Geschichte von Schleswig in Zahlen

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Geschichte von Schleswig in Zahlen

804
Schleswig wird als „Sliasthorp“ und ab 9 und 10. Jh als „Sliaswich“ und „Haithabu“ (Ort an der Heide) erwähnt. Der Ort lag am Haddebyer Noor.

804-810
König Göttrik von Dänemark errichtet den ersten Wall des "Danewerks" (wahrscheinlich Kograben)

808
Göttrik siedelt in Haithabu Kaufleute aus Reric an und macht es zum Umschlagplatz des nordeuropäischen Handels.

850
Ansgar, der Apostel des Nordens, (831 Erzbischof von Hamburg) gründet bei Haithabu die erste christliche Kirche.

900
Schwedische Wikingerkönig Olaf erobert Haithabu und das Schleigebiet.

934
König Heinrich I besiegt den Wikingerkönig Knuba, Olafs Sohn, und macht Haithabu tributpflichtig.

947
Kaiser Otto I. gründet als Lehnsherr Dänemarks die drei nordischen Bistümer Schleswig, Ripen und Aarhus

983
Harald Blauzahn befreit sich nach dem Tode Otto II. in Süditalien von der Herrschaft des deutschen Kaisers und ist Herrscher über Haithabu.

1050
Übersiedlung auf das Nordufer der Schlei nach mehreren Zerstörungen Haithabus. An der Stelle des heutigen Doms entsteht eine Basilika aus Granit. Seit dem 11. Jh datiert die dänische Statthalterschaft

1066
Slawische Heere zerstören Haithabu.

1096
Domkapitel gegründet

12 Jh.
Pfalz des dänischen Königs an der Stelle des heutigen Grauklosters

1115-1131
Knud-Laward (1096-1131) ist erster Herzog von Schleswig. Er residierte auf der Burg auf der Möweninsel.

1134
Der Dom wird erstmalig als solcher erwähnt

1154
König Sven Grathe zerstört Schleswig (siehe auch 1188 - Fischereirecht)

1161
Auf der Schlossinsel wird erstmalig eine Wasserburg erwähnt.

1180
Die Waldemarsmauer - westlich von Schleswig - wird errichtet.

1188
Zwischen 1188 und 1202 wird den Schleswiger Fischern in §71 des in lateinisch geschrieben "Stadtrechts" das Recht zugestanden, frei in der ganzen Schlei zu fischen mit den Worten: "Ebenfalls haben die Fischer - (das Recht) frei zu fischen auf der ganzen Schlei und können ihre Netze zum Trocknen auf dem Lande soweit aufspannen, als sie mit der Stange vom Steuerruder zu werfen vermögen. Dies nennt man hnalmerwol. Aber vor Pfingsten sollen sie nicht mit crokwoth fischen.". Das Recht soll von Herzog Waldemar genehmigt worden sein. Andere Quellen gehen davon aus, dass ein Erlass von König Sven Grathe bereits 1155 zugesprochen sein soll.

1196
In Schleswig werden 7 Kirchen gezählt. In dieser Zeit entstand die Haddebyer Kirche (heute
noch erhalten!). Die Marienkirche wird erstmals urkundlich erwähnt.

1200
Ältestes Schleswiger Stadtrecht.
In diesem Jahr wird das St. Johannis-Kloster in Schleswig gegründet (1200 bis 1230)

1234
Das Graukloster wird gegründet und gebaut.

1237
Herzog Abel heiratet Mechthilde (Tochter des Grafen Adolf IV. von Schauenburg). Dazu findet auf der Jürgensburg (Jurisborgh) auf der Möweninsel ein glanzvolles Fest statt.

1240
Die Paulskirche (auf dessen Grundmauern das heutige Rathaus von 1795 steht) ist vollendet.
In diesem Jahr wird das Nonnen-Chorgestühl im Remter des St. Johannis-Klosters fertiggestellt.

1250
Herzog Abel (1218-1252) läßt seinen Bruder König Erich IV (1216-1250) in einem Boot auf der Schlei ermorden. Er soll mit Eisen beschwert bei Missunde in die Schlei geworfen sein.

1260
Bürgermeister und damit eine Stadtverfassung mit Ratsherren sind verbürgt. Danach erster Rathausbau in Schleswig. Standort ist die nordöstliche Marktplatzecke zwischen Franziskanerkloster und Marktstraße.

