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Für mehr Toleranz und Menschlichkeit

Die Gemündener Kreuzschwestern und ihr Erziehungs- und Bildungsauftrag

Schon von Ferne ist die weitläufige Anlage der Gemündener Kreuzschwestern zu sehen, zu der neben dem Provinzhaus von Anfang an ein Mädchenbildungswerk (MBW) mit Schulen, Internat und Tagesheim gehörte. Treibende Kraft des ganzen war die langjährige Schulleiterin (1952 bis 1990) und Mitbegründerin des MBW, Schwester Illuminata Hart. Sie blickt heute voller Dankbarkeit auf ein großes Werk, das ohne das „spürbare Eingreifen Gottes“ nicht möglich gewesen wäre.
Wie ein Felsennest thront das Provinzhaus der Kreuzschwestern hoch über dem Maintal bei Gemünden. Im täglichen Leben sind die Schwestern aber alles andere als weit weg von den Menschen; denn in den letzten 46 Jahren haben sie die Schullandschaft der Region entscheidend mitgeprägt und zahllosen jungen Menschen auf ihrem Weg beigestanden.

Der Orden der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von Schwester Maria Theresia Scherer und Pater Theodosius Florentini in der Schweiz gegründet. Rasch breitete sich die Gemeinschaft weltweit aus, gelangte aber erst durch die Vertreibung der böhmischen Schwestern 1947 nach Bayern. Nach Jahren der Suche wurden die Schwestern schließlich in Gemünden fündig, wo sie 1957 ihr bayerisches Provinzhaus errichteten.

Gemäß der Absicht ihrer Gründerin wollen die Kreuzschwestern vor allem „da sein, wo die Not der Zeit uns ruft, und zu mehr Toleranz und Menschlichkeit in unserer Gesellschaft beitragen“, umreißt Hausoberin Schwester Ursula Falk die Aufgaben des Ordens. Deshalb hat man sich von Anfang an die Erziehung und Bildung junger Menschen zur Aufgabe gemacht. Mit dem Mädchenbildungswerk (MBW), das drei Schulen, ein Internat und ein Tagesheim umfasst, sowie den vielfältigen sozialpädagogischen Einrichtungen bieten die Gemündener Schwestern ein ganzes Netzwerk pädagogischer Hilfen an. Doch leider stoßen sie bei der selbstgesetzten Aufgabe immer öfter an Grenzen: „Unseren letzten Neuzugang hatten wir vor 21 Jahren“, klagt Schwester Ursula. Und so leben von anfänglich 90 heute noch 67 Schwestern hier.

Gymnasium, Realschule und Fachakademie

Mit Gymnasium, Realschule und einer Fachakademie für Sozialpädagogik unterhalten die Schwestern gleich drei staatlich anerkannte Privatschulen. Insgesamt 706 Schülerinnen lernen hier – 500 am Gymnasium, 170 an der Realschule und 36 an der Fachakademie. Die Nachfrage ist sogar so groß, dass Eltern abgewiesen werden müssen.

Doch nicht nur Katholiken schicken ihre Kinder hierher. „Angesichts der zunehmenden Gefahren in der modernen Gesellschaft haben viele Eltern das Gefühl, dass ihre Kinder bei uns beschützter und behüteter sind“, erläutert Direktorin Schwester Hildburg Baumgartner. Zudem steht bei den Kreuzschwestern die individuelle und ganzheitliche Förderung der Kinder im Mittelpunkt. Neben handfestem Wissen sollen Werte wie Gemeinschaftsfähigkeit, Selbstständigkeit und Verantwortungsbewusstsein vermittelt und die Schüler auf eine religiöse Mitte hin erzogen werden. Denn: „Grundlage allen Handelns ist immer das christliche Menschenbild“. Diese Maxime verfolgte auch die langjährige Schulleiterin und Begründerin des MBW Schwester Illuminata Hart (Foto oben), die mit unerschütterlichem Gottvertrauen „die Aufgabe, die Gott in unser Kloster gelegt hat, in die Welt herausgetragen hat“.

Interesse am ganzen Mensch

Das Internat der Gemündener Schwestern ist eines der letzten Internate in katholischer Trägerschaft im unterfränkischen Raum. Leider, erfüllen doch katholische Internate eine „zentrale pastorale Aufgabe“, wie Internatsleiterin Schwester Edeltraut König es formuliert. „Als eine Art ’Schulseelsorger rund um die Uhr‘ vermitteln wir zwischenmenschliche Werte, geben Sinn- und Lebensorientierung, zeigen Wege zum eigenen Ich auf.“

45 Internatsschülerinnen leben momentan hier, zirka 80 werden im Tagesheim betreut. Freiwilligkeit ist dabei oberstes Prinzip. Und dass sich die Mädchen hier pudelwohl fühlen, beweisen auch die vielen Ehemaligen, die sich den Schwestern lebenslang verbunden fühlen.

