Arthur Seyß-Inquart: Einer der Hauptschuldigen des NS-Regimes
Arthur Seyß-Inquart

Lebensdaten

Aufzählung Geboren am 22. Juli 1892 in Stannern bei Iglau (heute: Stonarov, Tschechien) Rechtsanwalt und Politiker (NS)
Aufzählung 1937 in den Staatsrat berufen, um Verbindung zur "nationalen Opposition" herzustellen
Aufzählung 1938 Beitritt zur NSDAP (Kontakt bestand seit 1931)
Aufzählung 16. Februar 1938 nach den Besprechungen Kurt Schuschniggs mit Adolf Hitler in Berchtesgaden Innenminister
Aufzählung 11. März 1938 Nach Rücktritt Schuschniggs Bundeskanzler
Aufzählung 13. März 1938 nationalsozialistische Bundesregierung beschließt das Gesetz über den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich
Aufzählung 16. Oktober 1946 In Nürnberg (Deutschland) hingerichtet
 

Links

Aufzählung Anklage beim Nürnberger Prozess 1945
Aufzählung Nürnberger Prozess 1945
Aufzählung Chronik des Nürnberger Prozesses
Aufzählung Österreichs Weg zum Anschluss
 

Literatur

Aufzählung Telford Taylor: Die Nürnberger Prozesse - Hintergründe, Analysen und Erkenntnisse aus heutiger Sicht, Heyne, Neuaufl. 2001.
 

Arthur Seyß-Inquart wurde am 22. Juli 1892 in Stannern bei Iglau (heute: Stonarov, Tschechien) geboren. Nach seiner Teilnahme am 1. Weltkrieg ließ sich Seyß-Inquart als Rechtsanwalt in Wien nieder und schloss sich politisch dem katholisch-nationalen Lager an. Später näherte er sich jedoch der österreichischen NSDAP und war ab 1931 Mitglied verschiedener mit der NSDAP sympathisierender Bewegungen. Der NSDAP trat er 1938 bei.

Im Juni 1937 nahm Bundeskanzler Kurt Schuschnigg Seyß-Inquart in den Staatsrat auf, um der mit Berufung eines Nationalsozialisten bzw. dem Nationalsozialismus Nahestehenden sowohl das Deutsche Reich als auch die "nationale Opposition" im eigenen Land zu beruhigen. Mit dem Berchtesgadener Abkommen vom 12. Februar 1938 erzwang Hitler von Schuschnigg die Ernennung Seyß-Inquarts zum Innenminister, die am 16. Februar 1938 erfolgte. Nach dem ebenfalls erzwungenen Rücktritt Schuschniggs wurde Seyß-Inquart am 11. März 1938 Bundeskanzler.

Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen und dem Anschluss Österreichs setzte Hitler Seyß-Inquart am 15. März 1938 als Leiter der österreichischen Landesregierung (mit dem Titel Reichsstatthalter, im Rang eines SS-Obergruppenführers) ein, die im Mai 1938 verkleinert wurde und die Liquidation der österreichischen Zentralstellen durchzuführen hatte. Die Regierung wurde von Reichsstatthalter Josef Bürckel (Gauleiter der NSDAP) stark beschnitten und mit Inkrafttreten des Ostmarkgesetzes am 1. Mai 1939 aufgelöst.

Nach seiner Abberufung aus diesem Amt am 30. April 1939 war Seyß-Inquart Reichsmininister ohne Geschäftsbereich (1939 - 1945) und Reichskommissar für die besetzten Niederlande (1940-1945). In dieser Funktion betrieb er die völlige Ausbeutung der niederländischen Wirtschaft zugunsten der deutschen Kriegswirtschaft, und war verantwortlich für brutale Unterdrückungsmaßnahmen gegen die Zivilbevölkerung, für die Deportation von Arbeitskräften nach Deutschland sowie für Judendeportation in die nationalsozialistischen Vernichtungslager.

Im Mai 1945 nahmen die Alliierten Seyß-Inquart gefangen. Er wurde im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess u. a. wegen Verbrechen gegen den Frieden und gegen die Menschlichkeit zum Tod verurteilt. In seinem abschließenden Statement erklärte er: "Ich war für den Zusammenschluss aller Deutschen, gleichgültig welche Regierungsform Deutschland auch hatte."

Seyß-Inquart wurde am 16. Oktober 1946 hingerichtet.

Verweis Österreichs Kanzler und Präsidenten