1261
Schlacht auf der Lohheide, südlich von Schleswig. Königin Margaretes Heer wird von Herzog Erich I. mit Hilfe der Holsteiner geschlagen

1234
Franziskanerkloster (Graukloster) wird gegründet

1268
Der Sitz der Landesherrschaft wird von der Möweninsel an das bisherige Verwaltungszentrum der Schleswiger Bischöfe verlegt (späteres Schloss Gottorf)

1280
Die Gewölbe des Domes sind fertiggestellt.
Ein weiteres Stadtrecht entsteht auf Plattdeutsch.

1300
Der Kreuzgang am Graukloster wird fertiggestellt.

1309
Die Fischersiedlung Holm wird erstmals urkundlich erwähnt.

1356
Im Herzogtum Schleswig starben 4/5 aller Einwohner an der Pest.

1416
Der dänische König Erich VII von Pommern (1382-1459) besetzt die Möweninsel im Zuge der Belageerung von Schleswig

1426
König Erich der Pommer belagert Schleswig von der Hattesburg aus (Schützenkoppel)

1449
Anbau am alten Rathaus (zwischen Marktstraße und heutigem Rathaus gelegen). Nun sind zwei Giebelhäuser verbunden und über eine Freitreppe kann man in den Ratssaal in das Obergeschoß gelangen. (Heute nicht mehr erhalten)

1460
Vertrag von Ripen: Herzogtümer sind in Personalunion mit dem dänischen Königshaus verbunden. König Christian I. ist der erste Oldenburger auf dem dänischen Thron.
Per email wurde auf folgendes hingewiesen: "
Der Vertrag von Ripen [Ribe] bedeutete eine Union zwischen drei Teilen des Machtgebiets des dänischen Königs: Königreich bis zur Kongeaa, Herzogtum Schleswig und Herzogtum Holstein, d.h. daß der dänische König in Schleswig sein eigener Vasall war, während er im Herzogtum Holstein Vasall des deutschen Kaisers war. Im Ribeer Vertrag war als Bedingung der Übertragung der Herzogswürde über beide Herzogtümer festlegt worden, daß die beiden Herzogtümer "auf ewig tosamende ungedelt" bleiben sollten, was zum damaligen Zeitpunkt für den dänischen König absolut keine Rolle spielte" (siehe auch 1863-11-15)

1480
Der „Schleybrief“ des Königs Christian I. bestätigt die Fischereirechte der Holmer Fischer. "Wir Christian...bekennen und bezeugen, dass die ehrsamen Bürgermeister, Ratsmannen Inwohner und ihre ganze Gemeinschaft geistlich und weltlich in Unserer Stadt Schleswig von unsern seligen Vorfahren begnadigt und priviligiert worden sind mit der Freiheit unseres Stromes und Wassers Schlei, dass sie ihn frei ungehindert zu ihren Fischereien, zu ihren Kauffahrten, Segelfahrten und Nahrungserwerb von der genannten Stadt Schleswig an zu beiden Seiten des Landes bis an das gemeine Meer und eine Seemeile über Schleimünde hinaus gebrauchen mögen ohne jegliche Hindernisse und Beschwernisse..."
Christian I. erläßt eine scharfe Verordnung gegen den Amtmann von Gottorf, Hans von Ahlefeld wegen des "Überhandnehmens von Heringszäunen".

1501
Der Dom als Hallen-Backsteinkirche wird vollendet.

1514-1521
Hans Brüggemann schnitzt den nach ihm benannten "Bordesholmer Altar" bzw. "Brüggemann-Altar", der seit 1666 im Dom zu Schleswig zu sehen ist.

1517
Herzog Friedrich I. läßt am Rathausmarkt 14 die erste öffentliche Apotheke in Schleswig-Holstein errichten.

1528
Nach der Reformation (1517) überläßt Herzog Friedrich I. das Graukloster der Stadt. Der Umbau vom Kloster zum Armenstift erstreckte sich über mehrere Jahrzehnte. Die alte K
losterkirche (St. Paul) wurde 1530 umgebaut und fungierte als Rathaus (Standort: heutiger klassizistischer Rathausbau).

1544
Schloss Gottorf ist Hauptresidenz der Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorf. Teilung des Landes unter die Söhne König Friedrich I (gest. 1533). Den Gottorfer Anteil erhält Herzog Adolf (1526-1586). Adolf soll auf den Kellerresten der alten Jürgensburg ein Haus gebaut haben, dessen Funktion und Erhaltungsdauer nicht geklärt ist.

