Beginn
des Autobahnbaus
in Österreich
(1938 - 1942) |
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Prolog |
Auch in
Österreich wurden, animiert durch Überlegungen in anderen Ländern, in den
1920er-Jahren grobe Vorplanungen für den Bau leistungsfähiger Fernstraßen
durchgeführt. Das Land hatte aber nach dem 1. Weltkrieg infolge des Zerfalls
der Donaumonarchie eine schwere Strukturkrise zu bewältigen. Für visionäre
Gedanken war daher wenig Platz. Den Straßenverkehr betreffend musste man
sich mittelfristig darauf konzentrieren, die wichtigen Bundesstraßen mit
einer stabilen Straßendecke zu versehen und den allgemein sehr schlechten
Straßenzustand zu verbessern. Planungen
erfolgten nur durch Einzelpersonen wie dem Sekretär des Oberösterreichischen
Automobilklubs Major Lochmann, der 1930 den Bau einer nicht näher
spezifizierten Fernstraße entlang der Donau - "Nibelungenstraße" genannt -
propagierte und damit auch entsprechende Aufmerksamkeit erregte. Dazu ein
Zeitungsartikel vom 19. Februar 1931, erschienen in der Linzer
"Tages-Post". |
Skizze mit "Fernautostraßen-Projekt" aus dem "Linzer Volksblatt" vom 20.
Februar 1930. |
Die "Reichsautobahnen" in Österreich |
Als im März 1938
Österreich mehr oder minder freiwillig an Nazi-Deutschland "angeschlossen" wurde, waren bereits Pläne zum Bau von Autobahnen vorbereitet. |
Der Bau der Strecke Salzburg-Wien wurde
am 7. April
1938 mit einer pompösen Spatenstichfeier unter Beisein Hitlers bei Salzburg
begonnen. 5 Wochen nach dem "Anschluss" Österreichs an
Hitler-Deutschland war dies nur möglich, weil schon vor 1938 von
österreichischen Baufachleuten Trassenstudien für Fernstraßen
erstellt wurden. Die Trassenführung stand somit auf weiten Strecken
bald fest.
Die Grundablösen gingen mit entsprechendem Druck schnell vor sich.
Bereits im Sommer 1938 waren von den 150 km zwischen dem Attersee
und Melk über 60 km in Bau, wobei 4.000 Arbeiter eingesetzt waren. |
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Zwar nicht in Österreich aufgenommen,
aber so wurden damals größere Erdbewegungen vorgenommen - mit
Schaufelbagger und Dampf-Feldbahn.
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In Wien und Linz wurde je eine "Oberste
Bauleitung" eingerichtet. In Villach wurde eine
"einfache" Bauleitung für die Tauernstrecke geschaffen. Detaillierte Pläne
dürfte es aber 1939 nur von der Strecke Salzburg-Wien gegeben haben,
sodass sich die Bauarbeiten auf diese Strecke konzentrierten.
Am 13. September 1941 erfolgte die Freigabe der ersten beiden
Autobahnabschnitte in der "Ostmark": Von der Behelfs-Anschlussstelle
Schwarzbach etwa 0,7 km westlich der Grenze am Walserberg bis
Salzburg-Mitte sowie vom Knoten Salzburg bis Salzburg-Süd.
Der Weiterbau bereits begonnener Abschnitte gestaltete sich sehr
schwierig, da infolge des Kriegseinsatzes immer mehr Arbeitskräfte
abgezogen werden mussten. 1942 wurden schließlich alle Bauarbeiten
eingestellt. Bis dahin konnten in Österreich nur die zwei zuvor genannten
kurzen Teilstücke bei Salzburg mit einer Gesamtlänge von 16,8 km
fertig gestellt werden. |
Auf dieser Fußgängerunterführung in Hallwang nordöstlich von Salzburg findet
sich noch ein Zeichen des einstigen Bauherrn der Autobahn mit Hinweis auf
das Jahr der Bauausführung (rechts des Durchganges). Das Hakenkreuz im
Eichenkranz, das der NS-Reichsadler ursprünglich in seinen Krallen hielt,
wurde freilich weg gemeißelt.
