Begründung der Jury

Journalisten-Blogs existieren zahlreich im Web, doch nur wenige dieser von professionellen Autoren gestalteten Blogs bieten einen Einblick in die journalistische Arbeit. Zu den wohltuenden Ausnahmen gehört das Blog des Sportjournalisten Jens Weinreich, in dem er Themen und deren Hintergründe so tief beleuchtet, wie es ihm offenbar nur im Web möglich ist. Weinreich belegt in seinem Blog mit viel Fleiß und Engagement, dass intensive, investigativ-journalistische Recherche harte Arbeit ist. So schreibt Weinreich zum Beispiel jedes Mitglied des Sportausschusses des Bundestages an und dokumentiert eintreffende und ausbleibende Antworten zu Fragen des Dopings und zum Umgang mit Dopingtrainern – ein Thema, mit dessen Komplexität Weinreich seine Leser nicht verschont.

Gleichzeitig stellt sich Weinreich seinen Lesern – und auch hier zeigt sich, dass er ein unerschrockener Journalist ist, dessen Meinung nicht unbedingt jedem gefällt. Das Medium erlaubt ihm aber, die Klaviatur des vorbildlichen Journalisten mit direkten und ungefilterten Kommentaren seiner Leser zu erweitern und somit Diskussionen entstehen zu lassen, die sich in anderen Blogs selten so lebendig und kompetent entfachen. Durch den professionellen und transparenten Umgang mit Informationen hat Weinreich es zudem geschafft, auch andere Blogger und deren Leser für sein Thema zu interessieren und eine Resonanz erhalten, die kaum ein anderes Fachblog erreicht.

Auch wenn eine übersichtlichere Gestaltung und Rubrikenbildung gerade Themenfremden den Zugang erleichtern würden, erhält der Sportjournalismus mit Jens Weinreichs Blog einen erheblichen Gewinn.