Optimisten brauchen diesen Text nicht zu lesen. Pessimisten sollten ihn auswendig lernen.

Ein Gespräch mit dem notorisch zuversichtlichen Matt Ridley

10.07.2010 von Guido Mingels , 48 Kommentare

Dies ist ein guter Ort für Zuversicht. Die New York Academy of Sciences, wo der englische Wissenschaftsautor Matt Ridley an diesem Tag sein Buch «The Rational Optimist» vorstellt, ist im vierzigsten Stock des berühmten 7 World Trade Center untergebracht, einem Neubau direkt neben der Monumentalbaustelle, die Ground Zero heute ist. Das Originalgebäude zerfiel bei den Terroranschlägen vom 11. September 2001 ebenso zu Schutt und Asche wie die Zwillingstürme. Jetzt steht etwas Neues, noch Grösseres da.
Ridley, 51, präsentiert dem Publikum auf Power Point Grafiken von wachsenden Bruttosozialprodukten, sinkender Weltarmut und steigender Lebenserwartung, die seine Theorie untermalen, dass es der Menschheit immer besser und besser geht — und dass sich dies auch fortsetzen wird im 21. Jahrhundert, Klimawandel und Überbevölkerung hin oder her.
Wer ist dieser dünne, lange Herr, der mit lauter Good News um die Welt zieht? In Oxford zum Zoologen promoviert, macht Ridley zunächst eine Karriere als Journalist beim liberalen Weltblatt «The Economist», später schreibt er höchst erfolgreiche populärwissenschaftliche Bücher. Einer Tradition seiner (adligen) Familie folgend, übernimmt Ridley daneben 2004 von seinem Vater den Verwaltungsratsvorsitz der britischen Bank Northern Rock, muss aber drei Jahre später seinen Rücktritt einreichen, nachdem das Geldinstitut zu einem der ersten Opfer (und Täter) der Kreditkrise wird und 2008 verstaatlicht werden muss.
Als wir uns nach seinem Vortrag zu einem ausführlichen Gespräch treffen, stehen tiefe Sorgenfalten auf Matt Ridleys Stirn — sie müssen aus dieser Zeit stammen. Sie passen jedenfalls nicht zur Weltanschauung dieses Missionars der guten Hoffnung, der nach eigener Aussage «den einsamen Kampf» aufgenommen hat gegen «die Armee der Schwarzmaler». Er hat eine ganze Menge Statistiken auf Papier mitgebracht zum Interview, die er aber eh alle auswendig kann. Dann überreicht er seine Visitenkarte, auf der eine leuchtende Glühbirne zu sehen ist — ein Licht geht auf —, dazu die Losung: «Wage es, ein Optimist zu sein!» Es ist auch der letzte Satz seines ansteckend enthusiastischen Buches.

DAS MAGAZIN: Mr Ridley, Ihr Buch heisst «The Rational Optimist». Was ist das, rationaler Optimismus?

MATT RIDLEY: Ich bezeichne mich als rationalen Optimisten, weil ich nicht aufgrund meines Charakters oder Temperaments zu dieser Position gelangt bin. Ich habe mir Fakten angeschaut, Zahlen, Statistiken, Studien, Geschichtsbücher, gesichertes Wissen. Und diese Fakten sprechen eine klare Sprache. Die Geschichte der Menschheit, von ihren Anfängen in der afrikanischen Savanne bis zur Gegenwart, ist eine wunderbare Erfolgsgeschichte, und es gibt keinen Grund, warum sie, wie so viele Pessimisten uns glauben machen wollen, nun zu Ende gehen sollte. Ich zitiere in meinem Buch den englischen Politiker und Historiker Thomas B. Macaulay, der schon Mitte des 19. Jahrhunderts eine Frage stellte, auf welche die Schwarzmaler aller Zeiten keine Antwort haben: Warum sehen wir, wenn wir zurückblicken, nichts ausser Fortschritt und Verbesserungen, erwarten aber von der Zukunft immer nur den Niedergang?

DAS MAGAZIN: Sie behaupten in Ihrem Buch, dass uns ein grossartiges 21. Jahrhundert bevorstehe, in dem «der Reichtum um sich greift, Technologien voranschreiten, die Armut zurückgeht, Krankheiten eingedämmt werden, die Fruchtbarkeit abnimmt, das Glück zunimmt, die Gewalt schwindet, die Freiheit wächst, das Wissen blüht und die Umwelt sich verbessert.» Sie müssen erklären, warum Sie so unendlich zuversichtlich sind.

Ridley: Für jeden dieser Punkte führe ich im Buch ausführliche Belege an, aber mein generelles Argument besteht aus einer Theorie des menschlichen Fortschritts. Betrachtet man die Geschichte der Menschheit, dann bleibt zunächst einmal völlig rätselhaft, warum der Homo sapiens in der kurzen Zeitspanne der letzten 45 000 Jahre einen solchen Siegeszug erleben und zur dominanten Spezies auf dem Planeten werden konnte, während alle anderen Tiere kaum Fortschritte gemacht haben. Als Auslöser für diesen Innovationsschub sind viele Gründe genannt worden: grosse Gehirne, die Entwicklung der Sprache, das Feuer, die Herstellung von Werkzeugen und anderes mehr. Aber all diese Dinge scheinen zu diesem Zeitpunkt bereits seit Millionen von Jahren existiert zu haben, ohne besonderen innovativen Effekt. Werkzeuge wie Äxte etwa wurden während Hunderttausenden von Jahren nach dem immergleichen primitiven Design hergestellt, ohne dass irgendeine Verbesserung stattfand. Dann aber, plötzlich, vor 45 000 Jahren, gab es diesen Big Bang der menschlichen Kultur, und eine beispiellose Entwicklung nahm ihren Lauf. Warum bloss?

DAS MAGAZIN: Sagen Sie es uns.

Ridley: Irgendwann kamen unsere Vorfahren auf eine revolutionäre Idee: Gib mir deins, dann geb ich dir meins. Sie fingen an, Objekte zu tauschen, also Handel zu betreiben. Das war der Anfang der Spezialisierung, der Arbeitsteilung, des Marktes, wie wir ihn heute kennen. Einer stellte Äxte her, ein anderer sammelte Felle und so weiter. Zehn Individuen konnten auf diese Weise zehn Fähigkeiten zusammenbringen, während jeder von ihnen nur eine beherrscht. Das kann kein anderes Tier. Obwohl etwa Affen oder auch Ameisen primitive Formen der Arbeitsteilung oder des Gütertauschs kennen, geschieht keine Innovation, alle tun über Jahrmillionen hinweg immer dasselbe. Der Mensch aber erfand auf der Basis des kulturellen Austauschs Dinge wie die Landwirtschaft, Städte als Lebensform, Lesen und Schreiben, die gesamte Kultur. Heute nennt man das kollektive Intelligenz. Niemand, wirklich kein einziger einzelner Mensch der Welt weiss, wie man einen Kugelschreiber herstellt. Und einen Computer schon gar nicht. Das Wissen und die Arbeit von Tausenden, ja Millionen von Köpfen ist darin eingeflossen. Ich mag den Vergleich mit der Evolution: Biologisch entwickeln sich Spezies, weil Männchen und Weibchen ihre Gene austauschen, weil sie Sex haben miteinander. Und die kulturelle Entwicklung, also der menschliche Fortschritt, geht voran, weil Ideen Sex haben miteinander.

DAS MAGAZIN: Und Sie glauben also, weil die Menschheit eine so grossartige Innovationsmaschine ist, werden wir auch Probleme wie den Klimawandel, die Überbevölkerung und den Hunger in Afrika in den Griff kriegen?

Ridley: Deswegen — und weil diese und andere Probleme gar nicht so schrecklich und unlösbar sind, wie Pessimisten uns glauben machen wollen. Man soll mich bitte nicht falsch verstehen, jedes Malariaopfer in Afrika ist eine Tragödie, und ich bin ein grosser Verfechter richtig praktizierter Umweltpolitik. Aber ich habe dieses Buch auch geschrieben, um dem Chor der Untergangspropheten etwas entgegenzusetzen und zu zeigen, wie viel wir bereits erreicht haben und dass wir auf diesem Weg des Wachstums weitergehen können, wenn wir es nur richtig anstellen. Die Menschen auf der Welt insgesamt sind schon jetzt viel reicher, als sie es jemals waren, der Planet füttert schon jetzt sehr viel mehr Leute, als man je für möglich gehalten hätte.

DAS MAGAZIN: Waren nicht etwa die goldenen Fünfzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts in der westlichen Welt eine bessere Zeit als heute?

Ridley: Die Fünfzigerjahre waren bis zu diesem Zeitpunkt in der Tat eine Zeit von nie dagewesenem Reichtum und Luxus — aber verglichen mit heute, sind sie eine Ära der Armut. Richtig ist, dass es in den Fünfzigern in acht von zehn amerikanischen Haushalten fliessendes Wasser, Waschmaschinen, Kühlschränke, elektrisches Licht und Zentralheizung gab, was nur fünfzig Jahre davor, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, praktisch niemand hatte. Ein enormer Fortschritt. In seinem berühmten Buch «Die Überflussgesellschaft» erklärte der Ökonom J. K. Galbraith deshalb schon 1958, dass der Wohlstand seinen Höhepunkt erreicht habe und dass nun viele überflüssige Güter produziert würden, die den Konsumenten nur durch verführerische Werbung angedreht werden können. Aber heute, noch mal fünfzig Jahre später, müsste man diese goldene Generation der Fünfzigerjahre unterhalb der Armutsgrenze ansiedeln, gemessen an ihrem Durchschnittseinkommen — immer kaufkraftbereinigt. So sehr haben sich die Verhältnisse verschoben, und wir bemerken es nicht. Ein englischer Arbeiter mit Durchschnittsverdienst im Jahr 1957 verdiente weniger, als ein arbeitsloser Engländer mit drei Kindern heute an staatlicher Unterstützung erhält — kaufkraftbereinigt. Ein kleines Beispiel: Noch 1970 hatten nur 36 Prozent aller Amerikaner eine Klimaanlage, im Jahr 2005 gibt es diese angenehmen Apparate in 79 Prozent aller US-Haushalte, die offiziell als arm gelten. Darf ich Ihnen ein paar weitere Zahlen nennen, die zeigen, wie sehr viel besser es uns geht als je?

DAS MAGAZIN: Bitte. Gute Nachrichten sind sehr willkommen heutzutage.

Ridley: Seit 1800 ist die Weltbevölkerung um das Sechsfache gewachsen, gleichzeitig hat sich jedoch die durchschnittliche Lebenserwartung mehr als verdoppelt. Nehmen wir eine kürzere Zeitspanne: Zwischen 1955 und 2005 hat sich das kaufkraftbereinigte Durchschnittseinkommen eines Erdenbürgers verdreifacht, und es stehen pro Tag ein Drittel mehr Kalorien an Nahrung zur Verfügung. Die Kindersterblichkeit ist in dieser Zeit um zwei Drittel gefallen. Für den Durchschnittsmenschen hat sich in diesen fünfzig Jahren laut allen Statistiken die Wahrscheinlichkeit von diversen hässlichen Todesursachen teilweise dramatisch verringert: Krieg, Mord, Verkehrsunfälle, Kindbett, Überschwemmungen, Hunger, Krebs, Herzschlag, Tuberkulose, Typhus, Pocken, Polio — überall sind die Zahlen rückläufig. Gleichzeitig ist für den Durchschnittsmenschen die Wahrscheinlichkeit, dass er ein Haus, eine moderne Toilette, einen Kühlschrank, ein Telefon und ein Auto besitzt, enorm gestiegen. Überall auf der Welt sind die Kosten zur Deckung der vier wichtigsten menschlichen Grundbedürfnisse — Essen, Kleidung, Energie und Unterkunft — sehr stark gesunken. Das sind enorme Leistungen, die uns zuversichtlich machen sollten, denn nichts spricht dagegen, dass wir diese Quantensprünge bis ins Jahr 2100 nicht wiederholen können.

