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Karstadt auf Sanierungskurs

Fox und Caparros sollen Warenhauskette profitabel machen

Von Petra Blum

Eigentümer Berggruen stellt personelle Weichen: Geschäftsführer Fox bleibt bis zum Abschluss der Sanierung im kommenden Jahr an Bord. Im Aufsichtsrat soll der Chef der Kölner Handelsgruppe Rewe zukünftig für neue Strategien sorgen.

Thomas Fox; Rechte: WDR/KarstadtBild vergrößern

Thomas Fox gilt als harter Sanierer

"Die eigentliche Arbeit liegt erst noch vor uns", sagte Karstadt-Chef Thomas Fox vor wenigen Tagen während der Wiedereröffnung eines renovierten Karstadt-Sporthauses in Hamburg. Der öffentliche Termin setzte das erste Lebenszeichen des Konzerns nach überstandener Insolvenz und einem monatelangen, nervenaufreibenden Bieterprozess, der nicht nur die über 20.000 Mitarbeiter in Atem hielt.

Passend zum Neustart stellt der neue Eigentümer, Nicolas Berggruen, personelle Weichen für die Karstadt-Führung: Der Sanierungsexperte Thomas Fox bleibt noch bis Ende 2011 Interims-Chef. Bis dahin soll die Sanierung abgeschlossen sein. An der Spitze des Aufsichtsrates soll künftig Alain Caparros, Chef der Kölner Rewe-Gruppe, für die richtigen Strategien und Konzepte sorgen, die Karstadt fit für die Zukunft machen.

"Fox war Dreh- und Angelpunkt"

Fox führte Karstadt nicht nur durch die unruhige Zeit der Insolvenz, verhandelte nächtelang mit Lieferanten, Gläubigern und Arbeitnehmervertretern, sondern spielte auch eine wesentliche Rolle für den Bieterprozess: "Thomas Fox und Nicolas Berggruen kennen sich gut. Das ist sicher mit ein Grund dafür, warum Berggruen, der bisher eigentlich wenig mit dem Warenhausgeschäft zu tun hatte, überhaupt für Karstadt geboten hat. Fox war der Dreh- und Angelpunkt", sagt Handelsexperte Thomas Roeb von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Berggruen und Fox lernten sich während der Pleite des westfälischen Möbelherstellers Schieder kennen: Fox war zur Sanierung einer Schieder-Tochtergesellschaft angetreten, die er später an Berggruen verkaufte. Die beiden gelten als gut funktionierendes Team. Fox jetzige Aufgabe ist ungleich größer: Das beinahe totgesagte Traditionsunternehmen aus Essen nach der Pleite wieder auf Kurs zu bringen.

Ein Trouble-Shooter räumt auf

Das Logo von Karstadt; Rechte: dpaBild vergrößern

20 Warenhäuser sollen renoviert werden

Der gebürtige Westfale gilt als beinharter Sanierer, der nicht eben zimperlich mit Verhandlungspartnern umgeht. "Alte Seilschaften" müssten bei Karstadt zerschlagen werden, kündigte er jüngst an. Auch der Gesamtbetriebsrat solle Privilegien einbüßen. "Fox musste bei Karstadt noch viel Gestrüpp beseitigen", urteilt Experte Roeb. Dabei bindet sich der 53-Jährige eigentlich nie länger an ein Unternehmen: Er versteht sich als Trouble-Shooter, der einspringt, wenn es brennt. Geht es dem Unternehmen wieder besser, bleibt er nicht, sondern sucht sich den nächsten Sanierungsfall. Erfahrung mit angeschlagenen Handelsketten erwarb er sich schon vor Jahren bei der ehemals maroden Drogeriekette "Ihr Platz".

Karstadt macht bereits wieder Gewinn

Seine Strategie für den aus der Insolvenz kommenden Karstadt-Konzern steht bereits fest: Insgesamt 20 der rund 120 Warenhäuser sollen nach und nach modernisiert, die Handelssortimente für Mode, Uhren und Schmuck, Haushaltswaren und Sport ausgebaut werden. Die Modernisierung des oft als überaltert kritisierten Karstadt-Sortiments und der Verkaufsflächen soll aus dem laufenden Geschäft finanziert werden. Fox kann dabei bereits Erfolge vorweisen. Für das im September beendete Geschäftsjahr kann Karstadt einen kleinen Gewinn von 90 Millionen Euro verbuchen. Die Botschaft ist klar: Karstadt ist zurück, an der Existenzberechtigung des Essener Traditionskonzerns gibt es nichts zu zweifeln.

Neuer Aufsichtsratschef kommt von Rewe

Alain Caparros ist Rewe-Chef; Rechte: dpaBild vergrößern

Alain Caparros führt die Kölner Rewe-Gruppe

Zu dieser Botschaft passt auch die zweite Weichenstellung, die Berggruen vorgenommen hat: An die Spitze des Aufsichtsrates soll demnächst Alain Caparros gewählt werden, der Chef der Kölner Rewe-Gruppe. Caparros kennt auch den Karstadt-Rivalen-Metro, von dem Rewe die Supermarkt-Kette "Extra" kaufte. Es hat Tradition, dass ein Rewe-Vertreter bei Karstadt im Aufsichtsrat sitzt: Rewe ist an Perfetto, einem Karstadt-Lebensmittellieferanten, beteiligt. Schon allein deswegen wird erwartet, dass die beiden gut zusammenarbeiten werden. "Herr Fox und Herr Caparros haben sehr parallel laufende Geschäftsinteressen" heißt es dazu bei Karstadt. Caparros dürfte sich schon allein wegen Perfetto in den vergangenen eineinhalb Jahren intensiv über die Geschicke des Essener Konzerns informiert haben. Der gebürtige Franzose gilt wie Fox als Kämpfer, als streitbarer und temperamentvoller Zeitgenosse. Bei Rewe schiebt er wichtige Modernisierungen an, etwa den Ausbau des Online-Geschäfts. Seine Handelskompetenz könnte ein entscheidender Vorteil für die Warenhauskette sein.

"Das Boot leckt nicht mehr"

Ab 2012 wird Caparros dann vermutlich mit einem neuen Karstadt-Chef zu tun haben - vor wenigen Tagen gab der Konzern öffentlich bekannt, bereits nach einem ausgewiesenen Handelsexperten für den Chefposten zu suchen. Dieser soll dann ein nach Möglichkeit stabilisiertes Unternehmen vorfinden. Die Voraussetzungen dafür sind gut: "Karstadt ist noch kein Schnellboot, aber das Boot leckt auch nicht mehr", sagt Handelsexperte Thomas Roeb.

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Stand: 12.10.2010, 17:51 Uhr


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