Dienstag, 12. April 2011

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Pacults peinlicher Abgang

Die Chronologie einer schmutzigen Scheidung: Pacult erschien nicht zum Training, Rapid feuerte den Trainer fristlos.

Letztes Update am 11.04.2011, 17:55

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Peter Pacult. Peter Pacult ist seit Montagvormittag nicht mehr Trainer bei Rekordmeister Rapid Wien.

Ist ein würdeloserer Abgang als jener von Peter Pacult überhaupt noch möglich?

Montagvormittag, 9.22 Uhr, setzte Rapid der peinlichen Posse um Peter P. mit einer Aussendung ein Ende. Das Dienstverhältnis wird nach einem "massiven Vertrauensbruch mit sofortiger Wirkung aufgelöst".

Dass die Ära des am längsten ohne Unterbrechung dienenden Rapid-Trainers seit Robert Körner (1959- '66) bald zu Ende gehen würde, war klar - schließlich war ruchbar geworden, dass er den Red-Bull-Klub Leipzig übernehmen werde. Dass sich Pacult in den letzten Stunden vor dem Ende allerdings so stillos verhalten würde, hätten ihm wohl nicht einmal seine schärfsten Kritiker zugetraut.


Chronologie

Alles vorbei: Weil der Trainer nicht erscheint, gehen die Spieler wieder. Alles vorbei: Weil der Trainer nicht erscheint, gehen die Spieler wieder.Der KURIER präsentiert die Chronologie einer schmutzigen Scheidung:

Sonntag, 10.02 Uhr, verschickt Rapid-Sprecher Sharif Shoukry (aus taktischen Gründen) eine harmlose Botschaft: Peter Pacult habe nach dem 0:2 gegen Sturm dem Klubchef "glaubhaft versichert, dass an den Gerüchten zu einem möglichen Wechsel zu RB Leipzig absolut nichts dran sei".

Absolut nichts dran also?

Nur besonders selige Naivlinge wollen daran noch glauben. An Pacults unmittelbarer Reaktion lässt sich bereits ablesen, welch beschränkte Glaubwürdigkeit seine Dementis nach dem Auffliegen der Lokalrunde - an der auch Red-Bull-Boss Mateschitz teilgenommen hat - noch besitzen.

Pacult meldet sich bei Shoukry, um diesem mitzuteilen, dass "man das so nicht aussenden" könne. Präsident Rudolf Edlinger erklärt: "Das war für uns die Bestätigung seiner Gespräche mit Red Bull."


Irritationen

Gegen Sonntagmittag versucht Pacult dann, Edlinger zu erreichen. Dieser ist Mittagessen. Mit Frau. Ohne Mobiltelefon. Auf Edlingers Rückruf von Sonntag, 15 Uhr, reagiert Pacult nicht mehr. Mobilbox. Edlinger bittet um Kontaktaufnahme, sagt, er sei "sehr irritiert".

In einer eilig einberufenen Telefonkonferenz beschließt das achtköpfige Rapid-Präsidium am späten Abend Pacults Abgang.

Dieser reagiert bis zu seiner fristlosen Kündigung nicht mehr. Stattdessen teilt er seinem Vertrauten, Fitnesscoach Christian Canestrini, 45 Minuten nach Mitternacht mit, er werde das Training am Montag nicht leiten: "Macht ihr das!"

Tatsächlich sitzen Montag, 9 Uhr, Spieler und Co-Trainer in der Kabine. Manager Werner Kuhn tritt ein, um Pacult zu einem finalen Gespräch zu bitten. Doch Pacult ist nicht da.

Also sagt Edlinger: "Mehr Gründe als diese brauche ich für einen Rauswurf nicht mehr. Dieses Verhalten hat mich menschlich sehr enttäuscht. Man lernt eben auch mit 71 Jahren nicht aus."

Pacult wird die Kündigung per Mail und eingeschriebenem Brief übermittelt

Klartext

Dabei hätte Pacult nur Klartext reden müssen. Edlinger: "Es war mündlich immer ausgemacht, dass er jederzeit aussteigen kann, wenn er's mir rechtzeitig sagt." Ex-Trainer Hickersberger habe sich diesbezüglich wie ein Sir verhalten. "Mit ihm brauchte ich nicht einmal einen Vertrag. Mit Menschen, die Niveau haben, braucht man nicht alles schriftlich zu vereinbaren."

Nun wird Pacult trotz seiner großen sportlichen Erfolge bei den Grünen als Schwarzer Peter in Erinnerung bleiben. Der Rest des Betreuerstabes wurde beurlaubt. Derweilen planen die Rapid-Helden von 1996 den Neustart.

Ob Pacult nach diesem beschämenden Ende auch noch finanzielle Ansprüche stellt (der Vertrag wäre bis 2012 gelaufen), ist fraglich.

Edlinger: "Ich zahl' ihm sicher nichts mehr."

Letztes Update am 11.04.2011, 17:55

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Artikel vom 11.04.2011 09:00 | KURIER | Rainer Fleckl, Alexander Huber | « zurück zu Fußball


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