DAS MAGAZIN: Sie reden immer von globalen Durchschnittswerten. In einzelnen Weltgegenden, damit für Millionen von Menschen, sind die Zahlen aber weniger fröhlich.

Ridley: Das stimmt natürlich. Aber selbst wenn man einzelne Länder anschaut, ist es schwierig, irgendwo deutliche Rückschritte zu finden. Im letzten halben Jahrhundert ist das kaufkraftbereinigte Durchschnittseinkommen nur gerade in sechs Nationen leicht gefallen, im Kongo, in Liberia, Afghanistan, Haiti, Somalia und Sierra Leone. Die Lebenserwartung fiel in bloss drei Nationen, nämlich Russland, Swasiland und Zimbabwe, die Kindersterblichkeit stieg überhaupt nirgends. In Afrika verläuft der Verbesserungsprozess allerdings sehr viel langsamer als im Rest der Welt. Und manche Länder haben Phasen der Stagnation oder des Rückschritts erlebt, von denen sie sich aber erholen, China in den Sechzigern, Äthiopien in den Achtzigern, der Kongo in den Nullerjahren. Argentinien erlebte ein insgesamt enttäuschendes 20. Jahrhundert. Aber betrachtet man alles zusammen, dann ist die Entwicklung der letzten fünfzig Jahre für die Welt dramatisch positiv. Ein durchschnittlicher Mexikaner lebt heute länger als der Durchschnitts-Engländer 1955. Der durchschnittliche Botswaner verdient heute real mehr als der Durchschnitts-Finne 1955. Der Anteil Vietnamesen, die von weniger als 2 Dollar pro Tag leben, ist in den letzten zwanzig Jahren von 90 Prozent auf 30 Prozent gefallen.

DAS MAGAZIN: Und trotzdem: Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer.

Ridley: Das ist falsch. Schlicht falsch! Das ist einer dieser Glaubenssätze der Pessimisten, und er stimmt einfach nicht. Richtig ist: Die Reichen werden reicher, die Armen aber auch. Und zwar sehr viel schneller als die Reichen. Der Konsum der Armen in den Entwicklungsländern ist zwischen 1980 und 2000 doppelt so schnell gewachsen wie im Weltdurchschnitt. Die Chinesen sind heute zehnmal so reich und vermehren sich nur noch ein Drittel so stark wie vor fünfzig Jahren, gleichzeitig leben sie durchschnittlich achtundzwanzig Jahre länger. Sogar Nigerianer sind heute doppelt so reich und 25 Prozent weniger fruchtbar als im Jahr 1955, und sie leben neun Jahre länger. Trotz der Verdoppelung der Weltbevölkerung ist der Anteil jener, die in absoluter Armut leben — also von weniger als 1 Dollar pro Tag — seit den Fünfzigerjahren um mehr als die Hälfte gefallen, auf die heutigen 18 Prozent. Diese Zahl ist natürlich noch immer schrecklich hoch, aber der Trendverlauf ist jedenfalls kein Grund zur Verzweiflung. Würde die Entwicklung so weitergehen, wäre die Armut im Jahr 2035 bei null Prozent angelangt — was allerdings kaum passieren wird. Trotzdem: Nach Schätzungen der Uno ist die Armut in der Welt in den letzten fünfzig Jahren stärker zurückgegangen als in den davorgehenden fünf Jahrhunderten. Ich finde das ziemlich beeindruckend.

DAS MAGAZIN: Sie sagen, die Welt kann im Jahr 2100 9 Milliarden Menschen ernähren. Wie soll das gehen?

Ridley: Zuerst einmal sollten wir uns darüber freuen, dass es «nur» 9 Milliarden sein werden, wie die offizielle Uno-Prognose lautet, und nicht etwa 25 oder gar 40 Milliarden, wie frühere Pessimisten wahrgesagt hatten. Den Höhepunkt werden wir laut Uno im Jahr 2075 mit 9,2 Milliarden erreichen, danach wird die Weltbevölkerung stagnieren oder zurückgehen. Es erstaunt mich immer wieder, wie wenig Leute wissen, dass sich das Bevölkerungswachstum auf unserem Planeten seit den Sechzigerjahren ständig verlangsamt. Alle reden von Bevölkerungsexplosion, während überall die Geburtenraten fallen, auch in der Dritten Welt. In Bangladesch, dem dichtestbesiedelten Land der Welt, fiel die Geburtenrate von 6,8 Kindern pro Frau im Jahr 1955 auf heutige 2,7. In fast der Hälfte aller Nationen der Welt liegt die Geburtenrate heute unter der sogenannten Reproduktionsziffer von 2,1. Russlands Bevölkerung schrumpft so stark, dass sie im Jahr 2050 noch ein Drittel des Höchstniveaus des Jahres 1990 betragen wird. Das alles sind gute Nachrichten, und ich wäre bei all meinen Betrachtungen nicht so optimistisch, wenn die Population einfach endlos weiterwachsen würde. Es wäre in der Tat schwierig, 25 Milliarden Menschen zu ernähren. Aber 9? Die Welt füttert schon jetzt 6,8 Milliarden Menschen, und zwar bei ständig wachsender Lebensdauer, bei ständig sinkender Kindersterblichkeit und ständig steigendem Kalorien-pro-Kopf-Ertrag. Anders gesagt: Wir sind immer mehr Leute, leben immer länger, und wir werden immer satter. Und es fehlen nur noch 2,4 Milliarden bis zum Höchststand, das kriegen wir doch hin!

DAS MAGAZIN: Jetzt sagt der Umweltschützer: Wenn überhaupt, dann nur um den Preis der Zerstörung der Natur für riesige Anbauflächen, und damit ohne Nachhaltigkeit.

Ridley: Auch das ist falsch. Eine der erstaunlichsten Erfolgsgeschichten des Menschen ist die radikal verbesserte Effizienz der Landwirtschaft. Der Ökonom Indur Goklany hat ein anschauliches Beispiel gemacht: Wenn die durchschnittlichen Ernteerträge pro Flächeneinheit des Jahres 1961 sich nie verbessert hätten, wären im Jahr 1998 32 Millionen Quadratkilometer Anbaufläche nötig gewesen, um die auf 6 Milliarden angestiegene Weltbevölkerung zu ernähren — de facto waren es aber nur 15 Millionen Quadratkilometer. Das heisst, dank der industrialisierten Landwirtschaft wurde eine Fläche von beinahe der Grösse Südamerikas eingespart und die Erträge pro Flächeneinheit ungefähr verdoppelt. Seit 1900 sind die landwirtschaftlichen Erträge um 600 Prozent gestiegen — die gesamten Agrarflächen aber nur um 30 Prozent. Um 9 Milliarden Leute zu ernähren, braucht es natürlich eine ganze Reihe von Massnahmen: eine Verdoppelung der landwirtschaftlichen Produktion in Afrika mithilfe eines markant erhöhten Einsatzes von Düngemitteln; die Umstellung auf zweifache Ernten pro Jahr in vielen tropischen Ländern; die Einführung der Tropfbewässerung in Asien und Amerika; die Verwendung von genetisch modifiziertem Saatgut überall in der Welt; Rinder müssen vermehrt mit Soja statt mit Getreide gefüttert werden; mehr Hühner, Fische und Schweine, weniger Rinder und Schafe, denn Erstere verwandeln Getreide dreimal so effizient in Fleisch wie Letztere. Und einen dynamisierten globalen Handel mit landwirtschaftlichen Produkten, damit jeder das tut, was er am besten kann.

DAS MAGAZIN: Viele dieser Forderungen sind die Feindbilder von Umweltschützern, die auf organische Landwirtschaft setzen und auf eine steigende Selbstversorgung, damit Güter nicht weite Wege um den Globus nehmen müssen.

Ridley: Das wäre der sichere Weg in den Abgrund. Selbstversorgung ist eine romantische Idee pseudogrüner Städter, die es toll finden, ihr Gemüse auf dem Biomarkt zu kaufen. Selbstversorgung bedeutet Armut, weil es der Idee der Arbeitsteilung zuwiderläuft, weil jede Nation dabei alles selbst herstellt, statt dass die verschiedenen Güter in einem globalisierten Markt jeweils dorther kommen, wo sie am besten und effizientesten produziert werden können. Kürzlich hat sich ein Bekannter von mir beim Essen darüber aufgeregt, dass die Bohnen, die er ass, aus Kenia stammen statt aus England. Ich habe ihm gesagt, dass kenianische Bohnen in England eine grossartige Sache sind. Es bedeutet, dass irgendein Kenianer höchstwahrscheinlich — hoffentlich — ordentlich daran verdient, dass er deswegen vielleicht seine Kinder zur Schule schicken kann, die dann vielleicht irgendwann mein Buch kaufen. Als im Mittelalter das mediterrane Handelssystem zusammenbrach, erfolgte überall ein Rückzug auf landwirtschaftliche Selbstversorgung — damit eine Phase der Isolation, der Stagnation, der Armut.

DAS MAGAZIN: Sie sagen in Ihrem Buch, dass das Publikum lieber Pessimisten als Optimisten zuhört. Warum ist das so?

Ridley: Optimisten sind zu allen Zeiten für naiv und oberflächlich gehalten worden, Pessimisten aber für weise und wichtig. Optimismus ist offenbar einfach irgendwie unsexy. Gute Neuigkeiten sind zudem oft schwieriger zu erkennen, sie sind in der Regel graduell, es sind Zwischenstände langsamer positiver Entwicklungen, während Bad News sich urplötzlich ereignen. Was besser zu den Mechanismen der Medien passt. «Heute erneut keine Hungersnot» ist nun mal keine Schlagzeile. Ein wichtiger Grund für den vorherrschenden Pessimismus ist die fatale Tendenz des Menschen zur Nostalgie. Wir glauben, dass früher alles besser war, weil unser Erinnerungsvermögen selektiv vorgeht und nur das Schöne speichert. In Wahrheit war früher praktisch alles schlechter. Die Leute tendieren überdies dazu, allzu optimistisch zu sein bezüglich ihrem eigenen Leben — sie glauben, ewig verheiratet zu bleiben und viel Geld zu verdienen —, rechnen aber mit Blick auf die Menschheit als Ganzes gern mit dem Schlimmsten. Das sind alles sehr verzeihliche menschliche Schwächen — wütend machen mich dagegen die verantwortungslosen Berufspessimisten, Apokaholiker wie Al Gore oder Paul Ehrlich.

DAS MAGAZIN: «Apokaholiker»?

Ridley: Das Wort hat ein Blogger erfunden, ich finde es sehr treffend. Apokaholiker missbrauchen die pessimistische Natur des Menschen zu ihrem eigenen Vorteil. Pessimisten dominieren die Schlagzeilen seit zweihundert Jahren, obwohl Optimisten fast immer recht behielten. Als ich kürzlich in einer Flughafen-Buchhandlung das Angebot betrachtete, sah ich Pamphlete von Noam Chomsky, Al Gore, Naomi Klein, Barbara Ehrenreich, Michael Moore und vielen anderen, und alle sagen ungefähr dasselbe, nämlich dass die Welt ein schrecklicher Ort sei, dass alles immer schlimmer werde, dass vor allem die Wirtschaft daran schuld sei, und dass es so nicht weitergehen könne, weil wir an irgendeinem Wendepunkt angelangt seien. «Wendepunkt»!, wie hohl dieses Wort ist. Es sollte mal einer all die behaupteten Wendepunkte sammeln, die nicht eingetroffen sind. Allein in meiner Lebenszeit gab es Dutzende von Katastrophenprognosen, die in Mode kamen und wieder verschwanden. In den Sechzigern standen Bevölkerungsexplosion und globale Hungersnöte ganz oben, in den Siebzigern drohende Ressourcenknappheit, in den Achtzigern saurer Regen und Waldsterben, in den Neunzigern Pandemien. Daneben war die Rede von atomarer Endzeit, explodierender Armut, sich ausbreitenden Wüsten, drohenden Kriegen um Wasser, dem unvermeidlichen Ende der Ölvorräte, grassierenden Rinderwahn- und Vogelgrippe-Pandemien, unaufhaltbaren Y2K-Computerviren, schwindender Spermienqualität und ausgedünnter Ozonschicht. — In einem Punkt allerdings haben die Pessimisten recht.

