Welterbeliste
Teilerfolg mit Le Corbusier
Amber Sayah, veröffentlicht am 30.06.2009
Stuttgart - Manchmal macht ein einziger Buchstabe beziehungsweise eine einzige Stimme den ganzen Unterschied aus: Bei der Abstimmung über den Sechs-Länder-Antrag, 22 Bauwerke von Le Corbusier in die Welterbeliste aufzunehmen, votierten vorige Woche in Sevilla fünf von insgesamt 21 Mitgliedern des Unesco-Komitees - Schweden, USA, Kanada, Australien und Israel - für "Deferal", also eine Zurückweisung der Bewerbung.
Weitere fünf Mitglieder - Barbados, Kuba, Tunesien, Ägypten und Nigeria - waren für "Referal": Wiedervorlage, während Marokko, Kenia, Spanien, Peru und Korea sich sogar für eine sofortige Annahme aussprachen. Und da in der geheimen Abstimmung dann sogar sechs Voten für die Einschreibung abgegeben wurden, waren die Befürworter am Ende in der Mehrheit. Nun haben die Antragsteller maximal drei Jahre Zeit, ihre Bewerbung zu überarbeiten.
Deutschland hatte sich mit zwei Bauten an dem Antrag beteiligt: mit den beiden 1927 entstandenen Wohnhäusern von Le Corbusier auf dem Stuttgarter Weißenhof. Friedemann Gschwind vom Stuttgarter Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung, der den Le-Corbusier-Antrag auf deutscher Seite vorbereitet hat, ist vom Ergebnis der Abstimmung keineswegs enttäuscht, sondern wertet es als "Teilerfolg". Die Empfehlung des internationalen Denkmalrats Icomos, nur drei französische Bauten des Architekten in die Welterbeliste aufzunehmen, sei mit dieser Entscheidung vom Tisch. Die geforderte Nachbesserung erfolge auf der Grundlage der bestehenden Bewerbung: "Wir bleiben im Verfahren."
Konkrete Arbeitsaufträge habe das Unesco-Komitee den Antragstellern nicht mitgegeben. Es erwarte aber eine vertiefte Begründung für die Auswahl der Bauten in Frankreich, Deutschland, der Schweiz, Belgien, Japan und Argentinien. Auch Le Corbusiers Einfluss auf die Architektur und den Städtebau des 20. Jahrhunderts solle vertiefend dargelegt werden. Besonderen Wert legt die Unesco auf die "Pufferzonen", das heißt das Umfeld der kandidierenden Bauwerke. In dieser Hinsicht müsse vor allem Frankreich nachbessern.
Stuttgart sei in der Icomos-Beurteilung ausdrücklich positiv hervorgehoben worden. Dennoch dürfe man hier jetzt nicht die Hände in den Schoß legen, sondern müsse die Gründung der Weißenhof-Stiftung vorantreiben, die für die Pflege und Erhaltung der als Manifest der Moderne gebauten Wohnsiedlung sorgen soll. Stadt und Bund hatten bis zum Frühjahr 2009 über den Verkauf des Ensembles verhandelt - ergebnislos. Der Bund, Eigentümer der Siedlung, verlangt 14 Millionen, Stuttgart will höchstens 6 Millionen bezahlen.
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"Wir bleiben im Verfahren."
Friedemann Gschwind, Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung
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Deutschland hatte sich mit zwei Bauten an dem Antrag beteiligt: mit den beiden 1927 entstandenen Wohnhäusern von Le Corbusier auf dem Stuttgarter Weißenhof. Friedemann Gschwind vom Stuttgarter Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung, der den Le-Corbusier-Antrag auf deutscher Seite vorbereitet hat, ist vom Ergebnis der Abstimmung keineswegs enttäuscht, sondern wertet es als "Teilerfolg". Die Empfehlung des internationalen Denkmalrats Icomos, nur drei französische Bauten des Architekten in die Welterbeliste aufzunehmen, sei mit dieser Entscheidung vom Tisch. Die geforderte Nachbesserung erfolge auf der Grundlage der bestehenden Bewerbung: "Wir bleiben im Verfahren."
Unesco erwartet eine bessere Begründung
Konkrete Arbeitsaufträge habe das Unesco-Komitee den Antragstellern nicht mitgegeben. Es erwarte aber eine vertiefte Begründung für die Auswahl der Bauten in Frankreich, Deutschland, der Schweiz, Belgien, Japan und Argentinien. Auch Le Corbusiers Einfluss auf die Architektur und den Städtebau des 20. Jahrhunderts solle vertiefend dargelegt werden. Besonderen Wert legt die Unesco auf die "Pufferzonen", das heißt das Umfeld der kandidierenden Bauwerke. In dieser Hinsicht müsse vor allem Frankreich nachbessern.
Stuttgart sei in der Icomos-Beurteilung ausdrücklich positiv hervorgehoben worden. Dennoch dürfe man hier jetzt nicht die Hände in den Schoß legen, sondern müsse die Gründung der Weißenhof-Stiftung vorantreiben, die für die Pflege und Erhaltung der als Manifest der Moderne gebauten Wohnsiedlung sorgen soll. Stadt und Bund hatten bis zum Frühjahr 2009 über den Verkauf des Ensembles verhandelt - ergebnislos. Der Bund, Eigentümer der Siedlung, verlangt 14 Millionen, Stuttgart will höchstens 6 Millionen bezahlen.
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