Diese überall spürbare Atmosphäre des Wohlwollens und der Wertschätzung prägt auch den Kindergarten der Kreuzschwestern, wo 75 Kinder in geradezu paradiesischer Umgebung toben und spielen können. Mit dem Aufbau von Hort und Heilpädagogischer Tagesstätte schließlich hat man in den letzten Jahren auf die sich verändernden Bedürfnisse der Gesellschaft reagiert. Unter der Leitung von Schwester Petra Car bietet ein kompetentes Team aus Pädagogen, Erziehern, Psychologen und Therapeuten verhaltensauffälligen Kindern heilpädagogische Hilfe und einen christlich geprägten Lebensraum.

Alles in allem sicherlich „ein hoher Anspruch“, ist sich Schwester Johanna Maria Lothring im Klaren. Trotz aller Hürden machen sich die Schwestern dennoch täglich neu auf den Weg und schöpfen dabei vor allem aus dem eigenen Leben. Als Ort der Kraft dient den Schwestern dabei neben intensivem Gebet ihre Kirche, die als Oval im Herzen der Anlage steht. Und auch die der Gründerin geweihte Seitenkapelle ist ein häufig frequentierter Anlaufpunkt, an dem Hilfesuchende ihre Gebetsanliegen niederschreiben können und sich so mitgetragen wissen dürfen.

Ein ähnliches Gefühl des gegenseitigen Mittragens und intensiver Begegnung drückt sich auch im Freundeskreis der Kreuzschwestern aus. Hier treffen sich Frauen und Männer, die sich der Gemeinschaft verbunden fühlen und die franziskanische Spiritualität mitleben. Hinzu kommt das tatkräftige Engagement für die Gemeinschaft. Denn „es ist schön zu spüren, dass Menschen da sind, die helfen wollen“, meint Haus-oberin Ursula Falk. Daneben bieten die Kreuzschwestern aber auch ein vielfältiges Besinnungs- und Bildungsangebot: „Gerade viele junge Frauen wollen aus ihrem Alltag heraus“, sagt Schwester Ursula. „Und da ist die Zeit im Kloster wie eine Oase für sie.“

Jeder kennt und schätzt sie

Wie kein anderes hat das Gemündener Kreuzkloster echte Originale zu bieten: So ist Schwester Irene Haderer mit ihren 101 Jahren die Seniorin im Konvent und zugleich eine der ältesten Ordensfrauen im Kreis Main-Spessart.

Seit 50 Jahren widmet sich Schwester Inviolata Gajdics der Paramentenstickerei, verziert Messgewänder, und schadhaften kirchlichen Textilien aller Art gibt sie wieder ihre ursprüngliche Schönheit zurück. Zur Seite steht ihr dabei die überall nur Schwester „Rasanta“ genannte Christiana Ruider, die im Kloster für Fahrten aller Art zuständig ist und dabei gerne mal aufs Gaspedal tritt. Ganz anders Schwester Edelfrieda „Basara“ Winter: Seit Jahrzehnten leiert sie unermüdlich Hilfsprojekte an, organisiert Basare, bastelt Gestecke, kocht Marmeladen und braut Liköre.

Tipps und Fakten

Gottesdienste: Werktags um 6 Uhr, sonntags um 7.30 Uhr, Vesper an Sonn- und Feiertagen um 17 Uhr. Die Kirche steht Besuchern immer offen.

Für Stille Tage stehen etliche Zimmer zur Verfügung. Auf Wunsch können verschiedene Angebote wie Begleitungsgespräche oder die Teilnahme an Gebetszeiten und Gottesdiensten wahrgenommen werden. Für Exerzitiengruppen gibt es auch Gruppenräume. Einfach Info-Prospekt anfordern.

Eine Zeit im Kloster können Frauen zwischen 18 und 35 Jahren nehmen, die auf der Suche nach ihrem Lebensweg sind und das Leben der Kreuzschwestern kennen lernen wollen.

Der Freundeskreis trifft sich einmal im Monat im Kloster. Die nächsten Treffen: 14. Juli, 13. Oktober, 10. November und 8. Dezember jeweils 18.30 Uhr.

Kontaktadresse: Schwestern vom Heiligen Kreuz, Kreuzstraße 3, 97737 Gemünden. Telefon 09351/805-0, Fax 09351/805-152. Internet www.kreuzschwestern.de.

 

Veröffentlicht: 24.06.2003

Anja Legge