1564
In der Neujahrsnacht von 1564 auf 1566 vernichtet ein Brand den Nord- und Ostteil des Schloss Gottorf.

1571
Die baufällige Marienkirche wird abgebrochen.

1594
Die Gottorfer Wassermühle wird vom Busdorfer Damm in die nähe des Schloss Gottorf verlegt (steht heute noch dort!)

1598
Herzog Johann Adolf erfährt, dass die Schleswiger Fischer bei Nachtzeit Ihre Fische nach Husum und andere Ort verkauften. er erläßt an Bürgermeister und Rat den strengen Befehl , sie sollten die Fischer amtlich für sich bescheiden und denselben einschärfen "dass sie die Fische, was Ihnen der liebe Herrgott beschert, binnen Schleswig zu Markte bringen und dieselben an anderen Örter nicht verkaufen sollen, es sey denn, dass die Bürgerschaft fürher besorget und soviel übrig ist, dass allhier nicht verkauft werden kann, welches sie dann an anderer Örter wegführen können".

1600
Das Wappen der Stadt Schleswig wurde in Sandstein gehauen. Zwei Genien (Engel) halten das Wappen. Eine der Figuren symbolisiert mit einer Waage die gerechtigkeit. Die andere Figur trägt Engelsflügel und einen Anker. Diese Figur stellt die Schiffahrt dar. Die alten Wappenfarben sind blau-rot. Erst 1935 wechselten die Farben in blau-gelb. Das Wappen zierte den Eingangsberich an der Westseite des Rathauses. Das Sandstein-Wappen befindet sich heute an der Westwand der Rathauseingangshalle.

1609
Im Schloss Gottorf wird der herzogliche Betstuhl in die Kapelle eingebaut (bis 1614)

1613
Der Rat der Stadt beschwert sich beim Herzog über den Lollfuß bezüglich der Sauberkeit.

1614
Herzoglicher Betstuhl in der Kapelle von Schloss Gottorf vollendet.

1616-1659
Unter Herzog Friedrich III. Blütezeit des Gottorfer Hofes. Kanzler ist Johann Adolf von Kielmannseck (1612-1676). Folgende Künstler sind auf dem Hof tätig: Maler Jürgen Ovens (Schüler Rembrandts), der Schnitzer Hand Gudewerdt d.J.. Der Hofgelehrte Adam Olearius beschreibt 1647 die Reisen nach Moskau (1633) und Persien (1636)

1641
Schleiatlas von J. Mejer zeigt eine Brückenverbindung vom Nordufer der Möweninsel zur Stadt Schleswig. (auch auf den Karten von N Petersen 1650 und J. v. Schröder 1827)

1622
Der Rat der Stadt erklärt, dass "jeder Bürger, der ohne Erlaubnis in den Lollfuß ziehe, seine Bürgerrechte verliere". Damit solle ein Ausbluten der Altstadt verhindert werden.
Aus diesem Jahr liegt ein ausführlicher bericht einer "Schleibereisung" vor. Die fürstlichen Kommissare hatten dem Herzog gemeldet, dass die Schlei durch neu gesetzte Zäune sehr verengt sei. Die SChleibesichtigungen fanden von dort ab alle drei Jahre statt. (siehe 1693)

1629
Im schwersten Pestjahr wird die „Alte Beliebung“ gegründet.

1630
Der Lollfuß umfasst 30 Häuser

1634
Der Günderothsche Hof in der Friedrichstraße 9-11 - der heutige Sitz des Städtischen Museums - wird gebaut.

1637
Friedrich III. legt den Barockgarten von Schloss Gottorf an. Sein Sohn, Herzog Christian Albrecht, erweitert den Garten später.

1638 bzw. 1639 (verschiedene Angaben)
Gründung der „Friedrichberger Beliebung“.

1643
Die Michaeliskirche war Pfarrkirche für den Lollfuß. In diesem Jahr wurde die Kirche vergrößert und mit einem Turm versehen.

1647
Die „Altstädter Schützengilde“ wird gegründet. Sie geht aus der „Papagoyengilde“ hervor. Die Gottorfer Herzöge nehmen regelmäßig an den Schützenfesten persönlich teil und hatten mehrfach die Würde des Schützenkönigs inne.

1650
Die Holmer Beliebung wird gegründet.
Bau der Friedrichsberger Kirche. Der Kratzenberg wird nach Herzog Friedrich III. in "Friedrichsberg" umbenannt.
Der Lollfuß umfasst 106 Häuser.

