Peter Tschaikowskij (1840-1893)

1850-59 Studium des Rechts in Petersburg

1859-63 Beamter im russ. Justizministerium

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I. Biographie

7. Mai 1840 [1]

Peter Iljitsch Tschaikowskij wird als zweiter Sohn des Bergwerksinspektors Ilja Petrowitsch Tschaikowskij und seiner Frau Alexandra Andrejewna (geb. Assier) in Wotkinsk (Ural) geboren.[2]

1845

Erster Klavierunterricht bei Maria Markowna Palschikowa.[3]

1848

Die Familie siedelt nach Moskau über, wo der Vater sich vergeblich Hoffnung auf eine Stelle macht. Da in Moskau die Cholera ausgebrochen ist, flüchtet die Familie eiligst nach St. Petersburg. Dort besucht Peter die elegante Schmeling-Schule, wo man ihn neckt und ihm übermäßig viel zu arbeiten gibt. Die schulische Überforderung und seine sowieso außerordentliche Empfindsamkeit führen schließlich zu Depressionen. Trost findet er beim Klavierspiel.[4]

1849

Erneut zieht die Familie Tschaikowskij um, diesmal nach Alapajewsk an der sibirischen Grenze, wo der Vater eine neue akzeptable Stellung als Bergwerksverwalter findet.[5]

September 1850

Im Alter von 10 Jahren wird Peter nach Petersburg auf die sehr angesehene, von Prinz Peter Oldenburg gegründete Rechtsschule geschickt. Dort besucht er zunächst einen zweijährigen Vorbereitungskurs. Die Trennung von seiner Familie, insbesondere der Abschied von seiner Mutter, hinterlassen bei dem Jungen traumatische Eindrücke. [6]

1852

Tschaikowskij beginnt seine ordentlichen Studien an der Rechtsschule in Petersburg. Dort ist er auf Grund seines »guten Herzens« und »weichen Gemüts« der ausgesprochene Liebling sowohl seiner Lehrer als auch seiner Klassenkameraden.[7]
Übrigens: Im Jahre 1885 komponiert Tschaikowskij anlässlich des 50jährigen Bestehens eben dieser Rechtsschule das »Lied der Juristen« sowie den »Juristenmarsch«.[8]

25. Juni 1854

Seine geliebte Mutter verstirbt an Cholera.[9]

1859

Tschaikowskij verlässt die Petersburger Rechtsschule mit einem mittelmäßigen Abschlussexamen: Seine Leistungen genügen für den dreizehnten Platz in seiner Klasse. Gleich darauf tritt er als Verwaltungssekretär ins Justizministerium ein.[10]

1861

Nach einer Europareise in Begleitung eines väterlichen Freundes nimmt Tschaikowskij Harmonielehreunterricht bei Nikolaj Zaremba. Als dieser 1862 Lehrer am (von dem berühmten Klaviervirtuosen und Komponist Anton G. Rubinstein neu gegründeten) Konservatorium in Peterburg wird, wechselt Tschaikowskij mit diesem dort hin. [11]

1863

Tschaikowskij nimmt nun auch bei Anton Rubinstein selbst Kompositionsunterricht. Rubinstein bewegt seinen Schüler dazu, sich ausschließlich mit Musikstudien zu beschäftigen: Tschaikowskij arbeitet hauptberuflich noch am Ministerium. Seine juristischen Interessen sind nicht sehr ausgeprägt. Folglich entwickelt sich seine Arbeit für ihn zunehmend zu einer Belastung.[12] Da er gerade zu dieser Zeit auch noch bei einer Beförderung im Ministerium übergangen wird, fällt es ihm nicht allzu schwer dem Rat Rubinsteins zu folgen und den zwar sicheren, aber lästigen Posten aufzugeben und sich ausschließlich seinen Studien am Konservatorium zu widmen. Die nun zwangsläufig auftretenden Geldsorgen zwingen Tschaikowskij, schlecht bezahlte Privatstunden zu erteilen. [13]

1865

Tschaikowskij beendet seine Studien am Konservatorium mit einem Abschlussdiplom. [14] Danach siedelt er 1866 nach Moskau über, um dort am gerade erst gegründeten Konservatorium des Nikolaj G. Rubinstein – Bruder von Anton Rubinstein – eine Stelle als Professor für Harmonielehre anzutreten.[15]

März 1873

Tschaikowskij komponiert die Musik zu Ostrowskys Märchenspiel »Die Schneekönigin«. [16]

1875

Tschaikowskij schreibt das Ballett »Schwanensee« als Auftragskomposition für die Moskauer Oper. Dort wird es am 4. März 1877 uraufgeführt.[17]

