute, dass der ungerechte und überzogene Versailles-Vertrag tatsächlich den Grundstein für den 2. Weltkrieg legte, andererseits sind der Aufstieg und Angriffskrieg Hitlers natürlich nicht allein daraus zu erklären. Dass mit den US-gesponsorten Ausbildungslagern für Heilige Krieger Anfang der 80er Jahre der Grundstein für das gelegt wurde, was wir heute „islamistischen Terrorismus“ oder „Al Qaida“ nennen, wird ebenfalls von kaum einem Historiker bestritten. Allein daraus läßt sich allerdings der Angriff auf die Twin Towers natürlich auch nicht erklären. Die Behauptung aber, dass das von OBL angeführte Rudel selbstmordbombender Kampfhunden ihrem Züchter entlaufen sei und sich gegen ihn gewandt habe, ist angesichts der oben genannten Kooperationen zumindest fragwürdig. Was wären Bush und OBL ohne einander ? Osama würde W. wählen!
Während sein Widersacher Bin Laden wenigstens frei sprechen kann, war Bush bei den Debatten mit John Kerry über Funk mit einem Souffleur verbunden - dies jedenfalls ergab die Bildanalyse des NASA-Spezialisten Dr. Robert M. Nelson, über die das Magazin Salon.com berichtet. Während Bush, in "Good Morning America" auf seinen merkwürdigen Buckel angesprochen, versuchte, die Frage wegzulachen - "Ich weiß nicht, was das ist - ich geniere mich zu sagen, es ist ein schlecht geschnittenes Hemd." - fand Dr.Nelson das weniger witzig. Er wußte, dass sein Präsident lügt. (Siehe dazu auch die Einträge vom vom 10., 14. und 20. Oktober)
Amerikanische und irakische Forscher haben die Zahl der zivilen Opfer des Irakkriegs ermittelt, in einem Beitrag für das britische Medizin-Journal The Lancet geben sie deren Zahl mit 100.000 an. Verantwortlich seien vor allem die Luftangriffe der US-Truppen gewesen, neben der seit dem Einmarsch herrschenden allgemeinen Gewalt: Die meisten der Getöteten, heißt es in dem Bericht, "waren Frauen und Kinder". Grundlage der Studie war eine Umfrage in 800 irakischen Haushalten, die im Septmeber in 33 Regionen im ganzen Land durchgeführt wurden.
Die Weltbürger haben gewählt; 88% Kerry, 11% Bush.
Wenn die ganze Welt wählen dürfte, wäre die US-Wahl klar entschieden. Auf der Website betavote.com haben mittlerweile über 430.000 "Wähler" aus aller Herren Länder abgestimmt - und 88% entschieden sich für John Kerry, 11% für eine zweite Amtszeit für George W.Bush. Nur in einem einzigen Land konnte Bush einen Sieg davon tragen, mit 79% der Stimmen in Niger, auf einigen kleinen Inseln kam es zum Gleichstand, ebenso im Irak - doch nahezu der ganze Rest der Welt ist Kerryland. Mit 95% in Frankreich, Griechenland und der Schweiz und 94% in Deutschland erzielte Kerry in Europa die besten Ergebnisse.
Gonzo is back - Hunter S.Thompson im Rolling Stone über Fear & Loathing, Campaign 2004:
(...)Immediately after the first debate ended I called Muhammad Ali at his home in Michigan, but whoever answered said the champ was laughing so hard that he couldn't come to the phone. "The debate really cracked him up," he chuckled. "The champ loves a good ass-whuppin'. He says Bush looked so scared to fight, he finally just quit and laid down." (...) This year's first presidential debate was such a disaster for George Bush that his handlers had to be crazy to let him get in the ring with John Kerry again. Yet Karl Rove let it happen, and we can only wonder why. But there is no doubt that the president has lost his nerve, and his career in the White House is finished. NO MAS. (...) The genetically vicious nature of presidential campaigns in America is too obvious to argue with, but some people call it fun, and I am one of them. Election Day -- especially a presidential election -- is always a wild and terrifying time for politics junkies, and I am one of those, too. We look forward to major election days like sex addicts look forward to orgies. We are slaves to it... (...) I look at elections with the cool and dispassionate gaze of a professional gambler, especially when I'm betting real money on the outcome. Contrary to most conventional wisdom, I see Kerry with five points as a recommended risk. Kerry will win this election, if it happens, by a bigger margin than Bush finally gouged out of Florida in 2000. That was about forty-six percent, plus five points for owning the U.S. Supreme Court -- which seemed to equal fifty-one percent. Nobody really believed that, but George W. Bush moved into the White House anyway.
It was the most brutal seizure of power since Hitler burned the German Reichstag in 1933 and declared himself the new Boss of Germany. Karl Rove is no stranger to Nazi strategy, if only because it worked, for a while, and it was sure as hell fun for Hitler. But not for long. He ran out of oil, the whole world hated him, and he liked to gobble pure crystal biphetamine and stay awake for eight or nine days in a row with his maps & his bombers & his dope-addled general staff. They all loved the whiff. It is the perfect drug for War -- as long as you are winning -- and Hitler thought he was King of the Hill forever. (...) The Fun-hogs are starving for anything they can laugh with, instead of at. But George Bush is not funny. Nobody except fellow members of the Petroleum Club in Houston will laugh at his silly barnyard jokes unless it's for money.
When young Bush was at Yale in the Sixties, he told the same joke over and over again for two years, according to some of his classmates. One of them still remembers it:
There was a young man named Green Who invented a jack-off machine On the twenty-third stroke The damn thing broke And churned his nuts into cream.
