AKTUELL

Im zweiten Vortrag sprach der Rektor des Klosters der Herz-Jesu-Priester in Freiburg im Breisgau, Pater Konrad Flatau zum Thema „Sie werden auf den schauen, den sie durchbohrt haben“ und stellte die Frage „Warum?“

Die Sehnsucht des Menschen gehe seit urdenklichen Zeiten da­hin, einmal Gott wahrzunehmen, Gott zu sehen. Jesus sagt Philip­pus: Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen (Joh 14,9). Das ist die große Herausforderung des neuen Testamentes, die große Her­ausforderung der Gestalt Jesu, wer Jesus sieht, der sieht Gott.

Weiters heißt es in der Schrift: Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten; in dieser Endzeit aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn (Hebr 1,1-2). Dieser aber spricht: Siehe, ich komme, deinen Willen zu tun. (vgl. Hebr 10,5). Und der Wille des Vaters ist es, die Mensch­heit, die durch den Sündenfall die Gemeinschaft mit Gott verloren hatte, zu erlösen. Dies geschah durch die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus, durch seinen Tod am Kreuz und durch seine Aufer­stehung.

Jesus hat den Willen des Vaters in Liebe bis hin zur letzten Kon­sequenz erfüllt. Im gläubigen Blick auf das Kreuz, auf den Durch­bohrten findet der Mensch auch Antwort auf die Frage: Wie kann Gott das zulassen? – Leid, Krieg, Naturkatastrophen.

Der qualvolle Tod eines zum Kreuz ungerecht Verurteilten war nicht mehr zu überbieten in der Vorstellung von Schmerz und menschlicher Qual, so der Vortragende. Wenn wir auf das Kreuz schauen, sehen wir auf der einen Seite diese Ge­walt, zu der Men­schen fähig sind, aber auch auf der anderen Seite die Vergebung, die Versöhnung, das Heil, das uns durch die Erlö­sung zugespro­chen ist.

Mit dem Blick auf den Durchbohrten ist aber auch die Herz-Jesu-Verehrung untrennbar verbunden, denn sie beinhaltet das Ge­heimnis der Liebe Gottes zu uns Menschen. Weiterhin ist sie zudem vor allem Nachfolge Jesu, das heißt, man muss, wenn man Jesus nachfolgen will, in seine Glaubenserfahrungen, Lebenshaltung und Handeln einsteigen.

Grundsätzlich geht es immer, so Pater Flatau am Ende seiner Ausführungen, um die Orientierung auf Jesu hin und darum auch: Sie werden auf ihn schauen, den sie durchbohrt haben.

Mit dem Gebet des „Engel des Herrn“ und den priesterlichen Segen schloss der Herz-Jesu-Studientag, der von einer schönen, fa­miliären Atmosphäre getragen war und die Teilnehmer hoffentlich auch innerlich bereichert hat.

 

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Beide Vorträge sind auf CD’s bzw. Tonbandkassetten zum Preis von je Euro 3,-- zuzüglich Versandspesen erhältlich. Bestelladresse:„Perfectae Caritatis“, Rennweg 10 (im Hof links), A-1030 Wien. Tel: +43 1 799 23 76, +43 1 799 23 76 20, E-Mail: perfectae.caritatis@aon.at.

Ebenso die Vorträge (Audio) der Studientage der letzten Jahre.

19. HERZ-JESU-STUDIENTAG IN WIEN

Im Jahr des Priesters, das Papst Benedikt XVI. aus Anlass des Todestages des hl. Pfarrers von Ars, der sich am 4. August 2009 zum 150. Mal jährte, ausgerufen hat, sollte auch der Herz-Jesu-Studientag in Wien auf dieses Anliegen Bezug nehmen. Dies ge­schah im Besonderen durch die Themenstellung des ersten Vortrages „Herz Jesu und Priestertum“, für welchen der Wiener Weihbischof Mag. DI Stephan Turnovszky gewonnen werden konnte.