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Es
dauerte bis 1954, ehe die Bauarbeiten fortgesetzt werden konnten. |
Die Gesamtlänge
der von den "Reichsautobahnen" in Österreich geplanten Strecken betrug 1422
km. In
den Zeitungen erschienen immer wieder Übersichtskarten mit den für die
"Ostmark" geplanten Autobahnen, wobei es bei der Darstellung der Linienführungen
große Unterschiede gab. |
Die seriöseste Karte erschien in Nr. 8/1939 der Zeitschrift "Die Strasse": |
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Bei dieser Karte sind
einige Dinge bemerkenswert:
- Der grenzüberschreitende Verkehr in
Richtung Süden wurde offenbar als sehr gering eingeschätzt, denn es
wurde nicht einmal über den Brenner eine Autobahn vorgesehen (1939 bis
1941 gab es
Studien zur Trassenfindung für eine 9 m breite Schnellstraße; siehe dazu weiter unten).
- Die Autobahn Salzburg-Wien sollte nicht
nach Wien hineingeführt werden, sondern südlich davon herum (heutige
A21), um südöstlich in eine Spange zu münden, die die vier nach Wien
führenden Autobahnen verbinden sollte. Dieser Spangenvariante wurde
übrigens auch bei anderen Städten einer aufwändigeren Ringvariante der
Vorzug gegeben (obwohl Wien die zweitgrößte Stadt des Reichs war). Nur
für Berlin, Hamburg und München waren 1939 Ringautobahnen geplant (heute in
Berlin komplett und in München zu etwa 80% verwirklicht).
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Heute noch
bestehende Relikte der "Reichsautobahnen" in Österreich |
Die meisten bis 1942
begonnenen Bauwerke der "Reichsautobahnen" wurden bei der späteren Fertigstellung der Autobahnen
(Neubeginn 1954) verwendet. Mittlerweile erfolgten an
diesen Bauwerken viele Erneuerungen und Umbauten. Dort, wo
Trassenänderungen erfolgten, haben sich einige heute seltsam anmutende
Relikte erhalten. |
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Brückenruine der
Strecke Passau-Graz an der Landesstraße Sattledt-Lambach (L537) im
Aiterbachtal (etwa 2 km nördlich des Voralpenkreuzes). Beiderseits
der Brückenruine bestehen Dammschüttungen mit einer Länge von etwas
mehr als 1 km. |
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Brückenruine bei Haslau
im Salzkammergut (ziemlich genau 3 km östlich der Autobahnraststätte
Mondsee). Knapp östlich der Ruine besteht noch eine kurze
Dammschüttung mit gemauertem Wasserdurchlass. |
Weitere
Bilder von diesen Streckenabschnitten |
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Trassenpläne der
"Reichsautobahnen" vom Juli 1939 für die
Strecke Salzburg-Wien im mittleren Oberösterreich
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Abschnitt
Vorchdorf bis Eberstalzell [307 kB] |
Abschnitt
Aitertalbrücke bis Allhaming [443 kB] |
Bereich
Allhaming bis Ansfelden [283 kB] |
Anmerkungen: |
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Aus der
Chronik von Vorchdorf ist bekannt, dass es zunächst nicht sicher
war, eine Anschlussstelle zu errichten. Auf den vorliegenden Plänen
ist sie geplant, allerdings in so genannter zweihufiger Form.
In Eberstalzell wurden Erdarbeiten für eine Anschlussstelle
durchgeführt. Auf den vorliegenden Plänen ist jedoch für
Eberstalzell noch keine Anschlussstelle vorgesehen. |
Die Strecke
von der Knotenstelle Sattledt (heute Voralpenkreuz) Richtung Norden
war nur als 9 m breite Schnellstraße geplant. Die in diesem Bereich
noch vorhandenen Relikte der "Reichsautobahnen" (siehe
oben) weisen jedoch einen regulären Autobahnquerschnitt auf.