"It was horrible to hear him tell it," said the classmate, who spoke only on condition of anonymity. He lifted his shirt and showed me a scar on his back put there by young George. "He burned this into my flesh with a red-hot poker," he said solemnly, "and I have hated him ever since. That jackass was born cruel. He burned me in the back while I was blindfolded. This scar will be with me forever."
There is nothing new or secret about that story. It ran on the front page of the Yale Daily News and caused a nasty scandal for a few weeks, but nobody was ever expelled for it. George did his first cover-up job. And he liked it. (...)
BULLETIN KERRY WINS GONZO ENDORSMENT; DR. THOMPSON JOINS DEMOCRAT IN CALLING BUSH "THE SYPHILLIS PRESIDENT" "Four more years of George Bush will be like four more years of syphilis," the famed author said yesterday at a hastily called press conference near his home in Woody Creek, Colorado. "Only a fool or a sucker would vote for a dangerous loser like Bush," Dr. Thompson warned. "He hates everything we stand for, and he knows we will vote against him in November."
Thompson, long known for the eerie accuracy of his political instincts, went on to denounce Ralph Nader as "a worthless Judas Goat with no moral compass."
"I endorsed John Kerry a long time ago," he said, "and I will do everything in my power, short of roaming the streets with a meat hammer, to help him be the next President of the United States."
The election is a marginal affair, it should not distract us from the serious work of changing the society, and the culture and the institutions, creating a democratic culture. That’s what you work on. You can’t ignore the election. It’s there. But it’s designed as a method of essentially marginalizing the population. There’s a huge propaganda campaign to get people to focus on these personalized extravaganzas, and make them think ‘That’s politics.” Well, it isn’t....
Über das Bush-Lager:
They happen to be a both domestically and internationally a very extremist group of radical reactionary nationalists. I mean, domestically, they are very publicly committed to dismantling and destroying whatever there is of progressive legislation and social welfare, and so on, the achievements have been won, and they're not zero, by popular struggles over the past century. They want to get rid of them, and they virtually say so. It’s not a secret.
Über den Israel/Palästina-Konflikt:
You know what percentage of the American population thinks we should lean towards support of Israel, instead of taking a neutral position? The latest polls about a week ago, 17%. Now, a majority of the population thinks that we ought to equalize aid to Israel and Palestine, and we should deny aid to either one that refuses negotiations, which would entail denying it to Israel. That's the majority of the population. Those results are so unacceptable, the press won't report them.
Auf die Frage, ob diese Posiition nicht "anti-semitisch" sei:
If you identify the country, the people, the culture with the rulers, accept the totalitarian doctrine, then yeah, it's anti-Semitic to criticize the Israeli policy, and anti-American to criticize the American policy, and it was anti-Soviet when the dissidents criticized Russian policy. You have to accept deeply totalitarian assumptions not to laugh at this. If an Italian criticized Berlusconi and he was called anti-Italian, the people would crack up with laughter, because there’s some kind of democratic culture. The fact we don't crack up with ridicule, that notion is anti-American or anti-Israel or anti-Semitic, it tells us something about ourselves.
Erst jetzt bin ich dazu gekommen, die ausführliche Reportage von Ron Suskind in der New York Times vom 17.Oktober zu lesen, die unter dem Titel "No Doubt" erschreckende Einblicke in die glaubensgeschwängerte Beratungsresistenz Georg W. Bushs gewährt. Dass aber nicht nur der Chef, sondern auch viele seiner Mitarbeiter dem religösen Wahn verfallen sind, im Auftrag Gottes zu agieren, erfuhr der Reporter, als er einen Bush-Berater befragte, was es mit dieser "faith-based" Politik auf sich habe:
The aide said that guys like me were ''in what we call the reality-based community,'' which he defined as people who ''believe that solutions emerge from your judicious study of discernible reality.'' I nodded and murmured something about enlightenment principles and empiricism. He cut me off. ''That's not the way the world really works anymore,'' he continued. ''We're an empire now, and when we act, we create our own reality. And while you're studying that reality -- judiciously, as you will -- we'll act again, creating other new realities, which you can study too, and that's how things will sort out. We're history's actors . . . and you, all of you, will be left to just study what we do.''
Wenn Sie also noch einer realitäts-begründeten Wahrnehmung anhängen - und davon ausgehen, dass politische Entscheidungen aufgrund von Fakten getroffen werden - lassen Sie sich eines Besseren belehren. Nach der Lektüre von Suskinds Reportage sollte man meinen, es müßten umgehend einige Ambulanzen mit Männern in weißen Kitteln in Washington vorfahren, um die gemeingefährlichen Irren vom Weißen Haus in die nächste Klapsmühle zu befördern. Stattdessen stehen sie zur Wiederwahl an.
