26.04.2010, 14:28
Produktion vor Ort: Volkswagen kämpft mit Milliarden um China
Die Volksrepublik ist der größte Markt für den Autobauer. "Das Wachstum übertrifft alle Erwartungen", sagt Konzernchef Winterkorn. Doch die Konkurrenz bläst schon zum Angriff. VW stockt darum seine Investitionen auf 6 Mrd. Euro auf - und formuliert ehrgeizige Ziele.
von Gregor Haake
VW will mit Milliardeninvestitionen seine Vormachtstellung auf dem rasant wachsenden chinesischen Markt verteidigen. Europa größter Autobauer stockt sein finanzielles Engangement bis 2012 um 1,6 Mrd. Euro auf 6 Mrd. Euro auf. "Das Wachstum des chinesischen Marktes übertrifft alle Erwartungen", sagte Konzernchef Martin Winterkorn am Montag. Auf der Hauptversammlung am vergangenen Dienstag hatte er noch von 4,4 Mrd. Euro Investitionen bis 2012 gesprochen. VW habe angesichts des rasant wachsenden Nachfrage bereits Kapazitätsprobleme, ergänzte ein Sprecher.
Die höheren Investitionen sollen dazu dienen, neue Modelle und Technologien auf dem chinesischen Markt einzuführen und die Produktionskapazitäten aufzustocken. Finanziert wird die Investitionssumme allein durch Einnahmen in China. Volkswagen hat im ersten Quartal 2010 über 457.000 Fahrzeuge an Kunden in China und Hongkong ausgeliefert, 60 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Trotz des rasanten Wachstums hält der Wolfsburger Autobauer noch an seiner Langfristprognose fest, den Absatz dort auf zwei Millionen Fahrzeuge pro Jahr zu verdoppeln.
Die Niedersachsen wollen auf dem Boommarkt auch bei Elektroautos Marktführer werden. Die Produktion soll 2013/14 anlaufen. Der Erfolg der Elektromobilität in China sei ausschlaggebend für die globale Umsetzung der E-Strategie, sagte Winterkorn. Der Konzern zeigt auf der derzeit laufenden Motorshow in Peking die Weltpremiere des Elektro-Lavida. Das Modell wird speziell für den chinesischen Markt gefertigt und basiert auf dem Golf.
Das Wachstum im Reich der Mitte ist schwindelerregend. In den ersten drei Monaten wurden 77,5 Prozent mehr Autos als im Vorjahreszeitraum verkauft. Für das gesamte Jahr werden mindestens 25 Prozent Wachstum auf 17 Millionen Fahrzeuge erwartet.
Teil 2: Wovor Experten warnen
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26.04.2010
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