An diesem Abschnitt war auch die Anschlussstelle Kremsmünster
geplant. |
Bei Allhaming
war die Anschlussstelle Bad Hall geplant (Heute prov.
Anschlussstelle über einen Parkplatz, wird bis 2005 voll ausgebaut).
Die Autobahn Richtung Passau führt fast geradlinig nach Norden,
wobei an der Kreuzung mit der Straße Wels-Linz eine große
Anschlussstelle Linz-West vorgesehen war. Die heutige A25 verläuft
demgegenüber südlich der Traun und überschreitet diese erst bei
Marchtrenk.
Für Ansfelden war keine Anschlussstelle vorgesehen (bis heute ein
Provisorium, doch Neubau geplant). |
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Die Tauernautobahn
vor 1942 |
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Plan
mit Trasse der "Reichsautobahnen" und der später gebauten
Tauernautobahn A10 im Bereich der Hohen Tauern. [388 kB]
Von 1938 bis 1942 war die Reichsautobahndirektion in Villach mit
der Projektierung der Autobahn zwischen Radstadt und Villach
beauftragt. In den Jahren 1939 bis 1942 wurde neben zahlreichen
Aufschließungsstraßen auch ein Teil des Wolfsbergtunnels bei
Spittal an der Drau gebaut. Darüber hinaus waren Teile des Widerlagers
und der Fundamente einer Brücke sowie Entwässerungsmaßnahmen im
Bereich der Gemeinde Seeboden und von Krieselsdorf östlich von
Spittal im Bau. Auf diese Umstände wurde bei der Neutrassierung und dem Bau der
Tauernautobahn-Südrampe nach 1965 zurückgegriffen.
Die
Reichsautobahn sollte die Hohen Tauern in zwei je etwa 5 km lange
Tunnel durchqueren. Während für den Tauerntunnel nur geringe
Vorarbeiten erfolgten, wurden für den Katschbergtunnel insgesamt
2.400 m Sohl- und Firststollen vorgetrieben. Der heutige Katschbergtunnel wurde gegenüber 1938 um rund 2 km weiter im
Osten errichtet. Während die Sohl- und Firststollen des
Katschbergtunnels und der Weströhre des Wolfsbergtunnels nicht mehr
erhalten wurden und verfielen, versuchte man noch bis 1949 den Sohl-
und Firststollen im Anschluss an das 200 m lange ausgebaute
Teilstück des Wolfsbergtunnels (Oströhre) zu erhalten. 1954
verbrachen auch diese Stollen und daher musste man 1968 vor dem
eigentlichen Bau des Wolfsbergtunnels ein 24 m langes Stück, das
eingebrochen war, sanieren, um überhaupt die 200 m lange ausgebaute
Strecke zu erreichen.
Da seinerzeit die Tunnellängsneigung noch 3,5% betrug, und dies
gerade in dem ausgebauten Teilstück, konnte das fertige Teilstück
nur für die zukünftige Talröhre mit verwendet werden. Die
östliche, zukünftig bergwärts führende Röhre wurde mit 1,5%
maximaler Längsneigung angelegt und in einem Achsabstand von rund
40m östlich des heutigen Wolfsbergtunnels neu projektiert. So
konnte das seinerzeit ausgebaute Teilstück des Wolfsbergtunnels
mit verwendet werden, wenn auch durch eine Ermäßigung der
Längsneigung das verbrochene Gebiet des Firststollens dadurch mit
dem neuen Profil unterfahren wurde.
In Kärnten sollte diese Autobahn (wie heute) am Osthang des Liesertales
geführt werden. Allerdings gab es zwischen Gmünd und Spittal
einige sehr schwierige Geländeabschnitte zu durchqueren. So waren
für den großen Platzgraben und den Abstieg von Treffling nach Seeboden Großbrücken und starkem Gefälle bis zu 6%
vorgesehen. Im
Wolfsbergtunnel, der den Übergang der Autobahn zum Drautal
ermöglichte und beim anschließenden Abstieg war wiederum ein
5%iges Gefälle projektiert. Diese großen Gefälle wurden nach 1965
zugunsten einer Führung der Autobahn über lange Hangbrücken
vermieden.