DAS MAGAZIN: Und der wäre?

Ridley: Mit ihrem Mantra des «So kann es nicht weitergehen». Sie haben recht, wenn sie sagen, dass der Menschheit ein Desaster droht, wenn sie so weitermacht wie heute. Wenn der gesamte Waren- und Personenverkehr vom Öl abhängig ist, und wenn das Öl zur Neige geht, dann haben wir ein Problem, ja. Wenn grosse Teile der Landwirtschaft von ineffizienter Bewässerung abhängig bleiben, und wenn das Wasser knapp wird, dann haben wir ein Problem, ja. Trivialerweise. Aber das sind eben Wenn-dann-Sätze. Es wird eben nicht so bleiben, wie es heute ist. Die Menschheit hat eben noch nie einfach «so weitergemacht wie heute», sonst wäre sie schon lange untergegangen. Der Denkfehler der Pessimisten ist, dass sie die Zukunft einfach als eine vergrösserte Version der Gegenwart betrachten. So war es nie, so wird es nie sein.

DAS MAGAZIN: Eine Schwäche Ihrer Position ist, dass sie zu Faulheit verführt. Sie sagen «alles wird gut», also brauchen wir auch keinen Finger rühren, nichts verändern.

Ridley: Das Gegenteil ist der Fall. Was die Leute träge macht, ist die pessimistische Annahme, dass man ja ohnehin nichts verändern kann, es geht ja eh alles den Bach runter. Ich hingegen will alle dazu anstacheln, ambitioniert zu sein, indem ich zeige, wie viel wir schon erreicht haben und was für fantastische Möglichkeiten wir weiterhin haben, wenn der globale Austausch von Gütern, Dienstleistungen und Ideen weiter blüht und nicht behindert wird.

DAS MAGAZIN: Sie nennen in Ihrem Buch selber «die beiden grössten Herausforderungen für einen Optimisten: Afrika und der Klimawandel». Beginnen wir mit Afrika. Wie ist der Kontinent zu retten?

Ridley: Zunächst einmal muss man festhalten, dass diese beiden Themen untrennbar miteinander verbunden sind. Afrika soll laut allen Prognosen am stärksten unter dem Klimawandel leiden. Gleichzeitig, und hier liegt scheinbar ein Paradox, gehen jene Modelle, die einen raschen und starken Anstieg der Erderwärmung voraussagen, davon aus, dass die ärmsten Länder der Welt gewaltige Fortschritte machen werden und am Ende dieses Jahrhunderts etwa neunmal so wohlhabend sein werden wie heute. Trifft das nicht ein, wird auch die Erderwärmung nicht so stark sein. Afrika hat also die Qual der Wahl: Entweder es geht den Weg des Wachstums, indem es pro Kopf wesentlich mehr fossile Brennstoffe verbraucht als bisher, um dann aber die Folgen des Klimawandels zu spüren zu bekommen, oder aber es akzeptiert eine Begrenzung des CO2-Ausstosses, bleibt damit aber in der Armut gefangen. Dieses Dilemma ist allgemeiner Konsens, aber ich glaube nicht daran. Ich glaube, dass Afrika reich werden kann und dass ein katastrophaler Klimawandel ausbleibt.

DAS MAGAZIN: Muss die Erste Welt ihre Hilfe für Afrika intensivieren?

Ridley: Nein. Entscheidend wird sein, dass der Kontinent sich selbst befreit. Entwicklungshilfe kann jeweils ein paar Platzwunden heilen, aber funktionierende Volkswirtschaften kann man nicht von aussen planen, sie müssen von innen wachsen. Afrika leidet bis heute unter den Spätfolgen des Sklavenhandels und der Kolonialisierung, es kämpft mit Problemen wie einem sich nur zäh verlangsamenden Bevölkerungswachstum, mit Krankheiten, Stammesdenken, Korruption, Mangel an Infrastruktur, schlechter Politik. Aber vergessen wir nicht, noch 1978 war China ungefähr so arm und despotisch wie grosse Teile Afrikas heute. Manche Länder Afrikas, wie Botswana, sind bereits auf gutem Weg. Botswana war 1950 das viertärmste Land der Welt und hatte alle genannten afrikanischen Probleme, doch heute sind seine Bürger im Durchschnitt wohlhabender als etwa Bulgaren oder Thailänder. Entscheidend war der erfolgreiche Aufbau guter staatlicher Institutionen und die Garantie von Eigentumsrechten. Dank den sinkenden Geburtenraten hat ganz Afrika demografisch derzeit eine hervorragende Situation: enorm viele Erwerbsfähige, relativ wenige abhängige Alte und Kinder. Dieselbe Ausgangslage war für einen grossen Teil des asiatischen Wirtschaftswunders verantwortlich. Wie also bringt man den Handel zum Blühen? Eine grosse Hilfe für die afrikanische Landwirtschaft wäre, wenn Europa und Amerika ihre Handelsbeschränkungen und Schutzzölle aufheben würden. China schaffte die Wende, weil es im Fahrwasser Hongkongs mehr und mehr Freihandelszonen erlaubte. Warum wiederholen wir dieses Rezept nicht in Afrika? Es funktionierte im phönizischen Tyre vor dreitausend Jahren, es funktionierte in Amsterdam vor dreihundert Jahren und in Hongkong vor dreissig Jahren.

DAS MAGAZIN: Wie kommen wir heil aus dem Klimawandel heraus?

Ridley: Gut. Ich könnte Sie und mich selbst jetzt davon zu überzeugen versuchen, dass die Alarmstimmung um die Erderwärmung so übertrieben ist wie in den vergangenen Jahrzehnten jene um das Waldsterben oder die männliche Spermaqualität oder um Krebs. Ich könnte darauf hinweisen, dass es im Mittelalter und vor sechstausend Jahren schon wärmere Phasen gab und dass die Menschheit und die Natur während der Eiszeiten schon viel abruptere Erderwärmungen überlebten, als jetzt erwartet werden. Aber für diese wissenschaftlichen Debatten reicht unsere Gesprächszeit nicht aus. Als ich die Arbeit an meinem Buch begann, war ich jedenfalls wesentlich besorgter bezüglich des Klimawandels, als ich es nach Studium der Fakten bin. Entscheidend ist, dass die pessimistischeren Szenarien unter den Prognosen des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), dem Weltklimarat, nämlich ein Anstieg der Temperatur bis 2100 um volle 4 bis sogar 6 Grad, von höchst unwahrscheinlichen Voraussetzungen ausgehen. Und mit jenen 3 Grad, die auch das IPCC selbst als bestbelegte Höchstmarke betrachtet, kommen wir höchstwahrscheinlich zurecht.

DAS MAGAZIN: Sie sagen «höchstwahrscheinlich». Ist das gut genug? Verlangt nicht die Tatsache, dass die Möglichkeit einer grossen, zivilisationszerstörenden Klimakatastrophe nicht ausgeschlossen werden kann, nach radikalen heutigen Massnahmen?

Ridley: Was Sie da ausdrücken, ist das Vorsorgeprinzip, mit dem viele Umweltschützer und sogar manche Ökonomen argumentieren. Das Problem daran ist zum einen, dass es auf alle möglichen Risiken anzuwenden wäre, nicht nur auf den Klimawandel. Die Wahrscheinlichkeit etwa, dass die Erde mit einem grossen Asteroiden kollidiert, wird auf etwa 1 zu 1 Milliarde eingeschätzt. Da scheint es ziemlich lumpig, dass jährlich bloss rund 4 Millionen Dollar dafür eingesetzt werden, solche Asteroiden aufzuspüren. Und warum legen wir keine grossen Nahrungsvorräte in unseren Städten an, damit die Menschen einen möglichen Atomkrieg, weltweite Pandemien, ausbrechende Super-Vulkane oder die Invasion von Ausserirdischen überleben können? Das ist alles sehr unwahrscheinlich, aber der potenzielle Schaden eines solchen Ereignisses ist so gewaltig, dass er nach dem Vorsorgeprinzip jeden Aufwand rechtfertigen würde. Die extremsten Erderwärmungsszenarien — und nur sie hätten wahrhaft katastrophale Folgen — sind eben äusserst unwahrscheinlich. Wenn es also umgekehrt eine 99-prozentige Chance gibt, dass die Dritt- und Zweitweltländer in diesem Jahrhundert sehr viel reicher werden können, ohne dass es zur Klimakatastrophe kommt, obwohl sie für ihr Wirtschaftswachstum eine ganze Menge CO2 ausstossen werden — wer, bitte sehr, will ihnen das verbieten?

DAS MAGAZIN: Das klingt, als wären Sie nicht unglücklich gewesen über das Scheitern der Klimakonferenz in Kopenhagen.

Ridley: Das hat mich gefreut, ja, in der Tat. Nicht nur, weil dieser Vertrag, wäre er zustande gekommen, die Erderwärmung höchstens um ein klitzekleines bisschen verlangsamt hätte. Aber vor allem deshalb, weil es der falsche Weg ist. Die Beschränkung des CO2-Ausstosses bedeutet eine Behinderung des Wirtschaftswachstums in Entwicklungsländern, während alle historische Erfahrung zeigt, dass ein gewisser Level von Wohlstand überhaupt die Voraussetzung dafür ist, dass sich Volkswirtschaften auch um ihre Umwelt kümmern. China hat jetzt damit begonnen, sauberer zu werden, in den Siebzigern und Achtzigern hatte es andere Probleme. Wenn die armen Länder in den nächsten hundert Jahren ihre Bruttosozialprodukte so dramatisch steigern werden, wie es die Erderwärmungsmodelle des IPCC als Bedingung annehmen, dann werden sie bis dahin auch anfangen, ökologische Politik zu praktizieren.

DAS MAGAZIN: Sollen wir also gar nichts tun? Einfach weiter Benzin und Kohle in Massen verbrennen?

Ridley: Ich glaube sehr wohl an neue Energiequellen, und wir sollten keine Anstrengung scheuen, die entsprechende Forschung voranzutreiben. In der Zukunft wird unser Energiebedarf vielleicht teilweise aus Erdwärme-, Gezeiten-,Meerwind- oder Meereswärmekraftwerken gespiesen. Vielleicht wird künftig aus Meeresalgen bessere Bio-Energie gewonnen werden als heute aus dem ökologisch katastrophalen Ethanol, dem 5 Prozent der weltweiten Agrarnutzflächen geopfert werden. Vielleicht gelingt auch schon bald die künstliche Photosynthese, die Ingenieure am MIT arbeiten daran. Aber das ist Zukunftsmusik. Ich glaube, wir werden in den nächsten Jahrzehnten noch eine ganze Menge Öl brauchen, gleichzeitig wird hoffentlich das wunderbare Schiefergas an Bedeutung gewinnen, und von mir aus können wir gerne auch noch ein paar Atomkraftwerke bauen. Atomenergie ist zwar relativ teuer, hat aber einen schlanken CO2-Ausstoss und kommt mit äusserst geringen Flächen aus, im Gegensatz etwa zur schrecklich ineffizienten und ganze Landschaften zerstörenden Windenergie. Etwa ab 2030 oder 2040 wird dann hoffentlich die Solarkraftindustrie eine grössere Rolle spielen, indem sie relevante Mengen zu marktfähigen Preisen produzieren kann. Zwingt man aber die Welt schon heute dazu, ihren Energiebedarf im grossen Stil aus teuren Solar-, Wind- oder Wasserkraftquellen zu gewinnen, dann steigen die Energiekosten pro Kopf so enorm an, dass das Wirtschaftswachstum behindert wird und die Armut wächst.

