Entstehung der Osteopathie
Osteopathische Ärzte
1892 begründete der amerikanische Arzt Dr. A. T. Still die Osteopathie.
Der Begriff stammt von den beiden griechischen Wörtern Osteon = der
Knochen und Pathos = die Krankheit. Dr. Still fand heraus, dass
funktionelle Störungen der Wirbelsäule Gesundheitsstörungen im ganzen
Körper auslösen können. Dr. Still entwickelte schließlich ein
Medizinsystem, mit dem Funktionsstörungen im gesamten Körper behandelt
werden können. 1892 gründete Still das erste osteopathische College.
In den USA ist seit ca. 1960 das Studium der Osteopathie eine volle
akademische Ausbildung und dem Medizinstudium gleichgestellt. Derzeit
gibt es in den USA 22 osteopathische Universitäten mit staatlich
anerkanntem Abschluss. Das Studium der Osteopathie ist in den USA dem
Medizinstudium gleichgestellt, in amerikanischen Krankenhäusern arbeiten
"normale Ärzte" miteinander.
Geschichte Europa
In England wurde die Osteopathie bereits 1918 von Little John, einem
Schüler von A. T. Still begründet. Derzeit kann man in England
Osteopathie an 3 Fachhochschulen studieren und Osteopath ist ein
anerkannter Gesundheitsberuf. In Deutschland hat sich die Osteopathie
erst seit etwa 1980 verbreitet. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von
Privatschulen, die Osteopathen ausbilden. Diese Ausbildung ist jedoch
nicht mit dem Vollstudium der osteopathischen Ärzte in den USA
vergleichbar. In Deutschland gibt es bis heute kein Berufsbild
Osteopath, es besteht keine staatlich geregelte Ausbildung. Europäische
Osteopathen sind in der Regel Heilpraktiker oder Physiotherapeuten und
keine Ärzte. Nur Osteopathen mit dem Diplom Abschluss D. O. (Diplom
Osteopath) haben eine qualifizierte Ausbildung. Derzeit (Stand September
2007) sind ca. 5000 Physiotherapeuten und Heilpraktiker in osteopathischer Ausbildung, den Diplom Abschluss haben ca.
400.
Osteopathische
Ärzte
Die DGOM (Deutsche Gesellschaft für Osteopathische Medizin) führt seit
1997 eine 4-jährige berufsbegleitende Fortbildung Osteopathische Medizin
nach dem amerikanischen Standard durch. Aufbauend auf dem Medizinstudium
und der Facharztweiterbildung lernen die Ärzte das gesamte Spektrum der
Osteopathie in einem strukturierten Curriculum. Der Abschluss ist D.O.M.
TM
(Diplom für Osteopathische Medizin). Die DGOM ist Mitglied im EROP
(European Register for Osteopathic Physicans) und bildet nach
europäischen und internationalen Richtlinien aus.
Was ist Osteopathische Medizin?
Osteopathische Medizin beinhaltet eine umfassende manuelle Diagnostik
und Therapie im Bewegungssystem, den inneren Organen und am Nervensystem. Im Zentrum der Therapie steht nicht die Behandlung einer
Krankheit an sich, sondern immer die individuelle Situation bei einem
Patienten. Im Mittelpunkt stehen die Selbstheilungskräfte des Patienten.
Jeder Körper hat eine starke Kraft zur Gesundheit in sich. Der osteopathische Arzt regt diese Kräfte an und fördert damit die
Selbstheilung.
Wirksamkeit
Für die Wirksamkeit der Osteopathischen Medizin gibt es in der
anerkannten internationalen wissenschaftlichen Literatur eine Fülle von
hervorragenden Veröffentlichungen aus den Reihen der amerikanischen
D.O.`s (Doctors of Osteopathic Medicine). Viele D.O.`s arbeiten an
renommierten Universitätskliniken gemeinsam mit ihren medizinischen
Kollegen.
Aufgrund der noch relativ neuen Entwicklung der Osteopathischen Medizin
in Deutschland finden sich erst wenige deutschsprachige Publikationen.
Inzwischen gibt es aber drei deutsche Zeitschriften für Osteopathie mit
zunehmend mehr Veröffentlichungen. In den letzten 5 Jahren sind auch ca.
40 verschiedene Osteopathische Lehrbücher in deutscher Sprache
erschienen darunter das bekannte Standardlehrbuch "Osteopathische
Medizin" von Prof. Ph. Greenmann von der Michigan State University.
Anerkennung der Osteopathie
Die Methoden der
Osteopathischen Medizin finden zunehmend Beachtung durch die
Schulmedizin, vor allem in den Fächern Orthopädie, Innere Medizin,
Kinderheilkunde und Neurologie. Eine allgemeine Anerkennung auch durch
die gesetzlichen Krankenkassen steht aber noch aus. Dies liegt vor allem
daran, dass Studien über die Wirksamkeit der Osteopathie sehr
zeitaufwendig und teuer sind. Die Pharmaindustrie hat natürlich kein
Interesse daran, solche Studien zu sponsern. Die DGOM arbeitet daran,
dass von Seiten des Staates mit öffentlichen Geldern in Zukunft die
Osteopathie weiter erforscht werden kann. Die großen privaten
Krankenkassen in Deutschland haben die Osteopathie anerkannt und
bezahlen ärztliche osteopathische Leistungen.
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