"George?" "Yes?" "This is God here ..." "Hi, God. What can I do for you?" "I want you to stop this Iraq thing, George." "But you told me to do it, God!" "No I didn't, George ..." "But you did! You spoke to me through Karl, Rumsey and Dick and all those other really clever guys!" "How did you know it was me talking, George?" "Instinct, God. I just knew it!" "Do you really think I'd want you to unleash all this horror and bloodshed on another lot of human beings?" "But they're Muslims! They don't believe in You, God!" "But, George, they do believe in me. Jews, Christians and Moslems all worship the same Me! Didn't you do comparative theology at school, George?" "No, of course not! You think I'm some sort of peace-waving dope-headed liberal faggot-lover, God?" "No, of course not, George, but I expect you to know something about the people you're bombing." "Oh, come on! I know it's right to bomb those oily rag-heads until there's not one left to wipe a wrench on!" "How do you know that, George?" "Cause You tell me that's what I should do, God." "George, I do not tell you to do that!" "But I hear You, God! You speak to me! You tell me what to do! You tell me what is Right and what is Wrong! That's why I don't need to listen to any soft-baked, mealy-mouthed liberal Kerry-pickers!" "George, you're deluding yourself." "God! How can you say that? I got some of the most powerful people on this planet down on their knees every day in the White House just a-praying to You! Now are you gonna tell me You ain't listening? Because if You ain't listening, God, that's Your problem - not mine!" "George, of course I'm listening - it's you who is not listening to Me!" "And I'll tell you why! 'Cause You ain't addressing me right." "What d'you mean, you jumped-up little Ivy League draft-dodger?" "If you're so 'omniscient', God, you oughta know that you gotta go through Karl Rove, John Ashcroft, Rumsey and Dick ... those fellas know what they're talking about! I can't listen to just any deity who can pick up the phone!"
Terry Jones vom "Guardian" hat die Fortsetzung des Telefonats mitgebschnitten.
Nachdem ihm eine Wahrsagerin die Tarot-Karten gelegt und vorausgesagt hatte, dass George W.Bush die Wahl wieder mit einem 5 zu 4 Votum des Gerichts gewinnen würde, beging der Science Fiction Autor Kilgore Trout am 15.Oktober in New York Selbstmord. Kurt Vonnegut hat das letzte Gespräch mit seinem Kollegen aufgezeichnet:
TROUT: I’ve never voted in my whole damn life. I didn’t want to be complicit. But is it time I did?
KV: The planet’s immune system is obviously trying to get rid of us, and high time! But sure, go vote for somebody. What the hell.
TROUT: Everybody’s so ignorant.
KV: The overwhelming popularity of President Bush, in spite of everything, finally shows us what the American people, whom we have so sentimentalized for so long, a la Norman Rockwell, really are, thanks to TV and purposely lousy public schools: ignorant. Count on it!
Ist das der kleine Mann im Ohr von Bush ? Die Diskussion um einen Funksender unter Bushs Anzug - siehe die Blogeinträge hier und hier - geht weiter. Mittlerweile haben viele Leute das Netz durchsucht und zahlreiche Bilder gefunden, die den Redner Bush mit dieser merkwürdigen Ausprägung unter dem Jacket zeigen. Die Bildersammlung ist beeindruckend und nährt den Verdacht weiter, dass George W. seinen elektronischen Einflüsterer regelmäßig benutzt. Zwei Fragen stellen sich: Warum bot Bush trotz Souffleur in den Debatten so eine erbärmliche Performance - wäre er "ohne" rhetorisch tatsächlich nur auf dem Niveau eines Viertklässlers ? Und: Warum konfrontiert weder CNN, noch die New York Times oder ein anderes "seriöses" Medium den Präsidenten mit diesen Fotos und verlangt eine Erklärung für den Buckel ? Immerhin sollten die Bürger doch wissen wenn sie wählen: einen Hampelmann, der auch selbst reden kann, oder einen, der nur hampelt...
"Hey, Mom. This is Amber. Real, real big emergency. I need you to contact someone. I mean, raise pure hell. We had broken down trucks. No armored vehicles. Get somebody on this. I need you now, Mom. I need you so bad. Just please, please help me. It's urgent. They are holding us against our will. We are now prisoners."
Als Amber McClenny das letzte Woche auf den Anrufbeantworter ihrer Mutter sprach,klang ihre Stimme panisch. Mit 18 anderen Soldaten hatte sie sich geweigert, einen Transport mit unbewaffneten Fahrzeugen durchzuführen, der 200 Meilen durch ungesichertes Feindesland im "befreiten" Irak führen sollte. Die Chance, dabei getroffen zu werden, bezifferten ihre Kollegen auf 75% - das sei eine "Todesstrafe". Sind erzwungene amerikanische Himmelfahrtkommandos die Antwort auf freiwillige islamistische Selbstmordbomber ? Salon.com berichtet über die "Revolte im Irak"
Nicht nur mit dem möglichen kleinen Mann im Ohr, auch an anderen Fronten ist der Wahlbetrug in vollem Gange, wie Professor Paul Krugman in der New York Times schreibt
In an article coming next week in Harper's, Greg Palast, who originally reported the story of the 2000 felon list, reveals that few of those wrongly purged from the voting rolls in 2000 are back on the voter lists. State officials have imposed Kafkaesque hurdles for voters trying to get back on the rolls. Depending on the county, those attempting to get their votes back have been required to seek clemency for crimes committed by others, or to go through quasi-judicial proceedings to prove that they are not felons with similar names.
And officials appear to be doing their best to make voting difficult for those blacks who do manage to register. Florida law requires local election officials to provide polling places where voters can cast early ballots. Duval County is providing only one such location, when other counties with similar voting populations are providing multiple sites. And in Duval and other counties the early voting sites are miles away from precincts with black majorities.
Next week, I'll address the question of whether the votes of Floridians with the wrong color skin will be fully counted if they are cast. Mr. Palast notes that in the 2000 election, almost 180,000 Florida votes were rejected because they were either blank or contained overvotes. Demographers from the U.S. Civil Rights Commission estimate that 54 percent of the spoiled ballots were cast by blacks. And there's strong evidence that this spoilage didn't reflect voters' incompetence: it was caused mainly by defective voting machines and may also reflect deliberate vote-tampering.
The important point to realize is that these abuses aren't aberrations. They're the inevitable result of a Republican Party culture in which dirty tricks that distort the vote are rewarded, not punished. It's a culture that will persist until voters - whose will still does count, if expressed strongly enough - hold that party accountable.
