Leopold Figl: Erster Kanzler der Zweiten Republik
Leopold Figl

Beiträge

Aufzählung Der "Volkskanzler"

Lebensdaten

Aufzählung Geboren am 2. Oktober 1902 in Rust im Tullnerfeld (NÖ), Agraringenieur und Politiker (ÖVP).
Aufzählung 1934-1938 Direktor des Niederösterreichischen Bauernbundes
Aufzählung 1938-1943 im KZ Dachau inhaftiert
Aufzählung 1944/45 im KZ Mauthausen inhaftiert
Aufzählung 1945 Mitbegründer der ÖVP
Aufzählung 1945 Landeshauptmann von Niederösterreich und Staatssekretär der Provisorischen Regierung Renner
Aufzählung 1945-1952 Bundesparteiobmann der ÖVP
Aufzählung1945-1953 Bundeskanzler
Aufzählung 1953-1959 Bundesminister für Äußeres
Aufzählung 1959-1962 1. Präsident des Nationalrats
Aufzählung 1962-1965 Landeshauptmann von Niederösterreich
Aufzählung Gestorben am 9. Mai 1965
 

Links

Aufzählung Leopold Figl Museum
Aufzählung NS-Herrschaft in Österreich (DÖW)
 

Literatur

Aufzählung Peter Pelinka: Österreichs Kanzler, Von Leopold Figl bis Wolfgang Schüssel, Vorwort von Hugo Portisch, Ueberreuter, 2000.
Aufzählung Ernst Trost : Figl von Österreich, Das Leben des ersten Kanzlers der zweiten Republik, Amalthea, München 1998.
 

Leopold Figl wurde am 2. Oktober 1902 im niederösterreichischen Rust im Tullnerfeld geboren. Aus einer Bauernfamilie stammend, ging er dem Studium der Agrarwissenschaften nach, das er 1927 erfolgreich abschloss. 1934 gewann er durch die Ernennung zum Direktor des Niederösterreichischen Bauernbundes an politischem Einfluss.

Figl zählte in den Jahren des nationalsozialistischen Machtausbaus zu den schärfsten Gegnern des Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich. Im Zuge seiner Bemühungen, die "Gleichschaltung" zu verhindern, schloss er sich einer antinationalsozialistischen Untergrundorganisation an.

Dieses Engagement veranlasste die Nationalsozialisten zu Restriktionsmaßnahmen. Am 12. März 1938 wurde Figl verhaftet. Zusammen mit führenden Politikern des Schuschnigg-Regimes, mit Sozialdemokraten, Kommunisten und Juden, wurde Figl am 1. April 1938 mit dem so genannten "Prominenten - Transport" in das KZ Dachau deportiert. Erst 1943 kam Figl nach beharrlichen Interventionen seiner Frau frei.

Nach dem misslungenen Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 kam es in Deutschland und Österreich erneut zu einer Vehaftungswelle mutmaßlicher Oppositioneller. Auch Figl wurde abermals inhaftiert und wartete bereits als Todeskandidat im Landesgericht Wien auf seine Hinrichtung. Der Einmarsch der Roten Armee in den ersten Apriltagen bewahrte ihn vor diesem Schicksal.

Nach der Befreiung 1945 wurde Figl zum Landeshauptmann von Niederösterreich ernannt.

Als Mitbegründer der Österreichischen Volkspartei war er von September 1945 bis Juni 1952 deren Obmann. Von April bis Oktober 1945 bekleidete Figl das Amt des Staatskanzlers in der provisorischen Regierung Renners und stand als erster Bundeskanzler an der Spitze der neuen Österreichischen Republik.

Nach dem knappen Wahlsieg der ÖVP 1953 scheiterte Figls Versuch, ein weiteres Koalitionskabinett zu bilden. Julius Raab wurde Bundeskanzler, Figl Außenminister. Am 15. Mai 1955 unterzeichnete Figl in dieser Funktion den österreichischen Staatsvertrag, für dessen Zustandekommen er einen maßgeblichen Beitrag geleistet hatte.

Nach seiner Funktion als Außenminister wurde Figl bis 1962 Präsident des österreichischen Nationalrates. Anschließend kehrt er nach Niederösterreich zurück, wo er bis 1965 Landeshauptmann blieb.

Am 9. Mai 1965 starb Leopold Figl in Wien an den Folgen einer Krebserkrankung.

Verweis Österreichs Kanzler und Präsidenten