Stenographie

Der "grösste stenografische Nachlass der Menschheit", insofern er das Werk einer Einzelperson dokumentiert, befindet sich im Rudolf Steiner Archiv. Etwa 4000 Vorträge, von ca. 6000, wurden mitstenografiert. Alles weitere ist lediglich in Form von Zuhörernotizen und Referaten überliefert. Das Mitschreiben seiner Vorträge geschah anfänglich inoffiziell, war also der Initiative einzelner Zuhörer überlassen.

Später wurde es ganz offiziell gehandhabt durch mit der Stenographie vertraute Mitglieder der Theosophischen Gesellschaft. Ursprünglich war Rudolf Steiner entschieden dagegen, dass seine Vorträge mitgeschrieben und verbreitet wurden, da er sehr genau unterschied zwischen dem gesprochenen und dem geschriebenen Wort. "Die Nachschriften wurden zunächst gegen das Gebot Dr. Steiners privat vervielfältigt und unter der Hand verbreitet und enthielten oft solchen Unsinn, dass Dr. Steiner sich gezwungen sah, die Stenografierenden selbst zu bestimmen und die Übertragung in unsere eigene Regie zu nehmen. ... Er selbst aber hatte nicht die Zeit, sie durchzusehen, und er litt daran, weil er das gesprochene Wort als nicht geeignet für den Druck betrachtete." (Marie Steiner: Welches sind die Aufgaben des Nachlassvereins; 1945)

Die heute für die Herausgabe verfügbaren Vortragsaufzeichnungen stammen von mehr als achzig verschiedenen Zuhörern. Dies bedeutet eine Fülle von stenografischen Eigenheiten wie Kürzungen und Chiffren in zwei Stenografiesystemen (Gabelsberger, Stolze/Schrey), dazu in unterschiedlichster Qualität. Den weitaus grössten Teil der Vorträge, insgesamt 2500, haben wir der Berufsstenografin Frau Helene Finckh zu verdanken. Mit der Ausnahme einiger Fachkurse hat sie alle in Dornach gehaltenen Vorträge festgehalten und Rudolf Steiner auf fast allen Vortragsreisen begleitet.