Alles oder nichts in der CONCACAF-Zone
FIFA.com

Das Schicksal der Nationalteams wird am Mittwoch und Sonntag besiegelt - in positiver oder negativer Hinsicht. Elf Außenseiter aus Mittelamerika und der Karibik werden in die nächste Runde einziehen und dort auf die Spitzenmannschaften der Region treffen. Die restlichen elf Teams müssen alle Qualifikationshoffnungen begraben und sich auf Brasilien 2014 konzentrieren.

Die erste Vorrunde der WM-Qualifikation in Nord-, Mittelamerika und der Karibik gleicht oft einem großen Durcheinander, in dem einige der kleinsten Fussballnationen mit aller Kraft versuchen, das fast Unmögliche wahr zu machen und sich zunächst einmal einen Platz in der zweiten Runde zu sichern, in der dann die Topteams der Region warten. In diesem Jahr war der Wettbewerb bisher sehr hart umkämpft und es ging ungewöhnlich dramatisch zu. Mit einer Ausnahme ist zur Halbzeit dieser ersten Runde noch alles offen, und für die Underdogs der CONCACAF geht es in dieser Woche um alles oder nichts.

Am Mittwoch stehen sechs Rückspiele und ein Hinspiel (Bahamas - Britische Jungferninseln) auf dem Programm. Außerdem werden Mitte der Woche drei spannende Spiele im K.O.-System ausgetragen. Bei alledem geht es darum, wer in der nächsten Runde gegen Mannschaften wie Honduras, die USA und Mexiko antreten darf. Der Wettbewerb endet mit zwei Rückspielen am Sonntag: Britische Jungferninseln - Bahamas und Cayman-Inseln - Bermuda.

Ein Start nach Maß
Belize, einstmals ein bloßer Punktelieferant in Mittelamerika, gehörte zu den Überraschungsmannschaften der Hinspiele. Das Team schlug St. Kitts and Nevis beim "Heimspiel" in Guatemala klar mit 3:1. Die Belizer können auf ein Führungstrio zählen, das in Costa Rica unter Vertrag steht, und überzeugten außerdem durch eine geschlossene Mannschaftsleistung. Daher gehen sie nun als klare Favoriten in das in Basseterre ausgetragene Rückspiel. Auch Antigua und Barbuda haben sich durch einen soliden 3:0-Erfolg gegen Aruba in Oranjestad eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel im heimischen St. John's geschaffen. Unter Führung einiger in Trinidad spielender Profis scheinen die Antiguaner das härteste Stück Arbeit bereits hinter sich zu haben.

Bei einer Paarung ist die Entscheidung wohl definitiv schon vor dem Rückspiel gefallen. Das Hinspiel zwischen El Salvador und Anguilla endete nämlich mit einem 12:0-Erfolg für die Mittelamerikaner. Rudis Corrales erzielte bei dieser Gelegenheit fünf Tore, und Colin Johnson, dem Nationaltrainer Anguillas, geht es jetzt nur noch darum, im Rückspiel eine ähnliche Blamage zu vermeiden. "Man kann wohl davon ausgehen, dass es vorbei ist", meint er. "Trotzdem wollen wir im Rückspiel zumindest versuchen, unsere Ehre wieder herzustellen."

Zu den Überraschungsergebnissen der Anfang Februar ausgetragenen Hinspiele zählte auf jeden Fall das 1:1-Unentschieden Dominicas gegen das hoch favorisierte Barbados. Barbados, das auf eine ganze Reihe von in England unter Vertrag stehenden Profis zurückgreifen kann, hatte den Gastgeber wohl schlichtweg unterschätzt. Trainer Eyre Sealy will es nun im Rückspiel zu Hause in Bridgetown unbedingt besser machen. Dominica hofft hingegen darauf, dass Starspieler Richard Pacquette im Rückspiel wenigstens noch für einen Treffer gut ist. Pacquette spielt in England bei Havant and Waterlooville, dem Überraschungsteam des FA Cups. Der Stürmer dazu: "Ich will einfach nur weiter Tore schießen."

Die Turks- und Caicos-Inseln setzten sich in ihrem allerersten Heimspiel im nagelneuen Nationalstadion mit 2:1 gegen St. Lucia durch und fuhren damit gleichzeitig ihren ersten Sieg in einem WM-Qualifikationsspiel ein. Der Vorsprung ist jedoch denkbar knapp, und die Teilzeitfussballer werden vor allem auf den in den USA spielenden Gavin Glinton hoffen, um auch nach dem Rückspiel noch als Sieger dazustehen.