Entweder müßte sich der Schneider von George W.Bush langsam wirklich mit Suizidgeanken tragen - oder W. hatte auch bei der 3. Debatte wieder ein Funkeinrichtung auf dem Buckel. Das Foto von NBC ist eigentlich eindeutig. Urteilen Sie selbst, meint der Washington Dispatch
Die besten Geschichten kann man nicht schreiben, sondern nur erzählen – und Reinhard Hesse erzählte sie gern. Wenn nach Redaktionsschluß Zeit war, sich zurückzulehnen, zu reden, zu rauchen, zu trinken, war er in seinem Element – ganz der “Araber“, wie wir ihn wegen seiner Kindheit in Kairo manchmal nannten, aber gleichzeitig auch der intelligente, weltläufige, witzige Westler. Er war Anfang der 80er der erste Korrespondent, den die taz in den Nahen Osten schickte und berichtete nicht nur weiter aus dem Libanon, als die meisten Zeitungen ihre Korrespondenten wegen des Kriegs schon abgezogen hatten. Er berichtete dank seiner Sprachkenntnise und Vertrautheit mit der arabischen Kultur auch anders – und meist besser. Kein Wunder also, dass er einer der ersten war, der aus dem linksradikalen Brutkasten der taz vom „Mainstream“ abgeworben wurde – in seinem Fall von Heinz van Nohouys, der in München die französische Playboy-Version „Lui“ und H.M. Enzensberger’s Reportagejournal „Transatlantik“ herausgab. Die Zeit der lila Latzhosen war noch nicht zu Ende und der taz’ler beim „Tittenblatt“ sorgte bei einigen KollegInnen für schwere Empörung – andere hingegen waren froh, dass sie dank Reinhard nun mit einem 50-Zeiler im „Journal des Luxus und der Moden“ so viel verdienen konnten wie bei der taz im ganzen Monat. Als Manfred Bissinger Anfang der 90er „Die Woche“ startete, war Reinhard Hesse dabei, als Autor, Redakteur, Berater und Generalist: Ausland, Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport – es gab kaum ein Ressort, in dem er sich als Multi-Talent und bekennender „Hannover 96“-Fan nicht auskannte. Aus Hannover kannte er auch Gerhard Schröder, dessen Gedanken er als Ko-Autor und Ghostwriter in zwei Büchern zu Papier gebracht hatte – und an dessen Aufstieg zum wiedergewählten Kanzler die Reden, die Reinhard Hesse für ihn formulierte, sicher keinen unerheblichen Anteil hatte. Denn er war nicht nur Wortschmied und Edelfeder, sondern auch Dramaturg und politischer Kopf - zuletzt mit einem Gespräch zwischen Gerhard Schröder und dem spanischen Autor Jorge Semprun über die Zukunft der Linken, das er vorbereitet hatte und zu einem Buch machen wollte. Dass ein für die diesjährige Buchmesse geplanter Gesprächstermin abgesagt werden mußte, hatte mit der Krebskrankheit zu tun, die bei Reinhard Hesse vor wenigen Monaten diagnostiziert worden war. Vorgestern ist er daran gestorben – er wurde 48 Jahre alt. „Soll ich Dich trösten ?“ hat er die entsetzten Freunde gefragt, wenn er ihnen von der fatalen Diagnose berichtete. Ja, wenn Du es von da oben kannst! Uns hier bleibt nur die trostlose Einsicht, dass immer die Guten zu früh sterben – und die Erinnerung an einen unserer besten Kollegen. An sein letztes Buch („Ground Zero. Der Westen und die islamische Welt gegen den globalen Dhijad“) und an eine seiner Geschichten: sein erstes Geld als juveniler Journalist verdiente Reinhard, indem er von Hannover zum nahegelegenen Grenzübergang Helmstedt fuhr, die Staulänge checkte und einen Kurzbericht über die Abfertigungsdauer an verschiedene Radiosender durchgab, die jeweils 20 Mark dafür zahlten. Vom Staumelder zur Stimme des Kanzlers - dem journalistischen Nachwuchs kann Reinhard Hesses großartiger Weg Hoffnung machen.
Bei der Bush/Kerry-Debatte war es verboten, die Kandidaten von hinten zu zeigen, ein Kameramann von FOX-News hielt sich nicht daran und so war in der 23. Minute der Debatte Bush kurz von hinten zu sehen - mit einer merkwürdigen Ausbeulung unter dem Jacket. Der Washington Dispatch über die Gerüchte von Bushs kleinem Mann (Karl Rove? ) im Ohr...
Die größten Wahlkampfspendern für beide US-Präsidentschaftskandidaten kommen aus dem Finanzsektor:
According to summaries provided by the non-partisan public interest group the Center for Public Integrity , contributions to Bush's campaigns for Congress, Texas governor and the presidency through the third quarter of this year show $353,000 from UBS Financial Services, $445,000 from Credit Suisse First Boston, $505,500 from Merrill Lynch, $493,000 from MBNA Corporation, and $343,000 from Goldman Sachs.
On the Kerry side, contributions to the committees of Citizen Soldier Fund, Kerry's Senate campaigns from 1984-2002, and Kerry's 2004 presidential campaign through June 30, 2004 included: Citigroup $226,910, FleetBoston Financial Corp., $202,087, and Goldman Sachs Group $190,750. And not far down in Kerry's list one can find JP Morgan Chase and Bank of America, which recently merged with Fleet Financial, Kerry's biggest backer during his congressional career.
Bush and Kerry have four finance sector major donors in common.
