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Schlaymann gegen Wandanbellen und Heiler gegen Molkerer: Die Wahl ist für Internet-User eine Goldgrube

Bloggen, bis der Wahltag kommt

.. . und deren kreative Abwandlung im Internet. Foto: raketa.at

.. . und deren kreative Abwandlung im Internet. Foto: raketa.at

Die Original-Plakate von ÖVP, Grünen und FPÖ.. . Foto: apa

Die Original-Plakate von ÖVP, Grünen und FPÖ.. . Foto: apa

Von Katharina Schmidt

Aufzählung Wahlkampf im World Wide Web mit Satire, Humor und Untergriffigem.
Aufzählung Partei-Websites mit neuem Aussehen.
Aufzählung Lobbyisten stellen Fragen an Politiker.

Wien. Schlaymann duelliert sich mit Wandanbellen, Heiler mit Molkerer, und Niki Lauda hat es zum Verkehrsminister geschafft. Das Internet ist eine wahre Goldgrube an Wahlkampf-Kuriositäten. Neben den althergebrachten Homepages der Parteien findet sich jede Menge (un)freiwillig Komisches – genauso wie nüchternes Lobbying von Interessengruppen.

Zuallererst: Ganz so althergebracht sind die Parteien-Homepages auch wieder nicht. Offensichtlich haben SPÖ, ÖVP und Grüne ihre jeweiligen Internet-Auftritte umfassenden Verschönerungsaktionen unterzogen. Mit dem Effekt, dass zwar alles viel moderner ausschauen mag, man nach den gewohnten Verlinkungen aber oft minutenlang suchen muss.

Zusätzlich zu den Parteiseiten trumpfen freilich auch die Spitzenkandidaten mit persönlichen Seiten auf. Die Liberale Heide Schmidt etwa liefert einen eigenen Blog. Auch die Chefs von SPÖ und ÖVP, Werner Faymann und Wilhelm Molterer, haben eigene Homepages – und setzen hier immerhin schon auf kleine Video-Streams mit Botschaften ihrer Unterstützer.

"Viva HC" auch als Klingelton für’s Handy

Die multimedial anspruchsvollste Site ist allerdings die von Heinz-Christian Strache. Immerhin hat der FPÖ-Spitzenkandidat ein eigenes Lied zum Herunterladen auf die Homepage gestellt. Den Song "Viva HC", den der als Ché Guevara gestylte Freiheitliche trotz angeschlagener Stimme selbst vertont hat, gibt es sogar als Klingelton für’s Handy.

Unter dem Menüpunkt "Bio" beweist Strache auch die Fähigkeit zur Selbstironie. Sein Lieblingsgetränk beschreibt er nämlich so: "Passend zum Anlass (zum Beispiel: Drei Bier)."

Um einiges bissiger gehen da die User einer Satire-Seite mit dem berühmt-berüchtigten Foto um, auf dem Strache drei Finger zu einem Neonazi-Gruß gehoben haben soll – und nicht, wie er sagt, zum Bestellen dreier Bier. Auf http://www.raketa.at finden sich teils witzige, teils untergriffige Fotomontagen der einzelnen Wahlplakate – unter anderem eben der auf den FPÖ-Sujets vertretene Bundesadler mit drei Federn in der Höh’. Der Text: "Die drei Bier gehören mir."

Nicht, dass die anderen Parteien besser wegkämen. Gnadenlos schlachten Hobby-Satiriker den Zwischenfall mit der gestohlenen Handtasche von Innenministerin Maria Fekter aus. "Volle Härte für Handtaschenräuber" ist da in das ÖVP-Plakat eingeschnitten. Noch unfreundlicher das Faymann-Sujet: Statt "genug gestritten" ist dort "genug Titten" zu lesen – und ebensolche wurden dem Kanzlerkandidaten auch anmontiert.

Exquisite Satire – ziemlich bösartig

Ebenfalls oft gegen die SPÖ gerichtet sind auch die Scherze auf http://www.amspiess.at. Dort werden Fotos, Collagen (sehr empfehlenswert: Faymann als Jesus auf dem Cover der "Krone") und Pressemitteilungen mit harter Polit-Kritik vermengt. Ziemlich bösartig, aber dennoch – oder: gerade deshalb – einen Besuch wert, ist http://www.rappelkopf.at. "Österreichs exquisites Satiremagazin", so die Eigendefinition, trumpft unter dem bezeichnenden Titel "Wahlkrampf 08" mit süffisanten Beiträgen auf.