DAS MAGAZIN: Nach Ihrer Theorie ist der freie Austausch von Gütern und Ideen, also der freie Markt, das Heilmittel für alles. Wir müssen zum Schluss auch noch darüber sprechen, dass Sie als Verwaltungsratsvorsitzender der Northern-Rock-Bank zu Beginn der Finanzkrise in die Arme des britischen Staats flüchten mussten. Ihr eigenes marktliberales Experiment ist gescheitert. Was haben Sie falsch gemacht?

Ridley: Über Details darf ich in dieser Angelegenheit nicht sprechen. Was ich sagen kann, ist, dass ich aufgrund dieser Erfahrung jedes Vertrauen in den Kapital- und Anlagemarkt verloren habe, ich jedoch ein leidenschaftlicher Befürworter des Handels mit Gütern und Dienstleistungen bleibe. Spekulation, Herdentrieb, die Verführung zum Betrug und irrationaler Optimismus lassen Kapitalmärkte fast zwangsläufig implodieren. Sie brauchen deshalb umsichtige Regulierungen, etwas, wofür ich immer eingetreten bin. Güter- und Dienstleistungsmärkte brauchen weniger Regulierung. Man darf insgesamt aber nie vergessen, dass die Politik an der grossen Kreditkrise mindestens so viel Schuld trägt wie die Finanzmärkte selbst. Ich bleibe deshalb auch weiterhin skeptisch gegenüber zu viel Staat.

DAS MAGAZIN: Kann irgendetwas Ihren Optimismus trüben?

Ridley: Es gibt viele Kräfte, dieden Fortschritt und das Wachstum lähmen. Falsche Politik schottet durch Schutzzölle und Subventionen lokale Märkte ab und verunmöglicht den globalen Wettbewerb. Die Forschung an Stammzellen und genetisch verbesserten Lebensmitteln wird vielerorts behindert. Freiheitsrechte werden im Namen der Terrorismusbekämpfung beschnitten. Kreationisten bekämpfen die Vermittlung guter wissenschaftlicher Theorien. Mullahs versagen Millionen von Frauen Macht und Bildung. Aber wird irgendeine dieser reaktionären Tendenzen den ganzen Globus erfassen können und die grandiose Erfolgsgeschichte der Menschheit entscheidend aufhalten? Ich glaube nicht daran.

Dann packt Matt Ridley seine Sachen zusammen und tut einen Blick auf sein Smartphone, um die nächstgelegene Kleiderreinigung zu finden, er will ein paar Hemden abgeben. Er liebe dieses Ding, sagt er. «Wer vor zwanzig Jahren vorausgesagt hätte, dass wir bald alle mit solchen Geräten herumlaufen werden, wäre für verrückt erklärt worden», meint er — für ihn ein weiterer Beweis für seine These, dass der Fortschritt die Gegenwart immer wieder überrascht.
Später am Abend steige ich die Treppe zur U-Bahn hinunter mit einem Lied im Kopf, das Louis Armstrong berühmt gemacht hat, es heisst «Wonderful World». Matt Ridley hat für sein Buch dem Songtext ein paar Zeilen entliehen und sie seinem Schlusskapitel als Motto vorangestellt, weil sie seine Theorie des kumulativen Fortschritts hervorragend ausdrücken. «I hear babies cry, I watch them grow, they’ll learn much more than I’ll ever know. And I think to myself, what a wonderful world.»
Und wenn Armstrong und Ridley recht hätten? Wenn es wirklich so wäre, dass sich alles zum Guten wendet? Dass unsere Kinder nicht vor dem Ende stehen, sondern Neues schaffen, Besseres?
Was für eine wunderbare Welt.

Buch:
Matt Ridley: «The Rational Optimist —
How Prosperity Evolves»,HarperCollins Publishers 2010

Zoologe, Ex-Banker, rationaler Optimist: Matt Ridley
Zoologe, Ex-Banker, rationaler Optimist: Matt Ridley

Die Diskussion

48 Reaktionen

  1. Gerber André

    Man kann Herr Ridley kaum widesprechen. Allerdings betont er insbesondere den technologischen Fortschritt der Menschheit. Ich bin hingegen überzeugt, dass die Fortschritts-Bilanz im seelisch-geistigen Bereich wesentlich geringer ausfällt, ja stagniert.

  2. Tweets that mention Das Magazin » Optimisten brauchen diesen Text nicht zu lesen. Pessimisten sollten ihn auswendig lernen. -- Topsy.com

    [...] This post was mentioned on Twitter by David Herzog, Alimente Schweiz. Alimente Schweiz said: Optimisten brauchen diesen Text nicht zu lesen. Pessimisten sollten ihn auswendig lernen.: http://bit.ly/aDaNPC via @addthis [...]

  3. Norbert Saxer

    In gewissen Punkten hat Herr Ridley durchaus recht: Was die Atomenergie betrifft, hält er sich allerdings und leider überhaupt nicht an die Fakten: Tatsächlich können neue AKWs selbst wenn man den Abbau, Import, Aufbereitung und die Endlagerung von Uran vernachlässigt, schlicht nicht mit neuen Windkraftanlagen konkurrieren, weil sie selbst mit gewaltigen Staatskrediten zu teuer sind: http://bit.ly/JvyQ1
    Und das mal ganz abgesehen davon, dass die bestehenden Uranminen nicht einmal 70% des weltweiten Uranbedarfs liefern können und die Atomenergie dabei nicht einmal 3% des weltweiten Energiebedarfs decken kann: http://arxiv.org/abs/0908.0627
    Zudem weist Windenergie selbstverständlich eine höhere Leistungsdichte als Atomenergie auf, auch wenn man den Fakt ignoriert, dass Offshore Windanlagen selbsverständlich überhaupt keine Landfläche benötigen. Europäische Offshore Windanlagen können im Übrigen nahezu 10 mal soviel Strom produzieren, als was Europa überhaupt an Strom benötigt: http://bit.ly/aP8Jcv
    Die Aufgabe der zukünftigen Generation ist letztlich das Energieproblem zu lösen und nicht etwa die Atomenergie zu retten, aber das hat Herr Ridley offensichtlich in seinem Eifer vergessen…

  4. Pascal Sutter

    Ich nehme Optimisten nicht ernst die darüber fantasieren wie alles mit etwas Feenstaub und einem Brett vor dem Kopf besser wird.

  5. Thedi Gerber

    Dem Fortschritt opferten wir unsere Freiheit – wir wurden durch ihn auf eine neu Art versklavt.

    Während Jahrtausenden konnte ein Mann sein Haus selbst bauen, seinen Acker selbst bestellen, die dazu benötigten Werkzeuge selbst herstellen und so seine Famile ernähren. Dass heute kein einzelner Mensch mehr einfachste Dinge wie einen Kugelschreiber herstellen kann, sondern nur ein Industrie, die auf das Wissen von vielen Menschen zurückgreifen kann, ist auch beängstigend: es macht abhängig. Wir haben unsere Unabhängigkeit längst verloren. Unabhängigkeit wäre aber eine Voraussetzung für Freiheit.

  6. Thomas Hürlimann

    Zuerst einmal ist es schon grundlegend falsch die Menschen generell als Pessimisten darzustellen. Tatsächlich sind die meisten Menschen, so wie Herr Ridley, Zweckoptimisten, die versuchen ihr Handeln positiv darzustellen und Probleme unter den Teppich zu kehren, damit sie bequem so weiter machen können wie bisher. Der Fortschritt passiert nicht indem man sich zurücklehnt und sich auf die Schulter klopft. In dieser Rechnung die die menschliche Entwicklung beschreibt fehlt ein ganz wesentlicher Faktor, nämlich der Skeptiker der nicht damit einverstanden ist wie die Dinge laufen und es darum besser machen will. Deshalb kann sich Herr Ridley auch die grosse Veränderung nicht erklären die vor 50′000 Jahren stattfand, Handel wurde nämlich schon vorher getrieben, alleine daran kann es nicht liegen, zumal er sich ja selber mit dem Beispiel aus dem Tierreich widerspricht. Sicher, die allgemeine Entwicklung der Menschheit ist so schlecht nicht und wir haben eine Chance aus der Abhängigkeit des Öls auszubrechen – das alles geschieht aber nur weil es Menschen gibt die sich im Angesicht der drohenden Katastrophe bemühen dass es nicht soweit kommt, nicht weil sie die Dinge schönreden. So gesehen sind Problem-Verleugner auf Dauer fast noch schlimmer als Weltuntergangspropheten – deren Aussagen finden immerhin irgendwann einmal unweigerlich ihr Ende.

  7. Norbert Saxer

    Nur schade, dass sich Herr Ridley bezüglich der Atomenergie überhaupt nicht an die Fakten hält: Tatsächlich können neue AKWs selbst wenn man den Abbau, Import, Aufbereitung und die Endlagerung von Uran vernachlässigt, schlicht nicht mit neuen Windkraftanlagen konkurrieren, weil sie selbst mit gewaltigen Staatskrediten zu teuer sind.
    Ganz abgesehen davon, können die bestehenden Uranminen nicht einmal 70% des weltweiten Uranbedarfs erfüllen und die Atomenergie dabei nicht einmal 3% des weltweiten Energiebedarfs decken.
    Zudem weist Windenergie selbstverständlich eine höhere Leistungsdichte als Atomenergie auf, auch wenn man den Fakt ignoriert, dass Offshore Windanlagen überhaupt keine Landfläche benötigen. Europäische Offshore Windanlagen können im Übrigen nahezu 10 mal soviel Strom produzieren, als was Europa überhaupt an Strom benötigt.
    Die Aufgabe der zukünftigen Generation ist letztlich das Energieproblem zu lösen und nicht etwa die Atomenergie zu retten, aber das hat Herr Ridley offensichtlich in seinem Zweckoptimismus vergessen.

  8. schweizweit.net | Wochenrückblick

    [...] Ein Gespräch mit dem notorisch zuversichtlichen Matt Ridley <– SEHR lesenswert!! [...]

  9. Richi Reich

    Alle lieben schöne Aussichten, das fühlt sich einfach besser an. Ridley sucht eifrig Fakten, die seine Schönwetterthesen stützen. Leider hat der Interviewer nicht nachgehakt, als Ridley zugibt: «Wenn das Öl zur Neige geht, dann haben wir ein Problem, ja». Das Öl geht nämlich früher zur Neige, als viele glauben (wollen). Ein weiteres Kernproblem ist die Wasserknappheit – warum gibt es einen Weltklimarat aber keinen Weltwasserrat? Und die ungelösten Fragen der äusserst gefährlichen Nuklearenergie werden schlicht verschwiegen. Fazit: Einmal mehr Thesenjournalismus. Schade.

  10. Thys Flüeler

    Das dieser Artikel gerade jetzt erschienen ist, deutet doch sehr auf eine globale Public-Relations-Strategie seitens BP, amerikanischer Wirtschaftskreise und republikanischer Think Tanks hin. Die Situation ist kritisch, Finanzwirtschaftskrise (sie wird bezeichnenderweise im Artikel ausgeblendet) und Umweltdesaster im Golf von Mexico bedürfen der gründlichen Vernebelung. Nur schade, dass das Magazin ziemlich unkritisch darauf reingefallen ist.

    1. Das herbeigezogene statistische Material dient kaum etwas. Was bedeuten schon Medianwerte. Nach diesen ist zum Beispiel jeder fünfte Schweizer Millionär, nur kenne ich “zufälligerweise” niemanden der dazu gehört. Es gibt kaum verlässliche länderübergreifende Statistiken. In der dritten Welt werden kaum solche geführt. Zudem gefallen sich nicht wenige autokratisch geführte Länder darin, Statistiken zu bestimmten Zwecken zu manipulieren.