Was erwarten die Banken und Investmenthäuser von ihren Großspenden? Es geht ihnen, so das "Guerilla News Network" in einem aktuellen Beitrag - Banking On Elections - um weitere "Deregulierung" des Finanzsektors und die Verhinderung von schärferen Gesetzen zur Geldwäsche. Etwa 400 Milliarden $ Schwarzgeld müssen per anno allein aus dem Drogenhandel gewaschen, d.h. in den legalen Geldmarkt eingeschleust werden, was für die Banken weitaus höhere Provisionen abwirft als der Verkehr mit legalem Geld. Gelingt es dann, mithilfe von korrupten "Wirtschaftsprüfern" wie Arthur Anderson, z.B. 100.000 $ dieses ehemaligen Schwarzgelds auf die "Haben"-Seite einer soliden börsennotierten Firma zu bringen, wird dank des Pop-Up-Effekts der Börsen daraus ein Vielfaches. Werden die Firmen-Aktien mit dem 20-fachen Jahresgewinn gehandelt, werden aus den gewaschenen 100.000 über Nacht 2 Millionen Dollar - zur Freude aller Shareholder. Insofern kann auch die "legale" Wirtschaft auf die gewaschenen Milliarden aus dem Drogenhandel kaum verzichten, wenn sie die Blase der Aktienkurse in der Luft haten will - und es ist nur zu verständlich warum der Finanzsektor beide Kandidaten unterstützt.. Keinem anderen Großbetrug könnte durch schärfere Kontroll,- und Bankgesetze leichter Einhalt geboten werden,kein Wunder also, dass die Geldwäscher beim Schmieren der Kandidaten ganz vorne liegen.
P.S. Dass die Opium-und Heroinproduktion nach dem US-Einmarsch in Afghanistan boomt & den Schwarzgeldstrom weiter anschwellen läßt, ist insofern auch ganz im Sinne der Finanzwelt - dank dieses Zustroms kann die Börsenblase weiter in der Luft gehalten werden...
Gerade zurück von der Buchmesse kommt die Nachricht, dass Elfriede Jelinek den Nobelpreis für Literatur bekommt . Ich gebe zu, ich hätte ihn Bob Dylan gewünscht, für seine „Back Pages“ und überhaupt – aber der Jellinek gönne ich ihn von Herzen, auch wenn ich mit ihrer Literatur nicht ganz soviel anfangen kann wie zB mit Dylan. Dafür hab ich sie einmal persönlich kennen und als Hochneurotikerin schätzen gelernt – vor genau 17 Jahren um diese Zeit. Damals hatten wir bei der taz die Idee, die Buchmesse dieses Mal in der Berliner Wattstraße stattfinden lassen – und 20 Schriftsteller/innen eingeladen, drei Tage lang die Zeitung zu machen. Die Redaktion hatte frei, nur zwei Kultur-Redakteure, Arno Widmann und ich, waren als Helfer und „Dompteure“ abgestellt, um den litarerischen Genies rechtzeitig vor Redaktionschluß die Manuskripte zu entreissen. Bei der Verteilung auf die einzelnen Ressorts waren Gisela Elsner und Elfriede Jelinek dem Feuilleton zugeschlagen worden, Elfriede saß an meinem Schreibtisch. Ich hockte derweil in der „Aktuellen-Redaktion“ um den „CvDs“ (Magnus Enzensberger, Gabriele Goettle, Heiner Müller) zu assistieren. Nach einigen Anlaufproblemen bei der frühmorgendlichen Konferenz war es irgendwann tatsächlich gelungen, allen Beteiligten ein aktuelles Thema zu übertragen – und in allen Büros ratterten die Schreibmaschinen. Wir schrieben zwar damals schon auf Computern, aber die wenigsten der Dichter waren damit vertraut und so waren einige „Olympia Monicas“ entstaubt und beigeschafft worden. Während sich in Frankfurt die alphabetisierten Massen durch die Buchmessengänge schoben, hämmerte bei der „taz“ die Creme der deutschsprachig schreibenden Zunft „live“ ihre Texte in die Tasten – in meinen über 10 Jahren in der Redaktion war das einer der unvergesslichsten Momente. Wir berichteten nicht über Kultur, wir machten sie – und die bis auf 10 Minuten am Morgen ausgesperrten Großmedien waren Neese… Natürlich war das alles ziemlich hektisch und aufregend , und nachdem bis auf zwei aktuelle Seiten alles im Kasten war, brauchte ich mein bewährtes Gegenmittel für Koffein- und Adrenalin-Überdosierung: ein bißchen Hanf. Der aber war ganz hinten in der großen Schublade meines Schreibtischs gebunkert – und an dem saß die künftige Nobelpreisträgerin und tippte. Sie wird jetzt überall als empfindliche, neurotische, wenig öffentlichkeits-kompatible Person beschrieben, den Raum teilte sie aber damals mit einer Kollegin, die sie darin noch weit übertraf, Gisela Elsner. Nach einigen Schwierigkeiten am Morgen waren wir froh, dass die beiden jetzt fleißig am Schreiben waren – und ich wollte nicht stören, schon gar nicht mit der Peinlichkeit eines derart illegalen Begehrs. Andererseits war mir mit dem zur Feier des Tages und Entspannung der Gäste bereitsgestellten Bier,- Wein und Spirituosenangebot nicht gedient. Was tun? Am besten, mit der Tür ins Haus fallen: „Entschuldigung, Elfriede, ich muß mal an meine Schublade.“ Sie rollte mit dem Stuhl nur ein kleines Stück zur Seite, es ließ sich so nicht vermeiden, dass sie sah, wie ich ein Bobbelchen Haschisch hervorkramte. Also fügte ich in entschuldigendem Ton hervor: „Ich brauch jetzt einfach mal was zu Rauchen.“ Die Jelinek reagierte empört - „Also das hättest du ja ruhig mal früher sagen können, dass hier so feine Sachen versteckt sind.“ – und wir lachten. Dass ich mein kleines Geheimnis mit ihr teilte konnte freilich nicht verhindern, dass sie arg genervt war von diesem hektischen Schreibexperiment, zu dem sie sich hatte breitschlagen lassen, aus Solidarität zu einer Zeitung, die wie sie kein Blatt vor den Mund nahm. Am nächsten Morgen erhielten wir ihre Krankmeldung – und nahmen sie genausowenig übel, wie das Nobelkommitee die Nichtabholung des Preises. Wer so zart und so empfindsam ist als Wesen - und gleichzeitig in den Worten so stark, hart und genau – darf das. Dass ihre Worte dank der Verstärkung durch Nobellorbeer jetzt noch besser gehört werden ist wunderbar; und dass die vielen dumpfen Östereicher, die sie hassen, sie jetzt lesen MÜSSEN, einfach großartig. Lang lebe Elfriede Jelinek!
