Wilhelm Miklas: Keine Unterschrift für den Anschluss
Wilhelm Miklas

Lebensdaten

Aufzählung Geboren am 15. Oktober 1872 in Krems an der Donau (NÖ.), Gymnasialprofessor und Politiker (CS)
Aufzählung 1905 Direktor in Horn
Aufzählung 1907-1918 Reichsratsabgeordneter
Aufzählung 1908-18 im Niederösterreichischen Landtag
Aufzählung 1918 Mitglied des Staatsrats
Aufzählung 1918-1919 Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung
Aufzählung 1919-1920 Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung
Aufzählung 1920-1928 Abgeordneter zum Nationalrat (1923-28 Präsident des Nationalrates)
Aufzählung 1919-1920 Unterstaatssekretär für Kultus
Aufzählung 1928 - 1938 Bundespräsident Aufzählung Gestorben am 20. März 1956
 

Links

Aufzählung Der "christliche Ständestaat"
Aufzählung Österreichs Weg zum Anschluss
 

Literatur

Aufzählung Friedrich Weissensteiner (Hg.): Die österreichischen Bundespräsidenten. Leben und Werk, Österreichischer Bundesverlag, Wien 1982
 

Der Sohn eines Postbeamten wurde in Krems/Niederösterreich, geboren und studierte in Wien Geschichte und Geographie.

1907 begann seine politische Karriere als Abgeordneter im Reichsrat. Als Mitglied der Christlichsozialen Partei wurde Wilhelm Miklas 1918 Mitglied des Staatsrates und 1919 Unterstaatssekretär für Kultur im Kabinett von Staatskanzler Karl Renner.

1923 bis 1928 Präsident des Nationalrates, wurde Wilhelm Miklas durch die Bundesversammlung am 10. Dezember 1928 zum österreichischen Bundespräsidenten gewählt.

Durch die Novellierung des Bundesverfassungsgesetzes 1929 wurde in Artikel 60 - neben einer Verlängerung der Amtsperiode des Bundespräsidenten auf sechs Jahre - auch die Direktwahl des Bundespräsidenten in der Verfassung verankert wurde. Trotzdem blieb Miklas auch im sogenannten Ständestaat (1934 bis 1938) Bundespräsident, und bekleidete - ohne dass es zu einer Wahl kam - vom 10. Dezember 1928 bis zum 13. März 1938 das Amt des Bundespräsidenten.

In seiner zweiten Amtsperiode trat er im März 1938 nach dem Einmarsch deutscher Truppen und unter Druck Hitlerdeutschlands zurück. Miklas erklärte: "Hitler bedeutet Krieg", und weigerte sich, seine Unterschrift unter das Anschlussgesetz zu setzen. Auf Druck Adolf Hitlers ernannte er am 11. März 1938 Arthur Seyß-Inquart zum Bundeskanzler, der das Deutsche Reich zum Einmarsch in Österreich aufforderte.

Seine Amtsführung war umstritten, da er 1933 die Ausschaltung des Nationalrats nicht verhinderte und die Regierungsarbeit aufgrund des kriegswirtschaftlichen Ermächtigungsgesetzes mittrug.

Dieses Gesetz von 1917 ermächtigte die Regierung, während der Dauer des 1.Weltkriegs notwendige Verfügungen für die Funktionsfähigkeit der Wirtschaft und für die Versorgung der Bevölkerung zu treffen. Es wurde in die Republik übernommen und war nach der Ausschaltung des Parlaments im März 1933 bis zur Verfassung 1934 die Grundlage aller Notverordnungen des autoritären Ständestaates. Die Regierung konnte Verordnungen mit Gesetzeskraft ohne Beteiligung des Parlaments erlassen. Es wurde erst durch das Bundesverfassungsgesetz vom 25. 7. 1946 aufgehoben.

Nach 1945 übte Miklas keine politischen Funktionen mehr aus.

Verweis Österreichs Kanzler und Präsidenten