Donnerstag, 28. Oktober 2010

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Das Land trauert um Andreas Maurer

Er galt als Übervater der ÖVP-NÖ und war schon zu Lebzeiten eine Legende. Alt-Landeshauptmann Maurer starb im 92. Lebensjahr.

Letztes Update am 26.10.2010, 21:15

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Andreas Maurer Andreas Maurer genoss bis zuletzt Kultstatus in der ÖVP-Niederösterreich. Zu seinem 90er griff er im alten Landhaus in Wien zum Taktstock.

Als volksverbundene Politiker mit einem Instinkt für das Machbare, als Männer mit Strahlkraft und Heimatliebe - so sind die Landeskaiser der 60er- und 70er-Jahre in Erinnerung geblieben. Der Tod des niederösterreichischen Alt-Landeshauptmannes Andreas Maurer, der am Montag im 92. Lebensjahr im Kreise seiner Familie starb, markiert das Ende dieser Ära. Wie Eduard Wallnöfer, Josef Krainer, Wilfried Haslauer oder Theodor Kery prägte auch Andreas Maurer maßgeblich die Geschicke seines Bundeslandes. Und in ihrer Zeit waren diese Landeskaiser zugleich wichtige Faktoren der Innenpolitik.

Dabei hatte der überzeugte Bauer und leidenschaftliche Volksmusikant aus Trautmannsdorf (Bezirk Bruck/ Leitha) in jungen Jahren mit Politik wenig am Hut: " Wenn mir damals einer gesagt hätte ,Du wirst Landeshauptmann von Niederösterreich', hätte ich gesagt: ,Du bist ein Trottel'", ist nur einer von Maurers markigen Sprüchen.

Nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft nach dem 2. Weltkrieg engangierte sich Maurer erst im Bauernbund. 1966 wurde er Landeshauptmann. In seinen gut 14 Amtsjahren regierte er mit absoluter Mehrheit. Gemeinde- und Schulzusammenlegungen, eine Verfassungsreform oder der Bau von drei Donaubrücken zählen zu seinen Leistungen.

Entscheidungen traf er nicht immer nur im Chefzimmer. Verhandelt wurde auch im eigenen Weinkeller.

Königsmacher

Der Politiker Maurer mischte 1971 nicht nur als Königsmacher von ÖVP-Chef Karl Schleinzer mit oder holte die spätere Innenministerin Liese Prokop in die Politik. Seine bedeutendste personelle Weichenstellung traf Maurer zum Ende seiner Amtszeit. Als sich zu Beginn der 80er-Jahre der ÖAAB mit Frontmann Siegfried Ludwig anschickte, die Geschicke der Landes-Schwarzen zu übernehmen, holte er den jungen Erwin Pröll in die Landesregierung.

In einem Gespräch mit dem KURIER erzählte Maurer, dass er in Ludwig "nur eine Zwischenlösung" sah. In Erwin Pröll - "den hab' ich mir lange näher angeschaut" - erblickte er die ideale Besetzung für den Landeshauptmann-Job nach Ludwig.
Maurers Rechnung sollte aufgehen. Aus diesem Grund genoss er im Kernland der Schwarzen bis zuletzt Kult-Status. Und Erwin Pröll holte sich mehrmals Rat bei seinem politischen Ziehvater.

1981 trat Maurer mit dem Satz ab: "Ich möchte der erste Landeshauptmann von Niederösterreich sein, der nicht als Aktiver stirbt." Die ihm verbliebene Zeit hat er genutzt. Im Kreise seiner Familie, als Waidmann oder in seiner Werkstatt - wo er für seine Enkel Geschenke bastelte.


Letztes Update am 26.10.2010, 21:15

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Artikel vom 25.10.2010 22:00 | KURIER | Michael Jäger | « zurück zu Niederösterreich


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