1651
Die „Lollfußer Beliebung“ wird gegründet. Es wird über eine weitere schwere Pest-Epidemie berichtet. Im Mai 1651 brannten innerhalb einer Stunde 30 strohbedeckte Häuser auf dem Holm ab. Ursache war ein Fehlschuss beim Vogelschießen auf der Freiheit (Ehrenschießen für Herzog Friedrich III.).

1658
Die Friedrichsberger Schützengilde wird gegründet.

1656
Der Präsident Kielmann von Kielmannseck gründete im Stadtweg 57 das "Präsidentenkloster" als Stift für alte Männer und Frauen.

1661
Verfügung des Magistrats der Stadt Schleswig durch welche "den Fischern bey 50 Mark Strafe verboten wird, Heringe zu Missunde an die Rendsburger, Hamburger oder andere Fuhrleute zu verkaufen".

1665
Die Universität Kiel durch Herzog Christian Albrecht gegründet. Die Vorbereitungen dazu traf Kielmannseck.

1666
Der Bordesholmer Altar wird nach Schleswig überführt. (Siehe auch 1514)

1668-07-16
Herzog Christian Albbrecht bestimmt, dass die "Fischer Ihre Waren täglich an der Fischbrücke zum Amrkt bringen sollen. Vormittags von 8-10, nachmittags von 4-6, im Winter von 3-5 Uhr sollen Fische feilgehalten werden. Erst wenn sich herausstellt, dass dass über Bedarf Fische vorhanden seien, könenn diese auch auswärts verkauft werden. Kleine Fische dürfen nicht aus dem Wasser genommen werden, noch weniger an Schweine verfüttert werden. Ein Aufkaufen der Fische in der Frühe ist verboten." Der Rat hat vier Frauen zugelassen, die nach 10 Uhr kaufen und dann in den Gassen hausieren dürfen.

1669
Weitere schwere Pest-Epidemie im Schleswiger Bereich.

1670
Der Lollfuß umfasst 124 Häuser. Am 6. Mai wurde "allen Ansiedlern ungehinderte Ausübung jeglichen Handwerks und Gewerbes, und Befreiung von pflugschatz und anderen odinarien und extraordinarien Anlagen, Diensten und Dienstgeldern" zugestanden.

1675 (bzw. 1676)
Es brannten mehrere Häuser in der Nähe des St. Johannis-Klosters ab.

1682
Letzte schwere Pest-Epidemie im Bereich Dänemark und Norddeutschland. Danach folgen Cholera und Pocken.

1693
Die Schleibereisung wird wieder aufgenommen, nachdem sie viele Jahre nicht mehr stattgefunden hatte. (siehe 1622)

1695
Der Lollfuß erhält zusammen mit dem Friedrichsberg ein eigenes Gericht unter dem Vorsitz des Gottorfer Amtmannes. Rechtsnormen waren das Schleswigsche Stadtrecht.

1698-1703
Südfront von Schloss Gottorf erbaut.

1699 (ab)
Einwohner im Friedrichsberg ließen vor ihrem Haus die Gasse "brücken" (pflastern).

1700
Das Prinzenpalais in der Gottorfstraße 6 wird gebaut.

1702
Herzog Friedrich IV. in Polen (als Verbündeter von Karl XII. von Schweden) gefallen

1711-07-07
Schleswig wird mit den Gottorfer Vororten Lollfuß und Friedrichsberg zur „combinirten Stadt Schleswig“ zusammengeschlossen. Schleswig bekommt einen ersten Bürgermeister für die ganze Stadt.

1712
Die „Stadtfelder Beliebung“ wird gegründet. Der Lollfuß umfaßt 180 Häuser und der Friedrichsberg umfasst 281 Häuser. Es wird nein neues Kataster angelegt.

1713
Der junge Herzog Karl Friedrich verläßt Gottorf und ist ab 1721 (Ende des Nordischen Krieges) nur noch Herzog in Holstein.

1717
Ein Feuer zerstört vier Häuser mit Strohdach auf dem Holm. Weitere Häuser werden beschädigt.

1721
Die Lollfußer Beliebung wird mit einer "Sterbe- und Totenkasse" verbunden (Satzung). Wahrscheinlich ist diese Kasse bereits 1721 begonnen worden
(es wird auch 1725 genannt).
In diesem Jahr wird der Anteil der Gottorfer Herzöge dem dänischen königshaus zugeschlagen. Die Möweninsel ist nicht mehr im landesherrschaftlichen Besitz des Gottorfer Hofes.