Quelle: Die Tauernautobahn Scheitelstrecke, Baudokumentation, Band I & II
1976
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Planung einer
Brenner-Autostraße 1941 |
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Plan mit
den Trassenstudien
der "Reichsautobahnen" und der später gebauten Brennerautobahn A13.
[517 kB]
Die ersten Studien für eine Autobahn
von Kufstein über Innsbruck nach Matrei wurden in den Jahren 1939
bis 1941 vorgenommen. Von Matrei bis zum Brenner war damals noch
keine Autobahn, sondern nur eine 9 m breite Reichsstraße vorgesehen. Die Trassenstudien für eine Autobahn von Kufstein über
Innsbruck nach Matrei kamen allerdings über Strichskizzen nicht
hinaus. Für die geplante 9 m breite Reichsstraße von Matrei bis
zum Brenner ist eine generelle Studie mit
Längenschnittuntersuchungen erhalten geblieben. Alle diese Studien
wurden aber nur mit Rücksicht auf die politischen und
militärischen Ziele der Achse Rom-Berlin durchgeführt. Sie nahmen
in keiner Weise auf die wirtschaftlichen Bedürfnisse Tirols Rücksicht und stellten raumplanerische Gedanken vollkommen
zurück. Die Trasse der Autobahn Kufstein-Matrei sollte fernab von
den größeren Orten des Unterinntales, aber auch der
Landeshauptstadt Innsbruck selbst, auf hochgelegenen
Mittelgebirgsterrassen entlang führen. Es wäre demnach eine
Autobahn gewesen, die nur dem Fernverkehr entsprochen hätte, und
Tirol hätte hiefür nur die Rolle eines Korridors gespielt. Für
Innsbruck hätte diese Trassenführung bedeutet, dass der Verkehr
etwa 300 Höhenmeter über der Stadt vorbei gezogen wäre.
Die Trassenführung der Autobahn
Kufstein-Matrei sah bei Kufstein die Ostumfahrung vor, um
südlich von Endach den Inn zu überqueren und, an den nördlichen
Hängen entlang nach Mariastein und weiter zu den Reinthaler Seen zu
führen. Kramsach wurde im Bereich von Mariathal weit nördlich
umfahren. Im weiteren Verlauf führte die Autobahntrasse nördlich
von Münster und Wiesing, durchquerte mit einem Viadukt Jenbach, um
bei Schloß Tratzberg und weiter unterhalb der Ortschaften Stans,
Vomp und Terfens, dann jedoch oberhalb von Fritzens und Baumkirchen
vorbeizuführen und den Inn stromaufwärts der Volderer Brücke zu
überqueren. Die Autobahntrasse führte dann südlich von Häusern
und nördlich von Ampaß zwischen Aldrans und Schloß Ambras durch,
um Vill, Igls und Patsch westlich zu umfahren. Im weiteren Verlauf
blieb die damalige Autobahntrasse auf der Ellbögener Seite des
Silltales, wo für die Überquerung des Ruckschreingrabens, des
Viggartales und des Arztales große Brückenbauwerke vorgesehen
waren, und sollte südlich von Pfons bei Matrei in einer Höhe von
1045 m endigen.
Als Vergleich zur heutigen Trassenführung der Brenner-Autobahn
soll nachfolgend die Trassenführung der 9 m breiten
Reichsstraße von Pfons (Matrei) bis zum Brennerpaß beschrieben
werden. Es gab, wie aus der Karte ersichtlich, zwei Varianten:
Variante 1: Pfons (Matrei) - Silltal - Brenner
Diese Trasse hätte im Anschluss an die Autobahn oberhalb der
Ortschaft Pfons (Matrei) in einer Höhe von 1045 m begonnen und in
mäßiger Steigung über die flachen Felder von Schöfens den Weiler
St. Kathrein erreicht. Nach Obersetzung des Navistales wäre die
Trasse knapp unterhalb von Mauern vorbeigegangen, um die ebenen
Felder östlich von Steinach zu durchqueren und bei Siegreid über
die Bahn, die Sill und die Brennerstraße zu setzen. Von Siegreid
verlief die Trasse am westlichen Hang über Stafflach bis nach
Gries, wobei Gries östlich umfahren worden wäre. Von Gries war
beabsichtigt, die Trasse mit einer Steigung von 6% über den Lueg
und entlang des Westufers des Brennersees bis zum Brennerpass zu
führen.