Gestern haben wir ihn kurz zitiert, heute ist Gore Vidal mit einem erfrischenden Interview in der Berliner Zeitung vertreten, Auszüge:
Sie schreiben über die "Vereinigten Staaten der Amnesie". Was ist denn mit der Erinnerung der Amerikaner passiert?
Hab' ich vergessen. (lacht) Tja, ich bin Amerikaner, also leide auch ich unter Amnesie. (...)
Eine Sache, sagen Sie, gab es nie zuvor: Die Erfindung eines Krieges, ohne Bedrohung durch einen Staat.
Ja! Terror ist ein abstraktes Substantiv, der Kampf dagegen ist wie Krieg gegen Schuppen. Da versammelt man keine Truppen oder holt Nuklearwaffen raus; da haut man nicht Afghanistan oder den Irak kurz und klein. Es gilt als schlechter Geschmack, wenn man sagt, es könnte ein kommerzielles Interesse unserer Führung dahinter stecken, aber es ist so. Als die Bush-Regierung antrat, gab Cheney eine Studie in Auftrag: Wie lange reichen die Weltreserven an Rohöl? 2020, hieß es, ist alles weg. Ein intelligentes Land, mit einem Gedächtnis, würde nun sagen: Wir brauchen alternative Energiequellen. Bushs merkwürdig arbeitender Kopf entschied, den Irak zu überfallen, dort sind die zweitgrößten Ölreserven der Welt. Er dachte, das wäre leicht: Du gehst rein, nimmst das Öl und - pumpst es nach Texas! Aber es war nicht so leicht, tatsächlich haben wir den Krieg verloren.
Aber es gibt doch eine Bedrohung, auch wenn wir sie nicht Terror nennen müssen.
Warum gibt es eine Bedrohung? In der Physik lautet ein Gesetz: Keine Aktion ohne Reaktion. Welche unserer Aktionen hat religiöse Fanatiker inspiriert? Angenommen, Osama bin Laden steckt wirklich hinter dem 11. September, was wahrscheinlich ist: Was hat ihn dazu geführt, so zu handeln? Wir wissen es, weil unser Präsident es sagt: WEIL ER BÖSE IST! UND WIR SIND GUT! So simpel ist das. Warum denken die Amerikaner nicht darüber nach, was wir getan haben? Wir haben Saudi-Arabien okkupiert. Saudi-Arabien ist das Heilige Land der muslimischen Welt. Bin Laden hat schon am Anfang erklärt, dass er damit nicht einverstanden ist, die Amerikaner seien als Ungläubige in das Heilige Land gekommen und so weiter. Wir könnten der anderen Seite zuhören, aber wir tun es nicht. (...)
Europa hat sich aus dem Irak-Krieg herausgehalten. Wie finden Sie das?
Nun, ihr könnt immer noch einen Präventivkrieg gegen die Vereinigten Staaten führen und schauen, was passiert. Es gibt mehr Europäer als Amerikaner. Im Grunde ist Europa viel reicher als wir, weil unser Geld für Waffen draufgegangen ist. Wir haben praktisch kein Bildungssystem für die Armen, was die Masse im Land ist, wir haben kein Gesundheitssystem, nichts. Wir bekommen nichts zurück und zahlen die höchsten Steuern. Heute habe ich in der Zeitung gelesen, Bürger aus 27 Staaten müssen ihre Fingerabdrücke abgeben, wenn sie in die USA einreisen. Ein guter Grund, nicht hinzufahren, nicht wahr?
Heute abend um 9 Uhr Ostküstenzeit - 3 Uhr nachts bei uns - wird die erste Live-Debatte der Präsidentschaftsbewerber Kerry & Bush übertragen. Aufstehen lohnt sich kaum, das Ergebnis steht - meint jedenfalls Paul Krugmann, Wirtschaftsprofessor und Kolumnist der New York Times - sowieso schon fest:
"Let's face it: whatever happens in Thursday's debate, cable news will proclaim President Bush the winner. This will reflect the political bias so evident during the party conventions. It will also reflect the undoubted fact that Mr. Bush does a pretty good Clint Eastwood imitation. But what will the print media do? Let's hope they don't do what they did four years ago."