1722
Skizze von Zacharias Wolf zeigt zeigt auf der Inselhöhe des Möwenberges "den Keller von der alten Jürgens Burg, alwo man noch Steine siehet, über welches 1580 noch ein gemeuertes Haus gestanden"

1735
Das Haus Lange Straße 9 wird erbaut. Die spätbarocke Fassade ist heute noch zu bewundern. Die Lange Straße ist eine der ältesten Straßen in Schleswigs Altstadt.

1739
Die Möwen werden auf "frevlerische Weise" von ihrem Brutplatz auf der Möweninsel gejagt. Einiger Bürger der Stadt Schleswig wenden sich mit einem Gesuch an König Christian VI. Am 26. Oktober wird der Statthalter beauftragt, ein Mandat zu erlassen, dass der Mövenberg (Möweninsel) im Frühjahr und solange die Möwen darauf brüten, von niemandem betreten wird (siehe auch 20. April 1740). Dies ist anscheinend der älteste Nachweis der Brut der Möwen auf der Möweninsel.

1740-04-20
Statthalter Friedrich Ernst erlässt ein Mandat, dass niemand ohne schriftliche Genehmigung bis zum Ende der Heckzeit (Brütezeit) der Möwen die Möweninsel betreten oder anlanden darf. Den Fischern wird untersagt, die Netze dort auszubreiten. (diese Verordnung wird 1829 verändert)

1742
Karl Friedrichs Sohn Karl Peter Ulrich wird russischer Thronfolger, 1762 als Peter III. Zar.

1747
Ende Februar wird der Holm vier Tage wegen eines Nordostwindes von Schleiwasser überflutet.

1754-05-10
Asmus Cacob Carstens, der erste Maler des Hochklassizismus, wird in Schleswig geboren (gest. 1798-05-25 in Rom).

1756
Die Holmer Fischerzunft wird gegründet.

1769-1836
Landgraf Carl von Hessen (1744-1836) ist königlich-dänischer Statthalter auf Gottorf. Unter ihm erlebt Schleswig eine kulturelle Blütezeit.

1765
Fischerei-Regulativ. Reglement, wonach sich die sämtlichen Fischer, welche auf dem Stadtwasser fischen, zu richten haben. (z.B.§19 setzt die Preise für Fischfrauen fest, welche Fische umhertragen, §28: alle Fischer müssen gleich große Netze benutzen)

1793
Beschluß, Rathaus wegen Einsturzgefahr abzubrechen und durch einen Neubau zu ersetzen. Die alten Fundamente blieben liegen.

1794-03-28
Grundsteinlegung für klassizistischen Rathaus-Neubau durch Prinz Carl von Hessen. Kosten des Baues betragen ca. 7.000 Reichstaler. Der klassizistische Bau wurde auf den Fundamenten der alten Klosterkirche errichtet. Ein Stück der alten Nordmauer blieb stehen. Altes Steinmaterial der Paulskirche wurde für die Nord- und Ostmauer des Rathauses wiederverwendet. Bei der Grundsteinlegung wurde eine Kupferplatte mit folgender Inschrift eingemauert: "Dieses Gebäude wurde 1240 für Bettelmönche gebauet, welche 1528 vertrieben, und durch Friederich des Ersten Verfügung zum Tempel der Gerechtigkeit eingerichtet. Dem Einsturz drohend, wurde es 1794 durch zeitig gesammelte Summen auf seiner alten Stelle in der itzigen Gestalt aufgeführet. Bruyn und Dumreicher waren Bürgermeister, Markmann Tüxen, Sonderburg und Lemke Rathsherren; deputierte Bürger 12. Gelegt ist dieser Stein den 28sten März 1794 vom vielgeliebten Bürgerfreund Prinz Carl, Seiner theuren Gemalin der Königl. Prinzessin Louise, Ihrem Sohn, dem Prinzen Christian, und Ihrer Tochter, der Prinzessin Juliane"

ca. März 1795
Fertigstellung des klassizistischen Neubaues (heutiges Rathaus)

1814-01-06
Kosaken sind im Friedrichsberg. Nur ein Haus an der Busdorfer Brücke blieb von der Einquartierung verschont, weil es durch eine Schneewehe verdeckt war (Gedicht von Clemens Brenato: „Die Gottesmauer“).

1819-09-20
Der Maler C.C.A. Böhndel zeichnet des Bordesholmer Altar in allen Details.

