In Österreich

Die Koptisch Orthodoxe Kirche

Der Papst aus Ägypten

Die Koptische Kirche hat in diesem Jahrhundert vier als offiziell anerkannt, die letzte im Jahr 2000. Als Marienerscheinung wird in diesem Fall ein heller Lichtstrahl über einer Kirche im oberägyptischen Assiut gewertet. 

 Offiziell ist der koptische Papst die drittwichtigste Persönlichkeit im Protokoll des ägyptischen Staates. Faktisch hatten die Kopten in den letzten Jahrzehnten nur eine geringe politische Rolle - sieht man von Boutros Boutros-Ghali ab, der von 1992 bis 1996 UN-Generalsekretär und davor Vizeaußenminister war. Von 454 Parlamentariern sind heute sechs Kopten, und seit 1980 ist in den 26 Provinzen kein Christ mehr zum Gouverneur ernannt worden. 

 

Mubarak ist Glück für Kopten

Nicht zuletzt unter dem Einfluss der koptischen Lobby im US-Kongress hat sich Präsident Mubarak in jüngster Zeit zu einigen ausgesprochen christenfreundlichen Schritten entschlossen: So wurde Weihnachten zum 18. nationalen Feiertag in Ägypten - ein Schritt der von Moslembrüderschaften kritisiert wurde. Auch die ägyptischen Schulgeschichtsbücher wurden überarbeiten. Bis vor zwei Jahren wurde darin nicht erwähnt, dass Ägypten einst ein fast vollständig christliches Land war. Insgesamt ist festzuhalten, dass die Regierung Mubarak für die Christen unter den gegebenen Umständen einen Glücksfall darstellt - so ist etwa auch der Neubau von Kirchen gestattet, wenngleich die administrativen Hürden dafür sehr hoch sind. Einzelne Fälle von Übertritten zum Christentum werden anscheinend von staatlicher Seite geduldet. Amnesty International berichtet allerdings von Konvertiten, die aus diesem Grunde wegen Vergehen gegen das ägyptische Strafgesetz angeklagt wurden. Verurteilungen sind keine bekannt, wohl aber die Anhaltung in Untersuchungshaft. Häufiger als Übertritte von Islam zum Christentum ist jedoch ein Religionswechsel in die andere Richtung. 

 Die Auswanderung zahlreicher Kopten, westliche Schätzungen sprechen von 10.000 pro Jahr, sit auf die wirtschaftlich schwierige Situation der Ägypter zurückzuführen. Schenuda ist dementsprechend die Gründung von neuen Gemeinden für die Diasporakopten ein vorrangiges Anliegen; auch die Gemeinden in Österreich sind zum Großteil erst in jüngster Zeit entstanden. Deshalb braucht es nicht zu wundern, dass der Schwerpunkt des Besuchs von Schenuda in Österreich die Einweihung neuer koptischer Gotteshäuser in Wien und Graz sowie im neuen koptischen Kloster in Obersiebenbrunn bei Wien sein wird. Daneben stehen offizielle Begegnungen sowie ein Vortrag am 9. Juli in der Nationalbibliothek auf Einladung von Pro Oriente auf dem Programm. In der Nationalbibliothek wird der weltweit größte Bestand an koptischen Handschriften und Dokumente aufbewahrt. 

 

Welcher Natur ist Jesus?

Zweifellos hat Papst Schenuda in der Ökumene Kirchengeschichte geschrieben.

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