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Beauftragter für Kultur und Medien

Deutsche Digitale Bibliothek

Die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) eröffnet allen Menschen einen Online-Zugang zu Kunst, Kultur und wissenschaftlicher Information.
  

Auf dem Weg: die Deutsche Digitale Bibliothek

 
Am 2. Dezember 2009 hat das Bundeskabinett die Errichtung einer Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) gebilligt. Die Ministerpräsidentenkonferenz der Länder hatte ihr bereits auf ihrer Jahrestagung im Oktober 2009 zugestimmt.
 
Noch sind viele Zeugnisse unserer Kultur ebenso wie zahlreiche wissenschaftliche Informationen nur zu einem kleinen Teil für ein breites Publikum zugänglich. Dies soll sich grundlegend ändern: Kulturelles Erbe und wissenschaftliche Informationen sollen in Deutschland und Europa digital erfasst und über das Internet für jedermann erreichbar werden.
 
Auf deutscher Seite wird deshalb die Deutsche Digitale Bibliothek eingerichtet. Mit der DDB sollen die Datenbanken von über 30.000 Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen in Deutschland vernetzt und durch spezielle Suchwerkzeuge erschlossen werden.
 
Die DDB wird in die Europäische Digitale Bibliothek "Europeana" integriert. Sie ist ein Verbund der nationalen digitalen Bibliotheken, zu denen auch die DDB gehört. Ihre Einrichtung hat der Rat der Europäischen Union auf Vorschlag der EU-Kommission bereits 2006 beschlossen. Das Zugangsportal zur Europeana wurde am 20. November 2008 vom Präsidenten der Europäischen Kommission José Manuel Barroso frei geschaltet.
 
 
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Attraktives Angebot für alle Bürgerinnen und Bürger

 
Die DDB bietet Kulturliebhabern und Wissbegierigen ein attraktives Angebot. Technologisch fortgeschrittene Recherche- und Präsentationstechniken – wie sie beispielsweise im Rahmen des Projektes "Theseus" entwickelt werden – ermöglichen eine übergreifende, multilinguale Suche im Datenverbund der DDB. Sie erlauben eine semantische Suche sowohl in Texten als auch in multimedialen Inhalten wie Bildern und Filmsequenzen. Virtuelle Museumsbummel werden dadurch ebenso möglich wie 3D-Betrachtungen einer Skulptur oder eines Kulturdenkmals.
 
Nutzer können Inhalte aus verschiedenen Einrichtungen, die thematisch verwandt sind, per Mausklick miteinander verknüpfen. Es ist dann beispielsweise unerheblich, in welchem Museum oder in welcher Stadt Gemälde eines Malers ausgestellt sind und wo sich Biographien über ihn befinden – alles ist nur noch einen Mausklick entfernt. Selbstverständlich gilt dies aber immer nur unter Wahrung des geltenden Urheberrechts.
 
Mit zunehmend leistungsstarken Breitbandzugängen und preisgünstigen Flatrates wird eine komfortable Nutzung gerade auch komplexer multimedialer Angebote von jedem beruflichen und privaten Internetarbeitsplatz aus möglich. Durch nutzerspezifische Angebote und Recherchemöglichkeiten sollen vor allem auch Kinder und Jugendliche sowie ältere Menschen angesprochen werden.
 
DDB und Europeana werden das digital verfügbare Angebot bedeutender Kultur- und Wissenschafts­einrichtungen aus ganz Deutschland und Europa zusammenführen und multimedial erschließen. Dadurch bieten sie nicht nur Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, sondern allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, das reiche Kulturerbe sowie umfassende wissenschaftliche Informationen aus Deutschland und Europa über das Internet zu nutzen.
 
Geplant ist, die Bestände von Bibliotheken, Archiven, Museen, Mediatheken (z.B. Musik- und Filmarchiven) sowie Kulturdenkmale online zugänglich zu machen. Dies soll in der Regel über nationale digitale Bibliotheken geschehen, die in die Europeana integriert sind – so dass neben einem nationalen auch ein EU-übergreifender Zugang zu Kulturgut und wissenschaftlicher Information möglich ist. Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben sich verpflichtet, die erforderlichen Beiträge zu leisten.
 
Das Angebot der DDB und Europeana wird "Digitalisate" (digitale Kopien) von herkömmlichen Dokumenten und Objekten jeder Art (Büchern, Akten, Urkunden, Gemälden, Skulpturen und weiteren Museumsobjekten, Denkmalen, analogen Filmen oder Musikaufzeichnungen usw.) ebenso umfassen wie die Bereitstellung und Erhaltung von genuin digitalem Kulturgut und wissenschaftlicher Information (Netzpublikationen, digitales Archivgut, Netzkunst usw.).
 
Die DDB soll außerdem mit dem Projekt "libreka" verknüpft werden. Dieses Angebot wurde in Trägerschaft des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels entwickelt und ging anlässlich der Buchmesse 2007 in Betrieb. Es ermöglicht eine Volltextsuche in von Verlagen angebotenen Werken.
 
 
 
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Alternative für Autoren und Verlage zu "Google books"

 
Für Autoren, Verlage und andere (Urheber-)Rechtsinhaber bietet die DDB eine Alternative zu "google books". Sie erhalten mit ihr die Wahlfreiheit, zu welchen Konditionen sie ihre Werke künftig über das Internet zugänglich machen wollen: zu einem aufgrund der Marktmachtverhältnisse schwierig auszuhandelnden Preis über Google oder zu einem eher auf Augenhöhe ausgehandelten Preis über die DDB (einschließlich Europeana).
 
