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25.07.2009
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Wirtschaft

USA: Postbank-Tochter ersteigert Watergate-Hotel

Postbank-Tochter ersteigert geschichtsträchtiges Hotel

Ein Stück Watergate unter dem Hammer

Ein Einbruch machte das Watergate-Hotel in Washington schlagartig weltberühmt - und zwang den damaligen US-Präsidenten Nixon zum Rücktritt. Die geschichtsträchtige Immobilie wurde nun in den USA versteigert - doch fast keiner wollte sie haben.

Von Klaus Kastan, BR-Hörfunkstudio Washington

Es wurde gedrängelt und geschubst. Kameraleute und Fotografen bahnten sich den Weg frei zum Pult des Auktionators,  Zeitungsreporter wollten ganz vorne stehen, aber nur wenige ergatterten einen Platz in der ersten Reihe. Das Watergate-Hotel wurde versteigert - und wenn es nach dem Reporter-Interesse gegangen wäre, hätte für die legendäre Immobilie ein Rekordpreis erzielt werden müssen.

Doch Journalisten bieten nun einmal nicht mit. Und so richtete sich das Interesse auf die zehn Bieter, die beim Auktionshaus Alex Cooper registriert waren. Zumindest vor der Versteigerung war der Juniorchef, Paul Cooper, noch stolz auf das Hotel, das sein Unternehmen versteigern durfte: "Der historische Aspekt ist doch der Grund, warum jeder heute hier sein will", sagte er. Watergate habe das Interesse gelockt: "Wenn hier das Washington Hotel versteigert würde, wäre doch keiner gekommen."

Das Watergate-Hotel in Washington (Foto: AFP) [Bildunterschrift: Berühmt und berüchtigt: Das Watergate-Hotel war Schauplatz eines der größten politischen Skandale der USA. ]

Zuschlag für das Erstgebot

Als die Versteigerung dann los ging, hielt sich das Interesse aber in Grenzen. Auf dem Tisch lag ein Gebot von der New Yorker Immobilienbank, PB Capital, in Höhe von 25 Millionen Dollar. Das pikante daran: PB Capital ist ein Tochterunternehmen der deutschen Postbank.

Kein Arm ging hoch, so sehr sich der Auktionator auch bemühte. Schließlich blieb es beim Erstgebot: 25 Millionen Dollar, und nichts ging mehr. Die Enttäuschung über den niedrigen Preis war den Beteiligten ins Gesicht geschrieben - auch wenn der Juniorchef des Auktionshauses dies nicht zugeben wollte: Es sei schwierig, eine solche Immobilie so kurzfristig, quasi über das Wochenende, zu verkaufen. Die Zeit bis zum Versteigerungstermin sei zu knapp gewesen, stöhnte Cooper.

Neuer Besitzer ist alter Geldgeber

Richard Nixon und Ehefrau Pat verlassen das Weiße Haus in Begleitung von Gerald Ford und Ehefrau Betty. (Foto: dpa) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Die Watergate-Affäre zwang US-Präsident Richard Nixon (rechts) zum Rücktritt (Archivfoto vom 09.08.1974). ]
Somit gehört das Watergate Hotel jetzt dem Postbank- Tochterunternehmen, PB Capital.  Schon zuvor war PB Capital der Geldgeber für den bisherigen Eigentümer. Doch dem Bauherrn "Monument Realty" ging in letzter Zeit das Geld aus - deshalb wurde das legendäre Hotel zwangsversteigert.

Insgesamt hat PB Capital in der Vergangenheit rund 40 Millionen Dollar in die Immobilie gesteckt. Nach Klärung der Eigentumsverhältnisse hofft man jetzt, das Watergate Hotel auf dem Markt verkaufen zu können - und zwar für mindestens 40 Millionen Dollar.

Es gebe schon mehrere Interessenten, meinte ein Sprecher des Unternehmens gegenüber dem ARD-Hörfunk recht optimistisch. Man vertraut auf das Prinzip Hoffnung - und die Erfahrung von Auktionator Paul Cooper: Die Immobilienbranche sei wie ein evolutionärer Prozess, meint dieser. Mal gehe es nach oben, dann wieder runter - und schließlich werd es wieder aufwärts gehen.

Stand: 22.07.2009 01:36 Uhr
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