Im letzten Rückspiel am Mittwoch treten die Niederländischen Antillen mit ihrer Armada von in den Niederlanden unter Vertrag stehenden Profis gegen Nicaragua, den Außenseiter aus Mittelamerika an. Da die Antillen sich bereits im Hinspiel mit 1:0 durchsetzen konnten und das Rückspiel vor heimischem Publikum stattfindet, haben sie gute Chancen, die nächste Runde zu erreichen.

Alles oder nichts
Aufgrund von Ansetzungsproblemen und in Ermangelung geeigneter Spielstätten werden drei Paarungen der ersten Qualifikationsrunde dieser Region im K.O.-System entschieden. Diese drei Partien werden ebenfalls am Mittwoch ausgetragen. Zunächst einmal steht in Bayamon die mit Spannung erwartete Begegnung zwischen Puerto Rico und der Dominikanischen Republik an. Gastgeber Puerto Rico hat kürzlich in der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste einen großen Sprung nach vorn gemacht und wird sich unter der fachkundigen Leitung des irischen Trainers Colin Clarke sicherlich große Chancen auf ein Weiterkommen ausrechnen.

Grenada tritt in St. George's gegen die krassen Außenseiter von den Amerikanischen Jungferninseln an. Dabei können die Grenader unter anderem auf den in den USA unter Vertrag stehenden Mittelfeldakteur Shalrie Joseph sowie auf Jason Roberts, seines Zeichens Stürmer bei den Blackburn Rovers, zählen. "Im Augenblick haben wir eine gute Truppe, die sich vor allem auch durch mannschaftliche Geschlossenheit auszeichnet", so Roberts gegenüber FIFA.com. "Die Leute werden vom Fussball Grenadas überrascht sein."

In Macoya (Trinidad) kommt es zum Aufeinandertreffen zweier wahrer Fussballzwerge. Hier trifft nämlich in einer alles entscheidenden Partie Suriname auf das von einem Vulkanausbruch verwüstete Montserrat.

Zum Abschluss stehen schließlich am Sonntag, dem 30. März, noch zwei weitere Rückspiele auf dem Programm. Da wäre zunächst einmal die Begegnung zwischen den Bahamas und den Britischen Jungferninseln in Nassau, die nur vier Tage nach dem Hinspiel stattfindet. Hier sind die vom Brasilianer Neider dos Santos trainierten Gastgeber hoch favorisiert.

Die Cayman-Inseln galten zwar Anfang Februar beim Auswärtsspiel gegen Bermuda als klare Außenseiter, erkämpften sich jedoch ein 1:1-Unentschieden. Daher hoffen sie nun darauf, mit einem Heimsieg in Georgetown am Sonntag eine der Überraschungsmannschaften der ersten Runde zu werden. Bermudas Trainer Keith Tucker hat da jedoch ganz andere Vorstellungen: "Wir hätten vier oder fünf Treffer erzielen müssen, doch wir haben all unsere Chancen vergeben", meint er. "Im Rückspiel werden wir es besser machen."

Die CONCACAF-Qualifikationsspiele dieser Woche im Überblick:
Hinspiele (Mittwoch)
Bahamas - Britische Jungferninseln (der Sieger trifft auf Jamaica)

Rückspiele (Mittwoch)
St. Lucia - Turks- und Caicos-Inseln (der Sieger trifft auf Guatemala)
Barbados - Dominica (der Sieger trifft auf die USA)
Antigua und Barbuda - Aruba (der Sieger trifft auf Kuba)
St. Kitts and Nevis - Belize (der Sieger trifft auf Mexico)
Anguilla - El Salvador (der Sieger trifft auf Panama)
Niederländische Antillen - Nicaragua (der Sieger trifft auf Haiti)

Spiele im K.O.-System (Mittwoch)
Grenada - Amerikanische Jungferninseln (der Sieger trifft auf Costa Rica)
Montserrat - Suriname (der Sieger trifft auf Guyana)
Puerto Rico - Dominikanische Republik (der Sieger trifft auf Honduras)

Rückspiele (Sonntag)
Britische Jungferninseln - Bahamas (der Sieger trifft auf Jamaika)
Cayman-Inseln - Bermuda (der Sieger trifft auf Trinidad und Tobago)