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Merken   Drucken   15.04.2011, 21:52 Schriftgröße: AAA

Chronik der Japan-Katastrophe vom 15.04.2011: 28 Arbeiter waren starker Strahlung ausgesetzt

Um der möglichen Stromknappheit im Sommer entgegenzuwirken, will Tepco neue Gasturbinen in anderen Kraftwerken installieren. Zudem hat der AKW-Betreiber mit Entschädigungszahlungen begonnen. Am Sonntag droht Japans Haupstadt eine Strahlenwolke.
21:39 Die US-Reaktorsicherheitsbehörde NRC wird möglicherweise entscheidende Teile ihrer Prüfung der landesweit 104 Atommeiler unter Verschluss halten. Diese Befürchtung äußerte der demokratische Kongressabgeordnet Edward Markey in einem Brief an Behördenchef Gregory Jaczko. Demnach werden die Teile der Ergebnisse nicht veröffentlicht, die Auskunft über mögliche nukleare Gefahren bei einem Unfall geben, der über die bislang zur Genehmigung der Anlagen unterstellten Katastrophenszenarien hinaus geht.
Nur die Überprüfung der schon beim Bau erwarteten Unfälle würden an die Öffentlichkeit gelangen. Ein Sprecher der Behörde bestätigte die Informationen des Mitglieds im Repräsentantenhauses laut Nachrichtenagentur Bloomberg indirekt: Er schrieb in einer E-Mail, die NRC dokumentiere alle ihre Prüfergebnisse, veröffentliche "sicherheitsbezogene Informationen" aber niemals.
21:28 Wegen Teilemangels als Folge des Erdbebens und des Tsunamis verlängert der japanische Autobauer Honda die Produktionskürzungen in seinen elf nordamerikanischen Werken. Sie würden bis mindestens 6. Mai andauern, teilte das Unternehmen mit. Weitere Ausfälle seien zu erwarten.
Die Produktionskürzungen könnten den Fahrzeugausstoß um bis zu 50 Prozent verringern. Bereits Ende März hatte Honda angekündigt, die Fließbänder in seinen nordamerikanischen Werken bis mindestens 22. April täglich mehrere Stunden stillstehen zu lassen. Andere Autohersteller mussten ihre Produktion ebenfalls einschränken. Bei der Naturkatastrophe vom 11. März in Japan wurden auch Fabriken beschädigt, die wichtige Fahrzeugteile herstellen.
21:13 AKW-Betreiber Tepco wird für "mehrere Monate" nicht in der Lage sein, Fotos aus dem Inneren von Fukushima I zu liefern, sagte ein Sprecher.
18:00 Insgesamt 28 Arbeiter seien während ihrem Einsatz in der Atomruine hoher Strahlung ausgesetzt gewesen. Das teilte die japanische Atomaufsichtsbehörde der IAEA mit. Die betroffenen Einsatzkräfte mussten während ihrer Arbeit demnach mehr als 100 Millisievert Strahlung aushalten. Die durchschnittliche Strahlenbelastung eines Kraftwerkarbeiters liege bei 50 Millisievert in fünf Jahren.
15:26 Wind aus Norden und Osten könnte am Sonntag wieder radioaktive Partikel aus Fukushima Richtung Tokio tragen. Am Samstag wehe das radioaktive Material zunächst noch aufs offene Meer heraus, am Sonntag drehe der Wind aber, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Ungünstigerweise werde in der Nacht von Sonntag auf Montag auch noch Regen erwartet. Dieser könne in der Region Fukushima radioaktives Material auswaschen. Die Prognosen des DWD lassen allerdings keine Rückschlüsse auf die tatsächlichen Belastungen zu, denn Messwerte über die Konzentration der Schadstoffe liegen den Meteorologen nicht vor.
14:08 Schiffe aus Japan sollen in den europäischen Häfen nach einem einheitlichen Grenzwert auf ihre Strahlenbelastung hin kontrolliert werden. Die EU-Kommission habe den Mitgliedstaaten dazu einen Grenzwert von 0,2 Mikrosievert pro Stunde empfohlen, sagte die Sprecherin von EU-Energiekommissar Günther Oettinger am Freitag in Brüssel. Das entspricht auch dem in Deutschland geltenden Grenzwert. In anderen EU-Staaten gibt es höhere Limits, so hält etwa Spanien 0,5 Mikrosievert noch für unbedenklich.