1829
Die 1740 aufgestellte Verordnung (Publicandum), die das Betreten der Möweninsel während der Brutzeit verbot, wird verändert: Widerrechtliches Betreten wird mit drei bis fünf Tagen Gefängnis geahndet. Ausgenommen war ein jährlich zu bestimmender Tag nach dem Ende der Brutzeit. damit war ein "Preisgeben" der Möwen geregelt. Das Abschießen der Möwen wurde zum Volksfest dem "Möwenpreis" (Mevenpriis) im Juli. Das Fest fand gewöhnlich an einem Sonnabend statt und wurde kurz zuvor bekanntgegeben. An Königs statt mußte ursprünglich der Statthalter den Königsschuss abgeben, später der Amtmann und danach der königliche Öberförster. Der Urspung des Möwenschießens wird im Verscheuchen der Möwen zu Heuernte (Pacht) und in der starken Vermehrung der Möwen unter dem strengen Schutz gesehen. Die Möwen wurden gebraten und gegessen.

1834
Mövenkönige dürfen gegen Pacht die Möweneier sammeln. Erster Möwenkönig ist Nicoluas Wilhelm Andreas Hannberg von 1834 bis 1880.

1836
Friedrich Bernhard Westphal (1803-1846) erstellt das Ölgemälde "Möwenpreis" (82*101,5cm). Das Bild wurde ab 1838 vervielfältigt und war oft in Schleswiger Häusern zu finden.


1836-1846
Ständeversammlung. Im Ständesaal des Rathauses tagten die "Landstände des Herzogtums Schleswig". Bis 1904 hielt auch der Provinziallandtag seine Sitzungen in diesem Saal (danach in Kiel).

1842
Auf der Schlossinsel werden die Festungswälle eingeebnet.

1846
In Kiel wird das "Museum väterländischer Altertümer" gegründet. - Der Vorläufer der heutigen Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen

1844
Das Schleswig-Holstein-Lied entsteht in Schleswig. Am 23.-25. Juli Sängerfest der schleswig-holsteinischen Liedertafeln in Schleswig. Der Text stammt von dem Schleswiger Advokaten Chemnitz, Musik von C.G. Bellmann, Kantor am St. Johannis-Kloster. Das erste blau-weiß-rote Banner wrid gezeigt.

1848-1850
Deutsch-dänischer Krieg.

1848-04-23
Osterschlacht bei Schleswig.

1850-07-25
Schlacht bei Idstedt. Die Schleswig-Holsteiner unterliegen.

1855
Zwischen den Totengräbern vom Stadtfelder Friedhof und dem Friedhof der Domgemeinde kommt es zum Streit: Beide machen sich die "Kunden" streitig. Anscheinend wollen die Angehörigen alle Toten nur auf dem Stadtfelder Friedhof begraben. Der Friedhof der Domgemeinde am Seminarweg sei lehmig und nass (heute steht dort das Gebäude des Internatsschule am Seminarweg). Der dortige Totengräber Rick habe kaum Einnahmen. (Siehe auch 1864, 1868, 1910, 1929, 1966).


1860-12-20
Die Lollfußer Beliebung gibt sich eine neue Satzung, die vom damaligen Bürgermeister und Polizeimeister August Jörgensen bestätigt und mit einem Stadtsiegel versehen wurde.


1863-11-15
König Friedrich VII. von Dänemark stirbt. Sein Nachfolger Christian IX. wird von den Schleswig-Holsteinern nicht anerkannt (siehe auch 1460).
Per email wurde auf folgendes hingeweisen: "Der dänische König Christian IX war der erste König aus dem Hause Glücksburg. Als er im Jahre 1863 den Thron bestieg, war gerade die sogenannte "Novemberverfassung" vom Reichstag beschlossen, und obwohl er von dänischen als "deutschfreundlich" betrachtet wurde, hat er als seine erste 'Amtshandlung' die Verfassung unterschrieben und damit die Kriegserklärung Preußens und Österreichs ausgelöst, die zum 1864er Krieg führte und damit zum dänischen Verlust der beiden Herzogtümer".