Dezember 1876

Beginn des Briefwechsels mit Nadeshda von Meck, die Tschaikowskijs Musik bewundert. Es beginnt eine vierzehn Jahre andauernde tiefe Brieffreundschaft, während dieser 1204 Briefe gewechselt werden. Als Frau von Meck von Tschaikowskijs Geldnöten hört, bestellt sie bei ihm eine Komposition für Geige und Klavier gegen ungewöhnlich hohes Honorar.[18]

18. Juli 1877

Hochzeit mit Antonina Iwanowna Miljukowa: Viel zu spät merkt Tschaikowskij, dass er seine Frau gar nicht liebt, sogar Widerwillen gegen sie empfindet. Das Eheleben bedrängt ihn schon in den ersten Tagen so sehr, dass er bereits am 7. August vor seiner Frau nach Kamenka flieht. Dort beginnt er seine Arbeiten an Puschkins »Eugen Onegin«. Am 6. Oktober erleidet er schließlich in Peterburg einen Nervenzusammenbruch. Seine Ehefrau übrigens hat er nicht mehr wiedergesehen.[19]

September 1878

Tschaikowskij kehrt nach Moskau zurück und gibt seine Stellung am Konservatorium auf. [20]

1881

Das Moskauer Konservatorium bietet Tschaikowsky an Nachfolger von Nikolaj Rubinstein zu werden. Er lehnt jedoch ab. [21]

1888

Erste Auslands-Tournee als Dirigent: Leipzig, Hamburg, Berlin dann Prag, London. [22]

1890

Frau von Meck setzt der Beziehung zu Tschaikowskij ein Ende. Auch stellt sie ihre monatlichen Zahlungen an ihn ein. Tschaikowskij ist tief bestürzt. Die Gründe für diesen seltsamen Bruch lassen sich heute nicht mehr rekonstruieren.[23]
Im selben Jahr werden das Ballett »Dornröschen« und die Oper »Pique-Dame« uraufgeführt. [24]

1891

Die Petersburger Oper bestellt das Ballett »Der Nussknacker«, das am 18. Dezember 1892 seine Premiere feiert.[25]

13. Juni 1893

Die Universität Cambridge verleiht Tschaikowskij die Ehrendoktorwürde.
Tschaikowskij vollendet die Sechste Symphonie (Pathétique), die als musikalische Selbstbiografie gedeutet wird. [26]

6. November 1893

Peter Tschaikowskij stirbt am 6. November 1893.
Die Ursache seines Todes kann bis heute nicht eindeutig geklärt werden. Es werden dazu zwei Meinungen vertreten: Die erste Meinung ist der Auffassung, dass Tschaikowskij aus Zerstreutheit während einer Cholera-Epidemie ungekochtes Wasser trinkt und infolge der Cholera dann verstirbt,[27] während eine zweite Meinung davon ausgeht, Tschaikowskij habe sich vergiftet als der Zar von seiner Homosexualität informiert zu werden droht. Um einen Skandal für seine Rechtsschule in Petersburg zu vermeiden wird ein »Ehrengericht« unter Anwesenheit aller Juristen die seine Kameraden gewesen waren einberufen. Diese fordern, dass Tschaikowskij »sich selbst umbringe«.[28]
Am 10. November 1893 wird er unter großer Beteiligung der Bevölkerung auf dem Friedhof des Alexander-Newski-Klosters begraben. [29]




II. Zitate

Tschaikowskij in einem Brief an seine Schwester Alexandra in Kamenka über seine Zweifel die Juristerei für die Musik aufzugeben:

»Beim Abendessen sprach man von meinem musikalischen Talent. Vater behauptet, dass es für mich noch nicht zu spät sei, Künstler zu werden. Wenn es nur wirklich so wäre! Die Sache ist aber die, dass mein Talent, selbst wenn ich es in der Tat besitzen sollte, wohl kaum mehr entwickelt werden kann. Man hat aus mir einen Beamten gemacht, aber nur einen schlechten; ich versuche, mich nach Möglichkeit zu bessern und meine Dienstpflichten gewissenhafter zu besorgen; und gleichzeitig damit sollte ich den Generalbass studieren?!…« [30]




III. Quiz

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IV. Bibliographie

David, Brown

Tchaikovsky
A Biographical and Critical Study
Volume I: The early years (1840-1874)
Volume II: The crisis years (1874-1878)
1978 (I), 1982 (II) London

Garden, Edward

Tschaikowsky
Leben und Werk
1986 Stuttgart

Helm, Everett

Peter I. Tschaikowsky
1976 Reinbek bei Hamburg




V. Links

Akademisches Orchester Zürich

Pjotr Iljitsch Tschaikovsky
http://www.aoz.ethz.ch/komponisten/tschaikovsky.html (01.07.2001)