Variante 2: Pfons (Matrei) - Trins - Nößlach - Vinaders -
Brenner
Diese Trassenführung hätte wie die erste Variante an die
Autobahn bei Pfons angeschlossen, um im weiteren Verlauf mit einer
Talbrücke bei Puig an die westliche Silltalflanke zu gelangen. Von
dort hätte die Trasse über Salfaun weitergeführt, um ins
Gschnitztal einzuschwenken, wo östlich von Trins eine große Kehre
im Talboden angeordnet worden wäre. Im weiteren Verlauf wäre die
Trasse hoch oberhalb der heutigen Brenner-Autobahn bis zur Hochebene
von Nößlach auf 1382 m Höhe gestiegen und hätte somit an dieser
Stelle die Höhe des Brennerpasses überschritten. Von hier führte
dieT rasse mitten durch die Felder von Nößlach, oberhalb des
Jagerhofes vorbei, um weiter gegen das Obernbergtal wieder zu
fallen, weiches mit einer großen Kehre knapp unterhalb von Vinaders
in 1286 m Höhe überquert worden wäre. In einem weiteren leichten
Anstieg durch die steilen Felshänge des Sattelberges (teilweise
Tunnel) hätte die Trasse wiederum am Westufer des Brennersees
vorbeigeführt. So wie bei der Variante 1 verlief die Trasse
allerdings außerhalb des Sees entlang der Schutthalde, ohne
Galerie. Im weiteren Verlauf wäre die Trasse dann in die bestehende
Brennerstraße unmittelbar vor der Passhöhe eingebunden worden.
Der Variantenvergleich fiel damals zugunsten der Variante 2 aus,
wobei in erster Linie militärische Gesichtspunkte maßgebend waren.
Man führte dazu folgendes ins Treffen: "Die durchwegs
wesentlich entfernte Lage dieser Wahllinie [Variante 1] von der
Reichsbahn und der alten Reichsstraße sowie ihre Entwicklung gegen
die offenbar militärisch wichtigen Höhenlagen westlich des
Silltales und im besonderen gegen das Nößlachjoch, dürften vom
militärischen Standpunkt besonders gewertet werden. Auch dürften
die niederen Viadukte und der Tunnel am Nordabfall des Sattelberges
nur militärische Vorteile aufweisen. Die Gründe des
Fremdenverkehrs und besonders die Erschließung der
Nößlacher-Hochebene sowie die landschaftliche Schönheit sprechen
entschieden für die Variante 2. Außerdem beansprucht die Variante
2 viel weniger landwirtschaftlichen Kulturgrund als die Variante 1.
Die Variante 2 wird daher zur Ausführung vorgeschlagen."
Die derzeitige Planung vermied durch ein Hinausrücken der Trasse an
den Abbruchrand des Nößlacher-Plateaus gegen die Sillschlucht eine
Durchschneidung landwirtschaftlicher Kulturgründe und vermied
nebenbei allzu große verlorene Höhen. Durch die Schaffung einer
Anschlussstelle im Bereich von Nößlach wurde besonders den
Erfordernissen des Fremdenverkehrs Rechnung getragen. Ein 1941
erstellter Kostenvoranschlag für die 9 m breite Reichsstraße mit
einer Kronenbreite von 13 m ergab Baukosten von rund 1,8 Millionen
Reichsmark pro Kilometer.
Quelle: Die Brennerautobahn, Die erste alpenüberquerende Vollautobahn, 1972 |
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Neubeginn des
Autobahnbaus in Österreich ab 1954
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zuletzt
geändert: 26.12.2005
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