1864
Preußen und Österreich stellen sich auf die Seite der Schleswig-Holsteiner und erobern die Herzogtümer. Kämpfe finden am Danewerk und bei Missunde statt. Als die Preußen bei Arnis über die Schlei setzen, geben die Dänen die Danewerkstellung am 5. und 6. Februar auf und ziehen sich nach Norden zurück. Im Wiener Frieden liefert Dänemark Schleswig-Holstein und Lauenburg aus. Nach gemeinsamer Verwaltung bis 1866 werden die Herzogtümer 1867 Preußen einverleibt.
In diesem Jahr werden sie Schanzen auf der Möweninsel geschliffen.
1864 bis 1875 amtierte die Priörin Ulrike von Pogwisch im St. Johannis-Kloster. Ihre Schwester Otilie war mit August, dem einzigen Sohn des Dichters verheiratet. Dadurch gelangten der klassizistische Leuchter und Tafelsilber aus dem Hause Goethe in den Besitz des Klosters.
In diesem Jahr wird am 1. Oktober eine Koppel das Gastwirts Detlef Hinrich Rothmann zu Neuhaus gekauft. Auf dieser Koppel wird 1868 der alleinige Begräbnisplatz der Domgemeine eingerichtet (heutige Domfriedhof am Mühlenredder) (siehe auch 1855).

1867
Schleswig wird Sitz der preußischen Provinzialregierung (bis 1945) (Hauptstadt der Provinz)

1868
Der Domfriedhof an dem Mühlenredder ist fertiggestellt.

1870
Durch eine Pulverexplosion wird die Loggia im Schloss Gotorf zerstört und danach die Wand geschlossen.

1876
In der neuen Holmer Kapelle wird der erste Gottesdienst abgehalten. Der Friedhof geht in den Besitz der Stadt Schleswig über (bis 1956).


1879-1904
Tagungen des Schleswig-Holsteinischen Landtages im Ständesaal des Rathauses

1881-1911
Zweiter Möwenkönig ist Georg Hannberg, genannt "Scharte Schorsch" (1853-1912)

1881-03-28
Die Älterleute der Holmer Fischerzunft teilten dem Magistrat der Stadt mit, dass zwölf Fischer den Fischfang auf eigene Hand betrieben undsich weigerten, den Bestimmungen der Fischerzunft Folge zu leisten. Der Magistrat verhängte über jeden Fischer eine Strafe von 15 Mark. Am 29. Mäz baten einige "abtrünnige" Fischer um Aufhebung des Magistratsbeschlusses. Diese wurden jedoch abgewiesen.

1883
Das Hohe Tor in der Langen Straße wird abgebrochen.

1884
Der Gasthof "Senatorkroog" wird gegründet.

1888-1894
Bau des 112 Meter hohen Schleswiger Domturmes

1905
Lollfußer Beliebung gibt sich eine neue Satzung. Die Satzung resultiert aus einem Gesetz der preußischen Regierung von 1901, das für alle Sterbekassen neue Regelungen vorsah. U.a. waren keine Pauschalbeiträge erlaubt, sondern nur noch gestaffelte Jahresbeiträge nach dem Eintrittsalter.

1910
Am Friedhof der Domgemeinde hinter der Schubystraße (am Seminarweg) wird der letzte Tote begraben (heute steht dort ein Gebäude der Internatsschule)

1912-1941
Dritter Möwenkönig ist Julius Hannberg, genannt "Null" (1879-1941)

1917
Auf Schloss Gottorf brennt der Süd- und der Westflügel.

1929
Das Friedhofsgelände "Friedhof der Domgemeinde hinter der Schubystraße" wird vom Statt Preußen an die Stadt Schleswig verkauft. 1966 wird ein Teilstück des Geländes an das Land Schleswig-Holstein verkauft, das hier die Internatsschule errichtet (siehe auch 1864 und 1910)


1933-1937
Bau der Kaserne auf der Freiheit (Fliegerhorst)

1935
Die Farben des Stadtwappens von Schleswig werden von blau-rot auf blau-gold geändert. Dafür sollen heraldische Grundsätze maßgeblich gewesen sein.
In diesem Jahr wird die Fischersiedlung Holm (vom Wasser umgeben) mit der Fischbrückstraße verbunden und der Graben zugeschüttet. Es wird die Knud-Laward-Straße als Zufahrt zur Kaserne gebaut. Der Holm ist somit keine Insel mehr.

1939
Schleswig zählt am 17. Mai 26.015 Personen


1941/42
Planungen für einen Neubau des Rathauses an der Gutenbergstraße scheitern an den Kriegskosten.

