Konsumgüter-Branche: Nichts wie raus mit Außenseitermarken
Durch Zukäufe häufen Konsumkonzerne auch schon mal die eine oder andere Produktlinie zu viel an. Dabei ist das Lieblingscredo der Branche: weniger Marken, mehr verkaufen. Das Großreinemachen läuft auf Hochtouren.Wer Kartoffelchips von Pringles knabbert, der ist cool und nicht allein - behauptet zumindest die Werbung. Dabei führt die letzte verbliebene Lebensmittelmarke unter dem Dach von Procter & Gamble (P&G) selbst ein ziemlich einsames Dasein. Und weil sie einfach nicht ins Portfolio aus Shampoos, Rasierern und Waschmitteln passt, will sie der US-Konsumgüterkonzern nun verkaufen: Geben die Aktionäre und Kartellbehörden grünes Licht, geht Pringles im Rahmen eines 1,5 Mrd. Dollar schweren Aktiengeschäfts an das US-Lebensmittelunternehmen Diamond Foods.
Mit dem Geschäft folgt P&G einem Trend in der Konsumgüter-Branche: Großkonzerne trennen sich von Marken, die sich über Jahrzehnte hinweg durch Fusionen und Übernahmen in ihrem Portfolio angesammelt haben, aber nicht mehr richtig ins Geschäft passen. Es sei wichtig, diese Außenseiter loszuwerden, sagt Charlie Mills, Analyst bei Credit Suisse in London. Der Trend gehe dahin, "mehr mit weniger Marken zu verkaufen und diese Marken zu stärken".
Deshalb stieg etwa der britisch-niederländische Unilever -Konzern 2006 aus dem Geschäft mit tiefgekühlten Lebensmitteln aus. Im vergangenen Jahr folgte die Tiefkühlsparte in Italien. Ein ähnlicher Fall könnte einigen Bankern zufolge die Wurstmarke Herta des Schweizer Konzerns Nestlé werden. Sie passe nicht zum Vorstoß des Unternehmens in den Bereich Gesundheit und Wellness. Nestlé selbst dementiert bisher aber alle Gerüchte. Mit etwas mehr Aufmerksamkeit und Geld kann solchen Außenseitermarken oft wieder neues Leben eingehaucht werden. In Großkonzernen gehen vor allem lokale Marken oft unter.
P&G wollte Pringles dagegen schon mindestens seit 2007 abstoßen. Entsprechend zufrieden sah Konzernchef Bob McDonald vergangene Woche aus, als er den Verkauf bekannt gab. Nach Analysteneinschätzung hat er eine ansehnlichen Bewertung für das Chipsgeschäft erhalten.
Pringles selbst ist profitabel. Verbraucher in über 140 Ländern geben jährlich 1,4 Mrd. Dollar für Pringles-Chips aus. Zwar liegt die Marge von 17 Prozent unter dem P&G-Konzerndurchschnitt, den Käufer dürfte das aber nicht stören: Diamond hat aktuell eine Gewinnspanne von 15 Prozent. Außerdem ist das Nebengeschäft des weltgrößten Konsumgüterkonzerns für Diamond sehr groß: Das deutlich kleinere Unternehmen verdreifacht seine Größe mit Pringles. "Das passt strategisch wie angegossen. Diese Marke ist ein Vollblüter", sagte daher Diamond-Chef Michael Mendes. Allerdings äußerten Analysten Bedenken über die praktischen Schwierigkeiten der Transaktion.
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Aus der FTD vom 13.04.2011
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