Mittwoch, 23. Feber 2011

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Hahns Doktorarbeit wieder auf Prüfstand

Bereits 2007 hat Plagiatsjäger Stefan Weber Schwächen in der Dissertation des EU-Kommissars geortet. Nun soll wieder geprüft werden.

Letztes Update am 22.02.2011, 16:12

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Johannes Hahn Johannes Hahns Dissertation soll noch einmal überprüft werden.

Offenbar inspiriert durch den Fall Guttenberg in Deutschland, sieht sich auch der österreichische "Plagiatsjäger" Stefan Weber wieder in der Pflicht: Wie die Presse online berichtet, will er wieder zur Tat schreiten und die Dissertation des nunmehrigen EU-Kommissars Johannes Hahn prüfen - und das zum wiederholten Male. Denn im Jahr 2007 erhob er schon einmal den Vorwurf, Hahn hätte bei seiner Doktorarbeit "Die Perspektiven der Philosophie - heute dargestellt am Phänomen Stadt" aus dem Jahr 1987 "seitenweise abgeschrieben". Die Universität Wien ging seinerzeit den Vorwürfen nach, verzichtete aber auf die Einleitung eines Plagiatprüfungsverfahrens, weil Hahn nicht fremdes geistiges Eigentum als sein eigenes ausgegeben habe.

Medienwissenschafter Weber, der seit Jahren in Deutschland lebt, hatte bereits angekündigt, dass er alte Fälle neu aufrollen will - rund 70 Stück an der Zahl, darunter auch die "Diss" Johannes Hahns. Denn bereits 2007 habe er "gerochen, dass da mehr dran ist", sagt Weber. "Ich habe damals nicht alles gefunden, was dran ist."

Dieses Mal will Weber daher tiefer forschen: mit technisch ausgefeilteren Mitteln wie dem "Guttenberg-Wiki", das im Internet Texte miteinander abgleichen kann. Und er will sich stärker jenen Büchern zuwenden, die Hahn zu seiner Doktorarbeit benutzte.

Weber will sich die Arbeit dieses Mal aber nicht unentgeltlich antun: Der Grüne Abgeordnete Peter Pilz springt hier in die Bresche. Er hat Weber inzwischen per Vertrag beauftragt, sich die Doktorarbeit Hahns nochmals anzuschauen - zu "einem marktüblichen Honorar". Bis Mitte April sollen erste Ergebnisse vorliegen. Der Grüne hält es für durchaus möglich, "dass Hahn unser Guttenberg sein könnte".


Die Vorwürfe

Stefan Weber "Plagiatsjäger" Stefan WeberVor vier Jahren löste Weber mit seinen Vorwürfen eine Krise in der Hahn'schen Amtszeit aus. Der Salzburger Medienwissenschafter habe nach eigenen Angaben 18 "problematische Textübernahmen" in der Arbeit aufgespürt. Weber warf Hahn unter anderem vor, in seiner Dissertation "wortwörtlich oder nahezu wortwörtlich abgeschriebene Stellen ohne einen Beleg durch Fußnoten und ohne Anführungszeichen" verwendet zu haben. Zudem sei es in den "abgeschriebenen Passagen ohne Anführungszeichen" zu "rätselhaften Abweichungen" gekommen. So seien aus "Pilgern und Festteilnehmern" (Original von Lewis Mumford) bei Hahn "Bildern und Festteilnehmern" geworden. Weiters widmete sich Mumford der "ionischen Form der Kolonisation", Hahn hingegen habe von der "römischen Form der Kolonisation" geschrieben.


Letztes Update am 22.02.2011, 16:12

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Artikel vom 22.02.2011 12:00 | KURIER.at/apa | csm | « zurück zu NACHRICHTEN


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