    2. Es ist heute Gang und Gäbe geworden, politische Ziele mit irgendwelchen zusammen geschusterten oder manipulierten Statistiken zu legitimieren. Es wirkt immer wundervoll überzeugend, mit einer Statistik etwas beweisen zu wollen. Und niemand fragt, wie, wo, und nach welchen wissenschaftlichen Kriterien die Daten erhoben worden sind.

    3. Die Wissenschaft ist im Zuge der wirtschaftlichen Deregulierung und Privatisierung weitgehend zum Handlanger politischer und wirtschaftlicher Interesse degeneriert. Es wird in die Richtung und so geforscht um bestimmte Interessen zu legitimieren. Was an Resultaten nicht in den Kram passt wird unterschlagen, so etwa in der Pharmaindustrie.

    4. Matt Ridley stellt sich mit seiner Sicht der Klimaerwärmung gegen die Forschungsergebnisse von 95% aller wissenschaftlichen Forschung der ganzen Welt. Er gibt damit nicht Al Gore der Lächerlichkeit preis, sondern sich selbt.

    5. Die Wirtschaft ist schon immer und zu jeder Zeit zu politischen Zwecken manipuliert worden. Man denke nur an Galileo Galilei auf dem Höhepunkt katholischer Macht oder an die “wissenschaftlichen” Rassentheorie des dritten Reichs.

    Es gibt eigentlich nur eine einzige Haltung gegenüber “Forschungsergebnissen” dieser Art, – und auch dies ist eine durchaus politische Haltung – nämlich die Resultate auf Folgendes zu hinterfragen: Wem dienen die Ergebnisse? der Allgemeinheit? dem Individuum? Oder den Zielen einer bestimmten Gruppe?

  11. Sandbox » Blog Archive » Weekly inspiration #40: Be an optimist

    [...] the weekend, I read a long interview [German only] with author Matt Ridley, who just published his book «The Rational Optimist». In [...]

  12. Michel d'Hollosy

    Danke, Herr Mingels!

    Ich habe mich seit langem nicht mehr so fesseln lassen durch einen Artikel Ihrer Wochenzeitschrift. Natürlich hat Matt Ridley recht: Es wird aufgrund der bisherigen Erfahrungen sicher weitergehen. Einfach anders als man denkt.
    Von dieser Erfahrung eine Weltsicht von stetig wachsendem Wohlstand abzuleiten und dies zudem als Ziel zu formulieren, ist reichlich nahe einer dogmatischen Heilslehre. Wir haben uns den heutigen Wohlstand nur auf Kosten von allgemeinen Ressourcen unseres Globus in ziemlich egoistischer Manier geholt, ganz nach dem Grundsatz der Genesis, wonach der Mensch als Krone der Schöpfung gesehen werden soll. Er darf demnach alles.

    Ich will seine Argumentation gar nicht hinterfragen, denn er hätte mit seiner Zahlensammlung – wie Sie im Interview selbst erfahren haben – einfaches Spiel, diese zu entkräften. Was mir in seiner Interpretation fehlt, ist einfach eine holistische Sicht der Menschheitsgeschichte. Es gilt doch zu bedenken, dass es die “rationalen Pessimisten” waren, die jeweils rechtzeitig den Verlauf der Dinge so geändert, bzw. beeinflusst haben, um noch grösseren Schaden abzuwenden.
    Eine gute Welt ist eine Welt im Gleichgewicht. Es braucht ein Gegengewicht zu den Wachstumsfanatikern und den respektlosen Dieben an der Natur.

  13. Ei, ei, ei « Schreibschaukel

    [...] Equipment zu bemühen, bevor wie in Amerika Lieferschwierigkeiten herrschen. Nachdem ich jedoch den Artikel von Matt Ridley im Tages Anzeiger Magazin gelesen habe, bin ich mir nicht mehr so sicher. Dieser, von Beruf [...]

  14. Philippe Jacquemoud

    Ich bin vom Artikel über “The Rational Optimist” völlig verblüfft. Seit Jahren fühle ich mich als verrückter Exot, wenn ich mit der genau gleichen Auffassung auftrete und damit auch Jugendliche zu beruhigen versuche. Mit Optimismus hat es wenig zu tun, sondern mit Selbsterfahrung und rationalem Beobachten. Als ich 15-16 war, Anfangs 70er, wussten alle Experten mit Sicherheit, dass die Welt das Jahr 2000 nicht überstehen werde und ich selbst war davon völlig überzeugt. Inzwischen habe ich – wie Herr Ridley – beobachtet, dass das Ende der Welt mit sturer Regelmässigkeit für die nächste oder übernächste Generation vorprogrammiert wird. Es ist deswegen auch das Motto von vielen Sekten, die sich mit dieser Strategie Erfolg versichern. Warum? Ertragen manchen Menschen ihre eigene Sterblichkeit besser, wenn sie sich unbewusst vorstellen können, dass die Welt unmittelbar nach ihren Tod auch erlischt? Jeanne Hersch notierte bereits in den Achtziger Jahren, dass Katastrophalismus Angst schüre, Jugentliche schade und weiter nicht helfe. Manche renommierten Alarmisten haben sich später dafür entschuldigt… Wieso wird das Alles einfach ignoriert?

  15. Es lebe der Optimismus! « Die Mélange des Lebens

    [...] Diese Hitze! » Es lebe der Optimismus! 14. Juli 2010 Heute las ich ein Interview mit dem Schriftsteller Matt Ridley in „Das Magazin“ (Heft 27/2010), Titel: [...]

  16. lorenzmeier

    “Der Denkfehler der Pessimisten ist, dass sie die Zukunft einfach als eine vergrösserte Version der Gegenwart betrachten.” – ein Satz der auf der Zunge zergeht. Im 19. Jahrhundert wurde vorhergesagt dass New York spätestens 1910 am meterhohen Pferdemist ersticken würde, nähme der Verkehr denn wie in der Vergangenheit zu. Schnee von gestern, mit einem Schmunzeln weggesteckt, doch im nächsten Atemzug lauschen wir wieder jener verführerischen Flöte des Rattenfängers, der uns Hunger, Knappheit, Elend und Krieg voraussagt.

    Wohl mehr als in jedem anderem Kulturkreis ist in der westlichen Welt dank 2000jähriger christlichen Gehirnwäsche das Verlangen nach Sünde, Busse und letztlich Erlösung verankert. Wo uns die Kirche nicht mehr mit dem reinigenden Fegefeuer bedroht (sie ist erwachsen und vernünftig, ja ein bisschen träge geworden), dort sind andere eingesprungen, sogenannte Philosophen, Politiker und andere Untergangsprediger die (meist für gutes Geld, doch mindestens für Ruhm und Ehre) ihre Schauermärchen unters Volk bringen.

    Letztlich ist jedem die freie Wahl gegeben. Man kann einerseits mit Scheuklappen am Rockzipfel der Propheten das Elend der Welt beklagen und riesige, absurde und abstrakte Einschnitte fordern, die eine verhoffte Erlösung bringen sollen. Ganz ähnlich dem Bau riesiger Kathedralen im Mittelalter, für deren sinnlose Verwirklichung (als “Busse” für die Sünden) Tausende und Abertausende ein Leben in bitterer Armut verbrachten. Oder man kann mit Tatkraft und Pragmatismus die akuten Probleme priorisieren und individuell diejenigen lösen, die am akutesten scheinen. Kollektiv ergeben sich dabei überraschende Lösungen an die ein einzelner nie gedacht hätte.

    Es ist unbestritten dass unsere Welt grosse Probleme hat. Doch jeder sollte sich vor Augen halten dass die menschliche Entwicklung in der Vergangenheit nie erfolgreich durch einen radikalen, simplistischen Masterplan vorangetrieben wurde, sondern durch eine kollektive Wirkung einzelner Aktionen und viel Freiheit im Austausch von Ideen und anderen Gütern.

  17. abdel thuma

    Ein erfrischendes Interview abseits vom Mainstream der ewig pessimistischen Klimakatastrophenapostel. Vielen Dank Tagi Magi.

  18. Laura Stämmer

    Vermutlich oute ich mich jetzt als die Pessimistin, wie sie von Matt Ridley definiert wird, denn seine Aussagen haben mich nicht wirklich optimistisch gestimmt, oder zumindest nicht zufriedener. Dass die Welt sich verändert, fortschreitet und nicht mehr dieselbe ist wie vor 100 Jahren kann ich als Geschichtsstudentin nur allzu gut nachvollziehen.
    Das ist der Lauf der Zeit und der Menschheit. In der Betrachtung der Gegenwart nützt mir dieser sog. Fortschritt jedoch wenig ? Tatsache ist und bleibt, was gegenwärtig ist und passiert. Die Augen vor der Realität zu verschliessen, bringt uns nicht weiter. Dies soll uns aber nicht zur Stagnation zwingen, sondern zu einer kritischen Agitation.
    Die Welt braucht nicht mehr Optimisten, sondern mehr Menschen mit Sinn und Herz für die Gemeinschaft.

  19. Christian Müller

    Die meisten Prognosen, wie die Menschheit überleben, ja ob sie überleben kann, sind schrecklich düster. Der Beitrag von Guido Mingels tut deshalb ziemlich gut. Matt Ridley überrascht jedoch mit allzu grossem Optimismus. Idealismus ist nötig, verspotten wir ihn nicht. Aber wir sollten ihn durch Pessimismus disziplinieren. Wenn der Artikel Pessimisten auswendig lernen sollen, so müsste für Optimisten das Buch von Wolf Schneider „Der Mensch, eine Karriere“, Pflichtlektüre sein. Wolf Schneider beschreibt darin die grossartige Geschichte vom Aufstieg des Homo Sapiens aus dem Nichts. Es liegt an uns, dazu beizutragen, dass die Geschichte weitergeht, trotz allem. Jeder von uns muss seinen Teil leisten, damit die Welt für unsere Nachfahren noch eine Weile einen Lebensraum bieten kann.

  20. Walter Artho

    Zugegeben, es gibt Fortschritte in manchen Bereichen und eine Tendenz zur Höherentwicklung generell, fragt sich nur zu welchem Preis. Wer positives Denken und Optimismus zu einer Religion macht wie Matt Ridley und gleichzeitig kritisches Denken und Skepsis quasi für Todsünden erklärt, der verhöhnt und missachtet all die Opfer von Kriegen, Katastrophen, Verbrechen, Krankheiten und Zerstörungen aller Art, die der Lauf der Geschichte mit sich gebracht hat. Mit Durchschnittswerten und Statistiken ist den Benachteiligten und Leidenden dieser Welt nicht gedient. Wenn Ridley diejenigen Schwarzmaler nennt, die die Augen vor den negativen Seiten des Daseins nicht verschliessen, dann ist er selber ein Schönfärber ersten Ranges. Wirtschaftswachstum ist kein Heilmittel für alles und jedes, neben Unterentwicklung gibt es auch Überentwicklung und Konsumexzesse mit all ihren unerwünschten Folgen. Aus Quantität wird nicht automatisch Qualität. Eine zerstörte natürliche Umwelt – abgeholzte Regenwälder, Meere, die zu Kloaken geworden sind, und dezimierte Artenvielfalt usw. – bekommt auch der Mensch zu spüren. Dem Berufsoptimisten Ridley fehlt offensichtlich der Blick aufs Ganze, sonst würde er nicht einfach alles ausblenden, was seinem Harmoniebedürfnis in die Quere kommt.

