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01.07.2010

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Google: Der allwissende Gigant
Google

Der allwissende Gigant

Wird Google zum Microsoft des neuen Jahrtausends? Was 1999 ganz klassisch in einer kalifornischen Garage begann, ist heute praktisch gleichbedeutend mit der Suche im Internet. Und immer wieder überrascht Google mit neuen Dienstleistungen - auch wenn die Konkurrenz sich nicht abschütteln lassen will und Kritiker vor einem Info-Monopol warnen.

Von Fiete Stegers, tagesschau.de

Die Google-Zentrale in Mountain View, Kalifornien (Foto: picture-alliance/ dpa) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Die Google-Zentrale in Mountain View, Kalifornien ]
Das Ziel, das sich die Google-Gründer Sergej Brin und Larry Page setzten, ist ganz einfach: Ihre Internet-Suchmaschine sollte auf jede Frage das gewünschte Ergebnis liefern, intuitiv, ohne dass die Nutzer komplizierte Befehle lernen oder sich damit beschäftigen müssen, nach welchem Muster Internet-Seiten aufgebaut sind und wie die Suchsoftware diese analysiert. Der Weg dahin ist ungleich schwerer und wird auch nach Einschätzung von Google-Cheftechniker Craig Silverstein noch viele Jahre dauern.

Aber Google hat das erste Stück des Weges mit Bravour zurückgelegt. Das 1999 von Brin und Page, damals Informatikstudenten an der Eliteuni Standford, in einer Garage im Silicon Valley gegründete Unternehmen hat die früher gestartete Konkurrenz wie Alta Vista oder Hotbot fast in Vergessenheit geraten lassen und ist längst mit großem Vorsprung Marktführer. Grund für den rasanten Aufstieg war Googles innovative Suchtechnologie, kombiniert mit einem schlichten Design, dass sich von den überladenen Portalseiten anderer Anbieter absetzte.

Googles Erfolgsgeheimnis: Die Technik

Die Google-Gründer Larry Page (l.) und Sergey Brin (Foto: GOOGLE) [Bildunterschrift: Die Google-Gründer Larry Page (l.) und Sergey Brin ]
Als Suchmaschine orientierte sich Google nicht an einem reinen Text-Abgleich, also daran, welche Wörter der Suchanfrage auf einer Seite vorkommen. Stattdessen führte Google seinen "PageRank" ein: Je mehr andere Homepages auf eine Website verweisen, desto relevanter wird diese eingestuft. Bewertet wird außerdem die Aktualität eines Eintrags. Seinen Such-Algorithmus hält Google geheim und hat ihn außerdem mehrfach angepasst. Damit will das Unternehmen unter anderem Manipulationsversuchen vorbeugen: Aus Spaß oder geschäftlichem Interesse suchen Website-Betreiber immer wieder nach Wegen, möglichst weit vorne in Googles Ergebnislisten aufzutauchen.

Gewinne durch schlichte Textanzeigen

Google ist nicht nur ein Börsenliebling, sondern schreibt auch schwarze Zahlen. Haupteinnahmequelle sind an den eingegebenen Begriffen orientierte Textanzeigen, die - deutlich gekennzeichnet - neben oder über den Suchbegriffen erscheinen (bezahlte Treffer innerhalb der Suchergebnisse gibt es dagegen laut Google nicht). An dem Anzeigen-Programm können auch andere Websitebetreiber teilnehmen. Außerdem lizensiert die Firma ihre Technologie für die internen Suchfunktionen anderer Websites. Im Dezember 2005 nahm die Gratis-Datenbank Google Base den Testbetrieb auf. Sie gilt als scharfe Konkurrenz für Auktionsplattformen und Kleinanzeigenanbieter im Web - und könnte Googles bisher relativ einseitige Erlösstruktur auf eine breitere Basis stellen.

Immer besser, immer mehr

Google setzt weiterhin auf ein schlichtes Äußeres - aber unter der Haube gibt es inzwischen eine Unzahl von Vereinfachungen und Tastaturbefehlen. So sucht Google bei der Eingabe von zwei Ortsnamen automatisch nach der nächsten Bahnverbindung von A nach B oder schlägt bei aktuellen Themen als obersten Suchtreffer auf den Seiten von Nachrichtenanbietern vor. Mit kurzen Befehlswörtern lässt sich Google als Taschenrechner benutzen oder beschränkt sich - mit dem Befehl "define" auf Lexikoneinträge.

Spektakulärer sind die zahlreichen Sondersuchen, die Google nach und nach einführt und so der Konkurrenz immer wieder einen Schritt voraus ist. Satellitenfotos werden so mit Straßenkarten vernetzt, Zitate aus wissenschaftlichen Dokumenten und Bildinhalte aus Videos erschlossen und trotz Ärger um Urheberrechte ganze gedruckte Bibliotheken digital zugänglich gemacht.

