Viktor Klima wurde am 4. Juni 1947 in Schwechat bei
Wien geboren. Bereits als Schüler war er Mitglied in verschiedenen
sozialdemokratischen Jugendverbänden. Nach Abschluss des Realgymnasiums
studierte er Betriebs- und Wirtschaftsinformatik. 1969 kam er als Mitarbeiter
des Instituts für Automation und Unternehmensberatung zur staatlichen
Österreichischen Mineralölverwaltung (ÖMV), in der er 1990 in
den Vorstand berufen wurde.
Im April 1992 ernannte Bundeskanzler Franz
Vranitzky den in der Öffentlichkeit noch weitgehend unbekannten Klima zum
Minister für öffentliche Wirtschaft und Verkehr. In diesem Amt begann
Klima mit der Privatisierung der verstaatlichten Industrie, nachdem deren
Probleme und die anderer staatlicher Betriebe durch die in den Jahrzehnten
davor erfolgten Umstrukturierungen nicht gelöst werden konnten. Als
Verkehrsminister schloss Klima den von seinem Vorgänger Rudolf Streicher
ausverhandelten Transitvertrag mit der EU ab.
Am 12. Oktober 1995 kam es
im Zuge der Budgetverhandlungen zum Bruch der großen Koalition. Aus den
vorgezogenen Neuwahlen am 17. Dezember 1995 ging die SPÖ mit 38,3 % (+3,4
%) der Stimmen gestärkt hervor. Die ÖVP erreichte 28,3 % (+0,6 %) der
Stimmen, die FPÖ unter Jörg Haider kam auf 22,1 % (-0,4 %). Die
grosse Koalition blieb bestehen.
Im Januar 1996 wurde Klima
Finanzminister und setzte 1997 seinen Plan um, die Staatsanteile der
Creditanstalt an die Bank Austria zu verkaufen.
Nach seinem
Rücktritt als Bundeskanzler und als SPÖ-Vorsitzender im Januar 1997
empfahl Vranitzky seinen engen Vertrauten Klima, der in den Medien schon
öfters als "Kronprinz" Vranitzkys gehandelt worden war, als Nachfolger
für beide Ämtern. Am 28. Januar 1997 wurde Klima als Bundeskanzler
vereidigt, im April wählte ihn ein Sonderparteitag der SPÖ zum neuen
Parteivorsitzenden.
Aus den Nationalratswahlen am 3. Oktober 1999 ging
die SPÖ trotz starker Verluste erneut als stärkste Partei hervor. Der
Koalitionspartner ÖVP wurde knapp hinter der FPÖ nur mehr
drittstärkste Partei.
Im Dezember 1999 beauftragte
Bundespräsident Thomas Klestil zunächst Viktor Klima als Führer
der mandatsstärksten Partei mit der Regierungsbildung. Mit dem
Wahlversprechen von ÖVP-Chef Wolfgang Schüssel, als drittplatzierte
Partei in Opposition zu gehen, waren die Koalitionsgespräche zwischen
SPÖ und ÖVP von vornherein stark belastet.
Im Januar 2000
einigten sich SPÖ und ÖVP prinzipiell auf eine Fortsetzung der
Koalition. Als die Verhandlungen schließlich ergebnislos zu Ende gingen,
versuchte Viktor Klima, eine SPÖ-Minderheitsregierung zu bilden. Als dies
fehlschlug, legte er den Auftrag zur Regierungsbildung zurück.
Unterdessen waren ÖVP und FPÖ in Koalitionsverhandlungen
eingetreten. Sie kamen rasch zu einem Abschluss und mündeten am 4. Februar
2000 in der Vereidigung der im In- und Ausland heftig kritisierten
ÖVP/FPÖ-Regierung unter dem bisherigen Außenminister und
Vizekanzler Wolfgang Schüssel.
Wenige Wochen nach dem
Regierungswechsel legte Viktor Klima sowohl den Parteivorsitz als auch sein
Nationalratsmandat nieder. Sein Nachfolger an der Spitze der SPÖ wurde der
bisherige SPÖ-Bundesgeschäftsführer Alfred Gusenbauer.
Viktor Klima übernahm in der Folge die Leitung der
VW-Niederlassung in Argentinien.
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