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Merken   Drucken   04.10.2011, 15:21 Schriftgröße: AAA

Liquiditätsprobleme: Staatsgarantien sollen Dexia vor dem Ende bewahren

Das französisch-belgische Geldhaus mit seinen 35.000 Beschäftigten kämpft um seine Existenz. Der Aktienkurs fällt zeitweise um fast 40 Prozent. Brüssel, Paris und Luxemburg sichern der Bank Unterstützung zu. von Barbara Schäder  Frankfurt und Peter Ehrlich  Luxemburg
Frankreich und Belgien wollen die im Zuge der Griechenland-Sorgen in Turbulenzen geratene Bank Dexia  notfalls mit einer Staatsgarantie vor dem Aus bewahren. Die beiden Staaten seien bereit, für die Kreditaufnahme des auch in Luxemburg aktiven Instituts zu bürgen, teilten der französische Finanzminister Francois Baroin und sein belgischer Kollege Didier Reynders mit. Auch Luxemburg ist nach Angaben von Finanzminister Luc Frieden zu Garantien bereit. Es wäre die zweite Rettungsaktion für das Institut binnen drei Jahren. Der Aktienkurs stürzte am Dienstagmorgen in der Spitze um 37,7 Prozent auf ein Rekordtief von 81 Cent ab. Später stieg die Notierung auf etwa 1 Euro.
Der französische Finanzminister Francois Baroin   Der französische Finanzminister Francois Baroin
Der Verwaltungsrat der Bank war am Montagabend zu einer Krisensitzung zusammengekommen, nachdem die Ratingagentur Moody's dem Institut mit einer Herabstufung gedroht hatte. Im Anschluss teilte das Gremium am Dienstag mit, der Umfang der nicht strategischen Vermögenswerte belaste den Konzern strukturell. Gemeint sind offenbar strukturierte Finanzprodukte und Anleihen hoch verschuldeter Länder - zwei Geschäftsbereiche, die Dexia seit 2008 abzubauen versucht. Mit seiner Mitteilung verstärkte der Verwaltungsrat Spekulationen, die risikobehafteten Vermögenswerte könnten in eine Bad Bank ausgelagert werden.
Gründung einer Bad Bank erwartet
Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg wird über eine Zerschlagung von Dexia verhandelt, die bislang rund 35.000 Mitarbeiter beschäftigt. Neben der Gründung einer Bad Bank sei die Abspaltung des französischen Kommunalfinanzierungsgeschäfts im Gespräch, berichtete Bloomberg unter Berufung auf eine mit den Beratungen vertraute Person. Bis zur Lehman-Pleite war Dexia der weltweit größte Kommunalfinanzierer. Die offenen Forderungen an Gemeinden und Regionen beliefen sich Ende 2010 auf 228 Mrd. Euro, das ist knapp die Hälfte der Bilanzsumme.
Kursinformationen und Charts
  Dexia 1,051 EUR  [-0.439 -29,46%
Laut Bloomberg könnte das Kommunalfinanzierungsgeschäft in ein Gemeinschaftsunternehmen mit der französischen Postbank und der Caisse des Dépots et Consignations ausgelagert werden. Möglich sei zudem die Suche nach Käufern für das belgische Privatkundengeschäft, die hauptsächlich für Unternehmenskunden tätige Denizbank AS in der Türkei und die Vermögensverwaltungssparte mit Sitz in Luxemburg.
Die Gemeindefinanzierung ist das wichtigste Standbein der Bank. Daneben arbeitet Dexia für immerhin acht Millionen Privatkunden, hauptsächlich in Belgien und Luxemburg. Der luxemburgische Finanzminister Frieden schloss vor diesem Hintergrund neben Garantien auch eine vorübergehende Staatsbeteiligung nicht aus. Er sagte aber, die Luxemburger Tochtergesellschaft Dexia BIL werde "keine Staatsbank" und generell seien privatwirtschaftliche Lösungen vorzuziehen. Dexia BIL sei gesund, habe kein Solvenzproblem und alle Einlagen seien sicher, versicherte Frieden.

Teil 2: Letzte Rettungsaktion liegt erst drei Jahre zurück

  • FTD.de, 04.10.2011
    © 2011 Financial Times Deutschland,
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