Da aber nur noch 10% aller US-Amerikaner regelmäßig eine Zeitung lesen und der ganze Rest sich vom TV freiwillig das Hirn waschen läßt, werden die Printmedien nichts ändern können -selbst wenn sie "objektiv" über die Debatte berichten. So richtig können das aber auch die Zeitungen wohl nicht - sonst kämen sie am Ende zu dem Schluß, dass der Unterschied der Kandidaten nicht viel größer ist als der zwischen Pepsi & Coke, bzw. Bush & Bush light. Eben ein " Einparteiensystem mit zwei rechten Flügeln" (Gore Vidal)
Nachdem Ex-Präsident Jimmy Carter gewarnt hat, dass auch bei der kommenden Präsidentenwahl ein Wahlbetrug in Florida drohen könnte, können wir auch ihn im Lager der "Verschwörungstheoretiker" begrüssen. Die Vorwürfe seien "Nonsense", so Floridas Statthalter Jeb Bush, und eine der üblichen Verschwörungstheorien.
Mittlerweile wurde von der Bürgerinitiative "Black Box Voting" schon demonstriert, dass die neuen Wahlmaschinen, die keine Papierspur des Wahlakts hinterlassen, sogar von einem Schimpansen manipuliert werden können.
Die neueste Ausgabe der Illustrierten "Vanity Fair" berichtet in einer Reportage -umfangreiche pdf-Kopie hier mit neuen Details und Zeugenaussagen wie der Ausgang der letzten Bush-Wahl von den Gerichten geschoben wurde. Fallen auch die Mainstream-Bilderblätter langsam vom wahren Glauben ab ? Fast scheint es so. Wer am nächsten internationalen Pressekiosk die Oktober-Ausgabe von "Harpers Magazine" entdeckt sollte das Heft kaufen, der Essay über die "9/11 Whitewash Commission" ist unbedingt lesenswert.
Während die mit „Blutgeld“ aus der Nazizeit erworbene Kunstsammlung eines Enkels in Deutschland kritisch hinterfragt wird, bleibt ein anderer Profiteur und Enkel von Fragen unbehelligt, obwohl auch sein Familienvermögen aus Geschäften mit den Nazis resultiert. Die Rede ist von George W. Bush und seinem Großvater Prescott, der als Direktor der Union Bank Corporation unter anderem das Vermögen des Stahlbarons Thyssen verwaltete.
Now I've been happy lately, thinking about the good things to come/ And I believe it could be, something good has begun...
Cause out on the edge of darkness, there rides a peace train/Oh peace train take this country, come take me home again...
Haben Sie die versteckte Botschaft erkannt, das Vorwissen über den nächsten Al Quaida Anschlag ? Nein - dann kennen sie Yusuf Islam aber schlecht. So nennt sich der Dichter & Sänger dieser Zeilen, seit er 1977 zum Islam übertrat, und mit einem solchen Namen landet man an der US-Grenze jetzt in Abschiebehaft Auch wenn man früher Cat Stevens hieß, und so wunderbare Platten wie Tea for the Tillerman gemacht hat. Meine Lieblingsbalade war immer "Father & Son": "It's not time to make a change/just relax, take it easy..." - doch das fällt, angesichts einer derart wahnsinnig gewordenen "Homeland Security", wirklich schwer.
Wieviele NPD-Abgeordnete, die jetzt in den sächsichen Landtag einziehen, arbeiten eigentlich für den Verfassungsschutz ? Die Frage scheint ungehörig, aber insofern angebracht, als das unlängst angestrengte Verbotsverfahren gegen die Partei ja eben deswegen platzte, weil die meisten Vorstandsmitglieder Mitarbeiter des Staatsschutzes waren. Im Prinzip ja keine schlechte Idee, extreme Gruppen mit V-Männern zu unterwandern, um sie zu „kontrollieren“ – so war der britische Geheimdienst schon bei der Gründung der NPD in den 60er Jahren dabei, in Form ihres Gründers und langjährigen Vorsitzenden August von Thadden – einem Mitarbeiter des MI6
Ein solcher Kontakt wurde auch dem sächsischen NPD-Spitzenkandidaten Holger Apfel schon nachgesagt, zumindest gerüchteweise in einem Forum; amtlich hingegen ist, dass er schon Anfang der 90er ein Kandidat für die Anwerbung durch den niedersächsischen Verfassungsschutz war. „In jedem Fall“, so eine Studie zur Frage, ob die V-Leute in der NPD „Führende oder Geführte“ waren, „ führte die V-Mann-Praxis dazu, die NPD zu stärken statt sie zu schwächen“. Als alleinige Erklärung für den Wahlerfolg der auf jung-dynamisch getrimmten Neonazis ist diese Unterwanderung sicher nicht hinreichend, doch angesichts der verbreiteten Fassungslosigkeit unter den etablierten Parteien scheint ein Hinweis darauf doch notwendig. Da mutet es schon wie ein politischer Treppenwitz an, dass die neue NPD-Fraktion im sächsischen Landtag jetzt einen Sitz in der parlamentarischen Kontrollkommision beantragt hat: zur Beaufsichtigung der Geheimdienste.
Früher waren die Armen dünn und die Reichen dick, heute ist es (zumindest in den westlichen Nationen) genau umgekehrt.
Vor zwanzig Jahren noch belegten die USA als reichste Nation der Erde auch den ersten Platz in der Liga der Lebenserwartung - heute rangieren die US-Bürger, was ihre Langlebigkeit betrifft nur noch auf Platz 19 (Frauen) bzw. 28 (Männer). Diesen Niedergang führen zwei große Studien, über die der britische Observer gestern berichtet, auf zwei Schlüsselfaktoren zurück: Fettleibigkeit und Ungleichheit in der Gesundheitsversorgung. Das Land mit den einst best-ernährten und langlebigsten Einwohnern ist mittlerweile tief gespalten, in eine kleine wohlversorgte Elite, und in eine wachsende Masse unversicherter, schlecht ernährter Armer. "Menschen in Harlem sterben früher als in Bangladesh", so der Report der Boston University.
