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31.05.2010

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Wahl in Tschechien
Wahl in Tschechien: Kleine Parteien mit großem Einfluss
Parlamentswahl in Tschechien

Kleine Parteien mit großem Einfluss

Keine Frage, die tschechische Parlamentswahl wird spannend. Die Sozialdemokraten führen in den Umfragen - darüber, ob sie regieren, entscheiden aber die Ergebnisse der Kleinen. Und die könnten von dem Frust der Wähler profitieren.

Von Christina Janssen und Kilian Kirchgeßner, ARD-Hörfunkstudio Prag

"Der tschechische Wahlkampf ist auch zum Konflikt der Generationen geworden", sagt Barbara Jaresova. Die junge Frau hat ihr Politikstudium gerade beendet und arbeitet jetzt als PR-Agentin. Sie sieht deutliche Unterschiede im Wählerverhalten, wenn sie Tschechien mit anderen Ländern Europas vergleicht: Junge Leute und Studenten im Westen wählten traditionell links, in Tschechien dagegen rechts.

Parlament in Tschechien (Foto: REUTERS) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Parlamentsgebäude in Prag: Mehr als acht Millionen Wahlberechtigte können bis Samstagmittag ihre Stimme abgeben. ]
Von politischer Stagnation und Korruptionsaffären enttäuscht, hatten sich die tschechischen Jugendlichen jahrelang zurückgezogen. Jetzt verschaffen sie sich wieder Gehör. Die vielen Initiativen gegen Links sind kaum zu überschauen. Eine der Internetseiten nennt sich: "Rette Tschechien! Versteck’ Deiner Oma den Perso". In Klammern: Damit sie nicht wählen gehen kann. Eine Facebook-Gruppe wirbt mit dem Slogan "Paroubek auf den Mars". Eine Anspielung auf den Spitzenkandidaten der Sozialdemokraten Jiri Paroubek, der einmal gesagt hatte, er würde zur Not sogar mit Marsmännchen koalieren.

Aktion soll frustrierte Bürger motivieren

Die wohl populärste Aktion, die der Jungunternehmer David Seibert mit einigen Freunden organisiert, heißt: "Vymente Politiky! - Tauscht die Politiker aus!" Er appelliert auch an die Politikverdrossenen, wählen zu gehen: "Die großen Parteien und die Kommunisten haben eine konstante Wählerschaft. Wenn die frustrierten Bürger nicht wählen gingen, hieße das, dass diese Parteien, die am korruptesten sind, an der Macht blieben."

Jiri Paroubek (Foto: AFP) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: In den Umfragen klar vorne: Ex-Ministerpräsident Paroubek bei einer Wahlkampfveranstaltung am 17. Mai 2010. ]
Der Prager Politologe Petr Just ist der Ansicht, die Aktionen der jungen Leute könnten das Wahlergebnis durchaus beeinflussen. Vor dem Urnengang haben sich mehrere neue, rechte Parteien gegründet. Die tschechische Demokratie sei jetzt 20 Jahre alt und es habe ein Generationswechsel stattgefunden. Die neue Generation, die so genannten Kinder Havels, gingen dieses Jahr zum ersten Mal wählen. Und die Folgen dieser Veränderung im Wählerspektrum lägen auf der Hand: Den Prognosen zufolge werden einige der neuen Parteien den Sprung ins Parlament schaffen.

Ob die Sozialdemokraten, denen die Prognosen bislang einen klaren Sieg vorhersagen, auch die Regierung bilden können, hängt also stark vom Wahlverhalten der jungen Tschechen ab. Ginge es allein nach ihrem Willen, hätten die etablierten Parteien kaum eine Chance.

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Stand: 28.05.2010 08:08 Uhr
 

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