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Kunst - Glossar

Gaston Chaissac

1910 Avallon, Burgund - 1964

Er ging als 24jaehriger nach Paris und arbeitete zunaechst als Schuhmacher. 1937 lernte er den Maler Otto Freundlich kennen. Diese Begegnung weckte in Chaissac den Wunsch, Kuenstler zu werden. Einen laengeren Sanatoriumsaufenthalt nutzte er zum Zeichnen und Malen fuer eine Ausstellung in Paris. 1940 lernte Chaissac seine spätere Frau Camille Guibert kennen. Mit ihr zog er in die Vendee, wo sie als Lehrerin arbeitete. In dieser doerflichen Isolation waren die regen Briefwechsel mit Intellektuellen und Kuenstler, vor allem mit Jean Dubuffet, Lichtblicke.

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  • Gaston Chaissac
  • Gaston Chaissac (Wikipedia)
  • Art Brut



    Gaston Chaissac

    Gaston Chaissac teilte den Ehrgeiz Dubuffets, zu zeichnen wie ein Kind - denn die Zivilisation ist auch einer der Hauptgründe für den Tod des Kindes im Menschen.

    Chaissac, ein unermüdlicher Experimentator, der sich jeder endgültigen Definition entzieht, ein ausserordentlicher Verwender gefundenen Materials und kreativer Künstler, Maler, Bildhauer und Schriftsteller, ist eine der verkanntesten und legendärsten Figuren der französischen Kunstszene der Nachkriegszeit. Durch seine Marginalität und seine Ablehnung des Kunstbetriebs ist er auch zu einer der freiesten, komplexesten und provokativsten Figuren der Kunstwelt seiner Zeit geworden. Sein poetisches, tragisches und aufmüpfiges Werk war unter den ersten, die Kunst und Kultur als solche in Frage stellten und somit bereits zahlreiche zentrale Themen der zeitgenössischen Kunst formulierten.

    Chaissac wird 1910 als Kind einer armen Familie im Burgund geboren. 1937 entdeckt er die Kunst durch den Kontakt mit den Malern Otto Freundlich und Jeanne Kosnick-Kloss, die in Paris im gleichen Haus wie sein Bruder wohnen und ihn grosszügig unterstützen und ihm die Türen zur Welt der Künstler öffnen. Während des Krieges wird er protegiert von André Lhote, Albert Gleizes und dessen Frau, die ihn u.a. mit André Bloc und Aimé Maeght bekannt machen. Er entdeckt Picasso, Braque und Matisse, doch er ist auch einer der wenigen, die die Bedeutung des Werkes von Paul Klee erkennen.

    Misstrauisch gegenüber dem Pariser Kunstpublikum, das ihn alle 10 Jahre neu entdeckt, um ihn dann wieder zu vergessen, zieht er sich zurück, nachdem seine Frau eine Stelle als Lehrerin in der Vendée bekommt. Doch sein Talent als Briefeschreiber erlaubt ihm, ein komplexes Netz von Beziehungen mit der Welt der Künstler und Schriftsteller aufzubauen. Krank und enttäuscht stirbt er 1964, als er langsam internationalen Ruf erlangt. Auch heute noch interessieren sich zahlreiche Künstler für Chaissacs Werk: Baselitz, Alechinsky, Corneille, Combas...

    Von der rustikalen Moderne zur Prinzenkrone des Art Brut

    Eine Zeit lang lässt sich Chaissac mitreissen vom Abenteuer des Art Brut, für das sich Dubuffet ab 1948 einsetzt. Doch trotz aller NŠhe und allem Eifer, mit dem er anfangs seine Werke in diesem Rahmen ausstellt, sind die Ziele des Art Brut ihm letztlich fremd. Chaissac sieht darin in erster Linie eine Möglichkeit, seinen Werken ein Publikum zu verschaffen, doch er sieht sich bald als Gefangener eines Systems, das seinen Zielen nicht entspricht: Ich bin Vendéen, Schuster, Surrealer, Maler und Poet. Später sagt er humorvoll: Ich habe meine Männchen einfach als rustikale Moderne bezeichnet. Dubuffet, der viel gebildeter war, sprach von Art Brut, das Wort war schliesslich in aller Munde und ich hatte das Nachsehen. Dubuffet wies später, als der Art Brut seinen theoretischen Überbau gefunden hatte, darauf hin, dass Chaissac so wenig wie er selber ein Künstler des Brut sei.

    Text in Zusammenarbeit mit der Galerie nationale du Jeu de Paume, Paris

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