1942-1978
Vierter Möwenkönig ist Georg Hannberg, genannt "Schorsch" (1901-1982)

1945

Die Regierung wird von Schleswig nach Kiel verlegt. Die Stadt Schleswig erhält die Obergerichte des Bundeslandes Schleswig-Holstein, die Schleswig-Holsteinischen Landesmuseen (Oktober 1946) und das Landesarchiv.
Im Januar treffen die ersten Flüchtlinge aus dem Osten ein. Die Bugenhagenschule dient als Auffanglager.
05. Februar: in Schleswig treffen 800 Flüchtlinge aus dem Osten ein. Die vorläufige Unterbringung erfolgt in Notquartieren und Schloss Gottorf.
Im Februar wird der Strombezug begrenzt. Ein Haushalt mit 20 Personen darf monatlich nur 20kW für Beleuchtung verbrauchen. Von 7:30 Uhr bis 18:00 Uhr ist Stromentnahme verboten. Im Februar beherbergt Schleswig etwa 5.000 Flüchtlinge.
Im März 1945 trifft ein weiterer Flüchtlingstreck in Schleswig ein. Dieser wird im Restaurant Hohenzollern untergebracht. In der Wilhelminenschule werden lettische Flüchtlinge untergebracht.
Mai 1945: Der Hafen ist voll mit Flüchtlingsschiffen und kleineren Marinefahrzeugen.
Im Juni 1945 ist die Bevölkerung von Schleswig auf 44.019 Personen angestiegen (Vergleich: 17. Mai 1939=26.015 Personen).
Als Notquartiere werden genutzt: Bugenhagenschule, Schloss Gottorf, Restaurant Hohenzollern, Stadttheater, das Jugendheim, die Landwirtschaftsschule und die Wilhelminenschule. Die Moltkekaserne war neben der Wilhelminenschule Flüchtlingswohnlager. Zudem gab es die Außenlager Minerva, Sudhaus und die Berufsschule.
Im Dezember 1945 ist die Brennstoffversorgung katastrophal. Nur 50kg Holz dürgen pro Person und Monat verbraucht werden. Das Pöhler Gehege ist fast kahl geschlagen. Es herrscht ein großer Holzdiebstahl.

1946
im Juli entfällt rechnerisch auf jede Person 1 1/2 qm Wohnfläche.

1949
Schleswig hat 6.223 Wohnungen. Bis zu diesem Jahr lag die Bautätigkeit in Schleswig brach.

1950
Das Schleswig-Holsteinische Landesmuseum für Vor und Frühgeschichte führt von Oktober bos Dezember 1950 eine Sondierung des Areals "Mövenberg" (Möweninsel) durch. Dabei wird ein 92 Meter langer Suchgraben angelegt, der den Ostteil der Insel von Nord- nach Süd durchzieht. Quer dazu wird ein weiterer Graben in Richtung Westen angelegt. Es wurde Mauerwerk aus "rohen mittelalterlichen Ziegelsteinen in Klosterformat" gefunden. Eine darüber liegende zweite Mauer aus Ziegelschutt (gemörtelte Ziegelbrocken). Darauf wiederum ruhte eine Anreihung von Feldsteinen. Im südlichen Teil des Suchgrabens wurde eine braune Schicht von 40-60 cm Dicke unter dem Gras gefunden, die aus verwitterten Möwendung und zersetztem Gras bestand. Es wird davon ausgegangen, dass nach der Zerstörung der Bebauung sich die Möwenkolonie ansiedelte.


1953
im Schlamm des Haddebyer Noores entdeckt man eines durch Feuer gesunkenes Wikingerschiff. Die Arbeitslosenquote liegt in Schleswig bei 15% bei Frauen sogar 22%.

1956
Die Holmer Beliebung wird wieder Eigentümerin des Friedhofes auf dem Holm (siehe 1876)

1969
Am 29. Oktober: Grundsteinlegung für die Staatliche Internatsschule für Hörgeschädigte.

1979-1984
Fünfter Möwenkönig ist Gerhard Sinram

1980-1983
Umbau des Armenstiftes (Graukloster) zu Rathauszwecken.

ab 1983
Nutzung des Grauklosters als Rathaus.

1985-1989
Sechster Möwenkönig ist Rainer Hartel

1989
Die Eier der Möweninsel dürfen nicht mehr gesammelt werden. Der "PCB"-Gehalt sei zu hoch.

1990
Klaus Nielsky wird Bürgermeister.

1992
Eröffnung des Holm-Museums an der Ecke Süderholmstraße/Knud-Laward-Straße

1996
Im Januar ist die Schlei zugefroren. Auf der Möweninsel gibt´s Heißgetränke.

....wird fortgesetzt


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von Thorsten Dahl