  21. Monika Hager

    Matt Ridley verkennt in seiner eigenen – und übrigens sehr schönen – Theorie der kollektiven Intelligenz einen wichtigen Zusammenhang, nämlich den Beitrag der Pessimisten. Deren Talent ist es nämlich, mögliche Gefahren zu orten und auf diese aufmerksam zu machen. Derweil arbeiten die Pragmatikerinnen an den realen Problemen – weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit. So ist denn die Bewältigung der Ozonloch-Problematik das Ergebnis geglückter diplomatischer Bemühungen (internationales FCKW-Verbot) und technischer Entwicklung (Ersatz der FCKW durch die Ozonschicht nicht gefährdende Treib- und Kühlmittel).
    Ähnliches liesse sich für das Waldsterben und andere so genannte Katastrophenprognosen der Pessimisten aufzeigen. Hoffen wir mit Matt Ridley, dass dereinst auch der (abgewandte) Klimawandel in die wunderbare Erfolgsgeschichte der Menschheit eingehen wird! Bleibt noch, das Verdienst von Optimist Matt Ridley zu würdigen: Mit seinen erfrischenden Gedanken und interessanten Statistiken verhilft er allen Nicht-Optmistinnen zur notwendigen Distanz vor den anstehenden Herausforderungen.

  22. Roland Lüthi

    Ich stimme mit Matt Ridley darin überein, dass bestimmte ökologische Probleme bei Lichte betrachtet nicht hoffnungslos erscheinen. Auch ich bin kein Anhänger sektirerischer Schwarz-maler. Möglicherweise konnte Herr Ridley im Rahmen des Interviews seine Positionen nicht richtig erläutern; einige seiner Äusserungen bedürfen aber der Differenzierung und Ergän-zung: Nicht nur positive, sondern auch negative Entwicklungen werden von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Das betrifft vor allem die schwerwiegenden ökologischen Probleme, die sich langsam über Jahrzehnte und Jahrhunderte entwickelt haben, wogegen Umweltkata-strophen viel stärker die Bevölkerung beeindrucken und in der Folge den Umweltschutz sehr positiv voranbringen. So war die Sandoz-Katastrophe im Jahr 1986 in Schweizerhalle (BL), im Nachhinein betrachtet, für den Umweltschutz ein grosser Segen. Ridleys Risikovergleich der Klimaerwärmung mit etwa einer Asteroiden-Kollision ist unsachlich, da ein höchst un-wahrscheinliches Zufallsereignis nicht mit einem sich verstärkenden Dauerzustand gleichge-setzt werden kann. Ridley meint, die Menschheit könne eine Erwärmung des globalen Klimas um drei Grad Celsius verkraften. Das trifft wohl zu, vor allem für einen Engländer aus adli-gem Hause. Doch eine Erwärmung um drei Grad hätte für weite Landstriche der kühlge-mässigten, der subtropischen und tropischen Klimazone verheerende Auswirkungen auf den Wasserhaushalt und die Vegetation. Weite Teile liessen sich nicht mehr intensiv, sondern nur noch extensiv landwirtschaftlich nutzen. Ein Vergleich der aktuellen Klimaerwärmung mit historischen oder gar geologischen Zeiträumen ist ebenso unsachlich. Gäbe es auf der Erde bloss zwei bis drei Milliarden Menschen, bestünden Ausweichmöglichkeiten, nur sehr be-schränkt aber bei einer Weltbevölkerung von bald sieben Milliarden. Ridley macht den Bio-landbau schlecht und singt das hohe Lied vom globalisierten Markt. Viele exportorientierte Produktionsweisen sind nur deshalb rentabel, weil die Kosten zur Behebung der dadurch verursachten Schäden nicht im Preis enthalten sind, sondern anderen Bevölkerungsschichten, anderen Ländern und der kommenden Generation aufgebürdet werden. Ich hoffe zusammen mit Herrn Ridley, dass die Menschheit nicht so weitermacht. Die globale Entwicklung seit 1980 hinsichtlich Energie- und generellem Ressourcenverbrauch sind jedenfalls kein Anlass zu naivem Optimismus.

  23. Jakob Häring

    Pessimisten sollten diese Hirnrissigkeit hinterfragen, wäre die vernünftigere Antwort. Nach dem Finanzdebakel vor zwei Jahren und dem Öldesaster der BP das momentan Schlagzeilen macht und den zunehmenden Naturkatastrophen, so etwas zu veröffentlichen. Wie kann ein Mensch so denken? Seine Theorie baut darauf, dass wir nur noch möglichst viel, möglichst billig, egal woher und zu welchen Bedingungen produzieren und konsumieren sollen, um es möglichst schnell in den Müll zu werfen. Die Menschheit sollte nur noch als Sklave und Konsumsau funktionieren, damit der Geldkreislauf auf Teufel komm raus, mit faulen Krediten, immer schneller in Gang gehalten werden kann.
    Die Weltbevölkerung braucht intelligentere, ehrlichere und unabhängigere Köpfe in der Politik, Wirtschaft und besonders in der Finanzwirtschaft, die fähig sind mittel – und langfristig zu denken und entsprechend zu handeln. Es darf nicht mehr vorkommen das Menschen wie, Martin Luther King, Salvador Allende und Alexander Dubceck, und Andere, umgebracht werden, weil sie ein gerechteres und sozialeres Gesellschaftsystem realisieren wollten. Das jetzige Model das sich nur um den Kapital- und Warenverkehrsfluss bemüht, sollte durch ein vernünftigeres System ersetzt werden, das mit unserer Erde mit all ihren Lebewesen und Ressourcen nachhaltig umgeht. Auf Das beschränken was wir wirklich brauchen.

  24. Werner Furrer

    Die Crew, die uns die Finanz-Krise beschert hat, stammte aus den Milieus der Betrüger, Gambler oder grotesk naiven Optimisten. Jetzt verkündet Matt Ridley, einer dieser typischen Pleitiers mit teilweise absurden Behauptungen den totalen Optimismus und wird vom Redaktor des Magazins mit wenig ernsthaft kritischen Einwänden konfrontiert.

  25. Daniela M. Ghielmetti

    Ja, Herr Ridley hat Recht, die Pessimisten sehen nur Krieg, Gewalt, Hunger, Ausbeutung der Menschen und die Umweltzerstörung. Für die Optimisten ist das die wunderbare Erfolgsgeschichte der Menschheit. Als Pessimistin muss meines Erachtens diese barbarische, patriarchale Erfolgsgeschichte einer lebensbejahenden Hochkultur weichen. Und als Optimistin wird die ganze Welt nicht mehr nur auf die Bedürfnisse des Mannes ausgerichtet sein, und das kurzsichtige, männliche Denken, wie es uns Herr Ridley aufzeigt, hat endlich ein Ende.

  26. Jakob Bärtschi

    Der Artikel über den Optimismus, resp. Pessimismus im Gespräch mit Matt Ridley erinnert mich ganz klar an eine gewisse Schicht Politiker aus allen Lagern, die von sich selbst so überzeugt sind, dass nur ihre Meinung klar richtig ist und was andere denken oder sagen zum vornherein falsch sei!
    Es ist mir einerseits klar, dass ich als alter Emmentaler Bauer Herr Ridley’s Äusserungen ja nicht etwa in Frage stellen dürfte, wenn man die Ausbildung, die Welterfahrung, das Wissen, etc. zwischen mir und ihm einbezieht. Trotzdem mache ich es! Ich bin weder Optimist noch Pessimist, ich versuche meine Meinung zu machen und allenfalls zu äussern gestützt auf logische Überzeugungen. Eine Gegenfrage: “Ist diese Einstufung über Menschen und deren Verhalten, wie sie Herr Ridley macht, nicht sehr subjektiv, einseitig, ja sogar blauäugig? Kann allenfalls ein aus seiner Optik beurteilter Mitmensch durch andere Augen und Ohren nicht auf einmal vom Pessimisten zum Optimisten werden?” Ich finde, obschon Herr Ridley diese Geschichte kaum kennen wird, dass seine Überzeugungen etwas zu tun haben mit dem Turmbau zu Babel. Für mich gibt es heute Tatsachen, die wir einfach nicht reinreden können, da braucht es bloss etwas gesunden Menschenverstand, um diese zu beurteilen und zu versuchen, mit Vernunft, Objektivität, Weitblick, etwas zu ändern daran, z. B. Bankendebakel, Staatsverschuldungen, Ölkatastrophe im Golf von Mexiko, etc., jeder an seinem Ort einen Beitrag, so klein er auch sein mag, zur Besserung beizutragen. Das was Herr Ridley hier macht ist aus meiner Sicht der einfachste Weg um sich aus diesen Fragen, resp. Antworten heraus zu halten, das ist eine sehr einfache Einstellung, die aber nur wenigen etwas bringt, nicht allen, wie es der Befragte schildert.
    Als kleines Beispiel: Als alter Bio-Bauer stellte ich kurz nach meiner Meisterprüfung mit meiner jungen Familie anno 1971 den Betrieb auf die biologische Bewirtschaftung um. Unser Ziel war, aus möglichst wenig möglichst viel zu machen, das ganzheitliche Denken wurde eingeführt und praktiziert, es hat sich gelohnt, der Betrieb wird seither mit Erfolg geführt. Was wir mit dieser Betriebsführung für Hilfsstoffe aller Art eingespart haben, liegt gar nicht im Interesse der heutigen Marktwirtschaft.
    Die Erträge sind optimal nicht maximal, dafür steht Energie, für die menschliche Ernährung wichtige Rohstoffe und Energie für andere Verwendung zur Verfügung. Ich bin auch sehr optimistisch, dass diese Art Landwirtschaft sich bestens eignet zur Produktion von Lebensmittel und nicht bloss für Magenfüller.
    Es gäbe fast einen gleich ausgedehnten Artikel, wenn ich über alle unmöglichen Fakten, die in diesem Artikel aufgeführt sind, eine Gegendarstellung machen würde, das will ich nicht, deshalb nur soviel!

  27. Max Egli

    Wenn Herr Ridley bei global begrenzten Ressourcen unbegrenztes Wachstum predigt, ist das einfach dumm, Optimist hin oder her. Sein Ruf nach mehr
    Atom- energie verhindert gerade jene Innovationsfähigkeit der Menschen, auf die er so sehr zählt, denn da werden für zehntausende (!) von Jahren unsere Nachfahren zu einer bestimmten Technik verknurrt. Noch deutlicher wird das bei der gelobten Gentechnik, wo sich eben diese Nachfahren mit Organismen herumschlagen werden müssen, die nicht durch evolutionäre Zeiträume getestet wurden und deren Wirkungen unvorhersehbar sind. Ende Freiheit und Innovation!
    Es gab einmal die Ideale Brüderlichkeit, Gleichheit und Freiheit. Leider ist davon nur noch die “Freiheit” der Marktwirtschaft übriggeblieben, welche die beiden anderen Werte eliminiert hat. Die berühmte unsichtbare Hand des Adam Smith lässt nicht nur jede Sekunde ein Kind Hungers sterben und produziert dauernd Krisen und Kriege, sondern ruft auch den verpönten “Staat” zur Rettung der Bank des Herrn Ridley auf. Darüber will dieser bezeichnenderweise nichts sagen.
    Der Staat (also wir alle!) müsste die Wirtschaft (vor allem die virtuelle Finanzwirtschaft) zugunsten der Menschen regulieren, da dies die unsichtbare Hand offensichtlich nicht kann.
    Würde die Menschheit Brüderlichkeit in der Wirtschaft, Gleichheit vor dem Gesetz (dem Staat) und Freiheit in der Kultur (Wissenschaft, Religion, Kunst) anstreben, würde mir Optimismus leichter fallen, als bei der Freiheit der globalen Wirtschaft.

  28. Ursi Lerch

    Wenn pathologische Optimisten wie Matt Ridley die Geschichte von Schneewittchen und dem ewigen Wachstum von sich geben, kommt mir unweigerlich der Witz vom Fensterputzer in den Sinn, der im fünfzigsten Stockwerk vom Fensterbrett stürzt und während er am vierten vorbeifliegt, freudestrahlend ruft: “Bis hierhin gings ja bestens!”…

  29. Daniel Altenbach

    Matt Ridley, beschäftigungsarm, seit “seine” Bank in der Spekulationsblase 2008 untergegangen war, hat uns das Buch “The rational Optimist” geschrieben. Er wolle der Schwarzmalerei von Ressourcenknappheit und Klimaerwärmung etwas entgegenstellen.

