FRANKENFÖRDE - Douke Eekman ist mitten in der Erntesaison. Der Wald ist sein Metier. Er ist Holzrücker. Mit seinen Pferden zieht er das geschlagene Holz zum Wegrand, wo es Traktoren abholen. Das Fällen übernehmen oft andere. Gestern hat er in Neues Lager gerückt. Für die schlanken Robinien brauchte er nur ein Pferd. „Das ist keine Arbeit für Svenja“, sagt er über seine Stute. Für sie hat er Heu mitgebracht. „Pferde wollen ständig was kauen“, so Eekman, der darauf achtet, dass sie nichts mampft, was ihr nicht bekommt. Hündin Susi sucht sich selbst was zu beißen. „Zur Freude der Förster fängt sie Mäuse“, sagt Eekman.

Der Belgier hat zu Hause eine Ausbildung als Gartenbauer und Forstwirt mit Abitur abgelegt sowie Fertigkeiten als Hufschmied erworben. Noch in Belgien machte er sich selbstständig. Diese Arbeit gab er auf, als er im Kreis Potsdam-Mittelmark eine Anstellung fand. 1995 kam er deshalb nach Deutschland, um hier in einem Agrar- und Forstbetrieb zu arbeiten. Als das Forstunternehmen pleite war, gründete er wieder seinen eigenen Betrieb.

Forstleute hatten ihn überzeugt, dass in der naturnahen Waldwirtschaft Pferde für bestimmte Arbeiten besser sind als Traktoren. Die Förster unterstützten ihn bei vielen Ämtern. „Als ich selbstständig war, griff die Forstreform. Die Forst verlor viele Flächen. Es gab keine Aufträge mehr“, schildert Douke Eekman den unerfreulichen Start. Doch zurück nach Belgien wollte er nicht.

In Frankenförde hatte er einen geeigneten Hof entdeckt, den sein Bruder zum Jahreswechsel 2006/7 gekauft hat. Dort fühlt sich der Holzrücker nun zu Hause. „Eine Weile musste ich mich mit Kleckeraufträgen durchquälen. Jetzt läuft es wieder. Es gibt inzwischen mehrere, die mit Pferden arbeiten“, sagt Eekman. Die empfindet er nicht als Konkurrenz. Es sind Einzelkämpfer, die größere Aufträge gemeinsam abarbeiten. Angestellte kann sich keiner leisten. „Dazu ist die Auftragslage zu schwankend“, sagt der 43-Jährige. Jetzt wird beispielsweise auf die Entscheidung gewartet, ob seine Arbeit auch 2011 gefördert wird.

Momentan halten sich Aufträge aus privater und öffentlicher Hand die Waage. Jetzt haben Fällen und Rücken Saison; im Frühjahr und Herbst das Pflanzen.

Gepflügt werden kann auch zwei Monate vor dem Pflanzen. „Ich pflüge fast immer, auch wenn ich nur den Auftrag zum Pflanzen habe“, so der Forstwirt. Die Begründung leuchtet ein: Dicke Grasnarben schlucken 95 Prozent des Wassers. Die Pflänzlinge bekommen kaum etwas ab. Außerdem geht das Pflanzen viel schneller auf gepflügtem Boden, und die Bäume wachsen besser an.

„Im Winter wird das beste Holz geschlagen“, sagt der Experte. Im Sommer ist der Wald, der zu Vogelschutzgebieten gehört, tabu. Da bietet Eekman Kremserfahrten an. Als der Schnee die Waldarbeiten behinderte, warb er für Schlittenfahrten. Seinen „Mitarbeitern“ schraubt er dann Stollen unter die Hufe, damit sie nicht ausrutschen. Seine Kaltblutpferde arbeiten auch sonntags ohne Zuschlag.

Das Wetter spielt eine große Rolle: Für den Holzeinschlag im Sumpfgebiet muss es knackig kalt sein. Beim Pflügen darf der Boden nicht gefroren sein. Auch Traubenkirschen können dann nicht aus dem Boden gezogen werden.

Holzrücker profitieren von Ausgleichsmaßnahmen. Wird irgendwo Fläche bebaut, wird zum Ausgleich in den Waldumbau investiert.

Weil die Flächen meist klein sind, für die der Holzrücker mit seinen Pferden beauftragt wird, ist er viel unterwegs: Baruth, der Spreewald und Falkensee gehören zu den aktuellen Arbeitsorten. Dann werden die Pferde verladen, und los geht’s.

Über die Arbeit im Wald gibt es einen kurzen Dokumentarfilm. Der Filmemacher Piet Eekman hat 2006 und 2007 „Douke/ Mein Bruder ist Holzrücker“ gedreht. (Von Gertraud Behrendt)