Konzept
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17.03.2011 :: English :: Druckversion
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Konzept


Neue wissenschaftliche Verfahren und neuartige Technologien unterscheiden dieses System von den bisherigen Tsunami-Warnsystemen. Aufgrund der speziellen geologischen Situation in Indonesien ergab sich, dass die bisher benutzten Systeme, wie etwa das Pazifische Tsunami-Warnsystem, für Indonesien nicht optimal sind. Die Erdbeben im Indischen Ozean vor Indonesien entstehen entlang einer Subduktionszone, dem Sundagraben, der sich bogenförmig von der Nordwestspitze Sumatras bis Flores im Osten Indonesiens erstreckt. Entsteht hier ein Tsunami, laufen die Wellen im Extremfall innerhalb von 20 Minuten an der Küste auf, so dass nur sehr wenig Zeit für eine Frühwarnung bleibt. Diese Randbedingung lag daher der Konzeption des gesamten Systems zugrunde.

So werden in dem Frühwarn-System neue Verfahren der schnellen und sicheren Bestimmung von starken Erdbeben, der Tsunami-Modellierung und der Lagebeurteilung eingesetzt. Insbesondere die direkte Einbeziehung einer Vielzahl von unterschiedlichen Sensorsystemen zur sicheren Erfassung eines Tsunami stellt eine enorme Herausforderung dar.

Zu den Sensoren des Tsunami-Frühwarnsystems zählen neben Erdbebenmessstationen, Positionsbestimmungs-Messstationen (GPS), Küstenpegel und GPS-Ozeanbojen noch auf den Meeresboden verankerte Druckmeßgeräte.

 


In etwa 90% aller Fälle wird ein Tsunami durch ein Erdbeben ausgelöst. Sehr viel seltener kann er aber auch durch Vulkanausbrüche und Erdrutsche, bedingt werden. Ziel ist es, durch die Auswertung  verschiedener Messgrößen möglichst frühzeitig Hinweise auf einen Tsunami und dessen Ausmaß zu erhalten. 

Für die beschriebene Region vergehen von der Entstehung eines Tsunami bis zum ersten Aufrollen der Welle auf die Festlandküsten von Indonesien etwa 20 Minuten. In dieser Zeit können verschiedene Sensoren, die an unterschiedlichen Standorten im Ausbreitungsbereich der Welle aufgebaut werden, frühzeitig Abweichungen vom Normalzustand (Anomalien) erfassen, so dass innerhalb kürzester Zeit Gefährdungskarten für betroffene Regionen im Warnzentrum vorliegen und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden können.

  

In einem Warnzentrum in Indonesien werden aussergewöhnliche Messdaten sofort mit einer Vielzahl von zuvor berechneter Tsunami-Simulationen abgegelichen, um eine zuverlässige Tsunami-Warnungen oder –Entwarnungen herausgeben zu können.

 

Durch die Einbindung lokaler Wissenschaftler und Techniker im Rahmen des "Ausbildungs- und Trainingsprogrammes", sowie über gezielte Maßnahmen zur Entwicklung eines Gefahrenbewußtseins wird eine langfristige Strategie zur Vermeidung von Menschenverlusten mit katastophalen Ausmaßen angestrebt.

 

GITEWS ist ein Projekt der deutschen Bundesregierung im Rahmen des Wieder-aufbaus der vom Tsunami betroffenen Region am Indischen Ozean. Es wird durch ein Konsortium aus neun Forschungsinstituten in Deutschland getragen:

 

Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ) Konsortialführer,

Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI), Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), GKSS Forschungszentrum Geesthacht, Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), Konsortium Deutsche Meeresforschung (KDM), Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR), United Nations University - Institute for Environment and Human Security (UNU-EHS).



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