    Trotzdem huldigt er weiterhin “der Freiheit des Marktes”. Das ist paradox! Denn in einem Punkt gebe ich Ridley sehr wohl recht: Die Menschheit hat es immer wieder geschafft, überkommene Systeme zu überwinden. Unser Fortschritt bestand in technischen und sozialen Innovationen, Umbrüchen, Revolutionen, Reformen und Wenden. Heute ist die Zeit gekommen, den Glauben an den Segen des freien Marktes mitsamt seinen Predigern auf den Schrotthaufen der Geschichte zu werfen! Mein Optimismus für die Zukunft beruht darauf, dass Staaten und internationnale Organisationen die mächtigen globalisierten Konzerne unter Kontrolle bringen müssen und ihnen ihren Beitrag für Gerechtigkeit und Wohlergehen auf diesem Globus abtrotzen.

    Leute wie Ridley verwenden Statistiken gerade so, dass es ihren Zielen nützt. Die Feststellung, “Die Reichen würden immer Reicher”, bestreitet Ridley und weist auf das verdoppelte Vermögen der Nigerianer von 1955 bis heute. Das ist kein Argument! Die Reallöhne in der Schweiz sind von
    1992 bis 2008 real nur 3,5% gestiegen. Was davon auf die Seite gelegt werden konnte, war bei mir und Ihnen ein weit kleinerer Anteil als bei Vasella und Ospel & Co., die Einkommen und Vermögen vervielfachen konnten!

    Damit Sie in Zukunft auch mehr vom Kuchen bekommen, müssen Sie als Wähler den rechten Parteien die Quittung ausstellen, weil sie am Gängelband der Grosskonzerne laufen.

  30. Martin Hofer

    Die Einstellung Matt Ridleys zur Weltlage empfinde ich viel eher als anthropozentrisch und materialistisch denn als optimistisch. Es geht ja nicht nur darum, ob es uns Menschen immer besser geht. Wir teilen die-
    sen Planeten mit einer riesigen Zahl anderer Lebewesen, die unserer Extravaganz ausgeliefert sind. Die “radikal verbesserte Effizienz der Landwirtschaft” sorgt tatsächlich dafür, dass mehr Menschen ernährt werden können, lässt aber sehr viele Tier- und Pflanzenarten lokal oder sogar weltweit aussterben. Wenn Rinder mit Soja gefüttert werden anstatt mit Gras, heisst dies ganz konkret, dass grosse und wertvolle Naturräume zerstört und für den Sojaanbau missbraucht werden. Auch ist der Glaube falsch, wonach es
    den Menschen dank steigendem Wohlstand besser geht. Arm sein macht sicher nicht glücklich, ein Auto
    und eine Klimaanlage aber ebenso wenig. Ganz bedenklich ist der Glaube, dass nur eine florierende Wirtschaft Geld für Umweltschutz übrig hat. Wer nachhaltig produziert anstatt zerstört und verschwendet, braucht auch nichts für Umweltschäden auszugeben.

  31. Stefan Wanner

    Wie es aussieht, schützt Oxford vor Dummdreistigkeit nicht. Hier sieht sich einer der Architekten der Finanzkrise bemüssigt, der Welt die wohl jedem Sekundarschüler bekannte Theorie der komparativen Vorteile zu erklären. Dass diese mittlerweile als Rechtfertigung dient, mit fossilem Grundwasser bewässerte Kartoffeln aus Wüstengebieten wie Israel und Ägypten unter anderem in die Schweiz zu karren und da an die Schweine zu verfüttern, während die hiesigen Produzenten keinen Absatz finden, ist grotesk. Die Illusion von unbegrenztem Wachstum in einer Welt mit limitierten Ressourcen könnte kommende Generationen teuer zu stehen kommen.
    Alarmismus ist nicht angezeigt, aber Bodenversalzung durch Bewässerung und demoliertes Agrarland durch Monokulturen (meist durch das von Herrn Ridley propagierte Soja) sowie kippende Ökosysteme wegen exzessiven Pestizid- und Düngereinsatzes sind Realität. Warum wohl sind gerade arme Länder nicht mehr an der Ratifizierung der WTO-Abkommen interessiert?
    Bitte verschonen Sie uns in Zukunft von den Ergüssen solcher Optimisten, welche offensichtlich vor allem die Entwicklungsmöglichkeiten ihrer Portfolios im Auge haben.

  32. Isabelle Carson

    Pessimisten sagen Katastrophen voraus. Die einen regt es auf, die anderen regt es an. Letztere tun etwas, um die Katastrophen zu verhindern. Technischer Fortschritt allein, ohne weise Vorraussicht, wäre tatsächlich eine Katastrophe. Not macht krank, oder sie macht erfinderisch. Rationaler Pessimismus erlaubt es uns, Not vorauszusehen und rechtzeitig zu handeln. Das stimmt mich optimistisch.

  33. Albin Meyer

    Die Zukunftsaussichten von Matt Ridley sehen für mich eher pessimistisch aus als optimistisch. Sich nur noch von genmanipulierten Lebensmitteln ernähren? Sich einem grösseren Risiko radioaktiver Strahlung durch Atomkraftwerke und deren Müll aussetzen? Noch mehr Konsumgüter aus Billiglohnländern kaufen? Nein danke.

    Ich glaube nicht, dass Wirtschaftswachstum Glück bringt. Im Gegenteil. Wachstum bedeutet mehr Energieverbrauch, mehr Abfall, mehr Verkehrsprobleme, mehr Landflächenverbrauch durch Strassenbau und neue Siedlungen. Ich glaube, dass die Wirtschaft nicht unendlich weiter wachsen kann, weil die Ressourcen der Erde beschränkt sind. Auf das Zeitalter der Globalisierung wird das Zeitalter der Regionalisierung folgen. Wir werden glücklicher sein, wenn wir weniger konsumieren und wenn wir Lebensmittel und Güter vermehrt wieder selber in guter Qualität herstellen statt sie in grosser Quantität zu importieren.

  34. lorenzmeier

    Nachbemerkung: Es gibt Dinge die wundern mich immer wieder. Im selben Atemzug, in dem Leute in Internetforen einen Halt oder gar eine Umkehr der Globalisierung fordern benutzen sie Computer, Handys und Internet, also genau Paradeprodukte dieser marktwirtschaftlichen Globalisierung um Ihre Meinung auszudrücken. Könnte die Schweiz Computer selber herstellen? Natürlich! Aber die Kosten wären so hoch dass wohl höchstens die ETH für spezifische Forschungszwecke sich eine Handvoll solcher Maschinen leisten könnte. Hätten wir unseren Markt abgeschottet, müssten wir uns heute noch mit dem Alphorn von Berg zu Berg den Dorfklatsch herumhupen (ich übertreibe…). Genau gleich mit unzähligen anderen Produkten auf denen unser tägliches Leben basiert. Praktisch nichts wird davon in der Schweiz hergestellt, und das ist auch gut so!

    Und nein, diese Produkte der Globalisierung sind kein Privileg unserer entwickelten Welt. Handys, Computer, Kühlschränke, medizinische Geräte ermöglichen nach und nach auch die ärmsten Regionen der Welt – und zwar dank Arbeitsteilung zu einem Preis der es einem zunehmenden Mittelschicht ermöglicht, diese zu erwerben und nutzen.

    Globalisierung und wirtschaftlicher Erfolg macht nicht glücklich, aber Glück ist kein Kriterium! Was zählt sind Chancen, Freiheit und Hoffnung. Vielleicht sind die armen Kubaner glücklicher als unser Durchschnittsschweizer, doch trotzdem würde wohl eine krasse Minderheit der Schweizer ihr Leben gegen dasjenige eines Kubaners tauschen. Umgekehrt versuchen Abertausende jährlich mit allen Mitteln weg von der Insel der Glücksseligen zu kommen, und dürften alle frei reisen wären es wohl einige mehr.

    Das antropozentrische Weltbild wurde kritisiert. Ja natürlich sind wir alle Antropozentristen! Alles was wir tun dient letztlich dem Menschen, sei es unsere wirtschaftliche Aktivität, sei es aber auch der Schutz gewisser Naturgebiete. Alles was uns ernsthaft gefährlich ist bekämpfen wir mit Massenvernichtungswaffen (Viren, Bakterien, Ratten, andere “Schädlinge” – das Wort sagt alles) während wir die uns heute nicht mehr gefährlichen Tiger, Löwen und Bären zu schützen versuchen. Letzteres übrigens auch zu unserem Nutzen, da wir diese Tiere wegen ihrer Schönheit bewundern. Der Mensch ist instinktiv dafür geschaffen, sich in der Gemeinschaft zum eigenen Wohle und deshalb auch zum Wohle seines Nächsten einzusetzen. Wäre es anders hätten wir als Rasse schlicht nicht überlebt und schon gar nicht diese Stellung auf der Welt erreicht. Wäre es besser gewesen ohne Menschheit? Vielleicht, aber nicht für uns :-)

  35. rudi oberholzer

    All jenen, die mit Ridley einig gehen, empfehle ich wärmstens die Lektüre von Voltaire’s “Candide ou l’optimisme”.

    Eine nette, schlüssige Theorie hat der Mann, das muss man ihm lassen. Wie so oft wird versucht, die Leser mit sorgsam ausgewählten Zahlen und Statistiken zu blenden.
    Zentrale Aspekte, beispielsweise die weltweit fortschreitende Bodendegradation und die Limitierung einer nachhaltigen Wirtschaftsweise durch die Ressourcenknappheit (betrifft schliesslich nicht nur die fossilen Treibstoffe!), werden unterschlagen.

    Herr Mingels hat es leider versäumt jeweils zur richtigen Zeit nachzuhaken.
    Wie stellt sich Ridley beispielsweise eine weitere Intensivierung der Nahrungsmittelproduktion vor, insebesondere in Anbetracht der Tatsache, dass der Fleischkonsum weiterhin massiv zunehmen wird? Heute ist bereits ein beträchtlicher Teil der weltweiten, ackerbaulich nutzbaren Böden irreversibel degradiert. (lesenswert: http://www.fao.org/nr/land/degradation/en/)

    Ridley macht es sich allzu leicht, wenn er den “Pessimisten” Alarmismus vorwirft. Er ignoriert schlichtweg die Tatsache, dass gewisse prognostizierte Ereignisse nicht eingetreten sind, gerade weil eindringlich gewarnt wurde und entsprechende Massnahmen ergriffen wurden!

    Das nächste Mal bitte wieder etwas bissiger, Herr Mingels.

  36. Flo

    Esst mehr Fisch, Strom kommt aus AKWs, blast schön CO2 in die Luft (ist gut für Wachstum). Und der Journalist fragt nicht nach!

    Grundsätzlich finde ich eine positive Weltsicht ja durchaus prima, Skepsis muss aber erlaubt sein. Und manche Punkte hat Ridley einfach gar nicht beantwortet. Oder woher sollen denn die zahlreichen Fische kommen, die die Menschheit isst?

    Ich stimme meinem Vorposter zu: Das nächste mal bitte DEUTLICH bissiger, Herr Mingels.

    PS: Meterhohe Tabellen und Statistiken lassen sich im Übrigen auch für Pessimisten ausdrucken, Papier ist geduldig.

