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15.12.2009 12:58 Uhr

Berliner Ring: Die Stadt in der Stadt als echtes Idyll

Schwerarbeit für unsere beiden Straßenreporter: Am Berliner Ring wurden viele Vorurteile abgebaut.

Berlinerring 1 - Megasiedlung und dennoch idyllisch ruhig: Blick auf die Häuser am Berliner Ring von der Ries aus.
Megasiedlung und dennoch idyllisch ruhig: Blick auf die Häuser am Berliner Ring von der Ries aus.

Auch Journalisten sind nicht frei von Vorurteilen. Das gilt auch für die beiden WOCHE-Straßenreporter Klaus Krainer und Dieter Demmelmair. Als die nämlich am vergangenen Freitag Richtung Berliner Ring in Waltendorf fuhren, hatten sie schon vorschnell Urteile gefällt. „In einer solchen Megasiedlung ist es sicher sehr laut, gibt es viele Spannungen und Nachbarn, die sich kaum kennen.“ Fazit nach zwei Stunden vor Ort: „So kann man sich täuschen!“
Der Bär, der gleich an der Einfahrt von der Ragnitzstraße auf den Namen der Siedlung hinweist (nämlich die Verbundenheit zwischen Graz und Berlin), stand Pate für den Besuch unserer Straßenreporter. Es ist Winter – und Bären halten Winterschlaf. Sprich: Es war sehr ruhig dort, wo wir Lärm erwarteten.
Die Ruhe genoss auch Cathryn Schmölzer, die zum Zeitpunkt unseres Besuches auf einem Bankerl am großen Spielplatz der Siedlung ihre Arbeitspause verbrachte. Das junge Mädchen aus Gratkorn arbeitet in der „Friseur Musyl“-Filiale gegenüber der Siedlung. „Ich verbringe meine Pausen fast immer hier – hier ist es angenehm.“ Der Berliner Ring liegt bekanntlich am Stadtrand – für Cathryn nicht gerade ideal. „Eine Stunde und zehn Minuten brauche ich mit den ,Öffis‘ in die Arbeit!“
Warm war es nicht gerade während unserer Visite. „Hier bei uns ist es aber aufgrund des nahen Berglandes immer um ein bis zwei Grad kälter als in der Innenstadt“, weiß Ernst Nowotny. Der Bauingenieur ist ein echter Berliner-Ring-Experte, lebt er doch schon seit 1973 hier und damit ein Jahr kürzer, als es die Siedlung gibt. „Ich bin sehr zufrieden hier, die Infrastruktur ist perfekt, man kann alles zu Fuß erreichen. Und man ist auch gleich im Grünen.“ Sein Blick schweift dabei rüber auf den Hang unterhalb der Riesstraße, wo Kühe weiden und es bäuerliche Produkte zu kaufen gibt.
Noch immer sind wir überrascht von der fast schon idyllischen Ruhe in der Siedlung, die rund 750 Wohnungen umfasst und ca. 2.500 Einwohner hat. „Das sind alles Eigentumswohnungen hier“, klärt uns Nowotny auf. Sozial schwache Menschen leben also nicht hier – vielleicht ein Grund für die Ruhe ...
Die genießt auch Lumnije Kqiku. Die aus dem Kosovo stammende Dame repräsentiert eine größere Zahl der Berliner-Ring-Bewohner: Sie arbeitet im nicht weit entfernt liegenden LKH als Ärztin. „Bei uns wohnen viele LKH-Bedienstete“, weiß Kqiku, die seit zehn Jahren in Graz und seit drei Jahren „sehr gern“ am Berliner Ring wohnt. Aber viele Ärzte wohnen nicht nur in der Siedlung, die übrigens die größte Sonnenkollektorenfläche von Graz hat – hier haben auch etliche Doktoren ihre Praxen. Und man beherbergt eine der besten Volksschulen Österreichs!

Berliner Ring 2 - Ortsfremde brauchen hier ein bisschen länger, um sich zu orientieren ...
Ortsfremde brauchen hier ein bisschen länger, um sich zu orientieren ...

Berlinerring Nowotny - Zufriedenes „Urgestein“ der Siedlung: Ernst Nowotny wohnt seit 1973 am Berliner Ring.
Zufriedenes „Urgestein“ der Siedlung: Ernst Nowotny wohnt seit 1973 am Berliner Ring.


Berlinerring Schmölzer - Cathryn Schmölzer ruht sich auf dem Spielplatz von der Arbeit und der Anreise dorthin aus.
Cathryn Schmölzer ruht sich auf dem Spielplatz von der Arbeit und der Anreise dorthin aus.


Berlinerring Bär -
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