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Energieversorgung der Zukunft: Vergesst den Atomkompromiss!
Kommentar Nach der Laufzeitdebatte muss die Politik nun die wirklichen Herausforderungen angehen. Dazu gehören die Ausweitung des Emissionshandels und ein Förderkonzept für erneuerbare Energien.Ottmar Edenhofer ist stellvertretender Direktor und Chefökonom am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Co-Vorsitzender der Arbeitsgruppe "Vermeidung des Klimawandels" des Weltklimarats IPCC und Professor an der TU Berlin.
Sollen die Laufzeiten von Kernkraftwerken verlängert werden und wenn ja, wie lange? Schon diese Fragen sind falsch gestellt, denn sie lösen nur jene pawlowschen Reflexe aus, die wir uns in den 80er-Jahren andressiert haben. Ein Blick auf die Energieszenarien der Bundesregierung zeigt, dass die Verlängerung der Laufzeiten um vier, zwölf oder gar 28 Jahre den Strompreis für den Großteil der Verbraucher kaum senken würde. Und nähmen wir die Kernkraftwerke früher vom Netz, könnten zwar vorübergehend mehr Stromimporte aus dem europäischen Ausland notwendig werden.
Die Energiesicherheit würde das aber nicht beeinträchtigen. Ein Verzicht auf Stromimporte hätte für Deutschland ohnehin einen hohen Preis, da die kostengünstigen Standorte für Sonne, Wind und Biomasse nicht im Land liegen. Auch ambitionierte Klimaziele ließen sich durch den Ausstieg aus dem Ausstieg nicht wesentlich kostengünstiger erreichen. Es gibt also keine Notwendigkeit für eine Laufzeitverlängerung.
Politisch hat die Bundesregierung aber nun einen Kompromiss gefunden. Zwölf Jahre dürfen die Kernkraftwerke im Durchschnitt länger laufen. Ob diese rechtliche Laufzeitverlängerung nun tatsächlich ausgeschöpft wird, hängt entscheidend von den Nachrüstkosten ab, die die Politik den Stromerzeugern auferlegt: Je höher die Sicherheit gewichtet wird, umso eher werden Atommeiler vom Netz gehen. Dennoch, die Laufzeitverlängerung bleibt ein Geschenk der Bundesregierung an die Stromerzeuger. Es ist daher richtig, wenn diese einen Teil ihrer Zusatzgewinne für die Förderung der erneuerbaren Energien abgeben müssen.
Aber die Verlängerung der Laufzeiten ist noch kein Energiekonzept. Nun muss sich die Bundesregierung den wirklichen Fragen zuwenden. Denn für ein nachhaltiges Energiesystem müssen vor allem die Effizienz drastisch gesteigert und die erneuerbaren Energien massiv ausgebaut werden. Doch diese Forderungen zu erheben ist leichter, als sie umzusetzen.
So weisen Fachleute einmütig darauf hin, welche enormen Effizienzpotenziale ungenutzt in Gebäuden, Autos und fossilen Kraftwerken stecken. Dennoch, die Energieproduktivität steigt immer noch langsamer als etwa die Arbeitsproduktivität. Dafür mag es viele Gründe geben, entscheidend ist jedoch, dass Energiesparen zu geringe Rendite bringt.
Das würde sich jedoch ändern, wenn es in Europa einen alle Sektoren umfassenden Emissionshandel gäbe. Bislang nehmen lediglich der Stromsektor und in gewissem Umfang die Industrie teil. Es ist kein Wunder, wenn an anderer Stelle kaum CO2-Emissionen vermindert werden. Dabei liegt ein so einfaches wie wirksames Konzept auf dem Tisch: Wird Öl, Kohle oder Gas aus dem Boden geholt oder in die EU importiert, müssten Zertifikate gleich miterworben werden. Auf diese Weise könnten alle Sektoren ohne großen Verwaltungsaufwand in den Emissionshandel integriert werden.
Teil 2: Warum Erneuerbare immer günstiger werden
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08.09.2010
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Kommentare
- 09.09.2010 08:37:33 Uhr Hofmann,M: Erneuerbare sind unbezahlbar!!!
- 08.09.2010 10:45:16 Uhr Dr.Köhler: Atomkompromiss vergessen ?
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Diese Märchenonkels von der eneuerbaren Energiebranche. Sie wollen in Deutschland eine neue Energieversorgung einrichten, die unsere Strompreise in Detschland teuerer macht und uns vom Ausland abhängiger werden lässt.
Frankreich und andere vernünftig denkende Länder setzen auf die Kernkraft. Diese Energieversorgung ist für die Zukunft die Beste! Auch Kohlekraftwerke können weiterbetrieben werden. Der aufgeklärde Bürger weis ja inzwischen, dass das menschengemachte C02 keinen gravierenden Einfluss auf das Klima hat. Das ist eine große C02-Show bzw. Märchen!!!