  37. monaco-hannes

    Darauf hat die Menschheit nun wirklich nicht gewartet. Was dieser lange, dünne Mister vor allem produziert, ist heisse Luft. Offenbar hat der notorische Besserwisser das Bedürfnis, sich nach seiner Pleite mit der Bank Northern Rock neu zu profilieren. Offensichtlich hat er aus diesem Desaster rein nichts gelernt und offenbart hier überdeutlich die Philosophie der Finanzjongleure. Bisher ist es ja gut gegangen, also wird es auch so weitergehen. Das Resultat haben wir bei diversen Banken gesehen. Wenn einer seine Weltsicht allein auf Statistiken (bzw. seine Interpretation derselben) und wirtschaftliches Wachstum (ist dieses etwa unendlich?) gründet, hat er diese Welt schlicht nicht begriffen. Offenbar glaubt Ridley, dass Glück von materiellen Werten abhänge. Wer wenig oder nichts besitzt, ist somit unglücklich, wer viel besitzt dagegen glücklich! Ach, wäre er doch Zoologe geblieben. Es gibt absolut keinen Grund, die pseudowissenschaftlichen Therorien dieses Dampfplauderers als das Gelbe vom Ei darzustellen. Leider hat Guido Mingels die Chance verpasst, mit kritischem Hinterfragen deutlich zu machen, wieviel dieser pathologische Optimismus wert ist. Schade!
    Angesichts dieser Fortschrittsgläubigkeit kann ich nur einen Satz – ich glaube, er stammt von Peter Bamm – zitieren, nämlich: Einmal kein Fortschritt, das wäre einer!

  38. fwkra

    “Und wenn Armstrong und Ridley recht hätten? Wenn es wirklich so wäre, dass sich alles zum Guten wendet? Dass unsere Kinder nicht vor dem Ende stehen, sondern Neues schaffen, Besseres? Was für eine wunderbare Welt.”

    Wenn sich etwas “zum Guten” wenden soll, fängt am besten jede und jeder aus sich selbst heraus an. Ich, indem ich zum Anfangen hier auf den Mechanismus hinweise, dass die Opferhaltung, die im oben zitierten letzten Artikel-Abschnitt zum Ausdruck kommt, unnötig ist; nichts wendet sich zum Guten ausser jede und jeder von uns trägt dazu bei. Guido Mingels eben diese Opferhaltung hinterfragt und z.B. den Redaktoren des Tagi (und auch des Magazins, natürlich) die vorgeschlagene neue Art von Schlagzeilen schmackhaft macht: “Heute erneut keine Hungersnot”…….. Jede und jeder aus sich selbst heraus; was jede und jeder am besten kann und am liebsten tut; jede und jeder seinen Beitrag leistet…… Das wirkt! Wunderbare Welt!

  39. When ideas have sex, worth reading: The Rational Optimist « Warm and Cosy

    [...] by Tash I read this German interview about the writer of «The Rational Optimist — How Prosperity Evolves» by Matt [...]

  40. wollyhood

    na ja, wenns die s.g. berufspessimisten und apokaholiker nicht geben würde, hätten die amerikaner heute noch keine allgemeine krankenkasse, herr ridley sieht hier also auch ein bisschen schwarz…

  41. Claudia Meier

    Der “primitive” Mensch hatte zwar keine Heizung, keinen Kühlschrank, und wenn er hungrig war, konnte er nicht im Supermarkt um die Ecke Lebensmittel kaufen sondern musste auf die Jagd gehen. Aber ich wage zu behaupten, dass er trotzdem glücklicher war als der moderne (Durschnitts-)Mensch. Denn er fühlte sich in seiner Höhle immerhin frei und unabhängig. Er war kein Mietsklave, kein Banksklave, kein Arbeitgebersklave, kein Bürokratiesklave und nicht zuletzt kein Spekulanten-, bzw. Ölpreissklave. Und er konnte saubere Luft atmen und sauberes Wasser trinken.

    Herr Ridley scheint durch die Finanzkrise zumindest teilweise geläutert. Er hat aber eine wichtige Statistik nicht erwähnt oder einfach verschwiegen. Nämlich, dass psychische Störungen und Erkrankungen, allen voran die Depressionen, in den hochentwickelten Industrieländern inzwischen zur Epidemie wurden. Ganz zu schweigen von Asthma, Allergien und sog. Zivilisationskrankheiten wie Diabetes oder Herz-, Kreislauferkrankungen. Ich frage mich manchmal, ob man die moderne Welt wirklich als Fortschritt bezeichnen kann.

  42. CMair

    Der talentierte Mr. Ridley unterscheidet leider nicht zwischen notorischen Untergangsparanoikern und Realisten, die sagen, dass es nicht gut kommt, wenn man so weitermacht wie bisher. Sagt ihm wohl der Begriff “Osterinseln” etwas? Dort beraubte sich (vermutlich) ein Volk seiner Lebensgrundlage und richtete sich so selbst zugrunde. Mit ewigem Wachstum steuern wir in die gleiche Richtung.

    Die Behauptung, im Rückblick sähen wir stets nur Fortschritt, ist zudem entweder äusserst zynisch oder schlicht dumm: Sind fast 50 Mio Tote im 2. Weltkrieg, zehntausende Nuklearwaffen, vergiftete Gewässer (es gibt ja auch Leute, die das trinken MÜSSEN) etwa eine positive Entwicklung? War das Mittelalter etwa eine fortschrittlichere Zeit als die alten Hochkulturen?
    In Wahrheit entwickelt sich die Menschheit doch nur in technischer Hinsicht, und das in einem Tempo, bei dem die Kontrolle schwierig bis unmöglich wird.
    Wohl haben wir die Menschenrechte, Sozialstaaten und eine höhere Lebenserwartung, aber davon profitiert doch sowieso nur, wer eh schon auf der Gewinnerseite steht.
    Mit einer spezifisch westlichen Arroganz stellt Mr. Ripley zudem monetären Fortschritt gleich mit besserer Lebensqualität. Wieviele Völker und Menschen haben diesen “Fortschritt” westlicher Art nie gewollt, ihn aber aufgezwungen bekommen? Natürlich, der Lauf der Geschichte ist nicht umkehrbar, aber diesem eine stetige verbesserung zuzuschreiben, dafür braucht es schon die Blindheit des Siegers: Es ist etwa so, wie wenn ein Spanier sagt, diese letzte Fussball-WM sei die beste aller Zeiten gewesen.

    Und zuletzt: Es mag sein, dass der Mensch viele Probleme hat aus der Welt schaffen können, z.B. gefährliche Krankheitserreger etc. Nur ist er diesmal sein eigenes Problem, und darin besteht der wesentliche Unterschied zu allem anderen: Der Mensch hat Flüsse, Meere, ja sogar den Himmel bis ins All überwunden, aber es darf bezweifelt werden , dass er seine eigene Gier zu überwinden, d.h. sich gegen seine eigene Natur zu stellen vermag. Oder gibt es hierfür vielleicht hoffnungsvoll stimmende Statistiken?

  43. Dieter Wronsky

    Endlich wieder einmal gute Nachrichten – liesse sich sagen ! Gutes von Matt Ridley über Zustand und Zukunft von uns Menschen und unseren Umgang mit unserem Planeten. Ridley klassiert die Geschichte der Menschheit und ihres Business als Erfolgsstory und deklariert für Morgen entsprechende Weiterführung. Trotz aller imponierenden Belege ist es doch nur die eine Seite der Medaille.
    Wir, wenigstens die interessierten Globus-Bewohner, leben im ewig anstrengenden Spannungsfeld zwischen schönem Optimismus und dem immer präsenten Pessimismus. Beide wachsen aus rationalen Beobachtungen und Erkenntnissen einerseits und andererseits auch mal aus persönlichem, meist emotionalem Naturell, oder sogar aus absichtsvoll geschürten, handfesten Interessen unterschiedlicher Lager. So hinderlich oft Pessimismus ist, so dürfen auch so stabil erscheinende Daten des Optimismus hinterfragt werden. Umberto Eco spricht sogar vom „Tragischen Optimismus“. Gibt es wohl für uns auch die objektive, rationale und verlässliche Mitte zwischen optimistischen und pessimistischen Fakten zu unserer Zukunft auf Erden ? Die wirkliche und wahrhaftige Wahrheit ? Ist sie nur ein Traum naiver Biederleute ? Bleibt sie in nebulosem Glauben oder trostlosem Fatalismus hängen ? Es sagte schon Seneca im 1. Jh. v. Chr.: „Wir haben die Wahrheit gesucht. Wir haben sie nicht gefunden. Morgen reden wir weiter.“
    Also müssen wir weiter suchen – zwischen Pessimismus und Optimismus !

  44. German language interview | The Rational Optimist…

    [...] language interview just published in Das Magazin, based in Zurich. It calls me `notorisch [...]

  45. Scrambler

    Dem meisten stimme ich dem Herrn Ridley zu. Nur wie er über die sogenannten “Apokaholiker” herzieht finde ich den falschen Weg. Z.B bin ich auch ein Al Gore Anhänger. Und die Aussagen Gores stimmen auch. Jetzt kann man nicht einfach behaupten, der liebe Herr Gore ist ein Pessimist. Ich sehe das anders. Es sind nämlich genau diese Leute wie Al Gore, Michael Moore, etc. welche die Welt verändern. Sie rütteln die Welt wach, damit sie die Wahrheit sieht und handelt. Ein Optimist nützt eigentlich gar nichts, den für ihn ist ja alles schon rosig. Doch wer Fortschritt betreibt muss die negative Seite analysieren um sie verbessern zu können.

  46. handrik

    Dino Galizia

    Ich finde das Ganze hat einen Wahren Aspekt. Doch müssen wir auch sehen das von Jahr zu Jahr der Mensch wichtiger wird und seine Mitwelt unwichtiger. Ich meine warum müssen Urwälder abgeholzt werden wenn es andere Möglichkeiten gibt, halt ein anderes Holz zu besorgen dass weniger Umwelt und Kultur zerstört. Ich denke der Mensch ist ein Gewohnheitstier und wenn er nicht bekommt was er will dann gibt es Krieg, Intrigen, und Verschwörungen.
    Matt Ridley hat recht wenn es um die Zuversicht handelt. Denn der Satz „Warum sehen wir, wenn wir Zurückblicken, nichts ausser Fortschritt und Verbesserungen,
    erwarten aber von der Zukunft immer nur den Niedergang.“
    Das Problem des Menschen ist, wie Matt Ridley Schrieb „Der Mensch vergisst das schlechte dafür speichert er das Gute und so kommt es, das in der Vergangenheit immer nur das Gute gesehen wird und das schlechte verblast.“
    Ich finde das der ganze Weltuntergangs kram übertrieben ist, doch wir sollten lernen die Mitwelt zu Schätzen und lieber der gegenwahrt mehr Gedanken zuwenden als der Zukunft.
    Den wir leben in der Gegenwahrt und solange die Menschheit lebt wird es ihr besser gehen und das Schlechte hinter sich lassen.
    Das Ganze ist meine Meinung zu diesem Text.

  47. strahm2

    Ich gebe Matt Ridley vollkommen recht.Die ganzen Theoretiker übertreiben ein bisschen mit dem ganzen.Matt Ridley hat das geschrieben um den Menschen klar zu machen,in welcher guten Welt das Wir Leben.Ich denke das Wir Menschen noch Hunderte von Jahren immer wohlhabender Leben werden.

  48. s.roth

    Nach meiner Meinung hat Herr Ridley recht. Wenn man überlegt wie schlecht es im 19 Jahrhundert wahr und wie es heute aussieht, könnte seine Überlegungen richtig sein. Die Welt hat sich in Technologie, Wirtschaft, Unterkünfte etc enorm gestiegen. Mann sollte sich überlegen das der Zitat von Ridley ” Die Reichen werden reicher, die Armen aber auch”etwas an sich hat. Zum Beispiel ” Afrika”. Afrika hat tatsächlich unter den Sklaven Handel gelieten und das heute die Spätfolgen Nachwirkungen haben. Armut wäre heute nicht so weit gekommen wenn es den Sklaven Handel nicht gegeben hätte. Afrika braucht Zeit um dies zu verarbeiten und das dies ein Reicher Land werden kann. Deshalb werden die Armen reicher…

    Also nach meiner Meinung hat Ridley recht damit das die Welt wohlhabender ist als früher z.B Heute hat 76% der Amerikanischer Bevölkerung eine Klimaanlage. Früher nicht obwohl einige als arm eingestuft werden.

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