Dankenswerterweise stellte das Rektorat der Universität für Musik und Darstellende Kunst wie schon in den vergangenen Jahren wieder ihren Festsaal in 1030 Wien, Rennweg 8, für den Studientag zur Verfügung. So fanden sich am Samstag, dem 30. Jänner mehr als 100 Teilnehmer ein, um neue Impulse für die eigene Herz-Jesu-Verehrung zu bekommen.

Zu Beginn seines Vortrages sagte Bischof Turnovszky, dass ihm das Thema „Herz Jesu und Priestertum“ sehr am Herzen liege, da er in der Erzdiözese Wien Bischofsvikar für die Begleitung der Priester sei, aber auch darum, da er, wie er bei seiner Bischofsweihe gesagt hatte, ein Bischof nach dem Herzen Jesu sein/werden möchte.

Im Hinblick auf das Priesterjahr hob er auch hervor, dass der hl. Pfarrer von Ars in seiner Schlichtheit wohl wirklich ein Priester nach dem Herzen Jesu war. In ihm hat die Wirklichkeit des Herzens Jesu lodernde Gestalt angenommen, in aller Schlichtheit, die er hatte - aber in dieser wirklich treuen und brennenden Liebe zu den ihm Anvertrauten.

Im ersten Teil seines Vortrages erläuterte Exzellenz, was es be­deutet Mensch, Priester, Bischof nach dem Herzen Jesu zu sein. Das Herz Jesu meint die Mitte Jesu, das Wesen Jesu, die Person Jesu. Im Herzen Jesu verdichtet sich alles, was Jesus ausmacht. Das Wesen Jesu ist brennende Liebe und da Gott in Jesus Christus Mensch geworden ist, verkündet uns das Herz Jesu: Gott ist Liebe.

Im Weiteren sprach er darüber, wie man ein Mensch, vor allem ein Priester, nach dem Herzen Jesu werden könne und zeigte Wege nach dorthin auf. Wesentlich seien Gebet und Nächstenliebe, aber auch Leidensbereitschaft und Vergebung, vor allem aber auch das Bemühen um ein reines Herz.

Abschließend zeigte Bischof Turnovszky auf, wie ein Priester der nach dem Herzen Jesu geformt ist wirken solle und zwar in der Verkündigung, in der Liturgie, in der Spendung der Sakramente, in Caritas und im Dienst an der Einheit.

ALTER CHRISTUS

Ein Film der Kleruskongregation über das Priestertum

Gedenkmesse

für Hans Hermann Kardinal Groër

in der Abteikirche Marienfeld

 

Am 24. März jährte sich zum siebenten Mal der Todestag von Hans Hermann Kardinal Groër, der von 1986 bis 1995 der Erzdiözese Wien als Bischof vorstand. Die zu diesem Anlass schon traditionell gewordene Gedenkmesse in der Abteikirche Marienfeld feierte heuer Prälat Gregor Henckel-Donnersmarck, Abt des Stiftes Heiligenkreuz, mit etwa 35 Priestern, Diakonen und Klerikern sowie einer großen Zahl von Gläubigen, die das Gotteshaus bis auf den letzten Platz füllten.

In seinem Predigtwort nahm Abt Gregor auf die Lesungstexte der Eucharistiefeier Bezug: So wie - nach dem Propheten Jesaja - die Jungfrau, die als Jungfrau empfing und gebar, ein gottgewirktes Zeichen war – dem König Ahas nicht gerade willkommen -, so hat auch Kardinal Groër in der Abtei Marienfeld ein Zeichen göttlicher Gnade hinterlassen. Jesus, der Hohepriester des Neuen Bundes, ist nach dem Hebräerbrief als Sühneopfer gekommen, und die Dimension der Sühne werde auch im Leben des Verstorbenen sichtbar. Nicht zuletzt war Groër stets aufs Innigste mit Maria im Geheimnis der Menschwerdung verbunden und in dieser Weise dem hl. Bernhard von Clairvaux geistig verwandt.

Das gemeinsame Gebet an der Grabstätte des Kardinals beschloss dieses abendliche Gedenken, das fast den Charakter einer Familienfeier angenommen hatte.