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Darabos' Geheimplan für das neue Heer

Die sieben Alternativen zur allgemeinen Wehrpflicht. Was sie können, was sie kosten und welches Modell Minister Darabos haben will.

Letztes Update am 05.01.2011, 19:00

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KURIER-Montage / Reuters

Kommende Woche will Verteidigungsminister Norbert Darabos sieben Armeemodelle präsentieren. Die hat sein Generalstab errechnet für den Fall, dass die Wehrpflicht ausgesetzt wird. Wortmeldungen ist zu entnehmen, dass die SPÖ das Modell 3 (Berufsheer und Freiwilligenmiliz) bevorzugt und einer Volksabstimmung vorlegen will.

Darin gehen alle Berechnungen von einem Gesamtrahmen von etwa 55.000 Mann aus. Die Differenz zu den unterschiedlichen Berufs-Personalständen wird jeweils durch Miliz ausgeglichen. Alle Modelle sind mit Ausnahme der höchst unrealistischen Inlandsvariante teurer - egal, welche Leistungsfähigkeit sie haben.

Darabos' Berechnungen berücksichtigen nur Personal- und Investitionskosten. Die Gesamtbudgets mit allen Nebenkosten sind nur bei den Modellen 1 und 2 bekannt.

Der KURIER hat das Geheim-Papier. Ein Überblick über die sieben verschiedenen Szenarien, die Darabos für ein neues Heer vorschlagen will:


Modell 1 / Vergleichsmodell heutiges Bundesheer

APA Es ist eine Mischung aus Berufssoldaten, Wehrpflichtigen und Milizsoldaten. Die jährlichen Personalkosten betragen 1,1 Milliarden Euro, der Investitionsbedarf liegt bei 420 Millionen. Das Gesamtbudget beträgt 2,1 Milliarden.


Modell 2 / Berufsheer

APA Hier werden die Rekruten und Milizsoldaten durch Berufssoldaten ersetzt. Das bedeutet zusätzlich extreme Personalkosten und ein Gesamtbudget von 4,3 Milliarden. Die Planer schätzen es als unrealistisch ein.

Modell 3 / Berufsheer und Freiwilligenmiliz

APA Das ist nichts anderes als das derzeit vorhandene Bundesheer - nur fehlen eben die Rekruten. Sie sollen durch zusätzliche Milizsoldaten ersetzt. Die Personalkosten steigen nur geringfügig. Es ist jenes Modell, das zwar von der SPÖ favorisiert wird. Den Aufbau einer dafür nötigen 31.000 Mann-Miliz halten aber die Generalstabs-Planer im Gegensatz zu einigen SP-Politikern nicht für möglich.

Modell 4 / Auslandseinsatzmodell

Theuretsbacher Ein kleiner Kader Berufssoldaten soll nur Auslandseinsätze und Luftraumüberwachung wahrnehmen. Das ginge mit leichten Mehrkosten. Das wird angesichts der innenpolitischen Bedürfnisse als höchst unrealistisch eingestuft.

Modell 5 / Inlandseinsatzmodell

APA Die kleine Berufstruppe ausschließlich für Inlandsaufgaben würde zwar etwas weniger kosten, wird aber von den Planern aus außenpolitischen Gründen als unrealistisch eingeschätzt.

Modell 6 / Mischmodell mit selektivem Grundwehrdienst und Freiwilligenmiliz

APA Zugrunde liegt die optimistische Annahme, dass sich pro Jahr 10.000 Grundwehrdiener freiwillig verpflichten. Es kostet mehr als das jetzige Bundesheer, wäre aber nach Meinung der Planer auch besser geeignet als das derzeitige System.

Modell 7 / Freiwilligenheer und Freiwilligenmiliz mit beorderter Miliz

APA Zum derzeitigen Umfang an Berufs- und Milizsoldaten kommen 10.000 Mann freiwillige Miliz, die mit jährlichen Bereitstellungsprämien von 10.000 Euro zur Verpflichtungserklärung motiviert werden. Es wäre etwas teurer, aber auch geeigneter.

SPÖ bevorzugt Modell 3

Heftige Diskussionen sind sicher. So wird von Militärs bezweifelt, dass die genannten Zahlen von Berufs- und Milizsoldaten aufbringbar sind. Es ist selbst nach einer großen Werbeaktion und mit Zusatzprämien innerhalb von fünf Jahren nur gelungen, einen Pool von 1000 Profi-Soldaten für Auslandseinsätze aufzubauen.

Skepsis drücken auch die Planer der Studie aus. Sie stellen angesichts früherer Erfahrungen die Frage, warum nach Jahrzehnten ausgerechnet jetzt die Politik erstmals die Rahmenbedingungen für eine Reform realisieren sollte.

Abstimmung

Welches Heeres-Modell bevorzugen Sie?

soldaten Die Abstimmung ist bereits beendet
Das Endergebnis (1345 Stimmen):
  • Modell 1 / Vergleichsmodell heutiges Bundesheer
    31,75 %
  • Modell 2 / Berufsheer
    16,36 %
  • Modell 3 / Berufsheer und Freiwilligenmiliz
    25,13 %
  • Modell 4 / Auslandseinsatzmodell
    3,87 %
  • Modell 5 / Inlandseinsatzmodell
    6,91 %
  • Modell 6 / Mischmodell mit selektivem Grundwehrdienst und Freiwilligenmiliz
    6,10 %
  • Modell 7 / Freiwilligenheer und Freiwilligenmiliz mit beorderter Miliz
    9,89 %

Letztes Update am 05.01.2011, 19:00

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Artikel vom 05.01.2011 15:00 | KURIER | Wilhelm Theuretsbacher | « zurück zu NACHRICHTEN


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