Weniger zivile Auflehnung, als Kritik von Politikern an Politikern hat die Seite der Jungen ÖVP zu bieten. Unter http://www.roterstillstand.at widmen sich die Jungpolitiker ausführlich der SPÖ. Für den langweiligen Büroalltag bietet sich das digitale Memory-Spiel "Aufgedeckt – was Werner Faymann gerne verdeckt" an. Wem das mit der Zeit zu langweilig wird, dem sei das rote Gegenstück empfohlen: Unter http://www.schwarzsprechen.at liefert die SPÖ das "ultimative ÖVP-Versteh-Game". Wer die Quiz-Fragen richtig beantwortet, darf sich ÖVP-Chef von sozialdemokratischen Gnaden nennen.

Ernster geht es auf den Websites der einzelnen Interessengruppen zu. In leichter Abwandlung des mittlerweile berühmt gewordenen Molterer-Spruchs fordert etwa die überparteiliche "Plattform für offene Politik" (POP) auf http://www.esreichtwirklich.at einen Demokratiekonvent, auf dem sich alle Parlamentsparteien gemeinsam auf faire Spielregeln einigen.

Die Plattform Gesundes Österreich (http://www.plattform-gesundes-oesterreich.at) thematisiert unter anderem die freie Arztwahl, den gläsernen Patienten und die Medikamentensicherheit. Zudem hat die Plattform den Parteien relevante Fragen zum Gesundheitssystem gestellt, die Antworten sind ebenfalls auf der Homepage abrufbar.

Ähnliches – nur zu einem Fragenkomplex rund um das Thema Kindergarten – bietet die Plattform Educare auf ihrer Homepage (http://www.plattform-educare.org) an. Elementare Forderungen sind dort die Qualitätssicherung in außerschulischen Bildungseinrichtungen und eine bessere Ausbildungsqualität von Kindergartenpädagogen.

Apropos Jugend: Unter http://www.entscheidend-bist-du.at gibt es Informationen zum Thema Wählen mit 16, außerdem können Jugendliche auf der von Unterrichts- und Wissenschaftsministerium erstellten Site auch ihre eigene Meinung in Form eines Video-Blogs kundtun. Womit wir wieder bei den Grünen wären – denn auch die haben eine eigene Seite für die medial gefestigte Jungwählerschaft erstellt: Auf dagehtwas.at wird eifrig für ein "besseres Land" gebloggt.

Wer will mich? DCP für Postleitzahlen-Adoption

Für ein besseres Land treten auch "Die Christen" ein – und zwar mit einer durchaus ausgefeilten Methode: Da sich DCP das Versenden von Postwurfsendungen nicht wirklich leisten kann, wurden E-Mails mit dem Aufruf verschickt, man möge doch eine Postleitzahl adoptieren – inklusive Bezahlung des jeweiligen Werbematerial-Versands.

Weniger einfallsreich ist da die ÖVP. Unter der Adresse der alten Anti-SPÖ-Seite http://www.schmutzkuebel.at finden sich allen Ernstes noch die Botschaften aus dem Nationalratswahlkampf 2006. Der Wirtschaftsbund geht hingegen mehr mit der Zeit als die Bundespartei: In einer E-Card prangert die ÖVP-Organisation die Wahlgeschenke Faymanns an.

Der eingangs erwähnte Schlaymann ist übrigens nicht etwa ein neuartiger Alkopop, vielmehr handelt es sich bei Schlaymann gegen Wandanbellen – wie sollte es anders sein – um eine humoristische Nachbildung des TV-Duells Faymann gegen Van der Bellen auf der Site http://www.kle-e.net. "Kle-e" wandelt jedes TV-Duell solcherart ab – die Abkürzung kommt übrigens von "kulinarisch-literarisch-erotisches Etwas". In diesem Sinne: Mahlzeit und viel Spaß beim gustieren im Netz!

Aufzählung wahlen.wienerzeitung.at

Printausgabe vom Freitag, 12. September 2008


Kommentare zum Artikel:

12.09.2008 LIF-Unterstützerplattform
Erwähnenswert wäre da auch die neue Web 2.0-Unterstützerplattform des Liberalen Forums: Link
c3o
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