Karadar Classical Music

Peter Iljitsch Tschaikowskij
http://karadar.cs.unitn.it/Worterbuch/tschaikowskij.html (01.07.2001)

Klink, Alexander

1996, Peter Iljitsch Tschaikowsky
http://www.swb.de/personal/icicle/tschaikowsky.html (01.07.2001)

Lamb, Gretchen

1998/99, Tchaikovsky
http://www.geocities.com/Vienna/5648/ (01.07.2001)

Langston, Brett

1999, Tchaikovsky: Catalogue of Works
http://www.users.zetnet.co.uk/blangston/pitch/works.htm (01.07.2001)





Quellennachweis:

[1] Die Daten werden im »neuen Stil« nach unserem westlichen gregorianischen Kalender und nicht nach dem damals in Russland gebräuchlichen julianischen Kalender angegeben.

[2] Helm, Everett, Peter I. Tschaikowsky, 1976 Reinbek bei Hamburg, S. 12

[3] Garden, Edward, Tschaikowsky, Leben und Werk, 1986 Stuttgart, S. 12 f.

[4] Garden, Edward, Tschaikowsky, Leben und Werk, 1986 Stuttgart, S. 15 f.

[5] David, Brown, Tchaikovsky, Volume I: The early years (1840-1874), 1978 London, S. 31

[6] David, Brown, Tchaikovsky, Volume I: The early years (1840-1874), 1978 London, S. 34 ff.

[7] Helm, Everett, Peter I. Tschaikowsky, 1976 Reinbek bei Hamburg, S. 22-25

[8] Poznansky, Alexander, Cajkovskijs Homosexualität und sein Tod – Legenden und Wirklichkeit, in: Cajkovskij-Studien III, Hrsg.: Kohlhase, Thomas, 1998 Mainz, S. 65

[9] David, Brown, Tchaikovsky, Volume I: The early years (1840-1874), 1978 London, S. 47

[10] Garden, Edward, Tschaikowsky, Leben und Werk, 1986 Stuttgart, S. 18-23

[11] Pezold, Hans, Teure Freundin, Einleitung, 1964 Leipzig, S. 18

[12] Garden, Edward, Tschaikowsky, Leben und Werk, 1986 Stuttgart, S. 24

[13] Pezold, Hans, Teure Freundin, Einleitung, 1964 Leipzig, S. 18 f.

[14] Garden, Edward, Tschaikowsky, Leben und Werk, 1986 Stuttgart, S. 28

[15] Helm, Everett, Peter I. Tschaikowsky, 1976 Reinbek bei Hamburg, S. 35

[16] Langston, Brett, 1977, Pyotr Il'ich Tchaikovsky, http://www.users.zetnet.co.uk/blangston/pitch/incid.htm#snow (01.07.2001)

[17] Langston, Brett, 1977, Pyotr Il'ich Tchaikovsky, http://www.users.zetnet.co.uk/blangston/pitch/ballet.htm#swan (01.07.2001)

[18] Pezold, Hans, Teure Freundin, Einleitung, 1964 Leipzig, S. 5, 42

[19] Tschaikowski, Peter, Teure Freundin, 1964 Leipzig, S. 74 ff.

[20] Garden, Edward, Tschaikowsky, Leben und Werk, 1986 Stuttgart, S. 229

[21] Garden, Edward, Tschaikowsky, Leben und Werk, 1986 Stuttgart, S. 230

[22] Helm, Everett, Peter I. Tschaikowsky, 1976 Reinbek bei Hamburg, S. 102

[23] Pezold, Hans, Teure Freundin, 1964 Leipzig, S. 556 ff., 562

[24] Cethegus, 2000, Peter Iljitsch Tschaikowski, http://www.weltchronik.de/bio/cethegus/t/tschaikowski.html (01.07.2001)

[25] Helm, Everett, Peter I. Tschaikowsky, 1976 Reinbek bei Hamburg, S. 117

[26] Helm, Everett, Peter I. Tschaikowsky, 1976 Reinbek bei Hamburg, S. 118, 123

[27] Pezold, Hans, Teure Freundin, 1964 Leipzig, S. 565 f.

[28] Garden, Edward, Tschaikowsky, Leben und Werk, 1986 Stuttgart, S. 206; kritisch dazu: Poznansky, Alexander, Cajkovskijs Homosexualität und sein Tod – Legenden und Wirklichkeit, in: Cajkovskij-Studien III, Hrsg.: Kohlhase, Thomas, 1998 Mainz, S. 62

[29] Pezold, Hans, Teure Freundin, 1964 Leipzig, S. 567

[30] Pezold, Hans, Teure Freundin, Vorwort, 1964 Leipzig, S. 16 f.


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