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26.03.2010


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Schweinfurt/Salem Schulleiterin wechselt nicht an Elite-Internat

Monika Zeyer-Müller, die derzeitige Schulleiterin des Schweinfurter Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums, wird nun doch nicht die Leitung des Elite-Internats Schloss Salem am Bodensee übernehmen. Der Aufsichtsrat des Internats kündigte an, den Arbeitsvertrag aufzulösen.

Stand: 23.03.2010

Monika Zeyer-Müller, Schloss Salem

Wie das Internat auf seiner Internetseite mitteilt, sind der Aufsichtsrat und Frau Zeyer-Müller zu der Überzeugung gelangt, dass die notwendigen Voraussetzungen für ein vertrauensvolles Arbeitsverhältnis und eine erfolgreiche Tätigkeit als Gesamtleiterin nicht gegeben sind. "Der Aufsichtsrat wird daher mit Frau Zeyer-Müller über eine Vertragsauflösung in Verhandlung treten", heißt es weiter. Laut einer Sprecherin des Bayerischen Kultusministeriums kann Monika Zeyer-Müller Schulleiterin des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums in bleiben. Bislang sei noch keine Nachfolgeregelung getroffen worden.

Deutliche Kritik an Verpflichtung Zeyer-Müllers

Laut mehrerer baden-württembergischer Zeitungen sei die Personalentscheidung für Zeyer-Müller bei einer außerordentlichen Betriebsversammlung im Kollegium der Elite-Schule auf Unverständnis gestoßen. Lehrer sollen den Prozess der Personalfindung und teilweise auch die Personalentscheidung selbst kritisiert haben. Der Vorstand des Schul-Vereins hätte sich ohne Rücksprache mit weiteren Betroffenen für Zeyer-Müller entschieden. Auch Eltern, Schüler und ehemalige Schüler sollen in einem offenen Brief die überraschende Verpflichtung der 53-Jährigen kritisiert haben. Ihr fehlten nicht nur die Erfahrungen in der Internatsarbeit und auf internationaler Ebene, auch ihre pädagogisch-kommunikative Qualifikation sei fraglich, hieß es. Außerdem stelle ihr Engagement für die CSU auf kommunaler Ebene die Unabhängigkeit Salems infrage.

Internatsleitung vollzieht Kurswechsel

Die Schulleitung von Schloss Salem hatte noch vor gut einer Woche in einer Stellungnahme die Vorwürfe als haltlos und verantwortungslos zurückgewiesen. Wörtlich hieß es in der Stellungnahme des Internats vom 12. März: "Ausschlaggebend für diese Ernennung waren weder politische Verbindungen noch politische Einflussnahmen, sondern einzig und allein ihre Befähigung und ihre herausragenden Leistungen an den vorausgehenden Schulen. Frau Zeyer-Müller war für ihre schulische Karriere zu keinem Zeitpunkt auf politische Unterstützung angewiesen. Nach Auskunft des bayerischen Kultusministeriums gilt Frau Zeyer-Müller als eine der besten Schulleiter Bayerns."

Umstrittene Schulleiterin

In den vergangenen Monaten hatte das Schweinfurter Humboldt-Gymnasium wiederholt für Schlagzeilen gesorgt: Im Spätherbst 2009 hatten über 400 Schüler mit einem Sitzstreik gegen Missstände protestiert, unter anderem gegen fehlendes Toilettenpapier. Im Januar 2010 ermittelte die Staatsanwaltschaft gegen die Schule. Es ging um den Verdacht der Untreue beziehungsweise des Betrugs. Nicht verbrauchtes Geld, das Eltern für Skikurse ihrer Kinder im Voraus bezahlt hatten, solle nicht abgerechnet und rückerstattet, sondern ohne Wissen und Einverständnis der Eltern auf ein Schulkonto gebucht worden sein. Dieses Verfahren wurde mittlerweile eingestellt.

Nähe zur Strauß-Tochter

Monika Zeyer-Müller, Tochter des früheren saarländischen Ministerpräsidenten Werner Zeyer (CDU), war im Jahr 2004 völlig überraschend von der damaligen Kultusministerin Monika Hohlmeier zur Schulleiterin des Humboldt-Gymnasiums ernannt worden. Es sei ein offenes Geheimnis, dass die Schulleiterin wegen ihrer Nähe zur Strauß-Tochter Monika Hohlmeier Besoldungsstufen übersprungen habe, sagte ein Lehrer aus Schweinfurt einem Korrespondenten des Bayerischen Rundfunks.

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