Dass es Montagsdemos gibt ist eigentlich kein Wunder - schon der Name "Hartz IV" klingt ja wie eine Vergeltungswaffe. Das Zustandekommen solcher Namen mag Zufall sein, ihre Wirkung ist es nicht. Das gilt auch für Stürme: "Iwan fällt in die USA ein!" liest sich 15 Jahre nach Ende des Kalten Kriegs wie eine Propagandaparole aus uralten Zeiten. Doch diesesmal wird der "Feind" nicht hochstilisiert, sondern ignoriert und heruntergeredet - von "Global Warming" will man im Weissen Haus nichts wissen: es läßt sich nicht mit Rüstung und Raketen bekämpfen.
Porter Goss, der neue CIA-Chef, muß sich heute dem US-Senat vorstellen, doch es ist abzusehen, dass die spannendste Frage nicht gestellt wird: ob es sich um den jungen Mann auf diesem Foto um Porter Goss handelt. Es stammt aus dem Jahr 1963 und zeigt ein klandestines Kommando der CIA, dessen Schattenkrieger Geschichte gemacht haben: von Felix Rodriguez (Mörder u.a. von Che Guevara) über Frank Sturgis (Schweinebucht-Offizier und späterer Watergate-Einbrecher) bis zu Barry Seal, dem größten Drogenschmuggler aller Zeiten. Daniel Hopsicker (Autor von "Welcome to Terrorland" und einer Biographie über Seal: "Barry & the Boys") hat über diese merkwürdige Ähnlichkeit auf seiner Website geschrieben
Auch Nixon wurde zuerst wiedergewählt – und dann als Lügner aus dem Amt gejagt.
Marion Berry, hedonistischer Alt-.Bürgermeister von Washington, ist wieder Landtagsabgeordneter.
Montana hat als zehnter Bundststaat mit großer Mehrheit (62%) Medical Marijuna legalisiert.
49% aller US-Wähler/innen haben gegen Bush gestimmt.
Nur das halbe Amerika hat sich von der gnadenlosen Propagandamaschine dumm machen lassen.
In einem Einparteiensystem mit zwei rechten Flügeln ist mehr „Opposition“ als sich John Kerry geleistet hat, einfach nicht möglich – es gab nur die Wahl zwischen „Krieg“ und „mehr Krieg“.
Demokraten in Südamerika, Europa, Asien werden enger zusammenrücken - gegen den Boy-Imperator und seine Sandkastenkrieger.
Die brodelnden Mega-Skandale – von 9/11 über Iraklügen & Folter bis Enron/Halliburton - kommen in der zweiten Amtsperiode hoch.
Gegen "Patriot Act II" wird sich Widerstand regen - das "Civil Rights Movement" steht in dem Moment auf, wo Bush ihm den endgültigen Garaus machen will.
Jetzt werden die Bushisten die Karre wenigstens richtig in den Dreck fahren, lieber ein Ende mit Schrecken…
Der Bushismus ist eine Übung zum Erlernen buddhistischer Gelassenheit - die Erde läuft gut wie sie läuft, sagte Meister Neuss, als gerade wieder etwas Furchtbares passiert war...
Einmal mehr zeigen aktuelle Daten, dass der "Krieg gegen Drogen" zum Scheitern verurteilt ist: Kokain und Heroin sind in den USA so billig wie in den letzten 20 Jahren nicht mehr - so eine Studie des "Washington Office on Latin America" . Der mit 40 Milliarden Dollar pro Jahr geförderte "War on Drugs" hat nicht zu einer Angebotsverknappnung geführt, sondern zum Gegenteil: "Die Nachfrage nach Kokain, Crack und Heroin ist stabil, wenn nicht steigend", so der Leiter der Studie John Walsh.
Ein Gramm Heroin, das 1981 auf der Strasse ca. 329$ kostete,schlug 2003 nur noch mit 60$ zu Buche; Kokain für damals 200 $ pro Gramm wird heute für 53$ verkauft. Der im Jahr 2000 gestartete "Plan Colombia", der mit Sprayaktionen und miltärischen Mitteln den Coca-Anbau reduzieren sollte, hat bis dato zwar 3 Milliarden $ verschlungen, das Angebot an Kokain hat aber zugenommen, der Preis ist seitdem um 16% gefallen.
Kein Wunder, dass die Drogenkrieger des "Office of National Drug Control Policy (ONDCP)" im Weissen Haus die Studie, deren Daten vom renommierten RAND-Institut erhoben wurden, als "voll von Fehlern und Fehlinterpretationen" bezeichnet - simpler als mit diesen Marktzahlen - die Datenblätter der Studie hier - kann man das vollständige Scheitern des "war on drugs" kaum dokumentieren. Während die Preise für harte Drogen seit 1981 um 80% gefallen sind, hat sich die Zahl der wegen Drogenbesitz oder Handel Inhaftierten in den USA im gleichen Zeitraum mehr als verzehnfacht: von 45.000 auf über 480.000.
Wenn wundert es da noch, dass sich die UN-Drogenbehörde ebenso wie die nationalen Instanzen des Drogenkriegs konstant weigern, ihre Prohibitions-Politik validieren zu lassen. Dass eine Bewertung vernichtend ausfallen müßte, zeigen schon diese wenigen Zahlen.
Achbar & Abbott The Corporation
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