Eigener Video-Shop und Beteiligung an AOL

Suchmaschinen-Anbieter Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Die Konkurrenz will sich nicht geschlagen geben ]
Die Wettbewerber lässt man meist hinter sich - auch wenn die beiden derzeitig einzigen ernstzunehmenden Konkurrenten auf dem Suchmaschinen-Markt, Microsoft und Yahoo, eifrig an ihren Angebot feilen. Yahoo-Finanzechefin Susan Decker gestand der Nachrichtenagentur Bloomberg bereits ein, dass ihre Firma Google nicht mehr überrunden könne. Das von Microsofts Übernahmeangeboten bedrängte Unternehmen vereinbarte stattdessen 2008 eine Zusammenarbeit bei der Online-Werbung. Auch mit Rupert Murdochs MySpace hat Google einen Werbevermarktungsdeal geschlossen. Spektakulär war Googles Übernahme der sich rasant

Andererseits hat Google begonnen, sich auf Gebiete jenseits der puren Suche vorzutasten. Im Januar wurden ein teilweise kostenpflichtigen Video-Shop und ein Software-Paket zum Download angekündigt. Außerdem hat Google, lange Zeit selbst als Übernahmekandidat gehandelt, im Dezember 2005 für rund eine Milliarde Dollar Anteile am Provider-Riesen AOL übernommen. Kritiker fürchten nun um die Unabhängigkeit der Suchergebnisse beim einstigen Liebling der Webgemeinde - immerhin ist AOL auch einer der größten Anbieter von Inhalten. Die Übernahme des seinerzeit führenden Weblog-Anbieters Blogger 2003 nimmt sich dagegen harmlos aus.

Warnung vor Meinungsmacht und gläsernen Nutzern

Nicht erst jetzt hat Google misstrauische Beobachter: So enorm das Unternehmen das Auffinden von Informationen vereinfacht hat, so kritisch werden mögliche Folgen von Googles Ausnahmestellung gesehen. Nicht selten benutzen zum Beispiel Medien die Anzahl der Google-Treffer zu einem Begriff als Indiz für dessen Popularität. "Google bietet ein verzerrtes Bild der medialen Welt. Diese Zerrbild wirkt wiederum auf die Medien zurück", sagt der Fachjournalist Jochen Wegner. Im Extremfall gilt andersherum manchmal bereits: Was Google nicht findet, existiert nicht.

Heftig angegriffen wurde auch Googles Gratis-Email-Dienst, der dem Nutzer an den E-Mail-Inhalten angepasste Textanzeigen anbietet. Was wäre erst, wenn die allgegenwärtige Suchmaschine die Erkenntnisse seiner vielen Dienste etwa durch Personalisierungsfunktionen miteinander vernetzt? Datenschützer warnen vor völlig durchsichtigen Nutzern, von denen Google weiß, was sie einkaufen, wem sie E-Mails schreiben, welche Internet-Seiten sie gesucht und welche Stadtpläne sie angeschaut haben. Auch das Googles Standard-Cookie, das die Präferenzen für Suchanfragen speichert, schon jetzt bis 2046 gültig ist, beunruhigt sie. "Wir sind im Gegensatz zu anderen Unternehmen nur ehrlich", sagte Technologie-Chef Silverstein im Mai 2005 zu tagesschau.de. "Sie können die Cookie-Datei auf ihrem Computer ja auch jederzeit löschen." Googles Firmenmotto sei weiterhin: "Tu nichts Böses". Und während sich die Firma so einerseits weigerte, US-Fahnder mit Nutzerdaten zu Ermittlungszwecken zu versorgen, nahm sie andererseits für ihren chinesischen Dienst Zensurauflagen aus Peking in Kauf.

Vision von "Googlezon" im Jahr 2015

Google Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Internet-Suchmaschinen als Meinungsmacher? ]
Googles Informationspolitik hilft nicht, die Kritiker zu beruhigen: Obwohl Google auf seiner Internetseite einen Überblick über derzeitige Entwicklungen bietet, konzentrieren sich die Mitteilungen auf Technik und Anzeigenverkauf. Neuerungen wurden bisher ohne große Ankündigungen freigeschaltet, sorgten dafür aber um so mehr für Aufsehen in der Internet-Gemeinde.

Wie geht es weiter mit Google? Die Vision der Medienspezialisten Robin Sloan und Matt Thompson schildert eine Zukunft, in der sich Google und der Online-Shop Amazon zu Googlezon vereinigt haben und überall maßgeschneiderten Informationen, Produkte und Dienstleistungen anbieten. Die gedruckte "New York Times" ist dagegen in ihrem Flashfilm "Epic 2015" offline gegangen und zu einem Luxusprodukt für Reiche und Senioren geworden.

Stand: 25.08.2007 21:02 Uhr

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