Sollte die Strahlenbelastung über dem Grenzwert liegen, müssten die anderen EU-Staaten über das Warnsystem für nukleare Notfälle Ecurie informiert und es müssten Maßnahmen ergriffen werden. Bei leichterer Kontamination reiche es aus, das Schiff zu waschen, erklärte die Sprecherin. Die Kommission gehe nicht davon aus, dass es zu Fällen hoher Belastung komme und Schiffen der Zugang zu den Häfen verweigert werden müsse. Bisher sei bei den Kontrollen noch keine höhere Strahlung bei Lebensmitteln oder anderen Produkten festgestellt worden.
Opfer der Naturkatastrophe Japans traurige Suche nach den Leichen
13:14 Das Disneyland-Resort vor Tokio öffnete am Freitag erstmals seit dem Tsunami wieder Türen. Seit 8 Uhr wurden rund 10.000 Besucher gezählt. Das sei eine Anzeichen dafür, dass die Menschen nun die vielen Probleme vergessen und sich erholen wollen, sagte Toshihiro Nagahama, Chefökonom bei Dai-Ichi Life Research Institute Inc.
12:54 Tepco will nach eigenen Angaben Gasturbinen an zwei Wärmekraftwerken installieren. Damit will der Konzern die Stromknappheit ausgleichen, die durch die Katastrophe vin Fukushima entstanden ist.
12:41 An der Schweizer Derivatebörse Scoach haben die Anleger die von den Katastrophen in Japan ausgelösten tieferen Kurse im März als Einstiegsgelegenheit genutzt. Am Sekundärmarkt kauften sie mehr strukturierte Produkte, als sie verkauften. Das geht aus dem monatlichen Marktreport Scoachs hervor. Der Anteil der Verkäufe von Anlegern an die Emittenten sank im März auf rund 44 Prozent von 54 Prozent im Vormonat. In der Lehman-Krise war das Verhältnis von Käufen zu Verkäufen dagegen eins zu neun. "Nach der ersten Panik hat sich die Einschätzung durchgesetzt, dass Japan nicht mit Lehman vergleichbar ist", sagte Scoach-Chef Christian Reuss. "Die Buy-back-Ratio indiziert, dass die Marktteilnehmer rasch erkannt haben, dass es an den Finanzmärkten zu keinem Kollaps kommen wird."
Atomarer GAU in Japan Drohne liefert neue Luftbilder vom AKW Fukushima
12:05 Die französiche Atomaufsichtsbehörde IRSN hat in Cayenne in Französisch-Guayana eine "ungewähnlich hohe" Strahlung gemessen. Das teilte die Behörde in einer E-Mail mit. Doch die Werte würden eher auf eine "lokale Ursache" schließen lassen, denn auf einen Zusammenhang mit dem havarierten AKW in Fukushima.
11:49 Die Arbeiter im havarierten Atomkraftwerk sollen nach Ansicht japanischer Experten für den Fall einer Verstrahlung ihre eigenen Blutstammzellen einlagern. Das Risiko sei hoch, denn die Arbeiten könnten noch Jahre dauern, glauben die Wissenschaftler. Hohe Strahlungsdosen können die Blutzellen des Knochenmarks zerstören, doch es ist möglich, die potenziell tödlichen Folgen durch die Transplantation von Blutstammzellen, wie sie auch bei Krankheiten wie Leukämie angewendet wird, zu verhindern.
10:22 Toyota  wird auch im ganzen Mai deutlich weniger Autos fertigen. Bis zum 3. Juni bleibe die Produktion in den japanischen Werken bei rund der Hälfte des normalen Ausstoßes, teilte der Konzern mit.
10:13 Als erste Entschädigung will Tepco umgerechnet rund 415 Mio. Euro (50 Milliarden Yen) zahlen. Das Geld sei für 50.000 Haushalte rund um den havarierten Meiler bestimmt, sagte Tepco-Präsident Masataka Shimizu. Auf welche Summe sich die Schadenersatzzahlungen insgesamt belaufen werde, könne er nicht sagen. Auf umgerechnet rund 16,6 Mrd. Euro (24 Mrd. Dollar) schätzen die Experten von JP Morgan  die Verluste, die auf den Energiekonzern im laufenden Geschäftsjahr durch Entschädigungen zukommen. Bank of America-Merrill Lynch geht sogar von 89,7 Mrd. Euro (130 Mrd. Dollar) aus, wenn die Krise andauert.
Tepco-Präsident Shimizu sagte, das Unternehmen wolle durch eine Verschlankung Kosten sparen. Die Zeitung "Yomiuri" berichtet, Tepco wolle Immobilien im Wert von umgerechnet 829 Mio. Euro (100 Milliarden Yen) verkaufen. Mit dem Erlös sollten die Schadensersatzzahlungen gestemmt werden. Laut der Zeitung "Nikkei" könnte auch die japanische Regierung in die Bresche springen.

Teil 2: Nikkei schließt schwächer

  • FTD.de, 15.04.2011
    © 2011 Financial Times Deutschland,
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