Das Konzept für die DDB sieht ausdrücklich vor, dass für die Wahrung der Urheber- und Verwertungsrechte Sorge zu tragen ist. Es wird fallbezogen ein angemessener Interessensausgleich zwischen Autoren, Verlagen, Verwertern und Nutzern gewährleistet.
 
Autoren und Verlage behalten die Alternative "Internet-Veröffentlichung über die DDB (einschließlich Europeana) zu einem angemessenen Preis" jedoch nur dann uneingeschränkt (Exklusivrechte), wenn sie ihre Rechte gegenüber Google aktiv wahren. Nähere Informationen dazu bieten der Börsenverein des Deutschen Buchhandels (nur für Mitglieder) sowie die VG Wort.
 
www.boersenverein.de
www.vgwort.de
 
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Konzept für die DDB und weitere Schritte

 
Das Konzept für die DDB ist in "Gemeinsamen Eckpunkten von Bund, Ländern und Kommunen zur Errichtung der DDB" zusammengefasst (zum Rechte-Management siehe Kapitel C.2.3), die vom Bundeskabinett und der Ministerpräsidentenkonferenz gebilligt wurden. 
 
Die Eckpunkte berücksichtigen auch die Ergebnisse der Studie "Auf dem Weg zur DDB", die von der Fraunhofer Gesellschaft im Auftrag des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien erarbeitet wurde. Die Studie beschreibt, welche praktischen Schritte erforderlich sind und welche Investitionen mit dem Aufbau und Betrieb der DDB voraussichtlich verbunden sein werden. Schon 2006 hatte eine Bestandsaufnahme der Fraunhofer-Gesellschaft aufgezeigt, welche erheblichen Vorarbeiten bei der Digitalisierung in Deutschland seit 1997 bereits geleistet wurden.
 
Für den Aufbau der Infrastruktur der DDB (Zugangsportal, Wissensmanagement-Werkzeuge etc.) wurden aus dem Konjunkturprogramm II zunächst 5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Für den Betrieb der zentralen Infrastruktur und die Aufgaben des für den Betrieb verantwortlichen "Kompetenznetzwerks DDB" – einem Verbund von namhaften Kultur- / Wissenschaftseinrichtungen aus Bund, Ländern und Kommunen – stehen ab 2011 insgesamt 2,6 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung, die je zur Hälfte von Bund und Ländern bereitgestellt werden. Für die Digitalisierung von Kulturgut / wissenschaftlicher Information, die bisher weitgehend über die Etats der Kultur- / Wissenschaftseinrichtungen und die Deutsche Forschungsgemeinschaft finanziert werden, sollen künftig auch private Geldgeber gewonnen werden.
 
Die technische Konzeption, Planung und Realisierung der DDB liegt bei der Fraunhofer-Gesellschaft (IAIS), die vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) dafür die erforderlichen Finanzmittel erhält. Alle wesentlichen Entscheidungen werden unter enger Beteiligung der Fach-AG Bund-Länder-Kommunen (unter Vorsitz der Deutschen Nationalbibliothek) getroffen. Ihr gehören Vertreter aller Einrichtungen an, die künftig das "Kompetenznetzwerk DDB" bilden, das für den Betrieb der DDB verantwortlich sein wisrd.
 
Die Aufnahme des Pilotbetriebs der DDB ist für Mitte 2011 geplant.
 
 
 
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Bundesregierung unterstreicht Bedeutung der DDB

 
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Bedeutung der DDB bereits in ihrer Rede zur Eröffnung der Cebit 2007 wie folgt unterstrichen: "Ein gemeinsames Aktionsfeld von Bund und Ländern ist die Deutsche Digitale Bibliothek. Das heißt, wir wollen unseren nationalen kulturellen und wissenschaftlichen Reichtum international präsentieren. Das ist ein sehr spannendes Projekt. Wir wollen versuchen, dass jeder Bürger von seinem internetfähigen PC wirklich Zugang zu diesem Angebot bekommen kann."
 
Kulturstaatsminister Bernd Neumann hat in einer Pressemitteilung vom 13.05.2009 anlässlich der Behandlung der Google-Aktivitäten ("google books") im EU-Ministerrat hervorgehoben: "Bücher sind als Kulturgüter Teil der kulturellen Identität von Nationen und damit genuin öffentliche Güter. Deshalb ist es wichtig, dass die digitale Verfügungsgewalt über solche Bestände auf nationaler und europäischer Ebene auch in öffentlicher Verantwortung bleibt. Vorhaben wie die Europäische Digitale Bibliothek und die jeweiligen nationalen Bibliotheken, wie z.B. die Deutsche Digitale Bibliothek, sind in diesem Zusammenhang unverzichtbare Instrumente, die wir mit vereinten Kräften vorantreiben müssen. … Die Gefahr eines Quasi-Monopols für kulturelle Inhalte ist auch aus medienpolitischer Sicht problematisch, da die Vielfalt von Medien und Medieninhalten gewährleistet werden muss."
 
Nachdrückliche Unterstützung für die digitalen Bibliotheken kommt auch vom Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss. Er hat in einer Initiativstellungnahme deutliche Empfehlungen ausgesprochen und wichtige Perspektiven aufgezeigt.
 
 

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