Wechsel in der KURIER-Chefredaktion

Der neue KURIER-Chefredakteur Helmut Brandstätter begrüßt die Leser mit einem Versprechen: "Wir werden aufklären".

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Liebe KURIER-Familie!

Mit dem heutigen Tag übernehme ich die Chefredaktion des KURIER. Seit mehr als vierzig Jahre lese ich diese Zeitung. Ich war schon in der Schule ein News-Junkie, auch wegen der hervorragenden Sportseiten habe ich damals immer vor dem Unterricht den KURIER gekauft. 1982, also vor 28 Jahren, habe ich in der Auslandsredaktion des ORF begonnen und seither hat mich der Journalismus nicht mehr losgelassen.

Unser Land und unsere Medienlandschaft haben sich gerade in den letzten Jahren massiv verändert. Heute braucht niemand mehr eine Zeitung, um Entwicklungen in der Politik oder Ergebnisse aus dem Sport zu verfolgen. Der tägliche KURIER bietet aber viel mehr als Nachrichten: Wir versorgen Sie mit Exklusivgeschichten, Hintergründen, Reportagen und Interviews. Vor allem aber zeigen wir Haltung.
Vor Übernahme dieser neuen Aufgabe habe ich das KURIER-Redaktionsstatut genau studiert. Es stellt eine hervorragende Grundlage für unsere Arbeit dar: Der KURIER steht für eine "geordnete Weiterentwicklung unserer freien Gesellschaftsordnung", "für Vertiefung der Toleranz" und verteidigt "unsere Demokratie und unseren Rechtsstaat". "Missstände im demokratischen Leben sollen bekämpft werden".

Hugo Portisch, mit dem ich vor wenigen Tagen ein Interview aufgenommen habe, gibt uns mit auf den Weg: Der KURIER muss "aufklärend, kritisch und objektiv, aber auch angriffslustig sein".

Unser Zusammenleben wird immer komplexer. Mehr und mehr Gesetze werden in Brüssel gemacht, was wir nicht immer verstehen können. Zuwanderung ist notwendig, bringt aber neue Herausforderungen für den Alltag. Die religiöse Toleranz, für die wir uns einsetzen, ist nicht immer einfach. Vor allem aber: Oft haben wir das Gefühl, dass die gewählten Repräsentanten nicht die Interessen der Bevölkerung verfolgen. Oder sie sagen uns einfach nicht die Wahrheit: Wenn Sie etwa beobachten, mit welchen fadenscheinigen Argumenten die Regierung die Erstellung eines Budgets und die damit verbundenen Sparmaßnahmen hinauszögert, wissen Sie, was ich meine: Nach den Wahlen werden wir alle zahlen, bis dahin sollen die Menschen hinters Licht geführt werden.
Ich verspreche Ihnen: Wir werden aufklären.

Die "Weiterentwicklung unserer freien Gesellschaftsordnung", die unser Redaktionsstatut unterstützen will, müssen wir genau beobachten.
Der KURIER gibt Ihnen, unseren Leserinnen und Lesern, die Sicherheit, dass wir unbeeindruckt von irgendwelchen Interessen jeden Tag unseren Job machen. Wir berichten und kommentieren, so wie wir es im Sinne unserer Leserinnen und Leser für richtig halten. Dafür stehe ich mit der gesamten Redaktion.
Wer an unserer Arbeit Kritik oder auch Zustimmung üben will - ich freue mich über jeden Brief und jedes eMail. Offene Kommunikation, das gehört auch dazu.

Ihr
Dr. Helmut Brandstätter,
Chefredakteur

P.S.: Ein Dankeschön sage ich noch meinem Vorgänger Christoph Kotanko. Er hat mir in den letzten Wochen mit vielen Informationen und Kontakten den Einstieg so leicht wie möglich gemacht. Er wird sich ab sofort um das Zukunftsthema der mobilen elektronischen Applikationen kümmern, aber auch unserer Zeitung als Autor erhalten bleiben.

Zum Amtsantritt traf Helmut Brandstätter den einstigen KURIER-Chefredakteur Hugo Portisch zum Gespräch. Mit Conny Bischofberger sprachen sie über Qualität in der Krise, die Zukunft der Zeitung und die Koexistenz von Print und Web. Bitte klicken Sie auf folgenden Link!