Begründung der Jury

"I am a DJ, I am what I play" sang David Bowie, bevor der kommerzielle Umbruch der Radiosender den geschmacksbildenden Radio-DJ durch den chartgesteuerten Computer ersetzte. Dass erst ein neues Medium genau das auferstehen lässt, was viele mit Wehmut an die früher vor dem alten Medium verbrachten Stunden zurückdenken lässt, mag Ironie des Schicksals sein. Doch ist "ByteFM" kein verklärter Blick in die Vergangenheit, sondern eine von Musikliebhabern für Musikliebhaber gestaltete und betriebene Plattform, die geschickt die Möglichkeiten des neuen Mediums nutzt, die Grenzen des Browsers durchbricht und über mehrere Kanäle hinweg ein stimmiges Erlebnis bietet. Die anspruchsvolle Technik bleibt dabei angenehm im Hintergrund, um dem Musikgenuss mehr Raum zu bieten. Von der Gestaltung der Website über den in einer unaufdringlichen Zusammenarbeit mit Panasonic angebotenen Player bis hin zu den redaktionellen Inhalten wird Qualität geboten, die nun ausgezeichnet wird.

Lediglich einen Wunsch kann "ByteFM" nicht erfüllen: Ein Archiv der Sendungen, so dass eine verpasste Sendung auch später noch gehört und die Nicht-Linearität eines Web-Radios ausgenutzt werden kann. Doch dieser Wunsch richtet sich eigentlich an die Musikindustrie, die gerade den Musikliebhabern, von denen sie ja schließlich lebt, bessere Nutzungsmöglichkeiten einräumen sollte.

"Video Killed the Radio Star" sangen die Buggles, und YouTube scheint diese Entwicklung zu beschleunigen, angefacht durch virales Marketing und crossmedialen Werbedruck. Gerade darum wird ein Kontrapunkt wie "ByteFM" dringend benötigt, um qualitativ hochwertige Orientierung abseits einer DSDS-geprägten Kultur zu bieten.