Seiteninhalt:
TAG 10
Der Mercedes der Nitribitt
Der Tod machte diese Frau berühmt: Rosemarie Nitribitt. Die gebürtige Düsseldorferin verkaufte in den 1950er in Frankfurt am Main ihren Körper an wohlhabende Freier, um sich aus der Armut ihrer Kindheit zu befreien. Das "Mädchen Rosemarie" passte sich perfekt an die bessere Gesellschaft an, lernte Englisch und Französisch, belegte Benimmkurse. In Frankfurt kannte jeder die elegante Frau, die einen auffälligen Mercedes 190 SL mit roten Ledersitzen fuhr. Am 1. November 1957 wurde Rosemarie Nitribitt ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden; die Umstände sind bis heute ungeklärt. Ihr Tod gilt als einer der größten Kriminalfälle im Nachkriegsdeutschland.
Der Auftrag
WDR 2 Hörer Marcel Thür aus Holzweiler will von Jürgen Mayer wissen: Was ist eigentlich aus dem berühmten Mercedes 190 SL nach der Ermordung von Rosemarie Nitribitt geworden?
Der Mercedes 190 SL mit den roten Ledersitzen war das Markenzeichen der Rosemarie Nitribitt. Doch was ist aus dem Auto nach Nitribitts Tod geworden? Herr Mayer ermittelt für WDR 2 Hörer Marcel Thür.
Die erste Spur führt Ermittler Mayer zur Polizei. Im Frankfurter Kriminalmuseum ist der Fall Nitribitt sehr genau dokumentiert. Über den Verbleib des Mercedes weiß man hier aber auch nichts.
Die Fahrgestellnummer des Mercedes 190 SL
Viele Hörer haben sich mit Hinweisen bei Herrn Mayer gemeldet, wo der Wagen heute zu finden ist. Beim Abgleich der Fahrzeugnummern führte jedoch jede Spur ins Leere. Haben Sie noch einen Mercedes 190 SL Coupé in der Garage stehen? Dann schauen Sie doch mal vorne rechts am Rahmenausläufer, ob es der Wagen der Rosemarie Nitribitt ist: 121 040-65 022XX.
Unzählige Hinweise sind eingegangen, Herr Mayer hat mit zahlreichen Oldtimer-Besitzern telefoniert und Fahrgestellnummern abgeglichen. Erfolglos. In Hamburg trifft er den Journalisten Christian Steiger, der in jahrelanger Arbeit die Spuren des Nitribitt-Mercedes verfolgt hat. Die wahrscheinlichste Lösung: der Wagen ist Mitte der 70er Jahre in seiner eigenen Garage verbrannt. Damals war er im Besitz eines Hamburger Gastronoms, dessen Name aber nicht zu ermitteln ist.